Dank neuester Technik blicken wir so tief ins Universum wie noch nie zuvor - in faszinierende Welten. Doch wo liegen die Chancen und wo die Gefahren des Alls? Und was hat das Universum mit uns zu tun?
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Moderation: Harald Lesch
Autor:innen: Liyang Zhao, Jana Steuer
Studioregie: Juri Köster
Ton: Abdel Zinell-Abdin, Philippe Luna Spangenberger
Mischung: Stefan Buchner
Musik: Julian Heidenreich
Kamera: Thorsten Eifler, Lars Opitz
Schnitt: Jennifer Schüren
Maske: Thomas Müller-Licht
Animationen: faber courtial, Region Five, u.a.
Aufnahmeleitung: Christian Frommeyer
Produktionsleitung: Moritz Bömicke
Leitung: Tobias Schultes
Archiv: Imago, Shutterstock, DLR, NASA, ESA, Roland Schärli, Discovery Media, Crossing the Line, Max-Planck-Institut, TALOS GmbH, OroraTech GmbH, Volkssternwarte München
Dieses Video ist eine Produktion des ZDF.
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SpaßTranskript
00:00Der Weltraum. Unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2025. Inzwischen haben wir unser
00:12Sonnensystem erkundet, haben die Milchstraße vermessen und staunen ehrfurchtsvoll über die
00:17Wunder des Universums. Nur, wem nützt das? Brauchen wir sowas überhaupt?
00:26Als Astrophysiker bin ich natürlich von solchen Bildern begeistert. Aber sind wir doch mal ehrlich,
00:34billig waren sie nicht. 10 Milliarden US-Dollar kostet das James-Webb-Weltraumteleskop.
00:40Die Astrophysik hat also ihren Preis. Warum greifen wir Menschen dennoch nach den Sternen?
00:45Man kann sich das ja mal fragen. Wie sähe unser Leben ohne Weltraumforschung aus?
01:04Was wäre, wenn wir nie im All gewesen wären?
01:08Tja, das Universum beginnt eben gleich vor unserer Haustür. Die Technik im All prägt unseren Alltag.
01:18Ohne Raumfahrt gäbe es zum Beispiel kein Satellitenfernsehen. Kommunikation, finanzielle
01:23Transaktionen, Navigation mit GPS usw. Fehlanzeige. All das funktioniert nur dank Satelliten.
01:33Sie empfangen und senden Informationen, die fast alle Lebensbereiche betreffen.
01:38Mehr als 13.000 umgeben die Erde und jede Woche werden es rund 50 mehr.
01:43Als man 1957 den ersten Satelliten ins All schoss, konnte man noch nicht ahnen,
01:53welche Möglichkeiten sich damit eröffnen würden. Inzwischen strahlt die Satellitentechnik in Gebiete
01:59hinein, die man gar nicht mit Weltraumforschung verbindet. Fragen von Leben und Tod.
02:05In den USA ist erstmals ein Mensch nach einer Infektion mit dem Vogelgrippe-Virus H5N1 gestorben.
02:13Das war diesen Januar. Seit der Corona-Pandemie verunsichern uns solche Schlagzeilen natürlich enorm.
02:20Aber inzwischen sehen Forscherinnen und Forscher eine Chance, mit Hilfe der Weltraumtechnik
02:24den Verlauf von Pandemien zu beeinflussen oder vielleicht sogar zu stoppen.
02:30Die Vogelgrippe ist eine Infektionskrankheit, die in der Regel Wildvögel betrifft.
02:37Sie kann aber auch unsere Nutzvögel befallen und, wie aktuell geschehen, sogar auf den Menschen überspringen.
02:43Deshalb müssen die Verbreitungswege eng überwacht werden.
02:46Das Problem, wir wissen bisher viel zu wenig über die Flugrouten der Wildvögel.
02:55Hier kommt die Raumfahrt ins Spiel. Projektname Icarus.
03:022018 startet eine Sojus-Rakete vom russischen Weltraumbahnhof in Baikonur, Kasachstan.
03:12Ihr Ziel? Die internationale Raumstation ISS.
03:22An Bord der Rakete ist die Icarus-Antenne. Russische Kosmonauten installieren sie außen an der ISS.
03:32Bei jeder Umrundung sammelt die Icarus-Antenne tagesaktuelle Daten.
03:37Bewegungsdaten von Tieren auf der Erde.
03:42In einer Datenbank werden alle Informationen zu den Tierbewegungen gespeichert.
03:48Öffentlich zugänglich für Forschende auf der ganzen Welt.
03:53Wir haben dadurch die Möglichkeit, die Wanderwege der Tiere zu verfolgen und deren Bewegungsmuster zu verstehen.
03:59Ein ganz neuer Einblick.
04:01Bisher wurden schon mehr als 1300 Arten erfasst. Vom Elefanten bis zur Biene.
04:14So unterschiedliche Tiere brauchen natürlich unterschiedliche Sender.
04:19Für jede Tierart gibt es Spezialanfertigungen.
04:23Auch Wasservögel, die häufigsten Überträger der Vogelgrippe, lassen sich so aus dem All überwachen.
04:29Ein Frühwarnsystem.
04:40Der Sender verrät nämlich nicht nur die Position der Vögel. Er kann auch kranke Tiere erkennen.
04:46Er kann Fieber messen und zeichnet auch kleinste Bewegungen auf.
04:51Ist eine Ente zum Beispiel krank, bewegt sie sich weniger.
04:55Diese Daten alarmieren die Forschenden.
04:59Anhand der Flugdaten könnten sie dann die Verbreitungswege des Virus nachverfolgen und die nächsten Stationen vorhersagen.
05:08Bislang ist der Einsatz gegen die Vogelgrippe eine Idee, die noch auf ihre Umsetzung wartet.
05:14Die Technik dazu ist aber vorhanden.
05:16Das klingt doch eigentlich nach einem sehr sinnvollen Projekt.
05:24Aber die Forscherinnen und Forscher bekommen keine Daten mehr von der ISS.
05:28Und warum? Weil man auch im All eben nicht befreit ist von den irdischen Krisen.
05:33Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine 2022 hat man die Zusammenarbeit mit der russischen Weltraumbehörde Roskosmos beendet.
05:42Gerade diese war aber zuständig für die Icarus-Antenne. Und deshalb sind die Daten verloren gegangen.
05:53Aber das Team gibt nicht auf. Es hat inzwischen sein eigenes System entwickelt.
05:58Bald werden Kleinstsatelliten in den Erdorbit geschickt.
06:01Recht unscheinbar im Vergleich zur ISS, erfüllen aber denselben Zweck.
06:05Hier drin ist nämlich der Empfänger, der bald die Echtzeitdaten der Tiere sammelt und verarbeitet.
06:12Und zwar ganz unabhängig von Russland.
06:15Schon dieses eigentlich harmlose Beispiel zeigt, im Weltraum geht es auch um Machtverhältnisse.
06:21Seit jeher konkurrieren die Nationen um die Vorherrschaft im All.
06:25Ein beliebtes Ziel, früher wie heute, ist der Mond.
06:29Kein Himmelskörper fasziniert uns so sehr wie dieser.
06:33Dem Mond werden seit jeher sogar mystische Kräfte zugesprochen.
06:38Doch die wahre Faszination verbirgt sich in seiner Entstehungsgeschichte.
06:45Vor etwa 4,5 Milliarden Jahren kollidiert ein maßgroßer Himmelskörper mit der jungen Erde.
06:51Dabei werden die Bruchstücke ins All geschleudert.
06:54Sie sammeln sich in der Erdumlaufbahn und verdichten sich dort zum Mond.
06:58Mond und Erde sind deshalb aus demselben Material aufgebaut.
07:04Doch während die Erde seit Jahrmillionen durch die Naturkräfte immer weiter umgestaltet wird,
07:10bleibt der Mond so wie er ist.
07:12Deshalb ist er ein Fenster auch in unsere irdische Vergangenheit.
07:19Zum Beispiel hat man auf dem Mond Wasser entdeckt.
07:23Weil der Mond sich nicht so sehr verändert hat wie die Erde,
07:26lässt sich die Geschichte des irdischen Wassers auf dem Mond nachvollziehen.
07:30Man geht davon aus, dass erst Asteroiden Wasser auf beide Himmelskörper gebracht haben.
07:36Das Mondwasser liefert damit auch Hinweise zum Ursprung des Lebens.
07:40Denn nur mit Wasser konnte Leben entstehen.
07:46Es gibt viel zu erforschen.
07:48Trotzdem war Wissenschaft nicht die Triebfeder für den ersten Wettlauf zum Mond.
07:56Inmitten des Kalten Krieges ging es vor allem um eins.
08:00Die Machtdemonstration der Nation.
08:05Mit der Mondlandung zeigte die USA ihre technische Überlegenheit gegenüber der Sowjetunion.
08:11Eine Symbolkraft, die bis heute nachhalt.
08:19Aktuell gibt es wieder einen Run auf den Mond.
08:22Und wieder geht es nicht nur um die hehre Wissenschaft.
08:26Das Ziel? Eine Station auf dem Mond.
08:30Vor allem um einen attraktiven Startpunkt für Missionen zum Mars und darüber hinaus.
08:35Das hätte viele Vorteile.
08:37Der Mond hat eine sechsmal geringere Schwerkraft und keine Atmosphäre.
08:41Somit keine Reibungsverluste.
08:43Eine Rakete bräuchte auf dem Mond viel weniger Treibstoff, um zu starten.
08:46Vor allem Russland, USA und neuerdings auch China konkurrieren um die erste Station auf dem Mond.
09:05Dabei geht es natürlich wieder um Machtdemonstrationen.
09:09Der nächste Wettlauf hat begonnen.
09:16Aktuell hat China auf dem Mond die Nase vorn.
09:19Als erster Nation gelang es ihr, Proben auf der Rückseite des Mondes zu nehmen.
09:27Wer am Ende das Rennen machen wird, ist aber noch ungewiss.
09:33Und jetzt wollen die USA die Machtverhältnisse im Weltraum und auf dem Mond sogar noch reglementieren.
09:40Dafür haben sie das sogenannte Artemis-Abkommen aufgelegt.
09:43Bis 2024 haben 48 Staaten dieses Abkommen unterschrieben.
09:48Die beiden anderen Big Player im Weltraum, Russland und China, waren von vornherein ausgeschlossen.
09:53Und dann gibt es da ja noch die reichen Unternehmer, die Tech-Giganten.
09:58Mehr als die Hälfte aller Satelliten gehört den Unternehmen von Elon Musk.
10:03Also wem das Weltall gehört, diese Frage bleibt nach wie vor unbeantwortet.
10:09Der Weltraum ist ein Niemandsland. Wer immer genügend Mittel und Macht hat und Geld, der kann sich dort oben austoben.
10:16Bei einigen Unternehmen ist aktuell sogar richtiggehend Goldgräberstimmung ausgebrochen.
10:22Look up!
10:26Über unseren Köpfen schweben nämlich wahre Schatzdrohnen.
10:30Asteroiden tragen gewaltige Mengen wertvoller Metalle, wie Platin oder Kobalt.
10:36Für uns ein Glücksfall, denn bei der Entstehung der Erde vor über viereinhalb Milliarden Jahren kollidierten solche Gesteinsbrocken,
10:44verschmolzen miteinander und formten die Erde.
10:49In diesem frühen Stadium war die Erde noch flüssig.
10:53Durch den Einfluss der Gravitation sanken die schweren Metalle nach unten in Richtung Erdkern.
10:59Aber ein kleiner Teil blieb in der Kruste.
11:02Das sind die Bodenschätze, die wir mit viel Aufwand in Bergwerken abbauen können.
11:07Diese Vorkommen sind leider endlich.
11:15Aber da draußen gibt es noch Unmengen.
11:18Sie verbergen sich in den übrig gebliebenen Bausteinen der Planetenentstehung, in den Asteroiden.
11:24Ihre Masse ist so gering, dass die Schwerkraft zu schwach ist, um die Metalle ins Innere zu ziehen.
11:29Sie sind eigentlich zum Greifen nah und existieren in rauen Mengen.
11:34Unsere Versorgung für die Zukunft wäre gesichert.
11:37Bleibt also nur die Frage, wie kommen wir da dran?
11:42In der Theorie klingt das recht simpel.
11:45Man suche sich einen geeigneten Asteroiden, packe ihn ein und transportiere ihn zur Erde.
11:50In Erdnähe hätten wir einen leichteren Zugang und könnten die Metalle mithilfe von Malwerken und Zentrifugen systematisch abbauen.
12:03Klingt nach Science Fiction.
12:06Nur, was ist Science und was ist Fiction?
12:10Die Wissenschaft hat den ersten Schritt unternommen.
12:132018. Der Asteroid Beno fliegt an der Erde vorbei und bekommt einen Begleiter.
12:18Die Sonde Osiris-Rex. Sie soll Material vom Asteroiden sammeln und zur Erde bringen.
12:262020 stellt Osiris-Rex Kontakt zu Beno her.
12:31Sie ist nun 300 Millionen Kilometer von der Erde entfernt.
12:35Die Filmaufnahmen sind eine Sensation.
12:38Wir können miterleben, wie die Sonde ihre wertvolle Fracht sichert.
12:42Musik
12:55Nun beginnt der zweite Teil.
12:58Osiris-Rex muss zurück zur Erde und das Material sicher nach Hause bringen.
13:03Die letzte Hürde? Das Hitzeschild muss stabil bleiben, damit die wertvolle Ladung nicht verglüht.
13:11Musik
13:15Alles geht gut. Die Sonde landet sicher in der Wüste von Utah.
13:20Die Mission ist eine Meisterleistung der Raumfahrt.
13:23Sofort bringen die Forscherteams die Kapsel in die Reihenräume der NASA.
13:27Doch dann der Dämpfer. Der Behälter hat sich verklemmt.
13:31Die ganze Mission wurde lange vorbereitet, alles exakt berechnet und geplant.
13:36Und jetzt lässt sich die Kapsel nicht öffnen.
13:38Musik
13:42Es dauert drei Monate, bis ein neu konstruiertes Spezialwerkzeug das Problem löst.
13:48Heikel, denn die Proben dürfen natürlich nicht beschädigt oder verunreinigt werden.
13:53Die Mission erreicht einen unerwarteten Höhepunkt. Endlich lösen sich die Schrauben.
13:58Musik
14:01Ein unschätzbarer Erfolg. Noch nie wurde so viel Asteroidenmaterial wohlbehalten zur Erde gebracht.
14:08Die Ausbeute 121,6 Gramm.
14:13Musik
14:23Das muss man sich mal vorstellen. 121,6 Gramm für reine Forschungszwecke gegenüber den Tonnen von Gestein,
14:33die natürlich bei dem Asteroidenbergbau anfallen würden. Wahnsinn.
14:38Und dann die Energienmengen, die man bräuchte, um allein dort hinzukommen. Die sind natürlich gewaltig.
14:44Und die Technologien, die man dazu bräuchte, um da oben was abzubauen, die haben wir noch gar nicht.
14:48Und dann ist ja auch das Thema Wirtschaftlichkeit.
14:51Ich meine, Asteroiden überhaupt, Weltraumbergbau, der soll natürlich wirtschaftlich sein.
14:56Damit aber so ein Unternehmen wirtschaftlich werden könnte, dazu braucht es Zeit, Investitionen und Innovation.
15:01Also ich fürchte fast, das wird nie was.
15:05Asteroiden fallen auch von ganz allein auf die Erde. Sie tun es allerdings viel zu selten und viel zu unvorhersehbar,
15:12um eine echte Rohstoffquelle darzustellen. Dennoch, Asteroidenforschung ist wichtig.
15:18Erst unlängst hieß es, ein Asteroid könnte die Erde treffen. Jetzt stellt sich heraus, wir können Entwarnung geben.
15:23Aber es zeigt sich eben, die Überwachung des Weltraums ist bedeutsam, denn es könnten noch ganz andere Gefahren die Erde treffen.
15:31Im Mai und Oktober 2024 bietet der Nachthimmel in Deutschland ein seltenes Spektakel.
15:38Polarlichter.
15:44Polarlichter sind harmlos, aber vor 166 Jahren waren sie Vorboten für eine bis dahin noch unbekannte Bedrohung.
15:52In der Nacht vom 1. auf den 2. September 1859 erstrahlt der Himmel über New York in bunten Farben.
16:02Und nicht nur dort. In Rom und sogar in der Karibik tanzen die Polarlichter.
16:08Noch weiß man nichts über ihre gefährlichen Nebenwirkungen.
16:12Denn auf der ganzen Welt bekommen Telegrafisten in dieser Nacht reihenweise Elektroschocks.
16:18Und manche Geräte fangen sogar Feuer.
16:21Was war passiert? 17 Stunden bevor die Polarlichter leuchteten und die Telegrafen verrückt spielten,
16:28beobachtete der britische Astronom und Sonnenforscher Richard Carrington wie jeden Tag die Sonne und zählte die Sonnenflecken.
16:36An diesem Tag waren es besonders viele und eine große Gruppe fiel ihm auf, die direkt gegenüber der Erde stand.
16:44Und aus dieser Gruppe beobachtete Carrington einen grellen Blitz.
16:49Die Sonne lässt sich durch spezielle Filter beobachten.
16:54Man erkennt deutlich die Sonnenflecken, Bereiche auf der Sonne, deren Oberfläche kühler ist.
17:00Sonnenflecken werden durch starke Magnetfelder verursacht.
17:10Aufgrund der Magnetfelder bilden sich Schlingen aus Sonnenmaterial.
17:15Das tausende Grad heiße Plasma wird abgeschnürt und ins All hinausgeschleudert.
17:25So entsteht ein Sonnensturm.
17:45Würde die Erde ungeschützt davon getroffen, hätte das katastrophale Folgen für den Planeten und alle seine Bewohner.
17:53Doch zum Glück hat die Erde ein Schutzschild, ihr eigenes Magnetfeld.
17:58Es lenkt die geladenen Sonnenteilchen ab und führt sie an der Erde vorbei.
18:04Nur an den Polen können die Teilchen in die Atmosphäre eindringen.
18:09Dort regen sie die Luftmoleküle zum Leuchten an, Polarlichter entstehen.
18:14Das ist für uns ungefährlich, selbst an den Polen.
18:23Doch etwa alle 100 Jahre trifft uns ein Monster, dem unser Magnetfeld nicht gewachsen ist.
18:29Ein solarer Supersturm.
18:32Die Sonnenteilchen brasseln überall ungehindert auf die Atmosphäre, globale Polarlichter sind die Folge.
18:38Und das, was 1859 die Erde traf, war der bisher größte dokumentierte Sonnensturm.
18:45Benannt wurde er nach dem Forscher, der den Ausbruch beobachtete, das Carrington-Ereignis.
18:52Starke Sonnenstürme verändern das Erdmagnetfeld und beeinflussen die elektrischen Ströme in unseren Leitungen.
18:58Das Stromnetz wird überlastet.
19:01Damals gab es nur Telegrafenleitungen, heute wäre praktisch unsere gesamte Infrastruktur lahmgelegt.
19:07Gehen also bei uns bald die Lichter aus, während am Himmel die Polarlichter glühen?
19:16Je vernetzter wir sind, umso verwundbarer sind wir.
19:26Man stelle sich nur mal die Folgen eines globalen Blackouts vor.
19:30Notversorgung weg, Wasserversorgung weg, GPS weg.
19:34Die Reparaturen würden Jahre dauern und Milliarden kosten.
19:40Ein Ereignis wie der Sonnensturm von 1859 findet statistisch ca. alle 100 Jahre statt.
19:47Also ein Supersturm auf Carrington-Niveau ist eigentlich längst überfällig.
19:53Außerdem ist die Sonne aktiv, wie die Polarlichter in mittleren Breiten letztes Jahr zeigen.
20:01Und was bedeutet das? Dass wir einem solchen Ereignis, einem solchen Sturm hilflos ausgeliefert sind?
20:08Und uns dem Schicksal fügen müssen? Nein.
20:13Wir haben nämlich Wächter im All, wie den Solar Orbiter.
20:19Das sind Raumsonden, die die Sonne ständig im Blick haben.
20:22Durch langjährige Beobachtung und Forschung können wir manche Sonnenstürme sogar erkennen, bevor sie ausbrechen.
20:31Dank unserer Wächter im All können wir uns rechtzeitig schützen.
20:41Die Sonne ist 150 Millionen Kilometer von der Erde entfernt.
20:52Das bedeutet, selbst wenn ein Sturm ausgebrochen ist, brauchen die Sonnenteilchen stundenwenig Tage bis zu uns.
20:59Unsere Messinstrumente aber, also die Sonnenbeobachter, die arbeiten mit Lichtgeschwindigkeit.
21:04Wir haben also immer genügend Zeit, uns auf Eventualitäten vorzubereiten.
21:09Die Netzbetreiber müssten in einem solchen Ernstfall durch temporäre und kontrollierte Blackouts dafür sorgen,
21:16dass unsere Stromnetze nicht überlastet werden.
21:18Im Mai und Oktober 2024 waren die Stromversorger in höchster Alarmbereitschaft und hätten entsprechend handeln können.
21:26Wir sehen also, die genaue Kenntnis der Naturgesetze und die richtige Technologie können uns vor den Gefahren des Weltalls schützen.
21:35Also worum geht's im Weltraum? Es geht um Macht, es geht um Geld, es geht um technische Errungenschaften und den Schutz vor Gefahren.
21:42Aber um ganz ehrlich zu sein, das sind nicht die Gründe, weshalb ich ins Universum schaue.
21:47Und auch nicht die Gründe, weshalb Menschen seit jeher nach den Sternen greifen.
21:52Wir blicken in unsere kosmische Heimat. Dank der Astronomie kennen wir unseren Platz im Universum.
22:03Unsere Heimatgalaxie ist die Milchstraße. Inmitten Milliarden von Sternen am perfekten Ort liegt unser blauer Planet.
22:11Von hier aus blicken wir in unser Sonnensystem, zu unseren planetaren Nachbarn.
22:16Dem Merkur, der Venus, dem Mars, dem Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun.
22:46Mit Sonden und Weltraumteleskopen erforschen wir unser Planetensystem.
22:53Sie liefern uns Bilder der fernen Welten aus nächster Nähe.
22:57Die Sonde Juno beispielsweise zeigte uns Aufzeichnungen der Stürme auf dem Jupiter mit Windgeschwindigkeiten von über 600 Stundenkilometern.
23:10Ein irdischer Organ schafft selten mehr als 200 Stundenkilometer.
23:13Cassini flog zum Saturn und erforschte seine Ringe.
23:21Darin treiben Eisbrocken von der Größe eines Sandkorns bis hin zu der ganzer Berge.
23:26Wir schauen bis an den äußersten Rand unseres Sonnensystems.
23:38Uranus, den wir noch vor 40 Jahren nur als verschwommenen Fleck kannten, zeigt sich heute in seiner ganzen Pracht und erzählt uns sogar etwas über seine Vergangenheit.
23:52Uranus steht senkrecht zu seiner Planetenbahn. Er ist quasi umgekippt, wahrscheinlich durch eine frühere Kollision.
23:59Und schließlich Neptun, der äußerste aller Planeten. Auch ein blauer Planet, aber anders als unsere Erde sind hier nicht Ozeane für die Färbung zuständig, sondern ein Gas.
24:21Methan.
24:30Doch das vielleicht wichtigste aller Bilder schoss die Voyager 1-Sonde 13 Jahre, nachdem sie die Erde verlassen hatte.
24:36Am Rande unseres Planetensystems dreht sie sich ein letztes Mal um. Für einen Blick auf uns selbst.
24:48Wenn wir wissen wollen, was das Universum mit uns zu tun hat, dann sollten wir auf diesen kleinen blauen Punkt schauen.
24:56Das sind wir. Das ist unser Zuhause. Das ist die Erde. Das ist der einzige Planet, von dem wir wissen, dass er Leben tragen kann.
25:05Und ein Blick auf diesen Planeten, der ist genauso wichtig wie ein tiefer Blick in den Kosmos.
25:12Ein Blick, der in letzter Zeit noch viel besser geworden ist und voller Überraschungen steckt.
25:241,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt schwebt das James-Webb-Teleskop.
25:31Von dort schaut es tief ins Universum. Es hat modernste Technik an Bord, die uns eine noch nie dagewesene Detailtiefe kosmischer Strukturen liefert.
25:41Wir erfahren von den Geburtsorten der Sterne und sehen gleichzeitig, wie sie sterben.
25:56Werden und Vergehen, ein ewiges Prinzip überall im Universum.
26:00Indem wir tief ins All schauen, machen wir auch eine Zeitreise.
26:12Denn das Licht eines Sterns, der zum Beispiel Milliarden Lichtjahre entfernt ist, braucht eben auch Milliarden Jahre, um zu uns zu kommen.
26:20Wir sehen den Stern also so, wie er im frühen Universum ausgesehen hat.
26:30Mit dem James-Webb-Teleskop schauen wir so tief in der Zeit zurück, wie noch nie.
26:42Das hier ist ein Bild aus der Entstehungszeit der ersten Galaxien, die sich überhaupt gebildet haben.
26:49Milliarden Jahre in der Vergangenheit, kurz nach dem Urknall.
26:53Das war natürlich eine Überraschung, denn es handelt sich um Objekte, von denen wir vorher noch nie etwas gesehen haben.
27:06Ja, die wir nicht einmal erwartet haben. Niemand hatte gedacht, dass es schon so früh im Universum Galaxien gibt.
27:13Das James-Webb-Space-Teleskop ist ein Instrument, das es uns gestattet, dem Universum beim Werden zuzusehen.
27:20Früher war Astronomie oft nur Inventur. Da wurden Fotos gemacht, was ist da. Jetzt drehen wir Filme.
27:27Wir sind dabei, wenn die Galaxien entstehen oder wenn Planeten entstehen.
27:31Und das ist die größte Geschichte aller Zeiten, die die Astronomie natürlich unbedingt erzählen muss,
27:37denn sie erklärt auch, weshalb wir nach den Sternen greifen.
27:40Diese Geschichte erklärt unseren Platz im Universum in Raum und Zeit und damit auch, woher wir kommen.
27:47Und dann ist auch klar, was Astronomie ist, nämlich Ahnenforschung auf höchstem Niveau.