In der Pause des Gastspiels in Rostock sprach Christian Flüthmann, Sportdirektor von Essen, über den attackierten Fanzug.
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SportTranskript
00:00mitbekommen, der Zug der attackiert wurde, wie haben sie das ganze wahrgenommen im
00:04Vorfeld? Genau, da waren wir noch im Hotel, haben das mitbekommen, da kamen die
00:08ersten Berichte durch, Thema unser Fanzug wurde angegriffen von Fans, von einer
00:13gegnerischen Mannschaft, ich weiß nicht, ob das jetzt Rostock-option bestätigt ist,
00:15nichtsdestotrotz wurden angegriffen, da haben wir erstmal gesagt, okay wir warten
00:19erstmal ab, was da für weitere Fakten kommen, weil es natürlich aus der Ferne ein
00:22bisschen schwerer abzuschätzen ist, aber toi toi toi, so wie wir mitbekommen haben,
00:26da hat sich jetzt erstmal keiner verletzt, das ist die höchste Priorität, alles
00:29Weitere müssen im weiteren Verlauf, im weiteren Tagesverlauf oder in den nächsten
00:32Tagen einfach abwarten, was daraus entsteht. Und trotzdem, wie nimmt man das
00:35auf, gerade im Vorfeld so einer wichtigen Partie, ich meine auch aus
00:38sportlicher Sicht für beide extrem brisant und dann erfährt man im Verlaufe
00:42kurz vor dem Spiel über diese Geschehnisse da in dem Zug, wie nimmt man
00:46das auf, also sie selber und vielleicht auch die Mannschaft, macht das was mit
00:49einem oder lässt einem das total kalt? Also mit einem selber persönlich, natürlich
00:53noch ein Mensch, natürlich denkt man erstmal an die Mitreisenden, auch an
00:56die Fans, da läuft es schon eiskalt den Rücken runter, wenn man auch die Bilder
00:59gesehen hat, was da für Steine geschmissen worden sind unter anderem,
01:02da ist das schon hart zu sehen und deswegen erstmal, dass sich keiner
01:06verletzt hat und dann muss man natürlich auch wieder ins Geschäftliche
01:09reingehen, also dann als Sportdirektor denken, als Verein, was macht man, wie geht man
01:12damit um, thematisiert man das, thematisiert man das nicht, wir haben uns
01:17da erstmal nicht als großartig von der Mannschaft thematisiert, weil sie auch
01:20mitbekommen haben, aber wir haben es nicht groß an die Glocke gehängt, weil es
01:23jetzt darum geht, das auf den sportlichen Fokus zu setzen.
01:27Eine letzte Frage, bevor wir dann eben aufs Sportliche in dieser ersten Halbzeit
01:30zu sprechen kommen, Sie sind vielleicht einen Ticken näher dran noch, als ich hier
01:33oben vom Kommentatorenplatz, haben Sie vielleicht schon eine Info für uns, die
01:36700 Fans, sind die mittlerweile angekommen oder sind die noch auf dem Weg oder auf
01:39dem Rückweg, haben Sie da irgendwelche Informationen?
01:41Ich gucke gerade hoch in die Kurve, so wie ich gesehen habe, sind die noch nicht
01:44angekommen. Alles klar, dann wollen wir uns davon mal lösen und blicken eben
01:48aufs Sportliche und ich habe es eben im Eingang schon gesagt, ja so die ersten
01:51paar Minuten, die hat ihre Mannschaft etwas verschlafen, da war Rostock wirklich
01:55deutlich stärker, wie haben Sie den Beginn der Partie erlebt?
01:57Verschlafen würde ich es nicht nennen, wir waren einfach noch nicht da in dem Moment,
02:02gerade mit der Wucht, die uns dann erwartet hat, da wurden wir schon in vielen
02:06Situationen einfach überrannt, da haben wir die Räume nicht zubekommen, da haben
02:09wir nicht den Umschaltmoment gepackt, weil wir wussten, dass Rostock mit viel
02:13vertikalen Bällen spielt und gerade nach Ballgewinn sofort in die Tiefe, da waren
02:18wir nicht richtig wach in der Linie von, wir haben die Tieflaufwege nicht
02:22aufgenommen, wir haben nicht nach vorne verteidigt, das war dann schon nicht
02:25gut und da kam Rostock auch deutlich ins Spiel. Mitte der Halbzeit, sage ich,
02:30da haben wir dann so ein bisschen den Zugriff bekommen, aber nicht, was wir uns
02:34eigentlich vorstellen, sagen, da auch die Spielkontrolle zu behalten, gerade wenn
02:37wir den Ballbesitz haben, geht er viel zu schnell weg.
02:40Ist das vielleicht auch ein Thema, wir haben es natürlich hinlänglich
02:44thematisiert vor dem Spielen, zwei neue Trainer, zwei Interimstrainer, wo man auch
02:48als Übungsleiter von Rot-Weiß-Essen vielleicht nicht so ganz weiß, was kommt
02:52da auf uns zu, stellen die taktisch um, es gibt jetzt auch die ein oder andere
02:55Veränderung, gibt eben nicht mal diesen klassischen Doppelsturm, sondern
02:57Ziegott-Haugen und dahinter eben Fröhling und Lebo, ist das was, was einen
03:01vielleicht auch ein Stück weit überrascht dann als gegnerische Mannschaft?
03:04Nein, ich glaube, dass es nicht komplett überrascht ist, dass man bewusst ist, dass
03:07erstmal eine Veränderung stattfindet auf 1-2 Positionen, ich glaube, das ist
03:10meistens immer so beim Trainerwechsel, dass da irgendein Impuls gesetzt wird,
03:13aber großartig war jetzt auch nicht viel Zeit, um etwas komplett anderes
03:17einzustudieren, das heißt, die Merkmale, die Spielprinzipien, die Art und Weise
03:21zu spielen, findet immer noch gleich statt. Und trotzdem ist man ja im Verlauf, Sie
03:25haben das eben schon richtig angesprochen, der ersten Halbzeit dann
03:28richtig gut reingekommen hat, die Möglichkeiten von Müsel, unter anderem
03:30auch der Schuss von Vufak, was stimmt Sie positiv, dass man eben den Bock
03:35noch umstoßen kann dann in Halbzeit zwei? Ja, es geht erst mal um dieses
03:38Selbstbewusstsein weiter zu tanken, das ist dann teilweise schon so fahrig von
03:42uns zu sehen, wenn wir einen Ballverlust haben, wenn wir einen Fehler mal machen,
03:45dass dann halt dann in dem Moment die Situation, die Körpersprache einfach so
03:48ein bisschen nicht da ist und ganz das Selbstbewusstsein ausstrahlen.
03:51Das müssen wir dann in den Tag legen, weil wenn wir die gute Phase hatten, dann
03:55sieht es anders aus, dann spielen wir schnell, dann spielen wir sicher, dann lösen wir ein gutes
03:581 gegen 1 aus, aber wir müssen das konstant durchsetzen, da haben wir, da
04:02müssen wir einfach dran setzen in der zweiten Halbzeit.
04:03Ich weiß, Sie standen jetzt nicht aktiv als Spieler auf dem Platz in den
04:07vergangenen beiden Partien gegen Fern und auch gegen Dresden, es waren ja Spiele
04:11mit einem bitteren Ausgang, mit einem bitteren Beigeschmack. Gegen Fern gab es eben
04:14diese umstrittene rote Karte für Julian Eitschberger, die das Spielgeschehen mit
04:17Sicherheit beeinflusst hat, gegen Dresden diesen ganz späten Ausgleichstreffer in
04:20einer Partie, wo man über weite Strecken teilweise wirklich das bessere Team war.
04:23Inwieweit ist das auch vielleicht jetzt in den Köpfen so einer Mannschaft, dass
04:27man denkt, oh, drittes Spiel und schon wieder sind wir nicht so 100 Prozent drin,
04:30inwieweit spielt das einen Faktor? Nein, das ist ja bei allen Mannschaften gleich,
04:33Rostock hat auch drei Spiele gespielt, das darf man nicht sagen, dass jetzt nur bei
04:36uns ist. Nächstes Jahr ist auch da, muss man sagen, dass das Dresden-Spiel
04:40sollte man ja auch positiv mitgestalten. Klar war die Enttäuschung direkt nach
04:43dem Spiel sehr groß, weil wir einfach den Sieg greifbar nah hatten, aber wir
04:47hatten trotzdem gut gespielt und das muss man als Positivität mitnehmen. Klar
04:50war dann das Spiel gegen Verl vom Ergebnis her nicht gut und auch gerade
04:53in den ersten Minuten nicht, aber nichtsdestotrotz hatten wir auch da die
04:56Möglichkeit, mit einem 2-1-Anschlusstreffer auf ein 2-2
04:59dran zu kommen, haben wir leider in dem Moment nicht geschafft, aber es war jetzt
05:02nicht so desolat, wo wir sagen müssen, dass wir jetzt alles dann gerade jetzt
05:06heute das mitnehmen müssen, Negativität, sondern gerade da müssen wir aufgreifen,
05:09das angehen, die Positivität aufgreifen, gerade das Gute rausziehen.
05:13Das war dann in der Woche nicht alles negativ, sondern das müssen wir einfach
05:17packen und da müssen wir hervorrufen und sagen, ey Leute, darum geht es gerade,
05:20das können wir und das müssen wir jetzt in der zweiten Halbzeit auch sehen.
05:23Jetzt haben wir über ihre Mannschaft gesprochen, jetzt lassen sie uns noch mal
05:26kurz über den Gegentreffer sprechen. In der 37. Kevin Schumacher, dieser
05:30Abstauber, da vorne Riesenparade von Goltz, wie haben sie das Tor erlebt?
05:34Genau, sieht man jetzt, das ist das, was ich meine, wir müssen Aggressivität
05:37reinbringen, wir müssen den Gegner besser stellen, nicht einfach austanzen lassen.
05:41Im Zentrum, klar, der Abpraller, das kann man dann in dem Moment nicht verteidigen,
05:44das fängt auf der Außenbahn an, da dürfen wir den Gegenspieler nicht so
05:46einfach vorbeikommen lassen, da müssen wir aggressiver, da müssen wir besser
05:50stellen und was wir auch machen, wenn wir Aggressivität an den Tag legen,
05:54spielen wir ganz auf V-Spiel und da müssen wir in die Cleverness reinkommen,
05:57die Ballerhobung oder den Gegner zum Rückpass zwingen und da müssen wir einfach ansetzen.
06:01Dann bedanke ich mich sehr für Ihre Sprechstunde.