Miljaković wollte ursprünglich Pianistin werden und besuchte die Musikakademie Belgrad, wechselte zunächst die Studienrichtung zu Kunstgeschichte, ehe sie sich dazu entschloss, ihre Stimme ausbilden zu lassen. Ihre Gesangspädagogen waren Josip Riavez in Belgrad, Gina Cigna in Mailand und Ludwig Weber in Wien.
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NewsTranskript
00:00Einen wunderschönen guten Tag, meine sehr verehrten Damen und Herren, herzlich willkommen
00:08wie immer zu Rendezvous mit René Rumpold.
00:10Wenn es heißt Rendezvous mit René Rumpold, freue ich mich immer, dass Sie auch immer
00:14Zeit finden, dabei zu sein.
00:16Hier aus dem Wiener Tschochödl, Eva und Christian Jeschko sind die Besitzer dieses Etablissements,
00:23das ich jedem nur empfehlen kann, wenn man eine Kleinkunstbühne sozusagen möchte, will.
00:30Ich freue mich immer ganz besonders, dass ich liebe Stargäste habe und heute einen
00:35ganz besonderen lieben Stargast bei mir haben darf, nämlich Frau Kammersängerin Olivera Miliakowitsch.
00:42Ich bedanke mich ganz herzlich für die Einladung, es ist mir eine große Freude.
00:48Es ist mir noch eine größere Freude und es ist mir noch eine viel größere Ehre,
00:52dass du Zeit gefunden hast und wir fahren nachher auch noch gemeinsam nach Hause.
00:58Ich habe versprochen, dass ich Sie mitnehme, aber da muss noch ein bisschen warten,
01:02weil jetzt kommt noch mein Kollege Matthias Trattner, weil wir sind ein bisschen zu früh.
01:05Sie wissen, der Aufnahmetag ist nicht derjenige, der dann, wenn es ausgestrahlt wird.
01:13Liebe Olivera Miliakowitsch, ich kenne ja ein bisschen was von deiner Vergangenheit,
01:18trotzdem möchte ich es gerne von dir erfahren oder von dir hören oder mein Publikum möchte es von dir hören.
01:25Als die kleine Olivera, hat man dich als Kind Olivera genannt?
01:29Ja.
01:29Als die kleine Olivera sich entschieden hatte, ich möchte unbedingt Opernsängerin werden
01:35oder zum Theater gehen will, ich weiß, dass du auch als Schauspielerin begonnen hast,
01:39noch in Serbien, noch in Belgrad, was haben deine Eltern dazu gesagt?
01:45Ich habe nie mich ausgedrückt, dass ich was möchte.
01:49Ich bin einfach gewesen. Und zwar, meine Jugend war geprägt, es ist gerade schlechte Zeit,
01:59das 1941 war eine sehr schlechte Zeit.
02:05Beginn der April, das erste Bombardement von Hitler und so und so und so.
02:11Ich wurde schon um sieben Uhr in der Früh aufgewacht, es war ein Sonntag,
02:17wo ich und mein verstorbener Bruder immer bei den Eltern waren an dem Tag.
02:23Vormittag waren wir schon um sechs Uhr im Bett, haben wir also diese wunderbare Liebe,
02:28die wir bekommen haben, unser ganzes Leben, solange sie gelebt haben, also genießen konnten.
02:35Der Vater war Rechtsanwalt und hat sich natürlich am Sonntag der Familie gewidmet.
02:42Und dann begann eine ganz andere Periode in unserem Leben, weil der Krieg hat begonnen.
02:54Es sind erste Zeiten, mein Vater war hellsichtig, hat gesagt, wenn die Kinder in Belgrad bleiben,
03:03dann werden sie Schwierigkeiten haben zu überleben.
03:07Weil unser Haus ist da gewesen, in der Mitte von Belgrad und irgendwie nicht besonders geschützt oder sowas.
03:17Und dann hat er recht gehabt, weil sofort, als wir als Flüchtlinge waren zurückgekommen,
03:25haben wir schon gegenüber ein großes Schild mit dem Gestapo gesehen.
03:30Das war für mich schon, was ist das?
03:34Also da begann man zu denken und was ist das, zu fragen.
03:39Sonst, als Kind, muss ich sagen, ich habe immer eine unglaubliche Fantasie.
03:45Ich war jeden Tag was anderes.
03:49Großen, großen Einfluss hat ein Film gemacht, das ich vor dem Krieg gerade gesehen habe.
03:56Das Einzige, wo ich mich erinnern kann, mit Shirley Temple.
04:02Und dieser Film war sehr interessant für die Kinder besonders, weil sie im Himmel gewesen sind.
04:08Sie waren nicht am Leben.
04:10Sie warteten auf den Moment, wenn sie von dem Himmel hinunter auf die Erde kommen darf.
04:17Und das durfte sie auch aussuchen.
04:20Das war auch interessant.
04:21Von einer Familie wurde sie geführt zu der anderen Familie.
04:26Und hat man ihr gezeigt, das ist seine Familie, wo du sein könntest.
04:31Oder das ist eine andere Familie, wo du da sein könntest.
04:34Und dann habe ich irgendwann gesagt, ja, diese Familie möchte ich.
04:38Aber welche Familie war das? Ich habe keine Ahnung.
04:42Aber das war wahrscheinlich meine Schicksalfamilie.
04:44Das war, wo wir als Flüchtlinge, meine Tante, das ist die Schwester von meinem Vater gewesen.
04:52Sie war Kinderärztin und hatte keine Kinder gehabt.
04:56Sie hat mich und meinen Bruder unglaublich immer haben wollen von meiner Mutter.
05:01Sie hat gesagt, du hast zwei Kinder, ich bin eine.
05:04Und das war eine Zeit, wo es sehr große Frieden in unserem Land gab.
05:11Es war so, dass zum Beispiel jeder, der eine Universität, die Berger Universität, beendet hat,
05:19sofort einen Platz bekommen hat in Mazedonien, in Skopje.
05:24Skopje war irgendwie ein unglaubliches, müsste mich noch mehr darüber interessieren,
05:31aber ein Ort, wo sie das für die Kunst und für die Wissenschaft wirklich, ich weiß nicht wieso,
05:40also große Umarmung gehabt hat.
05:44Jeder, der beendet hat, ist dort.
05:47So meine Tante und mein Onkel, der war Loyal, haben dort geendet.
05:52So habe ich manchmal so drei Jahre im Sommer oder zwei Monate oder so dort verbracht.
05:59Und so kenne ich diese Geschichte.
06:02Jetzt die Geschichte geht weiter, wo ich aus diesen Träumen von Shirley Temple auch begonnen habe zu träumen.
06:12Also die hat mir eine unglaubliche Idee gegeben.
06:16Und ich war dann als Flüchtling bei meiner Tante.
06:20Ich konnte nicht Klavier üben, was ich schon begonnen habe früher zu studieren.
06:25Ich konnte keinen Musikunterricht haben.
06:28Es war nur einfach eine vier Jahre Mittelschule bis zur Matura, kleine Matura.
06:35Und dann war der Krieg Gott sei Dank zu Ende.
06:38Dann konnten wir nach Belgrad zurückkommen.
06:40Und um diese Zeit hat sich unglaublich viel entwickelt.
06:44Weil jetzt war ich in einer anderen Umgebung bei meiner Tante, die ein Herz gehabt hat wie,
06:50ich weiß es nicht, wie wirklich meine zweite Mutter.
06:53Sie ist geboren, um Mutter zu sein.
06:55Deswegen ist sie auch Kinderärztin geworden.
06:58Und was ist passiert?
07:00Also sie hat ein Haus in einer kleinen Ortschaft in Südserbie ausgesucht,
07:09der sehr schön architektonisch war, mit einem wunderschönen Garten.
07:14Meine Tante und mein Vater haben viele Brüder und Geschwister und da waren auch viele Kinder.
07:22Aber ich bin in der ganzen Familie die einzige Mädchen gewesen.
07:26Da war ich immer groß geworden mit meinen älteren Brüdern.
07:32Manche waren wunderbar, manche waren Hooliganen.
07:35Also das habe ich auch schon festgestellt.
07:38Warum waren sie Hooliganen?
07:40Sie haben alles gehabt, ja, aber die Liebe hat gefehlt.
07:44Weil der Vater von meiner Cousine, also er war ein Weingärtner.
07:53Wir haben wunderbare, das sind die berühmten südserbischen Rupa-Weine.
07:59Und er hat natürlich deswegen sehr viel zu tun gehabt, seine Frau auch, mit zwei Söhnen.
08:06Und sie haben noch eine Tochter adaptiert, weil sie nicht mehr gekommen ist.
08:12Und er hat sich nicht um die Kindererziehung gesorgt.
08:18Die Kinder haben alles gehabt.
08:20Teilweise sind sie dann nach Belgrad gekommen und bei uns sind sie gewesen,
08:25bei meiner Familie, wo sie dann studiert haben.
08:29Aber was wir von dem Ganzen gehört haben,
08:32sie haben nur Wollen zu essen, aber sich für nichts anderes interessiert.
08:37Uns, für die Regierung und die Kinder, also Kinderspiele spielen,
08:44wo sie immer gewinnen, gewinnen konnten und so weiter und so fort.
08:48Und das habe ich schon beobachtet, wo wir dann das erste Mal nach dem Krieg
08:52zum Onkel gegangen sind, zum Weingarten.
08:55Mein Gott, war ich glücklich, dass ich in der Natur war.
08:59Und das war für mich, konnte ich kaum aufstehen in der Früh,
09:05habe ich nur schnell was gegessen und schon in den Gebirgen gewesen, in den Weingärten.
09:11Und da hat meine Fantasie mit anderen Kindern begonnen, unglaublich viel zu arbeiten.
09:18Und damit es nicht so langweilig ist, natürlich habe ich mir irgendwas ausgesucht.
09:23Dann müssen wir das tun.
09:24Also wir sind Verkäufer, zum Beispiel.
09:27Wir haben jetzt Wein verkauft, wo die Weine schon zum Pflüchten waren.
09:40Das war sehr interessant und ich habe gesagt, so sind wir.
09:44Ich bin Weinverkäuferin, Sie sind das und das und das.
09:48Und dann haben wir einfach gespielt jeden Tag.
09:50Und das Einzige, was es war, wir sind dann zum Mittagessen runtergelaufen,
09:56haben wir gegessen, schnell und wieder zurück.
09:58Also Weingarten war unser Haus.
10:00Darf ich noch mal Bezug nehmen auf den serbischen Wein?
10:03Ich habe bei Olivera Miljakovic, bei Frau Kammersängerin,
10:07einen serbischen Rotwein trinken dürfen.
10:09Glauben Sie mir, der schmeckt wirklich großartig, wenn Sie das sagen.
10:14Und ich hatte zuvor noch mit ihr eine große Freude, mit ihr,
10:19und das werden Sie jetzt nicht glauben.
10:21Frau Olivera Miljakovic ist stolz darauf, ich weiß es.
10:25Aber sie hat ihren 90. Geburtstag gefeiert, damals noch.
10:29Und da schaut sogar jetzt der Peter Schönhofer großartig,
10:34weil er es nicht glaubt, hoffentlich.
10:40Muss man.
10:41Frau Olivera Miljakovic, Frau Kammersängerin Miljakovic ist 90 geworden.
10:46Und das wollte ich nur ganz kurz einflechten.
10:49Und bevor ich dich gleich wieder weitersprechen lasse,
10:51denn das ist auch wichtig, dass sie Serbin ist.
10:55Das hört man.
10:56Gott sei es gepriesen, das hat sie sich nicht ganz abgewohnt.
11:00Aber auf der Bühne, Sie werden sie als Susanne erlebt haben.
11:03Es gibt auch ein Stück, das jemand für sie geschrieben hat.
11:07Johannes Sterne hat damals diese Männerrolle übernommen und so weiter.
11:12Und aber sie war auch eine Papagena und so weiter.
11:16Aber ich möchte dich jetzt nicht unterbrechen,
11:18weil du hast damals gesagt, du hast dann begonnen,
11:21einerseits auch durch den Film beeinflusst, ein bisschen Rollen zu spielen.
11:30Ja, also Fantasie war das.
11:33Ich habe immer gedacht, ich bin wie Shirley Temple im Himmel.
11:37Ich bin noch nicht geboren.
11:39Also ich habe alle Freiheit, kann ich alles suchen.
11:42Jetzt bin ich bei meiner Tante, habe ich mir ausgesucht.
11:45Und dann habe ich verschiedene Spiele selbst kreiert für die Kinder,
11:53die um mich und mir waren.
11:55Die waren ein bisschen dann später mit acht Jahren,
11:58wo wir als Flüchtlinge waren.
12:01Da war auch eine schöne Zeit gegenüber,
12:04hat eine Familie gelebt, die zwei Kinder gehabt haben.
12:08Ich konnte sofort eine so gute Gesellschaft haben.
12:13Das ist ungefähr in meinen Jahren gewesen.
12:17Und ich habe begonnen, auch so Gedichte zu machen.
12:25Und ich habe gedacht, ja, wir sind jetzt im Himmel, aber wir machen Theater.
12:31Wir machen Theater.
12:32Himmlisches Theater.
12:34Der Garten war wunderschön, hatte wunderschöne Bäume gehabt,
12:38hatte eine wunderschöne Nachbarschaft gehabt, mit einer Wand,
12:42wo ich raufrechten konnte und sich hinter den Bäumen verstecken konnte
12:48und nachdenken oder erzählen konnte, wie das ist, wenn man da oben ist.
12:54Das heißt, du warst damals schon sehr, sehr beeinflusst davon.
12:58Und du hast ja dann auch ursprünglich, dass du mir persönlich erzählt hast,
13:01oder respektive auch den anderen erzählt hast, zu deinem 90. Geburtstag.
13:05Du hast ja dann als Schauspielerin begonnen, eigentlich, deine Karriere.
13:09Ja, das habe ich, aber als Kind.
13:12Als Kind?
13:12Als Kind.
13:14Erstens habe ich ein Stück geschrieben,
13:19das heißt, ich habe mich in einem Wald verloren.
13:23Was mache ich jetzt?
13:26Viele Kinder habe ich um mich.
13:28Also, wir müssen jetzt alles arrangieren, dass wir von, also,
13:33das war im Krieg, immer war es mit dem Krieg,
13:38dass wir aus dem Krieg geflüchtet sind und so.
13:41Und ich habe diese Stücke gemacht für die Kinder, die ein bisschen jünger waren.
13:46Die habe ich dann auch auf die Bühne genommen
13:48und ich habe sogar eine Melodie dafür gemacht.
13:51Und das war schon ein Erfolg.
13:54Und die Bühne habe ich dann gebaut.
13:56Daneben ist eine Bombe gefallen, da waren so viele Ziegeln da.
14:01Da habe ich sie gebaut, eine echte Bühne.
14:04Das habe ich irgendwo überall gesehen oder ich weiß es nicht.
14:08Und natürlich im Garten konnte man die Wäsche aufhängen, da war mein Vorhang und so.
14:14Und da habe ich jetzt, bevor die Premiere begonnen hat,
14:18das ist oft gewesen, also, habe ich meinem Bruder gesagt, der sehr begabt war.
14:25Er hat schon mit sechs Jahren, wo er ein bisschen schreiben konnte,
14:28er ist schon, man hat gesehen, ein geborener Schriftsteller.
14:33Er hat wunderbare Gedichte geschrieben, wunderbare Geschichten geschrieben und so.
14:38Und er hat, ich durfte Klavier studieren, aber er hat Geige studieren dürfen.
14:43Aber im Krieg haben wir das nicht können.
14:45Also ich habe mein Klavier immer so geübt, als ob ich, mein Gott,
14:51dass ich nicht versäume und meine Finger das bleiben.
14:55Und er hat jeden Tag gespielt und ich habe gesagt, du, ich habe ein Stück gemacht,
15:01weil ich war stolz auf ihn und ich wollte ihm imponieren,
15:05dass ich auch nicht nur ein Baby bin oder sowas, aber dass ich was kann.
15:10Und ich habe gesagt, ich möchte dir das vorspielen, also vorsingen
15:14und möchte gerne wissen, was du darüber meinst.
15:18Ich habe begonnen,
15:27aus.
15:30Mein Bruder sagt, ja, nicht schlecht,
15:33aber das ist nicht eine Komposition.
15:38Das ist von Schubert, jeden Morgen, das ist meine technische Übung.
15:44Da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da, da.
15:47Na ja, dann war ich ein bisschen enttäuscht.
15:49Aber ich habe gesagt, doch, dazu habe ich die Worte gemacht.
15:52Ja, ja, das, das war nicht schlecht.
15:54Er hat mich immer ein bisschen unterstützt.
15:57Und das war mein eigentlich mein erstes Debüt auf einem im Garten,
16:02einem, einem Hof, wo ich diese Bühne gemacht habe.
16:08Und das war es.
16:09Und weiter ist immer irgendwas gekommen.
16:13Ich war nie auf der Erde.
16:16Man, man hat mich nie gefragt, was möchtest du oder was wünschst du?
16:21Sondern was hast du geschafft heute?
16:23Was, was wird heute?
16:25Was machst du für ein Theaterstück?
16:27Das war mehr Frage auf, die mich unterstützt haben als, als
16:34Wirklichkeit. Die Kinder, die Eltern haben verstanden, was die Kinder brauchen.
16:39Sie brauchen natürlich akzeptieren.
16:43Und dann hattest du deinen Papa, der dich, der dir, der dich immer unterstützt hatte
16:49und den du noch einmal batest, dich noch einmal zu unterstützen.
16:53Nämlich nachdem die Wiener Staatsoper in Wien natürlich
16:58Interesse hatte, die Olivera Miljakovic zu hören.
17:03Und wirst du das auch meinem Publikum, deinem Publikum, unserem Publikum erzählen,
17:08wie das damals war, als dein Vater dir noch einmal ein Geld borgte, um nach Wien zu fahren?
17:14Ja, es war eine sehr schwere Entscheidung, weil ich habe schon einen Vertrag
17:20mit den Belgern der Oper, wo ich leider nur kleine Partien bekommen habe.
17:24Aber Gott sei Dank, mit guten Choreopeditoren und Dirigenten habe ich viele Oper vorbereitet.
17:31Nur keine Mozart-Oper, weil Mozart war ein Deutscher.
17:35Alles, was deutsch war, war verboten.
17:38Und viele Leute, die waren meine Lehrer, die mal vorher in der Staatsoper waren.
17:45Das war Gina Cina, das war meine letzte Lehrerin.
17:48Und der erste Lehrer war ein ganz berühmter Tenor,
17:57der in Wien studiert hat, Jus und Gesang.
18:01Nein, momentan, es fällt mir nicht ein.
18:03Momentan nicht.
18:05Das war nicht Julius Batzer?
18:07Nein, aber ein berühmter Name, weil er war Slowene und in Beograd, Zagreb, Ljubljana immer,
18:16aber in der ganzen Welt hat er gesungen.
18:19Das war, jetzt fällt mir der Akzent.
18:22Macht er nicht.
18:24Macht er nicht.
18:25Und das war für mich eine unglaubliche Unterstützung,
18:29solche Lehrer zu haben und die Geschichte von denen zu hören.
18:33Und wieso sind jetzt Lehrer geworden und die waren solche Stars?
18:38Und dann habe ich erst begonnen zu studieren, wie wichtig ist die Politik.
18:42Du verstehst? Wie wichtig ist die Politik?
18:46Und ich habe schon damals gesagt, aber mit der will ich nichts zu tun.
18:52Und bin ich so geblieben.
18:54Mein Vater war ein Mensch an erster Stelle.
18:57Ein Rechtsanwalt, der wirklich für die Gerechtigkeit gekämpft hat.
19:04Und als erstes Rechtsanwalt bist du in Ex-Jugoslawien, im Kommunismus,
19:10bist du der einzige Beruf gewesen, der frei war.
19:15Du brauchst nicht in die Partei zu gehen, du müsstest neutral bleiben.
19:19Das wusste ich nicht.
19:20Ja, das ist es.
19:21Das ist die einzige positive Sache gewesen.
19:24Und er nachher, aber für ihn traurig, weil als der Krieg beendet ist,
19:30müsste er die schlimmsten Leute verteidigen.
19:34Er hat gesagt, Gott wird mir helfen.
19:37Ich sage nur die Wahrheit.
19:39Wenn ich jemanden verteidigen möchte oder muss,
19:43dann muss ich auch seine positiven Sachen erkennen und erklären,
19:49warum sind sie so.
19:51Er hat logisch gedacht, warum sind sie so geworden.
19:55Weil das war auch ein großer Druck vor dem Krieg und überhaupt,
20:01als ich ein Kind war, aber für die Erwachsenen,
20:04ein unglaublicher Druck von dem Kommunismus.
20:08Also du, wenn jemand in der Familie nicht in der Partei war,
20:12hast du schon mit der Familie Schwierigkeiten gehabt.
20:15Also ich als solche, meine Mutter hat Juw studiert,
20:19aber dann hat sie zwei Kinder bekommen.
20:22Dann hat der Vater gesagt, pass auf, Mutter, mit zwei Kindern genügt,
20:27bitte, du brauchst nicht weiter Juw studieren.
20:32Es genügt nur ein Rechtsanwalt in der Familie.
20:36Und so ist das gewesen.
20:38Mutter hat uns, und sie war sehr intelligent,
20:41sie hat auch viel Klavier gespielt,
20:43weil meine Großmutter war ausgebildete Sängerin
20:47und ausgebildete Pianistin, und sie war aus Stuttgart.
20:50Sie war Deutsche.
20:51Und Sie hören auch, meine sehr verehrten Damen und Herren,
20:53dass Frau Kammersängerin Miljakovic eine sehr bescheidene Person ist,
20:58denn sie spricht nie über sich selbst.
21:01Ich möchte dich aber, ich habe ja dich eingeladen,
21:04und ich möchte, dass du ein bisschen was über die Wiener Staatsoper,
21:08wie es dazu kam, du bist dann nach Wien gekommen,
21:11zum Vorsingen an der Wiener Staatsoper,
21:13und wie ging es dann weiter für dich?
21:16Ja, nur ganz kurz diese Überraschung,
21:19wie bin ich zu dem Vorsingen gekommen.
21:21Mein Traum, es geht immer um Traum,
21:24mein Traum war eines Tages,
21:27an der Staatsoper, dass ich Geld habe, nach Wien zu kommen.
21:30Ich habe nur gehört über die Wiener Staatsoper.
21:33Ich habe nur über Dirigenten und große Sänger,
21:36da war eine Sendung im Radio Belgrad,
21:39und da hatte ich den Wunsch, dass ich Klavier studiert habe,
21:43aber nie über Gesang gedacht habe,
21:46weil ich ununterbrochen nur gesungen habe.
21:49Aber das war selbstverständlich,
21:51ich brauche das nicht, also Klavier brauche ich,
21:53weil ich muss mich dann irgendwann auch begleiten,
21:57und wegen meiner weiteren geistigen Entwicklung.
22:01Daher muss ich sagen,
22:02dass ich nur Unterstützung von meinen Eltern gehabt habe.
22:06Da wurde ich zu nichts gezwungen.
22:09Mein Bruder war der beste Schüler in diesem sechsten Männergymnasium.
22:17Von diesem sechsten Gymnasium war der beste Schüler,
22:21war genial, wirklich.
22:22Und ich war ein Kind.
22:24Wir sind geblieben, aber bis heute habe ich das gehalten.
22:27Das heißt, gebrießen.
22:29Ja, das war wirklich gebrießen,
22:30dass du so jung geblieben bist in deiner Art und Weise.
22:34Aber ich möchte jetzt, bevor wir noch zum Ende unserer Sendung kommen,
22:37ich möchte noch ganz gerne hören, wie es dann kam.
22:41Du hast vorgesungen in Wien
22:42und du hast deine Stelle dann als Ensemblemitglied der Wiener Staatswoche bekommen.
22:46Ja, jawohl.
22:47Es ist so gewesen, dass ich in Belgrad,
22:51kaum hat man meinen Namen gewusst,
22:53obwohl ich ein paar Premieren gemacht habe,
22:56nur mit kleinen Partien,
22:58aber ich habe wunderbare Choreopetitor und Dirigenten,
23:01die hier studiert haben,
23:02mit denen ich dann Rossini, Puccini und all diese Konzertante nicht,
23:09Mozart nur, nur habe ich nur eine kleine Arie gehabt,
23:13wo ich das alles, die ganze Partie studiert habe.
23:17Man könnte sagen, für Rossini, Donizetti und alle diese Sachen
23:21habe ich schon ein paar Partien gehabt,
23:23wo ich sofort auf die Bühne gehen konnte.
23:26Aber dafür ist es nicht gekommen.
23:28Jetzt habe ich hier durch die Verkaufte Braut,
23:32dass ich die kleine Tänzerin gesungen habe und gespielt habe.
23:38Es sind alle dramatische Theater in Belgrad sind zu mir gekommen,
23:43sie wollten mich als Schauspielerin haben,
23:46weil sie haben gesagt, sie sind wunderschöne Schauspieler,
23:50sie singen wunderbar, sie tanzen, wir brauchen solche,
23:53weil es gibt so viele Stücke, wo man das braucht.
23:56Da habe ich gesagt, das hätte ich schon vor acht Jahren sein können.
24:00Aber was mache ich jetzt?
24:04Ich will arbeiten, habe ich gesagt.
24:06Du bist eine Seltenheit gewesen.
24:08Ich habe dich auch früher schon auf der Bühne der Wiener Staatsoper
24:12erleben dürfen.
24:13Und ja, eine gute Sängerin hat auch eine gute Schauspielerin zu sein,
24:18meiner Meinung nach, oder vice versa.
24:20Also eine gute Schauspielerin hat auch eine gute Sängerin zu sein.
24:24Aber wichtig ist, dass eine gute Sängerin auch eine gute Schauspielerin ist.
24:28Und das warst du immer.
24:30Du warst immer eine großartige Darstellerin.
24:32Du bist in Rollen hineingeschlüpft und du warst diese Person.
24:36Egal, ob das jetzt Così faturte, ob das jetzt eine Susanna war,
24:39ob das eine Pamina war, eine Papagena war.
24:43Egal, du bist reingeschlüpft und du warst einfach diese Person.
24:47Und so kann es nur funktionieren, meine sehr verehrten Damen und Herren.
24:50Ich könnte noch mit Kammersängerin Olivera Miljakovic stundenlang
24:54noch über ihre Karriere sprechen.
24:56Aber Sie haben gehört, sie hat sich selbst nie wichtig genommen.
25:00Und vielleicht ist das auch ein wichtiges Teil ihrer großen Karriere gewesen,
25:05dass sie sich nie so wichtig genommen hat.
25:07Sie hat ihren Vater, ihren Bruder...
25:09Nein, weil ich war nie zufrieden.
25:10Ich weiß, du warst nie zufrieden.
25:13Ich möchte nicht immer besser werden.
25:15Aber Frau Olivera Miljakovic war immer eine großartige Sängerin
25:19und sie wird eine großartige Sängerin bleiben, solange sie lebt.
25:22Und ich hoffe, sie lebt noch lange unter uns.
25:25Liebe Olivera Miljakovic, liebe Olivera, es war mir wirklich eine große Freude
25:30und noch eine größere Ehre, dass du Zeit gefunden hast, zu mir zu kommen.
25:34Ich verabschiede mich oder wir verabschieden uns ganz herzlich von Ihnen.
25:38Und ich freue mich immer, wenn es heißt Rendezvous mit Rene Rumpold.
25:42Und Sie schalten auch ein.
25:44Und sehr bald werden Sie mich auch in einer anderen Sendung erleben,
25:48aber darüber noch später.
25:50Wir verabschieden uns jetzt beide, Frau Kammersängerin Olivera Miljakovic
25:54und Rene Rumpold, mit einem herzlichen Bussi.
25:58Baba.
25:59Baba.
26:00Freue mich, ich bin sehr enttankt.
26:02Danke dir.