Der freiheitliche Nationalratspräsident Walter Rosenkranz ist am Freitag von jüdischen Demonstrantinnen und Demonstranten daran gehindert worden, einen Kranz beim Denkmal am Judenplatz der November-Pogrome niederzulegen. Die Jüdischen Österreichischen Hochschüler:innen hatten eine Menschenkette um das Denkmal gebildet und richteten dem Burschenschafter aus: "Wer Nazis ehrt, dessen Wort ist nichts wert!". Rosenkranz sprach von "Gewalt".
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NewsTranskript
00:00Nationalratspräsident Walter Rosenkranz von der FPÖ ist am Freitag von Demonstrierenden
00:06der jüdischen Hochschülerschaft daran gehindert worden, einen Kranz beim Denkmal am Judenplatz
00:12niederzulegen.
00:14Zuvor hatte die israelitische Kultusgemeinde mit Verweis auf zahlreiche antisemitische
00:20Vorfälle klargestellt, dezidiert keine FPÖ-Politiker beim offiziellen Gedenken an die Novemberpogrome
00:28von 1938 dabei haben zu wollen.
00:31Aus den verschiedensten Einzelfällen, die wir alle kennen, aus Mitgliedschaften in verschiedensten
00:38Burschenschaften und so weiter und so fort, so viel Zeit haben wir nicht, dass ich das
00:41alles aufliste und da ergibt sich, dass es auch kein Gedenken mit Herrn Rosenkranz gibt.
00:48Dem zum Trotz wollte Rosenkranz einen Kranz am Judenplatz niederlegen.
00:53Kurz vor dem angekündigten Eintreffen des Nationalratspräsidenten bildeten allerdings
00:59Demonstrantinnen und Demonstranten eine Menschenkette rund um das Denkmal.
01:05Der Kranz wurde deswegen vor der Menschenkette postiert.
01:09Doch die Protestierenden stellten sich rasch davor und sangen die Hymne Israels.
01:15Mit Unterstützung der Polizei versuchte Rosenkranz darauf hin, zum Kranz zu gelangen.
01:26Die Demonstranten wichen allerdings nicht zurück.
01:31Bitte respektieren Sie das Gedenken an unsere Pfarrfahnen, wir wollen nicht mit Ihnen gedenken,
01:35wir wollen nicht, dass Sie uns unter unseren Pfarrfahnen ins Gesicht spucken.
01:38Nach einigen Minuten Diskussion musste Rosenkranz unverrichteter Dinge wieder den Platz verlassen.
01:45Aber ich weiche der Gewalt von Ihnen, ich weiche Ihrer Gewalt aus.
01:52Im Andenken an Ihre Familie und denken Sie an Viktor E. Frankl, er ist ein größerer Österreicher.
01:59Viktor Frankl wäre hier mit uns gestanden.
02:02Vor Journalisten sagte Rosenkranz noch, solange er in diesem Land etwas mitzureden habe,
02:09werde es immer Grund-, Versammlungsrechte, Kundgebungsrechte und Meinungsfreiheit geben.