Derrick S06E11 - Prozente

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Transcript
00:00Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017
00:30Hier ist es, das Hoster.
00:33Ich will dir nicht reinreden, aber mir ist nicht wohl bei den Gedanken.
00:38Mir auch nicht.
00:4020 Prozent.
00:42Ich hab's nochmal nachgerechnet. Es sind 25.
00:4625? Wieso 25?
00:48Ja, das ist alles so verklausuliert. Zuerst denkt man, das ist nicht so viel.
00:52Aber dann hab ich nochmal nachgerechnet, das sind 25.
00:5525. Das können wir doch nie aufbringen.
00:58Was soll ich denn machen? Ich hab doch keine Sicherheiten zu bieten.
01:03Wenn ich das Geld nicht nehme, dann bin ich auch am Ende.
01:09Das ist die einzige Chance.
01:19Tür ist offen.
01:20Tür ist offen.
01:28Herr...
01:29Schledorn.
01:30Richtig, Schledorn.
01:32Na, Herr Schledorn.
01:35Sie bringen Ihre Unterschrift.
01:37Wenn ich nochmal mit Herrn Hollacher sprechen könnte.
01:40Wozu?
01:42Ist doch alles besprochen.
01:45Sogar schon fixiert.
01:48Was ist da noch zu besprechen?
01:50Was wir brauchen, ist Ihre Unterschrift.
01:53Und dann bekommen Sie, was Sie brauchen.
01:55Ich möchte trotzdem mit Herrn Hollacher sprechen.
02:04Was ist?
02:06Herr Schledorn.
02:08Möchte Sie nochmal sprechen?
02:16Guten Tag, Herr Schledorn.
02:18Na, unterschrieben?
02:20Noch nicht, aber ich...
02:22Ich mach's.
02:24Ich meine, sagen wir mal so, ich möchte zum Abschluss kommen.
02:27Und vorher noch ein paar Worte reden, verstehe ich.
02:29Absolut richtig. Kommen Sie.
02:30Keine Gespräche jetzt.
02:46Sie haben schlecht gerechnet, Herr Schledorn.
02:47Es sind nicht 25 Prozent aufs Jahr gerechnet,
02:50sondern 27 Prozent.
02:52Schauen Sie, Herr Schledorn.
02:54Ich muss Ihnen mein Geschäft nicht erklären.
02:57Aber ich würde es gerne tun.
02:59Versuchen zu tun.
03:01Sehen Sie, was ich mache, ist mit Risiken verbunden.
03:04Weil Leute zu mir kommen, die keine Sicherheit bieten können.
03:07Wenn Sie das könnten, würden Sie zur Bank gehen.
03:10Ich gebe Ihnen Geld, mein Geld, ohne Sicherheit.
03:14Und verliere es auch.
03:15Und verliere es oft genug, bekomme es nicht zurück.
03:18Und kein Gericht, das mir helfen kann.
03:21Wo kann es etwas holen, wenn es nichts zu holen gibt?
03:24Also, ich habe Verluste.
03:27Große Verluste.
03:29Die aufgefangen werden müssen.
03:31Unter anderem von Ihrem 27 Prozent.
03:34Ich freue mich, dass Sie fragen.
03:36Und ich freue mich auch, dass ich Stellung dazu nehmen durfte.
03:39Unterschreiben Sie nun?
03:41Könnte es nicht etwas weniger sein?
03:46Etwas, 20 Prozent.
03:50Sie kennen doch meine Situation.
03:52Ich gehöre nicht zu denen, die irgendjemandem etwas schuldig bleiben.
03:55Ich glaube, jetzt stehen Sie mir aber an meine Zeit, Herr Schledorn.
04:0027 Prozent, da komme ich doch nie von meinen Schulden runter.
04:04Dann müssen Sie es mir sagen.
04:0627 Prozent, da komme ich doch nie von meinen Schulden runter.
04:09Dann müssen Sie sich einen anderen Weg überlegen,
04:12wie Sie aus Ihrer Situation herauskommen.
04:1527 Prozent, das ist doch Wucher.
04:18Das Wort möchte ich nicht hören.
04:21Es ist vielleicht gut, dass Sie es mal hören.
04:24Sie sind ein Wucherer.
04:26Was meinen Sie, was ich mir schon alles habe anhören müssen?
04:29Auch dieses Wort ist hier schon gefallen.
04:31Von Leuten, die durch Ihr persönliches Unglück entschuldigt sind.
04:35Ich entschuldige es auch bei Ihnen.
04:38Es tut mir leid, dass wir nicht zusammenkommen.
04:43Die Tür ist offen.
04:49Ich sagte, die Tür ist offen.
05:02Ich wollte Sie nicht beleidigen.
05:05Sie haben mich nicht beleidigt.
05:08Das können Sie gar nicht.
05:11Ich entschuldige mich.
05:14Dann unterschreiben Sie doch.
05:17Was war das?
05:23Was war denn das?
05:26Was das war, Sie dummen Kerl!
05:28Schüsse waren das! Da ist geschossen worden!
05:31Wollen Sie denn nicht nachsehen?
05:35Machen Sie nicht die Tür auf!
05:38Mahler! Was ist los, Mahler?
05:41Mahler!
05:44Vorsichtig! Vorsichtig!
05:52Sehen Sie nach, wer die Treppe hinunterläuft!
05:55Sehen Sie nach, wer die Treppe hinunterläuft!
06:10Mahler! Mahler!
06:13Hören Sie mich! Können Sie mich verstehen?
06:16Wer hat ob sie geschossen?
06:19Wir müssen einen Arzt rufen.
06:21Der kann nicht reden. Das sehen Sie doch.
06:24Der stimmt uns! Der stimmt uns!
06:27Mahler! Mahler!
06:30Wer war es?
06:33Polizei!
06:36Susanne!
06:39Da oben ist jemand ermordet worden.
06:42Was?
06:45Ja, es ist jemand erschossen worden. Ich habe die Polizei gerufen.
06:48Ich muss wahrscheinlich noch hierbleiben, weil ich ihr Zeuge bin.
06:51Nicht er. Nicht er selber.
06:54Ein Angestellter. Ich war im Nebenzimmer, als die Schüsse fielen.
06:57Bitte, warte noch hier.
07:12Er ist tot.
07:15Er konnte kein Wort mehr sagen.
07:18Nicht ein Wort.
07:22Das galt doch nicht ihm.
07:27Das galt doch mir.
07:32Susanne, ich muss noch warten, bis die Kriminalpolizei kommt.
07:35Sag mal, hast du das Haus im Auge gehabt?
07:38Ja, die ganze Zeit.
07:41Susanne, der Mörder musste reingegangen sein und auch wieder rausgekommen sein.
07:44Ich selbst habe oben gehört, wie die Haustür ging.
07:47Sag mal, hast du jemanden gesehen?
07:49Gesehen?
07:52Reingehen sehen oder rauskommen sehen.
07:55Es sind mehrere Leute raus und reingegangen.
07:58Das ist wichtig. Man wird dich danach fragen.
08:01Mich?
08:04Susanne, du musst den Mörder gesehen haben.
08:07Ich? Den Mörder?
08:10Wenn du sagst, du hast die ganze Zeit die Haustür im Auge behalten.
08:13Was hast du gesehen, Susanne?
08:16Der Anschlag galt ihm, meint er.
08:19Das könnte sich auswirken.
08:22Auswirken? Wieso?
08:25Wenn ich den Kredit nicht kriege, zu meinen Bedingungen,
08:28ich weiß nicht, wie gut das Gedächtnis meiner Frau ist.
08:31Das ist eine gute Idee.
08:34Jetzt haben wir mal was in der Hand.
08:37Kriminalpolizei?
08:40Ich bin Zeuge. Ich war im Nebenzimmer, als die Schüsse fielen.
08:43Kommen Sie mit rauf, bitte.
08:50Mein Buchhalter ist das.
08:54Ich war in meinem Zimmer, mit einem Kunden.
08:57Wir haben beide die Schüsse gehört.
09:00Nichts vorher, nichts nachher.
09:03Sie beide waren in dem Zimmer da?
09:06Ja, das ist mein Büro. Wir haben diese beiden Räume hier.
09:09Ich möchte es mir mal ansehen.
09:12Ja, natürlich, bitte. Kommen Sie, bitte.
09:15Ah, das haben Sie die Tür, war die Tür geschlossen?
09:17Ja, sie war zu.
09:20Und wo standen Sie, als die Schüsse fielen?
09:23Ich saß da, und Herr, wie heißen Sie noch?
09:26Schledorn.
09:29Ja, Herr Schledorn saß da. Ist das richtig, was ich sage?
09:32Ja, absolut richtig.
09:35Gut, als die Schüsse fielen, da sind Sie sofort zur Tür gegangen?
09:38Ja, natürlich.
09:41Was haben Sie gesehen?
09:44Gesehen habe ich gar nichts. Glauben Sie denn nicht,
09:47dass die Schüsse fielen?
09:50Nein.
09:53Und wann haben Sie die Tür aufgemacht?
09:56Nach einer Weile und mit äußerster Vorsicht, selbstverständlich.
09:59Ich habe sie aufgemacht.
10:02Mir war auch klar, dass ich etwas riskierte.
10:05Ich sah den Verletzten und die offene Tür.
10:08Ich bin sofort ins Treppenhaus rausgerannt
10:11und hörte aber nur noch, dass die Haustür ging.
10:14Stefan?
10:17Der Anschlag galt Ihnen.
10:20Natürlich galt er mir. Wem sonst?
10:23Das ist gar nicht natürlich.
10:26Der Täter hat ja schließlich gesehen, wen er vor sich hat.
10:29Ja, das ist richtig, aber das kann nur ein scheinbarer Widerspruch sein.
10:32Ich bin überzeugt, man wollte mich umbringen.
10:35Haben Sie denn eine Begründung für Ihre Behauptung?
10:38Was für ein Geschäft haben Sie denn?
10:41Ich habe ein Kreditunternehmen.
10:44Darf ich mal was dazu sagen, wenn Sie erlauben?
10:47Dass es sich um ein besonderes Kreditunternehmen handelt.
10:50Es werden nämlich besonders hohe Zinsen genommen.
10:53Weil ich Geld gebe ohne Sicherheiten.
10:57In der ganzen Welt ist es üblich,
11:00erhöhtes Risiko auf diese Weise auszugleichen.
11:03Woher bekommen Sie eigentlich Ihre Kunden?
11:06Durch Inserate in den Zeitungen. Bargeld zum Mitnehmen.
11:09Ich selbst bin auf so eine Anzeige gekommen.
11:12Wie viel Prozent Zinsen werden denn hier verlangt?
11:14Ich sollte 27 Prozent zahlen.
11:17Ich war gerade dabei, mit Herrn Hollerer über die Höhe der Zinsen zu verhandeln.
11:2127 Prozent.
11:24Ich sagte schon, dass es gilt, Risiko abzusichern.
11:27Ich helfe Leuten, denen sonst keiner hilft.
11:30Vermuten Sie den Täter unter Ihren Kunden?
11:33Natürlich. Ich bin schon oft bedroht worden am Telefon. Anonym.
11:37Es gehört zum Geschäft, zu diesem Geschäft,
11:40das nicht jeder zufriedenzustellen ist.
11:42Es ist ein Versuch, den er für sein Unglück,
11:45für sein ganz persönliches Unglück, verantwortlich machen kann.
11:49Haben Sie denn einen direkten Verdacht?
11:52Nein. Ich überlege. Selbstverständlich überlege ich.
11:55Sie haben doch sicher eine Kundenkartei?
11:58Das sind Hunderte.
12:01Vielleicht kann ich da helfen. Ich bin nämlich mit meiner Frau gekommen.
12:04Die ist unten im Wagen geblieben. Der steht genau vor der Haustür.
12:07Genau vor der Haustür? Da muss sie ja den Mörder gesehen haben.
12:09Sie könnte ihn gesehen haben.
12:12Holen Sie sie herauf, bitte.
12:17Du sollst raufkommen, Susanne. Jetzt haben wir eine Chance.
12:20Wir müssen dem Mann klar machen, dass er die Aussage nicht zu billig kriegt.
12:23Also, was hast du gesehen?
12:26Ich habe die ganze Zeit darüber nachgedacht.
12:29Ich habe einen jungen Mann gesehen, der ganz, ganz aufgeregt,
12:32fast verstört herausgekommen ist.
12:35Der war wie blind. Der ging ganz eilig weg. Er rannte fast.
12:37Sehr gut. Das ist ausgezeichnet. Jetzt pass auf.
12:40Du hast Schwierigkeiten mit deinem Gedächtnis.
12:43Du hast eine Menge Leute gesehen. Denk dir ein paar aus.
12:46Und wenn du sie beschreiben sollst, denk lange nach.
12:50Martin, warum soll ich nicht die Wahrheit sagen?
12:53Weil der Mann merken muss, dass er von uns abhängig ist.
12:57Ich verständige nur meine Tochter.
13:00Ja, ist gut.
13:03Hallo? Frau Mertens?
13:05Ja, Herr Hollerer?
13:08Wo ist meine Tochter, Frau Mertens?
13:11In Ihrem Zimmer? Gut. Hören Sie zu, Frau Mertens.
13:14Ein Mordanschlag auf mich. In meinem Büro.
13:17Ein Mordanschlag?
13:20Nichts davon zu meiner Tochter. Sie darf nicht ans Telefon.
13:23Instruieren Sie auch Brasse. Und die Gärtner.
13:26Haben Sie mich verstanden, Frau Mertens?
13:29Natürlich, Herr Hollerer, natürlich. Wollen Sie mir nicht sagen, wie das passiert ist?
13:32Später, Frau Mertens, später.
13:36Meine Tochter ist behindert.
13:39Ein Unfall.
13:42Sie kann sich nur im Rollstuhl bewegen.
13:45Ich versuche, sie fernzuhalten von... von allem.
13:52Meine Frau.
13:55Guten Tag, Frau Schläger. Mein Name ist Derek.
13:58Sie wissen inzwischen, was hier oben passiert ist?
14:01Ja, mein Mann hat es mir erzählt.
14:03Bitte.
14:06Sie haben unten vor der Haustür auf Ihren Mann gewartet.
14:09Ja.
14:12Sie saßen im Wagen? Ja, ich saß im Wagen.
14:15Und Sie hatten die Haustür immer im Auge?
14:18Ja. Nicht immer, aber doch meistens.
14:21Sie haben gesehen, wer hineinging und wer herauskam?
14:24Ja.
14:27Wen haben Sie gesehen?
14:30Zählen Sie die Leute auf. Beschreiben Sie sie.
14:33Moment, Herr Hollerer. Wir machen schon unsere Arbeit.
14:36Also, Frau Schläger, wen haben Sie gesehen?
14:40Es sind mehrere Leute aus- und eingegangen.
14:44Eine ältere Frau, eine jüngere Frau,
14:47ein Kind mit einer Schultasche.
14:50Das ist die Tochter des Hausmeisters. Etwa zehn, stimmt das?
14:53Ja. Weiter, weiter.
14:56Ein jüngerer Mann, ein älterer Mann.
14:59Der sah aus wie ein Handwerker, er trug einen Werkzeugkasten.
15:01Der jüngere Mann. Beschreiben Sie den jüngeren Mann.
15:04Lassen Sie ihr doch Zeit. Moment, Moment.
15:07Wenn hier keine Befragung möglich ist,
15:10dann gehen wir alle zusammen aufs Präsidium.
15:13Also, Frau Schläger, dieser jüngere Mann, wie sah er aus,
15:16wie benahme sich?
15:19Er kam ziemlich eilig heraus. Fast verstört.
15:22Verstört? Sie sagt, verstört. Ein junger Mann also.
15:25Ein junger Mann? Ja.
15:28Ihr habt es ja gehört, nicht?
15:31Wie soll man den jungen Mann beschreiben?
15:34Beschreiben? Ja, wie alt war er etwa?
15:37Etwa Mitte, Ende 20.
15:40Und wie groß?
15:43Mittelgroß.
15:46Und die Haarfarbe?
15:49Rot, braun, ziemlich lange Haare.
15:52Wie lang? Bis zur Schulter, so.
15:55Und was hat er an?
15:58Eine Lederjacke, so wie Sie ungefähr.
16:01Und ein Abzeichen auf der linken?
16:04Ein Abzeichen? Was für ein Abzeichen?
16:07Das weiß ich nicht. Es war rund, ungefähr so groß.
16:10Ja, und was war auf dem Abzeichen?
16:13War da ein Buchstabe oder ein Symbol?
16:16Das hat sie doch sicher nicht so genau gesehen.
16:19Was war denn Ihre Frau? Ich weiß es nicht.
16:22Wenn Sie direkt vor der Haustür stehen, muss ich es doch gesehen haben.
16:25Nein, Moment mal. Ich finde das schon eine sehr gute Beschreibung.
16:28Kennen Sie solch einen jungen Mann?
16:31Nein, das wüsste ich nicht.
16:34Vielleicht hilft uns Ihre Kartei weiter.
16:37Ja, das glaube ich auch. Der Mörder muss da zu finden sein.
16:46Bitte warten Sie einen Moment hier.
16:55Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie mir zumute ist.
16:58Mord.
17:01Aber ich habe Ihnen ja gesagt, von dem Risiko.
17:04Das ist es, auch das, was mir seines Lebens nicht mehr sicher ist.
17:09Ja, ich verstehe Sie absolut.
17:12Gar nichts verstehen Sie. Ich habe Angst, furchtbare Angst.
17:16Solange wir den Mörder noch nicht gefasst haben.
17:19Ja, ich sagte ja, ich verstehe Sie.
17:22Der Mörder hat, so kann man vielleicht sagen, sein Ziel nicht erreicht
17:27und könnte sein Vorhaben noch nicht aufgegeben haben.
17:35Das wäre doch denkbar.
17:38Absolut denkbar.
17:41Also, ich möchte nicht in Ihrer Haut stecken.
17:47Nicht wahr? Nicht wahr?
17:50Sie ahnen gar nicht, wie wichtig es für mich ist, dass der Mörder unschädlich gemacht wird.
17:54Ich rechne auf Ihre Hilfe.
17:57Ja, daran soll es nicht fehlen.
18:033.000 Mark, Amalie Hagemann-Widmel wartet auf Rentennachzahlung.
18:08Handschriftlich dahinter ein sicherer Fall.
18:11Zinsen?
18:14Wie rechnet der das bloß wöchentlich?
18:188.000 Mark.
18:21Hubert Schaller.
18:23Unfall gehabt.
18:26Arbeitsausfall, braucht Geld für einen Prozess.
18:29Handschriftlich dahinter, was sagt Winterstein?
18:32Dann offenbar ein späterer Eintrag und Winterstein sagt, kann den Prozess gewinnen.
18:35Aber der Winterstein ist offenbar Hollerers Anwalt.
18:38Zinsen?
18:41Also, ich weiß wirklich nicht, wie der das rechnet.
18:44Der rechnet das tageweise, sieht es nach nichts aus.
18:48Ein richtiger Krediter ist es.
18:50Ja, was hast du da?
18:53So jede Menge Prozessacken.
18:56Der war nur am Prozesse führen.
18:59Und wenn jemand Zinsen und Tilgung nicht zahlen konnte, dann kam er gleich mit dem Gerichtsvollzieher.
19:02Der Mann geht, der geht über Leichen.
19:05Andere auch.
19:08Andere auch nie zu sehen.
19:15Kommen Sie bitte.
19:17Nein, warten Sie noch, der Zeichner kommt gleich.
19:20Bitte, Herr Hollerand.
19:26Der Zeichner, hast du gehört? Sie schicken dir einen Zeichner.
19:29Einen Zeichner?
19:32Du sollst Angaben machen. Achso, ja, ich verstehe.
19:35Susanne, sei nicht so genau.
19:38Wenn du ihnen ein Bild lieferst, das sie gebrauchen können,
19:41sonst sind wir raus aus der Sache.
19:44Du musst mit deinen Angaben
19:47deinen Wert behalten.
19:56Damit wir unseren Kredit kriegen.
20:00So wie wir ihn wollen.
20:04Der kommt nicht in Frage.
20:07Warum nicht?
20:10Weil er ist nicht der Typ dafür.
20:13Solche Leute schreiben Briefe.
20:15Briefe, in denen sie einen die Pest und den Hals wünschen.
20:18Was sie dürfen, was sie dürfen. Ich habe nichts dagegen.
20:21Und der hier, Hollmann?
20:24Er hat sich vor Gericht als einen Halsabschneider bezeichnet.
20:27Der Richter selbst hat ihn für diesen Ausdruck gerügt.
20:30Unstadthaft, hat er gesagt, unstadthaft.
20:34So bedanken sich die Leute für die Hilfe,
20:37die man ihnen angedeihen lässt.
20:40Zuerst ist man der rettende Engel und dann der Halsabschneider.
20:42Was kann ich dafür,
20:45wenn die Leute mit den Realitäten nicht zurechtkommen?
20:48Habe ich die Welt gemacht, wie sie ist?
20:51Trauen Sie diesem Mann einen Mord zu?
20:55Ich weiß nicht.
20:58Verrückt sind sie alle.
21:01Aber meine Erfahrung ist, je lauter einer schreit,
21:04umso weniger unternimmt er.
21:07Das Schreien genügt den meisten.
21:10Ja.
21:13Ja, so ähnlich jedenfalls.
21:16Es wird ja kein Foto verlangt.
21:19Nein, aber könnte man noch irgendetwas verbessern?
21:24Nein.
21:27Nein, ich glaube nicht.
21:30Also, die hier kämen in Frage.
21:34Sagen wir so, das sind alles Leute, die mit mir nicht gut stehen.
21:36Na gut, dann werden wir die Leute überprüfen.
21:54Was hat der da?
21:57Habe ich nie gesehen.
22:00Er weiß ja nichts heiß.
22:03Der kann durchaus zum Umfeld gehören.
22:06Die Kreditnehmer sind ja nicht nur weiße Schafe.
22:09Der kann durchaus dabei sein.
22:12Sie können dann wieder gehen, Herr Vollerer.
22:15Gehen? Sie sagen gehen?
22:20Sie sehen hoffentlich, dass ich aufs Tiefste beunruhigt bin.
22:25Muss ich nicht mit einem erneuten Anschlag rechnen?
22:29Das ist schwer zu beurteilen.
22:32Kann mich jemand begleiten?
22:36Nach Hause begleiten.
22:46Ich frage mich nicht.
22:49Sie haben sich sicher sehr viel Mühe gegeben. Herzlichen Dank.
22:52Eine Frage noch, Herr Adler.
22:55Wir haben unsere Kreditangelegenheit heute Morgen nicht ganz zu Ende besprochen.
22:58Soll ich da morgen nochmal vorbeikommen?
23:01Nein, Sie haben nur zu unterschreiben.
23:04Meinen Sie?
23:08Na gut.
23:11Kommen Sie vorbei.
23:14Kann ich mein Büro wieder benutzen?
23:17Habe ich doch gesagt, es geht gut.
23:20Not, Elend, Tränen.
23:23Das ist kein schöner Fallberger.
23:28Es geht nicht um mich, wissen Sie?
23:31Ich habe keine Angst.
23:34Jedenfalls nicht mehr als nötig.
23:38Aber es geht um mein Zuhause.
23:42Ich lebe allein mit meiner Tochter.
23:45Das ist mein einziges Kind.
23:48Meine Frau ist gestorben, schon vor Jahren.
23:52Sie hat mich allein zurückgelassen.
23:55Mit einem kranken Kind.
23:58Das auf mich angewiesen ist.
24:01Auch hier wohnen Sie?
24:04Ja, ja, fahren Sie nur zu.
24:31Frau Mertens, Anweisung an Brasse, das Turm muss jetzt immer geschlossen sein.
24:34Absolutes Verbot, es offen stehen zu lassen.
24:37Polizei, ich komme mit dem Polizeischutz nach Hause, Frau Mertens.
24:40Kommen Sie.
24:46Wo ist meine Tochter?
24:49Herr Brasse hat sie zum Gestüt in den Weg gefahren.
24:52Ab sofort keine Ausflüge mehr dieser Art.
24:55Kein Kontakt mit irgendjemandem. Verhindern Sie auch, dass sie ans Telefon geht.
24:58Ja, es ist gut, Herr Holderer.
25:01Ich komme von meinem Büro.
25:04Herr Malach wurde erschossen.
25:07Großer Gott.
25:10Ja, das sage ich auch, großer Gott. Der Anschlag galt mir, ich bin davon überzeugt.
25:13Die Polizei ist auch davon überzeugt.
25:16Wir müssen uns darauf einstellen. Eine neue Situation, die auch hier, hier draußen gegeben ist.
25:19Aber eines ist wichtig, Alice darf nichts davon erfahren.
25:22Nichts vom Mord und nichts von Mordgefahr.
25:25Ich mache jeden dafür verantwortlich. Er fliegt sofort.
25:28Wie Sie wollen, Herr Holderer.
25:31Ich habe das Haus noch nicht gefasst. Begreifen Sie.
25:34Ja, Herr Holderer.
25:37Meine Tochter soll sofort zurückkommen.
25:40Ja, Herr Holderer.
25:45Kommen Sie.
25:48Nichts dagegen, wenn Sie sich alles anschauen.
25:51Sehen Sie sich nur um.
25:54Ich habe dieses Haus vor zehn Jahren gekauft.
25:57Ein Gut.
25:59Heruntergekommen.
26:02Heruntergewirtschaftet.
26:05Dieses Haus.
26:08Ich habe dieses Haus verwandelt.
26:11Zurückverwandelt.
26:14In das, was es einmal ausdrücken sollte.
26:17Harmonie.
26:20Schönheit.
26:23Es ist mir gelungen, wie Sie sehen.
26:26Ich habe aus diesem Haus, aus diesem Gut,
26:29aus diesem Haus wie ein Paradies geschaffen.
26:36Ich habe das alles für meine Tochter gemacht.
26:39Alles.
26:43Da sind Sie, Herr Haßel. Sie haben gehört?
26:46Frau Mertens hat mir erzählt.
26:49Das ist Polizei. Wir müssen bestimmte Vorkehrungen für dieses Haus treffen.
26:52Der Mörder ist noch nicht gefasst. Ich verstehe.
26:55Wer so kaltblütig ist, mit einer Waffe in mein Büro zu kommen,
26:57der spaziert auch hier durchs Tor.
27:00Ich habe schon Anweisungen gegeben, alle Tore geschlossen zu halten.
27:03Und Hunde werden wir uns anschaffen. Haben Sie da Verbindungen?
27:06Polizeihunde möchte ich haben.
27:09Der lässt sich sicher was machen.
27:12Das Kind jetzt? Ja, ja, das Kind jetzt.
27:15Kein Wort mehr.
27:18Bitte.
27:27Alice?
27:58Alice, hast du einen schönen Tag gehabt?
28:01Ich habe gehört, du bist im Gestüt gewesen.
28:04Ja, es hat dort ein Fohlen gehabt.
28:07Ja, sie hat sich das Fohlen angesehen.
28:11Du hast dir das Fohlen angesehen?
28:14Hat es dir gefallen?
28:17Ja, Vater.
28:20Das nächste Mal gehe ich mit dir.
28:23Dann schauen wir uns das Fohlen zusammen an.
28:25Sie hat schon gegessen?
28:28Nein, noch nicht.
28:31Ich möchte mit ihr zusammen essen.
28:34Bitte, Moment.
28:43Haben Sie einen Blick für Menschen?
28:47Ich glaube, ja.
28:52Ihre Augen müssen sie sehen.
28:55Dazu diese Hilflosigkeit.
28:59Nun, dafür habe ich Angestellte.
29:03Teuer bezahlte Angestellte, die für ihr Wohl da sind.
29:06Ausschließlich für ihr Wohl und Wehe.
29:14Ah, da bist du ja. Ich wollte gerade gehen.
29:17Na, hast du Herrn Hollerer nach Hause gebracht?
29:20Ja, habe ich.
29:23Sein Zuhause, sein Zuhause ist ein Schloss.
29:26So gut wie ein Schloss, ein ehemaliges Gut, ein Riesenbesitz ist das.
29:30Irgendwelche Eindrücke, die für uns wichtig sind?
29:33Ich weiß nicht.
29:36Er hat so einen doppelten Boden, charakterlich.
29:39Er ist der liebevollste Vater, den du dir vorstellen kannst.
29:42Ah ja, richtig. Die Tochter, ja.
29:45Ja, die Arme ist im Rollstuhl.
29:48Aber die hat etwas ganz Besonderes.
29:50Was meinst du?
29:53Sie hat eine ganz reine Ausstrahlung.
29:56Und dabei völlig hilflos, wie jemand, der nie gelernt hat, sich zu wehren.
29:59Und das ganz im Gegensatz zu ihrem Vater.
30:02Der wehrt sich mit allen Mitteln, gegen seine Angst.
30:05Er will sich sogar Schutzhunde zulegen.
30:08Sag mal, wo musst du denn so viel Angst haben?
30:11Wie steht es denn eigentlich mit Polizeischutz?
30:14Ne, so liegt der Fall nicht. Jedenfalls sehe ich das nicht so.
30:17Wir wissen ja nicht einmal, ob der Anschlag wirklich ihm galt.
30:20Aber ich kann mir das vorstellen.
30:23Gibt es hier irgendwas Neues?
30:26Ne, ich habe alles überprüft, soweit es möglich war.
30:29Moment mal, eine Frau habe ich nicht erreichen können.
30:32Er hat kein Telefon, das ist eine Frau Siebert.
30:35Gehen wir jetzt essen?
30:38Italienisch? Zum Beispiel.
30:41So, schlaf jetzt schön.
30:44Alles in Ordnung?
30:47Ist etwas passiert?
30:50Dein Vater ist nur etwas nervös.
30:53Aber das bringt wohl seinen Beruf mit sich.
30:56Gute Nacht.
30:59Das Fenster.
31:02Soll geschlossen bleiben.
31:05Anordnung deines Vaters.
31:11Ja.
31:17Die Gärtner sind unterrichtet?
31:20Die Tore sind alle geschlossen.
31:23Hunde, wir brauchen Hunde.
31:26Die nachts frei herumlaufen.
31:29Gleich morgen kümmern Sie sich darum.
31:32Das hätten Sie erleben müssen, Brasse.
31:35Im Nebenzimmer, ein Mord.
31:38Ich habe es sofort gewusst.
31:41Im Bruchteil einer Sekunde wusste ich Bescheid.
31:44Das hätte ich immer auf sowas gewartet.
31:47Damit gerechnet, dass das mal passiert.
31:50Ja.
32:02Das Kind schläft?
32:05Nein, sie will noch lesen.
32:08Auch ein Glas? Gerne, Herr Hollerand.
32:16Ich bin nicht in der Lage, ein Auge zuzutun.
32:18Eine Frage erlauben doch, Herr Hollerand.
32:21Wer käme es in deinen Betracht?
32:24Das weiß ich. Bin ich ein Hellseher?
32:27Ist da jemand draußen?
32:30Haben Sie nichts gehört?
32:33Ich höre nichts.
32:38Warum sehen Sie nicht nach?
32:49Nichts, Herr Hollerand.
32:52Nichts zu hören, nichts zu sehen.
32:55Frau Sievert?
32:58Herr Hardy hat hier gewohnt.
33:01Im ersten Stock.
33:04Haben Sie eine Ahnung, wo sie hingezogen ist?
33:07Das weiss ich ziemlich genau.
33:10Auf dem ersten Stock.
33:13Und auf dem zweiten?
33:15Wo sie hingezogen ist?
33:18Das weiss ich ziemlich genau. Auf dem Nordfriedhof.
33:21Die hat sich das Leben genommen.
33:24Und die Gründe?
33:27Schulden, Schulden, Schulden.
33:30Hat sie Angehörige? Ein Sohn.
33:33Ist der so etwa Mitte zwanzig und hat ziemlich lange Haare?
33:36Wenn ihm was dran liegt.
33:39Ich habe ein Foto von ihm.
33:42Er hat mich gebeten, fotografieren Sie mich mal.
33:45Er hat sich das Foto nicht mal abgeholt.
33:49Sagen Sie mal, das Motorrad, das ist doch neu, ne?
33:52Das ist nagelneu.
33:55Seine Mutter hat ihm das gekauft.
33:58Arme Leute sind wahnsinnig.
34:01Die konnten sich das gar nicht leisten.
34:04Schenkt die dem Kerl ein Motorrad.
34:07Wie kann man einen Jungen erreichen?
34:10Überhaupt nicht. Wieso nicht?
34:12Ich sage, Frau Siebert,
34:15der Junge lässt Sie sitzen mit Ihren Schulden.
34:18Sagt Sie, Böse,
34:21warum soll der Junge nicht nach Indien fahren?
34:24Was sage ich Ihnen? Arme Leute sind wahnsinnig.
34:27Wie heissen die mit Vornamen?
34:30Richard.
34:33Sie wissen nicht zufällig, ob der aus Indien schon wieder zurück ist?
34:36Keine Ahnung.
34:39Wer ist da?
34:42Entschuldigen Sie, dass ich frage, wer da ist.
34:45Kommen Sie, kommen Sie, da hinein.
34:48Ich habe heute Morgen schon gekündigt.
34:51Ich gebe dieses Büro auf.
34:54Ich habe ständig den Toten vor Augen.
34:57Ich sehe mich selber da liegen.
35:00Ich komme noch mal wegen des Kredits.
35:03Ja, ja, das sagten Sie schon.
35:06Also, ich brauche 15.000.
35:09Besser 20.000.
35:12Und zwar zu einem vernünftigen Zinssatz.
35:15Was nennen Sie denn einen vernünftigen Zinssatz?
35:19Nicht den, den Sie sich vorstellen.
35:22Ich stelle mir vor, 8%.
35:25Nicht 1% mehr.
35:28Nicht 1% mehr.
35:31Sie müssen nämlich jetzt eines berücksichtigen.
35:34Dass nun eine ganz besondere Beziehung zwischen uns besteht.
35:37Meine Frau ist die Einzige, die den Mörder gesehen hat.
35:39Ihren Mörder.
35:43Wissen Sie, wie man das nennt?
35:46Aus Nutzen eines Vorteils, den man hat.
35:49Den man glaubt zu haben.
35:52Nutzen Sie nicht Ihren Vorteil aus?
35:55Tun Sie das nicht auch?
35:58Natürlich tue ich das.
36:01Aber wo liegt denn Ihr Vorteil?
36:04Könnten Sie mir das mal erklären?
36:06Wenn meine Frau sich vielleicht nicht erinnert.
36:10In einem Augenblick, wo es auf ihre Erinnerung ankäme.
36:18Sie würden einen Mörder laufen lassen?
36:21Das sehen wir anders.
36:24Sie würden ihn laufen lassen.
36:27Wegen ein paar Prozent, die Sie uns nicht geben wollen.
36:37Wer ist da?
36:40Kriminalpolizei.
36:46Guten Tag, Herr Horner.
36:49Guten Tag.
36:52Haben Sie Erfolg gehabt?
36:55Möglicherweise, ja.
36:58Ja, guten Tag.
37:01Es ist gut, dass Sie da sind, Frau Schledorn.
37:03Ich habe ein Foto von einem jungen Mann, der als Täter infrage kommen könnte.
37:06Ein Foto?
37:09Ja, das hier.
37:13Das kenne ich nicht.
37:16Nie gesehen. Wer ist denn das?
37:19Dieser junge Mann heißt Richard Siebert.
37:22Siebert?
37:25Ja.
37:28Ich habe meiner Frau Siebert mal einen Kredit gegeben, den sie nicht zurückzahlen konnte.
37:30Das ist ein Betrug.
37:33Sie hat völlig falsche Angaben gemacht, die Frau.
37:36Sie haben doch gegen diese Frau Siebert einen Prozess geführt.
37:39Aus gutem Grund.
37:42Die Frau hat sich das Leben genommen.
37:45Das Leben genommen?
37:48Ach, das wussten Sie nicht?
37:51Nein. Aber wenn sie es getan hat, was geht mich das an?
37:54Ich frage Sie im Ernst, was habe ich damit zu tun?
37:57Ich bin Geldverleiher, kein Arzt, kein Psychiater, kein Pfarrer.
38:00Aber dass sie sich das Leben genommen hat, ist ihre Sache.
38:03Und der da?
38:06Das ist ihr Sohn.
38:09Frau Schledorn, ist das der junge Mann, den Sie hier aus dem Hauseabend kommen sehen?
38:12Darf ich mal sehen?
38:15Ziemlich dunkel.
38:18Keine leichte Aufgabe, nach so einem Foto jemanden wiederzuerkennen.
38:21Ich meine, du musst dir klar darüber sein,
38:24dass deine Aussage wahnsinnig wichtig ist.
38:27Das darf ich da sagen.
38:30Ich weiß, was für eine Verantwortung sie übernimmt, nicht?
38:36Nach so einem Foto jemanden zu einem Mörder zu machen.
38:39Ich hoffe, du weißt, was du tust.
38:42Das ist schwer zu sagen.
38:45Hm.
38:51Ist er das?
38:54Frau Schledorn?
38:57Ist er das?
39:00Das ist schwer zu sagen.
39:03Sie weiß ganz genau, was von Ihrer Aussage abhängt.
39:06Frau Schledorn, Sie sollen nur Ja sagen, wenn Sie absolut sicher sind.
39:10Das ist sie nicht. Ich sehe es ihr an.
39:13Ich sehe ihr an, dass sie nicht sicher ist.
39:16Susanne.
39:19Ich bin nicht sicher.
39:22Sie sind nicht sicher.
39:25Sie hören es doch.
39:27Das ist Ihre Frau.
39:30Frau Schledorn, Sie können aber auch nicht mit Bestimmtheit sagen,
39:33dass es nicht wahr.
39:39Nein.
39:50Sag mal, du siehst so nachdenklich aus.
39:52Frau Schledorn.
39:56Was denkst du denn von Frau Schledorn?
39:59Ja.
40:02Die war ein bisschen unsicher, aber das ist ihr gutes Recht.
40:05Nee, die war nicht unsicher. Die wurde erst unsicher gemacht.
40:08Durch den Mann, meinst du?
40:11Ja. Mir scheint, er will unter gar keinen Umständen,
40:14dass sie den Jungen identifiziert.
40:17Ja, warum sollte das nicht wollen? Weiß ich nicht.
40:20Und alles, was ich mir nicht erklären kann,
40:23es stört mich.
40:26Der Aufruf läuft. Das Foto ist vervielfältigt
40:29und die Rundfunkdurchsage vorbereitet.
40:33Wo ist das Kind?
40:36In Ihrem Zimmer oben. Weiß ich auch.
40:39Sie fragt allerdings, warum sie nicht in den Haus darf.
40:42Sie haben es ihr offensichtlich gesagt. Kein Wort.
40:45Sehr gut, sehr gut. Man weiß jetzt etwas mehr.
40:47Der Vater war möglicherweise ein junger Mann.
40:50Etwa 25 Jahre. Lange Haare. Aufpassen auf solche Leute.
40:53Die Tore waren geschlossen. Alle Hörlere.
40:56Ich möchte jetzt essen. Ich sage Ihnen in der Küche Bescheid.
41:18Was?
41:31Was?
41:40Was?
41:44Wieso ist die Tür offen?
41:48Ich glaubte, ein Geräusch zu hören.
41:51Ein Geräusch? Aber es war nichts. Ich habe niemanden gesehen.
41:57Presse?
42:00Ja, Herr Holler.
42:03Das klingt mir ja völlig hilflos.
42:06Ich weiß, Herr Holler.
42:10Morgen, Harry. Guten Morgen, Stefan.
42:13Gut geschlafen? Ja, es geht so einigermaßen.
42:15Hast du die Rundfunkdurchsage gehört?
42:18Na ja, beim Frühstück. Meinst du, das bringt irgendwas?
42:21Ich weiß es nicht. Aber wenn der junge Sieber dem Lande ist,
42:24dann kriegen wir ihn auch.
42:27Mordkommission Klein.
42:30Wer ist da?
42:33Ach, Herr Brasse.
42:36Herr Hollerer ist tot.
42:39Herr Hollerer?
42:42Er kam nicht herunter.
42:45Seine Tür stand offen.
42:48Er sitzt in einem Sessel.
42:51Verletzungen?
42:54Eine Wunde auf der Brust. Er ist ermordet worden.
42:57Bitte verändern Sie nichts am Tatort und berühren Sie nichts.
43:00Wir kommen sofort.
43:03Ruf den Erkennungsdienst.
43:10So haben wir ihn gefunden. Genauso.
43:12Die Wunde ist eingerührt worden.
43:18Die Wunde, Harry.
43:21Ja.
43:24Das sieht nach Messerstich aus.
43:27Doktor, die Todeszeit. So etwa.
43:42Länger als acht Stunden.
43:45Herr Brasse, haben Sie heute Nacht oder gestern Abend irgendetwas bemerkt?
43:48Haben Sie was gehört oder gesehen?
43:51Nichts. Überhaupt nichts.
43:54Wer wohnt noch im Haus?
43:57Frau Mertens. Aber auch sie hat nichts gehört.
44:00Und die Tochter?
44:03Wir haben ihr noch nichts gesagt.
44:06War im Haus irgendeine Tür offen oder ist ein Fenster beschädigt?
44:09Eine Tür unten im Wohnraum. Die Scheibe ist eingeschlagen.
44:13Das Klirren der Scheibe.
44:16Das habe ich nicht gehört. Frau Mertens?
44:19Nein, ich habe auch nichts gehört.
44:26Herr Hollerer.
44:29Für Sie.
44:32Danke. Hallo?
44:35Ja.
44:38Die Fahndung hatte Erfolg. Er hat sich gemeldet. Er selber.
44:40Er hat die Durchsage gehört.
44:43Jetzt sitzt er in einer Kneipe.
44:46Er sagt, er wartet auf uns. Wir sollen ihn abholen.
44:49Hört Stimme nach. Ich glaube, der ist völlig fertig.
44:52Du bleib mal dran. Stefan?
44:57Der Siebert hat sich gemeldet. Er sitzt in einer Kneipe und wartet, dass wir ihn abholen.
45:03Stefan?
45:06Nein. Ich habe Verstand. Hol ihn ab. Nimm ihn fest.
45:08Ich bleibe hier und dann feuere ich ihn.
45:11Ruf mich an. Oder besser noch. Ich komme gleich wieder her.
45:14Alles gut.
45:17Es geht hier alles vorwärts, wie zu sehen.
45:20Du, ich komme dann vorbei. Okay?
45:27So, Frau Mertens. Sie sollten sich jetzt um Fräulein Hollerer kümmern.
45:30Wo ist sie?
45:33In ihrem Zimmer. Sie wartet dort immer, bis jemand kommt.
45:35Sagen Sie ihr, was passiert ist.
45:38Aber... Doch. Sagen Sie es ihr.
45:44Wie lange sind Sie schon hier im Haus, Herr Mauser?
45:47Vier Jahre jetzt.
45:50Wie nennt man das, was Sie hier machen? Sind Sie der Hausverwalter?
45:53Wie man das nennen soll, weiß ich selber nicht.
45:56Ich bin alles. Vom Hausmeister bis zum Kindermädchen.
45:59Außerdem kümmere ich mich um das Gestüt.
46:02Gutsverwalter bin ich auch noch.
46:06Da wird viel von Ihnen verlangt.
46:09Werden Sie gut bezahlt?
46:12Mit der Bezahlung war es nicht so weit her.
46:15Herr Hollerer verstand sich auf Geld. Auf sein Geld.
46:18Und das gab er nur ungern aus. Sie wissen ja, was er tat.
46:21Er hat Geld verliehen. Zu irren Zinsen.
46:24Was haben Sie früher gemacht?
46:27Gut, so alles Mögliche. Ich habe nichts Besonderes gelernt.
46:30Aber ich war immer praktisch veranlagt.
46:32So etwas konnte ich gebrauchen hier.
46:36Ja, also nochmal, wie war das gestern Abend?
46:40Herr Hollerer war sehr ängstlich.
46:43Ja, er verlangte, dass alle Fenster und alle Türen geschlossen werden,
46:46weil nachdem der Buchhalter in seinem Büro ermordet wurde,
46:49rechnete er auch mit einem Anschlag auf sich.
46:52Er war ganz besessen von der Vorstellung.
46:55Und recht doch wohl.
46:58Er sprach von einem jungen Mann, der als Täter infrage kommt.
47:00Naja, darüber sprach er also.
47:03Ja, er habe einer Frau einen Kredit gegeben.
47:08Ihr Sohn habe sich davon ein Motorrad gekauft.
47:12Ist das richtig?
47:15Ja, es ist richtig.
47:18Sie werden sehen, sagt er.
47:21Er kommt noch her, der wird mich noch in meinem eigenen Haus erschießen.
47:24Sagt er erschießen?
47:27Ja.
47:29Tja, nun ist er erstochen worden.
47:32Der Mörder hat seine Methode gewechselt.
47:36Wie meinen Sie?
47:39Darf ich mir mal Ihr Zimmer ansehen?
47:42Mein Zimmer?
47:44Dann macht es Ihnen was aus, wenn ich es mir mal ansehe.
47:46Nein.
47:54Das ist aber wirklich hübsch hier.
47:56Ja, es ist warm. Das Zimmer gefällt mir.
47:59Ich finde, Sie haben viel Glück gehabt. Selten, dass man so angenehm wohnt.
48:11Das ist Alice?
48:14Ja, das ist Alice.
48:16Ihr Vater sagte, sie sei völlig hilflos.
48:20Nein, das ist sie nicht.
48:22Sie hat Frau Mertens, sie hat mich.
48:24Wir können gut mit ihr umgehen.
48:26Sie hat keine Verwandten.
48:28Nicht, dass ich wüsste.
48:30Wie alt ist sie?
48:32Zwanzig.
48:34Danke, Herr Brasse.
48:55Kriminalpolizei.
49:05Ich hatte keine Ahnung.
49:08Sie sagte,
49:10fahr,
49:12fahr ruhig los.
49:15Fahr wohin du willst.
49:19Sie bestand darauf, dass ich losfahre.
49:24Sie sagte,
49:26na ja, du hast doch einen Traum.
49:29Warum sollst du den nicht erfüllen?
49:33Bin ich losgefahren.
49:37Sie hat mir nie gesagt, dass es in Schwierigkeiten ist.
49:45Und als Sie nach Hause kamen?
49:50Fand ich einen Koffer.
49:52Ungefähr so groß.
49:55War alles drin, was ihr geblieben war.
49:59Ihre Brillen,
50:01paar persönliche Sachen,
50:04Fotos, Briefe
50:08und ein paar Gerichtsakten.
50:13Da wusste ich, wer sie in den Tod getrieben hatte.
50:15Da bin ich hin,
50:18hab den Mann erschossen.
50:22Wen?
50:29Wen haben Sie erschossen?
50:31Diesen.
50:34Diesen Geldverleiher.
50:39Wann und wo haben Sie ihn erschossen?
50:41Das wissen Sie doch.
50:44In seinem Büro.
50:48Tür ist offen.
50:52Ich sagte, die Tür ist offen.
50:54Wer sind Sie?
50:58Was wollen Sie?
51:02Zurückzeigen.
51:05Ich habe keine Zeit mehr.
51:09Ich habe keine Zeit mehr.
51:12Ich habe keine Zeit mehr.
51:15Ich habe keine Zeit mehr.
51:20Ich habe keine Zeit mehr.
51:23So, wir haben ihn festgenommen, er hat ein Geständnis abgelegt.
51:43Den Buchhalter erschossen zu haben, aber mit dem Mord an Hornerer
51:47hat er nichts zu tun.
51:49Na, woher weißt du?
51:51Harry, der größte Teil der Glasscherben liegt draußen.
51:56Aha, das Fenster wurde von innen eingeschlagen.
51:58Das ist ganz eindeutig.
52:00Das erste Mörder war schon im Haus.
52:03Schau mal raus.
52:05Ach, du meinst...
52:07Tja, schau mal, das Mädchen hat keine Verwandten.
52:11Ist volljährig und angewiesen auf Brasse und Frau Mertens.
52:16Du meinst, Brasse hat Hollerer?
52:17Jo.
52:21Ja.
52:23Ja.
52:25Ja.
52:27Ja.
52:29Ja.
52:31Ja.
52:32Ja.
52:42Wie willst du ihm das nachweisen?
52:45Ich weiß nur nicht, wie.
52:52Wir haben soeben von Alice alle Vollmachten bekommen.
52:56Was zu regeln ist, muss mit uns geregelt werden.
52:58Haben Sie die Untersuchungen hier beendet?
53:02Nein.
53:07Vorerst jedenfalls. Sie hören wieder von uns.
53:10Ja, ist gut.
53:33Sie sind festgenommen, Frau Mertens.
53:36Was ist sie?
53:38Festgenommen, wegen des begründeten Verdachts,
53:40Ihren Arbeitgeber ermordet zu haben.
53:42Aber nein.
53:44Nein, nein, nein, wie kommen Sie darauf?
53:46Wie können Sie das behaupten?
53:49Ich zähle Ihnen gerne die Gründe auf, Frau Mertens.
53:53Der Mörder, der Sie verfolgt haben,
53:55ist der Mörder, der Sie verfolgt haben,
53:57ist der Mörder, der Sie verfolgt haben,
53:59Das ist nicht wahr, Frau Mertens.
54:02Der Mörder des Buchhalters ist gefasst.
54:04Er kann Hollerer nicht ermordet haben,
54:06weil er für die Tatsache ein Alibi hat.
54:10Der Mörder Holleres kam aus seinem eigenen Haus.
54:13Die Scheibe des Fensters ist von innen eingeschlagen worden.
54:16Da kommen in einen Frage bloß zwei Leute,
54:19Basse und Sie.
54:22Und ich glaube, dass Sie es waren.
54:26Ihre Beziehung zu Alice,
54:29In der Abhängigkeit des jungen Mädchens von Ihnen sehen Sie die Ausnutzung dieser Abhängigkeit.
54:35Das war Ihre Überlegung.
54:38Ja, Sie sind hinaufgegangen.
54:40Herr Hollerer hatte seine Tür abgeschlossen, natürlich hat er Ihnen aufgemacht und hat Sie reingelassen.
54:46Und dann haben Sie ihn getötet.
54:48Aber ich doch nicht.
54:51Nicht ich.
54:53Ich war es nicht.
54:56Ich war es nicht.
54:59Dann sagen Sie mir es mal, wenn Sie es nicht waren.
55:12Sagen Sie es.
55:16Presse hat es getan.
55:20Und es war seine Idee.
55:50Von mir hätten Sie kein Geständnis bekommen, das wussten Sie.
56:11Ja, das wusste ich.
56:32Ja?
56:33Hier ist Schwedorn.
56:35Ich habe Sie den ganzen Tag über in Ihrem Büro nicht erreicht.
56:38Ich muss noch mal mit Ihnen über die Kreditangelegenheit reden.
56:41Also wenn Sie wollen, dass meine Frau Ihnen behilflich ist.
56:44Hier ist nicht Hollerer.
56:50Schwedorn.
56:53Tja, Harvey.
56:55Alle wollten Prozente.
56:57Jeder von jedem.
57:01Gehen wir.
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