Die Kanzlei: Der Wert des Lebens | Folge 59

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00:00Musik
00:31Motorgeräusche
00:43Seine Tochter?
00:45Nein. Es sei denn, es gibt noch eine, von der ich nichts weiß.
00:50Und der Wagen ist neu?
00:52Ich hab ihn nur gelehnt.
00:56Ach, jeder hat seine eigene Art zu trauern. Das ist wohl seine.
01:01Ich weiß, Sie haben Ihren Vater gerade erst kennengelernt. Das ist sicher ein bisschen schräg.
01:08Ziemlich.
01:11Ja, ich mach dann mal wieder was.
01:13Ja.
01:21Guten Morgen.
01:23Morgen.
01:25Prima, mein Paket. Das ist eine Loopstation.
01:29Damit kann ich aufnehmen, was ich auf der Gitarre spiele und mich sofort selber begleiten.
01:35Apropos Begleitung. Gutes Stichwort.
01:41Was ist los?
01:43Ja, ich mein, du kommst hier rein mit der Gitarre, hast dir irgendein Spielzeug bestellt, hast eine neue Freundin, hast ein neues Auto.
01:50Das ist nicht meine Freundin. Die arbeitet gegenüber, braucht eine Mitfahrgelegenheit und der Wagen ist erstmal nur geliehen.
01:58Schon klar, alle erwarten, dass ich trübsinnig in meinem Büro sitze und überwältigt bin von Trauer, weil mein Vater gestorben ist.
02:05Aber durch den Tod meines Vaters ist mir klar geworden, dass alles von einem Tag auf den anderen vorbei sein kann.
02:11Also will ich Spaß haben.
02:12Ja, aber muss das unbedingt vor den Augen unserer neuen Mitarbeiterin passieren, von der du gerade erst erfahren hast, dass sie deine Tochter ist?
02:20Verdammt, daran hab ich nicht gedacht.
02:23Ja, ist eben schade. Ich muss jetzt auch los.
02:28Wo gehst du denn jetzt hin?
02:30Zur Essensausgabe von den Überbrückern. Ich hab dir doch erzählt, dass ich da spenden will.
02:34Ja und? Kannst du es nicht überweisen?
02:36Doch schon, aber du willst mir mal ansehen.
02:44Mir geht's gut.
02:47Wirklich?
03:06Ja.
03:28Okay, meine Lieben, ich weiß, ein paar von euch sind neu hier.
03:30Eine Bitte, mach die Kisten nicht zu voll. Es gibt immer schlechte Stimmung, wenn die Letzten, die kommen, deutlich weniger kriegen als die, die vorher da waren.
03:37Und ein bisschen Beeilung, wir starten in Kürze mit der Ausgabe.
03:40Entschuldigen Sie bitte.
03:42Bist du ein bisschen spät dran, aber trotzdem. Nein, danke. Kleinigkeit, du sollst dich nicht so gut anziehen.
03:47Die Leute, denen wir hier helfen, die sind entweder bettelarm oder obdachlos. Die wissen, dass es uns besser geht, aber das wollen wir dir jetzt nicht so spüren lassen.
03:53Ja, schon klar. Am besten nimmst du mir jetzt hier eine Schürze.
03:56Ich weiß, es ist hier alles total durcheinander, aber das da, schau mal, das ist Jutta.
04:00Wenn du nicht weißt, wie es hier läuft, frag sie einfach, die Leute warten.
04:06So, nicht träumen. Immer schön in Bewegung bleiben und die Kisten müssen darüber.
04:12Okay.
04:24Oh, vielen Dank auch. Ja, bitte schön.
04:50Entschuldige, kannst du mich hier kurz übernehmen?
04:54Ja, klar.
04:56Wie heißt du eigentlich?
04:58Isa, und du?
05:00Henning, danke fürs Übernehmen. Ich kümmere mich hier kurz.
05:11Was soll ich machen?
05:13Guck mal, das geht schon raus.
05:15Wo sind die Tüten?
05:17Was kriegt der Fried?
05:18Das ist schon für Fried fertig.
05:20Fried, schau mal, wie immer.
05:22Magst du jetzt einmal die Kiste drüben holen?
05:25Ja, klar.
05:30Henning?
05:32Ja?
05:34Die Familie da, die wohnt doch nicht etwa auf der Straße, oder?
05:36Wir fragen sowas nicht. Es sei denn, die Leute sprechen von sich aus darüber, ja?
05:44Und sag mal, die Frau da drüben?
05:47Das ist eine schlimme Sache.
05:49Die Rumänin lebt schon eine ganze Weile auf der Straße, bekommt aber keine Hilfe,
05:54darf auch in keiner Unterkunft schlafen, weil sie nämlich nicht nachweisen kann,
05:57dass sie bereits in Deutschland gearbeitet hat.
06:00Vielleicht kann ich helfen.
06:02Du? Wie, wie das?
06:06Bin Anwältin.
06:10Danke.
06:12Bitte.
06:13Ich weiß ja noch gar nicht, ob ich überhaupt was ausrichten kann.
06:25Bin gleich weg.
06:27Alles gut, alles gut. Bleiben Sie sitzen.
06:30Ich wollte Ihnen helfen. Ich bin Anwältin.
06:35Henning hat mir erzählt, dass Sie ein Problem haben.
06:39Vielleicht kann ich da was machen.
06:44Jürgen, ich habe ohnehin noch einen Patienten.
06:48Alles Gute, Angelika.
06:50Danke, Doktor.
06:52Sie bleiben sitzen. Ich komme gleich wieder.
06:59Dr. Wilhelmi!
07:02Was tun Sie denn hier?
07:04Ja, wollte ich Sie auch gerade fragen.
07:06Ich komme einmal die Woche her und versorge Obdachlose medizinisch,
07:09soweit das ambulant geht.
07:11Ist sonst alles in Ordnung mit Ihnen?
07:15Nein, ich werde mal wieder verklagt.
07:18Oh nein.
07:29Was?
07:31Ach nichts.
07:33Na los, raus damit.
07:35Okay, also ich musste einfach daran denken, wie das war, als mein Vater gestorben ist.
07:40Also der Mann, der mich großgezogen hat, ist ja nicht mein richtiger Vater,
07:44aber das wusste ich ja da gar nicht.
07:46Und was hat der gemacht?
07:48Der war Gerüstbauer.
07:50Na ja, und dann hat er sich irgendwann selbstständig gemacht.
07:54Und das war das Problem, er hat zu viel gearbeitet.
07:57Ich glaube deswegen, also ich denke, deswegen ist er vom Gerüst gefallen.
08:01Tut mir leid.
08:04Na ja, und mein Bruder, der hat auch bei ihm gearbeitet.
08:06Und na ja, der hat nach dem Unfall einfach aufgegeben.
08:10Charlie, ich weiß ganz genau, warum du mir das erzählst.
08:15Mir geht's gut.
08:23Kanzlei Brede und Gellert?
08:25Ja.
08:27Ja, das sage ich eben.
08:29Okay, tschüss.
08:31Das war Frau von Brede.
08:33Sie braucht Ihre Hilfe bei den Überbrückern.
08:34Ach, das ist ja mal eine gute Nachricht.
09:01Was liegt an?
09:02Es geht um eine junge Rumänin, die auf der Straße leben muss,
09:06weil man sie nicht in die Obdachlosenheime lässt.
09:09Das ist die junge Frau da mit dem grünen Schlafsack.
09:12Ich wollte mich jetzt kümmern,
09:14aber dann habe ich Dr. Wilhelmi getroffen und der hat auch ein Problem.
09:17Natürlich mache ich das.
09:19Danke.
09:21Sollen wir ein paar Schritte gehen?
09:23Gerne.
09:25Dann erzählen Sie mal.
09:27Also, es geht um Frau Liebig.
09:29Eine Patientin, die in einer Pflegeeinrichtung lebt.
09:33Vor einem halben Jahr hatte sie eine Bronchitis,
09:36wodurch sich ihr Allgemeinzustand sehr verschlechtert hat.
09:40Sie musste beatmet, unkünstlich ernährt werden.
09:44Da es keine Patientenverfügung gibt,
09:47habe ich da kein Problem gesehen.
09:50Aber jetzt gibt es eins.
09:52Der Sohn ist aufgetaucht.
09:55Und er hat dafür gesorgt,
09:56dass er die Betreuung für seine Mutter bekommt.
09:59Und jetzt will er,
10:01dass die lebenserhaltenden Maßnahmen beendet werden.
10:05Und Sie lehnen das ab?
10:07Ja.
10:09Er will sich jetzt die Genehmigung vor Gericht erstreiten
10:13und verklagt mich gleichzeitig auf Schadenersatz,
10:16weil die Pflegeleitung und ich
10:18seine Mutter angeblich nur aus egoistischen Gründen
10:21am Leben erhalten haben.
10:22Ist die Patientin wohlhabend?
10:25Ja.
10:27Kann es sein, dass der Sohn an das Erbe will?
10:30Das glaube ich nicht.
10:32Ich habe viel Arbeit in Deutschland,
10:35aber immer ohne Papiere.
10:40Ich darf arbeiten,
10:42aber alle wollen nicht Mindestlohn bezahlen.
10:45Keine richtige Anstellung.
10:48Zuletzt im Restaurant,
10:49putzen, spülen.
10:51Da war ich lange.
10:53Zwei Jahre.
10:55Und dann kommt Pandemie.
10:57Und sie sagen, verschwinde.
10:59Keine Bescheinigung,
11:01weil Schwarzarbeit.
11:03Ich verstehe.
11:05Das Problem ist,
11:07dass Sie fünf Jahre in Deutschland arbeiten müssen,
11:10um Anspruch auf Sozialleistungen zu haben.
11:13Und die Unterbringung in den Unterkünften
11:16ist eine solche Leistung.
11:18Ich weiß.
11:20Aber arbeiten ja fünf Jahre in Deutschland.
11:23Nur kein Papier und Beweise.
11:25Die waren sehr nett in den Heimen,
11:28aber haben gesagt, dürfen nicht helfen.
11:32Die vielleicht nicht, aber ich schon.
11:34Und das werde ich auch.
11:47Bitte.
11:49Danke.
11:52Ich verstehe nicht, warum Sie mit mir sprechen wollen.
11:55Ich habe einen Anwalt, der sich um alles kümmert.
11:57Ja, schon klar.
11:59Aber Dr. Wilhelmi ist nicht nur mein Mandant,
12:02er ist auch ein langjähriger Freund.
12:04Und ich dachte, so ein Gespräch
12:06kann vielleicht zur Klärung beitragen.
12:08Solange ich Dr. Wilhelmi kenne,
12:10hat er immer nur im Sinne seiner Patienten gehandelt.
12:12Und ich denke, das ist auch in diesem Fall so.
12:15Ja, kann ja sein, dass er es glaubt.
12:17Ich habe meine Mutter nur gequält.
12:19Und tue es immer noch.
12:21Meine Mutter hat immer gesagt,
12:23sie soll mir eine Betreuungsvollmacht geben.
12:25Eine Patientenverfügung hinterlegen.
12:29Wollte sie nicht.
12:33Schrecklich abergläubisch.
12:35Ich habe gedacht, wenn sie sich mit dem Tod befasst,
12:37ist das so, als würde sie nach aufbeschwören.
12:39Sie sprechen von ihr, als wäre sie schon tot.
12:41Sie ist tot.
12:43Aber ihr Mandant oder langjähriger Freund
12:45oder was immer er ist,
12:47der lässt sie nicht in Frieden sterben.
12:49Und das ist unmenschlich.
12:51Ich habe das schon mal erlebt,
12:53bei einer Freundin, die ein Motorradunfall hatte.
12:55Die die Ärzte völlig unnötig am Leben erhalten,
12:57obwohl da nichts mehr zu machen war.
12:59Und irgendwann habe ich begriffen, warum.
13:01Weil sie Zeit brauchten,
13:03um die Eltern zur Organspende zu überreden.
13:05Damals konnte ich nichts machen.
13:07Aber jetzt kann ich das.
13:09Das ist aber eine ganz andere Situation.
13:12Wenn Dr. Wilhelmi nicht eine,
13:13wenn auch noch so kleine Chance auf Heilung sehen würde,
13:16dann würde er das doch gar nicht machen.
13:18Dann gehen Sie ins Pflegeheim und sehen sich meine Mutter an,
13:21dann begreifen Sie, wie lächerlich das ist.
13:23Wenn es nicht so traurig wäre.
13:26Okay, Sie sind gekommen, um zur Klärung beizutragen, ja?
13:29Dann reden Sie mit diesem Arzt
13:31und machen ihm klar, dass das unethisch ist, was er tut.
13:34Sagen Sie ihm, er soll meine Mutter in Frieden gehen lassen,
13:37dann verzichte ich auf die Klage und auf Schadensersatz.
13:39Herr Wilhelmi.
13:42Ja?
13:44Guten Tag. Danke, dass Sie gleich Zeit haben.
13:47Gerne.
13:49Aber das heißt nicht, dass ich Ihnen helfen kann.
13:51Die gesetzlichen Regelungen sind da eindeutig.
13:53Ja, aber es gibt auch eindeutige Regelungen,
13:55was Sie beschreiben müssen,
13:57die für die Entzündung von Lebensmittel
13:59und die für die Entzündung von Lebensmitteln
14:01und das Befugnis für das Leben der Menschen mit Leidensmuskeln.
14:03Das ist eine ganz andere Situation.
14:05Aber Sie wissen ja,
14:06Ja, aber es gibt auch eindeutige Regelungen,
14:08was die Beschäftigung von Arbeitnehmern angeht.
14:10Im Fall meiner Mandantin haben die Arbeitgeber sie nicht dran gehalten
14:14und die Notlage von Frau Borisow ausgenutzt.
14:17Sie kann nicht nachweisen, dass sie entsprechend den Regelungen,
14:20die Sie eben genannt haben, Anspruch auf Leistungen hat.
14:23Warten Sie, meine Mandantin will keine Leistung.
14:26Sie will nur die Möglichkeit haben, in einer Unterkunft zu schlafen.
14:30Ja, das hab ich schon verstanden. Aber das ist eben auch eine Leistung.
14:33Das ist ein Mitmenschlichkeit.
14:36Die Frau muss auf der Straße schlafen.
14:38Ihr Engagement in Ehren, Herr Gellert,
14:40aber das sind politische Entscheidungen.
14:42Wenn Sie daran etwas ändern wollen, schreiben Sie an Ihren Abgeordneten.
14:46Wie Sie gesagt haben, geht es um Leistungen.
14:49Mein nächster Schritt ist, dass ich damit vor Gericht gehe.
14:52Was heißt das? Gerichtskosten.
14:54Meine Kosten, Ihre Zeit, die bezahlt wird.
14:56Und da ich gewinne, werden all die Kosten von der Staatskasse gezahlt.
15:00Sie könnte, meine Mandantin, sehr lange in einer Unterkunft schlafen.
15:04Sind Sie sicher, dass Sie so viel Steuergeld verschwenden wollen?
15:08Nur um nicht einmal eine Ausnahme machen zu müssen.
15:11Das ist keine Entscheidung, die ich zu treffen habe.
15:14Das ist schade.
15:21Dann sehen wir uns vor Gericht.
15:23Hallo.
15:25Hallo.
15:27Ich habe mit dem zuständigen Amt gesprochen,
15:29aber sie wollen leider nicht nachgeben.
15:31Danke fürs Versuchen.
15:34Nix Danke fürs Versuchen.
15:36Wir fangen doch gerade erst an.
15:38Jetzt gehen wir vor Gericht.
15:40Wir haben noch einiges zu tun.
15:42Wir haben noch einiges zu tun.
15:44Wir haben noch einiges zu tun.
15:46Wir haben noch einiges zu tun.
15:48Wir haben noch einiges zu tun.
15:50Wir fangen doch gerade erst an.
15:53Jetzt gehen wir vor Gericht.
15:55Gericht? Ich kann nicht bezahlen.
15:57Das lassen wir die anderen bezahlen.
15:59Wissen Sie, dass Sie eine einmalige Zahlung beantragen können,
16:02auch wenn Sie nicht berechtigt sind, Leistungen zu beziehen?
16:05Sie können Geld kriegen, einmalig, um sich was zu essen zu kaufen,
16:09was zum Anziehen und Kosmetikartikel.
16:11Aber bis die soweit sind ...
16:16Da kommen Sie.
16:21Ich verstehe nicht.
16:23Ich versuche nur dafür zu sorgen,
16:25dass Sie nicht auf der Straße schlafen müssen.
16:27Und das bezahlen auch andere?
16:30Da haben wir uns immer keinen Kopf.
16:32Ich würde eine Mitarbeiterin bitten,
16:34dass Sie ihm noch ein paar Sachen mitgeben.
16:36Ich habe keine Zeit.
16:38Ich habe keine Zeit.
16:41Ich habe keine Zeit.
16:43Ich habe keine Zeit.
16:45Ich habe keine Zeit.
16:47Ich habe keine Zeit.
16:49Ich würde eine Mitarbeiterin bitten,
16:51dass sie ihm noch ein paar Sachen und was zu essen vorbeibringt.
16:55Ich melde mich, sobald ich mehr weiß.
16:57Ja.
16:59Holen Sie sich aus.
17:01Danke.
17:31♪ Entspannte Musik ♪
17:57Charlie?
18:01Charlie! Ey, krass! Hi!
18:04Ich fass es nicht.
18:05Was machst du hier? Seit wann bist du wieder draußen?
18:08Drei Monate.
18:10Und hast du dich nicht gemeldet? Das ist ja ein schwaches Bild.
18:14Ich bin vorzeitig entlassen worden, das heißt, ich bin auf Bewährung.
18:17Ja, und?
18:21Trinkst du trotzdem Kaffee mit mir? Nee, ich muss zurück zur Arbeit.
18:25Komm, die paar Minuten wirst du haben.
18:28Die Gang ist nicht mehr die gleiche. Ein paar sind weg.
18:31Dein Bruder auch.
18:33Aber Timo ist noch dabei.
18:35Der wird sich so freuen, wenn er hört, dass du wieder draußen bist.
18:38Als ob ihn das interessiert.
18:40Du weißt, dass er dich nicht besuchen kommen konnte.
18:43Das ging ihm auch echt an den Nieren.
18:45Aber hast du eine Ahnung,
18:47wie sehr er sich freuen würde, dich wiederzusehen?
18:49Timo hat eine Vorstrafe. Du ganz nebenbei gesagt auch.
18:52Zu meinen Bewährungsauflagen gehört,
18:54dass ich mich nicht mit Vorbestraften treffen darf.
18:57Und seit wann hältst du dich an solche bescheuerten Verbote?
19:01Wir sind morgen Abend alle bei Timo.
19:03Wo der Wohnfürst ja wohl noch wissen.
19:05Bitte komm. Wir würden uns alle so freuen.
19:11Ich weiß, dass du nicht gut auf Timo zu sprechen bist.
19:14Aber gib ihm noch wenigstens die Gelegenheit, sich zu entschuldigen.
19:18Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017
19:49Ich hab mit dem Sohn von Frau Liebig gesprochen.
19:53Sie haben wohl recht, es geht ihm nicht um die Erbschaft.
20:00Sind Sie sicher, dass Sie das Richtige tun?
20:04Sind Sie immer sicher?
20:07Nein, natürlich nicht.
20:12Ist das wirklich der Kampf von Frau Liebig?
20:15Oder Ihr eigener?
20:18Sie vergessen, dass ich Frau Liebig schon kannte,
20:22als sie noch wach und bei sich war.
20:25Die hat am Leben gehangen.
20:28Die hätte gewollt, dass ich nicht einfach aufgebe.
20:41Guten Abend. Das ist aber schön.
20:43Oder ist was passiert?
20:46Nein, ich wollte nur mal sehen, wie es so läuft.
20:50Ist meine Tochter da?
20:53Nein, tut mir leid, die hat gerade angerufen,
20:56dass sie heute nicht mehr kommt.
20:59Und, wie geht es so?
21:02Prima, ganz prima.
21:05Okay, nicht so gut.
21:08Ich mache mir Sorgen um meinen Chef.
21:10Ich kann ja nicht zu ihm gehen und ihm sagen,
21:13er soll mal den Gang runterschalten.
21:16Und Frau von Brede traut sich das ja auch nicht.
21:19Warum sollte er das?
21:22Sein Vater ist gestorben.
21:25Er sollte doch trauern.
21:28Ich trauere mehr.
21:31Das ist ja immer mein Großvater.
21:34Guten Abend.
21:37Geht es gut?
21:40Ja, es geht gut.
21:43Ich habe noch eine Frage.
21:46Ich diktiere gleich einen Eilantrag für das Sozialgericht.
21:50Den musst du abtippen und heute noch vor Ort einwerfen.
21:53Aber vorher möchte ich dich bitten,
21:56dass du im Hotel zum Tor vorbeigehst
21:59und die Sachen, die ich da gerade gekauft habe,
22:02bei einer Reihe Borisow ablieferst.
22:05Morgen möchte ich, dass du das Restaurant zu Tisch überprüfst.
22:08Das ist kein Einzelfall.
22:11Damit lasse ich die nicht durchkommen.
22:14Das mit dem Tippen des Eilantrags und den Abwasch kann ich übernehmen.
22:17Dann könnte Charly gleich los. Ehrlich?
22:20Ja klar, mache ich gern.
22:23Wunderbar, dann geht ja alles noch schneller.
22:26Verstehe, was du meinst.
22:29Ist es wirklich okay, wenn Sie übernehmen?
22:32Ja, mir fehlt die Arbeit.
22:35Danke.
22:38Tschüss.
23:08Oh Gott.
23:13Schlafen Sie hier?
23:16Ja.
23:22Ja, ich muss dann auch wieder los.
23:25Vielen Dank.
23:39Katharina Liebig, die Mutter meines Mandanten,
23:42lebt seit vier Jahren im Pflegeheim,
23:45weil sie sich nach einem Oberschenkelheizbruch
23:48nicht mehr selber versorgen konnte.
23:51Der beklagte Dr. Wilhelmi hat sie dort betreut.
23:54Vor einem halben Jahr ist die Mutter meines Mandanten
23:57an einer schweren Bronchitis erkrankt.
24:00Ihr Zustand hat sich dadurch lebensbedrohlich verschlechtert.
24:03Sie hat sich in den letzten Jahren
24:05nicht mehr selber versorgen können.
24:08Weder die Pflegeleitung noch Dr. Wilhelmi
24:11haben es für notwendig erachtet,
24:14meinen Mandanten als nächsten Angehörigen zu konsultieren,
24:17um mit ihm die notwendigen Maßnahmen abzusprechen.
24:20Stattdessen haben sie die Mutter meines Mandanten
24:23gegen jede medizinische Vernunft,
24:26wie unser Gutachter nachweisen wird,
24:29durch Beatmung, künstliche Ernährung und Medikation am Leben erhalten.
24:32Wir bitten das Gericht,
24:35Dr. Wilhelmi zu einem Schadensersatz
24:38in angemessener Höhe zu verurteilen,
24:41weil er die Patientin aus eigennützigen Gründen
24:44unnötig über einen längeren Zeitraum gequält hat.
24:47Die Übernachtung in den Unterkünften ist nicht dauerhaft möglich.
24:50Wir versuchen für die Wohnungslosen, die die Unterkünfte nutzen,
24:53dauerhafte Unterbringung zu finden.
24:56Die Übernachtung ist also nur der Beginn
24:59eines komplexen Maßnahmenkatalogs,
25:02mit dem wir die Leute von der Straße holen,
25:05und die besorgen, dass EU-Ausländer
25:08nur Transferleistungen beziehen können,
25:11wenn sie nachweislich fünf Jahre in Deutschland gearbeitet haben.
25:14Und wir unterstützen diese Maßnahme, weil dadurch verhindert wird,
25:17dass Menschen nur nach Deutschland kommen,
25:20um hier Leistungen zu beziehen.
25:23Es würde auf lange Sicht unser Sozialsystem überlasten
25:26und die benachteiligen, die sich diese Durcharbeit verdient haben.
25:29Es geht hier um ein Menschenleben
25:32und um den untadeligen Ruf meines Mandanten.
25:35Das ist sehr gut, dass Sie das erwähnen.
25:38Dr. Wilhelmi war in der Tat angeklagt,
25:42weil er einer Patientin geholfen hat, ihr Leben zu beenden.
25:46Er wurde übrigens freigesprochen.
25:49Und jetzt steht er hier wegen des genauen Gegenteils vor Gericht.
25:53Bin ich eigentlich die Einzige, die diese Ironie bemerkt?
25:56Im Fall von Frau Liebig hat er nicht einfach aufgegeben.
26:01Er hat die Infektion behandelt, und er hat sie geheilt.
26:05Und er ist nach wie vor der Meinung,
26:08dass sich ihr Körper davon erholen wird, auch wenn das eine Weile dauert.
26:11Und das alles hat er selbstherrlich und ohne Absprache
26:14mit den nächsten Verwandten der Frau einfach entschieden.
26:17Der Kläger ist jetzt der Betreuer seiner Mutter.
26:20Das war er aber damals nicht.
26:23Und er war, soweit ich das weiß, auch nicht in ständigem Kontakt
26:26mit der Pflegeleitung, weil er nämlich als Entwicklungshelfer
26:29in Afrika gearbeitet hat.
26:31Und nach seiner Rückkehr hatte er gar keinen Kontakt zu Dr. Wilhelmi.
26:35Und hat ihn auch nicht angerufen,
26:38um sich über den Zustand seiner Mutter zu erkundigen.
26:41Das lief alles über die Pflegeleitung.
26:44Dr. Wilhelmi hat die Mutter des Mandanten langfristig betreut.
26:48Und er hat seine Entscheidung nach bestem Wissen und Gewissen
26:51und auf der Basis langjähriger Erfahrung getroffen.
26:54Und er tut das immer noch.
26:57Der Vorwurf der Eigennützigkeit ist völlig absurd.
27:01Denn Dr. Wilhelmi kann sich über einen Mangel an Patienten
27:04wirklich nicht beklagen.
27:13Natürlich, ich kann das Argument von Frau Walburg verstehen.
27:17Das ist das Argument aller Beamten. Es gibt Bestimmungen.
27:20Und die muss es auch geben, sonst versinkt ja alles im Chaos.
27:23Aber neben all dem muss es doch auch so etwas wie Humanität geben,
27:27die nicht zulässt, dass eine junge Frau wie meine Mandantin
27:31auf der Straße leben muss.
27:34Das ist nur die eine Seite der Angelegenheit.
27:37Aber die andere wirklich peinliche Seite ist die,
27:40dass wir uns strikt an diese Bestimmungen halten,
27:43wenn es darum geht, Leistungen zu erbringen.
27:46Aber wenn wir Leistungen von anderen brauchen,
27:49dann versuchen wir da nicht so genau hinzusehen.
27:52Die Behörden, die wissen doch genau,
27:55dass es vor allem im Bereich der Gastronomie und Hotellerie
27:58ohne Ende Schwarzarbeit und prekäre Arbeitsverhältnisse gibt.
28:01Und in vielen anderen Bereichen.
28:04Und da finden sich eben zum großen Teil Arbeitskräfte aus Osteuropa,
28:08wie meine Mandantin.
28:11Und die können dann nicht diese Arbeitsleistung nachweisen,
28:14um Transferleistungen zu erhalten,
28:17die ihnen nach den Bestimmungen zustehen.
28:20Meine Mandantin hat fünf Jahre in Deutschland gearbeitet.
28:23Aber ein ausbeuterisches System hat nicht nur dafür gesorgt,
28:26dass sie gezwungen war, sich ohne Versicherung
28:28aber auch verhindert, dass sie diese Leistung nachweisen kann.
28:31Und da schlagen alle die Hände über dem Kopf zusammen
28:34und sagen, schrecklich, diese Schwarzarbeit.
28:37Aber keiner will mal 20 Cent mehr für ein Bier bezahlen,
28:40damit der arme Mensch in der Spülküche für seine Arbeit
28:43anständig bezahlt und richtig angestellt wird.
28:46Ist doch so.
28:59Wir haben noch geschlossen.
29:02Ja, tut mir leid, dass ich hier einfach so reinplatze.
29:05Ich wollte fragen, ob Sie jemanden suchen.
29:08Also nicht, dass Sie irgendjemanden verloren haben.
29:11Ich meine Arbeit. Also, ob Sie jemanden zum Arbeiten suchen.
29:16Was können Sie denn?
29:19Ich kann mich anstrengen.
29:22Ich kann mich anstrengen.
29:25Ich kann mich anstrengen.
29:28Ich habe auch mal eine Weile als Putzfrau gearbeitet.
29:31Das muss ich jetzt nicht unbedingt wiederhaben.
29:34Würde ich aber auch machen. Ich kann aber auch spülen oder bedienen oder so.
29:37Tja, die Bedienung machen bei uns Fachkräfte.
29:40Das ist hier kein Dorfgasthof.
29:43Schon klar. Danke.
29:46In der Küche könnte ich jemanden brauchen.
29:49Aber den Mindestlohn kann ich dir nicht zahlen.
29:52Ja, das ist gar kein Problem.
29:55Aber was ist dann mit einer Arbeitsbescheinigung?
29:58Schon klar. Ja, das habe ich befürchtet.
30:01Gut, dann geht das natürlich nicht.
30:04Schönen Tag noch.
30:21Meine Mutter war immer sehr selbstständig.
30:24Und so hat sie mich auch erzogen.
30:26Natürlich hätte ich mich gerne mehr um sie gekümmert, als sie ins Pflegeheim musste.
30:29Aber Entwicklungshilfe wird nun mal nicht hier gemacht.
30:32Ich habe mich darauf verlassen, dass man sich im Heim gut um sie kümmert.
30:35Was, wie man sieht, wohl ein Fehler war.
30:38Ich wäre sehr gerne nach Deutschland gekommen, als sie so krank wurde.
30:41Aber es war nicht möglich.
30:44Also habe ich versucht, Kontakt zur Pflegeleitung zu halten.
30:47Aber die Verhältnisse in diesem Pflegeheim sind ja katastrophal.
30:50Kann sein. Aber hier geht es ja um Dr. Wilhelmi.
30:53Mit dem hatten Sie nie Kontakt?
30:56Doch, natürlich, das hatte ich versucht.
30:59Aber ich bin immer nur bei seiner Sprechstundenhilfe gelandet.
31:02Da hieß es dann, er hat einen Patienten, ich soll mich später noch mal melden.
31:05Aber ich hatte drüben ja auch alle Hände voll zu tun.
31:08Das hat mein Mandant aber auch.
31:11Und von ihm haben Sie erwartet, dass er Sie von sich aus informiert?
31:14Bitte, Frau von Brede, jetzt befrage ich den Zeugen.
31:17Wieso wollen Sie, dass die lebenserhaltenden Maßnahmen beendet werden?
31:20Das würden Sie verstehen, wenn Sie meine Mutter sehen würden.
31:22Ich hätte mir so gewünscht, Zeit mit ihr zu haben, wenn ich wieder zurück bin.
31:27Meine Mutter hat keine Zeit mehr.
31:30Sie hat auch kein Leben mehr, sie wird einfach nur gequält.
31:33Also habe ich Dr. Wilhelmi versucht, davon zu überzeugen, ihr unnötiges Leiden zu beenden.
31:38Aber er hat sich geweigert.
31:41Warum glauben Sie, dass hier ein Schadensersatz angemessen ist?
31:44Die Geschädigte wäre ja in dem Fall dann Ihre Mutter und nicht Sie.
31:48Wenn er nicht bestraft wird, dann macht er mit der nächsten Patientin genau dasselbe.
31:50Einfach, weil er es kann.
31:53Sie sind ja nur alte Leute, können Sie nicht wehren, oder?
32:04Herr Gellert, der Anwalt von Frau Borisow hat sehr deutlich auf die Ungerechtigkeiten in unserer Gesellschaft hingewiesen,
32:11durch die Arbeitnehmer aus Osteuropa wie seine Mandantin benachteiligt werden.
32:16Aber es ist Aufgabe der Politik und der Behörden, diese Missstände zu beseitigen, nicht die dieses Gerichts.
32:23Dass Frau Borisow auf der Straße oder unter irgendwelchen Brücken schlafen muss, bedeutet allerdings eine Gefahr für Leib und Leben.
32:30Und das ist auf keinen Fall hinnehmbar und wiegt schwerer als die bestehenden Bestimmungen.
32:35Die zuständige Behörde wird daher angewiesen, Frau Borisow das Nächtigen in einer der Unterkünfte zu ermöglichen.
32:42Damit ist die Fahndung geschlossen.
32:45Wir haben gewonnen?
32:47Tja, das sieht so aus.
32:49Hier, eine Unterkunft speziell für Frauen.
32:52Ja, Sie wirken nicht besonders enttäuscht.
32:55Wir arbeiten, um Not zu lindern.
32:57Da werde ich mich doch kaum darüber ärgern, wenn jemand nicht auf der Straße schlafen kann.
33:01Ja, das stimmt.
33:03Aber wir haben gewonnen.
33:05Ja, das sieht so aus.
33:07Eine Unterkunft speziell für Frauen.
33:09Ja, Sie wirken nicht besonders enttäuscht.
33:11Wir arbeiten, um Not zu lindern.
33:12Da werde ich mich doch kaum darüber ärgern, wenn jemand nicht auf der Straße schlafen muss.
33:16Viel Glück.
33:21Wie Herr Liewig eben gesagt hat, seine Mutter war eine selbstständige Frau und eine starke Frau.
33:28So habe ich sie kennengelernt.
33:30Sie hätte gewollt, dass ich für sie kämpfe.
33:33Bis zum letzten Moment.
33:35Und der ist nach meiner fachlichen Meinung noch nicht gekommen.
33:38Der Gutachter des Klägers ist da anderer Meinung.
33:41Frau Liewig ist schon seit drei Monaten nicht mehr ansprechbar.
33:45Und nicht in der Lage, selbstständig zu atmen.
33:48Der Gutachter des Klägers hat leider nicht die Erfahrung, die ich in vielen Jahren in der Altenpflege gemacht habe.
33:56Sie hat es geschafft, die Infektion zu überleben.
34:00Jetzt braucht ihr Körper Zeit, sich davon zu erholen.
34:04Und ich bin überzeugt davon, dass ihm das gelingt.
34:06Langsam, aber das ist normal in dem Alter.
34:09Kann es nicht sein, dass es nicht einfach nur persönlicher Ehrgeiz ist, der Sie daran hindert, eine Patientin aufzugeben?
34:14Einfach nur weiterzumachen, weil Sie es können?
34:17Mein Mandant hat bewiesen, dass er diesen Ehrgeiz nicht hat.
34:21Dafür hat er vor Gericht gestanden.
34:23Darauf haben Sie uns doch extra hingewiesen.
34:25Können Sie sich jetzt mal entscheiden, Herr Kollege?
34:28Hey Charlie, was gibt's?
34:30Ich war gerade im Zutisch.
34:32Da bist du hingegangen? So war das eigentlich nicht gemeint.
34:34Das Restaurant gehört Tobias Tenning.
34:36Aus dem Sternekoch?
34:38Ja, der hat aber inzwischen sechs Restaurants aufgekauft.
34:40Ich glaube nicht, dass er da viel mit zu tun hat.
34:42Der hat Geschäftsführer, die kümmern sich da um alles.
34:44Er gibt quasi nur seinen Namen her, als Aushängeschild und so.
34:46Also wenn jemand schuld ist, dann die.
34:48Na, ganz langsam, das ist ja nur eine Vermutung.
34:50Nee, also ein bisschen mehr ist es schon.
34:52Ich war ja nicht nur da, um mich umzuhören.
34:54Ich habe auch so getan, als würde ich nach einem Job suchen.
34:56Und der Geschäftsführer, der hat mir ein Angebot, Schwarzarbeit.
34:58Und ich habe das Gespräch aufgenommen.
35:00Sehr gut. Hast du irgendeine Idee, wo ich diesen Tenning finden könnte?
35:04Ja, also das Sehnsucht am Hafen ist sein Stammhaus.
35:06Also nach dem, was ich herausgefunden habe,
35:08das einzige Restaurant, wo er noch selber kocht.
35:10Die anderen, die servieren einfach nur seine Rezepte.
35:12Danke.
35:14Bitte.
35:16Sehnsucht.
35:29Im Namen des Volkes ergeht folgendes Urteil.
35:32Dem Kläger wird gestattet, die lebenserhaltenden Maßnahmen
35:36seiner Mutter, Katharina Liebig, beenden zu lassen.
35:39Die Forderung nach Schadensersatz wird abgewiesen.
35:49Zur Begründung.
35:51Das Gericht folgt dem Gutachter des Klägers,
35:54der glaubhaft darlegen konnte,
35:56dass bei der Mutter des Klägers nicht nur keinerlei Aussicht auf Heilung besteht,
36:00sondern auch keinerlei Aussicht darauf, dass sie noch einmal zu sich kommt.
36:06Einen Grund für Schadensersatz sieht das Gericht nicht gegeben.
36:10Das Gericht glaubt Dr. Wilhelmi,
36:12dass er der Meinung war, im Sinne seiner Patientin zu handeln.
36:15Außerdem hat der Bundesgerichtshof in einer seiner Entscheidungen festgestellt,
36:19dass Leben nicht als Schaden angesehen werden kann.
36:24Die Sitzung ist geschlossen.
36:29Danke.
36:48Was machst du denn hier?
36:50Naja, Dr. Wilhelmi unterstützt uns ja auch.
36:53Außerdem, ich wollte dich mal in Aktion sehen.
36:56Ja, aber das ist ja nun leider nicht so gelaufen, wie wir uns das gewünscht haben.
37:01Ja, trotzdem, ich bin beeindruckt.
37:10Deshalb, wie wär's, wenn du anstatt der Essensausgabe für unsere Kunden
37:17eine kostenlose Rechtsberatung machen würdest?
37:19Ja, ja, das ist eine super Idee. Ja, gerne.
37:27Okay.
37:29Okay.
37:38Was wollte er, liebe ich, von Ihnen?
37:41Er möchte, dass ich noch heute Abend den Stecker ziehe.
37:44Das wollen Sie doch nicht selber machen.
37:46Ich bin der Arzt von Frau Lewig.
37:52Dann komme ich mit.
37:54Nur für den Fall, dass es zu irgendwelchen Kontroversen kommt.
37:57Das brauchen Sie nicht.
37:59Ich weiß. Das möchte ich aber.
38:02Buntmühren, Süßkartoffeln, blauer Blumenkohl.
38:07Wer sind Sie denn? Sie haben hier keinen Zutritt.
38:10Sind Sie die Frau von Frau Lewig?
38:11Wer sind Sie denn? Sie haben hier keinen Zutritt.
38:14Sind Sie von der Presse?
38:16Das bin ich nicht. Ich bin Anwalt, Markus Gellert.
38:19Wollen Sie mich verklagen?
38:21Komm ganz drauf an.
38:23Das ist ein Witz.
38:25Leider nicht. Das ist eher eine traurige Geschichte.
38:27Und?
38:29Ich habe leider keine Zeit dafür. Sie sehen ja, was hier los ist.
38:31Es geht um eine junge Frau aus Rumänien,
38:33die schwarz in einem ihrer Betriebe gearbeitet hat
38:35und deswegen jetzt obdachlos ist.
38:37Quatsch. Bei mir gibt es keine Schwarzarbeit.
38:39Das wissen Sie oder nehmen Sie das nur an?
38:41Stellen Sie Ihre Hilfskräfte selber an, in allen Restaurants?
38:45Meine Mandantin hat in Ihrem Restaurant zu Tisch gearbeitet
38:50und ist wegen der Pandemie einfach entlassen worden.
38:52Ohne Papiere, ohne Abfindung und lebt jetzt auf der Straße.
38:56Das glaube ich nicht.
38:58Wenn Sie das öffentlich behaupten, bin ich derjenige, der Sie verklagt.
39:01Dann verlieren Sie. Ihr Geschäftsführer tut es nämlich immer noch
39:04und hat heute einer Mitarbeiterin von mir einen Job angeboten.
39:07Schwarzarbeit.
39:09Ich habe ja echt viel zu tun.
39:11Mein Anwalt ruft Sie an.
39:13Das brauche er nicht. Ich finde bessere Mittel,
39:15um meiner Mandantin zu helfen.
39:17Oh.
39:19Wollen Sie mehr Drogen?
39:21Worauf Sie sich verlassen können.
39:23Wenn ich damit in die sozialen Medien gehe, werden Sie geschlachtet.
39:25Besitzer von Edelrestaurants beutet Menschen aus Osteuropa aus
39:29und lässt sie dann auf der Straße vor die Hunde gehen.
39:32Ich denke, das wird hier und in Ihren fünf anderen Restaurants
39:35recht leer werden.
39:37Das können Sie ja mal versuchen.
39:39Das sind Ihre Stars, Ihre Kochshows.
39:41Sie werden ja als erstes abgesetzt.
39:43Ich weiß, Sie spielen ja gern das Arschloch,
39:45aber keiner will einen sehen, der tatsächlich ein Arschloch ist.
39:53Weiß oder rot?
39:56Ich nehme gern ein Espresso.
39:59Zwei Espressi, bitte.
40:07Was wollen Sie eigentlich? Geld?
40:09Ich will, dass Sie Ihren Job geben, und zwar einen legalen,
40:12mit Mindestlohn, Papiere, Rentenversicherung
40:15und alles, was dazugehört.
40:17Und helfen Sie ihr, eine Bleibe zu finden.
40:19Muss ja nichts Teures sein.
40:21Das ist alles? Und deswegen dieser Aufriss?
40:24Für meine Mandantin ist das eine Menge.
40:26Und wenn das für Sie nichts Besonderes ist,
40:28dann frage ich mich, warum meine Mandantin
40:30das nicht von Anfang an gekriegt hat.
40:34Holger, brauchen wir noch jemand an der Spüle?
40:37Immer, Chef.
40:39So, Sie hat einen Job. Zufrieden?
40:43Ich werde mir den Vertrag ansehen.
40:45Und denken Sie daran, Ihre Unterkunft zu besorgen.
40:48Bis dahin zahlen Sie die Hotelrechte.
40:50Ja, ja, ich weiß. Sie sind ein harter Hund.
40:53Kann sie denn gleich anfangen?
40:55Heute haben wir noch Zeit, ihr alles zu zeigen.
40:57Am Wochenende ist hier die Hölle los.
40:59Ich bin sicher, da hat sie nichts dagegen.
41:01Sie sind ein guter Anwalt,
41:03so wie Sie sich um Ihre Mandanten kümmern.
41:05Kommen Sie ruhig mal zum Essen vorbei.
41:07Gerne.
41:10Machen Sie es gut.
41:12Sie auch.
41:17Was hat er gesagt? Gibt er Papiere?
41:20Besser, er gibt Ihnen Arbeit. Arbeit mit Papieren.
41:23Und er hilft Ihnen, eine Unterkunft zu finden.
41:25Wirklich?
41:27Also, wenn er Sie nicht daran hält, dann geben Sie ihm Bescheid.
41:32Danke.
41:33Habe ich doch gern gemacht.
41:39Ja, Gellert.
41:41Ja, das hatten Sie gesagt. Ich dachte, das ist morgen.
41:45Was, jetzt noch?
41:47Ich komme vorbei.
41:49Ist leider weg.
41:51Der Chef hat gesagt, Sie sollen da warten.
41:53Er zeigt Ihnen dann alles.
41:55Viel Glück.
42:03Sehnsucht.
42:07Hi.
42:09Hey.
42:19Danke, dass du mich nicht verraten hast.
42:22Was hätte mir das gebracht?
42:24Wahrscheinlich eine kürzere Strafe.
42:27War okay.
42:29Nee, war es nicht.
42:30Es hat mir gefehlt und es hat mich fertig gemacht,
42:32dass ich dich nicht besuchen konnte.
42:34Aber dann wären die draufgekommen, dass ich damit drin gehangen habe.
42:37Weiß ich doch.
42:56Hey.
42:58Hey.
43:00Schön, dass du gekommen bist.
43:02Hi.
43:05Bierchen?
43:07Cheers.
43:23Was ist das?
43:25Ach, nichts.
43:27Komm, erzähl mal.
43:28Was machst du jetzt so?
43:30Hat dir wieder was vor?
43:34Habe ich Dana deswegen ganz zufällig getroffen?
43:37Nein, natürlich nicht.
43:39Ich mache sowas nicht mehr. Ich habe meine Lektion gelernt.
43:47Es war ein Fehler, herzukommen.
43:51Charly, bleib hier. Bitte.
43:53Charly, komm!
43:58Charly, komm!
44:25Hier.
44:26Auf Wiedersehen.
44:56Auf Wiedersehen.
45:57Was ist das?
46:01Ihre Mutter atmet selbstständig.
46:26Charly!
46:57Hallo, mein Teddy.
47:00Ja, wir gehen doch gleich Gassi.
47:02Ja, guck.
47:04Oh, ich habe noch was für dich.
47:06Guck mal da, wie fein.
47:08Ja.
47:26Tschüss.
47:56Tschüss.
48:26Untertitel von Stephanie Geiges

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