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Damals kamen die Flüchtlinge aus der DDR und Osteuropa, heute sind sie aus Syrien und dem Sudan: 35 Jahre nach dem Mauerfall empfängt das Übergangswohnheim Berlin-Marienfelde noch immer Geflüchtete, die im Westen Frieden und Freiheit suchen.

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Transkript
00:00Herbstliche Melancholie über Berlin-Marienfelde im Süden der Hauptstadt.
00:06Von den Zeiten des eisernen Vorhangs ist hier mehr übrig geblieben als nur dieses Stück der Berliner Mauer.
00:13Auf der einen Seite erinnert die Gedenkstätte des Notaufnahmelagers Marienfelde
00:18an die mehr als 1,3 Millionen DDR-Geflüchteten und Aussiedler aus osteuropäischen Ländern,
00:24die hier zwischen 1953 und 1989 nach Westdeutschland wollten.
00:30Gleich daneben ist das Übergangswohnheim Marienfelde, das immer noch genutzt wird.
00:36Heute allerdings, 35 Jahre nach dem Mauerfall vom 9. November,
00:41kommen hier Flüchtlinge aus Konfliktgebieten in Afrika und dem Nahen Osten unter,
00:46um in Deutschland das zu finden, was in ihrer Heimat fehlt.
00:50Frieden, Sicherheit und eine Perspektive für die Zukunft.
00:54Die 22-jährige Syrerin Laian Aliasar kam im vergangenen Winter nach Berlin,
01:00zusammen mit ihrer Mutter und ihrer Schwester.
01:03Zuletzt waren die drei in Jordanien.
01:06In Deutschland machen ihnen die Einsamkeit und Kulturunterschiede zu schaffen.
01:10Laian möchte Lehrerin werden, ihre Schwester Lara Ingenieurin.
01:20Es war wirklich schwer. Wir haben die ganze Zeit zusammen geweint.
01:24Und weil wir die Sprache nicht sprechen, kannten wir hier niemanden.
01:28Und in Jordanien hatten wir die ganze Zeit Arbeit. Wir hatten Freunde.
01:33Und dann kommen wir hierher und du bist deprimiert.
01:36Man hat das Gefühl, dass man nichts weiß. Das war wirklich schwer.
01:40Aber ich versuche hier mein Bestes, um die Sprache zu verstehen. Und ich will auch arbeiten.
01:49Auch die Geschwister Akota und Aida Suleyman Yabona aus dem Sudan stehen vor einer Geduldsprobe.
01:55Mehr als 20 Jahre lebten sie in Kenia. In Berlin müssen sie wie quasi von Null anfangen.
02:02Ich glaube, wir bleiben erst mal im Heim, weil wir neu hier sind.
02:09Das meiste wird von unserem Sozialarbeiter gemacht.
02:12Der hilft uns bei den Bewerbungen und füllt Formulare aus für die Jobcenter.
02:16Ich glaube, dass wir hier so schnell nicht weggehen werden.
02:18Sobald wir Deutsch gelernt haben und wissen, wie wir die Dinge selbst erledigen können,
02:22hoffe ich, dass wir mit etwas Glück irgendwo eine Wohnung finden können.
02:29Ankommen dauert. Im Schnitt bleiben die Geflüchteten in Marienfelde zwischen fünf und acht Jahren,
02:35wie der Internationale Bund erklärt.
02:38Die Organisation leitet das Übergangswohnheim seit 2012. Aufenthaltserlaubnis, Gesundheitssystem, Jobcenter.
02:46Sozialarbeiter begleiten die Neuankömmlinge durch den deutschen Behördendschungel, bis sie sich eingelebt haben.
02:52Manche Kinder werden hier geboren und wachsen hier auf.
02:56Auch ältere Erwachsene haben hier über die Jahre Wurzeln geschlagen.
03:00Das Ausziehen fällt dann schwerer als das Einziehen.
03:05Es ist sehr herausfordernd, mit den Menschen, die so lange hier sind, ins Gespräch zu gehen und zu sagen,
03:12es wäre schön, es wäre so weit, dass sie mal ausziehen, damit wir auch neue Menschen aufnehmen können.
03:19Und dann aber den Menschen das wegzunehmen, diese Verwurzelung, ist offen ein sehr langer Prozess,
03:29den wir schon als soziale Arbeit hier teilweise zwei Jahre, ein Jahr vorher vorbereiten.
03:35Die Statusfrage ist einer der großen Unterschiede zwischen dem damaligen und dem heutigen Marienfelde.
03:41Aus der DDR Geflüchtete und Aussiedler galten als bundesdeutsche Staatsangehörige,
03:47sodass die Behörden die Einreisevorgänge etwas schneller abwickeln konnten, um eine weitere Reise nach Westdeutschland zu ermöglichen.
03:56Die Migrationspolitik ist derzeit ein beherrschendes politisches Thema in Deutschland.
04:01Anlässlich des 35. Jahrestages des Mauerfalls will die Gedenkstätte Marienfelde ein Signal für die Demokratie setzen
04:10und an die Errungenschaften der Friedlichen Revolution erinnern.
04:25Untertitel der Amara.org-Community

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