Die Sitte S01E01-Auf gute Nachbarschaft

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Als Claudia Bugge erstochen aufgefunden wird, zeigen ihre Nachbarn wenig Mitgefühl: Die Partnertausch-Geschichten des Ehepaares Bugge mit dem Ehepaar Riga waren allen ein Dorn im Auge. Die Ermittler Koch und Winkler befragen als erstes Jochen Bugge und Maria Riga, die sich zur Tatzeit im Hause der Bugges befanden und sich gegenseitig ein Alibi geben. Doch dann gerät Birgit Horsten, eine unmittelbare Nachbarin der Toten, unter Verdacht, da sie direkten Blick auf das unzüchtige Treiben hatte. Die Ermittler der Sitte finden jedoch bei Birgits Sohn Bernd die mögliche Tatwaffe.
Bernd, der kurz vor der Heirat mit seiner Nachbarin Bettina Lehmann steht, streitet die Tat ab. Ein privater Videofilm der Bugges liefert den Ermittlern der Sitte jedoch ein erstklassiges Motiv für die Tat: Die delikaten Aufnahmen zeigt Bernd in eindeutiger Pose mit Claudia Bugge. Bei den weiteren Ermittlungen stellt sich zudem noch heraus, dass Antonio Riga Bernds Vater mit den Filmaufnahmen erpresst hat und dieser auch bezahlte, um die Heirat seines Sohnes nicht zu gefährden. Als die Untersuchungen in der Rechtsmedizin in den Verletzungen der Toten Claudia Bugge jedoch Spuren von Haarwachs und Haarspray nachweisen, ist dies für die Ermittler ein eindeutiger Hinweis darauf, dass der Täter eine Frau sein muss.
Nun gerät Bettina Lehmann, Bernds zukünftige Frau, ins Visier der Sitte-Kollegen, und es stellt sich auch heraus, dass Bettina von den Filmaufnahmen gewusst hat. Im Verhör gibt Bettina sogar zu, dass sie die Tat beobachtet hat. Aber wen deckt Bettina Lehmann, und warum hat sie dem Opfer nicht geholfen? (Text: RTL)

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00:00Untertitel von Stephanie Geiges
00:30Untertitel von Stephanie Geiges
01:00Untertitel von Stephanie Geiges
01:31Ah!
01:34Scheiße!
01:55Ich habe Ihre Tasche.
01:56Eine Claudia Burge, 36 Jahre alt, wohnt in dem Haus hier.
01:59Wir haben sie im Vorgarten gefunden. Sieht nach Edelmutter aus.
02:02Befragen Sie die Leute.
02:03Vielleicht ist ja der anonyme Anrufer darunter, der ein Zitat gemeldet hat.
02:06Konnten wir den Anruf zurückverfolgen?
02:07Kam von der Telefonzelle, nicht weit von hier.
02:09Tüchtig, Frau Staatsanwältin?
02:10Wie immer.
02:12Kommt sie durch?
02:13Wenn es keine Komplikationen gibt.
02:15Was hat sie für Verletzungen?
02:16Ein Stich im Bereich der Milz,
02:18was wahrscheinlich heftige innere Blutungen ausgelöst hat.
02:20Außerdem starke Verätzung in der Auge.
02:23Ich fahr mit.
02:27Sieh dir das an.
02:30Doppelzimmer im Rhein-Pelz?
02:32Die Rechnung ist zwei Stunden alt.
02:34Komisch. Normalerweise zahlt doch der Freie das Zimmer.
02:36Sonst noch was?
02:37Wenig Schminke, den Schlüssel und 60 Euro.
02:41Das ist nicht viel für Liebesdienste in einem Hotel,
02:43wo das Zimmer das Doppelte kostet.
02:49Die Farbe ist ziemlich robust.
02:50Im Trocknungsgrad nach circa 40 Minuten plus minus 5 Minuten.
02:54Das heißt, sie muss mindestens 40 Minuten
02:56unentdeckt da im Vorgarten gelegen haben?
02:58Ja, davon ist wohl auszugehen.
02:59Du hast meinen Bericht morgen früh auf deinem Schreibtisch.
03:01Viel Spaß.
03:02Danke.
03:03Tu mir einen Gefallen,
03:04mach mir unauffällig ein paar Fotos des Familienalbums.
03:11Morgen.
03:12Wir hatten einen anonymen Anruf.
03:13Hat jemand von Ihnen angerufen?
03:17Hat jemand was gesehen oder gehört?
03:19Hier wird um diese Zeit geschlafen.
03:21Nein, hier werden um diese Zeit Leute niedergestochen.
03:23Na, nicht von uns, ne?
03:25Das hat ja auch niemand behauptet.
03:26Wir sind mit Frau Bube immer gut ausgekommen.
03:28Den Mörder müssen Sie woanders suchen.
03:30Noch suchen wir keinen Mörder.
03:33Nun, lass uns gehen.
03:34Wir haben genug gesehen.
03:35Ich hoffe nur, dass sie überlebt.
03:37Ja, das hoffe ich allerdings auch.
03:39Ich muss Sie bitten, alle zu warten,
03:40bis wir Ihre Personalien aufgenommen haben.
03:42Ja, aber warum denn?
03:43Falls wir noch Fragen haben.
03:45Reine Routine.
03:52Ich glaube, der Händler will keine Handhabe.
03:54Wieso? Drinnen war ein Licht, keiner meldet sich.
03:56Vielleicht ist die Ordnung in Schwierigkeiten.
03:58Für mich ist es Gefahrenverzögerung.
04:02Komm.
04:18Claudia?
04:20Claudia?
04:23Wir...
04:25Wer sind Sie?
04:26Mein Name ist Koch.
04:28Kriminalhauptkommissarin.
04:30Das ist mein Kollege Winkler.
04:32Jochen Bucke.
04:33Das ist hier mein Haus.
04:35Ich wohne hier.
04:40Das ist doch der Schlüssel von meiner Frau.
04:43Was ist los?
04:45Wir haben Ihre Frau vor dem Haus gefunden.
04:47Sie ist Opfer eines Anschlags geworden.
04:50Claudia?
04:52Was ist denn passiert?
04:53Sie hat versucht, jemanden zu verfolgen,
04:55der die Mauer Ihres Hauses besprüht hat.
04:57Wir gehen davon aus, dass der Sprayer auch der Täter war.
05:00Ja, und wo...
05:01Wo ist sie?
05:02Sie ist auf dem Weg ins Krankenhaus.
05:04Sie brauchte dringend ärztliche Hilfe.
05:06Sie können jetzt nichts für sie tun.
05:13Dreckige Hure steht an Ihrer Garageneinfahrt.
05:15Haben Sie einen Verdacht,
05:16wer oder was dahinterstecken könnte?
05:21Wir wissen, dass Ihre Frau heute Abend im Rheinpalast war.
05:23Sie hatte für einige Stunden ein Doppelzimmer gemietet.
05:26Sie sind ihr Mann und...
05:27Was wollen Sie damit sagen?
05:29Ihre Frau war nicht weit von hier in einem Hotel.
05:31Warum?
05:33Sie hatte ein paar schöne Stunden.
05:36Mit wem?
05:37Mit meinem Mann.
05:42Jochen, das ist ja schrecklich.
05:46Darf ich fragen, wer Sie sind?
05:48Maria Riegers.
05:49Mein Mann und ich sind eng mit Jochen und Claudia befreundet.
05:52Dann ist Ihr Mann mit...
05:53Mit meiner Frau im Hotel, ja.
05:57Und wo ist Ihr Mann jetzt?
05:58Na, zu Hause nehme ich mal an.
06:00Ja, wir haben auf Claudia gewartet.
06:04Maria wollte bei uns hier übernachten.
06:06In einem Bett?
06:07Ja, damit haben wir keine Probleme.
06:10Haben Sie nicht gemerkt, was vor dem Haus vor sich ging?
06:13Wir waren unten im Keller, im Bett.
06:16Danke.
06:22Es tut mir sehr leid.
06:24Ihre Frau ist vor zehn Minuten verstorben.
06:40Wir müssen dringend Ihren Mann sprechen.
06:42Wieso das denn?
06:44Er ist möglicherweise der Letzte, der Sie lebend gesehen hat.
07:09Warum ist Claudia Bogen nicht vor der Haustür ausgestiegen?
07:12Sie wollte nicht, dass die Anwohner sich das Moll zerreißen.
07:15Dachtest Sie da an jemand Bestimmten?
07:17Keine Ahnung.
07:18Ich kenne da niemanden.
07:19Ja, nein.
07:20Der Taxifahrer hat bestätigt,
07:21dass das Opfer gegen 0 Uhr an der Ecke ausgestiegen ist.
07:24Sag ich doch.
07:26Warum sind Sie beide eigentlich in ein Hotel gegangen?
07:29Claudia liebte Rollenspiele.
07:31Sie stand darauf, mich an der Bar anzubaggern und abzuschleppen.
07:34Es machte sie an, wenn andere Kerle scharf dabei wurden.
07:37Haben Sie das öfter gemacht?
07:39Alle paar Wochen mal.
07:41Und währenddessen hat Jochen Boge sich mit Ihrer Frau vergnügt?
07:45Manchmal trafen uns auch zu viert.
07:47Oder zu dritt.
07:48Je nach Stimmung.
07:50Wie lange kennen Sie die Boges schon?
07:51Knapp drei Jahre.
07:53Wir haben uns in einem Pärchenclub kennengelernt.
07:56Was machen Sie und Ihre Frau beruflich?
07:58Meine Frau arbeitet in einem Reisebüro.
08:01Und ich verkaufe Autos.
08:08Ihr Autoverkäufer ist eine kleine Angestellte.
08:10Und die Boges wohnt in einer schliefen Widderfabrik,
08:13der sich da wenigstens bett holt.
08:15Vorher füllt sie den aus.
08:16Vielleicht ist unser griechisches Paar nicht das einzige,
08:18das von den Boges ausgehalten wird.
08:20Woher weißt du, dass sie sie aushalten?
08:22Immerhin hat Claudia Boge sich den Ausflug ins Hotel einiges kosten lassen.
08:25Und das nicht zum ersten Mal.
08:26Was willst du wirklich sagen?
08:29Sex über Kreuz. Mal zu dritt, mal zu viert.
08:31Da kann mir keiner erzählen, dass das ohne Eifersucht abgeht.
08:34Immer noch besser, als wenn man es hinter dem Rücken des Partners treibt.
08:37Gerade du hast doch keine Schwierigkeiten mit offenen Beziehungen.
08:40Unsinn.
08:41Leute, die in Swingerclubs gehen, tun das in der Regel freiwillig.
08:44Klar, du warst schon mal im Swingerclub.
08:46Klar, du etwa nicht.
08:56Starke Verätzung der Hornhäute durch Lösungsmittel.
08:59Hätte sie überlebt, wäre eine schwere Beeinträchtigung des Augenlichts eingetreten.
09:02Woran ist sie gestorben?
09:04Todesursache war eine massive innere Blutung infolge eines Stichs in die Milz,
09:07bis in die Milzforte mit Verletzung der Milzarterie.
09:10Der Stich war zehn Zentimeter tief und erfolgte durch einen langen Spitzengegenstand.
09:14Eispecke, Stricknadel, Schraubenzieher?
09:17Etwas Schmaleres. Drei Millimeter, um genau zu sein.
09:21Etwas, das man gut packen kann.
09:23Immerhin ist eine gewisse Kraft erforderlich, um in einen Körper einzudringen.
09:26Ich werde eine mikroskopische Untersuchung des Stichkanals durchführen lassen.
09:29Vielleicht ergeben sich ja dadurch Rückschlüsse auf die Tatwaffe. Dauert aber.
09:33Irgendwelche Gegenwehrspuren?
09:35Nein, mit dem Lack in den Augen war sie vollkommen wehrlos.
09:38Außerdem hat sie einen doppelten Bänderriss im rechten Fuß.
09:41Vermutlich durch einen Sturz.
09:43Sonst noch was?
09:44Ja, sie hatte kurz vor ihrem Tod ungeschützten Geschlechtsverkehr.
09:47Das wussten wir bereits.
09:51Danke.
09:54Laut Laborbericht handelt es sich um einen gängigen Autolack, der in jedem Baumarkt erhältlich ist.
09:58Die Fahrt ist unsere einzige konkrete Spur.
10:01Und das, was mit ihr geschrieben wurde. Dreckige Hure.
10:03Für mich sieht das eindeutig nach einer Frau aus.
10:05Wie kommen Sie darauf?
10:07Männer gehen zu Huren, sie wollen sich nicht verhindern.
10:09Saubermänner schon.
10:10Die Bordelle sind voller Saubermänner.
10:12Aber nicht, wenn die Bordelle in der Nachbarschaft der Saubermänner liegen.
10:15Dann ist das Geschreiben allgemein groß.
10:17Wir haben keinen Hinweis darauf, dass das Opfer sich prostituiert hat.
10:20Sie war einfach nur sexuell äußerst aktiv.
10:22Den meisten reicht das aus, um eine Frau zu Hure abzustempeln.
10:25Mir aber nicht.
10:27Besuch für Sie.
10:31Else Kampmann.
10:33Ich wohne schräg gegenüber von den Buges.
10:36Ich möchte ein Geständnis machen.
10:40Ja.
10:42Wie fange ich jetzt am besten an?
10:48Seit mein Mann vor einigen Monaten gestorben ist, kann ich nachts schlecht schlafen.
10:52Und da bin ich nochmal um den Block und dann sah ich Sie da liegen.
10:57Claudia Bogen?
10:58Ja.
11:00Dann sind Sie die anonyme Anruferin?
11:02Ja.
11:03Ich habe Sie von der Telefonzelle aus angerufen.
11:07Ist Ihnen sonst irgendwas aufgefallen?
11:09Ja, ich habe jemand gesehen.
11:11Wen?
11:12Es war eine Frau.
11:14Sie trug so auffällige Turnschuhe, die im Dunkeln das Licht reflektieren.
11:19Und einen Rucksack hat sie auf dem Rücken getragen.
11:23Wo ist diese Frau hingegangen?
11:26Ja, sie ist den Fußweg lang gegangen, der hinten rum auf das Grundstück der Buges führt.
11:32Und dann hat sie sich nochmal umgedreht, bevor sie in den Fußweg eingebogen ist.
11:39Maria Riegers?
11:41Ja, ich kenne Ihren Namen natürlich nicht.
11:44Aber ich habe Sie schon öfter da gesehen.
11:47Wann war das genau?
11:49Na, es war wohl so gegen Mitternachten.
11:52Und wann haben Sie Claudia Buge gefunden?
11:54Auf meinem Rückweg.
11:56Es muss so gegen halb eins gewesen sein.
11:59Sind Sie zu ihr gegangen? Hat sie irgendwas gesagt?
12:01Na, ich bin doch sofort zur Telefonzelle gerannt.
12:08Sie haben das Grundstück durch den Garten betreten, weil Sie nicht gesehen werden wollten.
12:12Dann haben Sie auf Claudia Buge gewartet.
12:14Nein, das stimmt nicht.
12:15Als Sie sie kommen sahen, haben Sie die Mauer besprüht, um eine falsche Spur zu legen.
12:19Der Rest ist bekannt.
12:20Ich habe Claudia nicht umgebracht.
12:22Das ist doch völlig verrückt.
12:24Ich habe auch mit der Mauer nichts zu tun.
12:26Warum sind Sie dann nicht ganz normal von vorne ins Haus gegangen?
12:28Um ihr aufzulauern?
12:30Nein, aber aus einem anderen Grund.
12:33Der wäre?
12:37Es war einfach nur ein Rollenspiel.
12:39Deswegen habe ich den Wagen ein Stück weiter weg geparkt.
12:41Schon klar, Rollenspiel mit Todesfolge.
12:43Nein, Sie verstehen überhaupt nichts.
12:46Dann erklären Sie es mir.
12:50Ich bin schon öfter als Einbrecherin verkleidet ins Haus geschlichen.
12:56Ich stieg durchs Kellerfenster.
12:59Plötzlich stand Jochen an der Tür.
13:04Ich flehte ihn an, mich die Polizei zu holen.
13:08Gut, sagte ich.
13:10Wenn ich nicht die Polizei hole, dann muss ich dich bestrafen.
13:17Und du musst bestraft werden.
13:31Und dann habe ich sie an die Tür gestellt.
13:35Und dann habe ich sie halt bestraft.
13:37Es war kurz vor Mitternacht, dass ich Maria erwischte.
13:41Sie kann es schon deshalb nicht gewesen sein,
13:44weil sie zur Tatzeit geknebelt und gefesselt auf dem Bett lag.
13:48Das Einzige, was ich Ihnen glaube, ist, dass es eine Strafe ist, mit Ihnen eine Nummer zu schieben.
13:52Das ist aber auch schon alles.
13:54Sie sind sich wohl für keinen Kallehaut zu schade, was?
13:57Seien Sie mal zu, Burge.
13:59Sie haben alles bis ins Letzte geplant.
14:01Nach der Tat haben Sie die Rollläden runtergelassen und eine auf dicke Mauer gemacht.
14:05Sie und Ihre Gespiele wussten genau, dass wir kommen würden.
14:07Warum sollte ich meine Frau umbringen?
14:09Sie haben sich in eine andere verknallt.
14:11Ihre Frau war Ihnen im Weg. Drei in einem Bett ist eben doch eine zu viel.
14:14Für sowas lässt man sich scheiden.
14:15Manche Männer stehen nach der Scheidung ohne Hemd und Hose da.
14:18Bei uns war alles halbe-halbe. Wir hatten einen Ehevertrag.
14:20Wenn man sich mit halben Sachen nicht mehr zufrieden gibt, geht man halt aufs Ganze.
14:23Ich aber nicht, verdammt nochmal.
14:26Claudia und ich, wir waren glücklich verheiratet.
14:28Klar, deshalb haben Sie auch überall rumgevögelt.
14:33Kann es sein, dass Sie ein kleiner, verklemmter Späßer sind?
14:38Gab es zwischen Ihnen und den Burges finanzielle Arrangements?
14:42Wie meinen Sie das?
14:43Ich will wissen, ob Sie bezahlt wurden.
14:44Ich bin doch keine Nutte.
14:46Claudia Burger hat Ihren Mann öfters in teure Hotels eingeladen.
14:49Wir haben ja auch nur einen Cent bekommen. Wir waren Freunde.
14:52Freunde schleichen sich nicht wie Diebe ins Haus.
14:55Ich habe Ihnen doch gesagt, dass das alles nur ein Spiel war.
14:59Ich habe doch Claudia lieb gehabt.
15:02Ich habe sie einfach nur furchtbar lieb gehabt.
15:07Und jetzt...
15:11ist sie weg.
15:13Und ich...
15:18Räuber und Gendarm, dass ich nicht lache.
15:19Die beiden hatten genügend Zeit, sich bis ins letzte Detail abzusprechen.
15:22Bisher spricht nichts dafür, dass Sie lügen.
15:24Keine Farbe, keine Tatwaffe, kein Blut.
15:27Es gibt trotzdem eine Überraschung.
15:29Die Spurensicherung hat im Burges Haus eine Kameraausrüstung und kistenweise Heimpornos gefunden.
15:38Burger hat Pornos gedreht?
15:40Ja, und wie die Preisschildchen ausweisen, hat er diese auch gewerblich vertrieben.
15:44Vielleicht ergibt sich ja daraus ein Hinweis auf den Mauerschriftzug.
15:48Wo ist der Zusammenhang?
15:49Für Pornos braucht man Darsteller.
15:51Und man kann doch nicht immer nur hinter verschlossenen Vorhängen drehen.
15:54Naja, im Vorgarten werden Sie es nicht gerade getrieben haben, oder?
15:57Sie sollten nicht immer so pessimistisch sein, Winkler.
16:00Hier sind übrigens die Bilder vom Tatort.
16:02Sie werden gleich morgen früh alle Nachbarn zu ihrem Verhältnis zu Claudia Bugge befragen.
16:06Also klingt ein Putzen.
16:08Ich nenne das Ermittlungen vor Ort.
16:10Und wer guckt die Filme?
16:12Ich. Sie haben doch zu tun.
16:20Du warst wirklich schon mal bei einer Swinger-Party?
16:24Wer kam auf die Idee? Du oder dein Mann?
16:26Mein Mann war nicht dabei.
16:29Du warst mit einem anderen und dein Mann wusste davon?
16:32Ja, wir erzählen uns eigentlich alles.
16:34Gab es denn keine Probleme danach?
16:36Nein, was denn für Probleme?
16:38Na, ich meine, als er dann wieder mit dir...
16:40Nö, eigentlich nicht.
16:42Wie warst du in dem Club? Erzähl doch mal.
16:44Ziemlich erfolgreich.
16:46Hast du...
16:47Männer, Frauen...
16:49Ich muss jetzt los.
16:51Tschüss.
17:08Guten Tag.
17:10Guten Tag.
17:12Koch ist mein Name.
17:14Das ist Oberkommissar Winkler.
17:15Wir haben eine Corona-Befragung wegen des Vorfalls vorgestern Nacht.
17:18Sie sind...
17:20Bettina Lehmann.
17:22Ja, kommen Sie ruhig rein.
17:24Sie leiten die Ermittlungen, ja?
17:26Ja.
17:28Ich habe Sie am Tatort gesehen.
17:31Alfred Lehmann.
17:33Wirklich schlimm, was da passiert ist.
17:37Wann ist es denn soweit?
17:39Ich bin jetzt im siebten Monat.
17:41Ich meine die Hochzeit.
17:43Ach so.
17:45In drei Wochen.
17:50Sandkasten-Freundschaft.
17:55Ist das der Glückliche?
17:57Ja, das ist Bernd.
17:59Bernd Thorsten wohnt mit seinen Eltern drüben in der Zwölf.
18:01Hat Buge denn schon gestanden?
18:03Wir haben gesehen, dass er von der Polizei abgeholt wurde.
18:06Nein.
18:08Aber vielleicht können Sie uns ja weiterhelfen.
18:11Kannten Sie Claudia Buge näher?
18:13Man hat sich gegrüßt.
18:15War eine attraktive Frau.
18:17Immer freundlich.
18:19Und Sie?
18:21Ich kannte Sie kaum.
18:23Tagsüber arbeite ich im Ringkaufhaus
18:25und wenn ich frei habe, bin ich mit Bernd zusammen.
18:27Ist Ihnen zur Tatsache etwas aufgefallen?
18:29Schreie, Geräusche oder jemand, der um Hilfe gerufen hat?
18:31Tut mir leid.
18:33Ich bin leider vor dem Fernseher eingeschlafen.
18:35Erst aufgewacht, als ich von den Polizeisirenen gehört habe.
18:40Ich bin nach der Arbeit zur Schwangerschaftsgynastik gegangen.
18:43Und danach war ich im Kino.
18:45Im Filmpalast, Spätvorstellung.
18:47Was für ein Film?
18:49Titanic.
19:01Traurig, traurig.
19:03Ja, aber so schön.
19:07Könnten Sie mir vielleicht noch sagen, wann Sie nach Hause gekommen sind?
19:10Ich habe den letzten Bus genommen.
19:12Als ich ankam, war die Polizei schon da.
19:13Waren Sie mit ihrem Verluten im Kino?
19:16Nein, allein.
19:18Bernd musste büffeln.
19:20Er studiert Medizin.
19:23Okay, danke.
19:25Bitte schön.
19:43Lauter nette Leute.
19:45Und es geht jetzt immer so weiter.
19:47Ich freue mich so früh.
19:52Schreckliche Geschichte.
19:54Kann ich Ihnen was anbieten?
19:56Nein, danke.
19:58Wie gut kannten Sie die Burgers?
20:00Sie sind ja direkte Nachbarn.
20:02Normal, man hat sich gegrüßt.
20:04Gab es Probleme mit den Burgers?
20:06Eigentlich nicht, bis auf kleinere Reibereien.
20:08Aber die gibt es ja überall.
20:10Was für Reibereien?
20:11Laubkehren im Herbst, Schneeräume im Winter, laute Musik im Sommer, sowas.
20:16Sonst nichts? Zum Beispiel starker Verkehr?
20:19Ja, hier fahren ja kaum Autos.
20:21Ich meine auch eher den Verkehr im Garten oder Haus der Burgers.
20:24Ich glaube, wir verstehen Sie nicht ganz.
20:26Ihre Nachbarn haben zu Hause pornografische Filme gedreht.
20:28Wussten Sie davon?
20:30Nein, woher denn?
20:33Ist Ihnen um Mitternacht etwas Ungewöhnliches aufgefallen?
20:36Da haben wir schon geschlafen.
20:38Mein Mann muss in der Woche früh raus.
20:39Was machen Sie beruflich?
20:41Ich arbeite in der Stadtverwaltung.
20:43Meine Frau Birgit kümmert sich um den Haushalt.
20:47Wir müssen auch Ihren Sohn befragen.
20:49Ist er zu Hause?
20:51Bernd? Ja, aber...
20:53Ich hole ihn.
20:55Nein, wir würden gern allein mit ihm sprechen.
20:59Na ja, ich habe den ganzen Abend hier gelernt.
21:02Anatomie, interessantes Fach.
21:04Ja.
21:06Sie haben direkten Blick auf Burgers Haus.
21:07Sie haben mich zufällig mitbekommen,
21:09was sich da nachts an der Mauer abgespielt hat.
21:11Rufe, Schreie.
21:13Nein.
21:15Ich hatte Kopfhörer auf.
21:17Ich dachte, Sie haben gelernt.
21:19Ich benutze ein Lernprogramm.
21:22Sie besitzen Chirurgenbesteck.
21:24Habe ich gebraucht, gekauft.
21:26Warum?
21:28Redon-Nadel, richtig?
21:31Ja, braucht man zum Drainagenlegen.
21:33Als Student?
21:35Ich will Chirurg werden.
21:37Kann es ja nicht schaden,
21:39wenn man einige Instrumente schon mal in der Hand hatte.
21:41Zumal oder erst kürzlich?
21:43Ich verstehe nicht, was Sie meinen.
21:45Claudia Bugge wurde mit einem einzigen Stich in die Milz getötet.
21:49Aha, verstehe.
21:51Und ich, der Mörder also,
21:53verstecke die Tatwaffe in meinem Zimmer, ja?
21:56Könnte auch jemand anders gewesen sein.
22:02Ich denke, dass wir uns in Ihrem Haus mal genauer umsehen werden.
22:05Scheiße, verdammt!
22:07Warum sollte ich das machen, ha?
22:09Ich kannte die Bugge doch kaum.
22:11Erzähl uns hier keine Märchen.
22:13Sie war deine Nachbarin, Mann uns dieser Klasse aus.
22:15Und das Einzige, was du uns anzubieten hast,
22:17sind Drainagen und Lernprogramme.
22:19Komm raus hier.
22:26Muss das ausgerechnet ein Polizeiwagen sein vor unserem Haus?
22:29Ja, wir haben keine Ahnung.
22:38Da!
22:40Die sind allerdings noch nie benutzt worden.
22:42Woran siehst du das?
22:44An den Sprühköpfen.
22:46Aber sieh dir das mal an.
22:48Hier, da ist länger nicht Staub gewischt worden.
22:50Wenn du mich fragst,
22:52dann stand genau hier die Dose, die wir suchen.
23:02Halt, warten Sie!
23:04Polizei!
23:05Polizei!
23:36Dort ist Mittel und Gelegenheit, die Tat zu begehen.
23:39Also lass uns über das Motiv reden, ja?
23:41Ich bleibe dabei.
23:43Ich habe Claudia Bugge kaum gekannt.
23:45Und an den Sticheln werden Sie nichts finden.
23:47Zur Not tut es auch die Sprühdose.
23:49Dazu der Farbvergleich.
23:51Haben Sie eine Ahnung, was das ist?
23:53Das ist eine Sprühdose.
23:55Das ist eine Sprühdose.
23:57Das ist eine Sprühdose.
23:59Das ist eine Sprühdose.
24:01Das ist eine Sprühdose.
24:03Das ist eine Sprühdose.
24:05Haben Sie eine Ahnung, wie viele davon im Umlauf sind?
24:07Aber keine, die in so enger Verbindung zur Tat steht.
24:09Ja, das behaupten Sie.
24:11Es ist ja nicht mehr klar, ob sie aus unserer Mülltonne stammt.
24:13Es reicht, wenn Ihre Fingerabdrücke drauf sind.
24:19Ja?
24:22Wir kommen.
24:30Sehen Sie genau hin.
24:32Die Szene ist kurz, aber heftig.
24:35Die Szene ist kurz, aber heftig.
25:05Bernd Thorsten treibt's mit Claudia Wugge und ihrem Mann.
25:08Ich fass es nicht. Das nenn ich einen Volltreffer.
25:11Ich frag mich, ob das ein ausreichendes Motiv für ihn ist.
25:14Er will in drei Wochen heiraten, seine Verlobte ist hochschwanger.
25:18Klar ist das ein Motiv.
25:19Der springende Punkt ist die Tatwaffe.
25:22Die Stichel scheiden definitiv aus, sie sind sauber.
25:25Die Sprühdose wurde abgewischt, null Fingerabdrücke.
25:28Sie wurde vor Kurzem benutzt.
25:29Die Farbe ist mit der auf der Mauer identisch.
25:32Das reicht doch. Den Rest erklären wir ihm schon.
25:35Sie werden Jochen Wugge befragen, warum er uns das verschwiegen hat.
25:38Sie knüpfen sich Bernd Thorsten weiter vor.
25:41Mit Vergnügen.
25:44Wie ist es dazu gekommen?
25:46Es war im Sommer. Die Wugge lag halbnackt in ihrem Garten.
25:50Na ja, da hab ich sie halt angestarrt.
25:52Vom Anstrengen kriegt man kein Geblasen.
25:54Sie hat mich um einen Drink eingeladen.
25:57Dann sind wir ins Gespräch gekommen.
25:59Natürlich haben wir versprochen, dass niemand was davon erfährt.
26:02Sie haben sie doch verkauft, das konnten Sie nicht kontrollieren.
26:05Wir sind damit bestimmt nicht in unserer Straße aussehen gegangen.
26:08Sondern?
26:10Kontaktmagazine, Heimatfilme sind da drinnen.
26:12Eins ist sicher, aus unserem Viertel hat keiner was bestellt.
26:15Das heißt nicht,
26:16dass nicht irgendeiner ein Porno in die Finger gekriegt haben könnte.
26:20Wie erklären Sie sich sonst die Aufschrift auf Ihrer Mauer?
26:23Ich hab keine Ahnung.
26:24Schlecht für dich.
26:26Ich hab sie nicht umgebracht, verdammt.
26:28Weiß jemand von deinem Ausflug in die Pornobronz?
26:30Bin ich denn bescheuert?
26:32Ich hab Blut und Wasser geschwitzt, dass das nicht rauskommt.
26:35Hast du eine Kopie von deinem Filmchen?
26:37Also, er wollte keine.
26:39Anscheinend war ihm die Sache doch wohl zu heiß,
26:41obwohl sein Einsatz sehr kurz war.
26:43Da war er völlig ausgehungert, der arme Kerl.
26:46Wer wusste sonst noch, dass Bernd Thorsten da mitgemacht hat?
26:49Ja, nur ich und meine Frau.
26:50Sind Sie sich da sicher?
26:52Ja, verdammt!
26:53Und wer hat die Kamera gemacht?
26:55Antonio hat die Kamera gehalten.
26:57Ja, aber der kennt Bernd Thorsten überhaupt nicht.
27:00Ich meine, bis auf das eine Mal.
27:01Selbst wenn Riegers Bernd Thorsten persönlich kennt,
27:04sehe ich da noch keinen Zusammenhang zu Claudia Burges Tod.
27:08Vielleicht hat er sein Wissen nicht für sich behalten.
27:11Wie stellen Sie sich das vor?
27:12Ist Riegers Bettina Lehmann steckt,
27:14dass ihr Verlobter Pornodarsteller ist?
27:16Der eher nicht, aber die Sprühdose stand eindeutig aus dem Keller.
27:20Da ist die Auswahl nicht groß.
27:22Also Birgit oder Josef Thorsten?
27:24Oder beide.
27:25Das würde die Aufschrift auf der Mauer erklären.
27:27Dreckige Hure.
27:28Das klingt nach Wut und Enttäuschung.
27:31Worüber?
27:32Manche Eltern reagieren allergisch,
27:34wenn ihr so was mit einer Frau habt, die seine Mutter sein könnte.
27:37Bevor wir die Eltern von Bernd Thorsten befragen,
27:40vergewissern Sie sich,
27:41ob Riegers tatsächlich von seinem Wissen Gebrauch gemacht hat.
27:45Sie erinnern sich an den jungen Mann aus Burges Nachbarschaft?
27:48Schwach.
27:49Bei den Aufnahmen hatten Sie aber ein gutes Auge.
27:52Kann schon sein.
27:53Jedenfalls wissen Sie, von wem wir reden.
27:56Ja.
27:58Bernd Thorsten, dieser Student.
28:00Hat er Claudia umgebracht?
28:02Maria.
28:03Haben Sie mit jemandem über diese Aufnahmen gesprochen?
28:06Ja oder nein?
28:07Da war jemand, dem es erzählt hat.
28:09Verdammt! Halt endlich deine Klappe!
28:11Sie haben ja nicht zu sagen, wer hier die Klappe zu halten hat, klar?
28:15Also.
28:18Es war vor gut zwei Wochen auf einem Straßenfest.
28:20Da war dieser ...
28:24Bernd Thorsten mit seiner Schwangeren Verlobten.
28:26Und Antonio sagte,
28:27wenn die wüsste, mit wem ihr Kerl es vor der Kamera treibt, dann ...
28:31Dann wär da der Teufel los.
28:33Und weiter, was ist dann passiert?
28:35Ich dachte ...
28:36Ich dachte, vielleicht kann ich da was rausschlagen.
28:39Was ist denn schon dabei?
28:41Rausschlagen was? Und bei wem?
28:44Bei einem Alten.
28:45Bei seinem Vater?
28:46Woher kennen Sie den denn?
28:48Ich hab in einem Autohaus gearbeitet früher.
28:50Er war der Kunde.
28:52Einer von der ganz miesen Sorte.
28:53Der hat so lange gefeilscht,
28:55bis von meinen Prozenten nichts übrig geblieben ist.
28:58Und dann haben Sie sich gedacht,
29:00mit der kleinen Erpressung hol ich mir meine Prozente zurück?
29:03Erpressung? Das war doch keine Erpressung.
29:06Ich hab ihm ein Angebot gemacht.
29:07Den hätten Sie mal hören sollen.
29:09Wie der rumgeprallt hat mit seinem tollen Sohn.
29:12Und wie hat er reagiert,
29:13als Sie ihn auf die Aufnahmen seines Sohnes angesprochen haben?
29:17Er hat mich an einen stillen Ort gezehrt.
29:19Und zwar auf Handschlag, von wegen Erpressung.
29:26Wie viel?
29:272.000.
29:28Was haben Sie dafür gekriegt?
29:30Das Video und sein Wort, dass die Sache nicht breitgetreten wird.
29:33Wann war das?
29:34Vor zwei Wochen.
29:35Wer von Ihnen war es?
29:37Ich hab die Mauer besprüht.
29:38Ich war es.
29:40Ihr Einsatz für Ihre Familie kommt ein bisschen spät.
29:42Sie tragen auf diesem Foto Hausschuhe und Schlafanzughose.
29:46Ihre Frau trägt volle Straßenmontur.
29:50Sie hätten ihm seine Prozente nicht wegnehmen sollen.
29:53SWR 2021
30:20Sie sollten ein umfassendes Geständnis ablegen.
30:23Ich hab Ihnen bereits alles gesagt.
30:25Das sehen wir anders.
30:26Was haben Sie gemacht,
30:27nachdem Sie Claudia Bucke die Augen verätzt haben?
30:30Ich hab die Sprühdose in die nächste Mülltonne geworfen
30:33und bin nach Hause gegangen.
30:34Mit Claudia Bucke ist tot, hab ich nichts zu tun.
30:37Obwohl es mir nicht leid tut um diese Schlampe.
30:40Diese Frau ist tot, weil Sie nicht kapieren wollten,
30:42dass Ihr Sohn mal endlich Sex haben wollte mit einer richtigen Frau.
30:46Sie wollen uns in Anschmielen Leute fertigmachen.
30:49Das ist Euer Leben, aber nie Auge in Auge.
30:51Immer nur hinter dem Rücken anderer Leute.
30:53Leute wie Sie kratzen mich an.
30:55Jetzt reiß dich mal zusammen, ja?
31:00Claudia Bucke hat mir meine Familie weggenommen.
31:04Erst meinen Mann und ...
31:06dann auch noch mein Kind.
31:09Was hat das mit Ihrem Mann zu tun?
31:11Es war ... letzten Sommer.
31:17Ich ...
31:23Er sagte, er wollte noch lesen,
31:26als er da nicht ins Bett kam,
31:29und ich sollten mit ihm drinnen aufstehen.
31:31Dann haben wir geklappt,
31:33er hat ja noch nicht geschnitzt,
31:34wir haben dann nur noch drei Wochen gebucht.
31:37Ich wollte da hin.
31:38Das ist unmöglich.
31:39Als er da nicht ins Bett kam, bin ich ins Wohnzimmer.
31:44Lass euch hinstehen.
31:52Er schrieb mich an und beschimpfte mich.
31:59Der eigene Mann masturbiert mit einem fernen Glas in der Hand.
32:06Können Sie begreifen, wie ich mich da gefühlt hab?
32:10Und dann nur die Sache mit Bernd. Ich wusste nicht mehr weiter.
32:18Sie wissen, dass Sie unseren Verdacht, Claudia Burger getötet zu haben, nicht gerade entkräften.
32:22Ich war's nicht.
32:26Trotzdem hat sie gekriegt, was sie verdient hat.
32:30Wenn Sie noch einmal einen Verdächtigen beleidigen, Winkler,
32:33dann schicke ich Sie auf einen Lehrgang für Verhörmethoden. Ist das klar?
32:36Wie war es, Basta?
32:37Ob das klar ist, habe ich Sie gefragt.
32:39Und Basta ist hier überhaupt nichts. Wir können ihr nichts beweisen.
32:42Im Gegenteil.
32:44Was ist mit den Kleidern?
32:45Noch nichts.
32:47Aber ob wir da wirklich Blutspuren finden, ist noch die Frage.
32:49Es ist ja so gut wie nichts ausgetreten bei der kleinen Wunde.
32:52Und es kann ja auch nicht sein, dass die Kleidung nicht ausgetreten ist.
32:55Es ist noch die Frage. Es ist ja so gut wie nichts ausgetreten bei der kleinen Wunde.
32:59Und es gibt übrigens noch was, das gegen Birgit Thorsten als Täterin spricht.
33:02Was ist das?
33:03Mikroskopische und mikrochemische Untersuchungen des Stichkanals.
33:07Spuren von Glycerin, Paraffin und Parfümöl.
33:11Ja.
33:12Können Sie sich da einen Reim drauf machen?
33:14Ich nicht, aber das Labor. Die Mischung ist typisch für Haarwachs.
33:17Und wie kommt Haarwachs in den Stichkanal?
33:20Zum Beispiel hiermit.
33:22Ein Stielkamm?
33:24So was benutze ich seit ich Teenager war.
33:26Und das Labor wettet darauf, dass es ein Stielkamm war, mit dem Claudia Buge erstochen wurde.
33:29Wieso sollte das Birgit Thorsten entlasten?
33:31Sie hat recht. Diese Frau hat keinen Stielkamm.
33:33Warum nicht?
33:34Sie ist einfacher, schlichter.
33:36Einen Stielkamm braucht man, um die Haare zu topieren oder um beim Färben die Strähnen zu fassen.
33:40Oder um sich einen Zickzack-Scheitel zu ziehen.
33:42Zickzack-Scheitel?
33:44Bevor Sie wieder was Falsches sagen, Winkler, ich sah nicht immer so aus wie heute.
33:49Hier.
33:54Bettina Lehmer?
33:56Die konnte unmöglich was von Pornouftritten des Verlobten wissen.
33:58Warum nicht?
34:00Das ist genau das, was die Hausten zu verhindern versucht haben.
34:02Außerdem hat sie ein Alibi. Sie nahm den letzten Bus aus der Stadt und war frühestens 20 Minuten nach der Tatseit zu Hause.
34:06Hat das den Busfahrer bestätigt?
34:08Nein, aber ich habe die Kinokarte überprüft.
34:10Vom Kino bis zur Haltestelle braucht man zu Fuß mindestens 10 Minuten.
34:13Aber wenn man keine Lust hat, eine halbe Stunde in der Kälte zu warten, dann schafft man es auch in fünf.
34:16Und dann kriegt man auch den vorletzten Bus.
34:18Sie muss aus dem Kino raus, zwei vielbefahrene Straßen überqueren, über den Neumarkt drüber und das im siebten Monat.
34:23Dann kommt selbst einer von uns aus der Puste.
34:26Fragen Sie den Busfahrer.
34:39Guten Tag, haben Sie Mittwochnacht die volleste Tour auf Riesenplatz gefahren?
34:43Mittwochnacht, Mittwochnacht.
34:45Ja, habe ich. Was ist denn? Ich habe es ziemlich eilig, meine Schicht hat gerade begonnen.
34:49Ist diese Frau am Neumarkt zugestiegen?
34:51Ja, die ist doch schwanger, oder?
34:53Ich habe extra noch auf sie gewartet, obwohl ich schon hinterm Zeitplan war.
34:57Die kam ziemlich angewetzt.
34:59Ist nicht gut fürs Kind, habe ich noch gesagt.
35:01Aber die konnte gar nicht antworten, so aus der Puste war sie.
35:03Warum waren Sie hinterm Fahrplan?
35:05Na ja, seitdem wir irgendwie am Bahnhof die Kanäle neu verlegen, fahren wir immer zwei Straßen um den Weg.
35:09Dann hat man manchmal fünf, sechs Minuten Verspätung.
35:13Danke, Sie haben uns sehr geholfen.
35:18Haben Sie Claudia Burger getötet?
35:20Nein, warum hätte ich sie denn töten sollen?
35:23Müssen wir Ihnen das wirklich erklären?
35:26Wenn Sie dieses Video meint von Bernd, das weiß ich längst.
35:29Ach, woher denn?
35:32Bernd hat es mir erzählt.
35:33War es gestern?
35:36Nein, als wir das Aufgebot bestellt haben, da haben wir uns ausgesprochen.
35:45Wir wollten nicht, dass einer von uns ein Geheimnis mit in die Ehe nimmt.
35:48Und warum haben Sie uns dann angelogen, als Sie behaupteten, Sie hätten den letzten Bus genommen?
35:58Wenn dieses Haarwachs aus Ihrer Handtasche mit dem übereinstimmt, das wir in der Stichwunde gefunden haben, dann haben Sie schlechte Karten.
36:04Und dann noch der Stielkern.
36:13Das beweist überhaupt nichts.
36:15Ich habe nie einen anderen Stielkern besessen.
36:18Sie waren zur Tatsache in der Nähe des Tatorts.
36:20Warum sagen Sie uns nichts, wenn Sie es nicht waren?
36:29Weil ich Ihnen nicht geholfen habe.
36:33Und warum haben Sie ihr nicht geholfen?
36:38Ich war von der Bushaltestelle aus auf dem Weg nach Hause.
36:43Da habe ich jemanden auf dem Bürgersteig stehen sehen.
36:46Als diese Gestalt mich entdeckt hatte, ist sie sofort weggerannt.
36:49Es war mir gleich klar, dass da irgendwas nicht stimmt.
36:59Und als ich sie dann da so liegen sah,
37:05bekamen mir die Bilder wie sie mit Bernd.
37:07Ich war mit einmal so enttäuschend, so verletzt.
37:10Ich wollte, dass sie dafür büßt.
37:14Ich glaube Ihnen kein Wort.
37:16Sie wollen aus einem kaltblütigen Mord eine unterlassene Hilfeleistung machen.
37:19Damit kommen Sie nicht durch.
37:21Es stimmt, was ich sage.
37:24Können Sie uns diese geheimnisvolle Gestalt beschreiben?
37:26Nein, ich konnte das Gesicht nicht sehen.
37:30Aber sie trug einen Rucksack da hinten.
37:32Kann ich mich genau erinnern.
37:34Und Tonschuhe.
37:36Was für Tonschuhe?
37:38Ich weiß nicht, was für eine Marke.
37:40Solche, die das Licht reflektieren.
38:32Sie ist wohl doch eher ein Fall für die Geschlossene.
38:34Vielleicht hätte sie das gerne so.
38:36Sie ist total durch, sieht doch jeder.
38:39Ich sehe nur eine Frau mit blonder Perücke, die eine Zigarette raucht.
39:03Warum?
39:05Das fragen Sie noch?
39:07Ja.
39:09Sie sehen wohl nicht, wen Sie vor sich haben.
39:11Eine blondierte Attrappe.
39:21Fangen wir nochmal von vorne an.
39:24Haben Sie Claudia Bogo getötet?
39:27Ja.
39:29Haben Sie Claudia Bogo getötet?
39:32Das, was Sie Claudia Bogo nennen, ist nicht mehr da.
39:38Wie haben Sie es gemacht, dass sie nicht mehr da ist?
39:43Gerade als ich in den Keller einsteigen wollte,
39:46hörte ich jemanden um Hilfe rufen.
39:49Also bin ich nach vorne und da sah ich sie liegen.
39:53Wie sie so da lag, so winselnd,
39:56so jämmerlich klein,
39:58da habe ich es einfach getan.
40:01Ich habe gar nicht überlegt.
40:04Und plötzlich merkte ich, wie ganz viel von mir abfiel.
40:08Was fiel von Ihnen ab?
40:10Mein Leben.
40:13Sie hatten doch alles.
40:15Ein Mann, Freunde, Sex.
40:17Mein Mann.
40:19Meinen Mann hatte ich schon lange nicht mehr.
40:21Für ihn zählte doch immer nur sie, sie, sie, sie.
40:23Und weil er sie nicht immer haben konnte,
40:25da haben Sie ihm den Gefallen getan.
40:28Mein Mann wollte es, Jochen wollte es.
40:30Selbst sie wollte es.
40:33Und ich mache es gut, finden Sie nicht?
40:38Es ist so schön, verstehen Sie?
40:43Wie sie ihre Zigarette hält.
40:50Und dann hat es immer diese schönen, teuren Strümpfe an.
40:53Wissen Sie, was diese Strümpfe kosten?
40:59Aber ich kann sie tragen, oder?
41:03Sie stehen mir doch.
41:06Nun sagen Sie doch, ob sie mir stehen, verdammt!
41:23Ich bin nicht so dumm.
41:44Jochen Buge sagt, dass Sie zur Tatzeit gefesselt waren.
41:48Wollte er Sie decken?
41:50Der ist ein blöder Kerl.
41:53Ich war mit ihm eine halbe Stunde.
41:56Dann kam er.
41:58Er hat es gefressen.
42:00Ich habe ja direkt daneben gestanden neben der Uhr.
42:04Der war einfach nur geil.
42:07Und dann sind Sie gekommen.
42:09Dann habe ich die Uhr wieder vorgestellt.
42:13Sie können es drehen und wenden, wie Sie wollen.
42:15Sie waren und sind nur eine billige Zofe.
42:19Jetzt nicht mehr.
42:21Ich habe Ihren Platz eingenommen.
42:24Jochen und Antonius werden mich lieben.
42:27Sie haben ja nur noch mich.
42:31Das wird schwierig werden, wenn Sie lebenslänglich im Gefängnis sitzen.
42:45Sie stehen mir doch, die Strümpfe.
42:47Oder?
42:51Sie stehen mir doch, die Strümpfe.
43:06Ich habe gerade mit Bettina Lehmanns Anwalt gesprochen.
43:10Vielen Dank.
43:12Den Totschlag wegen unterlassener Hilfeleistungen können wir uns abschminken.
43:15Wieso das denn?
43:17Sie hat Claudia Buge nicht geholfen, weil sie wollte, dass sie vor ihren Augen stirbt.
43:19Vergessen Sie es.
43:21Sie wird auf reaktive Schwangerschaftspsychose plädieren.
43:23Und das bedeutet, kein schuldhafter Tatvorsatz.
43:26Mehr als eine unterlassene Hilfeleistung ist da nicht drin.
43:28Wenn überhaupt.
43:31Sie hat seit Nacht übrigens vorzeitig ihre Wehen gekriegt.
43:33Stressbedingt.
43:35Und Birgit Horsten?
43:37Gefährliche Körperverletzung und Sachbeschädigung.
43:39Sie wird wohl mit einer Geldstrafe davonkommen.
43:41Und Buge?
43:43Die Akte habe ich an die Steuerfahndung weitergeleitet.
43:45Steuerfahndung?
43:47Ja.
43:49Sie ist schwarz verhögert und ziemlich viel dabei verdient.
43:51Und ansonsten kein Beischlaf mit Abhängigen, kein Zwang, nichts.
43:53Und auf Gruppensex steht nun mal keine Strafe.
43:57Waren Sie schon mal in einem Swingerclub?
44:01Ich muss doch sehr bitten, Winkler.
44:03Waren Sie es oder waren Sie es nicht?
44:07Bettina Lehmann hat ein Mädchen zur Welt gebracht.
44:09Sie liegt im Brutkasten.
44:11Aber es geht ihr gut.
44:13Ich lag auch im Brutkasten.
44:15Gut.
44:17Wir sehen uns später.
44:23Sag mal, was stellst du Brandt eigentlich für Fragen?
44:25Wieso?
44:27Dir habe ich sowas doch auch nicht zugetraut.
44:45B-Bob?
44:47Ein Club für bisexuelle Pärchen.
44:49Ich habe den Laden dicht gemacht, wegen Drogen.
44:51War vor deiner Zeit.
44:53Tschüss.
45:15Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017

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