• vor 10 Stunden
Als Antonias Mama ins Krankenhaus kommt, muss Antonia entscheiden, ob die lebenserhaltenden Maßnahmen eingestellt werden sollen. Gleichzeitig kämpft sie mit einer eigenen Krebsdiagnose.

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Antonias Kindheit ist sehr chaotisch; als sie gerade mal 3 Jahre alt ist, trennen sich ihre Eltern, die beide starke Probleme mit ihrem Alkoholkonsum haben. Mit 15 Jahren stirbt dann ihr Papa recht plötzlich, als er eines Morgens nicht mehr aufwacht. Obwohl der Verlust Antonia sehr trifft, führt er unverhofft auch zu einer neuen Wendung in ihrem Leben. Denn auf der Beerdigung lernt Antonia ihre Tante und ihren Onkel kennen, von denen sie bis dahin noch gar nichts wusste. Etwas später zieht sie dann sogar für einige Zeit bei den beiden ein, da ihre Mutter viele Probleme mit sich selbst hat und nicht immer für Antonia da sein kann.

Nach dem Abitur beginnt Antonia ein Jura-Studium. Doch in der ersten Uniwoche plagen sie dann extreme Bauchschmerzen, die einfach nicht weggehen wollen. Über Umwege bekommt Antonia dann die erschreckende Diagnose: Sie hat einen Tumor an der Leber. Gutartig, heißt es zunächst. Es folgt eine Operation, bei der der Tumor entfernt wird, dabei stellen die Ärzte dann fest, dass es doch Leberkrebs ist.

Nur kurze Zeit später muss Antonia zwei weitere schlimme Ereignisse überstehen. Zunächst bekommt sie die Nachricht, dass ihr Krebs offenbar zurück ist. Dann geht es ihrer Mutter immer schlechter. Diese hat Diabetes, nimmt extrem ab, bricht eines Tages zusammen und fällt ins Koma. Eine Schocknachricht für Antonia, die bereits ihren Papa verloren hat.

In dieser Situation kommt der Anruf: Sie muss entscheiden, ob die lebenserhaltenden Maßnahmen bei ihrer Mutter weitergeführt oder eingestellt werden sollen.


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Ein Film von: Mira Brünner, Moritz Steinacker
Kamera: Maurice Wilkerling
Ton: Eva Perhacova
Schnitt: Melanie Riede
Redaktion ZDF.reportage: Lisa Borgemeister, Leo Spors

DRIVE beta
Redaktionsleitung: Nico Reimer
Produktion: Franziska Panne, Florian Fimpel
Social Media: Moritz Steinacker
Mediaproducing: Isabel Rudek
Ex

Kategorie

😹
Spaß
Transkript
00:00Und dann hab ich zu der Ärztin gesagt,
00:02ich möchte nicht, dass meine Mama weiter leidet.
00:05Und ich möchte, dass wir die lebenserhaltenden Maßnahmen
00:09ausschalten.
00:10Und dann ...
00:11ja, hab ich mich zu meiner Mama ins Bett gelegt.
00:14Sie gestreichelt.
00:16Und sie gesagt, Mama,
00:18es ist in Ordnung, wenn du gehen möchtest.
00:21Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2020
00:24Ich bin Antonia, bin 22 Jahre alt,
00:31Vollwaisen, und ich habe Krebs.
00:34Ich bin die Jüngste von sieben Halbgeschwistern.
00:38Und als ich drei Jahre alt war, haben sich meine Eltern getrennt.
00:42Meine Kindheit würd ich im Großen und Ganzen
00:44eigentlich als schön beschreiben.
00:46Meine Eltern waren beide Alkoholiker.
00:49Und meine Mama hat auch regelmäßig getrunken.
00:52Und bei der hab ich gewohnt.
00:53Als ich 15 war, hab ich für mich den Entschluss gefasst,
00:56in eine Pflegefamilie zu ziehen.
00:59An der Zeit ist mein Papa verstorben.
01:02Keiner weiß auch so genau, wie und warum.
01:05Also, in dem Moment hab ich das gar nicht realisiert.
01:08Konnte auch nicht weinen.
01:09Ich hab mich richtig schlecht gefühlt,
01:12weil ich dachte, du musst jetzt weinen,
01:14du musst irgendwie in Trauer zusammenbrechen.
01:16Aber es ging einfach nix, und es hat eine ganze Zeit gebraucht,
01:20bis ich da auch Gefühle wieder zulassen konnte.
01:22Als mein Papa gestorben ist, das war schon,
01:24als ob ein Teil von mir wegbricht.
01:26Und auch so ein Stück weit so bedingungslose Liebe geht halt verloren.
01:30Das zerreißt einem schon das Herz.
01:32Maria ist meine beste Freundin.
01:36Wir kennen uns schon seit der Grundschule.
01:38Toni und ich sind, glaub ich, so gut und jetzt schon so lange befreundet,
01:42weil wir beide einfach eine Macke haben.
01:44Also, ich glaub, so unsere verrückte Seite
01:47kann ich zusammen mit Toni am besten ausleben.
01:49Weil wir uns gegenseitig einfach so akzeptieren, wie wir sind.
01:53Und das genieße ich sehr, was ich noch an unserer Freundschaft so schätze,
01:57dass wir über alles reden können.
01:58Und ich merke, bei Toni ist mir nichts peinlich,
02:01oder ich muss nicht überlegen, erzähl ich das oder nicht.
02:04Das ist so eine schöne vertraute Basis.
02:06Ich kann so sein, wie ich bin, und ich werd akzeptiert, wie ich bin.
02:10Das beruht auf Gegenseitigkeit,
02:12weswegen das eine gute Basis für eine Freundschaft ist.
02:15Nach dem Abitur wollte ich unbedingt zur Polizei.
02:18Ich bin leider nur 1,56 groß,
02:20und damit war ich für die meisten Landespolizeien einfach zu klein.
02:24Und somit hab ich mich dann für das Studium Jura entschieden.
02:29Kurz vor Studiumbeginn bin ich dann leider recht doll krank geworden
02:34und hatte so Oberbauchschmerzen und bin zum Hausarzt gegangen.
02:38Die Hausärztin hatte mich dann mal untersucht
02:40und hat sie mir einen Überweisungsschein
02:43für die Notaufnahme gegeben.
02:44Dann wurde ich überall verkabelt.
02:46Man kommt ja dann an so einen Monitor,
02:48und der hat ständig gepiept, weil ich eine hohe Herzfrequenz hatte,
02:52einen hohen Blutdruck.
02:53Und keiner wusste halt zu Recht, was es ist.
02:56Und am nächsten Morgen kam dann die Oberärztin der Onkologie,
03:00meinte, ja, Sie haben eine Lösion, also einen Tumor an der Leber,
03:04aber Sie sind noch so jung, das wird schon gutartig sein.
03:07Aber wir empfehlen Ihnen,
03:09dass man da einfach noch mal eine Gewebeprobe nimmt.
03:12Und am Montag kam dann die Chefärztin mit der Visite
03:16und guckte mich an und meinte, Sie können jetzt nach Hause.
03:21Im CT sieht es nach was Gutartigem aus und in der Biopsie eben auch.
03:26Da reicht's, wenn Sie in vier Wochen noch mal zum Kontroll-MRT kommen.
03:29Ich dachte mir, ich hab da jetzt einen zehn-, elf Zentimeter großen Tumor,
03:33aber der stört nicht, der ist nicht böse,
03:36ich kann einfach weiterleben.
03:38So nach der ganzen Tortur hab ich so viel Miura-Studium verpasst
03:42und hab dann gesehen, dass die Bundespolizei
03:45keine Mindestgröße hat und hab mich dort beworben.
03:48Und konnte dann im September 2022
03:52mein Studium bei der Bundespolizei anfangen.
03:54Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017
03:58Im Januar 2023 hatte ich wieder einen Ultraschalltermin.
04:03Und der lief auch erst mal ganz normal,
04:05bis der Arzt irgendwann sagte, hm, komisch.
04:09Irgendwie sind die Lymphknoten in der Region vergrößert.
04:13Das müsste man sich noch mal genauer ansehen.
04:15Sie sollten vielleicht doch noch mal ins MRT.
04:18Dann hab ich auch ganz schnell einen MRT-Termin bekommen.
04:21Zwei, drei Tage später erhielt ich dann von meinem behandelnden Professor
04:25einen Anruf, in dem er mir sagte,
04:27die MRT-Bilder sind nicht ganz so eindeutig.
04:29Wir können jetzt nicht komplett ausschließen,
04:32dass es nicht doch vielleicht was Bösartiges ist.
04:35Ich konnte trotzdem schnellstens zu einer OP raten.
04:37Dadurch, dass ich halt wieder Schmerzen hatte,
04:40hab ich gesagt, der Tumor muss jetzt raus.
04:43Ich bin dann auf Intensivstation wachgeworden,
04:46hab gesehen, kein großer Bauchschnitt,
04:49es muss ja alles geklappt haben.
04:51Dann kamen die Ärzte und meinten,
04:52ja, wir müssen ihn leider mitteilen, es war wirklich Krebs.
04:56Aber wir konnten alles entfernen.
04:59Für mich war das in dem Moment überhaupt nicht schlimm.
05:02Weil die Ärzte meinten, es könnte alles entfernt werden,
05:05und sie kriegen keine Chemo, sie bekommen keine Bestrahlung.
05:08Für mich war das damit gelaufen,
05:10ich glaub, für meine Angehörigen war das viel schlimmer.
05:13Die haben ganz viel geweint, und ich hatte immer das Gefühl,
05:16ich muss die anderen trösten,
05:18weil für mich war klar, ich bin jetzt wieder gesund.
05:22Und mit einer Krebsdiagnose und als Beamtin auf Widerruf
05:27war ganz schnell klar, ich bin nicht mehr dienstauglich
05:30und muss meinen Beruf eben aufgeben.
05:32Das war für mich ganz schlimm.
05:34Polizisten war immer mein Traumjob, ich hab dafür so viel gekämpft,
05:38ich hab am Anfang ja so viele Ablehnungen bekommen.
05:40Ich hab mich so da durchgebissen, auch durch das Auswahlverfahren
05:44bei der Bundespolizei und auch im Studium.
05:46Immer versucht, mein Bestes zu geben
05:48und dann die Uniform abgeben zu müssen
05:51und seinen Traum quasi an den Nagel zu hängen.
05:53Das war schon hart.
05:56Dann saß ich halt zu Hause und wusste nicht, was ich machen soll.
05:59Ich hab mich dann trotzdem bei zwei Krankenkassen beworben
06:02und hab bei einer auch eine Direktzusage bekommen
06:05und bin im Endeffekt sehr froh, dass ich diesen Ausbildungsplatz habe.
06:09Im Juni hatte ich wieder einen MRT.
06:14Und zwei, drei Tage später rief mich der Onkologe aus der Uniklinik an
06:18und meinte, es gibt eine ganz kleine Auffälligkeit an der Leber.
06:23Aber da müssen wir jetzt nicht sofort handeln.
06:25Das nächste MRT war dann im September.
06:28Da hat man gesehen, der Knoten an der Leber ist gewachsen.
06:32Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017
06:37Im Sommer ging's auch meiner Mama nicht so gut.
06:40Sie hat ihr ganzes Leben lang getrunken
06:42und dadurch ihren Körper auch kaputtgemacht.
06:45Dann kam Diabetes hinzu, dann hat sie immer weiter abgenommen.
06:48Sodass sie halt irgendwann auch nicht mehr laufen konnte.
06:52Eines Montages war das, rief mich meine Schwester an.
06:55Sie meinte, Toni, deine Mama liegt im Koma im Krankenhaus.
07:00Und es sieht nicht gut aus.
07:01Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017
07:05Meine Mama sah schon immer schlecht aus in den letzten Jahren.
07:09Aber wir sind auf dieses ITS-Zimmer gekommen.
07:12Ich dachte, vor mir liegt kein Mensch mehr.
07:14Ich hab meine Mama nicht mehr erkannt.
07:17Für mich war klar, dass meine Mama sterben wird.
07:19Ich wusste, sie hat auch vorher immer zu mir gesagt,
07:22Toni, ich will nicht mehr.
07:24Und wenn man nicht mehr möchte, dann schafft man's auch nicht mehr.
07:27Dann kam die Ärztin und meinte auch,
07:29die lebenserhaltenden Maßnahmen erhalten noch den Körper,
07:33aber nicht mehr ihre Mutter.
07:34Dann hab ich zu der Ärztin gesagt,
07:36ich möchte nicht, dass meine Mama weiter leidet.
07:40Und ich möchte, dass wir die lebenserhaltenden Maßnahmen
07:43ausschalten.
07:44Und dann ...
07:45ja, hab ich mich zu meiner Mama ins Bett gelegt.
07:49Sie gestreichelt.
07:51Und zu ihr gesagt, Mama ...
07:53es ist in Ordnung, wenn du gehen möchtest.
07:56Du darfst.
07:57Und ich verspreche dir, dass ich ...
07:59auf mich aufpassen werde.
08:03Ja.
08:04Das hab ich ihr versprochen.
08:06Ja.
08:07Ja.
08:08Dann hab ich sie so lange gestreichelt.
08:11Ja.
08:12Bis der Monitor irgendwann nichts mehr angezeigt hat.
08:15Ja.
08:16Ja.
08:17Ja.
08:19♪ What am I supposed to do?
08:24If there's no you.
08:28Egal, was ich manchmal für Beziehungen oder Probleme
08:31mit meiner Mama hatte, ich wusste immer so, egal, was ist,
08:34ich kann sie anrufen, ich kann ihr von meinen Problemen erzählen.
08:38Und ich kann auch für sie da sein.
08:40Und jetzt fehlen halt ... klar, beide Eltern.
08:43Und für mich ist das auch immer ganz schwer,
08:45jetzt auch mit meiner Krebsdiagnose zum Beispiel,
08:48die Eltern rufen ihre Eltern an.
08:49Ich kann's halt nicht mehr.
08:51♪ You'll get better soon.
08:56In der Zeit hat mir vor allem meine beste Freundin sehr viel geholfen.
09:00♪ You'll get better soon.
09:02Ich glaub, eine große Unterstützung für Antonia ist auch einfach,
09:06dass sie mal alles rauslassen konnte, über ihre Probleme sprechen kann.
09:10Und das nicht mehr länger nur mit sich in ihrem Kopf ausmachen muss.
09:13Ich glaub, was sowohl für mich als auch für Antonia
09:16in den ganzen Situationen klarzukommen,
09:18ist mal was außerhalb von dem Krebs und Krankenhausgeschichten zu machen.
09:22Sich einfach Donnerstagabend aufs Bett zu setzen, Eis zu essen
09:26und Germany's Next Topmodel zu gucken.
09:28Da die Unterstützung, um wortwörtlich auf andere Gedanken zu kommen.
09:31Ich bin extrem stolz auf Antonia, weil sie es immer wieder schafft,
09:35sich aus jedem Schlamassel, was als Nächstes um die Ecke kam,
09:38rauszuziehen und den Kopf nie in den Sand zu stecken.
09:41Für mich ist Antonia ein Stehaufmännchen,
09:44eine Kämpferin, die immer weitermacht.
09:46Dass sie es geschafft hat, Hilfe auch von außen zuzulassen.
09:49Dass sie gesehen hat, ich muss das nicht alleine schaffen.
09:52Ich kann mir auch Menschen suchen, die mich dabei unterstützen.
09:55Was für mich auch eine krasse Stütze war, war eigentlich die Arbeit.
09:59Weil auch meine Ausbilderin sehr verständnisvoll war.
10:02Der soziale Kontakt auf Arbeit, der tat mir einfach gut.
10:06Und zusätzlich hab ich eine ambulante Psychotherapeutin,
10:09mit der ich das auch alles ein bisschen aufarbeiten konnte.
10:12Am 13. September wurde meine Mama geerdigt.
10:15Und dann hatte ich den OP-Termin für den 17.10.
10:18Und bin früh um sechs ins Krankenhaus gefahren, mit dem Wissen,
10:22es wird eine minimalinvasive OP.
10:24Und dann war es so, dass ich abends auf ITS wach geworden bin
10:27und schon gedacht hab, Mensch, ist es so spät.
10:30Und hab eben gesehen, dass ich ein ganz großes Pflaster
10:33auf meinem Bauch habe, und da hab ich schon gedacht,
10:36es war auf jeden Fall nicht so schlimm,
10:38dass ich mich nicht mehr in den Schlamassel stecke.
10:41Das war auf jeden Fall nicht minimalinvasiv.
10:44Und am nächsten Morgen kam der Onkologe und der Chirurg.
10:48Und die haben zu mir gesagt, der Herd auf der Leber war wirklich klein.
10:52Dafür haben wir ganz viele Metastasen in Ihrem Bauchfell gefunden
10:56und auch an der Milz.
10:57Und wir würden Ihnen zu einer speziellen Chemotherapie raten.
11:01Aber die Ärzte haben mir halt direkt gesagt,
11:04eine Tumorart spricht auf keine Chemo und auf keine Bestrahlung an.
11:09Aber es ist halt ein Versuch wert.
11:11Es gab dann halt einfach so Momente, wo ich festgestellt hab,
11:14Scheiße, du hast jetzt wirklich einen schlimmen Krebs,
11:18der nicht heilbar ist.
11:20Und das Erste, was ich machen wollte, war, meine Mama anrufen.
11:23Und als ich das Handy in die Hand genommen hab,
11:26ist mir bewusst geworden, du kannst sie jetzt nicht mehr anrufen.
11:29Und dann kam aber auch wieder der rationale Teil in mir zum Vorschein.
11:33Und ich dachte mir, ich hab schon so viel Scheiße erlebt
11:36und ich bin da irgendwie immer rausgekommen.
11:39Ich würd schon sagen, das ist das, was beeinflusst deine Diagnose irgendwo.
11:43Weil's ja auch immer wieder zeigt,
11:46wie wertvoll diese Zeit ist, die man zusammen hat.
11:48Dass man ja auch nie genau wissen kann, wie viel Zeit man noch hat.
11:52So schlimm das halt auch klingt.
11:54Endlichkeit gibt's ja immer, an allem, was man tut.
11:57Vielleicht muss man auch einfach manchmal nicht zusammenstehen.
12:01Vielleicht muss man auch einfach nicht zusammenstehen.
12:04Vielleicht muss man auch nicht zusammenstehen.
12:06Vielleicht muss man auch einfach manchmal
12:08nicht zu sehr drüber nachdenken.
12:10Und ich bin auch ehrlich, ich will manchmal gar nicht drüber nachdenken.
12:14Ich wünsch dir eigentlich nur das Beste, dass du glücklich bist.
12:21Und dass du noch so viel Zeit hast, um ...
12:30tolle Sachen zu erleben.
12:32Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017
12:40Toni ist halt ...
12:42der herzlichste Mensch,
12:43den ich, glaub ich, kennengelernt habe.
12:46Obwohl du so viel schon durchmachen musstest,
12:51hast du so viel ...
12:53Lebensmut, und das ist total bemerkenswert.
12:57Meine Freunde sind jetzt einfach meine Familie.
13:01Waren sie vorher auch schon, aber ...
13:03man rückt irgendwie noch mal näher zusammen.
13:06Und grad mit Problemen,
13:08keine Ahnung, an die ich mich sonst an meine Mama vielleicht gewandt hätte,
13:12da ruf ich einfach meine Freunde an.
13:14Im Januar war ich noch mal zum MRT.
13:21Und in der Reha hab ich dann den Anruf bekommen,
13:23das MRT sieht super aus.
13:25Wir sehen keine Metastasen, keinen Tumor.
13:28Sie sind aktuell krebsfrei.
13:30Vielleicht hab ich ja Glück im Unglück,
13:32und die Chemo hat doch gut geholfen.
13:34Ich versuch da jetzt einfach, positiv in die Zukunft zu blicken.
13:38Ich bin ja jetzt aktuell aus der Reha zurück,
13:41und ich muss sagen, körperlich geht's mir wieder richtig gut.
13:44Ich hab aktuell keine Schmerzen, keine Beschwerden.
13:47Aber ich merk so, dass ich in der Reha Zeit hatte,
13:50mental viel zu verarbeiten.
13:52Sodass ich da auch merke, dass ich da noch mal Hilfe brauch
13:55und auch noch mal in eine Traumaklinik gehen werde.
13:58Was ich in der Reha für mich gelernt hab,
14:01ist, dass Zeichnen und Malen meinen Kopf freikriegt
14:03und ich mich da auch sehr beruhige.
14:06Es ist zu 80 Prozent wahrscheinlich,
14:08dass ich noch mal Krebs bekomme, aber zu 20 Prozent eben auch nicht.
14:12Ich denk da oft drüber nach.
14:14Ich kann's sowieso nicht beeinflussen.
14:17Und ich versuch, mich da jetzt einfach nicht mit zu stressen,
14:20sondern ich lass das auf mich zukommen.
14:22Ich versuch jetzt nicht mehr, in Jahren vorauszuplanen.
14:25Ich setze mir Ziele für dieses und für nächstes Jahr zum Beispiel.
14:29Und ich weiß, dass ich dieses Jahr auf ein Konzert
14:32zu Roland Kaiser gehen kann
14:33und auch mit meinen Mädels noch mal nach Mallorca fliegen möchte.
14:37Dass ich weiß, dass ich ziemlich sicher im August
14:40meine Ausbildung wieder aufnehmen kann
14:42und dann die alltägliche Struktur einkehrt.
14:44Meine Eltern bleiben immer ein Teil in meinem Leben,
14:48weil sie meine Eltern sind.
14:49Und weil ich beide abgöttisch geliebt habe.
14:52Und ich werd immer einen Teil von beiden in mir tragen
14:55und den werde ich nie vergessen.
14:57Und ich bin beiden auch unendlich dankbar,
14:59dass sie mir dieses Leben geschenkt haben.
15:02♪ Lass mich wieder freuen, auch wenn wir am Arsch sind.
15:05♪ Es ist noch nicht vorbei, mit den Fingern den Wahnsinn.
15:08♪ Ich werd bei dir bleiben, auch wenn's grade dark ist.
15:11♪ Du bist nicht allein, du bist nicht allein.

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