Neu ist die Aversion Donald Trumps gegen Journalisten nicht. Schon während seiner ersten Amtszeit griff er pausenlos die Medien an – für ihn sind sie „Fake News“. Doch seit er zurück an der Macht ist, scheint er die Medienlandschaft komplett umkrempeln zu wollen. Er hat sich die richtigen Leute geholt, und Nichts, so scheint es, kann seine Abrisspläne aufhalten. Die US-Journalisten sind regelrecht betäubt.
#trump #usa #medien
Video verfügbar bis zum 04/03/2026
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NewsTranskript
00:00Diese Szene ist 2025 im Weißen Haus zu beobachten.
00:08Der Präsident hat Baseball-Cup mit dem Spruch
00:11Donald Trump hatte mit allem Recht bedrucken lassen
00:13und überreicht sie der Schar von Journalisten.
00:16Peinliches Gelächter, doch einer nimmt sie an.
00:24Willkommen in der zweiten Amtszeit von Donald Trump.
00:30Die Ankündigung wirkte wie ein Paukenschlag
00:38in der überschaubaren Schar der im Weißen Haus
00:40akkreditierten Journalisten.
00:42Die Trump-Regierung verkündete am 25. Februar 2025,
00:46dass sie von nun an den Pool,
00:49also die limitierte Gruppe an Journalisten
00:51mit direktem Zugang zum US-Präsidenten, selbst bestimmt.
00:54Das ist, glaube ich, seit den 50er Jahren Tradition,
00:58dass der Korrespondentenverband des Weißen Hauses,
01:01die Mitglieder dieses Verbands, dass die rotieren.
01:04Da sind dann jeden Tag ein gutes Dutzend Journalisten vor Ort.
01:09Täglich berichten Fotografen, das Fernsehen, Radio
01:12und eine Journalistin oder ein Journalist
01:14von der Auslandspresse über den Präsidenten.
01:17Und dass von nun an die Trump-Regierung entscheiden soll,
01:21wer über ihn berichtet, ist ein extremer Schock.
01:25In einem freien Land dürfen die Regierenden nicht auswählen,
01:29wer über sie berichtet.
01:33In der Woche zuvor war eine Presseagentur widerrechtlich
01:36aus dem Pool ausgeschlossen worden.
01:38Wegen einer Namensfrage hat die Presseagentur AP
01:41nun keinen Zugang zum Präsidenten mehr.
01:55Ungefähr 40 Organisationen von US-Journalisten prangerten dies
01:59umgehend als einen Angriff auf die Pressefreiheit an.
02:02Sonst allerdings schien das keinen weiter zu stören.
02:05Der Beginn von Donald Trumps zweiter Amtszeit
02:08war für den Journalismus ein klares K.o.
02:14Es herrscht ziemliches Chaos derzeit in Washington.
02:17Es ist, als würde man in den USA fliehen.
02:20Es ist, als wache man jeden Tag mit einer neuen Ankündigung
02:23von Elon Musk auf, wurde irgendwas von der Trump-Regierung
02:26und dass sie gerade vollständig die Pläne von jedem umkrempelt.
02:29Niemand weiß, was da noch kommt.
02:37Neu ist das gestörte Verhältnis
02:39zwischen Trump und den Journalisten nicht.
02:41Während seiner ersten Amtszeit griff Donald Trump
02:44pausenlos die Medien an, bezeichnete sie als Fake News.
02:48Im Wahlkampf, um die Menge aufzuhetzen.
03:01Oder im Weißen Haus bei einer Pressekonferenz,
03:04wenn z.B. ein CNN-Journalist eine unangenehme Frage stellen will.
03:12Laut einer Erhebung der Organisation Reporter ohne Grenzen
03:16hat Donald Trump die Medien allein in den letzten beiden Monaten
03:19seines Wahlkampfs mindestens 108 Mal öffentlich beleidigt,
03:22angegriffen oder bedroht.
03:24Wie hier bei einer Veranstaltung in Pennsylvania.
03:46Donald Trump erträgt es nicht, dass man ihn hinterfragt.
03:49Das Narrativ seiner Präsidentschaft ist das des besten Präsidenten
03:52in der Geschichte der Vereinigten Staaten.
03:55Sobald man versucht, dieses Narrativ zu verbreiten,
03:58werden die Medien, die ihren Job machen,
04:01die Medien, die ihren Job verbreiten,
04:04die Medien, die ihren Job verbreiten,
04:07die Medien, die ihren Job verbreiten,
04:10die Medien, die ihren Job verbreiten,
04:13werden die Medien, die ihren Job machen,
04:16dieses Narrativ natürlich hinterfragen.
04:19Vor allem, wenn der betreffende Präsident
04:22immer wieder die Demokratie angreift und eben auch die Medien,
04:26die er schon im Monat nach seiner Wahl
04:29als Feinde des Volkes bezeichnet.
04:35Diese pressefeindliche Rhetorik hat es immer gegeben.
04:38Individuelle Angriffe gegen Journalisten hat es immer gegeben.
04:41Er hat die Medien immer als Fake News bezeichnet.
04:43All das ist nicht neu.
04:45Neu ist aber die Verbindung dieser brutalen Rhetorik mit konkreten Schritten
04:48und einer neuen Politik zur Einschränkung der Pressefreiheit.
04:51Das ist wirklich alarmierend.
05:00Es wurde oft gesagt,
05:01doch diesmal ist Donald Trump besser vorbereitet als zu seiner ersten Amtszeit.
05:05Er ist zurück im Weißen Haus, entschlossener denn je.
05:07Und für ihn sind noch einige Rechnungen offen.
05:10Ganz besonders mit den Medien.
05:14In seiner zweiten Amtszeit ist keinerlei Zurückhaltung mehr zu spüren.
05:17In der US-Regierung gibt es keinen mehr, der sagt,
05:19na ja, immerhin gibt es Traditionen.
05:21Einige muss man ja doch respektieren.
05:24Ein Symbol für die Kontrolle der Medien durch Donald Trump ist er hier.
05:28Brenton Carr.
05:29Der neue Boss der FCC, dem Gegenstück der deutschen Medienanstalten.
05:33Einer Behörde, die theoretisch die Medien unabhängig regulieren soll.
05:37Doch unter Brenton Carr führt sie einen regelrechten Kreuzzug
05:40gegen alle Sender, die sich nach ihrer Ansicht
05:43der Majestätsbeleidigung schuldig gemacht haben.
05:50Bis heute hat der Vorsitzende Carr schon mehrere Ermittlungen
05:53gegen Medien eingeleitet,
05:54die angeblich sehr kritisch über den Präsidenten berichten.
05:59In vielen Fällen überschreitet die FCC wohl ihre Kompetenzen.
06:03Einen historischen Präzedenzfall für diese Art der politischen Einflussnahme
06:06auf die Medienunternehmen durch die FCC gibt es nicht.
06:11Zum Beispiel die CBS und ihre berühmten 60 Minutes News.
06:15Trump warf den Machern vor, sie hätten im Wahlkampf
06:17Kamala Harris ein wohlgesonnenes Interview gesendet.
06:20Die FCC greift ein und zieht sie vor Gericht.
06:37Zur Richtigstellung stellte CBS die Transkription des Interviews
06:41mit Kamala Harris online, Wort für Wort.
06:43Ebenso den Schnittplan zum Beweis,
06:45dass es keine Manipulation gegeben habe.
06:47Und doch erklärt sich, dass Unternehmen Paramount,
06:50zu dem CBS gehört, zu einem finanziellen Vergleich bereit,
06:53um eine gerichtliche Auseinandersetzung zu vermeiden.
06:59Paramount will derzeit Skydance kaufen, eine Produktionsfirma.
07:03Und dieser Kauf, diese Fusion,
07:05kann nur mit dem Akkord der FCC über die Bühne gehen.
07:10Man sieht, dass Brandon Carr schon versucht,
07:13diese Fusion zu verhindern.
07:14Am Ende nutzt er diese 60-Minutes-Affäre,
07:17um eine Fusion von Paramount und Skydance zu verhindern,
07:20zum Schaden für das Unternehmen.
07:23Am 28. Januar dieses Jahres nahm Jim Acosta,
07:26ein Starjournalist der CNN, Abschied von seinen Fernsehzuschauern.
07:53Er war Donald Trumps Hassfigur,
07:55besonders seit jener Pressekonferenz am 7. November 2018,
07:58als er sich weigert, das Mikrofon abzugeben und eine Frage
08:01zur vermutlichen Finanzierung von Trumps Wahlkampagne
08:04durch Russland stellt.
08:23Damals wurde er aus dem Weißen Haus ausgeschlossen,
08:26dann wieder zugelassen.
08:28Doch Anfang Januar hat CNN eine Sendung von 22 Uhr
08:31auf Mitternacht verlegt,
08:33was den Abgang von Jim Acosta noch gefördert hat.
08:37Man schlug Jim Acosta vor, seine populäre Sendung
08:40auf eine Zeit zu verlegen, wo die Amerikaner wenig fern sind,
08:44oder jedenfalls mit erheblichem Widerstand.
08:47Und das war für Jim Acosta natürlich ein Affront.
08:50Und da hat er dem Network, dem Sender,
08:53lieber den Rücken gekehrt, als das hinzunehmen.
08:56Das war ganz klar nicht aus freien Stücken.
08:59Und vielleicht stand dahinter auch die Entscheidung des Senders,
09:03die Beziehungen zu Trump zu entschärfen
09:05und sie ruhiger zu gestalten.
09:07Wegen der belasteten Beziehungen zwischen CNN und Trump
09:10wären Trumps Wahlkampagne nicht möglich.
09:14Nach Trump und wie er die Welt sieht,
09:17regiert das Gesetz des Stärkeren.
09:19Und der Stärkere ist, wer auf dem Geld sitzt.
09:26Bei Donald Trump ist Steve Bannon nie sehr weit.
09:29Der rechtsextreme Ideologe hat erheblich zum 1. Wahlsieg
09:32Donald Trumps 2016 beigetragen.
09:34Zu den Medien hat er eine klare Meinung.
09:38Bei Trump ist Steve Bannon nie sehr weit.
09:42Weil sie dumm und faul sind, können die Medien sich immer nur
09:45auf eine einzige Sache gleichzeitig konzentrieren.
09:48Und deswegen müssen wir sie einfach nur fluten.
09:50Wenn wir denen jeden Tag 3 Dinge vorwerfen
09:53und sie beißen bei einem an, kriegen wir alles durch, was wir wollen.
09:56Bang, bang, bang.
09:58Eine Strategie, die Donald Trump seit seiner Rückkehr ins Weiße Haus
10:01wortwörtlich befolgt.
10:03Reißerische Ankündigungen zur Annexion des Gazastreifen,
10:06zu drohenden Handelskriegen,
10:08zur überstürzten Resolution zum Ukraine-Krieg.
10:11Er hat die Medien weltweit mit einer regelrechten Flut von Erklärungen
10:14quasi lahmgelegt.
10:19Da wird alles mit Gesetzen, Präsidentenerlassen geflutet.
10:22Sodass man die Prioritäten nicht mehr erkennt.
10:25Da geht den Medien der Sinn für Wichtiges verloren.
10:28Die können nicht alles im Blick haben.
10:30Und damit werden die Medien am Ende erstickt.
10:33Man dreht ihnen die Luft ab.
10:35Und damit macht man vielleicht unter der Hand auch Gesetze durch,
10:38die bei den Amerikanern und vielleicht sogar bei den eigenen Wählern
10:41weniger gut ankommen und umstrittener sind.
10:46Donald Trump will ganz klar die Hoheit
10:48über das politische Narrativ zurückgewinnen.
10:50Aber dafür braucht er Sprachrohre.
10:52Und deshalb haben er und seine Regierung beschlossen,
10:55im Weißen Haus neue Medien zu akkreditieren.
10:58Podcaster, Influencer und Content-Creator fürs Internet.
11:05Das sind gar keine Journalisten.
11:07Das sind einfach nur Trump-Fans.
11:12Da ist besonders Brian Glenn,
11:14der Korrespondent eines konservativen Mediums,
11:17das Donald Trump immer nur genehme Fragen stellt.
11:22Positive Fragen zu den Maßnahmen der Regierung.
11:31Und Brian Glenn haben wir hier schon mal gesehen.
11:34Der, der die Kappe von Donald Trump, Trump hatte mit allem Recht,
11:37im Oval-Office des Weißen Hauses angenommen hat.
11:42Für mich geht es nicht darum, ob die Medien legal sind oder neu.
11:45Ob das die schreibende Presse ist oder das Internet.
11:48Die eigentliche Frage ist, sind sie unabhängig?
11:51Stellen sie heikle Fragen?
11:53Verlangen sie von der Regierung Rechtfertigung?
11:55Das erwarten wir von der Presse.
11:57Trumps Ziel ist es, die unabhängigeren Medien klein zu halten.
12:02Also den Medien, die vielleicht weniger im Sollt Donald Trumps stehen,
12:06die journalistisch noch irgendwie objektiv sind
12:09und sich auf die Wahrheit konzentrieren, die Luft abzudrehen.
12:12Denn dieser Wahrheit steht der Propaganda von Trump diametral entgegen.
12:24Um die Medien langfristig zu diskreditieren,
12:27hat Donald Trump Zweifel gesät.
12:29Nach einer Studie des Pew Research Centers
12:32vertrauen die Wähler der Republikaner den traditionellen Medien immer weniger
12:36und den sozialen Netzwerken immer mehr.
12:38Und zwar so weit, dass sich das Vertrauen in beide heute fast die Waage hält.
12:42Die Wähler der Demokraten hingegen bevorzugen weiter die sogenannten traditionellen Medien.
12:50Ich habe gespürt, wie sich die Statements der Amerikaner
12:53gegenüber den Medien während der ersten Amtszeit von Donald Trump entwickeln.
12:58Bei Interviews von Amerikanern außerhalb von Washington und New York
13:02verspürten wir ein gewisses Misstrauen.
13:04Mehrmals bekam ich zu hören, ah, du bist ausländische Journalistin.
13:08Ah, okay.
13:09Wenn ich also nicht sowas wie die New York Times oder die CNN bin,
13:12wenn ich also nicht die sogenannten US-Mainstream-Medien war,
13:15hatte ich es viel leichter.
13:17Wenn ich mit meinen US-Kollegen unterwegs war, war es wirklich krass.
13:20Aber nach und nach und erst kürzlich fiel mir auf,
13:23dass das Misstrauen wirklich gestiegen ist, und zwar gegenüber allen Journalisten.
13:28Ein anderes Zeichen der Zeit.
13:30Die Vereinigten Staaten sind nach dem Index von Reporter ohne Grenzen
13:33in Sachen Pressefreiheit auf Platz 55 weltweit abgesackt.
13:39Seit Jahren sacken die USA auf dem Index immer weiter ab.
13:42Vor zehn Jahren standen wir noch auf Platz 17.
13:45Das hängt mit einer ganzen Reihe von Faktoren zusammen.
13:48Und zwar auch jenseits von Politik und dem jeweiligen Machthaber im Weißen Haus.
13:53Die wirtschaftliche Situation der Medien hierzulande ist gerade am Zusammenbrechen.
13:57Immer mehr Journalisten werden dieses Jahr entlassen.
14:00Immer mehr Medienhäuser machen dicht.
14:04Bei der Rettung des Schiffs sollte man besser nicht mit Donald Trump rechnen.
14:07Die Presse in den USA ist in Gefahr.
14:09Und alles hängt allein von den Lesern, den Radiohörern und den Fernsehzuschauern ab.
14:14Halten sie sich in erster Linie an die Influencer, werden definitiv neue Zeiten anbrechen,
14:19in denen es nicht mehr wichtig ist, was wahr ist oder was falsch.
14:22Zeiten, wo die Fake News wirklich die Macht haben.
14:49Untertitel der Amara.org-Community