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"Eine kalkulierte PR-Aktion" - Weltweites Entsetzen über eskaliertes Trump-Selenskyj-Gespräch
https://www.n-tv.de/politik/Trump-und-Selenskyj-Weltweites-Entsetzen-ueber-eskaliertes-Gespraech-article25597951.html

Der Eklat vor dem Kamin zwischen US-Präsident Trump, seinem Vize J.D. Vance und dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj wirft seine Schockwellen um den Globus. Politikwissenschaftler Thomas Jäger äußert interessante Sichtweisen auf diesen schon jetzt historischen Streit auf der Weltbühne.

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Transkript
00:00Holen wir diesen Mann dazu, Prof. Thomas Jäger, Politikwissenschaftler von der Uni Köln.
00:06Herr Jäger, dieser Eklat am Kamin, wann haben Sie bei dieser Konfrontation den Mund wieder zubekommen?
00:12Wie war Ihre erste Reaktion, bevor wir über Details sprechen?
00:17Grüße, Herr Haufmann. Die erste Reaktion war gut geplant.
00:22Da stand der Reality-Star Donald Trump und hat genau das gemacht, was er kann, vor der Kamera jemanden fertig machen.
00:31Das war ja lange Zeit sein Markenzeichen und das hat er völlig geplant.
00:36Zelinski ist in die Falle gelaufen. Er wusste nicht, dass das kommt.
00:39Aber das war vorher geplant. Das ist kein Zufall, das ist keine Provokation.
00:44Da ist ein Manuskript abgespielt worden.
00:48Das ist ein interessanter Punkt, den wir zum ersten Mal hören.
00:51Wollen wir noch ein bisschen dabei bleiben?
00:53Was ist denn dann das Ziel von Trump mit dieser gezielten Provokation?
00:57Also einfach den Geschäftspartner, den Deal-Partner weiter schwächen, bis der alles zusagt und alle Zugeständnisse macht, die man sich von ihm wünscht?
01:08Es ging ja überhaupt nicht um dieses Abkommen, das heute eigentlich im Zentrum stand.
01:13Sondern in den letzten Tagen ist ja sehr deutlich geworden, dass Trump mit seinem Vorhaben, diesen Krieg irgendwie zu beenden, nicht weiterkommt.
01:22Und zwar deshalb, weil Russland die Bedingungen diktiert.
01:25Weil eben von Putin, von Lavrov kam, es geht doch überhaupt nicht darum, an der Front die Grenze einzufrieren.
01:33Es geht darum, dass die Ukraine die Gebiete, die wir formal annektiert haben, wir Russland, dass die die abgeben.
01:41Es geht darum, dass die ukrainischen Streitkräfte sich auflösen, dass die Ukraine demilitarisiert wird.
01:47Truppen, natürlich Friedenstruppen sogenannte, akzeptieren wir aus Österreich oder aus Zypern vielleicht, aber sonst nichts.
01:55Also das heißt, die russische Seite hat die ganze Zeit den Druck erhöht und man muss das im Hinterkopf haben.
02:00Trump ist Putins Mann im Weißen Haus.
02:03Trump ist derjenige, der sagt, dem Putin kann man trauen.
02:06Der ist vertrauenswürdig, nicht Zelensky ist vertrauenswürdig.
02:10Und in den USA kann Trump dieses Verhältnis zu Putin aber nicht verkaufen.
02:17Die Amerikaner finden Russland unsympathisch.
02:21Sie finden Putin unsympathisch.
02:23Sie trauen ihm nicht.
02:24Putin hat ein sehr negatives Image.
02:26Was macht man also, wenn man jemanden hochheben will, den man nicht hochkriegt?
02:31Man muss seinen Gegner erniedrigen.
02:33Und genau das hat Donald Trump hier gemacht.
02:36Er muss die Ukraine, er muss Zelensky erniedrigen, um in den Vereinigten Staaten der Bevölkerung verkaufen zu können,
02:43dass er mit einem Vorschlag diesen Krieg zu beenden aufschlägt,
02:48der letztlich die Kapitulation der Ukraine bedeutet, die es, und das ist das Ergebnis dieses Abends,
02:55einfach nicht verdient hat, von den USA weiter unterstützt zu werden.
02:59Insofern ist das für mich ein Manuskript gewesen, was hier abgespult wurde,
03:03weil Donald Trump gesehen hat, er kommt mit Verhandlungen überhaupt nicht weiter.
03:08Und das heißt, die Folge ist jetzt, also Zelensky ist ja abgereist, das Treffen wurde abgebrochen,
03:15auch das ist ja ein diplomatischer Eklat.
03:17Zelensky muss, um diesen Begriff zu benutzen, den Sie gerade genannt haben, erniedrigt,
03:22irgendwann zurückkehren, weil die Ukraine sonst keine Chance hat.
03:25Wie geht das denn jetzt weiter danach?
03:27Das ist eine gute Frage.
03:30Auf der einen Seite muss man jetzt sehen, wie rasch die Führung im Weißen Haus
03:35in die Prozesse eingreifen kann, die die Ukraine unterstützt haben.
03:40Das sind ja Arbeitsprozesse, die sozusagen durch ein Wort aus dem Oval Office nicht immer gleich gestört werden.
03:47Das müssen wir jetzt einfach in den nächsten Tagen sehen.
03:50Werden die Waffenlieferungen sofort ausgesetzt?
03:53Wird Staling sofort abgeschaltet?
03:56Stellen die Amerikaner ihre Unterstützung mit Intelligence sofort ein?
04:01Oder ist das etwas, was jetzt irgendwie ausläuft oder was weiterläuft?
04:05Das sind alles offene Fragen, die wir momentan haben.
04:08Und das wird auf der anderen Seite zu beobachten sein.
04:11Wie sind denn die Reaktionen international?
04:13Das aus Moskau, jetzt kommt, endlich kann keiner mehr die guten Beziehungen zwischen USA und Russland stören.
04:21Das wird zu erwarten sein.
04:23In China wird man sich freundlich darüber freuen, was da gerade geschehen ist.
04:27Was die Europäer machen, interessiert die Amerikaner in der Sache nicht wirklich.
04:31Also das muss man jetzt einfach beobachten die nächsten Tage.
04:35Für Trump ist nicht interessant, was man in Frankreich, in Großbritannien denkt.
04:40Denn Macron und Starmer, die bei ihm waren, sind ja letztlich ohne irgendeine Zusage abgereist.
04:45Gut, freundliche Worte, aber das interessiert nicht wirklich.
04:49Was für Trump interessant ist, ist die amerikanische Öffentlichkeit.
04:53Denn da drehen sich die Zahlen momentan ganz negativ für ihn.
04:57Er hat allein in der Wirtschaftskompetenz, die ihm zugeschrieben wird, 8% in den letzten Tagen verloren.
05:03Die Mehrheit der Amerikaner, und zwar inzwischen 54%, sehen das Land in die falsche Richtung, sich entwickeln ökonomisch.
05:12So schlimme Werte hat Biden zum Schluss nicht gehabt.
05:15Das ist für ihn wichtig. Er will die amerikanische Öffentlichkeit drehen.
05:18Ihnen interessieren Russland, China, die amerikanische Öffentlichkeit.
05:22Das ist, worauf er seinen Augenmerk legt. Und daran wird er sich am Ende halten.
05:28Spannende Analyse. Es sei ein Drehbuch möglicherweise gewesen.
05:34Und Selenskyj ist in die Trump-Falle getappt.
05:37Die Folgen noch kaum abzusehen. Nicht gut für die Ukraine auf jeden Fall.
05:41Professor Thomas Jäger war das von der Uni Köln. Danke für Ihre Analyse zu dieser Stunde.
05:46Wir werden noch weitersprechen heute Abend, da bin ich mir sicher. Danke für den Augenblick.
05:51Herzlichen Dank Ihnen, Herr Hofmann.

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