In seinem neuen Video bespricht Marco die beliebte Star-Wars-Serie Andor im Zuge des Releases der zweiten Staffel.
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VideospieleTranskript
00:00So klang Star Wars seit 45 Jahren nicht.
00:09Das war mein Urteil zur ersten Staffel Andor.
00:12In meinem Video-Essay zeigte ich euch damals, was denn die vielleicht beste Star-Wars-Serie
00:16jemals so anders macht als alles andere in Star Wars.
00:21Die Monologe.
00:30Und für alle, die mein Video oder dieses Spektakel verpasst haben, bringt der erste
00:35Teaser-Trailer der zweiten und letzten Staffel diese Aussage nochmal auf den Punkt.
00:40Nicht mit den eingeblendeten Reviews, von denen alles andere in Star Wars gerade nur
00:44träumen kann, oder mit noch mehr ausstaffierten Monologen, sondern mit der Musik.
00:50So klang Star Wars seit über 45 Jahren tatsächlich noch nicht.
01:00Die Message ist klar.
01:01The Revolution starts now, wie Steve Earle so impunstig singt, in einem Cow-Punk-Song.
01:07Ein Punk-Rock-Subgenre mit Country-Elementen.
01:10Nicht schon wieder ein Medley aus alten John-Williams-Melodien, nur um uns noch mehr enttäuschenden Nostalgie-Bait
01:16zu verkaufen.
01:17Andere Musik, andere Star Wars.
01:19Andor ist anders.
01:21Das wirkt erst unpassend, macht aber eine Atmosphäre greifbar, die der Serie in nur
01:2690 Sekunden gerecht wird.
01:28Ohne dass jemand zu viel redet, wird sehr viel gesagt.
01:31Damit steht Andor in bester Tradition von HBO und ihren Trailern und Serien.
01:36Ohnehin fühlt sich Andor mehr wie eine durchdachte und durchstilisierte HBO-Serie an, statt wieder
01:41wie ein langgezogener Fernsehfilm für Disney Plus und wieder in zu viele, zu ereignislose
01:46Folgen aufgesplittet.
01:48Andor besticht mit ausgeklügelten Drehbüchern und einer cleveren Inszenierung.
01:53Warum das so ist, habe ich euch ja bereits gezeigt.
01:55Welche fünf Ideen der Trailer für Staffel 2 clever verpackt, erzähle ich euch hier.
02:00Eine davon ist die rebellische Musik und wofür sie steht.
02:03Lasst mich euch erzählen, was die anderen vier genialen Tricks sind.
02:06Und solltet ihr Andor, warum auch immer, immer noch nicht gesehen haben, versteht ihr vielleicht
02:11etwas besser, dass ihr nicht einfach eine weitere Star Wars-Serie verpasst.
02:15Ihr verpasst DIE Star Wars-Serie.
02:18Denn Andor ist anders.
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03:21Jedes davon dann mit zusätzlichen vier Bonus-Monaten obendrauf.
03:25Alle Links und Infos dazu hier in der Videobeschreibung.
03:35Dass Star Wars Endor eigentlich ein waschechter Spy-Thriller im Weltkrieg-Setting ist, sieht
03:39man nicht nur an den Verkleidungen und an den Partisanenkämpfen.
03:42Show-Creator Tony Gilroy rettete einst als Feuerwehrmann und Hauptverantwortlicher der
03:47Nachtis Rogue One vor einer Katastrophe.
03:50Er formte das erste Filmspinoff zu dem, was es jetzt ist.
03:53Sein Ansatz dafür?
03:55Er ist überhaupt kein Star Wars Fan.
03:57Zumindest würde er sich selbst nicht so bezeichnen.
04:00Er wollte vor allem einen Agenten-Kriegsfilm erzählen, wie in seinen großen Vorbildern,
04:04mit der wenigen Leinwandzeit, die ihm dafür noch geblieben ist.
04:07Egal, ob Star Wars draufsteht oder nicht.
04:10Die Geschichte steht im Vordergrund, nicht das Franchise, in dem sie stattfindet.
04:21Das Prequel Endor ist der verlängerte Arm davon.
04:24Hier kann sich Gilroy komplett austoben.
04:27Also verpackt er seine Handlung in mehrere Kapitel.
04:30Eigene Erzählstränge über mehrere Folgen hinweg.
04:33Einzelne, in sich geschlossene Story-Arcs.
04:36Wie eben der Heist auf Adani oder der Ausbruch auf Nakina V.
04:40Alles im Geiste eines stetig fortschreitenden Spionage-Thrillers.
04:44Und der erste Teaser zu Staffel 2 verspricht genau das.
04:48Sie verkleiden sich, sie stehlen, sie sabotieren.
04:54Die verschiedenen Kostüme Kerstins tragen nicht nur nach außen, wie sehr es sich im Laufe der Zeit verändert.
04:59Sie zeigen, wie die Zeit vergeht.
05:01Gilroy unterteilt die zwölf Folgen der zweiten Staffel in vier Kapitel zu je drei Folgen.
05:07Jedes Kapitel mutmaßlich ein Handlungsjahr voneinander getrennt.
05:11Vier Kapitel für die fehlenden vier Jahre bis zur Schlacht von Yavin.
05:15Jener Mond, auf dem wir Kerstin kurz erblicken.
05:18In seinem Outfit aus Rogue One.
05:21Gilroy machte kein Geheimnis daraus, dass die Serie unmittelbar vor Rogue One endet.
05:27Nur wenige Augenblicke davor, als wir bei dem Kerstin ankommen, den wir kennen.
05:33Ruh' dich aus. Ruh' dich aus.
05:36Es wird alles gut.
05:40Der Weg bis dahin bleibt ausgefeiltes Autorenkino mit charaktergetriebenen Momentaufnahmen,
05:45und großen Reden.
05:47Arc für Arc.
05:48Kapitel für Kapitel.
05:50Schicksalsschlag für Schicksalsschlag.
05:52Eine beschlossene Geschichte.
05:54Einfach genial.
05:57Das ist nur Liebe.
06:00Darüber kannst du nichts tun.
06:08Das Ende dieses Weges filmte noch Craig Fraser, spätestens nach Dune und The Batman,
06:13einer der besten Kameramänner der Welt.
06:20Endor klebt wieder, wie bei der Schlacht um Scarif, die Kamera auf die Außenhüllen der Raumschiffe.
06:25Doch das bleibt nicht das einzige Fraser-Zitat.
06:28Rogue One wie Endor packen die Figuren immer wieder in die Mitte dieser riesigen Motive.
06:34Symmetrisch gefilmt in klar strukturierten Räumen wie ein Stanley Kubrick.
06:38Wir fühlen uns dann ähnlich überwältigt von dieser Welt,
06:41wie die Beobachter, auf deren Hinterköpfe wir starren.
06:45Und wenn die Kamera sich schon von der anderen Seite filmt,
06:47dann nimmt sie all ihre Emotionen mit.
06:50Hautnah.
06:51Egal wie sehr sie diese vor uns verstecken wollen.
06:54Wir fühlen, was sie denken, ohne dass es uns jemand noch sagen muss.
06:59Selbst in den Dialogen werden die Figuren in den Sets so angeordnet,
07:03dass es dieses nonverbale Storytelling unterstreicht.
07:06Wenn etwa eine Figur die ständige Flucht vor der anderen antritt, sie ihr aber nicht entkommt.
07:11Das Blocking, also wie sie im Bild stehen, wie sie es betreten, wie sie wieder hinaustreten,
07:16deutet an, wie gegensätzlich ihre eigentlichen Motive sind.
07:23Endor steckt voller Bildsprache.
07:25Diese bedrängt die Figuren, engt sie ein, wann immer sie es muss, oder befreit sie,
07:31indem sie in der genau richtigen Sekunde aus dem Bild laufen,
07:34weil sie bereit sind, ihre Fesseln hinter sich zu lassen.
07:45All das ist so auch nur inmitten dieser echten Kulissen möglich.
07:49Sie stehen nicht ständig hilflos vor dem Greenscreen oder The Volume rum,
07:53werden nicht andauernd hüfthoch abgefilmt, um eines von beiden gerade noch richtig im Bild zu haben.
07:59Endor ist gefilmt wie großes Kino.
08:07Und was könnte größer sein als der Todesstern?
08:10Die ultimative Waffe des Imperiums ist nicht nur der größte Pflasterstein auf dem Weg zu Rogue One,
08:15sondern ein Symbol.
08:17Ein Symbol für den bis hierhin unaufhaltsamen Aufstieg eines Regimes.
08:21Und der ist, wie wir seit Staffel 1 wissen, mehr mit unseren tragischen Helden verbunden, als wir ahnten.
08:29Diese Evolution des Imperiums zeigt sich selbst im Kleinen, bei den Sturmtruppen.
08:33Der imperialen Elite, die normalerweise in Star Wars mehr wie Kanonenfutter
08:37ins Blasterfeuer unserer unkaputtbaren Helden geworfen wird,
08:41während sie selbst ihre Ration Zielwasser in der Kantine vergassen.
08:47Endor zeichnet eine Hierarchie der Gewaltausrüstung,
08:50die in der Kulisse von Rogue One und Rogue One.
08:54Beginnend bei den kleinsten Rängen in der rekrutierten Zivilbevölkerung
08:58über die Bereitschaftstruppen, die einen drohenden Aufstand niederschlagen sollen.
09:02Von den einfachsten Soldaten bis zu den höchsten Gremien des imperialen Sicherheitsbüros,
09:07der Quasi-Gestapo des Imperators.
09:10Und doch vermenschlicht Endor selbst sie und wagt einen Blick hinter die Kulissen des ISB,
09:15zeigt die andere Seite des Faschismus den Zweifel,
09:18dass Endor in der Kulisse des Imperialen Sicherheitsbüros ist.
09:23Ohne dabei den Mensch aus den Augen zu verlieren,
09:26denn niemand wird böse geboren, selbst in Star Wars nicht.
09:35Die Rückkehr von Ben Mendelssohns Orson Krennic erweitert diese Palette
09:39um einen opportunistischen Fanatiker, der nur die Karriereleiter emporsteigen will.
09:44Er folgt keinem höheren Ideal, er gibt es nur vor.
09:48Die letzte Staffel schließt den Kreis zu Biden,
09:51als sie ihn ebenfalls auf eine Party schickt, auf den Spuren einer Verräterin.
10:08Zwei Dinge in Staffel 2 demonstrieren vieles.
10:11Zwei Dinge in Staffel 1 demonstrieren vieles.
10:14Zwei Dinge in Staffel 1 demonstrieren vieles.
10:18In Staffel 2 demonstrieren physisch,
10:20dass die Macht des Regimes auch gegen das Imperium gerichtet werden kann,
10:24in Form des umgedrehten Sicherheitsdroiden K2-SO
10:27und mithilfe eines gestohlenen Prototypen.
10:29Der TIE Avenger war eigentlich eine Erfindung
10:32für die 1994er Flugsimulation TIE Fighter,
10:35der Avenger als gleichwertiges Gegenstück zum X-Wing der Rebellen.
10:39Anders als die kleinen TIE Fighter verfügte der Avenger
10:42über Schilde, einen Überraumantrieb und über Raketen.
10:45Die Allianz richtet imperiales Equipment gegen sie. Der Wind dreht sich.
10:56Endor ist ein Abbild der gesellschaftlichen Veränderung in der weit weit entfernten Galaxis.
11:01So wie auf den mutmaßlichen Hochzeitsfeierlichkeiten von Mon Mothmas Tochter.
11:05Eingefangen wie ein Renaissance-Gemälde.
11:07Gesellschaftskritik an den Nutznießern einer faschistischen Regierung.
11:11Die Motive von George Lucas konsequent weitergedacht.
11:17Da ein Regime natürlicherweise jeden Funken einer Rebellion im Keim ersticken muss,
11:21spiegeln einige Momente das legendäre Finale der ersten Staffel wieder.
11:26Hier sollten sie den berüchtigten Gorman-Massaker münden,
11:29als das Imperium einen friedlichen Protest blutig niederschlägt.
11:33Danach ging die Rebellen-Allianz in den offenen Widerstand.
11:38Also erinnert euch, eine einzige kleine Sache kann diese Belagerung der Demokratie brechen.
11:44Oder anders gesagt, fuck the Empire.
11:49Die verschiedenen Widerstandszellen verbünden sich,
11:52während manche sich von ihnen abwenden und ihren eigenen, noch blutigeren Weg gehen.
11:57Auch daran erinnern wir uns.
11:59Endor wird uns auch diese fanatische Seite der Medaille zeigen.
12:02Endor bleibt eben anders.
12:06Ab dem 23. April veröffentlicht Disney die vier Kapitel wöchentlich.
12:11Also jeden Mittwoch ein geschlossener Story-Arc aus je drei Folgen.
12:15Eine Release-Entscheidung, die von Tony Gilroy selbst kommen soll.
12:18Und mich juckt es in den Fingern, jeden einzelnen dieser Arcs hier und im Podcast zu besprechen,
12:23wie ich es für Game of Thrones und House of the Dragon mache.
12:26Seit ich mit diesen Folgenanalysen begann, werde ich immer wieder von euch gefragt,
12:30ob ich das nicht auch zu dieser oder zu jener Serie machen könnte.
12:34Und die Wahrheit ist, natürlich nicht.
12:37Meistens, weil eine wirklich tiefere Besprechung nur die wenigsten Serien überhaupt zulassen.
12:42Und die anderen sind entweder nicht populär genug, um mir diese viel Arbeit zu machen,
12:46oder ich bin einfach zu spät.
12:49Für Breaking Bad bin ich zehn Jahre zu spät.
12:52Bei der Causal habe ich wenigstens in den letzten Zügen
12:55jede einzelne Folge mit einer eigenen Podcast-Folge begleitet.
12:58Und einem der besten Bösewichte der Seriengeschichte ein eigenes Video gewidmet.
13:02Und für Star Wars?
13:04Jedi PDA-Artikel runterbeten können auch andere.
13:07Aber Andor ist ja anders.
13:09Andor verdient es.
13:11Denn in Andor steckt so viel mehr, als wir unter der Oberfläche sehen.
13:14Sollte ich dazu ganze Kapitelanalysen machen?
13:17Und falls ja, auch nachträglich zu Staffel 1?
13:20Lasst es mich jetzt in den Kommentaren wissen.
13:23Und denkt immer daran, niemand muss den Status quo hinnehmen.
13:26The Revolution starts now.