• vor 2 Monaten
Fünf Jahre nach Anthem will Bioware wieder für das einstehen, wofür die Fans dieses Studio einst lieben lernten: Dragon Age: The Veilguard wird erneut ein lupenreines Singleplayer-Rollenspiel, mit großem Fokus auf knackigen Entscheidungen, einer komplexen Geschichte sowie keinerlei Mikrotransaktionen. Aber der Trailer und erste Gameplay kamen nicht so an, wie sich das der Publisher wahrscheinlich gedacht hat. Ein großer Teil der Fans von Dragon Age war nach der Enthüllung der ersten Trailer und des Gameplays eher abgeschreckt. 

Unser Kollege Fabiano war ebenfalls einer der Leute, die keine Fans des frühen Materials waren. Dann hat er sich The Veilguard aber selbst angesehen und ausführlich angespielt. Aber räumt diese Anspielsession all seine Zweiflel aus? Das erzählt er euch in seinem Video selbst.
Transkript
00:005 Jahre nach Anthem will Bioware wieder für das einstehen, wofür die Fans dieses Studio
00:17einst lieben lernten.
00:18Dragon Age The Well Guard wird ein lupenreines Singleplayer-Rollenspiel mit großem Fokus
00:23auf knackigen Entscheidungen, einer komplexen Geschichte sowie keinerlei Mikrotransaktionen.
00:28Das sorgt natürlich für Jubelstürme aus der Community.
00:32Oder nicht?
00:33Nein?
00:34Na gut.
00:35Ihr seid wahrscheinlich gerade jetzt heftig am Tippen, denn das Gegenteil ist der Fall.
00:43Ein großer Teil der Fans von Dragon Age war nach der Enthüllung der ersten Trailer und
00:47des Gameplays eher abgeschreckt.
00:50Dragon Age ist nämlich nicht mehr düster und taktisch, sondern kunterbunt und actionreich.
00:55Zuletzt wurde sich über die seltsam glatten Gesichter der Kunari ausgelassen.
00:59Ich verstehe das, mir ging es da als Verfechter klassischer Rollenspiele auch nicht anders
01:04als euch.
01:05Und es stimmt, dass Bioware inzwischen ein völlig anderes Studio ist.
01:09Aber lasst uns für einen Augenblick vergessen, was früher war und betrachten wir The Well
01:13Guard als etwas Eigenes.
01:15Das habe ich nämlich versucht, als ich den ganzen Weg bis ins EA-Hauptquartier in Redwood
01:20geflogen bin, um ganze 7 Stunden lang selbst reinzuspielen.
01:23Aus Kalifornien habe ich euch eigenes Gameplay mitgebracht und vor allem eine frohe Botschaft.
01:28Denn Dragon Age 4 macht wirklich unheimlich viel Spaß.
01:31Und das durchaus auch deshalb, da hier mehr altes Bioware drinsteckt, als ich dachte.
01:37Zum Genen brachte mich ausnahmslos nur der Jetlag.
01:41Ehrenwort.
01:42Die erste gute Nachricht.
01:43Wir können euch diesmal viel von dem Gameplay zeigen, über das wir bei der letzten Preview
01:47nur sprechen durften.
01:49Beispielsweise den wirklich elaborierten Charaktergenerator.
01:52Hier zimmert ihr euch euren persönlichen Rook und legt fest, wie diese Heldin oder
01:56dieser Held genau aussieht.
01:57Kleiner dicker Zwerg?
01:59Oder doch lieber hochgewachsene Magierin mit Hörnern?
02:02Die Auswahlmöglichkeiten sind gewaltig, auch wenn der Eindruck bestehen bleibt, dass gerade
02:06unser Held ein wenig zu glatt wirkt.
02:09Wirklich wettergegärbte Charaktere mit Furchen im Gesicht oder gar einem etwas älteren Jahrgang
02:13könnt ihr hier nicht erstellen.
02:14Dafür kommt das Spiel schon jetzt sehr gut auch mit kleineren Figuren klar.
02:18Hier verteilt mein kleiner Kampfklotz in einer Kneipe ordentlich Backenfutter und zu
02:23keinem Zeitpunkt passen die Animationen nicht zur kompakten Statur des Zwerges.
02:27Mein Zwerg trifft immer sein Ziel.
02:33Auch in Dialogen hatte ich nie das Gefühl, dass kleine oder große Figuren komplett Fehlermatze
02:37wären.
02:38Ohnehin schafft es The Well Guard gut, selbst ohne Origin-Geschichte spürbar Rücksicht
02:41auf den Hintergrund meines Helden zu nehmen.
02:43Mal wird eine Verbindung zu der Assassinen-Gilde von Antiva angesprochen, mal kommt zur Sprache,
02:48dass man Rook als Zwerg nicht träumen kann.
02:50Wundert euch übrigens nicht, dass Rook im Gameplay munter Geschlecht, Volk und Klasse
02:55wechselt.
02:56Bei dem Event wurde durch den kompletten ersten Akt häppchenweise gesprungen und ich konnte
02:59jedes Mal einen anderen Charakter auswählen.
03:01Das erste dieser Häppchen war einmal mehr der Spielbeginn, den wir bereits aus den Reveal-Videos
03:06kannten.
03:07Diesmal konnte ich aber eben selbst auf die Knöpfchen drücken.
03:10Auffällig ist hier, dass sich The Well Guard butterweich spielt und selbst die Preview-Version
03:14lief technisch völlig einwandfrei.
03:16Und das trotz der durchaus beachtlichen Optik, die vor Details nur so strotzt, enorm flüssige
03:20Animationen erlaubt und dann auch noch mit grandiosen Designs und toller Lichtstimmung
03:24brilliert.
03:25Ich meine, ihr seht es ja hier.
03:27Auch wenn der Stil nicht jedem gefällt, rein qualitativ ist das spitzenklasse.
03:32Das Spiel lief allerdings auch nur in Full-HD, 4K-Aufnahmen waren aufgrund der Datenmengen
03:37leider nicht erlaubt.
03:38Gezockt habe ich auf PC, mal mit Maus und Tastatur und mal mit dem Gamepad.
03:42In beiden Fällen geht die Steuerung gut von der Hand, auch wenn es sich mit dem Gamepad
03:45noch eine Ecke direkter und fluffiger anfühlt, auch in den Kämpfen, die ja ohnehin inzwischen
03:49waschechte Action-Kloppereien sind.
03:51Aber hier schon mal ein wichtiges Wort der Ermahnung.
03:55Denkt bloß nicht, dass Dragon Age mit diesem aktiveren System nur noch stupides Gameplay
04:00bietet.
04:01Das ist nicht der Fall.
04:02Auch wenn ich hier gerade wie in Call of Duty in einem Geschütz sitze und rumballere.
04:05Das war eine Ausnahme.
04:07Versprochen.
04:08Ja, es spielt sich brachialer und eher schießt mein Adrenalin in die Höhe, als dass ich wie
04:14früher langwierig strategische Entscheidungen fälle.
04:16Aber wer einfach nur wild draufkloppt, liegt schnell am Boden, zumindest auf dem mittleren
04:23Schwierigkeitsgrad.
04:24Wahlweise könnt ihr die Härte so weit runter dämmen, dass ihr nicht einmal mehr sterben
04:29könnt.
04:30Aber wer eine anspruchsvollere und damit strategischere Herausforderung sucht, bekommt sie hier.
04:35Denn um manchen Bossgegner oder auch einige Mobs effizient abzuwimmeln, braucht es auf
04:41jeden Fall die Hilfe eurer Begleiter.
04:43Davon habt ihr nur noch zwei dabei, aber nützlich bleiben sie nach wie vor.
04:47In The Valeguard funktionieren eure Gefährten eher wie eine zusätzliche Ergänzung zu euren
04:52eigenen Fähigkeiten.
04:53Sie können nicht draufgehen, aber Gegner ablenken, taktische Skills einsetzen, Schaden
04:58anrichten und sogar Kombos rausfeuern.
05:05Um im Kampf gut dazustehen, ist eine clevere Mischung aus eurem eigenen Build, den verfügbaren
05:09Items und der Gruppenkonstellation essentiell.
05:12Wer etwa als hemsärmeliger Magier ohne Tank in die Schlacht rennt, bekommt das zu spüren
05:18und wer keinen Gefährten zu einem Heiler macht, steht ebenfalls ganz schön dumm da.
05:23Heiltränke gibt es zwar auch, aber nur enorm wenig.
05:26Und ich muss das nochmal betonen.
05:28Diese Kämpfe machen unheimlich viel Spaß, gerade weil sie Action und Taktik erstaunlich
05:34gekonnt miteinander kombinieren.
05:36Nachdem ich mich durch den bereits bekannten ersten Abschnitt gekämpft hatte und Zeug wurde
05:40wie unser ehemaliger Inquisitionsgefährte Solas in einem gewaltigen Ritual versehentlich
05:45zwei grausame Elfengötter auf die Welt loslässt, konnte ich endlich mehr von dem sehen, was
05:50im restlichen Spiel auf uns wartet.
05:52Sprich, ich kann jetzt noch besser einordnen, wie die Welt genau aufgebaut ist.
05:56Richtige Open-World-Gebiete wie in Inquisition soll es bekanntermaßen nicht mehr geben,
06:00aber wer trotzdem gerne auf Erkundungstour geht, darf auch in The Wailguard wieder viel
06:04Zeit damit zubringen.
06:05Das geht schon im sogenannten Leuchtturm los.
06:08Einer zentralen Anlaufstelle im Nichts, in der Rook gemeinsam mit seinen Gefährten Harding,
06:12Neff und dem alten Beric nach dem großen Knall durch Solas verhindertes Ritual aufschlägt.
06:16Im Leuchtturm kann ich einerseits in den toll geschriebenen Dialogen mit meinen Begleitern
06:20interagieren und mich daran erfreuen, wie grandios, bei wer diese Gefährten durch Mimik,
06:24Gestik und dem Gesagten einen ganz eigenen Charakter verleiht.
06:39Andererseits bereite ich mich hier aber auch auf meine bevorstehenden Aufgaben vor.
06:43Oder ich durchkämme diesen magischen Ort und suche nach Ressourcen oder kleinen Infohappen
06:48zu Solas Vergangenheit.
06:49Im noch größeren Stil wird derartige Erkundung in den Crossroads ermöglicht, wo ich Solas
06:58Vergangenheit sogar hautnah nacherleben kann.
07:08Dieser Bereich im Nichts lässt mich und meine Gefährten zudem über magische Teleportspiegel
07:14überall hinspringen.
07:15Das ermöglicht The Wailguard eine wirklich große Palette an ganz unterschiedlichen Schauplätzen
07:20und nicht jeder davon ist derart übertrieben magisch, wie die Großstadt Minrathes vom
07:24Spiele anfangen.
07:26Zwischenzeitlich verschlug es mich auch an Orte wie The Meta's Crossing, einer kleinen
07:30Siedlung am Fluss, die von dunkler Brut überrannt wurde.
07:34Hier ist The Wailguard alles andere als bunt, sondern ähnlich düster und brutal wie der
07:38einst Dragon Age Origins.
07:40Doch während ich Orte wie eben The Meta's Crossing linear durchlaufe, gibt es auch etwas
07:47ausuferndere Umgebungen.
07:49Beim Event konnte ich so etwa eine Zeit lang die an Venedig angelehnte Stadt Treviso erkunden
07:53und Aufträge für die Assassinen der Krähen von Antiva erledigen.
07:56Treviso bot dann schon mehr Seitengassen und geheime Bereiche, aber blieb insgesamt immer
08:01noch recht verwinkelt, dafür mit vielen interaktiven Möglichkeiten wie Klettergittern
08:05oder solchen Seilbahnen, anders als die weitläufigen Hinterlande von Inquisition, wo es dann nur
08:10Scherben und belanglose Quests zu finden gab.
08:12Zumindest bislang scheint es in The Wailguard eher so als existierten Absatz der Hauptquest
08:17viel sinnvollere Beschäftigung.
08:18Zwar werde ich nicht unbedingt mit haufenweise nützlichen Waffen oder Rüstungen zugeschmissen,
08:23zumindest die Nebenquests scheinen aber stets entweder einen Bezug zur Hauptquest aufzubauen
08:28oder zu einem der Gefährten, oder auch beides, oder sie stammen von einer der sechs Fraktionen
08:32und erhöhen damit deren Stärkewert.
08:43Je stärker eine Fraktion, umso höher kann ich zugehörige Händler aufstufen und je
08:48besser und zahlreicher sind dann auch die Items, die mir in den Läden zur Verfügung
08:51stehen.
08:52Zum Aufwerten wiederum werden die vorher kurz erwähnten Ressourcen benötigt.
08:57Das sind dann allerlei Kram wie Hartholz oder Eisenerz und so weiter.
09:00Davon könnt ihr beim Erkunden der Levelbereiche haufenweise aufsammeln und braucht es, um
09:04die Händler zu verbessern oder halt um eure Ausrüstung aufzustufen.
09:08Denn auch eure Waffen und Rüstungen wollen gut gewartet sein, wenn ihr gegen die von
09:12Solas befreiten Elfengötter ins Feld zieht.
09:15Da wäre ein rostiges Schwert schon ein bisschen peinlich, um sie aufzustufen, braucht ihr
09:20eben Material oder ihr findet ein identisches Gegenstück in der Welt, durch das automatisch
09:25passiert.
09:26Ihr könnt die Items und Skills auch verzaubern und ihnen so weitere Nebeneffekte verpassen.
09:30Insgesamt solltet ihr ausreichend Zeit damit zubringen, am perfekten Build zu tüfteln.
09:34Auch der Talentbaum ist enorm groß und besteht bei jeder Klasse aus drei Spezialisierungen
09:38sowie dutzenden kleinen Knotenpunkten dazwischen.
09:41Zugegebenermaßen sind das oft auch reine passive Boni.
09:45Trotzdem schimmert hier einmal mehr durch, dass Dragon Aged Wailgard kein abgespecktes
09:50Pseudo-Rollenspiel wird.
09:51Die Mischung aus Gruppenkonstellation, Itemstärke, Charakterbuild und Skills der Begleiter lädt
09:56wirklich zum Experimentieren ein und wer sich dabei wirklich mal verskillt, kann einfach
10:00alle Skillpunkte wieder zurückgewinnen.
10:01Als Fan von Spielen wie Dragon Age Origins oder auch den frühen Baldur's Gates ist
10:06es leicht dahergesagt, dass The Wailgard nichts mehr mit dem alten Bioware zu tun hat und
10:11meinen persönlichen Geschmack trifft das Rollenspiel in Sachen Inszenierung und reinem
10:15Epic-Faktor auch nicht so wirklich.
10:18Aber dahinter verbirgt sich durchaus viel von dem, wofür Bioware früher einmal stand.
10:22Schon in meiner kurzen Spielzeit gab es etwa ein paar wirklich knifflige Entscheidungen
10:26zu fällen und Konsequenzen gibt es auch direkt im Spiel zu sehen.
10:29Die größten davon behalte ich natürlich für mich, aber ein kleines Detail ist etwa
10:33schon Hardings ramponiertes Gesicht.
10:34Das kann auch anders aussehen.
10:36In Verbindung mit den weitläufigen Talentbäumen, den nach wie vor grandios geschriebenen Charakteren
10:42und alles in allem einfach enorm spaßigen Gameplay gibt es eigentlich kaum etwas an
10:46The Wailgard aktuell auszusetzen, zumindest in der kurzfristigen Betrachtung.
10:50Wer weiß, welche Stolpersteine zum Release dann noch alles auftauchen können.
10:54Deshalb würde ich auch nicht dazu raten, jetzt schon blind links zur Brieftasche zu
10:57greifen.
10:58Dafür hat Bioware in den letzten Jahren dann doch zu viel Vertrauen verspielt.
11:01Aber reingemessen an dem, was ich in Redwood von dem Spiel gesehen habe, wirkt das einfach
11:07richtig gut.
11:08Ob das die Zweifler überzeugt, die mit dem Look und der absurden Skala der Story wenig
11:12anfangen können?
11:13Wahrscheinlich nicht.
11:15Auch wer auf G'dei und Verderb kein Action-Kampfsystem anfassen will, wird sich womöglich von The
11:20Wailgard nicht mehr überzeugen lassen.
11:21Aber wenn ihr offen für ein richtig gut gemachtes Action-Rollenspiel seid, das viele Charakteroptionen
11:26zulässt, viele schöne Geschichten erzählen will, dann wäre es sehr fahrlässig, das
11:30neue Dragon Age nur aufgrund der negativen Community-Stimmung komplett abzuschreiben.
11:35Wer weiß, vielleicht verpasst ihr dann ja Biowares bestes Spiel seit Jahren.

Empfohlen