Bearbeitung (Wort): Carl Dietrich Carls
Komposition: Kurt Herrlinger
Regie: Günther Sauer
Die Robot-Psychologin Dr. Susan Calvin berichtet von ihren markantesten Fällen im Umgang mit Robotern. - Ein telepathisch begabter Roboter gerät in Konflikt mit seiner Programmierung, nach der er Menschen vor Schaden bewahren muß. Denn das erste, zwingende Gesetz der Robotik besagt, daß ein Roboter keinen Menschen verletzen noch durch Untätigkeit zu Schaden kommen lassen darf. Typ RB 34, Herbie genannt, bezieht dies konsequent auch auf die menschliche Psyche. Durch seine einmalige Fähigkeit, in den Gehirnen der Menschen zu lesen, kennt er ihre heimlichen Sehnsüchte und Ängste und gibt ihnen durch bewußtes Lügen die Antworten, die sie gerne hören möchten. Das führt zu allerlei Aufregungen in der U.S. Robot and Mechanical Men Company. Die Robotpsychologin Dr. Susan Calvin macht er glauben, daß ihre heimliche Liebe zum Juniorchef bald Erfüllung finden würde, und dem Chefmathematiker teilt er mit, er werde bald den Platz des Generaldirektors einnehmen. Als man dem Schuldigen an diesen Verwicklungen endlich auf die Schliche kommt, wird lange gerätselt, wie es zu der besonderen Gabe von RB 34 kommen konnte; welcher der 75000 Arbeitsgänge, die zur Herstellung eines positronischen Gehirns notwendig sind, zu der Variante geführt hat. Als Susan Calvin den Roboter selbst nach der Ursache seiner Anomalität fragt, wird er mit einander widersprechenden Verhaltenszwängen konfrontiert. Die offenbare Unmöglichkeit, alle zufriedenzustellen und niemanden zu verletzen, wird für ihn zum unlösbaren Dilemma, an dem er zuletzt innerlich zerbricht.
Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion
Michael Thomas Reporter
Roma Bahn Dr. Susan Calvin
Ernst Fritz Fürbringer Dr. Alfred Lanning
Otto Kurth Dr. Peter Bogert
Gerd Mayen Milton Ashley
Werner Rundshagen Herbie
Rudolf Jürgen Bartsch Sprecher
Komposition: Kurt Herrlinger
Regie: Günther Sauer
Die Robot-Psychologin Dr. Susan Calvin berichtet von ihren markantesten Fällen im Umgang mit Robotern. - Ein telepathisch begabter Roboter gerät in Konflikt mit seiner Programmierung, nach der er Menschen vor Schaden bewahren muß. Denn das erste, zwingende Gesetz der Robotik besagt, daß ein Roboter keinen Menschen verletzen noch durch Untätigkeit zu Schaden kommen lassen darf. Typ RB 34, Herbie genannt, bezieht dies konsequent auch auf die menschliche Psyche. Durch seine einmalige Fähigkeit, in den Gehirnen der Menschen zu lesen, kennt er ihre heimlichen Sehnsüchte und Ängste und gibt ihnen durch bewußtes Lügen die Antworten, die sie gerne hören möchten. Das führt zu allerlei Aufregungen in der U.S. Robot and Mechanical Men Company. Die Robotpsychologin Dr. Susan Calvin macht er glauben, daß ihre heimliche Liebe zum Juniorchef bald Erfüllung finden würde, und dem Chefmathematiker teilt er mit, er werde bald den Platz des Generaldirektors einnehmen. Als man dem Schuldigen an diesen Verwicklungen endlich auf die Schliche kommt, wird lange gerätselt, wie es zu der besonderen Gabe von RB 34 kommen konnte; welcher der 75000 Arbeitsgänge, die zur Herstellung eines positronischen Gehirns notwendig sind, zu der Variante geführt hat. Als Susan Calvin den Roboter selbst nach der Ursache seiner Anomalität fragt, wird er mit einander widersprechenden Verhaltenszwängen konfrontiert. Die offenbare Unmöglichkeit, alle zufriedenzustellen und niemanden zu verletzen, wird für ihn zum unlösbaren Dilemma, an dem er zuletzt innerlich zerbricht.
Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion
Michael Thomas Reporter
Roma Bahn Dr. Susan Calvin
Ernst Fritz Fürbringer Dr. Alfred Lanning
Otto Kurth Dr. Peter Bogert
Gerd Mayen Milton Ashley
Werner Rundshagen Herbie
Rudolf Jürgen Bartsch Sprecher
Category
🦄
KreativitätTranskript
00:00Ich, der Robot
00:24von Isaak Asimov
00:26Funkbearbeitung
00:28Karl-Dietrich Karls
00:50Ein junger Reporter sammelt Material für eine Serie über die US Robot Company
00:56und über Dr. Susan Kelvin,
00:58die seit 50 Jahren in dieser Firma als Robot-Psychologin arbeitet.
01:03Sie war die Erste, die diesen ungewöhnlichen neuen Beruf ergriff,
01:06und zwar im Jahre 2007.
01:10Damals war sie 25,
01:12zufällig genauso alt wie die Firma,
01:14die 1982 gegründet wurde.
01:17Das war der Anfang des Robot-Zeitalters.
01:21Die Erfindung des positronischen Gehirns durch Lawrence Robertson,
01:25den Gründer der Firma,
01:26hatte es ermöglicht,
01:27denkende und sprechende Robots herzustellen,
01:30die nun schon seit Jahrzehnten
01:32als getreue Gehilfen des Menschen Verwendung finden,
01:35vor allem in Weltraumstationen und auf anderen Planeten.
01:39Ich hatte eigentlich nie recht gewusst,
01:41was ich mir unter einer Robot-Psychologin vorstellen sollte.
01:44Aber nachdem Dr. Susan Kelvin
01:46mir die abenteuerliche Geschichte von Cutie erzählt hatte,
01:49jenem Robot, der ganz unerwartet
01:51das Kommando über eine Weltraumstation an sich riss,
01:53dämmerte es mir langsam,
01:55dass die positronischen Gehirne durchaus nicht immer,
01:58wie ich annahm, mit mathematischer Genauigkeit funktionierten,
02:01sondern dass sie manchmal ziemlich unberechenbar waren.
02:04Nun war ich gespannt darauf, von der alten Dame zu hören,
02:07welche Erfahrungen sie selbst im Umgang mit Robots gemacht hatte.
02:10Und ich fragte sie also bei meinem nächsten Besuch,
02:13ob es denn nicht auch auf der Erde
02:15psychologisch interessante Fälle gegeben habe,
02:18an denen sie persönlich beteiligt gewesen sei.
02:21Auf der Erde, das wissen Sie ja,
02:23haben wir nur sehr wenig mit tätigen Robots zu tun,
02:26weil immer noch ein Vorurteil gegen sie besteht.
02:29Aber Sie haben mit ihnen experimentiert,
02:31Sie haben sie getestet.
02:33Gibt es nicht vielleicht doch irgendeine Geschichte,
02:35in der Sie selbst eine Rolle spielen?
02:37Es handelt sich ja schließlich um Ihren Geburtstag, Frau Doktor,
02:40und da interessiert natürlich vor allem auch...
02:42Die menschliche Seite, ja, ich weiß.
02:45Hat zum Beispiel nie ein Robot Ihnen gegenüber versagt?
02:49Was das angeht,
02:51natürlich haben Robots auch mir gegenüber versagt.
02:55Mein Gott, wie lange habe ich nicht mehr an diese Geschichte gedacht.
02:59Naja, es ist bald 40 Jahre her.
03:02Ich war damals 38.
03:05Aber ich möchte lieber nicht darüber sprechen.
03:07Warum denn nicht?
03:09Tja, warum eigentlich nicht?
03:12Jetzt kann es mir nicht mehr schaden.
03:14Nicht einmal die Erinnerung daran
03:16kann mir noch etwas anhaben.
03:19Ich war sehr töricht damals, junger Mann.
03:22Können Sie sich das vorstellen?
03:24Töricht?
03:25Nein, Frau Doktor, das sieht Ihnen gar nicht ähnlich.
03:27Ich war's aber.
03:29Und Herbie war ein gedankenlesender Robot.
03:34War es?
03:35Ja, er konnte wirklich Gedanken lesen.
03:37Wir waren alle überrascht.
03:38Wir konnten uns das nicht erklären.
03:40Es musste sich irgendein Fehler eingeschlichen haben.
03:43Eine Variante, die uns entgangen war.
03:46Lenning, der nach dem Tode von Robertson
03:48Generaldirektor der Firma geworden war,
03:50rief uns zu einer Besprechung zusammen,
03:52um den Fall aufzuklären.
03:54Bogert, unseren Chefmathematiker,
03:57Milton Eschle, unseren jüngsten Direktor und mich.
04:02Das Ding ist ein Gedankenleser.
04:04Daran ist nichts zu zweifeln.
04:05Ich habe mich selbst davon überzeugt.
04:07Aber wieso, frage ich mich,
04:09wieso ist das möglich?
04:12Bogert, was haben Sie dazu zu sagen?
04:14Sie als Mathematiker.
04:16Ja, es ist das 34. Exemplar des Typs RB.
04:20Alle anderen waren vollkommen nach Schema F.
04:22An der Konstruktion kann es nicht liegen.
04:24Der Fehler muss sich bei der Herstellung eingeschlichen haben.
04:27Hören Sie mal, Bogert.
04:28Während der ganzen Produktion dieses Typs
04:30ist alles wie am Schnürchen gelaufen.
04:31Da hat es keinen Fehler gegeben.
04:32Dafür lege ich meine Hand ins Feuer.
04:34Wirklich?
04:36Wenn Sie für alle Ihre Leute garantieren können,
04:38die am laufenden Band arbeiten, Eschle,
04:40dann möchte ich für Sie eine Beförderung vorschlagen.
04:44Zur Herstellung eines positronischen Gehirns sind,
04:46wenn ich mich recht erinnere,
04:47insgesamt 75.234 Arbeitsvorgänge notwendig,
04:52wobei jeder Einzelne eine ganze Anzahl von Faktoren
04:54zur Voraussetzung hat,
04:56von einem halben Dutzend bis an die Hundert.
04:58Wenn auch nur einer davon nicht stimmt,
05:00ist das Gehirn ruiniert.
05:02Ich zitiere hier die Feststellung eines Sachverständigen,
05:05nämlich Ihrer eigenen, Eschle.
05:08Ich wusste gar nicht,
05:09dass Sie meine Expertisen so genau studieren, Bogert.
05:12Aber in diesem Fall...
05:13Wenn hier versucht werden soll,
05:14dem einen oder anderen die Schuld zuzuschieben,
05:16dann gehe ich.
05:18Wir stehen der Tatsache gegenüber,
05:20dass wir einen Robot besitzen, der Gedanken lesen kann.
05:23Und wir haben herauszufinden, woran das liegt.
05:26Alles andere interessiert mich nicht.
05:28Ich glaube, meine Herren, Frau Dr. Calvin hat recht.
05:32Also, ich fasse noch einmal kurz zusammen.
05:36Wir haben ein positronisches Gehirn hergestellt,
05:39das scheinbar dem regulären und ganz alltäglichen Typus zugehört.
05:45Dieses Gehirn besitzt jedoch die bemerkenswerte Fähigkeit,
05:48sich in die geheimsten Gedanken anderer einzuschalten.
05:52Wüssten wir, wie das möglich ist,
05:54so würde diese Tatsache den bedeutendsten Fortschritt
05:57der Robotik in den letzten zehn Jahren bedeuten.
06:00Wir wissen es aber leider nicht
06:03und müssen nun versuchen, es herauszufinden. Ist das klar?
06:06Ja, gewiss. Aber dürfte ich vielleicht einen Vorschlag machen?
06:10Bitte?
06:12Ich möchte anregen, dass wir die Existenz dieses RB34
06:15völlig geheim halten, auch unseren Mitarbeitern gegenüber,
06:18bis wir die Gründe für diese Sauerei,
06:20entschuldigen Sie aber, als Mathematiker muss ich annehmen,
06:23dass es sich um eine solche handelt, endgültig aufgeklärt haben.
06:27Je weniger Leute davon wissen, desto besser,
06:29auch für unsere Nachforschungen.
06:31In diesem Punkt hat Borgert recht.
06:34Seit die gesetzlichen Bestimmungen dahin abgeändert worden sind,
06:37dass sie eine Erprobung von Robots
06:40vor dem Versand in den Weltraum innerhalb der Fabriken gestatten,
06:44hat sich die Anti-Robot-Propaganda ungeheuer verschärft.
06:48Wenn nun auch noch bekannt wird, dass ein Robot existiert,
06:52der Gedanken lesen kann, wird die Sache noch schlimmer.
06:56Ich meine, solange wir nicht imstande sind,
06:58das Problem zu erklären und es nach unserem Willen zu kontrollieren.
07:02Naja, das ist nicht von der Hand zu weisen.
07:04Vielleicht sollten wir es wirklich geheim halten, wenn das möglich ist.
07:09Sagten Sie nicht, Ashley, Sie seien allein gewesen,
07:12als diese Gedankenleserei zum ersten Mal auftrat?
07:14Ja, es war sonst niemand dabei.
07:17RB34 war gerade vom Konstruktionstisch heruntergekommen.
07:21Ich nahm ihn selbst mit nach oben in die Kontrollräume.
07:25Auf dem Weg dorthin passierte es.
07:27Zuerst merkte ich es gar nicht.
07:29Er sprach ganz einfach mit mir, logisch und vernünftig.
07:32Und wir hatten schon die Hälfte des Weges zurückgelegt.
07:35Als mir plötzlich zu Bewusstsein kam, dass ich selbst kein Wort gesagt hatte.
07:39Natürlich hatte ich eine Menge gedacht.
07:42Aber ich hatte es nicht ausgesprochen.
07:45Und trotzdem antwortete er darauf.
07:47Ich kann verstehen, Ash, dass Sie einen schönen Schrecken bekommen haben.
07:51Tja, das kann man wohl sagen.
07:53Ich brachte den Robot hinter Schloss und Riegel so schnell ich konnte
07:56und rannte los, um Lenning zu holen.
07:58Ehrlich gesagt, ich hatte eine richtige Gänsehaut.
08:02So ein Ding, das neben einem hergeht und einem in die Gedanken hineinschaut,
08:05um sie ganz nach Belieben aufzugreifen, das...
08:08Na ja, das hatte mich doch ziemlich nervös gemacht.
08:10Das kann ich mir lebhaft vorstellen.
08:13Wir sind so sehr daran gewöhnt, unsere Gedanken als unser Privateigentum zu betrachten,
08:18in das kein anderer seine Nase stecken darf.
08:21Es wissen also nur wir vier von der Sache. Das ist ausgezeichnet.
08:26Und nun zur Sache selbst.
08:28Wir müssen da systematisch vorgehen.
08:31Sie kontrollieren das Fließband, Ashley, an dem das Ding zusammengesetzt worden ist,
08:35von Anfang bis zu Ende.
08:37Ich brauche eine Liste aller denkbaren Fehlerquellen.
08:41Das heißt, alle Arbeitsvorgänge, von den Idioten sichern abgesehen,
08:45müssen daraufhin überprüft werden, welche Art von Fehlern jeweils möglich erscheint.
08:50Unter genauer Berücksichtigung Ihres etwaigen Ausmaßes.
08:53Na ja, das ist leichter gesagt als getan. Es braucht jedenfalls verdammt viel Zeit.
08:58Es macht mir nichts aus, wenn wir dadurch mit unseren Lieferungen in Rückstand geraten.
09:02Und Sie, Susan, nehmen die Sache von der psychologischen Seite her in Angriff.
09:07Sie werden diesen Robot genau studieren, um herauszufinden,
09:11welche Zusammenhänge zwischen seinen telepathischen Fähigkeiten
09:15und seinen sonstigen Eigenschaften bestehen.
09:18Wie weit seine Gedankenleserei überhaupt reicht,
09:21und ob nicht vielleicht sein ganzes Weltbild verzerrt wird durch diese Anomalie.
09:26Kurz gesagt, welcher Schaden für seine sonstigen RB-Qualitäten aus dieser Sonderbegabung erwächst.
09:33Sie verstehen, was ich meine?
09:34Ja. Ich werde diesen Herbie genau unter die Lupe nehmen.
09:38Ich selbst werde die Arbeit koordinieren und die von Ihnen beiden herausgefundenen Fakten mathematisch auswerten.
09:44Dabei wird mir natürlich Boggart helfen.
09:46Das würde ich meinen. Ein bisschen verstehe ich ja schließlich auch davon.
09:49Also, das wäre es für heute.
09:52Gut, dann werde ich mich gleich an die Arbeit machen.
09:54Ein ganz schöner Batzen, den Sie mir da aufgeladen haben, Lenning.
09:57Wie wäre es mit einer kleinen Zulage? Für meine Mitarbeiter, meine ich.
10:04Ashley war allgemein beliebt. Er war nicht nur sehr tüchtig, er hatte auch sehr viel Charme.
10:12Sein junghaftes Lachen bezauberte mich immer wieder.
10:15Diese unbekümmerte Art war gerade das, was mir fehlte.
10:20Ja, er gefiel mir. Aber niemals hätte ich zugegeben, dass ich in ihn verliebt war.
10:28Wenn man etwas zu verbergen hat, ist der Umgang mit einem Gedankenleser nicht gerade das, was man sich wünscht.
10:35Aber es war nun mal meine Aufgabe, dem aus der Art geschlagenen RB34, der auch unter dem Namen Herbie lief, auf den Zahn zu füllen.
10:46Die ersten Gespräche mit ihm führten nicht weit.
10:49Deshalb entschloss ich mich, ihn mit allerlei Lektüre zu füttern, um festzustellen, wie er darauf reagierte.
10:56Herbie war immer sehr höflich, wenn ich ihn aufsuchte.
11:01Guten Tag, Frau Doktor, kommen Sie herein.
11:04Guten Tag, Herbie. Ich habe dir heute ein paar Bücher mitgebracht, die sich mit Atomenergie und speziell mit Atommotoren beschäftigen, mit den neuesten Erfindungen auf diesem Gebiet.
11:15Würde es dir Spaß machen, einen Blick hineinzuwerfen?
11:18Wenn Sie meinen, dass es sich lohnt, bitte setzen Sie sich doch drei Bücher ziemlich dick. Ich werde immerhin ein bisschen Zeit brauchen.
11:27Ich setzte mich ihm gegenüber an den Tisch und beobachtete, wie er die Seiten überflog, diagonal und äußerst geschwind, aber sehr aufmerksam und systematisch.
11:38Nach einer halben Stunde legte er die Bücher beiseite.
11:41Ich weiß natürlich, warum Sie mir diese Bücher gebracht haben, Frau Doktor. Sie wollen mich festsetzen.
11:48Ich dachte mir schon, dass du es erraten würdest. Es ist nicht einfach, mit dir zu arbeiten, Herbie. Du bist mir immer mindestens einen Schritt voraus.
11:58Wissen Sie, mit dieser Art von Büchern ist es immer dasselbe. Sie interessieren mich im Grunde nicht. In Ihren Lehrbüchern steht nicht viel drin.
12:07Frau Doktor, Ihre ganze Wissenschaft ist nichts weiter als eine massenhafte Aufzählung zusammengetragener Fakten, die durch irgendwelche Behelfstheorien notdurftig zusammengehalten werden.
12:19Mir erscheint das alles so ungeheuer. Einfach, dass es eigentlich nicht der Mühe wert ist, sich damit abzugeben.
12:26Was mich hier mehr interessiert, sind Ihre Romane, diese Studien über – wie soll ich mich ausdrücken?
12:33Über die Zusammenhänge zwischen menschlichen Antrieben und Gefühlsregungen.
12:39Ja, ich verstehe schon, was du meinst.
12:43Ich kann Gedanken lesen, nicht wahr? Aber Sie machen sich keine Vorstellung, wie kompliziert solche Gedanken für mich sind.
12:53Ich kann sie nur teilweise verstehen, weil ich selbst ja so wenig mit dieser Art von Denken gemein habe.
13:00Doch ich versuche mein Bestes und dabei hilft mir das Lesen von Romanen.
13:05Das mag wohl sein. Nur fürchte ich …
13:09Was fürchten Sie?
13:11Wenn du erst einmal die ganzen haarsträubenden Gefühlserlebnisse unserer Gegenwartsromane genossen hast, wirst du die wirklichen Gefühle und Gedanken der Menschen ziemlich langweilig und farblos finden.
13:22Aber nein, das stimmt ja gar nicht. Nein, das dürfen Sie nicht sagen.
13:26Das brachte mich ganz durcheinander, wie er das sagte. Ich spürte, wie ich rot wurde und dachte verzweifelt.
13:34Er weiß es. Er hat mich durchschaut. Ja, er weiß es bestimmt.
13:39Natürlich weiß ich es, Frau Lassiusen. Sie denken ja dauernd daran. Und also kann es mir nicht verborgen bleiben.
13:49Hast du mit irgendjemandem darüber gesprochen?
13:52Ich?
13:54Nicht doch, das würde ich nie tun, Frau Lassiusen, ohne Ihre Erlaubnis.
13:58Sag nicht immer Frau Lassiusen zu mir. Du glaubst wohl, dass ich eine liebestolle Törin bin, was?
14:04Nein, Frau Doktor, durchaus nicht. Das ist doch eine ganz normale Gefühlsregung.
14:10Vielleicht ist sie gerade deshalb so törig. Ich meine, was mich angeht. Ich bin ja nicht gerade das, was man … was man hübsch nennen würde.
14:20Wenn Sie unter hübsch nur ein reizvolles Äußeres verstehen, kann ich darüber kein Urteil abgeben, aber ich weiß, dass es auch noch andere Vorzüge gibt, die einen Menschen anziehend machen.
14:34Ich bin nicht mehr jung.
14:36Nicht mehr jung. Sie sind noch nicht einmal 40.
14:3938, wenn man die Jahre zählt, aber eine vertrocknete 60erin, sobald es sich um eine gefühlsmäßige Einstellung zum Leben handelt.
14:49Ich weiß doch Bescheid über mich. Bin ich vielleicht umsonst Psychologin? Und er, er ist kaum 35. Drei Jahre jünger als ich.
15:00Und wenn man sein Äußeres betrachtet und die ganze Art, wie er sich gibt, ist er noch viel jünger.
15:07Glaubst du vielleicht, er kann je etwas anderes in mir sehen als … ja, als was ich bin?
15:13Und ich sage Ihnen, Sie sind jung. Ja, Sie sind jung. Hören Sie mich an, Frau Doktor.
15:22Wozu? Was weißt denn du von all dem? Du, du Maschine, du. Für dich bin ich doch nichts weiter als ein sonderbares Exemplar einer gewissen Rasse.
15:33Ein interessanter Käfer mit einem eigenartigen Gehirn, das offen vor dir da liegt, damit du es studieren kannst.
15:40Nicht wahr? Ein feines Exemplar einer enttäuschten Frau. Fast so gut, wie es in den Romanen steht, die du so gerne liest. Wie?
15:49Ich bitte Sie, hören Sie mir doch einmal zu. Ich könnte Ihnen helfen, wenn Sie es mir nur erlauben wollten.
15:59Wie willst du mir helfen? Willst du mir vielleicht Ratschläge erteilen?
16:03Nein, Frau Doktor, das würde ich nie wagen, aber …
16:08Ich weiß auch, was andere Menschen denken, zum Beispiel auch, was Milton Ashley denkt.
16:13Ich will es nicht wissen. Nein, ich will es nicht wissen, was er denkt. Sei still.
16:18Ich glaube aber, dass Sie es wissen sollten.
16:24Wie meinst du das, Herbie? Ach, du redest Unsinn.
16:28Warum sollte ich Unsinn reden? Warum wohl? Nein, ich versuche zu helfen, weiter nicht.
16:36Und was Milton Ashley über Sie denkt, das kann ich Ihnen ruhig sagen.
16:43Nun?
16:45Er liebt Sie. Ja, er liebt Sie.
16:51Nein, Herbie, du ehrst dich. Du ehrst dich ganz gewiss. Warum sollte er mich lieben?
16:58Warum? Nun, weil Sie ihm ganz einfach gefallen, weil er Sie bewundert.
17:03Glauben Sie mir, so etwas kann man nicht verbergen, jedenfalls nicht vor mir.
17:08Aber ich bin doch … ich meine, allein schon mein Äußeres, ich habe doch so gar nichts, was …
17:13Sie unterschätzen Ashley, wenn Sie meinen, dass er nur auf das Äußere schaut.
17:18Er ist nicht der Mann, der auf ein hübsches Gesicht hereinfällt.
17:21Nein, eine Frau ohne Verstand käme für ihn nie in Frage.
17:28Wir arbeiten schon jahrelang zusammen und sind immer gut miteinander ausgekommen,
17:34aber er hat mir niemals in irgendeiner Weise zu erkennen gegeben, dass er …
17:39Haben Sie ihm denn jemals Gelegenheit dazu gegeben?
17:42Nein, wie hätte ich denn das gekonnt? Ich habe es nie für möglich gehalten, dass er mich …
17:47Na, sehen Sie, das mag es geben.
17:53Meinst du?
17:55Ich meine es nicht nur, ich weiß es.
18:00Es ist noch gar nicht so lange her, da besuchte ihn ein Mädchen hier in der Fabrik.
18:06Ein hübsches Mädchen, blond und schlank. Viel Verstand schien sie allerdings nicht zu haben.
18:12Ich glaube, sie konnte kaum bis drei zählen.
18:14Aber den ganzen Tag lief Ashley mit geschwollener Brust herum,
18:19während er dieser Gans zu erklären versuchte, wie man einen Robot zusammensetzt.
18:25Wahrscheinlich hat sie kein Wort davon verstanden, obgleich er sich die größte Mühe gab.
18:31Wer war dieses Mädchen?
18:33Eine Cousine, zu der er nett sein wollte, weiter nicht.
18:37Zufällig weiß ich über sie Bescheid. Sie ist wirklich eine Gans und ich kann Ihnen versichern,
18:40dass Ashley sich in keiner Weise für dieses Mädchen interessiert.
18:45Merkwürdig. Genauso hatte ich es mir auch schon zusammengereimt,
18:50obwohl ich eigentlich nie daran geglaubt habe.
18:53Aber wenn du es sagst, ja dann, dann muss es wohl wahr sein.
19:00Oh, ich danke dir, Herbie. Ich danke dir.
19:04Komm, gib mir deine Hand. Versprich mir, dass du niemandem etwas davon sagst.
19:11Niemandem. Hörst du? Es soll unser Geheimnis bleiben. Versprich es mir.
19:16Ja, ich verspreche es.
19:20Und nochmals vielen Dank, Herbie. Vielen Dank.
19:26Ich lief hinaus, um mit mir allein zu sein.
19:29Ja, Herbie war wirklich ein Gedankenleser. Jetzt wusste ich es.
19:33Und wenn er meine Gedanken lesen konnte, dann natürlich auch die von Milton Ashley.
19:38Von nun an legte ich mehr Wert auf mein Äußeres.
19:42Ashley sollte mich von meiner besten Seite kennenlernen.
19:46Ich hatte auch den Eindruck, dass er es bemerkte. Ja, er schien überrascht.
19:51Er lächelte jedes Mal, wenn er mich sah.
19:55Im Übrigen nahm ihn die Aufgabe, die ihm Lenning gestellt hatte, völlig in Anspruch.
19:59Er schuftete wie ein Besessener, um die ganze Produktion nach möglichen Fehlerquellen zu durchleuchten.
20:04Aber er kam zu keinem Ergebnis.
20:07Das Problem des gedankenlesenden Robots war offenbar von dieser Seite her nicht zu lösen.
20:12Manchmal beriet er sich mit Borgert und mir, gelegentlich auch mit Borgert allein,
20:17wenn es um rein mathematische oder physikalische Fragen ging.
20:21Mein lieber Borgert, ich schlage mich nun schon volle zehn Tage mit dieser Geschichte herum.
20:25Von morgens bis abends. Ich komme kaum noch richtig zum Schlafen.
20:27Wie lange soll das eigentlich so weitergehen?
20:30Haben Sie nicht gesagt, das positronische Bombardement in der Vakuumkammer wäre die Lösung?
20:34Ja, ganz recht. Ich bin der Sache auf der Spur.
20:37Was das bedeutet, wenn es aus dem Mund eines Mathematikers kommt, das weiß ich so ungefähr.
20:41Wie weit sind Sie wirklich, mein Lieber? Wie lange brauchen Sie noch?
20:44Das hängt nicht nur von mir ab.
20:46Sondern?
20:48Das wissen Sie doch. Von Lenning.
20:51Der alte Bursche ist nicht meiner Meinung. Ist nicht mehr ganz auf der Höhe. Das ist das Schlimme.
20:54Er klammert sich noch immer an die Matrizenmechanik als Allheilmittel.
20:58Obgleich es heute viel wirkungsvollere Methoden gibt für solche Probleme.
21:02Aber bringen Sie das dem Alten mal bei. Der ist schrecklich eigensinnig.
21:07Warum fragen wir nicht einfach den Gedankenleser selbst, wo er seine Fähigkeiten nähert?
21:11Vielleicht kommen wir so viel schneller zu einem Ergebnis, wenn wir ihm die ganzen Daten einmal vorlegen.
21:16Den Robert fragen? Ist das Ihr Ernst?
21:19Sobald mir Gott helfe.
21:20Ich habe gesagt, wir müssen da endlich einmal zu einem Ende kommen.
21:23Ganz einfach wird es allerdings nicht sein, mit Herbie über die mathematische Seite seines Falles ins Gespräch zu kommen.
21:28Das gebe ich zu.
21:30Das Komische ist nämlich, dass er an Mathematik verdammt wenig Geschmack findet.
21:34Ganz abweichend von der Norm.
21:36Am liebsten würde er nur Kitsch-Romane lesen.
21:39Sie sollten mal sehen, mit welcher Art von Lektüre Susan Culvin ihn versorgt.
21:43Alles, was von Liebe und Leidenschaft handelt, das frisst er nur so in sich hinein.
21:46Ja, ich weiß. Er studiert Psychologie auf seine Weise.
21:50Übrigens, sagen Sie mal, Borgert, ist Ihnen in letzter Zeit an Susan nichts aufgefallen?
21:56Sie schminkt sich neuerdings und malt sich die Lippen, wenn es das ist, was Sie meinen.
22:00Ja, ja, das auch. Sieht bei Gott komisch aus. Aber das ist es nicht allein.
22:04Was noch?
22:06Ich weiß nicht, die Art, wie sie redet, sie ist ganz verändert.
22:09Fast so, als wäre sie auf einmal sehr glücklich über irgendetwas.
22:12Vielleicht ist sie verliebt.
22:14Sie spinnen ja, Borgert. Susan und verliebt, das gibt's doch gar nicht.
22:18Aber nun einmal im Ernst.
22:20Sie sollten sich Herbie wirklich vornehmen, wenn Sie sich mit Laning nicht einigen können über die Methode.
22:25Los, geben Sie sich einen Ruck und handeln Sie selbstständig.
22:28Na schön, ich kann es ja mal versuchen, ihn mit den Daten zu konfrontieren.
22:32Nicht, dass ich es besonders schätze, wenn mir ein Robert in meine Arbeit hineinredet.
22:36Ich glaub auch kaum, dass er mir viel zu sagen hat.
22:38Aber wer weiß, wozu es gut ist.
22:40Das ist ein Wort. Also ich warte hier auf Sie und lege mich so lange aufs Ohr.
22:44Ich brauch mal eine halbe Stunde Schlaf.
22:46Das alles erfuhr ich erst sehr viel später, sonst wäre die Geschichte anders verlaufen.
22:52Ich konnte nicht ahnen, was sich hinter meinem Rücken zwischen Borgert und dem Gedankenleser abspielte.
22:57Na, was meinst du dazu, Herbie?
23:01Kannst du was anfangen?
23:02Ich frage dich eigentlich nur aus Neugierde, weil man mir gesagt hat, dass du was von diesen Dingen verstehst.
23:08Zeig doch mal, dass du ein guter Rechner bist.
23:11Sag mir, wo der Fehler steckt.
23:13Ich weiß, das sind meine Daten, aber ich kann keinen Fehler entdecken.
23:20Äh, so.
23:22Das ist ein guter Rechner.
23:24Ich weiß, das sind meine Daten, aber ich kann keinen Fehler entdecken.
23:30Äh, so.
23:32Du kannst keinen entdecken.
23:34Ja, aber wie kommt es denn, dass du ein Gedankenleser bist?
23:38Ganz gegen die Regel, wie?
23:40Das muss doch irgendeinen Grund haben.
23:45Willst du mir nicht mal erklären, was sich da für eine Variante eingeschlichen hat?
23:50Den Versuch möchte ich lieber nicht riskieren.
23:54Dr. Bogert, Sie sind doch ein viel besserer Mathematiker, als ich es bin.
23:59Na ja, ich möchte mich nicht festlegen.
24:02Äh, ja.
24:04Äh, mit anderen Worten, die Geschichte ist zu hoch für dich.
24:09Ja, das habe ich mir gleich gedacht.
24:12Also sprechen wir nicht mehr davon.
24:15Aber sag doch mal, Herbie, etwas ganz anderes.
24:20Was?
24:21Was soll ich sagen?
24:23Wenn du Gedanken lesen kannst, dann, ich meine, dann weißt du doch auch eine ganze Menge auch über die Firma.
24:31Ja, gewiss.
24:33Ja, es gibt da etwas, was mich interessieren würde.
24:36Vielleicht weißt du es.
24:38Ihre Gedanken sind mir aber ohne Zweifel betreffend.
24:42Dr. Lenning, Sie möchten, dass er...
24:46Na bitte, bitte, hör auf. Ich will nicht, dass du in meinem Gehirn herumstöberst.
24:49Ich sage ja, Ihre Gedanken sind mir...
24:52Dr. Bogert, jetzt denken Sie schon wieder an etwas anderes.
25:00Äh, ich denke nur, dass Lenning fast 70 Jahre alt ist.
25:04Ja, ja, ich weiß.
25:06Und dass er vielleicht die Absicht haben könnte, sich endlich zur Ruhe zu setzen.
25:11Ich verstehe.
25:13Hat er die Absicht?
25:15Weißt es oder weißt es nicht?
25:16Selbstverständlich weiß ich es.
25:20Könntest du es mir da nicht sagen?
25:22Er hat sein Amt schon zur Verfügung gestellt.
25:26Was? Sag das nochmal.
25:29Ja, er ist zurückgetreten. Er bleibt allerdings noch so lange auf seinem Post.
25:35Denn bis mein Fall kam dazwischen, er soll vorher geklärt werden.
25:40Sobald dieses Problem gelöst ist, wird er die Geschäfte seinem Nachfolger übergeben.
25:48Und wer ist sein Nachfolger?
25:51Sie, Dr. Bogert. Sie werden der neue Generaldirektor sein.
26:00Na endlich, darauf habe ich schon lange gewartet.
26:03Vielen Dank, Herbie, vielen Dank.
26:06Gut, dass ich dich gefragt habe.
26:07Bogert kehrte eilig in sein Büro zurück und schob Ashley mit der Begründung ab,
26:12dass sein Gespräch mit Herbie einige neue Aspekte ergeben habe,
26:16die er mathematisch überprüfen müsse.
26:19Er wollte das Problem jetzt unbedingt lösen,
26:22um möglichst schnell die endgültige Abdankung Lennings herbeizuführen.
26:27Aber die Sache wurde immer verzwickter, je länger er sich mit den Zahlen beschäftigte.
26:32Gegen Mittag kam Lenning herein.
26:34Er bemerkte natürlich sofort die Unordnung auf Bogerts Schreibtisch.
26:39Na, irgendwelche neuen Gesichtspunkte?
26:42Sind die alten vielleicht nicht gut genug?
26:45Schlecht gelaunt, Bogert. Zigarette?
26:48Ah, danke.
26:50Bogert, das kommt von vielen Rechnen.
26:53Geben Sie es auf, so schaffen wir es doch nicht.
26:57Wie wollen Sie es denn schaffen?
26:59Ja, darüber wollte ich gerade mit Ihnen sprechen.
27:03Übrigens, ich habe gehört, dass Sie sich gestern mit Herbie unterhalten haben.
27:09Ist was dabei herausgekommen?
27:12Nicht viel, was das eigentliche Problem angeht.
27:15Aber er ist ein mathematisches Genie, nicht wahr?
27:19Davon habe ich nichts bemerkt, aber auch gar nichts.
27:22Na, dann sehen Sie sich mal das hier an.
27:25Hier, diese Gleichung.
27:27Hat Herbie das geschrieben?
27:30Ja. Er ist zu den gleichen Ergebnissen gekommen wie ich, aber in einem Viertel der Zeit.
27:37Stellen Sie sich das vor, bei dieser schwierigen Rechnung, die noch dazu ihn selbst betrifft.
27:43Ich sage ja, ein mathematisches Genie.
27:47Und wenn Sie sich das bitte einmal etwas genauer ansehen wollen,
27:50werden Sie feststellen, dass Sie einiges außer Acht gelassen haben, Borgot,
27:55als Sie ein positronisches Bombardement vorschlugen.
27:58Na ja, schön, dann lassen Sie doch diesen Robert selbst die Lösung finden.
28:01Warum befassen Sie sich dann überhaupt noch mit solchen Unwichtigkeiten?
28:04Weil Herbie dieses Problem gar nicht lösen kann. Das liegt in der Natur der Sache.
28:08Und wenn er es nicht kann, dann können wir es auch nicht.
28:11Ich meine, wir können es auf jeden Fall nicht allein.
28:14Es überschreitet bei weitem unsere Möglichkeiten.
28:16Deshalb habe ich mich entschlossen, den ganzen Fragenkomplex dem Nationalen Ausschuss zu unterbreiten.
28:23Das werden Sie nicht tun, Lenning. Auf gar keinen Fall.
28:26Was? Wollen Sie mir vielleicht vorschreiben, was ich tun darf und was nicht?
28:31Diesmal ja. Sie haben nicht das Recht, einfach über mich hinwegzugehen. Jetzt nicht mehr.
28:35Ich habe das Problem nämlich gelöst.
28:38So? Sie haben es gelöst? Na, dann zeigen Sie doch mal her.
28:42Nichts werde ich Ihnen zeigen. Gar nichts. Lass mir meine Leistung nicht stehlen. Verstanden?
28:46Sag mal, sind Sie wahnsinnig geworden? Noch ein Wort, Boggart, und ich lasse Sie suspendieren.
28:54Och, das werden Sie ganz schön bleiben lassen, mein lieber Lenning.
28:57Sie vergessen nämlich eines. Wo ein gedankenlesender Robert im Hause ist, gibt es nicht mehr viele Geheimnisse.
29:03Was soll das heißen?
29:05Dass ich völlig im Bilde bin.
29:06Was soll das heißen?
29:08Dass ich völlig im Bilde bin. Tja, ich weiß, dass Sie abgedankt haben.
29:14Hä? Was sagen Sie da?
29:18Der neue Generaldirektor bin ich. Sie haben hier also nichts mehr zu bestellen, das wissen Sie.
29:24Versuchen Sie nicht, mich noch im letzten Augenblick zu überfahren, sonst werden Sie Schwierigkeiten bekommen, dass Ihnen die Augen übergehen.
29:29Also ich weiß nicht, was in Sie gefahren ist, Boggart, aber jetzt ist es genug. Sie sind entlassen. Fristlos entlassen.
29:34Was kann Ihnen das noch nützen? Nichts, gar nichts, Lenning. Ich bin es, der die Trümpfe in der Hand hält.
29:41Ich weiß, dass Sie zurückgetreten sind. Tja, Herbie hat es mir gesagt, unser Gedankenleser.
29:48Von Herbie wollen Sie das haben? Das ist nicht wahr.
29:51Tja, aber selbstverständlich ist das wahr. Daran besteht für mich nicht der geringste Zweifel.
29:54Und welchen Grund sollte Herbie wohl haben, mich zu belügen?
29:57Wir werden sehen, wer hier der Lügner ist.
30:00Wenn Sie bei Ihren Behauptungen bleiben, Boggart, werde ich Sie mit Herbie konfrontieren.
30:04Das wird mir ein Vergnügen sein.
30:09Um dieselbe Zeit, kurz vor Mittag, plauderte ich mit Ashley in seinem Büro.
30:14Er hatte mir von einem Haus erzählt, das er kaufen wollte, und er versuchte, es mir aufzuzeichnen.
30:20Ich bin kein großer Zeichner, aber so ungefähr sieht es aus. Ein sehr behagliches Haus, jedenfalls wären meine Begriffe, mit einem großen Garten.
30:30Und ich bekomme es für einen Sportpreis. Was halten Sie davon?
30:34Es ist wirklich wunderschön, Milton. Sie sollten es unbedingt kaufen.
30:40Ach, es ist gar nicht so beneidenswert, so zu wohnen.
30:45Ich hätte schon längst gekauft, wenn nicht diese Herbie-Geschichte dazwischen gekommen wäre.
30:50Alles bringt Sie durcheinander. Ich weiß auch gar nicht, was aus meinem Urlaub wird.
30:54Wann wollten Sie denn in Urlaub gehen?
30:56In 14 Tagen. Ich wollte mich dann auch mit der Einrichtung befassen, aber wer weiß, vielleicht ist das Haus inzwischen schon verkauft.
31:04Ich hätte mich ja gar nicht mehr drum kümmern können.
31:06Ach, das wäre aber dumm.
31:08Ja, allerdings. Es spielt nämlich noch was anderes mit. Aber das ist noch ein Geheimnis.
31:14Dann verraten Sie es mir auch nicht?
31:17Ach, warum eigentlich nicht? Wissen Sie, Josen, Sie sind so ziemlich die Einzige hier, zu der ich Vertrauen habe.
31:24Das freut mich, Milton.
31:26Ja, wirklich, die Einzige. Also, ehrlich gesagt, das Haus ist natürlich nicht für mich allein bestimmt.
31:31Das heißt, wenn ich es überhaupt noch bekomme...
31:34Ach, Sie wollen...
31:36Ja, ja, ich will heiraten. Ich glaube, es wird langsam Zeit für mich. Meinen Sie nicht auch?
31:41Mein Herz klopfte wie rasend. Ich brachte kein Wort daraus. Mir wurde schwindelig. Das ganze Zimmer drehte sich um mich.
31:49Aber was haben Sie denn, Josen? Was ist los mit Ihnen?
31:53Nichts, Milton, gar nichts. Sie wollen also heiraten?
31:59Sie wollen also heiraten? Wollen Sie damit sagen, dass...
32:03Ich habe lange gezögert. Aber einmal muss man sich ja einen Ruck geben, wenn man seine Tage nicht als Junggeselle beschließen will.
32:10Erinnern Sie sich an das Mädchen, das mich hier kürzlich besuchte? Ja, ja, das ist diejenige, welche...
32:17Ach, ach...
32:19Was ist denn da los mit Ihnen, Josen? Ist Ihnen nicht gut?
32:22Nein, ich habe Kopfweh. Aber das geht vorüber. Ich habe in letzter Zeit schon öfter solche Anfälle gehabt.
32:32Sie sind überarbeitet. Ich glaube, Sie sollten ausspannen, Josen.
32:37Ja, das wird es wohl sein. Ich möchte Ihnen natürlich gratulieren, Milton. Ich freue mich für Sie.
32:48Danke. Danke es, Josen.
32:51Entschuldigen Sie mich bitte jetzt. Ich... bitte...
32:56Ich stolperte zur Tür hinaus. Wohin sollte ich jetzt gehen?
33:03Als ich wieder zu mir kam, stand ich Herbie gegenüber. Er starrte mich mit erschrockenen Augen an.
33:10Seine roten Pupillen wurden immer größer. Zwei Stockwerke war ich hinaufgelaufen, ohne es zu merken.
33:18Du bist ein Lügner, Herbie. Du bist ein Lügner.
33:22Ein Lügner? Nein, Frau Doktor, das bin ich nicht.
33:29Du hast mir gesagt, dass Milton Eschle mich liebt. Aber das ist nicht wahr. Nein, das ist nicht wahr!
33:36Er heiratet eine andere, das hübsche blonde Mädchen, das kürzlich hier war, diese... diese dumme Gans.
33:40Du hast behauptet, sie sei seine Cousine und er mache sich nichts aus ihr. Das ist alles gelogen. Alles gelogen!
33:47Glauben Sie ihm nicht, dass er das Mädchen heiraten wird? Das ist nicht wahr.
33:54Nicht wahr?
33:56Nein, er liebt nur Sie, sage ich Ihnen. Er liebt Sie ganz bestimmt.
34:05Er liebt nur mich?
34:06Ja, alles war nur ein böser Traum, über den Sie bald lachen werden. Sie müssen nur glauben, was ich Ihnen sage.
34:18Glauben? Glauben, was du mir sagst? Er liebt nur mich, alles andere ist nicht wahr. Ein Traum, nicht wahr, ein Traum?
34:27Du treibst ein Spiel mit mir, ein böses Spiel. Was soll das? Was denkst du dir dabei?
34:34Ich wollte Ihnen doch nur helfen.
34:41Mir helfen, indem du mir sagst, dies alles sei nur ein Traum? Indem du versuchst, mich zum Wahnsinn zu treiben?
34:47Nein, dies ist absolut kein Traum. Ich wollte, es wäre einer. Sag mir, warum tust du das alles?
34:57Warum hast du mir eingeredet, dass Eschle mich liebt?
34:59Aber verstehen Sie mich doch, Frau Doktor, ich musste es tun.
35:06Du musstest? Soll das etwa heißen, Herbie, dass du nicht anders konntest?
35:13Ja, ich konnte nicht anders, ich konnte wirklich nicht anders.
35:20Ach, jetzt verstehe ich ja natürlich, du musstest lügen. Das liegt ja klar auf der Hand.
35:30Und ich habe dir geglaubt, weil ich daran nicht gedacht habe. Um Gottes willen, da kommt er.
35:39Ich trat rasch in eine Fensternische, ich wollte nicht gesehen werden.
35:44Lenning und Boggart kamen herein, beide ziemlich erregt.
35:47Nun hör mal zu, Herbie, hör mir mal genau zu.
35:52Sie wünschen, Doktor Lenning...
35:55Hast du mit Doktor Boggart über mich gesprochen?
35:58Nein, Sir.
36:00Was soll das heißen? Wiederhole, was du mir gestern gesagt hast.
36:05Ich habe nur gesagt, dass...
36:12Du hast gesagt, Doktor Lenning wäre zurückgetreten.
36:16Los, gib das zu!
36:18Wollen Sie etwa versuchen, ihn zu einer Lüge zu zwingen, Boggart?
36:22Nein, ich will ihn zwingen, die Wahrheit zu sagen.
36:25Sie haben doch selbst gehört, dass er schon nah dran war, es zuzugeben.
36:28Aber offenbar hatte er Angst vor Ihnen.
36:31Ach, Unsinn. Sie haben ihn durcheinandergebracht.
36:35Nun komm, Herbie, reg dich nicht auf.
36:38Beantworte ganz einfach meine Frage.
36:41Bin ich von meinem Amt zurückgetreten?
36:43Nein.
36:45Habe ich abgedankt als Generaldirektor?
36:49Willst du mir nicht antworten?
36:51Ich hatte alles genau beobachtet.
36:54Jetzt sah ich, wie Herbie fast unmerklich den Kopf schüttelte.
36:58Aber sonst äußerte er sich in keiner Weise, er blieb stumm.
37:02Die beiden Männer schauten sich feindselig an.
37:05Kreuz Donnerwetter noch mal, hat dieser Robert plötzlich die Sprache verloren?
37:09Kannst du nicht mehr reden, du Gedankenleser?
37:11Doch, ich kann.
37:13Dann beantworte gefälligst meine Frage.
37:15Hast du mir nicht gestern gesagt, Dr. Lenning sei zurückgetreten?
37:18Ja, ist er nun zurückgetreten oder nicht?
37:20Wieder blieb die Antwort aus. Die beiden Männer machten dumme Gesichter.
37:24Plötzlich musste ich furchtbar lachen.
37:27Ich konnte einfach nicht mehr an mich halten.
37:31Was machen Sie denn hier, Süßen?
37:34Warum lachen Sie denn so?
37:37Ja, frage ich mich auch.
37:39Was finden Sie an dieser Sache eigentlich so komisch?
37:42Schadenfreude, Burgert. Nichts als Schadenfreude.
37:47Weil ich nämlich feststelle, dass ich nicht als Einzige darauf hereingefallen bin.
37:52Was soll das heißen?
37:54Das werde ich Ihnen nicht auf die Nase binden. Das ist meine Privatangelegenheit.
37:58Aber es entbehrt doch wohl nicht einer gewissen Ironie,
38:03wenn drei angesehene Fachleute in die gleiche Kiste fallen.
38:07Wenn Sie mich allerdings fragen, ob ich das komisch finde.
38:11Nein, nein, komisch finde ich es ganz und gar nicht.
38:15Bitte, von was für einer Falle sprechen Sie?
38:18Stimmt irgendetwas nicht mit Herbie?
38:21Doch, es stimmt alles. Er ist völlig in Ordnung.
38:25Nur wir sind es nicht so ganz.
38:29Herbie, mach das zu mir aus den Augen, komm!
38:32Geh in die Ecke, damit ich dich nicht mehr anschauen muss.
38:37Also was soll das alles bedeuten, Dr. Kelvin?
38:42Sie kennen doch das erste Gesetz der Robotik, meine Herren, nicht wahr?
38:47Natürlich. Ein Robot darf keinem menschlichen Wesen schaden,
38:51noch darf er durch Untätigkeit zulassen, dass ein Mensch sich selbst schaden zubringt.
38:55Wie gut Sie das alles auswendig können, Burgert.
38:57Aber welche Art von Schaden ist gemeint?
39:00Ja, selbstverständlich, jede Art von Schaden.
39:03Ganz recht, jede Art. Und was ist nun, wenn Gefühle verletzt werden?
39:07Wenn ein Mensch erniedrigt wird, oder wenn seine Hoffnungen zerstört werden?
39:12Wird ihm dadurch nicht auch Schaden zugefügt?
39:16Sind das nicht auch Verletzungen im Sinne des Gesetzes?
39:20Nein.
39:22Meinen Sie im Ernst, dass ein Robot...
39:25Aber begreifen Sie doch! Er ist ein Gedankenleser, er ist hypersensibel.
39:30Glauben Sie etwa, dass er nicht im Bilde darüber ist, was eine Gefühlsverletzung bedeutet?
39:35Und wenn ich ihm eine Frage stelle, ist es dann nicht ganz selbstverständlich,
39:39dass er mir die Antwort gibt, die ich gerne hören möchte?
39:42Jede andere Antwort würde mich doch verletzen, das weiß er sehr genau.
39:46Um Gottes Willen.
39:48Ich nehme an, Burgert, Sie haben ihn gefragt, ob Dr. Lenning nicht endlich mal abdanken werde, weil Sie...
39:53Nun ja, Sie wollten eine positive Antwort, und also hat Herbie sie Ihnen gegeben.
39:59Ach, jetzt begreife ich auch, warum er unsere Fragen nicht beantwortet hat.
40:04Er konnte es nicht tun, ohne einen von uns beiden zu verletzen.
40:09Ja, allerdings.
40:12Ja, und warum?
40:14Ja, allerdings.
40:17Ja, und was machen wir nun mit ihm?
40:20Lenning sah nachdenklich zu Herbie hinüber, der sich in einer Ecke verkrochen hatte.
40:25Er saß auf einem Hocke, den Kopf auf die Hände gestützt, völlig regungslos.
40:31Tja, was machen wir nun?
40:34Er weiß alles, dieser Teufel. Er weiß natürlich auch, welcher Fehler bei seiner eigenen Herstellung gemacht worden ist.
40:40Nein, das weiß er nicht, ich habe ihn gefragt.
40:41Doch, was will er schon sagen? Im Grunde doch nichts weiter, als dass Sie gar nicht wollen, dass er uns die Lösung des Problems mitteilt.
40:49Es würde Ihrem Ego schweren Abbruch tun, wenn Sie die Erfahrung machen müssten, dass es einen Robot gibt, der etwas kann, was Sie nicht können.
40:57Haben Sie ihn auch gefragt, Burgert?
40:59Ja, sozusagen. Ich habe es versucht, aber er hat sich damit ausgeredet, dass ich doch ein viel besserer Mathematiker sei als er.
41:08So, ein besserer Mathematiker?
41:12Jetzt werde ich ihn fragen. Mein Ego kann es nicht verletzen, wenn er das Problem löst.
41:18Komm her, Herbie. Los, komm her.
41:22Sie wünschen, Frau Doktor?
41:28Ich nehme an, du weißt ganz genau, wo sich bei deiner Herstellung ein Fehler eingeschlichen hat. Na, stimmt das oder nicht?
41:36Ja, wohl, Frau Doktor.
41:42Moment mal, so geht das nicht. Sie wollten diese Antwort hören, also gibt es sie Ihnen. Das haben Sie uns selbst erklärt.
41:48Lassen Sie ihn doch mal sagen, was er zu sagen hat. Also, Herbie, schieß los.
41:52Wir warten darauf, dass du das Problem löst, das uns nun schon so lange beschäftigt.
41:57Bitte, meine Herren, halten Sie Bleistiftung papierbereit.
42:00Woran liegt es, an welchem Fehler, dass du ein Gedankenleser bist, Herbie?
42:09Na, warum antwortest du nicht?
42:14Weil ich nicht kann. Sie wissen, Frau Doktor, dass ich es nicht kann. Die Herren wollen nicht, dass ich antworte.
42:20Doch, sie wollen die Lösung wissen.
42:23Aber nicht von mir.
42:24Sei nicht töricht, Herbie. Wir wollen wirklich, dass du uns sagst, was du weißt. Nicht wahr, Burgert?
42:31Ja, selbstverständlich.
42:33Was nützt es, dass sie das sagen? Ich durchschaue sie doch tief in ihrem Innern, wünschen sie nicht, dass ich antworte.
42:43Und ich kann ihnen die Lösung nicht geben.
42:59Und wenn wir beide nun den Raum verlassen, Burgert und ich, gibst du Dr. Calvin dann die Lösung?
43:05Das würde doch nichts ändern. Sie würden trotzdem verletzt sein, weil sie ja wüssten, dass dieses Problem von mir gelöst wurde, von einem Robot.
43:26Du verstehst aber doch, Herbie, dass die beiden Herren die Lösung brauchen und sie deshalb wollen.
43:32Aber nur, wenn sie sie selber finden.
43:37So. Du kannst es also nicht sagen, weil sie das verletzen würde. Und du darfst sie nicht verletzen.
43:47Aber wenn du es nicht sagst, verletzt du sie ebenfalls. Und deshalb musst du es sagen.
43:54Sagst du es aber, so verletzt du sie und das darfst du nicht. Also kannst du es nicht sagen.
44:00Aber sagst du es nicht, so verletzt du sie auch. Und daher musst du es sagen.
44:05Tust du das aber, so verletzt du sie und das darfst du nicht. Sagst du es aber nicht!
44:10Glauben Sie mir doch, ich hatte keine bösen Absichten. Ich wollte Ihnen helfen. Ich habe Ihnen nur das gesagt, was Sie hören wollten. Das musste ich tun. Ich konnte nicht anders.
44:27Ja, du musst es ihnen sagen. Aber tust du das, dann verletzt du sie und das darfst du nicht.
44:33Tust du es aber nicht, so verletzt du sie ebenfalls. Und also musst du es sagen. Aber...
44:40Das musste ich tun. Ich konnte nicht anders.
44:57Es ist aus mit ihm. Er ist tot.
45:00Nein, tot ist er nicht. Er ist nur wahnsinnig, weil ich ihn mit einem unlösbaren Dilemma konfrontiert habe.
45:09Nun können Sie ihn auseinandernehmen lassen, meine Herren. Er ist zu nichts mehr Nütze. Sie werden nie mehr ein Wort aus ihm herausbekommen. Niemals.
45:19Niemals.
45:21Lenning war niedergekniet neben dem gelähmten Robot, um ihn zu untersuchen. Vorsichtig tastete er sein kaltes Metallgesicht ab, sah ihm in die starren Augen und schauderte. Dann stand er auf und blickte mich vorwurfsvoll an.
45:38Das haben Sie absichtlich getan.
45:41Und wenn? Jetzt können Sie bestimmt nichts mehr daran ändern, Lenning. Jetzt nicht mehr.
45:49Aber warum haben Sie das getan, Susan? Warum?
45:53Weil er ein Lügner war. Ein infamer Lügner. Er hat's verdient.
46:00Naja, wie auch immer, ein Robot dieser Art ist ja ohnehin wertlos. Kommen Sie, Burgert, wir haben hier nichts mehr zu suchen. Wir wollen die Sache begraben. Aber Sie werden noch ein wenig warten müssen, bis Sie mein Nachfolger werden.
46:19Ich brauchte eine ganze Weile, bis ich mein Gleichgewicht wiederfand. Hilflos starrte ich zu Herbie hinüber. Dort lag er nun nicht tot und nicht lebendig, für immer stumm.
46:31Ich hatte etwas wie Triumph empfunden, als ich ihn in die Knie zwang. Aber jetzt fühlte ich mich völlig allein und verlassen.
46:39Er hatte mir Hoffnung gemacht. Er hatte mir gesagt, was ich hören wollte. Und ich hatte ihm nur allzu gerne geglaubt.
46:46Es war also meine eigene Schuld. Jetzt konnte ich zusehen, wie ich mit meiner Enttäuschung fertig wurde.
46:55Ja, Herbie war ein Lügner. Aber er konnte nichts dafür.
47:15Sie hörten Ich, der Robot von Isaac Asimov. Für den Funk bearbeitet von Karl-Dietrich Karls.
47:34Es sprachen Roma Bahn, Marianne Moser, Rosemarie Vörkel, Ernst Fritz Fürbringer, Günter Neutze, Lothar Ostermann und Michael Thomas.
47:48Musik Kurt Herrlinger, Ton und Technik Bruno Höpfner und Harro Beuth. Regie Günter Sauer.
48:03Musik