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In Kastilien und Leon lebt die größte Wolfspopulation aller Regionen Westeuropas. Landwirte fordern Abschüsse, weil sie um ihr Vieh fürchten. Doch die Schutzbestimmungen der EU sind streng.

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Transkript
00:00Der iberische Wolf ist ein schlaues Tier.
00:05Er weiß, die Schafe und Kälber der Bauern im spanischen Nordwesten sind leichte Beute.
00:17Du stehst morgens auf, willst nach dem Vieh sehen und dann das.
00:23Philippe Codessal ist Viehhalter in Kastilien und León.
00:27Hier, wo täglich 15 Nutztiere durch Wolfsattacken sterben.
00:31Ein schwerer Schlag, obwohl die Regionalregierung für jedes gerissene Tier eine Entschädigung zahlt.
00:38Für mich ist das ein Riesenverlust, nicht so sehr die Schafe, die der Wolf tötet,
00:43sondern auch, was hinterherkommt, die Fehlgeburten, der Stress in der Herde.
00:48Philippe hat 1200 Schafe. Er kann schon nicht mehr aufzählen, wie viele Tiere er verloren hat.
00:54Wegen der vielen Angriffe wurden in seiner Region Wölfe bejagt,
00:58doch seit drei Jahren ist das in ganz Spanien verboten.
01:03Der Wolf muss ja nicht ganz verschwinden, aber man muss ihn kontrollieren.
01:07Wenn man will, dass wir mit unseren Herden das Gelände sauber halten und damit auch Waldbrände verhindern,
01:12wenn man will, dass es auf den Dörfern noch Hirten gibt, dann muss man auch die Wölfe unter Kontrolle halten.
01:23Allein in Kastilien und León gibt es geschätzt 1800 Wölfe.
01:27In einzelnen Landstrichen ist ihre Dichte so hoch wie nirgends in Westeuropa.
01:31Trotzdem ist der iberische Wolf eine streng geschützte Art.
01:38Tomás Llanes ist ein Freund der Wölfe.
01:44Er arbeitet in einem Wolfspark in der Sierra de la Culebra und erklärt Besuchern immer wieder,
01:50warum er die Art für so schützenswert hält.
01:54Der Wolf nimmt eine fundamentale Rolle im Ökosystem ein.
01:59Er jagt nämlich immer geschwächte Beutetiere.
02:02Er ist also so etwas wie der Veterinär des Waldes und verhindert die Ausbreitung von Krankheiten.
02:12Umgekehrt wird der Wolf von keinem anderen Tier erlebt.
02:16Bären gibt es in dieser Gegend nicht mehr.
02:23Sie haben zwar keine natürlichen Feinde, aber sie regulieren sich selbst.
02:27Nur das Alpha-Paar eines Rudels bekommt Nachwuchs, nicht alle Exemplare.
02:32Und wie stark sie sich vermehren, hängt auch vom Nahrungsangebot ab.
02:39Und Nahrung haben sie hier im Überfluss, meint José Vicente Pérez.
02:43Er ist Jäger und hat selbst schon Wölfe erlegt.
02:47Schau mal, eine Fährte. Hier war der Wolf unterwegs.
02:54Und hier noch eine, ganz frisch.
03:01Früher haben wir alles bejagt, da brauchte man keine Erlaubnis.
03:05Und weil so viele Schafe gerissen wurden, haben wir jedes Jahr auch ein paar Wölfe geschossen.
03:09Jetzt, wo sie das verboten haben, haben wir sie nicht mehr.
03:14Jetzt, wo sie das verboten haben, müssen wir damit leben, dass immer mehr Vieh gerissen wird.
03:24Die Regionalregierung von Kastilien und León ist ratlos.
03:28Auch wenn der Wolf hier stark vertreten ist, gilt er spanienweit als gefährdet.
03:32Deshalb ist die Jagd verboten und den Behörden vor Ort sind die Hände gebunden.
03:39Der Konflikt wird immer größer.
03:41Sicher werden sich die Wölfe irgendwann auf eine feste Zahl einpendeln, wenn es keine freien Reviere mehr gibt.
03:47Dann wird hier aber keine Viehwirtschaft im großen Stil mehr möglich sein.
03:54Dabei ist die Viehwirtschaft ausgerechnet in Kastilien und León ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.
04:00Schafhalter Felipe spielt schon mit dem Gedanken, seine Herde aufzugeben.
04:05Wenn das noch schlimmer wird, dann werde ich mir was anderes suchen.
04:09In die Stadt ziehen, als Straßenkehrer arbeiten, was auch immer.
04:14Ich meine das ernst, ganz ehrlich.
04:20Weniger Bauern hieße, weniger Schafe, weniger leichte Beute.
04:24Und die Wölfe würden sich nicht mehr so stark vermehren.
04:27Auch eine Art, den Konflikt zu lösen.
04:30Untertitel der Amara.org-Community

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