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Die deutsche Handball-Nationalmannschaft geht im Olympia-Finale gegen den großen Favoriten aus Dänemark gnadenlos unter. kicker-Kolumnist Bob Hanning erklärt, warum speziell die Kritik an der Einstellung völlig unangebracht ist.

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Transkript
00:00So, liebe Kickerfreunde. Ja, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Also wenn ich ehrlich bin,
00:13das war wirklich gar nichts, was wir heute auf die Platte gebracht haben. Man hat regelrecht
00:22gemerkt, dass nichts ging und ich war ja selbst in der Halle und du hast an der Körpersprache
00:29schon in den ersten Minuten gesehen, wir kommen und wir finden nicht ins Spiel. Wir haben gesagt,
00:35wir müssen alle eine normale Leistung an der Grenze finden und dann muss irgendein Spieler
00:42ein Stück weit herausstechen, um dieses besondere Momentum zu machen, wie bei Renas gegen die
00:48Franzosen oder über Wolf gegen die Spanier. Die Wahrheit ist, wir haben noch nicht mal das
00:55normale Maß leider geschafft an diesem Tag. Die Dänen waren uns in allem voraus. Sie haben viel
01:02mehr Endspielerfahrungen. Sie haben diesen Goldtitel jetzt nach EMs und WM-Titeln einfach
01:10gebraucht und auch gewollt und waren vom Kopf viel weiter, als wir das waren und wir waren
01:17wirklich ohne jede Chance. Man konnte schon ein Stückchen mitleidig zuschauen, weil man gesehen
01:27hat, da geht heute nichts und dann war es ganz spannend. Viele haben gesagt, ja, heute war ja ohne
01:33Einstellung und es ist natürlich alles Schwachsinn. Das war jeder will Gold. Die Einstellung war auf
01:39100 Prozent rein. Das Umsetzen hat nicht funktioniert. Wir haben es vorne nicht geschafft, in die Tiefe
01:44zu kommen. Wir waren da nicht präsent. Man hat das Gefühl gehabt, dass Renas einfach auch jetzt mal im
01:51achten Spiel auf war. Da ging einfach auch nichts mehr Add-on oben drauf. Die Spieler, die wir
01:58gebracht haben, waren nicht in der Lage, das Spiel zu wenden und dann machen wir eine unfassbare
02:06Anzahl an technischen Fehlern, die den Gegner wirklich zum Tempospiel einlädt und wir haben
02:12nichts entgegenzusetzen. In der Abwehr hat man gemerkt, wir wollten komprimiert spielen, wir wollten
02:16kompakt spielen, mal den anderen Ball über Außen zulassen, uns helfen und das ging über 45 Sekunden
02:21in der Abwehr gut und in den letzten fünf Sekunden war dann auf einmal Passivität und wir waren nicht
02:27aktiv und aggressiv genug und so haben wir das Turnier verdientermaßen nicht gewinnen können
02:33und sind mit Silber aber dennoch belohnt worden. Ich würde gern zwei Dinge sagen. Einmal noch eine
02:39Einordnung und einmal aber bitte jetzt auch wirklich mal ein ehrlicher Appell an alle, die
02:48dieses Turnier gesehen haben, die so viel Freude an dieser deutschen Mannschaft hatten.
02:52Das, was diese Mannschaft geleistet hat, war herausragend. Punkt. Ohne Wenn und Aber und wir
03:01haben so viele tolle Spiele gesehen, sei es gegen die Slowenen, sei es gegen zweimal die Spanier, sei es
03:07gegen die Franzosen und und und und wir können uns wirklich freuen. Ich weiß, als wir die
03:14Bronzemedaille geholt haben in Peking, da war das alles ein bisschen lockerer, weil dann hast du
03:19das Halbfinale verloren und hast das Spiel um Platz drei gewonnen und bist als Held rausgegangen aus
03:25diesem aus diesem Turnier, weil ein dritter Platz manchmal sich natürlich besser anfühlt als ein
03:30zweiter. Trotzdem ist ein zweiter Platz wertvoll oder wertvoller als ein dritter Platz. Die Mannschaft
03:35hat sich das erarbeitet und ich finde, wir können sie mit großem Stolz in unseren Hallen auch
03:40begrüßen. Sie haben viel gemacht für den Sport und dafür danke an das Trainerteam, um Alfred,
03:47um Eric Wuttke, aber auch um den Sportvorstand Axel Kromer, der auch sein letztes Turnier
03:54bestritten hat und die Trainer drumherum, Torwartrainer, Physiotherapeuten und die
04:00Mannschaft. Ihr habt großes Gedanke geleistet dafür. Ein großes Dankeschön auch von meiner Seite.

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