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KurzfilmeTranskript
00:00:0024. August 1939. Bis zum Mittag war es windstill auf dem Dobensee und wir alle waren in großer
00:00:14Sorge, dass die alljährliche Regatta ausfallen könnte.
00:00:17Doch dann frischte es von Westen auf. Die Preußenstolz und die Arkona lagen zuerst
00:00:32etwas zurück, aber dann eroberten sie sich Fuß um Fuß.
00:00:47Mit Kameradschaft und Sportgeist haben unsere lieben Freunde die ersten beiden Plätze
00:01:03erreicht.
00:01:04Herr Goldberg? Ja? Ist es in Ordnung, wenn ich jetzt gehe? Ja, ja. Haben Sie für morgen
00:01:18alles vorbereitet? Ja, sicher. Ich habe Ihnen den Anzug für die Feier aufgebügelt und
00:01:23das Abendessen steht in der Küche. Dankeschön, ja. Soll ich die Alarmanlage einschalten?
00:01:27Nein, nein, das mache ich selbst. Ich kriege noch Besuch. Okay, dann bis morgen früh.
00:01:33Schönen Abend. Wünsche ich Ihnen auch. Diese Medaillen sind auch ein Zeichen unserer freundschaftlichen
00:01:50Verbundenheit. Es spielte nie eine Rolle, wer Freiherr und Freifrau ist oder wer zum
00:02:09Dienstpersonal gehört. Wir waren unzertrennlich all die Jahre, bis die Liebe kam. Und jetzt
00:02:33ist der Krieg. Ich hatte eigentlich gar nicht mehr mit dir gerechnet, meine Liebe. Ja, ja,
00:03:01ich hab's ja gleich. Morgen. Morgen. Oh, Rosalie. Morgen. Wo bist du denn so früh
00:03:31hin? Es ist Samstag. Ich habe einen Kellnerjob bei einem Geburtstagsempfang von einer Scheintoten.
00:03:36Ihr habt es so gewollt. Hey, Prinzessin. Das sind die Kollegen aus Hannover. Ich rufe dich an,
00:03:52wenn ich in Kapstadt bin, okay? Mach das. Christoph, was hast du gesagt? Schön, dich zu
00:04:12sehen. Kirchhoff? Morgen, Chef. Morgen, Frau Kirchhoff.
00:04:42Das ist Frau Ströbel. Seine Haushälterin. Sie hat die Leute früh gefunden. Guten Morgen,
00:04:52Kirchhoff. Hallo. Herr Goldberg war Raucher? Nur in Gesellschaft. Ist Ihnen aufgefallen,
00:05:02ob irgendwas fehlt? Soweit ich das sehen konnte, nicht. Einbrauchssport? Nee, er muss seinen
00:05:11selber ja reingelassen haben. Er erwartete noch Besuch. Wissen Sie wen? Als ich gestern Abend
00:05:21nach Hause gefahren bin, da ist mir ein Auto entgegengekommen. Ein Sportwagen. Haben Sie
00:05:27jemanden erkannt? Nein. Frau Kirchhoff. Ja? 1-6-1-4-5. Morgen, Henning. Morgen. Schön,
00:05:44dass du gleich selber gekommen bist. Das ist also der berühmte Joshua David Goldberg. Ja,
00:05:52davon müssen wir ausgehen. Da hat der alte Knabe Auschwitz überlebt, um in seinem eigenen Haus
00:05:58hingerichtet zu werden. Ist ja unfassbar. Kanntest du ihn? Nicht persönlich, aber er gehörte zur
00:06:05feinen Frankfurter Gesellschaft. Joshua David Goldberg hat 60 Jahre in den USA gelebt. Er
00:06:12hatte sogar als Regierungsberater bis nach Washington geschafft. Herr Henning, was glaubst
00:06:18du, hat das zu bedeuten? Vielleicht seine KZ-Nummer. Die waren 5- oder 6-stellig. Einmal
00:06:31im Monat hat er sich zu einem Heimatabend getroffen. Und für heute 11 Uhr ist eingetragen
00:06:36Vera 90. Das ist Vera Kaltensee. Sie feiert heute ihren 90. Geburtstag. Frau Kaltensee
00:06:44ist die engste Bezugsperson von Herrn Goldberg. Sie hat mich auch eingestellt,
00:06:49als Herr Goldberg nach Deutschland kam. Ihre starke Persönlichkeit hat sie die Schrecken
00:06:56des Krieges und die dramatische Flucht aus ihrer Heimat in Ostpreußen vergessen lassen. Zusammen
00:07:04mit meinem verstorbenen Vater hat sie unser Unternehmen aufgebaut. Ihre Leidenschaft gehört
00:07:12der Kunst. Ihr Herz, den Menschen. Sie alle, liebe Gäste, wissen um die Großzügigkeit
00:07:21meiner Mutter. Vera Kaltensee, geborene Freifrau von Zeitlitz-Lauenburg, ist für uns alle ein
00:07:31Vorbild an charakterlicher Stärke. Für uns, Ihre Familie, meinem Bruder Elad und meine Tochter
00:07:39Marleen, ist sie aber noch viel mehr. Sie ist unser großes Glück.
00:07:5912. November 1939. Hitlers Feldzug gegen Polen hat alles verändert.
00:08:10Anita, Edda und ihr Bruder Oskar sind flammende Verehrer des Führers.
00:08:20Mein Bruder Arno hat sein Studium sofort wieder abbrechen müssen. Er ist an die Front berufen
00:08:25worden. Die Trennung fällt ihm und Vicky schwer. Ich habe Angst um unser altes Leben und um Joshua
00:08:35Goldberg. Er schlägt alle Warnungen in den Wind, will nicht mit seiner Familie ins Ausland gehen.
00:08:41Liebe Gäste, ich bin froh, dass Sie alle gekommen sind und besonders,
00:08:49dass einige alte Weggefährten diesen Tag noch mit mir feiern können. Danke.
00:08:55Elad, hast du Onkel Joschi gesehen? Nein, habe ich nicht. Ich müsste ganz schnell.
00:09:16Hast du Onkel Joschi gesehen? Nein. Soll ich zu ihm fahren? Nein, ich brauche dich hier. Elad, hast du mal fünf Minuten?
00:09:23Gleich. Ich muss nur schnell telefonieren.
00:09:41Bitte sprechen Sie jetzt. Elad hier. Warum meldest du dich nicht? Ich weiß, es hätte nicht passieren
00:09:51dürfen, aber jetzt ist es zu spät für heuer. Möchten Sie noch beichten?
00:09:55Vera Kaltensee ist eine geborene Zeidlitz-Launenburg. Sie stammt aus Ostpreußen.
00:10:25Von dort ist sie kurz vor Kriegsende mit einem Säugling, ihrem Sohn Elad, hierher geflohen. Gut
00:10:31Zeidlitz gehörte ihrer Familie. Hier hat sie auch ihren späteren Mann kennengelernt. Gemeinsam
00:10:37haben sie die Kaltenseer Maschinenfabrik zu einem Weltkonzern aufgebaut und diese leitet seit dem
00:10:43Tod ihres Mannes vor einem Jahr ihr Sohn Siegbert. Und Elad? Moment, Elad wurde adoptiert. Er ist
00:10:51eremitierter Professor für Kunstgeschichte und leitet jetzt das Kunsthaus in Frankfurt.
00:10:55Was ist das denn? Die Familienkunft? Das ist ein Eiskeller. Das hatte man früher in Adeligenkreisen
00:11:16so. Achso, natürlich, man musste ja irgendwo den Champagner kühlen. Wetter machen sie,
00:11:21dass sie wegkommen! Sonst rufe ich die Polizei. Dann wird seine ehemaligen Chefin noch gratulieren
00:11:26dürfen. Eine fristlose Kündigung, das kann doch nicht so schwer zu verstehen sein. Oh,
00:11:30einen Moment mal. Kaltensee, ob Sie es wollen oder nicht, Sie werden mich in Ihrem Haus
00:11:36akzeptieren müssen. Das verspreche ich Ihnen. Papa! Hey! Warum legen wir eine Gesellschaft?
00:11:54Guten Tag, Rodenstein, Krippelhofheim, das ist meine Kollegin. Kann ich etwas für Sie tun? Ja,
00:12:01wir würden gern über Ihre Kaltensee sprechen. Das ist leider nicht möglich. Meine Mutter feiert
00:12:07heute ihren 90. Geburtstag. Wir stören auch nur sehr ungern. Darf ich Ihnen was anbieten? Rosalie?
00:12:21Papa? Was machst du denn hier? Du kontrollierst mich doch nicht etwa.
00:12:27Oliver von Bodenstein, gnädige Frau, ich gratuliere Ihnen zu Ihrem Geburtstag und
00:12:39entschuldigen Sie bitte die Störung. Darf ich Ihnen meine Kollegin vorstellen? Pia Kirchhoff,
00:12:43herzlichen Glückwunsch, Frau Kaltensee. Danke. Ich habe noch nie eine so hübsche Polizistin
00:12:48gesehen. Diese Augen! Bruder, denk bitte drüber nach, die Verlegerin, ich werde dich unbedingt
00:12:55absprechen. Die soll mich doch mit ihrer Biografie in Ruhe lassen. Was kann ich für Sie tun? Wir
00:13:01haben heute Morgen Joshua David Goldberg tot aufgefunden. Wir gehen von einem Tötungsdelikt
00:13:06aus. Oh Gott, Onkel. Ja, wir stehen auch am Anfang unserer Ermittlungen. Wie es aussieht,
00:13:15hat Herr Goldberg den Täter selber in sein Haus gelassen.
00:13:17Oh, ich müsste entschuldigen, aber ich musste, ich musste vielleicht...
00:13:32Kennten Sie Herrn Goldberg gut? Naja, vom Sehen aber nicht näher. Aber meine Mutter und er sind
00:13:39zusammen aufgewachsen, sie kennen sich seit ihrer Kindheit. Herr Professor, können Sie sich
00:13:44vorstellen, wer einen über 90-jährigen Mann umbringen könnte, der in seine Heimat zurückgekehrt
00:13:48ist, um hier seinen Lebensabend zu verbringen? Ich weiß nur, Herr Goldberg hat immer die Nähe zu
00:13:54den Mächtigen gesucht und da wird er sich nicht nach Freunden gemacht haben. Sie entschuldigen
00:13:58mich, ich kümmere mich. Sicher. Der Typ ist ein Snob und der konnte Goldberg nicht ausstehen.
00:14:09Nein, ich habe es Ihnen doch jetzt ganz deutlich gesagt. Sie urteilen vorschnell, Frau Kollegin.
00:14:12Guten Tag zusammen. Guten Tag, Frau Dr. Engel. Was machen Sie denn am Samstag hier? Ich hatte
00:14:29Sie früher erwartet. Wir waren noch bei Vera Kaltensee, einer engen Freundin des Toten.
00:14:35Der Fall geht ans BKA. Was? Aber wir sind doch noch ganz am Anfang. Na, umso besser. Der Fall
00:14:45hat übergeordnete Bedeutung. Was, wieso das denn? Weil der Tote Jude ist oder was? Nein,
00:14:49weil der Tote amerikanischer Staatsbürger ist. Alle bisherigen Ermittlungsergebnisse bitte an
00:14:54die Kollegen in Wiesbaden. Die Leiche wird am Montag in die USA überführt. Genießen Sie Ihr Wochenende.
00:15:05Dann bleiben wir uns noch 24 Stunden. Hast du Hunger? Ja. Du siehst erschöpft aus. Ja,
00:15:22frustriert. Der Fall Goldberg liegt jetzt beim BKA. Ich will dir ja nicht so nahe treten,
00:15:29aber vielleicht ist die Kripo Hofheim. Ja, schon gut. Du hältst uns alle für Dorfpolizisten.
00:15:34Kennst du Vera Kaltensee? Klar, du würdest sie auch kennen, wenn du mich endlich mal zu einer
00:15:42Wohltätigkeitsveranstaltung meiner Mutter begleiten würdest. Vera Kaltensee lässt sich gern als
00:15:47großzügige Mäzenin feiern. Hat die Kaltensee mit dem Fall zu tun? Ja, so wie es aussieht.
00:15:54Kannte deine Mutter auch Joshua David Goldberg? Klar, Mama kennt doch jeden. Sie konnte ihn
00:16:01trotzdem nicht ausstehen. Hielt ihn für einen dubiosen Wichtigtuer. Was meinst du,
00:16:08wie lange haben wir? Warum jetzt? Weil unsere Prinzessin gerade so schön schläft. Warum wurde
00:16:19Goldberg ausgerechnet jetzt ermordet? Mit 92 Jahren? Christoph? Nein, hier ist Henning. Pia,
00:16:36du musst dir das ansehen, unbedingt. Besser ihr beeilt euch, bevor mir das BKA die Leiche vom
00:16:41Tisch nimmt. Ja, okay, ich komme. Ich habe keine Erklärung dafür, aber es ist eindeutig,
00:16:47vollkommen eindeutig. Hier, auf der Innenseite des linken Oberarms, eine Tätowierung. Ich konnte
00:16:55sie nicht gleich erkennen, wegen der Leichenflecken. Das ist ja eine KZ-Nummer. Nein, die waren in
00:17:00Auschwitz auf dem Unterarm tätowiert. Ja, und das heißt? Entweder wurde bei ihm die Nummerierung
00:17:06vergessen, oder... Das ist eine Frakturschrift. Ein A und eine Acht. Ein A und B. AB, was soll
00:17:14das bedeuten? Also, ich gehe bei meinem Beruf auf, wenn ich mich irre. Aber es ist absolut
00:17:18unglaublich. Hier. Das hier ist eine Blutgruppentätowierung, wie sie nur Mitglieder
00:17:25der Waffen-SS hatten. 20 Zentimeter über dem Ellbogen auf der Innenseite des linken Oberarms.
00:17:31Nach dem Krieg haben viele ehemalige SS-Leute versucht, die Tätowierung loszuwerden. Dieser
00:17:37Mann auch. Oberflächlich ist ihm das auch gelogen, aber eine Tätowierung geht bis in die tiefen
00:17:43Aubschichten. Nachdem ich die oberste entfernt hatte, wurde sie wieder sichtbar. Blutgruppe AB.
00:17:50Goldberg war Mitglied der Waffen-SS? Und zwar so ziemlich von Anfang an. Später wurde die
00:17:58Tätowierung in lateinischer Schrift gemacht. Das heißt, unser Jude war ein Nazi? Ja.
00:18:0523. September 1943. Ich bin Tante geworden. Vicky hat über Stunden in den Wehen gelegen.
00:18:18Da unsere Hebamme bereits geflohen ist, hat Edda die Entbindung übernommen. Sie hat ernsthaft
00:18:25vorgeschlagen, dass mein Neffe Adolf heißen soll. Arno hat sie ausgelacht. Er glaubt,
00:18:33er hat den Krieg verloren und nennt den Führer einen Verbrecher.
00:18:42Jemand muss Arno an die SS verraten haben. Jemand, der verhindern wollte,
00:18:48dass Vicky und Arno sich trauen lassen. Jemand, der auch Joschi hat abholen lassen.
00:19:04Herr Schneider, ich bin's. Malte. Wo stecken Sie denn?
00:19:17Boah, hier riecht's aber übel. Haben Sie vergessen, den Müll rauszubringen?
00:19:22Bei dem Toden handelte es sich um Hermann Schneider, geboren am 2. März 1926 in
00:19:34Ruppertal. Ist vor einigen Jahren in den Taunus gezogen, lebte hier alleine. Zweimal täglich
00:19:39kam er in FS Jockler vom Pflegedienst, außer am Wochenende. Gibt's Einbruchspuren? Nee,
00:19:46sieht so aus, als hat er seinem Mörder selber die Tür aufgemacht. Im Haus ist auch nix durchwühlt.
00:19:50Jetzt verspreche ich Ihnen, den verlasse ich mir nicht wegnehmen.
00:20:00Was ist das denn? Das ist ein Wohnzimmer. Ja, aber kein einziges Regal, keine Bücher,
00:20:22kein Schreibtisch. Na, sieh mir eine an. Noch einer von Ihrer kalten Süßfreunden.
00:20:31Hier stimmt was nicht.
00:20:49Oh Gott, bitte keine Pornos.
00:21:05Triumph des Willens, Rede von Goebbels im Sportpalast 1943, Reichsparteitag Großdeutschland
00:21:261938. Wie krank muss man sein? Man holt Zigaretten. Herr Schneider hat sich die Filme nicht alleine
00:21:46angesehen. Das sind Reifenspuren. Vielleicht von einem Kinderwagen? Oder von einem Rollstuhl.
00:22:16Das Leiche hatte Herr Goldberg doch auch. Der war jedenfalls nicht von seiner Rente
00:22:46allein abhängig. Der hat jeden Monat 5.000 Euro von der KMF bezogen. Von der Firma von
00:22:53Vera Kaltensee? Feine Freunde hat die gnädige Frau. Haben Sie nun die Geschichte oder haben
00:23:05Sie sie nicht? Die Biografie über Vera Kaltensee war Ihre Idee, Herr Ritter. So einfach ist
00:23:12das nicht. Doch, das ist es. In drei Wochen ist Abgabeschluss. Wir haben bereits die Entwürfe
00:23:18für das Cover. Ich will ins Weihnachtsgeschäft mit dem Titel. Bislang sieht es so aus, als
00:23:24sei Vera von Zeitlitz-Lauenburg nach Kriegsende mit ihrem Sohn Elad aus dem Nichts im Taunus
00:23:29aufgetaucht. Und der Vater von Elad Kaltensee, war das ein russischer Soldat oder ein polnischer
00:23:39Zwangsarbeiter oder doch eher ein Jude, den das Freifräulein auf ihrem Gut versteckt
00:23:45hielt? Vera Kaltensee hat eine Nachforschung unterbunden. Deswegen hat sie mich ja gefeuert,
00:23:51weil ich auf diesen verdammten Koffer gestoßen bin. Was war denn drin in dem Koffer? Uniformen,
00:23:56Kleider. Bevor ich mir genauer ansehen konnte, war sie schon da. Drum geschrien. Ich war
00:24:00in Gut Zeitlitz gejagt, nach 18 Jahren. Das heißt, Sie sind kein bisschen weiter als
00:24:04vor drei Monaten. Markus! Hallo, Oma. Warum musst du hier nicht fegen? Ich will mich
00:24:23doch ein bisschen nützlich machen. Ja, aber ich hab dich nicht zum Arbeiten zu mir geholt.
00:24:27Hast du denn heute schon deinen Spaziergang gemacht? Na ja, du siehst aus, als hättest
00:24:32du Sorgen. Du arbeitest zu viel. Ja, was bleibt mir anderes übrig? Scheidung. Unterhaltspflichten.
00:24:40Wir sehen uns später. Beim Abendessen. Sie haben sich doch mit diesem Juden Goldberg
00:24:53getroffen, oder? Da soll er inzwischen das BKA ermitteln. Das BKA? Tja, ich hoffe, er
00:25:01hat Ihnen noch was erzählen können, bevor er starb. Kein Wort. Der hat mir nur meine
00:25:05Zigaretten weggeschnorrt. Also, in drei Wochen möchte ich das Ergebnis auf dem Tisch haben.
00:25:15Ich habe noch eine Bitte. Ich weiß, der Vorschuss, aber... Die nächste Rate ist bei Lieferung
00:25:22fällig. Ich heirate und bin gerade etwas knapp. Herzlichen Glückwunsch. Also, wenn Sie mich
00:25:30fragen, das war der Zwangsarbeiter. Hallo. Ich war gerade bei der Physiotherapie und
00:25:53dann habe ich mir gedacht, ich hole dich ab und wir gehen schön essen. Ich kann nicht,
00:25:57ich muss noch arbeiten. Ja, mach dir keine Gedanken, ich zahle. Ich will nicht, dass
00:26:00du mich aushältst. Wenn du erst Bestsellerautor bist, dann bist du eben dran, okay? Kommst
00:26:16du? Ja. Du öffnest deine Hand und erfüllst alles, was lebt mit Segen. Amen. Amen. Sind
00:26:42es denn wirklich nur die Geldsorgen? Markus, ich kenne dich. Da ist doch noch was. Oma,
00:26:56ich kann nicht darüber reden. Ach, komm schon. Nichts ist so schlimm, dass man es nicht
00:27:01erzählen könnte. Die Schuhen.
00:27:21Wir sind angemeldet. Ja, ja, ist schon gut. Das nervt langsam. Guten Abend, Herr Kaltensee.
00:27:43Guten Abend. Sie haben aufgerüstet. Warum? Es gab einen Einbruchsversuch letzte Nacht.
00:27:49Deshalb habe ich den Werkschutz um Unterstützung gebeten. Warum haben Sie uns denn nicht angerufen?
00:27:53Ja, meine Mutter hat... Naja, ist ja nichts passiert. Bitte schön. Die sind nervös,
00:28:02sehr nervös. Dieser Nowak wagt es, Berufung einzulegen? Dieser Kerl, der gehört ins Gefängnis.
00:28:17Ja, kommen Sie doch herein. Ich hoffe, es stört Sie nicht, dass mein Anwalt,
00:28:25Herr Dr. Freiberg, anwesend ist. Wie Sie meinen, ist es Ihr Haus, gnädige Frau. Und,
00:28:32was führt sich zu mir? Ein Höflichkeitsbesuch ist es ja wohl kaum. Leider nein. Wir wurden
00:28:42heute Morgen zur Leiche von Hermann Schneider gerufen. Um Gottes Willen. Hermann? In seinem
00:28:48Haus haben wir Hinweise gefunden, dass Sie sich kannten. Aber was ist denn passiert?
00:28:54Herr Schneider wurde in seinem Haus erschossen. Nein. Nein. Nein. Ich habe ein Wasser für Sie.
00:29:17Wir vermuten, dass es derselbe Täter war, der auch Herrn Goldberg getötet hat.
00:29:26Das ist einfach nur Schock. Das ist Yoshi und das ist Hermann. Im Haus des Toten haben wir
00:29:40Kontoauszüge eines Schweizer Kontos gefunden. Er bezog regelmäßig Geld von der KMF. Er war ein
00:29:46Freund meines verstorbenen Mannes. Mein Mann wollte, dass er im Alter ein sorgenfreies Leben
00:29:52führen kann. Was können Sie uns über Herrn Schneiders Vergangenheit sagen? Privat oder
00:29:59beruflich? Beides. Wir suchen nach einem Motiv. Er war, er war so ein lieber Mensch. Kannten
00:30:09sich Herr Goldberg und Herr Schneider? Aber sicher. Warum? Oh, Entschuldigung, ich wollte
00:30:14nicht stören, aber ich kann später wieder kommen. Du bleibst hier. Meinen Sohn kennen Sie bereits.
00:30:19Hermann wurde ermordet. Was? Er war ein guter Freund Ihres Vaters. Meines Vaters, ja. Wir haben
00:30:32an beiden Tatorten eine mit Blut geschriebene Zahl gefunden. 16145. Haben Sie eine Idee,
00:30:41was sie bedeuten könnte? Beide Opfer waren im Besitz dieses Fotos.
00:30:57Moment mal. Darf ich mal?
00:31:01Foto Brand in Angerburg. Herr von Bodenstein, habe ich mich undeutlich ausgedrückt? Der
00:31:14Fall Goldberg ist tabu. Wie könnte ich das vergessen? Dieses Foto haben wir nicht nur
00:31:23bei Joshua Goldberg, sondern auch bei Hermann Schneider gefunden. Sie meinen es gibt Parallelen?
00:31:27Es sieht nach einer Mordserie aus. Aber wenn Ihnen der Fall zu heiß ist und Sie ihn lieber
00:31:33an das BKA abschieben wollen, lassen Sie es mich einfach wissen. Mich?
00:31:39Also, dieses Foto wurde in Ostpreußen aufgenommen. Angerburg liegt in der Nähe von
00:31:57Gut Lauenburg, dem Stammsitz der Familie von Vera Kaltensee. Ich bin jetzt sechs Kilometer in
00:32:09der Gegend rumgelaufen. Wenn es mit der Kleinen so weitergeht, dann kann ich mich für den
00:32:13Wurzelauf in Bad Sohn anmelden. Gute Idee. In deiner Altersgruppe hast du bestimmt Chancen
00:32:18auf die Bestzeit. Ich habe mal was recherchiert. Die Bombardierung von Magdeburg durch die
00:32:26Alliierten. Fand wann statt? Du bist die Journalistin. Am 16. Januar 1945. 16145. Mann, das ist ein Datum.
00:32:42Ist mir egal, was meine Familie über dich sagt, ja? Ich liebe dich. Echt, du?
00:33:04Entschuldigung. Oh, das ist vielleicht der Wichtigste. Wichtigste auch. Frau Ritter.
00:33:15Glauben Sie mir, Herr Ritter, das wird Sie interessieren. Es ist genau das, wonach Sie
00:33:26suchen. Merken Sie sich folgende Zahl. 16145. Das ist der Schlüssel zu dem Geheimnis.
00:33:46Alles wird gut, mein Schatz. Deine Familie wird mich akzeptieren. Es bleibt Ihnen gar nicht
00:33:50etwas übrig. Ich brauche dieses ganze Gehabe von wegen alter preußischer Landadel nicht.
00:33:58Und das Geld auch nicht. Das ist mir nicht wichtig, okay? Wichtig ist mir einfach nur
00:34:03unsere eigene kleine Familie. Das Foto zeigt die Siegermannschaft der Segelregatta 1939
00:34:14des Königin-Luise-Gymnasiums in Angerburg-Ostpreußen. Ich habe das dann mit dem Klassenfoto im
00:34:20Jahrgangsbuch der Schule verglichen. Auf dem Seglerfoto sind Arlo von Seydlitz-Lauenburg,
00:34:31Oskar Schwinderke, Joshua David Goldberg und Hans Kallweit.
00:34:50Welcher von denen ist Goldberg? Also, dieser Goldberg ist höchstens 1,70 Meter. Unser
00:35:04toter Goldberg war aber 1,90 Meter. Das heißt so wie der und wie der. Heißt? Wie Oskar
00:35:13Schwinderke und wie Arlo von Seydlitz-Lauenburg. Hallo. Hallo. Cosima. Was macht ihr denn hier?
00:35:23Ich hoffe, ich störe dich. Glückwunsch. Dankeschön. Mensch, also Respekt. Ja. Gibt's was Dringendes?
00:35:34Also, das ist von Kai und von mir für die kleine Sophia. Dankeschön. Dann zeig mal,
00:35:46was du kannst, Dorfpolizist. Wie bringst du sie zum Reden? Wo waren Sie heute Mittag?
00:36:02Ich hab mich mit meiner Mutter... Ich muss das nicht extra draufdrücken. Ich hab mich
00:36:07mit meiner Mutter in ihrem neuen Lieblingsrestaurant getroffen. Sie hat jetzt die Ayurveda-Küche
00:36:11für sich eingestellt. Cosima, noch kurz, ja? Diese Methode funktioniert bei Verbrechern
00:36:15also bei mir nicht. Mama hat mir danach noch Sophia abgenommen. Ich bin dann noch schnell
00:36:19ins Institut für neuere Geschichten und da hab ich das entdeckt. Das ist der Lauenburger
00:36:28Treck. Der zog erst wenige Monate vor Kriegsende nach Westen. Inzwischen sind viele Dokumente
00:36:35der Stadtarchive digitalisiert. So auch die im heutigen Vangorgevo, dem ehemaligen Angerburg.
00:36:42Dort findet sich eine Lauenburger Treck-Erlaubnis für den 16. Januar 1945. Es sind folgende
00:36:52Namen aufgelistet. Arno von Seidlitz-Lauenburg, seine Frau, ihr einjähriger Sohn Heinrich
00:37:04sowie Vera von Seidlitz-Lauenburg. Dieses Geschreibsel macht mich ganz nervös. Das
00:37:11ist Sinn der Sache. Halleluja. Frau Dr. Engel hat uns ausdrücklich vermuten, den Fall
00:37:19Goldberg zu ermitteln. Aber Sie können hier nicht verbieten, weiter zu recherchieren.
00:37:25Ich muss immer ein Thema wechseln. Außerdem langweil ich mich. Mein Mann macht Überstunden
00:37:32und das Highlight meines Tages sind die Mittagessen mit meiner Mutter. Tag. Guten Tag.
00:37:49Die Mailbox von Dr. Christoph Sandler. Bitte hinterlassen Sie Ihre Nachricht nach dem Signalton.
00:38:04Ja, ich bin's. Wahrscheinlich hörst du deine Mailbox gar nicht ab, da unten in Südafrika.
00:38:10Ich wollte es einfach mal laut sagen. Ich liebe dich.
00:38:27Na endlich. Früher hätte man Leute wie Sie sofort in den Arbeitsdienst geschickt.
00:38:34Ich will ins Bett, bevor dieses lächerliche Spektakel losgeht.
00:39:04Ich will ins Bett, bevor dieses lächerliche Spektakel losgeht.
00:39:34Du bist tot. Ganz sicher. Ich hab's mir doch gesagt.
00:40:04Der Tod muss vor ungefähr zwölf Stunden eingetreten sein. Sie wurde mit einem aufgesetzten Schuss getötet, wie die anderen.
00:40:25Aber vorher wurden ihr die Kniescheiben zerschossen.
00:40:30Was hat es nun mit diesem verdammten Datum auf sich?
00:40:40Die Tote wohnte gerade mal 200 Meter entfernt.
00:40:42Der Täter macht sich nicht die Mühe, seine Taten zu verbergen.
00:40:46Im Gegenteil.
00:40:52Ein Spaziergänger hat oben im Wald die Leiche einer älteren Frau gefunden.
00:40:57Frau Kolles, wir gehen von einem Gewaltverbrechen aus.
00:41:00Oh mein Gott.
00:41:02Die Täter haben die Leiche von einer älteren Frau gefunden.
00:41:06Die Täter haben die Leiche von einer älteren Frau gefunden.
00:41:10Die Täter haben die Leiche von einer älteren Frau gefunden.
00:41:13Oh mein Gott.
00:41:15Tatsächlich vermissen wir eine Bewohnerin, Frau Frings.
00:41:20Ich habe vor ein paar Minuten die Polizei verständigt.
00:41:24Entschuldigen Sie mich bitte. Frau Multani, unsere Hausdame, wird Ihnen weiterhelfen.
00:41:32Können Sie uns bitte das Zimmer von Frau Frings zeigen?
00:41:34Danke.
00:41:38Wann ist Ihnen denn aufgefallen, dass Frau Frings fehlt?
00:41:40Heute Morgen beim Frühstück. Es war halb acht.
00:41:43Und da haben Sie jetzt erst die Polizei verständigt?
00:41:46Ja. Eine Anweisung von Frau Kolles.
00:41:55Ist Ihnen gestern Abend irgendwas aufgefallen? Haben Sie jemanden gesehen oder gehört?
00:42:00Nein. Wir hatten zu tun. Wie jedes Jahr gab es das große Seniorenfest mit Feuerwerk.
00:42:06Das gibt es doch nicht.
00:42:09Hier standen Ihre Fotos.
00:42:15War er da zufällig einst dabei mit vier jungen Seglern drauf?
00:42:19Ja. Also heute Morgen um acht Uhr war hier alles noch da.
00:42:25Frau Frings hat hier geraucht?
00:42:28Sie konnte es nicht lassen.
00:42:30Können Sie es bitte stehen lassen?
00:42:31Sie hat halt heimlich Ihre Mentholzigaretten geraucht.
00:42:37Wiedersehen.
00:42:38Wiedersehen.
00:42:42Mentholzigaretten? Die lagen doch auch im Aschenbecher bei Herrn Schneider.
00:42:46Ganz genau. Direkt neben den Spuren eines Rollstuhls.
00:42:50Halten Sie noch mal kurz an. Ich habe etwas vergessen.
00:42:52Na gut, dann vielleicht kommen Sie gleich wieder.
00:42:54Ja.
00:42:55Direkt neben den Spuren eines Rollstuhls.
00:42:58Halten Sie noch mal kurz an. Ich habe etwas vergessen.
00:43:00Na gut, dann fahre ich kurz zurück.
00:43:02Lieber Schritte.
00:43:04Verstehe.
00:43:19Kann ich Ihnen helfen?
00:43:20Ja. Ich bräuchte noch ein paar Informationen.
00:43:23Ohne die Erlaubnis von Frau Kohlhaas kann ich Ihnen keine Auskunft erteilen.
00:43:28Ja, dann muss ich später noch mal wiederkommen.
00:43:35Oh Gott, nein.
00:43:37Was ist denn?
00:43:39Das kann ich gar nicht.
00:43:41Ich habe Babydienst.
00:43:43Wie bitte?
00:43:46Unsere Sophia. Eine Nachzüglerin.
00:43:49Ich wechsle mich ab mit meiner Frau und heute bin ich dran.
00:43:54Süß, oder?
00:43:56Was brauchen Sie denn?
00:43:58Wenn Sie da keinen Einblick haben, dann hilft es nichts.
00:44:00Wenn hier jemand Einblick hat, dann ich.
00:44:05Wegen Frau Frings.
00:44:07Ich bräuchte für die Unterlagen die Adressen und Telefonnummern der Angehörigen.
00:44:10Ach so. Wenn es weiter nichts ist.
00:44:13Ach Gott, die Arme.
00:44:15Ja.
00:44:16Hier. Anita Frings, geborene Wilhelmat in Angerburg.
00:44:21Im Notfall zu benachrichtigen wäre Kalkensee.
00:44:34Lassen Sie mich raten.
00:44:37Die Sekretärin.
00:44:39Fangen wir zum Gutseitlitz.
00:44:40Meine Mutter musste wegen eines Nervenzusammenbruchs in eine Spezialklinik eingeliefert werden.
00:44:46Das tut mir leid.
00:44:48Aber wir müssen dringend mit ihr sprechen.
00:44:50Meine Mutter ist nicht vernehmungsfähig.
00:44:58Hier. Ein Attest unseres Hausarztes.
00:45:05Herr Kalkensee, Sie unterschätzen in ernster Lage.
00:45:07Wir glauben, Ihre Mutter ist in Gefahr.
00:45:09Danke. Was sie jetzt braucht, ist Ruhe.
00:45:20Auf Wiedersehen.
00:45:22Was können Sie uns denn über Anita Frings sagen?
00:45:25Sie war eine Jugendfreundin meiner Mutter.
00:45:28Lebte lange in der DDR.
00:45:30Und was sagt Ihnen der 16. Januar 1945?
00:45:32Naja, meine Mutter und mein Bruder flüchteten im Januar 1945 aus Ostpreußen.
00:45:36Hat Ihre Mutter je über den leiblichen Vater Ihres Bruders gesprochen?
00:45:40Nein.
00:45:44Sie spricht nicht gerne über die Vergangenheit.
00:45:47Wissen Sie...
00:45:49Aber nehmen Sie doch Platz.
00:45:51Bitte.
00:45:53Meine Mutter hat ein grosses Herz.
00:45:56Sie hat meinen Vater überredet, Elad zu adoptieren.
00:46:00Sie meinen, Elad könnte eventuell gar nicht der leibliche Sohn Ihrer Mutter sein?
00:46:04Mein Bruder...
00:46:06Ja, wie soll ich sagen?
00:46:08Er hat viel Kunstverstand.
00:46:10Und er ist ein sehr guter Mann.
00:46:12Und er ist ein sehr guter Mann.
00:46:14Und er ist ein sehr guter Mann.
00:46:16Und er ist ein sehr guter Mann.
00:46:18Und er ist ein sehr guter Mann.
00:46:19Ja, wie soll ich sagen? Er hat viel Kunstverstand.
00:46:23Aber er ist alles andere als lebensdüchtig.
00:46:27Sie meinen, er hat nicht die Qualitäten seiner Mutter geerbt?
00:46:31Er hat gar nichts von seiner Mutter geerbt.
00:46:33Wann hat denn Ihre Mutter vom Verschwinden von Anita Frings erfahren?
00:46:38Sie erhielt heute Morgen um kurz nach halb acht einen Anruf aus der Residenz.
00:46:43Sie waren heute Morgen in der Seniorenresidenz.
00:46:46Warum?
00:46:52Meine Mutter hatte mich gebeten, nach Anita zu suchen.
00:46:57Erkannten Sie, wo waren Sie gestern Abend?
00:47:00Das fragen Sie jetzt nicht im Ernst.
00:47:03Würde ich Ihnen sonst die Frage stellen?
00:47:07Also gut.
00:47:08Notieren Sie.
00:47:10Ich war gestern Abend bei unserer Aufsichtsratssitzung.
00:47:14Es gibt acht Menschen, die bezeugen können,
00:47:17dass ich Frau Frings nicht ermordet habe.
00:47:20Möchten Sie einen Tee?
00:47:28Woher wussten Sie eigentlich,
00:47:30dass dieses Arschloch in der Seniorenresidenz war?
00:47:33Ich wusste es nicht.
00:47:34Das hätte schiefgehen können.
00:47:36Was schreiben Sie eigentlich die ganze Zeit in Ihr Buch rein?
00:47:39Die Einkaufsliste fürs Wochenende.
00:47:43Warum fährt Siegbert Kaltensee so überstürzt zur Seniorenresidenz
00:47:47und räumt das Zimmer leer?
00:47:49Bei den beiden anderen Opfern
00:47:51haben wir Hinweise auf ihre Vergangenheit gefunden.
00:47:53Bei ihr nicht.
00:47:55Ich wette, der fährt jetzt zur Mutti.
00:47:57Die Ballistik hat gerade angerufen.
00:47:59In allen drei Fällen wurde die gleiche Munition verwendet.
00:48:02Eine 9x19 Millimeter Parabellumpatrone.
00:48:05Hergestellt wurden die aber nur zwischen 1939 und 1942.
00:48:08Und ich habe die Laborberichte vom Tatort Schneider,
00:48:11der mit dem Nazi-Keller.
00:48:13Ersten,
00:48:15erster,
00:48:17zweiter,
00:48:19dritter,
00:48:21vierter,
00:48:23fünfter,
00:48:24fünfter.
00:48:26Erstens,
00:48:28an dem Weinglas mit den Lippenstiftresten
00:48:30gibt es Spuren von Hyaluronsäure.
00:48:32Hyaluronsäure.
00:48:34Und zweitens?
00:48:36Die Spuren am Boden in seinem Hobbykeller
00:48:38stammen eindeutig von einem Rollstuhl.
00:48:40Frau Frings hat übrigens Mentholzigaretten geraucht.
00:48:42Ach Kai,
00:48:44was ist denn eigentlich mit den Filterlosen bei Goldberg?
00:48:46Der Fall Goldberg liegt beim BKA.
00:48:49Ich habe sie trotzdem mal untersuchen lassen.
00:48:51Und?
00:48:52Leider Fehlanzeige in der Präferenz DNA.
00:48:54Wir können nur sagen,
00:48:56dass sie von einem Mann geraucht wurden.
00:48:59Weihnachten 1944.
00:49:02Die russische Offensive kann nicht mehr weit sein.
00:49:05Die Front rückt immer näher.
00:49:07Vater war sehr vorausschauend.
00:49:09Er hat noch vor seinem Tod Wertsachen
00:49:11in den Taunus auf unser Gut bringen lassen.
00:49:14Wir warten händeringend
00:49:16auf die Dreck-Erlaubnis des Gauleiters.
00:49:18Arno kam gestern schwer vor uns.
00:49:19Arno kam gestern schwer verwundet von der Front zurück.
00:49:49Arno kam gestern schwer verwundet von der Front zurück.
00:50:20Hey, Morgen, Pia.
00:50:23Hi.
00:50:36Ich war heute Morgen auch schon fleißig.
00:50:38Hier, der Obduktionsbericht der Leiche Schneider.
00:50:43Der Tote hatte das gleiche Blutgruppentattoo wie Goldberg.
00:50:45Heißt, dass auch er in der Waffen-SS war.
00:50:48Na, das passt doch.
00:50:50Der hat sich nämlich nach dem Krieg eine neue Identität besorgt.
00:50:55Der echte Hermann Schneider
00:50:57ist 1944 bei einem Luftgefecht ums Leben gekommen.
00:51:00Okay.
00:51:02Hier die Briefe, die waren ja alle in seinem Keller.
00:51:05Absender, Käthe, Karlweit, Steinort im Landkreis Angerbo.
00:51:108. Mai 1944.
00:51:11Mein lieber Hans, vielen Dank für die Muttertagsgrüße.
00:51:13Ich möchte auf deinen Brief zurück...
00:51:15Morgen zusammen.
00:51:17Morgen.
00:51:18Morgen.
00:51:19Haben Sie übernachtet, Frau Kirchhoff?
00:51:22Das heißt, Schneider war also Hans Karlweit.
00:51:25Was?
00:51:32Hier.
00:51:35Und das hier, das ist die Briefe,
00:51:37die haben Sie übernachtet, Frau Kirchhoff.
00:51:38Hier.
00:51:41Oskar Schwinderke kam heute vorbei.
00:51:43Er arbeitet jetzt ja auch in den chemischen Werken Askania
00:51:46und dahinter verbirgt sich die Wolfsschanze.
00:51:48Hitlers Führerhauptquartier Ost.
00:51:50Streng bewacht von der Leibstandarte Hitler.
00:51:53Unsere drei Mordopfer waren also alle drei stramme Nazis.
00:51:57Morgen.
00:51:59Morgen. Und mit Vera Kaltensee befreundet.
00:52:01Ja.
00:52:03Also muss sie von der Nazi-Vergangenheit ihrer Freunde gewusst haben.
00:52:05Ja, aber auch von ihrer falschen Identität.
00:52:07Aber was ist, wenn auch Vera Kaltensee nicht die ist,
00:52:09für die sie sich ausgibt?
00:52:11Das ist doch lächerlich.
00:52:12Wieso?
00:52:14Machen Sie den Fall nicht größer als er ist,
00:52:16sonst sind wir denen auch noch los.
00:52:18Hier, Frau Kirchhoff, das bringt Sie wieder zurück in die Realität.
00:52:20Ein Notruf kam gestern Nacht um 2.45 Uhr.
00:52:23Schwerverletzter Mann in seinem Büro.
00:52:25Das Opfer, ein gewisser Markus Nowak, wurde übel zugerichtet.
00:52:30Er liegt im Krankenhaus.
00:52:32Lass mal, Pia, ich mach das.
00:52:34Nein, ich mach das schon.
00:52:36Frau Kirchhoff, damit beauftragt nicht Sie, Ostermann.
00:52:40Und Sie, Herr von Bodenstein, schaffen Sie das noch alles
00:52:43angesichts Ihrer aktuellen familiären Situation?
00:52:46Was soll das denn jetzt heißen?
00:52:48Hier.
00:52:53Halleluja.
00:52:55Ich schau mir mal das Büro Nowak an.
00:52:57Ja, da komm ich doch mal gleich mit.
00:53:01Wer auch immer Herrn Nowak so zugerichtet hat,
00:53:03war ein Experte auf seinem Gebiet.
00:53:07Wie meinen Sie das?
00:53:09Seine rechte Hand wurde systematisch zerquetscht.
00:53:12Wir haben gestern Nacht gleich operiert.
00:53:14Ob wir sie retten konnten, muss man abwarten.
00:53:29Guten Tag.
00:53:31Mein Name ist Kirchhoff von der Krippe Hofheim.
00:53:34Ich müsste Herrn Nowak alleine sprechen.
00:53:37Er braucht mich jetzt.
00:53:41Bitte.
00:53:43Das ist schon gut, Oma.
00:53:52Danke.
00:53:59Können Sie sich an den Überfall erinnern?
00:54:01Ich kann mich an überhaupt nichts erinnern.
00:54:04Haben Sie jemanden erkannt?
00:54:06Nein, und ich will auch keine Anzeige erstatten.
00:54:09So einfach ist es aber nicht.
00:54:11Wir müssen das polizeilich verfolgen.
00:54:20Gut.
00:54:31Guten Tag.
00:54:33War die Spusi nun nicht da?
00:54:35Nein.
00:54:37Danke.
00:54:39Von Bodenstein, Krippe Hofheim.
00:54:41Das ist mein Kollege Kai Ostermann.
00:54:43Hallo.
00:54:45Gut, dass Sie da sind.
00:54:47Dann gehe ich jetzt nach Hause.
00:54:49Für Herrn Nowak kann ich hier eh nichts tun.
00:54:51Oh, Sie könnten mit uns zusammenarbeiten, Frau ...
00:54:53Könnte ich das?
00:54:55Also gut, ich bin die Chrissi.
00:54:57Hallo, Chrissi.
00:54:58Was könnten Sie hier gesucht haben, Chrissi?
00:55:00Was weiß ich?
00:55:02Geld wahrscheinlich.
00:55:04Einen Tresor gibt es hier jedenfalls nicht.
00:55:06Den hat der Chef drüben bei sich im Wohnhaus.
00:55:08Ist das der Arbeitsplatz von Herrn Nowak?
00:55:10Mhm.
00:55:12Und die Nummer, kennen Sie die?
00:55:16Na, Vorsicht.
00:55:18Das ist die Nummer von Professor.
00:55:20Professor?
00:55:22Professor Kaltensee.
00:55:24Er ist ein Auftraggeber von Herrn Nowak.
00:55:26Hat der Nowak oft nachts durchgearbeitet?
00:55:28Seit seiner Scheidung, ja.
00:55:30Obwohl ...
00:55:32Obwohl?
00:55:34Naja, in der letzten Zeit war der Chef doch sehr verändert.
00:55:38Er hat wohl oft woanders übernachtet.
00:55:40Kam am nächsten Tag im selben Hemd ins Büro.
00:55:43Sie meinen, er hat eine Geliebte?
00:55:45Nichts meine ich.
00:55:47Und die Vorladung, worum ging es da?
00:55:52Nichts anfassen, bitte.
00:55:54Um einen Unfall.
00:55:56Bei den Kaltensees.
00:55:58Er hat sich mit einer Verletzung angezeigt.
00:56:00Chrissi, wo genau wohnt denn der Chef?
00:56:03Direkt gegenüber.
00:56:05Mit seiner Großmutter.
00:56:07Die hat er zu sich geholt nach seiner Scheidung.
00:56:09Eine ganz süße alte Dame.
00:56:15Ja.
00:56:17Also, ich bin da mal kurz ...
00:56:19Tschüss, Chrissi.
00:56:21Tschüss.
00:56:23Der Wagen muss bei dem Aufprall auf den Holzkontainer
00:56:25ordentlich was abbekommen haben.
00:56:28Konnten Sie ein Kennzeichen erkennen?
00:56:30Nein, der Wagen hatte keins.
00:56:33Sind Sie sicher?
00:56:35Ja.
00:56:37Frau Nowak hat ihr Enkel Feinde?
00:56:39Oder gibt es irgendetwas, das ihn beunruhigt?
00:56:42Markus ist erfolgreich in seinem Beruf.
00:56:45Sie stehen Ihrem Enkel sehr nah.
00:56:52Die Sache mit der Renovierung im Gutsheitel,
00:56:55das macht den Jungen fertig.
00:56:59Ich bin schuld.
00:57:02Machen Sie sich keine Vorwürfe, Frau Nowak.
00:57:05Ich bin schuld.
00:57:07Ich bin schuld.
00:57:09Ich bin schuld.
00:57:11Machen Sie sich keine Vorwürfe, Frau Nowak.
00:57:15Na und, wie geht's dir?
00:57:41Wahrscheinlich haben die Typen, die ihn zusammengeschlagen haben,
00:57:44genau danach gesucht.
00:57:47Hier.
00:57:49Eine Mauser P08, Baujahr 1938.
00:57:52Haben wir in einem Tresor gefunden im Nowaks-Haus.
00:57:55Das ist sehr wahrscheinlich die Waffe,
00:57:57mit der drei Menschen hingerichtet wurden.
00:57:59Ja.
00:58:01Das ist die Waffe, mit der drei Menschen hingerichtet wurden.
00:58:04Das ist die Waffe, mit der drei Menschen hingerichtet wurden.
00:58:07Das ist die Waffe, mit der drei Menschen hingerichtet wurden.
00:58:10Die geht gleich mal in die Ballistik.
00:58:12Hier, das haben wir auch gefunden.
00:58:14Markus Nowak wurde wegen fahrlässiger Körperverletzungen angezeigt.
00:58:17Von Vera Kaltensee.
00:58:19Ich rede mal mit ihm.
00:58:21Vielleicht treffen Sie ja noch auf Elad Kaltensee.
00:58:24Der ist da eben aufgetaucht.
00:58:26Aha.
00:58:30Und wie hast du den Tresor aufgekriegt?
00:58:34Die meisten Menschen trauen ihrem eigenen Gedächtnis nicht
00:58:37und hinterlegen ihre Codes irgendwo in der Nähe.
00:58:40Das ist einfach so.
00:58:54Soll ich dir dann Passwort für dein Handy sagen?
00:59:01Sie hatten Besuch von Professor Kaltensee.
00:59:06Herr Nowak, warum haben Sie gestern Nacht viermal mit ihm telefoniert?
00:59:10Mein Telefon?
00:59:12Mein Gott, ich arbeite für ihn.
00:59:15Sie sollten für ihn das alte Badehaus auf gut Zeitliste renovieren.
00:59:19Was genau sollte da gemacht werden?
00:59:22Der Professor und der Sekretär von Frau Kaltensee, Herr Ritter,
00:59:25hatten die Idee, während einer Urlaubsreise von Frau Kaltensee
00:59:28das Gebäude zu renovieren.
00:59:31Und was passierte dann?
00:59:33Frau Kaltensee kam eher zurück als erwartet.
00:59:36Sie war außer sich verwut,
00:59:37stürmte in das Gebäude,
00:59:39stolperte gegen eine Stütze für den neuen Dachstuhl.
00:59:44Ein Balken fiel herab.
00:59:46Er hätte sie töten können.
00:59:48Aber sie hatte Glück.
00:59:50Sie hatte sich nur den Arm gebrochen.
00:59:52Entschuldigen Sie bitte für uns hier nur ein wenig.
00:59:55Ja.
01:00:08Und alles wegen dieser verstopften Überseegekoffer.
01:00:13Frau Kaltensee hatte mich und Herrn Ritter dafür verantwortlich gemacht.
01:00:18Und Sie angezeigt?
01:00:20Erst nachdem ich die Rechnung angemahnt hatte, ja.
01:00:23Wie viel schuldet Sie ihm?
01:00:2560.000.
01:00:27Noch mal.
01:00:29Herr Müller-Mannsfeldt hört gerne Lautmusik.
01:00:41Da kommt doch eine junge Frau.
01:00:43Ich habe Sie schon erwartet.
01:00:45Bitte bleiben Sie sitzen.
01:00:47Mein Name ist Pierre Kirchhoff von der Pippo Hofheim.
01:00:50Bitte nehmen Sie doch Platz.
01:00:52Und Sie möchten...
01:00:53Möchten Sie vielleicht einen Keks holen?
01:00:56Nein, danke.
01:00:58Und Sie wollen wissen,
01:01:00ob ich in der fraglichen Mordnacht was gehört habe.
01:01:03Das habe ich.
01:01:05Ich habe mit Anita an dem Abend noch gesprochen.
01:01:08Sie war aber sehr schlecht gelaunt wegen dieses Lärms.
01:01:12Parkinson.
01:01:14Aber Musik hilft.
01:01:18War denn Frau Frings alleine?
01:01:20Da war Isamar.
01:01:21Der die ab und zu abholen kann.
01:01:23Mann, sind Sie da sicher?
01:01:25Ich habe Parkinson, nicht Alzheimer.
01:01:28Herr Nowak, wir haben in Ihrem Tresor eine alte Wehrmachtswaffe gefunden.
01:01:33Ja, sie lag in einem der Überseekoffer.
01:01:38Der Professor bat mich, sie mitzunehmen.
01:01:41Mit der Waffe wurde unlängst geschossen.
01:01:43Das ist unmöglich.
01:01:45Sie liegt doch im Tresor.
01:01:47Wer außer Ihnen hat noch Zugang zu dem Tresor?
01:01:49Sie, offensichtlich.
01:01:51Und ich.
01:01:53Sonst niemand.
01:01:56Anita macht ja schnell Karriere bei der Stasi.
01:01:59Sie soll ja früher Aufseherin im KZ Ravensbrück gewesen sein.
01:02:04Brachte also gewisse Vorqualifikationen mit.
01:02:08Und wann kam sie dann hierher in den Taunusblick?
01:02:11Ihre Freundin Vera hat sie hier untergebracht.
01:02:14Die trafen sich ja hier regelmäßig, die vier Musketeine.
01:02:16In ihre Heimatabenden.
01:02:18Das heißt,
01:02:21sie wussten auch von den falschen Identitäten?
01:02:25Alle denken, ich bin taub wegen der lauten Musik.
01:02:28Aber meine Ohren sind noch tipptopp.
01:02:31Der Mann, der Frau Frings abholte,
01:02:34ist er das?
01:02:36Zu jung, aber der war auch noch hier.
01:02:38Beim Feuerwerk auf dem Parkplatz.
01:02:40Der stand an seinem Ohr.
01:02:42Und er hat gesagt,
01:02:43Sie haben Empfang, das ist ungewöhnlich.
01:02:45Die wollen nämlich hier nicht,
01:02:47dass wir dieser Senioren abschiebehaft telefonieren.
01:02:50Hallo?
01:02:52Ich habe ganz schlechten Empfang.
01:02:55Moment mal bitte.
01:02:58Danke für die Kekse.
01:03:00Den Keks.
01:03:02Ich verstehe überhaupt nichts.
01:03:06Die Person trug Arztkleidung.
01:03:08Hat keine Ahnung, woher sie herkommt.
01:03:10Die Person trug Arztkleidung.
01:03:12Hat gesagt, Nowak müsse zum Röntgen.
01:03:14Ich muss gewartet haben, bis ich weg bin.
01:03:16Ich hatte das Krankenhaus gerade mal 10 Minuten verlassen.
01:03:19Haben Sie eigentlich noch Nowaks Großmutter gesehen?
01:03:21Die saß die ganze Zeit auf dem Flur.
01:03:23Sie müssen ihn so schnell wie möglich finden.
01:03:25Der Messerstich hat seine Leber verletzt.
01:03:27Ohne medizinische Überwachung ist das lebensgefährlich.
01:03:32Eine dringende Durchsage an unsere Zuhörer.
01:03:34Die Polizei bittet um ihre Mithilfe.
01:03:36Seit dem Nachmittag wird der 48-Jährige
01:03:37Markus Nowak vermisst.
01:03:39Er ist aus dem Krankenhaus in Hofheim verschwunden
01:03:41und dringend auf ärztliche Versorgung angewiesen.
01:03:48Ich glaube, da war gerade jemand am Fenster.
01:04:38Also ich könnte schwören,
01:04:40dass das die Sachen von Anita Frenk sind.
01:04:48Schon wieder Foto-Brand.
01:04:52Ich glaube, das ist ein Foto von ihr.
01:04:54Das ist ein Foto von ihr?
01:04:56Ja, das ist ein Foto von ihr.
01:04:58Das ist ein Foto von ihr?
01:05:00Ja, das ist ein Foto von ihr.
01:05:02Das ist ein Foto von ihr?
01:05:04Ja, das ist ein Foto von ihr.
01:05:05Das ist ein Foto von ihr.
01:05:11Vier Freundinnen.
01:05:14Vera, Vicky, Edda und ich.
01:05:16Gut Launburg, August 1939.
01:05:18Darf ich wissen, was Sie hier suchen?
01:05:20Haben Sie einen Beschluss, der Ihr Eindringen hier legitimiert?
01:05:23Wir ermitteln, Herr Kaltensee.
01:05:26Ihre Mutter hat den Restaurator Markus Nowak
01:05:28wegen eines Unfalls bei der Renovierung des Badehauses angezeigt.
01:05:32Seitdem befinden sich beide Parteien in einem Rechtsstreit.
01:05:35Markus Nowak wurde gestern Nacht überfallen und gefoltert.
01:05:39Sie sehen da einen Zusammenhang.
01:05:42Sie nicht?
01:05:48Markus Nowak hat ausgesagt, dass es um diese Koffer ging,
01:05:52die Ihre Mutter so aufgebracht hat.
01:05:54Witzig.
01:05:56Was haben diese sechs Koffer damit zu tun?
01:05:58Da war doch nur alter Krempel drin.
01:06:00Und eine Waffe, mit der drei Menschen hingerichtet wurden.
01:06:03Fünf.
01:06:06Es sind nur fünf Koffer.
01:06:10Wo ist der sechste?
01:06:12Ich weiß es nicht.
01:06:14Vielleicht fragen Sie meinen Bruder Elad.
01:06:17Herr Kaltensee, wir würden gerne einen Blick
01:06:19auf den Dienstplan Ihres Werkschutzes werfen.
01:06:21Mich interessiert besonders der Zeitraum
01:06:23zwischen zwei und drei gestern Nacht.
01:06:25Gestern hatten alle frei Überstundenausgleich.
01:06:28Was die Jungs mit ihrer Freizeit machen,
01:06:30entzieht sich meiner Kenntnis.
01:06:32Wenn Sie weitere Fragen haben,
01:06:33wenden Sie sich an unseren Anwalt, Dr. Freiberg.
01:06:36Also.
01:06:38Natürlich.
01:06:40Und das Blatt hier.
01:06:44Danke.
01:06:50General, bitte richten Sie Frau Ehrmann aus,
01:06:53das ist gleich losfahrend.
01:06:55Ich bin in einer halben Stunde da.
01:06:57Genau, danke.
01:06:59Tschüss.
01:07:03Tschüss.
01:07:34Tschüss.
01:07:36Tschüss.
01:08:0416. Januar 1945.
01:08:07Unsere Jugendfreunde haben ihre Uniformen
01:08:09gegen Kleidung von uns getauscht.
01:08:11Dann haben sie uns in den Keller gesperrt.
01:08:13Ich weiß nicht, was sie vorhaben.
01:08:15Vielleicht wollen sie mithilfe unserer Treckerlaubnis fliehen.
01:08:19Nein.
01:08:21Sie kommen zurück.
01:08:27Warten Sie vor!
01:08:29Warten Sie vor!
01:08:31Warten Sie vor!
01:08:33Was habt ihr vor?
01:08:35Macht sie mit mir!
01:08:37Nein!
01:08:39Nein!
01:08:40Nein!
01:08:41Nein!
01:08:42Halt mich!
01:09:01Das ist die Mailbox von Thomas Ritter.
01:09:04Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht nach dem Signal.
01:09:26Ich wünsche Ihnen alles Gute.
01:09:28Danke.
01:09:30Ich will nicht.
01:09:32Schade.
01:09:34Ach, Christoph.
01:09:36Wir waren für ein paar Tage
01:09:38völlig von der Zivilisation abgestürzt.
01:09:41Ich hab mir schon sowas gedacht.
01:09:44Ich lande übermorgen, holst du mich ab?
01:09:46Na klar, ich bin da.
01:09:48Ich vermisse dich sehr.
01:09:50Ja.
01:09:56Wie kann mein Mann seit gestern Abend nicht mehr erreichen?
01:09:58Der Wagen steht aber vor der Tür.
01:10:00Er wollte zu seiner Verlegerin Frau Ehrmann,
01:10:02da ist er aber nie angekommen.
01:10:05Mein Mann hatte Angst,
01:10:07er hat in jener Ecke vor Feuer gesehen.
01:10:09Und das alles wegen dieser Biografie über meine Großmutter.
01:10:14Entschuldigung.
01:10:16Mein Mann ist Thomas Ritter,
01:10:18der ehemalige Sekretär meiner Großmutter.
01:10:20Vera Kaltensee.
01:10:22Sie weiß nicht, dass Thomas und ich geheiratet haben.
01:10:25Mein Vater weiß es auch nicht.
01:10:27Mein Mann hat für diese Biografie
01:10:29ein Interview mit einer Zeitzeugin geführt.
01:10:31Das sollten Sie sich bitte angucken.
01:10:36Das ist die Großmutter von Markus Nowak.
01:10:40Ich heiße Auguste Nowak.
01:10:44Mein Vater war ein großer Verehrer des Kaisers.
01:10:48Und deshalb ließ er mich
01:10:50auf den Namen der Kaiserin Auguste Viktoria taufen.
01:10:53Wo ist der Mann?
01:10:55Früher nannten mich alle Vicky.
01:10:57Okay.
01:10:59Pia?
01:11:01Ja.
01:11:03Das ist lange her.
01:11:05Stoffzimmer M.
01:11:07Wir haben das Handy von Markus Nowak geortet.
01:11:09In Frankfurt.
01:11:14Okay, wir beide fahren da hin und Sie bleiben bei ihr.
01:11:23Bitte sehr.
01:11:25Danke schön.
01:11:27Der Herr Professor,
01:11:29der sah gestern ganz anders aus als sonst.
01:11:34Was gibt's?
01:11:36Großimmer, bitte, ich ...
01:11:38Können wir das bitte später besprechen?
01:11:40Chef!
01:11:48Nummer 6.
01:11:49Offensichtlich wusste Elad von der Nazi-Identität
01:11:52der Freundin seiner Mutter.
01:11:54Tja, dann gebe ich mal eine Fahndung raus, was?
01:11:57Ja.
01:12:00Entschuldigung,
01:12:02Sie haben Professor Kaltensee gestern also noch gesehen?
01:12:05Ich sage es doch, gestern Nachmittag.
01:12:07Er war ganz aufgekratzt, wie er da aus dem Keller kam.
01:12:19Elad!
01:12:21Elad!
01:12:23Herr Nowak!
01:12:25Okay, ich hole nur Salz, ja?
01:12:27Elad!
01:12:29Elad!
01:12:31Wo ist Professor Kaltensee?
01:12:33Elad!
01:12:36Herr Nowak!
01:12:38Können Sie mich hören?
01:12:41Herr Nowak!
01:12:4516. Januar 1945.
01:12:48War ein kalter und grauer Tag.
01:12:53Wir hatten endlich unsere Treckerlaubnis bekommen.
01:12:58Arno, mein Mann, war schwer verwundet.
01:13:01Er wollte, dass wir ihn zurücklassen.
01:13:04Aber ohne ihn wäre ich nie gegangen.
01:13:07Kaum hatten wir ihn auf den Wagen geladen,
01:13:11da kamen sie.
01:13:14Unsere Jugendfreunde.
01:13:18Die waren auf der Flucht vor der Roten Armee.
01:13:21Sie sperrten uns in den Keller,
01:13:24zogen unsere Sachen an,
01:13:26nahmen unsere Pässe weg
01:13:28und die Treckerlaubnis.
01:13:31Und dann musste sich Arno,
01:13:34der solche Schmerzen hatte,
01:13:36niederknien.
01:13:38Oskar...
01:13:42Oskar erschoss Arno.
01:13:48Und dann gab er die Waffe Anita.
01:13:52Anita zerschoss Vera die Knie
01:13:56und dann lachte sie auch noch dazu.
01:14:01Das war der Genickschuss.
01:14:04Der war für Vera eine Erlösung.
01:14:08Ich war die Letzte.
01:14:10Anita legte an.
01:14:13Und ich rief.
01:14:17Ich rief vor Angst.
01:14:29Wir haben Markus Nowak.
01:14:31Die Fahndung nach Elat-Kaltensee ist raus
01:14:33und Kai ist auf dem Weg zu Frau Nowak.
01:14:39Also wenn das stimmt, was sie in dem Video sagt,
01:14:42dann haben eine Frau namens Edda
01:14:44und ihre Freunde Oskar, Hans und Anita
01:14:45am 16. Januar 1945
01:14:47die Familie Zeitlitz-Launbrock hingerichtet,
01:14:49um mit neuer Identität Richtung Westen zu flüchten.
01:14:52Edda?
01:14:55Ist das vielleicht
01:14:57Vera Kaltensee?
01:14:59Es kann gar nicht anders sein.
01:15:05Entschuldigung,
01:15:07haben Sie in der Zwischenzeit irgendwas Neues
01:15:09von meinem Mann gehört?
01:15:11Nein, noch nicht.
01:15:13Es tut mir leid.
01:15:16Wir melden uns, sobald wir was hören.
01:15:18Guten Tag, kann ich bitte Herrn Dr. Kirchhoff sprechen?
01:15:20Es ist dringend.
01:15:26Frau Nowak ist nicht zu Hause.
01:15:29Schöne Scheiße, sie ist unsere einzige Zeugin.
01:15:32Nicht ganz.
01:15:34Ich hab grad mit Henning telefoniert.
01:15:37Er sagt, wenn wir im Keller von Ruth Launbrock
01:15:39sterbliche Überreste finden,
01:15:41können wir anhand der DNA feststellen,
01:15:43um wen es sich handelt.
01:15:45Und wenn es sterbliche Verwandte gibt,
01:15:47mit denen wir die DNA vergleichen können.
01:15:49Und die gibt's ja.
01:15:51Ja.
01:15:55Sie können nicht nach Polen reisen.
01:15:57Nicht ohne die Zustimmung von Frau Dr. Engel.
01:15:59Dann nehm ich mir halt einen Tag frei.
01:16:01Und wer soll das genehmigen?
01:16:03Mein direkter Vorgesetzter.
01:16:07Wenn wir keine Beweise haben,
01:16:09dass die Geschichte von Frau Nowak stimmt...
01:16:11Das ist zu gefährlich, Pia.
01:16:16Ich hätte gerne Ihre Dienstwaffe.
01:16:20Die brauchen Sie im Urlaub ja nicht.
01:17:16Herr Kaltensee, Sie sind noch da.
01:17:20Wie schön.
01:17:22Es gibt Neuigkeiten.
01:17:24Ja, bitte.
01:17:29Das ist ganz schön warm hier.
01:17:32Ihre Mutter ist nicht Vera von Zeichnitz-Launbrock.
01:17:36Das war ja auch Ihr Mädchenname.
01:17:38Nein.
01:17:40Unsere Untersuchungen haben gezeigt,
01:17:42dass Ihre Mutter nicht von Zeichnitz-Launbrock ist.
01:17:45Unsere Untersuchungen haben ergeben,
01:17:47dass Ihr richtiger Name Edda Schwinderke ist.
01:17:49Ihr Vater war Zahlmeister auf Gut Launenburg.
01:17:52Und Ihr Bruder, also Ihr Onkel,
01:17:54war der SS-Mann Oskar Schwinderke,
01:17:56der später als Joshua David Goldberg in die USA emigrierte.
01:18:03Herr Kaltensee, wo ist Ihre Mutter?
01:18:07Ich hab hier eine Vorladung für Sie.
01:18:11Meine Mutter ist für ein paar Tage
01:18:13in unser Haus in Stessin gereist.
01:18:15Ich werde ihr ausrichten,
01:18:17dass sie sich bei Ihnen melden soll.
01:18:19Ja, ich muss los.
01:18:21Eine Geschäftsreise.
01:18:25Und Ihr Schwiegersohn?
01:18:27Wissen Sie zufällig, wo der ist?
01:18:31Ich habe keinen Schwiegersohn.
01:18:36Da habe ich mich jetzt wohl verplappert.
01:18:40Ihre Tochter Marleen hat nämlich vor drei Tagen
01:18:42den ehemaligen Sekretär ihrer Mutter Thomas Ritter geheiratet.
01:18:46Sie macht sich große Sorgen um ihren Mann.
01:19:00Damit kommst du nie durch die Kontrolle.
01:19:02Wieso? Ich habe doch nur das kleine Besteck dabei.
01:19:04Ein paar Skalpelle, chirurgische Klingen,
01:19:06Präparierscheren, Pinzetten und die Overholt-Klemme.
01:19:09Bist du eigentlich schon eingecheckt?
01:19:11Nee. Ich dachte, du hast es gemacht.
01:19:13Also alles wie immer.
01:19:15Na los, komm.
01:19:24Diese Frau Ritter hat wieder angerufen.
01:19:26Ihr Mann hat sich immer noch nicht gemeldet.
01:19:28Inzwischen ist sie davon überzeugt,
01:19:30dass er entführt worden ist.
01:19:32Ja, mit seiner Biografie über Vera Kallensee
01:19:34hat er sich definitiv Feinde gemacht.
01:19:42Ich glaube, ich weiß, wo er sein könnte.
01:19:49Wo ist Frau Kirchhoff?
01:19:51Die macht Urlaub.
01:19:53Dann rufen Sie sie an.
01:19:55Das geht nicht.
01:19:57Sie macht Urlaub in Polen.
01:19:59Wenn du weiter so fährst,
01:20:01wird uns die polnische Polizei wegen Raserei einsperren.
01:20:04Gemeinsam in einer Einzelzelle.
01:20:08Ruhm weiter, Henning.
01:20:10Ich werde alle Schuld auf mich lehnen.
01:20:13Zufällig vielleicht in Angerburg.
01:20:18Wie heißt das Café?
01:20:20Ich weiß nicht. Wie?
01:20:22Le Gorgebo.
01:20:24So heißt es heute.
01:20:30Kann losgehen.
01:21:12Herr Richter?
01:21:42Das ist doch Wahnsinn.
01:22:07Es ist noch warm.
01:22:12Nein, ich gehe vor. Ich bin die Polizistin.
01:22:15Hast du Urlaub?
01:22:16Willst du jetzt mit mir diskutieren, oder was?
01:22:28Und wir wollen die Wahrheit hören.
01:22:31Er darf nicht.
01:22:40Was ist hier am 16. Januar 1945 passiert?
01:22:46Was habt ihr hier getan, du und deine Freunde?
01:22:50Ich sag überhaupt nichts.
01:22:51Töte sie!
01:22:56Nein!
01:23:01Nein!
01:23:07Warum haben Sie ihn damals verschont?
01:23:09Er war das Kind, das Arno und ich hätten haben sollen.
01:23:16Das heißt, Sie sind in Wirklichkeit Heinrich von Zaglitz-Lauenburg?
01:23:19Wenn du Huch nicht gewesen wärst, hätte Arno mich geheiratet.
01:23:25Niemals.
01:23:27Arno hat dich verachtet.
01:23:30Weil er wusste, dass du nur darauf aus warst,
01:23:32Herrin hier auf Gut Lauenburg zu werden.
01:23:36Und warum bist du nicht krepiert wie die anderen?
01:23:42Die Kugel war durch meinen Schrein
01:23:47wieder aus meinem offenen Mund ausgetreten.
01:23:53Ein damaliger Zwangsarbeiter hat mich gefunden.
01:24:00Und ich habe ihn gefunden.
01:24:20Gott hat gewollt, dass ich lebe.
01:24:24Dieses Verbrechen.
01:24:31Sie haben keine Beweise.
01:24:33Nichts!
01:24:34Ich werde aussagen!
01:24:36Weiter jetzt!
01:24:37Pia!
01:24:38Pia!
01:24:39Kommst du klar?
01:24:40Ja.
01:24:43Was ist mit Markus?
01:24:44Wie geht's ihm?
01:24:45Schlecht geht's ihm.
01:24:47Wieso haben Sie ihn überhaupt aus dem Krankenhaus entführt?
01:24:50Ich wollte ihn in Sicherheit bringen.
01:24:51Vor Siegbert und seinen Schlägern.
01:24:54Weißt du, Markus und ich...
01:24:55Ja, ich weiß, ich weiß.
01:24:56Markus hat es mir gesagt.
01:24:58Liebe ist nichts Unrechtes.
01:24:59Bitte jetzt!
01:25:01Halten Sie sich, steigen den Wagen ein und wir fahren zur nächsten Polizeidienststelle.
01:25:05Niemand fährt irgendwo hin.
01:25:07Endlich, Siegbert.
01:25:25Du warst nie einer von uns, Elad.
01:25:27Na los, lösen Sie die Fesseln meiner Mutter!
01:25:32Schieß sie doch einfach!
01:25:34Pia!
01:25:35Ich hab da was gefunden!
01:25:37Elad, runter!
01:25:43Elad, was ist denn...
01:25:58Oh.
01:26:03Was mischen Sie sich eigentlich in unsere Familienangelegenheit...
01:26:16Mein Kind.
01:26:28Mein Kind.
01:26:36Damit haben wir die Beweise für die Aussage von Auguste Nowak.
01:26:41Und wie ist die alte Dame an die Waffe für ihren Rachefeldzug gekommen?
01:26:46Auguste Nowak hat ihren Enkel dabei beobachtet, wie er die Waffe für Elad in seinem Tresor versteckt hat.
01:26:58Schön, dass du wieder da bist, Pia.
01:27:02Ist alles in Ordnung, Chef?
01:27:06Ja, ich...
01:27:08Ich denke einfach, dass es an der Zeit ist, dass wir uns duzen.
01:27:14Frau Kirchhoff.
01:27:16Gut.
01:27:18Aber das wird jetzt nicht die Nummer mit Brüderschaft trinken oder so.
01:27:22Wieso? Also ich hab für so Anlässe eigentlich immer ein Fläschchen kalt gestellt.
01:27:25Doch, doch, doch. Wirklich.
01:27:29Von mir aus auch gerne ohne Ritual.
01:27:35Nein.
01:27:37Was?
01:27:39Ich hab Christoph vergessen.
01:27:44Prost.
01:27:47Herr von Bodenstein.
01:27:48Herr von Bodenstein.
01:27:54Ich wäre Ihnen dankbar, wenn das gestern unter uns bleiben könnte.
01:28:10Du hast mich versetzt.
01:28:12Hast du offensichtlich dennoch nach Hause gefunden.
01:28:19Ich wollte es einfach mal laut sagen.
01:28:22Ich liebe dich.
01:28:27Ich liebe dich.
01:28:33Nein. Bitte. Pass auf die Gläser. Die sind von meiner Großmutter.
01:28:40Willkommen zu Hause.
01:28:48Willkommen zu Hause.
01:29:18Untertitel von Stephanie Geiges