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Kategorie
😹
SpaßTranskript
00:00Moin moin, ich bin Daniel Schmidt, 40 Jahre alt, der Wirt vom Erbschusskeller und ich
00:09habe heute einen Praktikanten.
00:10Hallo Daniel.
00:11Was geht, hallo.
00:12Ich freue mich sehr, dass es geklappt hat.
00:14Ich bin gespannt, was ich heute machen muss, ob ich auf die Schnauze kriege oder auf die
00:18Schnauze gebe.
00:19Muss ich mit dir Angst haben oder ist alles entspannt?
00:21Nein, nein, nein.
00:22Schon alleine, wenn da steht einer mit Auto, der die ganze Zeit böse guckt.
00:24Ja, der beobachtet dich.
00:25Ne, tatsächlich kann man den Erbschusskeller als auch den Kiez und den Hamburger Berg,
00:29das ist eine der härtesten Straßen auf der Reeperbahn, nicht mehr mit den 80ern, 90ern
00:32und 2000ern vergleichen.
00:34Wir hatten damals, als ich hier anfing, so mit 18 im Schnitt in 12 Stunden 2-4 Polizeiansätze,
00:39jetzt sind das in einer Woche 2-4, also es ist sehr entspannt.
00:42Ich bin nicht sauer, ich bin nur enttäuscht.
00:43Okay, ich bin gespannt, was mir erwartet.
00:44Daniel, jetzt bin ich hier draußen, ich habe es gesehen, irgendein Gast war mal nicht ganz
01:00glücklich mit irgendeiner Entscheidung.
01:02Ja, so ist das.
01:03Tatsächlich hat der gleiche Gast auch die andere Scheibe eingeballert und unser Leuchtdeklame,
01:07das war alles einer.
01:08Wann war das?
01:09Der hat vor einer Woche bei uns im Laden Pogo getanzt, der hat dabei zwei Damen mit dem
01:13Ellbogen in die Rippen geballert, dann hat einer meiner Mitarbeiter den vor die Tür gestellt
01:17und das hat ihm gar nicht gut gefallen.
01:18Der ist dann einmal auf die andere Straßenseite, hat dort drüben eine Mülltonne ausgekippt
01:22und hat mit den Glasflaschen, die er im Müll gefunden hat, einmal über die Straße gepfeffert
01:25und offensichtlich konnte er richtig gut werfen.
01:27Ach, er hat gar nicht gehauen, sondern nur geworfen?
01:29Er hat nur geworfen.
01:30Hast du den bekommen?
01:31Wir haben den bekommen.
01:32Und dann hast du gesagt, mach das bitte nicht nochmal?
01:34Ungefähr so, der macht das nicht nochmal.
01:36Okay, dann weiß ich das auch.
01:37Was ich nicht wusste, gegenüber von deinem Laden ist ja der Goldene Handschuh.
01:40Ja.
01:41Das ist ja auch so ein legendärer Hamburger.
01:43Es ist, tatsächlich.
01:44Als ich hier angefangen habe mit 18, war der Sohn des Hauses vom Goldenen Handschuh, Sascha
01:48Nürnberg, noch am Start und wir haben uns gegenseitig ausgetestet, wie man das macht,
01:52wenn man neu im Revier ist, wie verhält sich der andere.
01:54Sascha hat dann mal bei mir in der Schicht einen umgehauen, ich habe bei ihm in der Schicht
01:58einen umgehauen.
01:59Irgendwann haben wir uns angefreundet und jetzt ist der Handschuh leer, wir sind voll,
02:04ist auch schön.
02:05Kleiner Sascha, ich habe, es ist, also bei dir ist A schon sehr laut Musik und das ist
02:091630.
02:10Ja.
02:11Wie findest du die Mieter da oben?
02:13Die sind das gewöhnt.
02:14Gewöhnt heißt ja nicht, dass sie es gut finden.
02:17Ne, bestimmt finden das nicht alle gut.
02:19Es finden bestimmt auch nicht alle gut, dass du so eine grüne Jacke trägst oder Hertha-Fan bist.
02:22Doch, das finden alle gut und Hertha ist der beste Verein in Deutschland.
02:25Ich bin mal gespannt, was die Unioner dazu sagen.
02:27Ist mir egal.
02:28Siehst du, mir ist das auch egal, ob denen das passt, ich war nämlich zuerst hier, den
02:32Erbschlusskeller gibt es jetzt seit 75 Jahren, so lange haben wir durchgehend geöffnet, bis
02:36auf eine Auszeit, während der Pandemie hatten wir natürlich zu, so und seitdem ist eben
02:40auch die Mucke an, das gehört nämlich zu unserem Konzept, dass die Musik durchgehend
02:43läuft.
02:44Wow, jetzt hast du gesagt 75 Jahre, da bist du aber noch nicht alt, das heißt, wie bist
02:49du hierher gekommen?
02:50Ich bin hier reingeboren worden, mein Vater war vor mir Wirt, bevor mein Vater hier war,
02:54hat mein Opa hier gesessen und am Tresen gesoffen, der ist nämlich Bäckermeister gewesen, hat
02:58dann in Schleswig-Holstein in Kolmar in fünfter Generation leider die Bäckerei verloren,
03:03hat dann versucht, seinen Frust hier am Tresen zu ertränken und ich bin dann, weil meine
03:07Mutter hier reingeschickt wurde, um Opa nach Hause zu holen, Oma wusste natürlich ganz
03:10genau, wo der Sitzung säuft, hat sie dann meinen Vater kennengelernt und ich bin dann
03:14hier im Laden gezeugt worden.
03:16Sagt man da Glückwunsch?
03:17Auf alle Fälle!
03:18Glückwunsch!
03:19Aaron Freundtke, und der ist ein bisschen schwerhörig, deshalb muss die Musik etwas
03:25leiser.
03:26Ich habe einen Aus gegeben!
03:29Ich gebe anscheinend einen Aus!
03:31Wunderbar!
03:32Sobald du draußen bist, feiern wir wieder mit Musik und dann können wir noch alle ansingen
03:37als Benommen.
03:38Ja, super, echt gut.
03:39Dann gehen wir jetzt zum Chef.
03:40Okay, Daniel, zeig mir doch mal deinen Bereich.
03:41Mein Bereich?
03:42Mein Bereich ist am Tresen, wenn ich da stehe.
03:43Mein Zuhause ist hier überall.
03:44Ja, komm mit, komm mit, komm mit.
03:45So, einmal hier, das sind unsere wunderschönen Toiletten, die kannst du nicht abschließen.
04:03Warum nicht?
04:04Weil wir immer wieder Menschen das Leben retten müssen, die in ihrem eigenen Erbrochenen
04:07liegen.
04:08Und das hat natürlich zufolge, dass ich hier in 20 Jahren Dinge gesehen habe, wo man nicht
04:14einmal gemeinsam die gute Luft atmet.
04:16Natürlich!
04:17Guck mal, ich arbeite ja heute hier schon, Daniel, ich arbeite ja nicht mehr direkt in
04:21Flaschen mit.
04:22Sehr schön, sehr schön.
04:23Jede Flasche, die wieder abgegeben wird, kann nicht in deine Schaufensterscheiben fliehen.
04:26Ich sage mal so, die Toiletten, die würde ich eh nicht machen wollen.
04:29Ne, ich habe tatsächlich mal einen Gast gehabt, einen Stammgast, da war ich so Anfang 20 und
04:33da habe ich über mehrere Jahre gedacht, dass der eine Behinderung hat, dass der nicht sprechen
04:37kann, Tauchschwimmel ist oder irgendwas.
04:38Der hat nämlich wirklich mehrere Jahre immer mit einem langen Holzen am Tresen gelegen,
04:42ist dann eingeschlafen, mit dem Bier in der Hand, kam dann hoch, hat übertrieben laute
04:47Heulgeräusche gemacht.
04:48Irgendwann stellte sich heraus, dass das ein Schriftsteller ist, der sich hier einfach
04:51nur fallen lassen möchte und einen besonderen Spleen hatte.
04:54Lange Rede, kurzer Sinn, der hat über Jahre hier auf der Toilette geschlafen, wenn er
04:57nicht am Tresen geschlafen hat.
04:58Der ist hier richtig eingepennt, hat sich doch nie ausgenüchtert.
05:01Wir hatten damals auch schon keine Klobrille, weil die immer abgerissen wurden.
05:04Damals gab es aber noch Porzellantoiletten.
05:06Das haben wir dann irgendwann ausgetauscht, weil die immer kaputtgetreten wurden.
05:10Genau, das ist unsere schöne Herrentoilette.
05:13Super, ich freu mich.
05:14Ich bring mal kurz die Flaschen weg.
05:18Ja, ist doch gut.
05:21So, was ist denn hier?
05:22Dein Automat geht gar nicht.
05:24Genau, der geht jetzt aktuell nicht.
05:26Hier ist das schlimmer als bei den Fensterscheiben.
05:28Die Dinger müssen wir einmal im Monat auswechseln.
05:30Ja, und dann der Alarm.
05:32Genau, das hört gleich auf zu dudeln.
05:34Ich hab das im Werk gut gearbeitet.
05:36Ach was?
05:37Ja.
05:39Anderen, anderen.
05:43So einfach geht das.
05:45Hier ist Privat.
05:46Genau, das ist die Privattoilette.
05:48Wenn du mal bei uns groß wirst, darfst du hier heute aufs Klo gehen.
05:51Die haben auch tatsächlich einen Klodeckel.
05:53Und da gibt es auch Klopapier.
05:55Es gibt nämlich auf unserer Toilette auch kein Klopapier,
05:57weil das, wenn es nicht geklaut wird, was das kleinere Problem ist,
06:00kostet ja nicht allzu viel,
06:01dann wird es von den Gästen ständig in die Toilette gestopft.
06:04Und am Samstagmorgen oder Sonntagmorgen hast du eine Rojo zur Option.
06:07Das kostet dann 800 Euro, um die Dinger freizumachen.
06:09Da hab ich keinen Bock drauf.
06:10Aber was ist, wenn ich kacken muss als Gast?
06:12Dann müssen die das am Trazen abholen,
06:14und dann müssen die das wiederbringen, und dann ist das in Ordnung.
06:16Also, das heißt, wenn ich hier kacken will, muss ich ein Pfand abgeben?
06:19Nö, wir achten einfach drauf, dass das Klopapier wieder abkommt.
06:21Was ist hier drin?
06:23Da ist mein Lager, kann ich dir gerne mal zeigen.
06:25Boah, ich finde das super.
06:27So, und das habe ich für dich extra vorbereitet.
06:29Normalerweise hätte ich die nämlich schon weggebracht.
06:31Das ist all das, was von letzter Nacht übrig ist.
06:33Das wird in einer Nacht gesoffen?
06:35Das wird in einer Nacht gesoffen.
06:37Hast du denn den super Likör von Troschis da?
06:39Hast du einen eigenen?
06:41Natürlich.
06:43Ach was.
06:45Oliver hat natürlich keinen mitgebracht.
06:47Marketing-Strategiker 1.
06:49Hast du wirklich das gekriegt?
06:51Also, wenn du einmal hinten durchguckst,
06:53das ist das, was ich ausgefüllt habe.
06:55Ab wie viel gehen davon aus?
06:57Das ist unterschiedlich, je nachdem, wer hier ist.
06:59Aktuell haben wir Freiburg in der Stadt,
07:01die spielen heute gegen den FC St. Pauli.
07:03Die Fans in der Stadt sind wesentlich mehr los
07:05und dann geht auch mehr weg.
07:07Und wenn wir jetzt Monatsende haben,
07:09beispielsweise, wenn die 3-Tages-Millionäre
07:11die ganze Kohle versorgen,
07:13dann ist natürlich nicht allzu viel los.
07:15Aber sonst kann man sagen,
07:17so 3-4 Flaschen Whiskey pro Nacht,
07:19zum Beispiel, gehen hier schon raus.
07:21Und das sind hier diese Abfüller?
07:23Ganz genau.
07:25Die ballert ihr jetzt schon fertig raus,
07:27dass ihr gar nicht nochmal rumeiern müsst?
07:29Ganz genau.
07:31Das ist ein Metallring,
07:33der nur dann ausschenkt, wenn der da rum ist.
07:35Früher haben wir das gehabt,
07:37so zu Zeiten meines Vaters,
07:39dass das wirklich extrem viel geklaut wurde.
07:41Von den Mitarbeitern?
07:43Ja, die größten Liebe sind die Mitarbeiter.
07:45Da gehen wir nicht rein.
07:47Das ist nämlich so,
07:49dass der Großteil unserer weiblichen Stammgäste,
07:51ich würde einmal die Zahl 75% nehmen,
07:53irgendwann Opfer von sexueller Gewalt wurden.
07:55Und wenn du jetzt als Mann da reinkommst,
07:57das ist auch so eine der wenigen Sachen,
07:59die du durchgreifen kannst,
08:01wenn du dich da als Kerl verirrst, sofort raus.
08:03Was muss ich hier machen, um Hausverbot zu kriegen?
08:05Was ist, wenn ich den mache bei dir?
08:07Dann schmunzel ich dich an,
08:09vielleicht nehme ich dich in den Arm,
08:11alles in Ordnung, so was kann ja passieren.
08:13Ich habe es tatsächlich schon gehabt,
08:15dass man mir auch eine Bierflasche am Kopf zerschmissen hat.
08:17Dann ist mir das Bier, Zucker, Blut gemischt,
08:19die Stirn runtergelaufen.
08:21Ich bleibe dann trotzdem entspannt.
08:23Ich habe schon recht viel in meinem Leben in die Fresse gekriegt.
08:25Und ich entscheide ganz alleine,
08:27dass du eigentlich nur in zwei Fällen sofort Hausverbot bekommst.
08:29Das eine ist, wenn du dich an Schutzbefohlenen vergehst.
08:31Und Schutzbefohlener kann auch ein 1,90-Mann sein,
08:33der mit dem Kopf gerade im Wurf auf dem Tisch liegt.
08:35Wenn du hier jemanden anfasst,
08:37der sich selber nicht gerade machen kann,
08:39dann gibt es einen an Latz und Apothedür.
08:41Und die andere Option ist,
08:43wenn du zu zweit, zu dritt auf Toilette gehst,
08:45was in die Nase ballerst, dann musst du auch raus.
08:47Ansonsten kannst du hier eigentlich machen, was du willst.
08:49Es gibt hier sicher auch die super Besoffenen.
08:51Die gibt es hier auch.
08:53Was macht ihr mit denen?
08:55Wenn jemand richtig besoffen ist,
08:57sodass wir der Meinung sind, es ist zu viel,
08:59dann stellen wir dem ein Glas Wasser hin.
09:01Versuchen auch gut, auf den einzureden.
09:03Was ist los, Linda?
09:05Ich möchte mal wieder eine Cola.
09:07Du möchtest eine Cola?
09:09Nein.
09:11Alles klar, dann kriegst du da eine Cola.
09:13Linda hat nämlich immer kein Geld.
09:15Die kriegt dann von mir sowas.
09:17Francis, gibst du Linda eine Cola, bitte?
09:19Ja, danke.
09:21So.
09:23Es ist ...
09:25Sorry, manchmal verschlägt es mir die Sprache.
09:27Es sitzt so und rappelt voll.
09:29Ja.
09:31Unsere Stammgäste haben fast alle keine Familie mehr.
09:33Da ist das soziale Gefüge irgendwann zusammengebrochen.
09:35Die sind deshalb so eine eigene Familie.
09:37Stützen sich gegenseitig.
09:39Wir haben z.B. aktuell einen älteren Herrn.
09:41Das ist unser momentan ältester Stammgast.
09:43Das ist Klaus.
09:45Der ist 82.
09:47Da ist die Frau an Kriegsverstorben.
09:49Das war ein knappes halbes Jahr.
09:51Es gibt keine Kinder mehr.
09:53Keine Freunde.
09:55Dann ist er fast an Depressionen draufgegangen.
09:57Dem ist die Decke auf den Kopf gefallen.
09:59Dann hat er sich an den Elbflusskeller erinnert.
10:01Jetzt sitzt er hier regelmäßig.
10:03Das ist sein Rekord aktuell.
10:0518 Tage am Stück.
10:07Wir haben eine Dame.
10:09Das erfährst du nachher während der Tour.
10:11Die hat hier 10 Jahre gelebt.
10:13Mit Schlafen und Kacken püppen.
10:15Mit Zähneputzen.
10:17Ich bin mit einer heilen Weltblase hierher gekommen.
10:19Ich hatte eine schöne Bude.
10:21Eine Perle.
10:23Mein Hund, mein Leben.
10:25Ich hatte 3 Tage Pause.
10:27Frisch und mit einem klaren Kopf.
10:29Die kam aus der Toilette.
10:31Manchmal mit einer Zahnbürste.
10:33Sofern sie eine hatte am rumpeln.
10:35Die hat hier freiwillig gelebt.
10:37Als junge, zierliche Frau.
10:39Wie oft gibt es hier im Laden Geschlechtsverkehr?
10:41Ist schon vorgekommen.
10:43Was sagst du dann?
10:45Was ist hier hinten?
10:47Das ist Ruhe.
10:51Susanne?
10:53Wir stören deine Kiez-Tour.
10:55Wer ist der Junge hier?
10:57Das ist mein Vater.
10:59Der hat hier fast 35 Jahre lang
11:01den Laden festgeladen.
11:03Man sieht es an den Wangen.
11:05Er war ein bisschen schlanker.
11:07Ein bisschen René Weller.
11:09Zu Top-Zeiten.
11:11Er hat auch geboxt.
11:13Er ist in den 80er Jahren
11:15laut Aussagen anderer Wirte
11:17der beste Barmann gewesen.
11:19Er hat dafür gesorgt,
11:21dass der Keller zu dem wurde,
11:23was es heute ist.
11:25Ende der 70er hatte jeder Tisch
11:27ein weißes Tischdeckchen.
11:29Er hat innerhalb von 2 Jahren
11:31dafür gesorgt, dass aus dem Keller
11:33ein Saloon wurde.
11:35Er laut Sascha Nürnberg,
11:37der Sohn des Hauses Kolner Handschuh,
11:39war der beste Barmann der 80er Jahre.
11:41Die älteste Kratzbürste,
11:43die es hier gibt.
11:45Da haben Susanne und ich
11:47uns einen neuen Mercedes gekauft.
11:49War mein erster Mercedes überhaupt.
11:51Tierisch stolz, Stern vorne drauf.
11:53Ich bin ein bisschen Star-Wars-Affiliate.
11:55Ich bin immer beim Autofahren
11:57das Ding angepeilt wie ein Visier.
11:59Hatte richtig Spaß an dem Auto.
12:01Bin auf den Kiez gefahren mit dem Ding.
12:03Steig aus.
12:05Schon am Meckern gewesen.
12:07Am Tresen hat gearbeitet.
12:09Da ballert sie mir den Stern auf den Tresen.
12:11Scheiß Bonzenkarre.
12:13Das ist Inge.
12:15Was willste dann machen?
12:17Die Alte umklatschen geht nicht.
12:19Ich habe das dann runtergeschluckt
12:21und Wodka getrunken.
12:23Inge hat dein Mercedes-Stern abgerissen
12:25und hat ihn mir vor die Fresse hingeballert.
12:27Du hast gesagt, danke Inge.
12:29Das habe ich nicht.
12:31Was soll ich denn machen?
12:33Die alte Omi sagt, für heute ist Schluss.
12:35Komm morgen wieder.
12:37Inge hat sich entschieden,
12:39diesen Leidensweg zu gehen.
12:41Es passiert immer wieder,
12:43dass sie unterkommt.
12:45Sie kann duschen,
12:47was sofort erkennbar ist,
12:49wenn sie im Krankenhaus war.
12:51Das sehen wir auch,
12:53wenn Leute in den Knast gehen.
12:55Die Psychosen kommen raus,
12:57sind auf einmal klar,
12:59sind wohlgenährt,
13:01weil es zu regelmäßigen Zeiten
13:03was zu futtern gab.
13:05Sie hat im Raum Crack geraucht.
13:07Das geht natürlich nicht.
13:09Wir wollten sie vor die Tür setzen.
13:11Sie hat sich beim Rausschieben
13:13aus allen Löchern entleert.
13:15Sonst ist Inge eine ganz Nette.
13:17Du hast das Tattoo.
13:19Was hast du für ein Tattoo?
13:21Das Elbschlosskeller-Tattoo.
13:23Du hast ein Elbschlosskeller-Tattoo.
13:25Nicht nur Elbschlosskeller.
13:27Den goldenen Handschuh will ich nicht sehen.
13:29Ach, Scheiße.
13:31Warum hast du den Elbschlosskeller-Tattoo?
13:33Weil ich die Kneipe cool finde.
13:35Was macht das mit dir?
13:37Das macht mich unwahrscheinlich stolz.
13:39Es gibt inzwischen
13:41so um die 55 Elbschlosskeller-Tattoos.
13:43Hausfrauen, die das auf dem Handrücken
13:45tätowiert haben.
13:47Der Laden ist Kult geworden.
13:49Wir sind inzwischen eine Institution.
13:51Die Leute feiern das.
13:53Soll Daniel drüber unterschreiben?
13:55Als Belohnung gibt es einen Kasten Bier.
13:57Den kann ich jetzt abholen.
13:59So machen wir es.
14:01Falls ihr sagt,
14:03ich würde gerne im Elbschlosskeller arbeiten.
14:05Oder woanders, weil ich einen neuen Job brauche.
14:07Da gibt es eine Empfehlung von mir.
14:09Falls ihr in Daniel seid und sagt,
14:11ich brauche Mitarbeiter wie ich im Kiosk.
14:13Oder auch Supermärkte.
14:15Dann guckt euch die folgende Werbung an.
14:17Dschabu ist die Lösung.
14:19Na, du kleiner Racker.
14:21Hast du auch keinen Bock mehr auf deinen Job?
14:23Dann hat Onkel Aron jetzt eine gute Nachricht.
14:25Auf der Job-Plattform Dschabu
14:27finden wir täglich neue Jobangebote auf dich.
14:29Egal, ob du nach Vollzeit, Teilzeit,
14:31Aushilfs- oder Stundenjob suchst.
14:33Und das in jeder Branche und für jeden Beruf.
14:35Ist dein Chef wieder todeslost?
14:37Dann slide in seine DMs mit einer saftigen Kündigung.
14:39Bei Dschabu findest du täglich neue Jobs mit Top-Gehalt.
14:41Ja!
14:43Und das Beste daran,
14:45du kannst dich super easy in nur 2 Minuten
14:47per WhatsApp oder über das Dschabu-Nachrichtenportal bewerben.
14:49Und ja, das Ganze ist komplett kostenlos für dich.
14:51Mega geil!
14:53Einfach nach deinem Traumberuf
14:55in den Coach-Arbeitszeiten filtern und los geht's.
14:57Wie Tinder, aber mit Happy End.
14:59Geil!
15:01Worauf wartest du noch?
15:03Klick auf den ersten Link in der Infobox.
15:05Ratzfatz bei Dschabu registrieren
15:07und schon hast du deinen Traumjob direkt vor der Nase.
15:09Und wenn du Arbeitgeber bist und dringend Personal suchst,
15:11bei Dschabu melden sich täglich über 300 neue Jobsuchende an,
15:13die nur darauf warten, von dir entdeckt zu werden.
15:15Mit dem Jobradar,
15:17der Lebenslauf-Datenbank
15:19oder dem Partner-Netzwerk von Dschabu
15:21findest du gezielt die besten Talente für deine offenen Stellen.
15:23Mehr über Dschabu findest du in der Infobox.
15:25Wir haben gerade ganz viele Leute Bilder von dir gemacht.
15:27Wie ist es, dass du mittlerweile
15:29selbst einer Kids-Größe bist?
15:31Ich finde das absolut in Ordnung.
15:33Tatsächlich ist das immer schon
15:35mein Standard gewesen, jetzt in einer anderen Dimension,
15:37weil ich ja immer Wirt war und du bist nur dann
15:39ein guter Wirt, wenn du dich am Tresen feiern lassen kannst.
15:41Also ich habe eigentlich nichts anderes gemacht,
15:43seit ich 18 bin, als mit mich
15:45feiern lassen, Geld zu verdienen.
15:47Es ist jetzt ein bisschen größer als vorher,
15:49aber im Endeffekt das gleiche Spiel.
15:51Du nimmst jetzt noch eine Cola? Warum?
15:53Kriegst du kein Bier, Alkohol?
15:55Nein, kein Alkohol mehr. Ich komme damit nicht klar.
15:57Ich habe eine kleine Schwester, eine Tochter verloren.
15:59Insgesamt jetzt in den letzten 5 Jahren 76 Tote.
16:01Gerade heute schwebt wieder
16:03ein Mitarbeiter und Freund in Lebensgefahr.
16:05Der wurde vor ein paar Tagen angegriffen.
16:07Den haben sie in den Mülleimer über den Kopf gezogen.
16:09Schädel gespalten, Gehirnblutung.
16:11Der ist gerade auf der Intensivstation.
16:13Das sind alles Gründe, die eben
16:15bei mir irgendwann dafür gesorgt haben,
16:17dass ich nicht mehr trinke aus Geselligkeit oder Spaß am Tropfen,
16:19sondern um zu verdrängen.
16:21Weil ich das alles schon durch habe, probiere ich es gar nicht mehr aus.
16:23Wir stehen jetzt wieder vor der Ritze.
16:25Daniel kam gerade sehr traurig raus
16:27und hat mir mitgeteilt,
16:29der Kollege, von dem ihr vorhin kurz geredet habt,
16:31der ist leider verstorben.
16:33Deswegen ist er jetzt drin und sagt seinen Kollegen Bescheid,
16:35weil es ein Mitarbeiter war.
16:37Es ist auch sehr angefasst und deswegen ist er jetzt erstmal
16:39bei den Mitarbeitern und wir gucken mal,
16:41wie es und ob es heute weitergeht.
16:43Ja, ein Freund und ehemaliger Bruder.
16:45Ich war mal unter anderem in einer Bruderschaft
16:47und der hat,
16:49nachdem er dann irgendwann
16:51genauso wie ich auch ausgetreten ist
16:53vor einigen Jahren,
16:55hat er bei mir als Sicherheitsmann gearbeitet
16:57und der wurde vor einer Woche
16:59von drei Gästen,
17:01die er des Hauses verwiesen hat,
17:03von hinten angegriffen.
17:05Nachdem die dann draußen waren,
17:07er sich so gerade gemacht hat,
17:09von seinem Hausrecht Gebrauch gemacht hat,
17:11und dann haben die mit einer Metallmülltonne
17:13den Schädel gespalten,
17:15der hatte Gehirnblutungen,
17:17lag auf der Intensivstation,
17:19durfte nach zwei Tagen schon wieder entlassen werden.
17:21Der Arzt hat dann gesagt, okay,
17:23du bleibst wohl doch nochmal hier,
17:25weil er wohl ein bisschen Fieber hatte,
17:27das hieß dann eventuell Grip-Halle-Infekt oder ähnliches,
17:29wurde dann entlassen.
17:31Jetzt sind nochmal ein paar Tage rum.
17:33Er hat vom Arzt die Ansage bekommen,
17:35dass er wieder arbeiten darf
17:37und stand heute Morgen an der Tür
17:39und hat mich am Morgen getroffen.
17:41Der sah gar nicht gut aus.
17:43Ich sagte, Lars, du gehst nach Hause.
17:45Er wollte mir dann erzählen,
17:47ich weiß schon, was ich mache und ich bleibe hier.
17:49Ich sage, pass auf, ich gehe jetzt ins Büro,
17:51da wo wir jetzt hingehen, mach mir kurz einen Kopf
17:53und dann melde ich mich bei dir.
17:55Aber ich denke nicht, dass du hierbleiben wirst.
17:57Dann war ich im Büro,
17:59habe einen Anruf bekommen,
18:01dass er umgekippt ist.
18:03Ich bin vom Büro aus in den Elbschlosskeller gesprintet,
18:05mit Arbeitsklamotte an.
18:07Das Herz hatte aufgehört zu schlagen.
18:09Dann ist er zurückgekommen.
18:11Dann haben wir ihn zusammen auf die Liege gehievt,
18:13in den Rettungswagen transportiert.
18:15Ich habe die Liege mit einem Sanitäter zusammen
18:17aus dem Wagen geholt,
18:19die Leute alle zur Seite geschoben.
18:21Das war auch heftig,
18:23weil jetzt haben wir einen Suffkopf,
18:25der im Hintergrund steht.
18:27Da waren dann 40 Suffköppe dabei,
18:29weil du dich dann alle erstmal zur Seite schieben musst
18:31und teilweise Maß regeln.
18:33Alter, komm mal klar, hier geht es gerade um was.
18:35Das ist jetzt zu Ende.
18:37Der hat dann wieder Pulsschlag gehabt,
18:39ist ins Krankenhaus gekommen.
18:41Ich habe jetzt eben gerade die Info bekommen,
18:43dass er verstorben ist.
18:45Wir haben natürlich eine Mitarbeitergruppe.
18:47Ich war gerade kurz schon im Elbschlosskeller,
18:49habe das der Putzkraft Biene und Francis erzählt.
18:51Die sind natürlich in Tränen ausgebrochen.
18:53Für mich ist das dann jetzt
18:55der 77. Tote in 5 Jahren.
18:57Ich denke,
18:59deswegen nehme ich das jetzt gerade auch so gefasst hin.
19:01Ich bin aber
19:03ein sehr emotionaler, empathischer Mensch.
19:05Ich glaube auch an den da oben.
19:07Ich hatte vorhin schon
19:09eine Träne vergossen, war mir aber sicher,
19:11ich sehe ihn wieder.
19:13Ich habe schon so Bilder im Kopf ausgemalt,
19:15wie ich dann mit ihm zusammen in die Reha gehe.
19:17Ich denke, ich kann das jetzt einfach
19:19gerade noch nicht realisieren.
19:21Ich kenne das zum Beispiel,
19:23als meine kleine Schwester gestorben ist.
19:25Da habe ich dann auch erst einen Tag später
19:27rotz im Wasser geheult.
19:29Jetzt geht nichts anderes,
19:31der Elbschlosskeller hat 24 Stunden geöffnet.
19:33Da sind so viele andere Leute, die Hilfe brauchen.
19:35Wir haben jetzt trotzdem noch eine Tour,
19:37wo 40 Menschen auf uns warten,
19:39die teilweise aus einem anderen Land
19:41mit dem Flugzeug angereist sind.
19:43Das müssen wir jetzt durchziehen.
19:45Natürlich nicht mit ganz so viel Spaß
19:47an der Sache wie sonst.
19:49Diese Tour startet vom Büro aus.
19:51Ich werde auch gleich eine Ansage machen,
19:53warum wir eine der ganz, ganz wenigen Touren sind,
19:55die eben nicht vorne an der Ecke sind.
19:57Ich glaube,
19:59das ist ein Grund,
20:01dass über 90 Prozent der anderen Touren starten.
20:03Wo kriege ich ein Ticket?
20:05Ticket bekommst du auf unserer Homepage.
20:07www.elbschlosskeller.de
20:09Dort gibt es Merchandise und auch die Tickets.
20:11Da haben wir selber ein Wohnungsportal.
20:13Da sieht man die Leute schon alle.
20:15Entweder ist da gerade eine Wohnungsbesichtigung.
20:17Nein, das ist die Tour.
20:19Das sind die Gäste, die auf uns warten.
20:21Wow!
20:23Das heißt, die gehen auf Elbschlosskeller-Bahn.
20:25Das heißt, die gehen auf Elbschlosskeller-Bahn.
20:27Das heißt, die gehen auf Elbschlosskeller.de
20:29und buchen sich den Tag ein.
20:31Wie oft machst du die Tour?
20:33Aktuell mache ich die Tour zusammen mit Anna Gänger.
20:35Das ist die zweite Tourgeheimin,
20:37die wir auch gleich kennenlernen werden.
20:39Dreimal die Woche.
20:41Es gibt jetzt in wenigen Tagen eine weitere Tour,
20:43die nur mit mir sein wird.
20:45Die werde ich dann noch zusätzlich zweimal laufen.
20:47Also insgesamt fünfmal die Woche.
20:49Wie lange geht sie?
20:51Die große Tour mit Anna 2,5 Stunden
20:53und die kleine mit mir 1,5 Stunden.
20:55Super!
20:57Wir haben heute einen besonderen Gast dabei.
20:59Wer kamerascheu ist, der muss leider wieder nach Hause.
21:01Das ist wirklich eine große Nummer.
21:03Viele labern immer und der braucht nicht so viel labern.
21:05Der ist nämlich wer.
21:07Hunde, die Bällen beißen nicht und stille Wasser sind tief,
21:09sagt man ja.
21:11Er ist wirklich jemand der letzten alten,
21:13großen Jungs hier auf dem Kiez.
21:15Auch wenn er nicht so alt aussieht,
21:17hat er so viel gerissen,
21:19dass ich lieber die Fresse halte.
21:21Entweder erzählt er das selber oder eben nicht.
21:23Hätte ich früher so gemacht?
21:25Das wollen wir jetzt nicht hier vor der Kamera sagen.
21:27Das wollte ich nicht.
21:31Ich brauche eine Minute.
21:33Aaron darf schon mitkommen, mein Praktikant.
21:37Ach, guck mal an.
21:43Warum steht hier überall privat?
21:47Hier kannst du gerne mal reingucken.
21:49Wenn ich jetzt lange arbeite,
21:51habe ich ein kleines Häuschen 17 Kilometer entfernt.
21:53Das hört sich nicht allzu lang an, die Strecke.
21:55Das kann aber passieren,
21:57dass wir in der Großstadt sind,
21:59dass du für die 17 Kilometer über eine Stunde brauchst.
22:01Wenn wir dann lange arbeiten, penne ich manchmal hier.
22:03Da hinten habe ich meinen Schlafbereich.
22:05Hier wird dann geduscht.
22:07Könnt ihr gerne mal rein duschen.
22:09Also Büro.
22:11Und als Start-Upper dauert es immer länger.
22:13Notunterkunft, ganz genau.
22:15Hier haben wir alles an Papierkram drin.
22:17Wir vertreiben auch Spirituosen selbst.
22:19Troschi.
22:21Haben wir immer noch nicht.
22:23Müsst ihr mitbringen, dann werden wir die hier auch anbieten.
22:25Das ist Berliner Luft.
22:27Nimm dir gerne eins weg.
22:29Danke, Aaron.
22:31Darfst du schon?
22:33Ja, dann dürfte ich hier sein.
22:35Dann hast du recht.
22:37Einmal, damit ihr es wisst,
22:39der Herr produziert einen wesentlich besseren Berliner Luft.
22:41Nicht Berliner Luft, sondern Minzlikör.
22:43Berliner Luft ist nicht gut.
22:45Wie heißt dein Zeug?
22:47Ich bin Daniel Schmidt.
22:4940 Jahre alt und in 2. Generation.
22:51Wirt vom Elbstoßkeller.
22:53Und laut Presse Hamburgs härtester Wirt.
22:55Dann wollen die 2. Tour-Gardin, die wir gleich abholen werden,
22:57das ist Anna Gänger und ich euch zeigen,
22:59dass der Kiez mehr ist.
23:01Also Spielbudenplatz, Hans-Albersplatz, Reeperbahn,
23:03dicke Titten und bunte Lichter.
23:05Das ist auch ganz genau der Grund,
23:07weshalb wir hier hinten im Viertel starten
23:09und nicht da vorne wie 90% der Touren an der Reeperbahn.
23:11Das, was den Kiez besonders macht,
23:13sind die Kunst- und Kulturschaffenden und die Anwohner.
23:15Und die hast du eben hier hinten im Viertel.
23:17Und nicht vorne da, wo die bunten Lichter sind.
23:25Da haben wir das Freudenhaus.
23:27Das ist unter anderem das Stamm-Restaurant von Olivia Jones.
23:29Tatsächlich sind das Deutschlands bestgehendste Geldautomaten.
23:31Kurt wollte sowieso immer,
23:33wenn junge Bengels eine große Fresse haben,
23:35das Ding alleine regeln.
23:37Moin.
23:39Nicht wirklich dicht beieinander bleiben.
23:41Das dauert noch zu lange.
23:43Da war ich so Mitte 20.
23:45Das ist hier meine wilde Zeit gewesen.
23:47Ich habe hier wirklich nichts anbrennen lassen.
23:49Das gehörte zum Credo meines Vaters
23:51Trinken Pflicht und Saufen verboten.
23:53Der Herr mit der Brille, mein Opa Henning,
23:55der war Bäckermeister in 5. Generation
23:57in Schleswig-Holstein-Kolma,
23:59hat die Bäckerei verloren
24:01und hat dann versucht,
24:03hier in Hamburg am Tresen
24:05sein Kummer mit Bier zu ertränken.
24:07Ist dann leider später auch an Krebs
24:09und durch sein Konsum verstorben.
24:11Die nächste Person,
24:13die einen Fuß in den Laden gesetzt hat,
24:15ist mein Vater gewesen.
24:17Da oben hängt ein Bild von ihm.
24:19Der kam Ende der 70er-Jahre hierher.
24:21Damals ging es hier sehr gesittet zu.
24:23Jeder Tisch hatte ein weißes Tischdeckchen
24:25mit Rüschen dran und einem Teelicht drauf.
24:27Er hat innerhalb von 2 Jahren dafür gesorgt,
24:29dass aus dem Elbstauskeller
24:31die bestgehendste Bar Deutschlands wurde.
24:33Zumindest zu seiner Zeit war das die Nummer 1.
24:35Das wird auch damit zu tun gehabt haben,
24:37dass mein Vater alte Schule durch und durch war.
24:39Das hat dann nämlich zur Folge,
24:41dass du da 10 Mädels sitzt
24:43und 50 Mann in der Hütte hast.
24:45Dementsprechend musst du animieren,
24:47pussien und flirten können.
24:49Und weil mein Vater teilweise
24:51den Spitzen am Wodka-Loter hatte,
24:53konnte er nicht immer seinen Mann stehen.
24:55Wenn er den ganzen schmachtenden Mädels erzählt hat,
24:57nimmt er sie alle mit nach der Schicht nach Hause,
24:59hat hier im Büro seine Abrechnung gemacht
25:01und ist in echt aus dem Fenster abgehauen.
25:03Um den Kreis zu schließen,
25:05müssen wir zu meiner Mutter kommen.
25:07Die war hier auch Stammkundin.
25:09Das ist deshalb passiert,
25:11weil meine Mutter mit 17 von meiner Großmutter
25:13hier in den Laden geschickt wurde,
25:15um ihren Vater, also meinen Opa, nach Hause zu holen.
25:17Oma wusste natürlich ganz genau,
25:19wo ihr Ehegatte sitzt und säuft.
25:21Dementsprechend ist meine Mutter mit 17
25:23hier in den Laden gestolpert.
25:25Mein Vater war damals schon fast 40.
25:27Sie sofort schockverliebt.
25:29Ein sehr gut aussehender Typ für damalige Verhältnisse.
25:31Dazu hat sie noch gedacht,
25:33boah, was für ein Hühne von Kerl.
25:35Meine Eltern hatten dann das erste Date.
25:37Meine Mutter hat mir mit 16,
25:39da hatten wir so ein Sohn-in-mein-Mama-Gespräch,
25:41erzählt, er kam die Stufe runter und sie dachte,
25:43oh, so groß ist er doch gar nicht.
25:45Da war es aber längst um sie geschehen
25:47und kurz darauf bin ich entstanden.
25:49Und auch hat sie mir in dem Gespräch erzählt,
25:51dass das hier im Elbschlusskeller passiert sein soll.
25:53Ei, ei, ei, ei, ei.
25:55Na?
25:57Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017
26:05Heinrich Heine war ein Philou, wie meine Mutter sagen würde.
26:07Er hat auch eine Zeit lang in Hamburg gelebt.
26:09Nach eigener Aussage konnte er sich hier frei entfalten.
26:11Und er hat ein Gedicht geschrieben
26:13mit sachdienlichen Hinweisen für euch.
26:15Diese schönen Gliedermaßen kolossaler Weiblichkeit
26:17sind jetzt ohne Widerstreit meinen Wünschen überlassen.
26:19Wer ich Leidenschaft entzügelt,
26:21eigenkräftig ihr genaht,
26:23ich bereute solche Tat,
26:25ja, sie hatte mich verprügelt.
26:27Wer ich ein Busenhals und kehle,
26:29höher sehe ich nicht genau,
26:31ehe ich ihr mich anvertraue.
26:33Gott empfehle ich meine Seele.
26:35So, denkt mal nett, nett, reimt sich,
26:37Abiturwissen, bla, bla, bla.
26:39Nein, wir lernen was über Heinrich,
26:41nämlich, dass er offensichtlich
26:43unaufgefordert Frauen angefasst hat.
26:45Und da ist ja nämlich auch schon mal
26:47eine moralische Botschaft für euch drin verpackt.
26:49Nämlich, wenn wir davon ausgehen würden,
26:51dass Männer auf Empfehlung irgendwas lernen,
26:53wäre es ja ganz schön, aber in meiner Erfahrung
26:55lernen Männer nur basierend auf Erfahrung.
26:57Das heißt, wir können davon ausgehen,
26:59Heinrich Heine hat in die Fresse bekommen
27:01und dann hat er sich weinend an sein Dichtertischchen gesetzt
27:03und ein Gedicht verfasst.
27:05Und dieses Gedicht ist deshalb so wichtig,
27:07weil in der zweiten Strophe ist eben
27:09die moralische Botschaft für euch drin verpackt.
27:11Nachher im Brausebrand, bitte nicht unaufgefordert
27:13Menschen anfassen.
27:15Also, wir gehen jetzt hier rein,
27:17dann gibt es ein letztes Freigetränk,
27:19die Tour ist somit beendet, ich hoffe,
27:21ihr hattet Spaß, empfehlt uns weiter,
27:23Dankeschön.
27:25Ja, hat mir sehr viel Spaß mit dir gemacht,
27:27ich habe mir zwar ein bisschen anders vorgestellt,
27:29aber es hat meinen Mitarbeitern noch so sehr in den Knochen.
27:31Ich würde sagen, wir brechen ab für heute,
27:33dann kannst du erstmal zurück nach Berlin,
27:35aber du musst das Praktikum nachholen,
27:37immerhin war das die Ansage,
27:39dann richtig schön mit Toiletten putzen,
27:41Gläser schleppen, das ganze Programm.
27:43Machen wir so, vielen Dank, es war mir trotzdem ein Fest.
27:45Sehr gerne.
27:47Und wenn es euch gefallen hat, dann erstmal lasst ein Like da,
27:49folgt gerne Daniel auf Instagram, mir sowieso,
27:51oder bucht die Tour, Link in der Videobeschreibung,
27:53dann erlebt ihr das mal hautnah.
27:55Und du sagst jetzt noch Tschüss und dann sehen wir uns
27:57in Hamburg, sagt man Hummel, Hummel, Moas, Moas.
27:59Tschüss.