Das Ende von Diablo 4: Vessel of Hatred hat Peter richtig schockiert. Kein anderes Addon hat ihn zum Schluss so sehr geärgert wie Mephistos Rückkehr. Und dabei ist es bis dahin eigentlich ein richtig gutes, teilweise sogar großartiges Addon. Es gibt eine neue Klasse, den Spiritborn, ein neues Gebiet, neue Endgame-Aktivitäten und verbesserungen bei den Items - und trotzdem ist Peter nicht zufrieden.
Den ausführlichen schriftlichen Test zu Vessel of Hatred haben wir euch auch verlinkt
Uff. Aber was an Vessel of Hatred ist denn dann großartig? Was schockierend? Und für wen eignet sich das Addon dann eigentlich? All das hat Peter für euch im Testvideo zusammengefasst. Wir widerstehen der Versuchung, "Bleibt ein Weilchen und hört zu" zu schreiben, und wünschen euch einfach viel Spaß beim Video!
Den ausführlichen schriftlichen Test zu Vessel of Hatred haben wir euch auch verlinkt
Uff. Aber was an Vessel of Hatred ist denn dann großartig? Was schockierend? Und für wen eignet sich das Addon dann eigentlich? All das hat Peter für euch im Testvideo zusammengefasst. Wir widerstehen der Versuchung, "Bleibt ein Weilchen und hört zu" zu schreiben, und wünschen euch einfach viel Spaß beim Video!
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VideospieleTranskript
00:00Ja wie jetzt? Das war es schon? Das Ende von Diablo 4, Vessel of Hatred, das ihr hier übrigens
00:12nicht seht, hat mich richtiggehend schockiert. Bei keinem anderen Diablo Addon hat mich der
00:18Schlussakt so geärgert wie zu Mephistos Rückkehr. Und zwar gerade weil Vessel of Hatred sonst
00:25ein richtig gutes Addon geworden, ja teils sogar großartig ist. Eine neue Klasse, ein
00:37neues Gebiet, viele neue Endgame Aktivitäten und Verbesserungen am Itemdschungel, all das
00:43und mehr steckt in diesem 40 Euro teuren Paket ja drin. Aber dann so ein Finale abzuliefern,
00:50ne Blizzard, das ist mir zu schwach. Die große neue Attraktion ist natürlich der Spiritborn.
01:02Auf deutsch heißt der Geistgeborene und es handelt sich dabei um eine Weiterentwicklung
01:08des Mönchs aus Diablo 3. So viel vorweg, der Spiritborn spielt sich klasse. Mit der neuen
01:16Klasse seid ihr extrem flink unterwegs, beamt euch geradezu über das Schlachtfeld und verursacht
01:24enorme Schadensmengen. Die Klasse ist um vier Geister herum angelegt. Gorilla, Tausendfüßler,
01:30Adler und Jaguar stehen jeweils für spezielle Spielstile und Elementarschäden. Ihr könnt die
01:36ihnen zugeordneten Fähigkeiten im Talentbaum aber nach Lust und Laune kombinieren. So entdeckt ihr
01:43viele spaßige Kombos und verstärkende Effekte. Im Test haben sich aber Gift- und Blitzschaden als
01:56zwei der effektivsten Builds herausgestellt. Die Defensivfähigkeiten des Gorillas sind
02:02im Vergleich schwächer. Mit dem Jaguar könnt ihr derweil das neue Wildheit-Attribut stapeln,
02:09um viele Treffer in kürzester Zeit zu erzielen. Die starken Ultimates lassen sich teils durch die
02:17richtige Talent- und Itemkombination mehrfach hintereinander abfeuern, was zum Spektakel auf
02:23dem Bildschirm beiträgt. Und heiliges Blechle, wie spektakulär kracht und blitzt es bei Diablo
02:304 immer noch. Nicht nur grafisch ist das weiterhin sehr ordentlich, das Spielgefühl ist gewohnt wuchtig.
02:37Schläge fühlen sich mächtig an, Feinde sterben im Dutzend, bestimmte Charakterbuilds flügen wie
02:44Sensen über den Bildschirm. Aber gleichzeitig gibt's eben auch eine gewisse Herausforderung.
02:49Beim Schwierigkeitsgrad kommt jetzt ein neues System zum Einsatz. Die höchste Weltstufe zu
02:55erreichen ist inzwischen ein ganzes Stück härter, dafür müsst ihr vorher nicht mehr
03:00zwangsweise Story-Dungeons abschließen. Auch das Paragon-System wurde aktualisiert und wirkt
03:06sehr gelungen. Das Leveln bis Stufe 300 gestaltet sich dabei etwas zäh, doch schon ab dem nach etwa
03:1330 Stunden erreichten Level 200 fühlt sich der Charakter gut gerüstet an.
03:19Insgesamt wird Diablo 4 damit für Solospieler im Endgame anspruchsvoller, während das Sammeln
03:28von XP und wertvoller Beute in der Gruppe attraktiver ist. Apropos, das Endgame lässt
03:34sich aktuell noch nicht final bewerten, weshalb ich im Test auf GameStar.de auch
03:39erstmal nur eine Wertungsprognose abgebe. Apropos Nummer 2, die Item-Balance macht
03:47bisher einen besseren Eindruck als im Hauptspiel. Ich hatte mehr Spaß als zuvor,
03:52meine Heldin mit besseren Gegenständen auszustatten. Jedenfalls ab der Item-Stufe
03:57legendär. Blaue und gelbe Gegenstände tausche ich immer noch im Dutzend aus,
04:02ohne mich groß um die Werte zu scheren. Sagen wir mal so, Vessel of Hatred macht
04:07bei der Itemization einen Schritt in die richtige Richtung. Aber es bleibt ein
04:12Minischritt. Quasi ein Gartenzwerg-Schritt. Riesig ist dagegen die Präsentation des Endgames.
04:29Die Story setzt direkt nach dem Hauptspiel an, aber ihr könnt auch einfach mit einem
04:33neuen Charakter durchstarten. Auf der Suche nach Nay'uel und dem gemobbsten Seelenstein
04:38bekommt ihr es mit Mephistos Schergen zu tun. Der Herr des Hasses entfesselt eine ganze Reihe neuer
04:44Gegner. Aber spannender fand ich die Rückkehr bekannter Elemente. Vor allem der Trip in
04:50Mephistos altes Gefängnis ruft Erinnerungen an Diablo 2 wach. Hier punktet Vessel of Hatred
04:55mal wieder mit der Düsternis, die mir schon im Hauptspiel so gefallen hat. Die Höllenkreaturen
05:00stellen wirklich abscheuliche Sachen mit menschlichen Fleischsäcken und ihrem roten
05:05Lebenssaft an. Wach. Aber auch die NPCs haben eine kranke Ader. So werden etwa gleich bei
05:12mehreren Gelegenheiten erntefrische Organe verspeist. Okay, wechseln wir zu erfreulicheren
05:21Anblicken. Hey, schaut mal! Kurast! Die Azteken-Metropole im Dschungel ist zurück und
05:27sieht besser aus denn je. Hier verbringt ihr ebenso viel Zeit wie im Umland des neuen Gebiets
05:33Nahantu. Die Atmosphäre hier ist eine schöne Abwechslung zu Sumpfwüste und Tundra im Norden.
05:39Wie üblich reitet ihr aber meist stur von einer Kartenmarkierung zur nächsten,
05:44weil ihr die Open World auf dem Weg dorthin eh nicht von Gegnern befreien könnt. Die Feinde
05:50spawnen alle paar Sekunden wieder rein. Nur die geduldigsten Spieler finden Zeit für all die
05:56Events, Nebenquests, Dungeons und Keller, die über die Map verteilt sind. Und natürlich trefft
06:02ihr dabei wieder in Städten und bei Events auf andere Spieler, weil die Shared World euch genau
06:07wie im Hauptspiel nie zu 100% allein lässt. Das alles war ich aus Diablo 4 gewohnt. Was mich
06:15negativ überrascht hat, wie Blizzard die Geschichte des Add-ons auf den letzten Metern
06:20in den Sand setzt. Versprochen, ich spoilere an dieser Stelle nichts wichtiges. Aber meine Herren,
06:27so kann man ein Add-on doch nicht beenden! Ja, es gibt einen coolen Bosskampf und ja,
06:39die Kampagne hat sehr schöne Szenen mit Wow-Faktor. Aber erstens wirkt das letzte Drittel
06:46der 15 Stunden Spielzeit ganz schön gestreckt. Zweitens hat die Story einen gewaltigen Cliffhanger.
06:52Und drittens beschäftigt euch das Spiel anschließend noch mit belanglosen Füllstoff,
06:58wie dem Abschluss von drei Dungeons oder dem Verdienen einer Flüsterbaumbelohnung.
07:04Das soll aufs Endgame vorbereiten, aber die Präsentation als Teil der Hauptquest wirkt
07:12befremdlich. Wer wie ich darauf wartet, dass der Cliffhanger aufgelöst wird,
07:17ist daraufhin nur noch umso enttäuschter. Hier deutet alles auf ein weiteres Add-on
07:22oder ein Diablo 5 hin. Tatsächlich bestätigte Blizzard uns gegenüber bereits weitere Erweiterungen.
07:29Das ist ja auch völlig okay, aber weil die Story so abrupt zum Stillstand kommt,
07:34fühlt es sich an, als hätte Blizzard einfach vergessen, den zweiten Teil der Erweiterung
07:39mit auszuliefern. Okay, wie kommen wir jetzt aus diesem Loch wieder raus? Ich weiß,
07:47mit guten Nachrichten zum Endgame. Das wird in Vessel of Hatred gleich mehrfach aufgebohrt. Da
07:53wäre zum einen die dunkle Zitadelle. Hier braucht ihr unbedingt ein bis drei Mitspieler,
07:59weil es in bester Koop-Manier, Bodenplatten zu drücken und Fallen zu deaktivieren gilt.
08:04Dank Partyfinder lassen sich schnell passende Mitspieler finden. Ein Run dauert zwischen 30
08:10und 90 Minuten, in drei Flügeln des Gebäudes wollen ebenso viele Bosse unter Zeitdruck gelegt
08:16werden. Ohne Teamwork geht hier nichts. Neben einer angemessenen Menge der üblichen Beute
08:23findet ihr hier auch einzigartige Verbrauchsgegenstände. Davon abgesehen gibt es aber
08:29bei den 200er-Bossen wie Duriel noch immer mehr lohnenswerten Loot. Die Fieslinge lassen sich
08:35hier mit On einfacher beschwören, weil mehr entsprechende Gegenstände droppen. Als Raid-Inhalt
08:42stellt die Zitadelle dennoch einen guten ersten Schritt dar. An der Balance muss Blizzard noch
08:48arbeiten. Ein weiterer neuer Bereich ist die Unterstadt in Kurast. Auch hier geht's unter
08:55Zeitdruck zur Sache. Wer spezielle Bosse und Strukturen zerstört, sammelt zusätzliche Sekunden.
09:01So habt ihr im Idealfall Zeit, um Leuchtfeuer zu entzünden und eure Belohnung zu verbessern. Aber
09:10Vorsicht, schafft ihr es nicht innerhalb des engen Zeitlimits zum Boss, bekommt ihr gerade
09:16einen Trostpreis. Auch hier gilt, die Unterstadt ist ein cooles Konzept, die Belohnungen stinken
09:23im Vergleich zu den 200er-Bossen aber ab. Blizzard hat aber bereits angekündigt, bis zum Verkaufsstart
09:30am 8. Oktober weitere Verbesserungen an der Balance nachzupatchen. Wer Diablo 2 kennt,
09:38kennt natürlich auch die neuen Runen, die mit Vessel of Hatred ins Spiel kommen. Aber das System
09:45der Item-Verbesserung funktioniert diesmal ein bisschen anders als im Jahr 2000. Aus jeweils drei
09:51niederen Runen lassen sich bessere herstellen, aber genauso wie andere Crafting-Materialien sind
09:58die in Vessel of Hatred schwieriger zu bekommen als gewohnt. Anscheinend haben die Entwickler das
10:06Frustpotenzial dahinter aber bereits erkannt und versprechen für den Launch Besserung. Pro
10:11Charakter dürft ihr nur maximal zwei Runenbürter auf Gegenstände packen, die jeweils aus zwei
10:17Einzelteilen bestehen. Wie bei vielen der neuen Item-Verzauberung lösen diese unter bestimmten
10:23Bedingungen mehr oder weniger mächtige Effekte aus. Sogar Ultimates sind davon betroffen.
10:28Das ist ein willkommenes weiteres Element beim Charakterbau, aber meiner Erfahrung nach kein
10:35Killer-Feature, das die Builds komplett umwirft. Von einem Stellenwert wie in Diablo 2 sind diese
10:42Runen also weit entfernt, dürften aber dennoch rege zwischen Spielern gehandelt werden.
10:47Auch nicht ganz so weltbewegend wie erhofft sind die neuen Söldner. Die haben einen eigenen
10:55Unterschlupf, der sich nach und nach mit vier KI-Helfern und einer neuen Händlerin füllt.
11:00Richtig stark sind die Rekrutierungsquests, die toll auf Englisch und Deutsch vertont werden
11:06und ihre interessanten Geschichten mit schönen Zwischensequenzen inszenieren.
11:10Die Söldner sind also keine anonymen Statisten, sondern echte Charaktere. Eure Bindung zu ihnen
11:20wird dadurch verstärkt, dass ihr mit der Zeit einen eigenen kleinen Talentbaum für sie ausfüllt.
11:26Außerdem gibt's Belohnungen, wenn ihr sie öfter mitnehmt. Im Gefecht sind die Söldner eine nette
11:32Ergänzung, die aber nie kampfentscheidend sind. Auch könnt ihr ihnen keine Befehle geben oder
11:37überzählige Ausrüstung anlegen. Eine verpasste Gelegenheit.
11:41Zuletzt noch ein Wort zur gleichzeitig mit dem Add-on startenden Season 6. Diesmal sollt
11:50ihr sogenannte Reichwandler umhauen, die ein Portal auf dem Rücken tragen. Dahinter warten
11:56recht lieblos zusammengeklatschte Mini-Dungeons mit Belohnungen, die im Vergleich keinen Endgame-Spieler
12:02hinter dem Ofen hervorlocken. Auch fiel die Season-Story zumindest in der Testfassung im
12:07Vergleich zur Vergangenheit sehr mager aus. Ob da im Live-Betrieb noch mehr kommt? Wegen
12:15und weiterer offener Fragen etwa zum Server-Status am Launch und etwaiger Balance-Änderungen mit dem
12:22Day-One-Patch ist dieser Test noch lange nicht abgeschlossen. In den nächsten Tagen und Wochen
12:27werden meine Kollegen und ich das Endgame und den Live-Service-Betrieb von Diablo 4
12:32Vessel of Hatred genau beobachten und unser Fazit bei Bedarf anpassen.
12:37Die neuesten Infos und Analysen findet ihr dabei stets auf GameStar.de.
12:42Für Solospieler lässt sich aber schon jetzt eine Wertung abgeben. Und die fällt wegen des
12:49letzten Spieldrittels und dem enttäuschenden Ende schlechter aus, als es das Alt-On eigentlich
12:55verdient hätte. Vessel of Hatred fügt Diablo 4 eine richtig starke neue Klasse hinzu,
13:03hat tolle Story-Momente und ist extrem hochwertig produziert. Aber ich befürchte,
13:09dass dieser eine Moment, als ich am Ende fassungslos auf den Bildschirm starte,
13:14auch viele andere Spieler ereilen wird und ihre Meinung zur Erweiterung negativ beeinflussen
13:21dürfte. Daran wird selbst das beste Endgame nichts ändern.