MOSASAURUS - Das Letzte Gigantische Reptil im Meer

  • last year
Transcript
00:00 Das hier ist die letzte Art der riesigen Meeresreptilien, die viele Millionen Jahre lang die Ozeane
00:17 der Erde dominiert haben.
00:19 Mosasaurus Hoffmani, die mit Abstand größte Art der Mosasaurus-Gattung, war ein beeindruckendes
00:25 Monster.
00:26 Mit seinem großen Kopf, den kräftigen Kiefer, einem stromlinienförmigen Körper und hydrodynamischen
00:31 Vorder- und Hinterflossen war er optimal geformt, um selbst einige der stärksten Meerestiere
00:36 seiner Zeit zu jagen.
00:37 Und zu Lebzeiten dieser Bestie in der Oberkreide gab es wirklich einige gefährliche Raubtiere,
00:43 die in den Meeren unterwegs waren.
00:45 Zum Beispiel den fast 14 Meter langen Prognathodon, dessen Überreste verteilt auf der ganzen
00:50 Welt gefunden wurden.
00:51 Oder Tylosaurus, der mit 12 bis 13 Metern fast die gleichen Werte erreichte und ebenfalls
00:57 weit verbreitet gewesen ist.
00:59 Um mit solcher Konkurrenz zu überleben, muss man sich entweder im Kampf behaupten oder
01:04 eine Nische suchen, um mit den anderen koexistieren zu können, ohne sich anzufeinden.
01:08 Dem Mosasaurus standen beide Optionen offen, immerhin war er mit 18 Metern Länge und einem
01:14 Gewicht von 14 Tonnen den allermeisten Tieren überlegen, den verbleibenden zumindest ebenbürtig.
01:20 Viele davon wurden immer seltener oder starben sogar vollständig aus, sodass der Mosasaurus
01:25 schließlich zum Spitzenpredator wurde.
01:27 Als solcher konnte er eine große Anzahl verschiedener Beutetiere fressen, die in seiner Umgebung
01:32 lebten.
01:33 Darunter waren Seevögel, die ins Meer tauchten, um nach Essen zu suchen, nur um dann unglücklicherweise
01:38 selbst gefressen zu werden.
01:40 Natürlich fanden sich auch viele verschiedene Arten von Fischen auf seinem Speiseplan und
01:45 auch Haie.
01:46 Für junge Mosasaurus-Hoffmanni-Exemplare oder kleinere Arten waren Haie eine wirklich
01:51 große Gefahr.
01:52 Man fand einige Mosasaurus-Fossilien mit Spuren von Haibissen, die bei lebendigen Exemplaren
01:57 entstanden sein mussten.
01:59 Sie wurden also wirklich von Haien gejagt.
02:02 Treffen sie aber auf ein ausgewachsenes Exemplar, werden die Jäger ganz schnell zu Gejagten.
02:06 Und diesem Monster kann man nur schwer entkommen.
02:09 Aufgrund seiner langen, haiehnlichen Schwanzflosse und den komprimierten, padelförmigen Flossen
02:15 war der Mosasaurus hervorragend ausgestattet, um hohe Geschwindigkeiten zu erreichen.
02:19 Laut Schätzungen wäre er mit seinem Körper in der Lage, bis zu 56 Stundenkilometer schnell
02:24 zu schwimmen.
02:25 Er war also genauso schnell wie ein großer, weißer Hai.
02:28 Die gehören selbst zu den schnellsten Haien der Welt und lassen alle Arten, bis auf den
02:33 kurzflossen Makohai, hinter sich.
02:35 Trotz seiner gigantischen Größe war der Mosasaurus also extrem schnell und außerdem ziemlich
02:40 agil.
02:41 Geschwommen ist er ähnlich wie ein Waran.
02:43 Er hat seinen langen Körper dabei schwungvoll zur Seite hin und her bewegt.
02:47 Allerdings ist diese Fortbewegungsmethode ziemlich energieineffizient, weswegen er nur
02:52 kurze Strecken mit hoher Geschwindigkeit zurücklegen konnte, auch wenn er aufgrund seiner Schwanzflosse
02:57 natürlich ein viel besserer Schwimmer war, als Warane es heute sind.
03:01 Er fraß aber auch Beutetiere, für die man solche Eigenschaften gar nicht brauchte, zum
03:05 Beispiel Ammoniten.
03:06 Das waren Kopfhüßer, die zwischen 1cm und 1,8m lang waren.
03:11 Um die Schalen solcher Tiere und die von Schnecken zu knacken, haben manche Mosasaurus-Arten sogar
03:17 stumpfe Zähne entwickelt, die genau darauf angepasst waren.
03:20 Ammoniten waren vor ihrem Aufsterben sehr weit verbreitet und dienten unglaublich vielen
03:25 verschiedenen Tieren als Nahrung.
03:27 Urzeitschildkröten wurden selbstverständlich auch nicht verschont.
03:30 An Fossilien der großen Meeresschildkröte Ipleuron fand man Zahnspuren eines Mosasaurus-Angriffs.
03:37 Bei der Jagd ist das räuberische Reptil alles andere als zimperlich vorgegangen, denn man
03:41 fand einige Mosasaurus-Kiefer, die gebrochen und dann wieder verheilt waren.
03:45 Im Gegensatz zu vielen anderen Raubtieren fraß ein Mosasaurus aber wahrscheinlich kein
03:50 Aas, oder zumindest sehr wenig.
03:52 Aufgrund seines schlechten Geruchssinns konnte er Kadaver nämlich nicht so einfach finden.
03:57 Dafür hatte er aber ziemlich große Augen, mit denen er seine Beute aufspüren, fixieren
04:01 und dann aus dem Hinterhalt angreifen konnte.
04:04 Kaum ein Tier hätte solch einen Angriff überstanden, außer natürlich einem anderen Mosasaurier.
04:10 Diverse Verletzungen an den Paddelflossen und Beisspuren am Körper von Mosasaurus-Fossilien
04:15 beweisen, dass diese Tiere sehr häufig untereinander gekämpft haben.
04:19 Sie haben sich auch gegenseitig aufgefressen, denn man fand bereits häufiger verspeiste
04:23 Mosasaurus-Überreste im Magen eines anderen Exemplars.
04:27 Dass wir die Beutetiere des Mosasaurus so genau kennen, verdanken wir der Tatsache, dass
04:32 er ähnlich wie eine Schlange in der Lage war, sein Maul extrem weit zu öffnen.
04:36 Ein besonderes Gelenk im mittleren Unterkiefer sorgte dafür, dass der Mosasaurus seine Beute
04:41 im Ganzen verschlingen konnte.
04:43 Aus diesem Grund konnte man die ungekauten Überreste von seinen Mahlzeiten, die zwischen
04:47 den Fossilien des Mosasaurus selbst gefunden wurden, genau analysieren.
04:51 Die Kiefer haben sich im Laufe der Zeit verändert und passten sich mit den größer werdenden
04:56 Mosasauriern auch an die Jagd auf große Beutetiere an.
05:00 Die langen, konischen Zähne des Mosasaurus waren gut geeignet, um Beutetiere zu packen,
05:05 aber nicht wie zum Beispiel die scharfen, segenden Zähne von Haien, um Stücke abzubeißen.
05:10 Das war aufgrund des weit öffnenden Kiefers ja auch nicht notwendig.
05:13 Die Eigenschaften des Kiefers stammen möglicherweise noch von den Vorfahren der großen Meeresreptilien.
05:19 Das waren landbewohnende Tiere, die im flachen Küstengewässer auf die Jagd gingen, aber
05:24 dann wieder aufs Trockene zurückkehrten, um zu schlafen oder sich fortzupflanzen.
05:28 In etwa so wie Iguanas heute leben.
05:31 Genau wie die gehörte auch der Mosasaurus zu den Schuppenkriechtieren.
05:35 Seine nächsten heute lebenden Verwandten sind entweder Warane oder Schlangen.
05:39 Ganz am Anfang hielt man den Mosasaurus aufgrund seiner Schädelform aber noch für einen Krokodil
05:44 oder einen Alligator.
05:46 Und auch wenn sie sich auf den ersten Blick ähneln, sind die Mosasaurier nur äußerst
05:50 entfernt mit den noch älteren Pliosauriern verwandt, zu denen der Kronosaurus und Liopleurodon
05:55 gehören.
05:57 Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass der Mosasaurus lebend gebärend war.
06:01 Bis zu fünf Jungtiere konnte ein schwangeres Mosasaurusweibchen auf die Welt bringen.
06:05 Die Kleinen waren Nestflüchter, also kurz nach ihrer Geburt bereits in der Lage, mit
06:10 ihrer Mutter mitzuschwimmen.
06:11 Kaum kamen sie zur Welt, mussten sie sich auch schon beeilen, und zwar um an die Oberfläche
06:16 zu schwimmen.
06:17 Dort konnten sie dann nämlich zum ersten Mal frische Luft atmen.
06:20 Mosasaurier konnten unter Wasser nämlich keinen Sauerstoff aufnehmen und mussten genau
06:24 wie Wale zum Atmen an die Oberfläche.
06:27 Während sie aufwuchsen, hielten sich Mosasaurier in seichten Gewässern auf.
06:32 Dort fanden sie viel Nahrung und waren vor manchen Bedrohungen geschützt.
06:36 Allerdings nicht vor Haien.
06:38 Die lebten oftmals ebenfalls in Küstengebieten und waren bereits vor 70 Millionen Jahren
06:42 mit hervorragenden Sinnen ausgestattet, mit denen sie Beutetiere wie junge Mosasaurier
06:47 aufspüren konnten.
06:48 Die Rivalität zwischen Haien und Mosasauriern geht aber noch weiter zurück.
06:52 Es ist nämlich gut möglich, dass der Mosasaurus am Aussterben des Ginsuhais, Cretoxyrhina
06:57 mantelli, stark beteiligt war.
07:00 Anfangs war diese 7 Meter lange Haiart zwar noch größer und stärker als Mosasaurier,
07:04 aber als sich das änderte und die riesigen Meeresreptile Jagd auf Haie machten und deren
07:09 Jungtiere in großen Maßen auffraßen, konnten sie sich nicht mehr erholen und starben vor
07:14 etwa 73 Millionen Jahren aus.
07:17 In den folgenden Millionen Jahren begannen Mosasaurier dagegen immer vielfältiger zu
07:21 werden.
07:22 Es entstanden innerhalb von relativ kurzer Zeit immer mehr neue Arten, die jeweils durch
07:27 unterschiedliche Anpassungen spezialisierter waren als ihre Vorfahren.
07:31 Doch sie alle fanden ein plötzliches Ende, denn genau wie die Dinosaurier waren sie nicht
07:36 auf die Veränderungen vorbereitet, die das große Massenaussterben vor 66 Millionen Jahren
07:41 auslösten.
07:42 Zwei Ereignisse erschütterten die Erde, der Einschlag eines 15 Kilometer großen Asteroiden
07:47 nahe der Halbinsel Yucatan und vulkanische Aktivitäten in Indien, bei der das Austreten
07:53 dünnflüssiger basaltischer Lava für Klimaveränderungen sorgte.
07:56 Der Meeresspiegel sank ab, was die Seewege zwischen den Kontinenten entwässerte, wo
08:01 Mosasaurier überwiegend ihre Nahrung fanden.
08:03 Der Western Interior Seaway, in dem neben Mosasauriern eine unglaubliche Vielzahl von
08:08 Urzeittieren lebten, schwand immer weiter und löste sich zum Ende der Kreidezeit durch
08:13 Gebirgsbildung vollständig auf.
08:15 Infolgedessen mussten sie sich neue Lebensräume erschließen, und zwar in offenen Gewässern.
08:20 Allerdings war der Mosasaurus im Gegensatz zu seinem alten Rivalen, dem Hai, nicht in
08:25 der Lage, sich effektiv an seinen neuen Lebensraum anzupassen.
08:29 Genau wie bei den Dinosauriern markiert die Kreide-Paleogen-Grenze deshalb sein Ende.
08:34 Ironischerweise war die stärkere Konkurrenz durch Haie an den verbleibenden Beutetieren
08:39 ein schwerer Schlag, der das Aussterben des Mosasaurus unausweichlich machte.
08:43 Die Oberkreide war wirklich eine interessante Zeit für Meerestiere, ebenso wie für Dinosaurier.
08:50 Gibt es noch ein bestimmtes Tier, das euch besonders interessiert und zu dem ihr mal
08:53 im Video haben wollt, dann schreibt es in die Kommentare.
08:56 Ich hoffe jedenfalls, dass euch das Video hier gefallen hat.
08:59 Macht's gut, bis zum nächsten Mal.

Recommended