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Nach den Unwettern ist am Mittwoch auf der Bahn-Weststrecke ein eingleisiger Betrieb aufgenommen worden. Die Schadensbegutachtung, Aufräumarbeiten und Reparaturen waren im Gange. Der Verkehr lief über die "alte" Strecke. Die "neue" stand teilweise noch unter Wasser.

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Transkript
00:00Die neue Weststrecke, insbesondere die vielen Tundel von Wien bis St. Pölten,
00:24ist noch nicht befahrbar. Dort ist die Situation so, dass wir in den Tunnels teilweise schon hinein
00:33können. Also Leinzer Tunnel, Knoten-Hadersdorf, ist das Wasser so weit zurückgegangen, dass die
00:38Schadensbegutachtung und teilweise auch schon die ersten Reparaturarbeiten beginnen konnten. Je
00:43weiter man Richtung St. Pölten kommt, insbesondere der Tunnel hinter uns, der Arzenbrucker Tunnel,
00:49stehen die Anlagen noch unter Wasser. Das heißt, wir können noch nicht hin. Wir können daher auch
00:55noch überhaupt keine Aussage tätigen, welche Schäden entstanden sind und daher auch noch
01:00keine Prognose abgeben, wie lange es dauern wird, diese Schäden zu beheben oder gar an eine
01:04Betriebsaufnahme zu denken. Die weiteren Tage beginnend mit heute werden so aussehen, dass wir
01:11auf der alten Weststrecke mit allem, was uns möglich ist, versuchen werden, ein zweites Gleis
01:16freizubekommen. Das Thema auf der alten Weststrecke ist im Moment noch Hangrutschungen. Die extrem
01:22aufgeweichten Böden sind teilweise noch in Bewegung. Also wir haben noch Hänge, die wir sehr kritisch
01:28beobachten müssen, inwiefern die sich noch in Bewegung setzen oder nicht und sind auch noch mit
01:33Aufräumarbeiten beschäftigt, zufolge Baumwürfen und auch Hangrutschungen. In den Tunnels der
01:40Neubaustrecke werden wir die nächsten Tage versuchen, das Wasser herauszubekommen und dann
01:44auch den Schlamm herauszubekommen, unsere Anlagen einmal zu reinigen von dem Müll und dem Schlamm,
01:49der mit dem Wasser eingetragen worden ist und dann in allen Tunnelabschnitten die
01:53Schadensbegutachtung einmal zu machen, was ist alles kaputt und die ersten Reparaturen zu beginnen.
02:07Zunächst ist die Herausforderung, nochmal das Wasser hinauszubringen, damit wir überhaupt
02:10hineinkönnen. Wir haben hier Schächte, die wahrscheinlich zwei Meter unter Wasser sind,
02:14unterhalb der Wartehalle noch und dann eine Anlage nach der anderen zu testen, ob sie Schaden
02:20genommen hat, gegebenenfalls austauschen und einmal einen Überblick verschaffen.
02:32Wir haben im Tunnel, abgesehen von den Schienen und den Schwellen und den Weichen, eine ganz große
02:39Anzahl an weiteren Anlagen. Die Eisenbahn funktioniert ohne Strom einmal gar nicht,
02:44das heißt wir brauchen Strom in der Oberleitung, auch hier ist die Stromversorgung derzeit nicht
02:48in sicherem Zustand gewährleistet. Zudem haben wir in Tunnels eine ganz große Anzahl an
02:54Sicherheitsanlagen und auch der Freistreckenbetrieb der Eisenbahn funktioniert nur mit einer
02:59Stromversorgung. Sie müssen sich vorstellen, es kann keine Weiche umgestellt werden ohne eine
03:03Stromversorgung, es kann kein Signal gestellt werden ohne die Stromversorgung. Wir brauchen
03:07Datenleitungen, wir haben in der Zugsicherung enorme Daten- und Strom- und auch Funk- und
03:14Kommunikationsversorgungsleitungen, die alle getestet werden müssen und funktionieren müssen.
03:18In den Tunnelanlagen haben wir zudem dann noch Sicherheitseinrichtungen für den Fall,
03:22dass ein Vorfall im Tunnel ist, wie Sicherheitsausstiege, Notausgänge, Notbeleuchtungen,
03:29Brandrauchentlüftungen, Sensoren vieler Art, die einfach einen sicheren Zugbetrieb gewährleisten.
03:35Für uns ist das größte Thema zunächst einmal rein mechanisch, unsere Strecken freizubekommen,
03:40Gleiseschwellen, Weichen zu befreien von Wasser und dann von Schlamm und anderen mechanischen
03:45Gegenständen, die wir dort antreffen werden. Dann allerdings die Ansteuerbarkeit der Anlagen
03:51zu prüfen und zu testen, können wir unsere Weichen, unsere Signale überhaupt ansteuern,
03:55das ist für einen regulären Betrieb essentiell. Und in den Tunnelanlagen zudem dann auch noch
03:59alle Sicherheitseinrichtungen, die ein Tunnel benötigt. Kleines Beispiel, ein Tunnel, der
04:04hunderte Meter unter einem Berggipfel liegt, braucht Notausstiege und in diesen Notausstiegen
04:10müssen die Lifte funktionieren, es müssen die Brandrauchlüfter funktionieren. Die Information,
04:14wir können keinen Zugsbetrieb aufnehmen, wenn wir nicht sicherstellen können,
04:18dass alle Sicherheitseinrichtungen auch funktionieren.
04:20Wir haben allerdings hier ein Ereignis gehabt, speziell im Bereich Niederösterreich,
04:30das weit über alle Planungsannahmen hinausgeht. Das muss man ganz nüchtern so sehen, das übersteigt
04:35alles, was wir jemals für möglich gehalten haben für unsere Anlagen und für diesen Bereich. Ein
04:40Hochwasserschutz im Sinne der Wiener Linien quer zu den Gleisen ist auf unserem Streckennetz kaum
04:46möglich, weil es viel zu groß ist und auch die elektrischen Anlagen, die wir in unseren Tunnels,
04:52die ja sehr lange Tunnels sind, Hochleistungstunnels sind, Hochgeschwindigkeitstunnels sind,
04:56sind um einiges umfassender. Wir werden aber natürlich in Aufarbeitung dieses Ereignisses
05:01uns jetzt anschauen müssen, was das langfristig bedeutet. Das werden nicht nur wir ÖBB machen,
05:06das wird das ganze Land, denke ich, tun und Dimensionierungsgrundsätze, normative
05:10Grundlagen etc. dahingehend anschauen, wie wir in Zukunft auf die Konsequenzen aus
05:15Klimawandel und Naturgefahren reagieren können.

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