• vorgestern
Der Vorstandschef des größten deutschen Rüstungskonzerns Rheinmetall, Armin Papperger, sprach am Rande der Münchener Sicherheitskonferenz über die Pläne seines Unternehmens im Falle eines künftigen Waffenstillstandes in der Ukraine.

Kategorie

🗞
News
Transkript
00:00Armin Papager, guten Tag auf der Münchner Sicherheitskonferenz.
00:05Wir sprechen hier wenige Tage nachdem der Ostpräsident Donald Trump mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gesprochen hat
00:11und Verhandlungen über ein Kriegsende Russlands gegen die Ukraine angestoßen hat.
00:16Und seitdem ist die westliche Welt in Aufruhr.
00:19Es gibt neue Hoffnungen auf ein schnelles Ende des Krieges,
00:22aber es gibt auch Sorgen, dass die Ukraine vielleicht zur Kapitulation gezwungen werden könnte.
00:27Zunächst mal die Frage, wie überrascht waren Sie von diesen Entwicklungen?
00:30Waren Sie vielleicht schockiert oder haben Sie damit gerechnet? Und was bedeutet das für Rheinmetall?
00:35Ich war nicht sonderlich überrascht, denn es wurde ja angekündigt.
00:38Präsident Trump hat ja gesagt, er möchte relativ schnell den Krieg beenden.
00:42Keiner wusste genau, wie es funktioniert.
00:45Ich glaube, dass das ja jetzt immer noch nicht beendet ist.
00:49Keiner weiß, wie es wirklich funktionieren soll.
00:52Ich bin der festen Überzeugung, dass es ein Schritt ist, der letzten Endes Europa stärken muss.
00:58Warum? Europa muss zusammenstehen und Amerika sagt uns ja ganz deutlich,
01:03dass wir uns selber kümmern müssen in Europa um unsere Sicherheit.
01:06Ich bin der festen Überzeugung, dass die Europäer weiterhin auch die Ukraine unterstützen
01:10und stärker unterstützen müssen als bisher.
01:13Rechnen Sie eventuell für den Fall, dass es jetzt schnell zu einem Waffenstillstand kommt
01:19mit weniger Aufträgen für Unternehmen oder im Gegenteil, Europa muss ja nachrüsten?
01:24Ich glaube, es wird mehr. Die Diskussion, die wir im Augenblick haben, ist ja eindeutig.
01:29Wir müssen mehr investieren in Europa.
01:32Der deutsche Verteidigungsminister sagt, die drei Prozent ist das, was wir jetzt anstreben.
01:38Wenn Deutschland drei Prozent des GDPs für Sicherheit investiert, sind das 120 Milliarden Euro pro Jahr.
01:46Damit kann man eine Menge tun, denn die Infrastrukturkosten und die Personalkosten sind nicht so hoch.
01:52Wir haben auch hochgerechnet, dass dies eine Größenordnung an Investitionen dann wäre pro Jahr
01:58von 70, 75 Milliarden, die man investieren könnte.
02:02Damit kann man viel helfen.
02:04Man weiß noch nicht, ob die Amerikaner, also die USA, weiterhin liefern und wie lange sie noch liefern für die Ukraine.
02:12Wäre Rheinmetall bereit, einzuspringen für den Fall, dass die Ukraine sehr schnell noch mehr Munition oder ein schweres Gerät braucht?
02:20Wäre Rheinmetall bereit, die Produktion oder die Lieferungen anzupassen an die Situation jetzt?
02:26Wir haben das ja gemacht.
02:28Ich nenne immer dieses Beispiel, bevor der Krieg begann, hat man Artillerie-Munition nicht viel gebraucht.
02:35Wir haben 70.000 Schuss pro Jahr gemacht.
02:37Wir sind jetzt bei 750.000 und werden auf 1,1 Millionen Schuss hoch wachsen.
02:42Wir liefern Millionen Schuss im Augenblick schon an die Ukraine.
02:48Und wenn man mehr braucht, dann werden wir die Kapazitäten sicherlich nochmal hochfahren.
02:53Aber als Industrieunternehmen brauche ich natürlich auch Nachhaltigkeit.
02:57Ich kann nicht nur sagen, jetzt habe ich einen kleinen Pick, also bitte stellt nochmal für ein paar hundert Millionen Fabriken hin.
03:03Wir gehen hinterher leer, sondern wir müssen schon ein langfristiges Konzept haben.
03:07Und das muss ein Konzept sein, das abgestimmt ist zwischen Politik und zwischen Industrie.
03:12Genau, das ist ja das Stichwort Nachhaltigkeit.
03:15Sie haben ja früher kritisiert, dass die Aufträge von der Bundesregierung zu spät kamen.
03:19Sie hätten viel früher liefern können.
03:21Rechnen Sie damit, dass sich das jetzt ändert und dass Aufträge jetzt, vielleicht demnächst noch mehr Aufträge für Sie kommen?
03:28Die Bundesregierung hat uns viele Aufträge gegeben.
03:31Das ist jetzt nicht so, dass wir sagen, wir haben jetzt ein Problem aus dem 100-Milliarden-Paket.
03:35Das hat Rheinmetall sehr, sehr viel bekommen, aber auch aus dem normalen Haushalt.
03:41Wir sind heute vernünftig und gut ausgestattet.
03:44Ich sehe, dass das, was wir im Augenblick investieren, nachhaltig ist.
03:48Aber Sie haben mich ja gefragt, ob wir weiter aufbauen.
03:51Und wir sind in der Lage, innerhalb von zwölf bis 15 Monaten die Kapazitäten nochmal zu verdoppeln, wenn die Aufträge da sind.
03:59Aber dafür muss ich natürlich Werke bauen.
04:01Noch dauert ja der Krieg.
04:03Und Sie haben bereits Fabriken in der Ukraine, Joint Ventures, Gemeinschaftsunternehmen.
04:08Wie ist Ihre bisherige Bilanz, der Zusammenhalt mit der Ukraine?
04:12Was glaubt gut, was könnte vielleicht besser werden?
04:14Wir sind im Augenblick in der Lage, in Deutschland schneller Werke zu bauen wie in der Ukraine.
04:20Und der Grund dafür ist, dass die Bürokratie in Deutschland eigentlich komplett abgeschafft wurde.
04:27Also das Werk für die F-35 und auch das Werk Niedersachsen, in dem wir das größte Artilleriewerk im Augenblick oder überhaupt das größte Munitionswerk Europas aufbauen,
04:39haben wir die Genehmigungen innerhalb weniger Wochen gehabt.
04:42Da gibt es im Augenblick noch ein paar Punkte, wo man schneller werden könnte, auch von der ukrainischen Seite her.
04:49Aber ansonsten ist die Zusammenarbeit sehr gut.
04:52Mit dem Industrieministerium, auch mit dem Verteidigungsministerium das Feedback, das wir kriegen.
04:57Und vor allen Dingen mit dem Präsidenten, der immer wieder Entscheidungen trifft und sagt, wir müssen nach vorne gehen.
05:02Könnten Sie vielleicht ein konkretes Beispiel geben, was genau läuft nicht so schnell in der Ukraine?
05:06Also beispielsweise die Firmierung.
05:09Wir haben ja gesagt, wir machen an 51, 49 Prozent Unternehmen.
05:13Das war früher in der Ukraine nicht möglich, weil die ukrainischen Staatsbetriebe die Mehrheit haben mussten.
05:19Ich habe gesagt, ich investiere aber nur dann, wenn ich die Mehrheit auch habe.
05:22Das ist ein grundsätzliches Konzept weltweit, dass wir so machen.
05:25Das hat natürlich viele Monate gedauert.
05:28Aber ansonsten denke ich, kann man sehr zufrieden sein.
05:31By the way, das erste Werk, das läuft.
05:33Das ist das Fahrzeugwerk, die Fahrzeuginstandsetzung.
05:36Wir sind im Augenblick dabei, das Munitionswerk aufzubauen.
05:39Und wir wollen dann als drittes ein Flugabwehrwerk bauen.
05:42Das heißt, kanonenbasierte Flugabwehr für in der Ukraine produzieren.
05:46Wie schnell kann das gehen?
05:47Wann wäre der frühestmögliche Termin, dass die Produktion dort anläuft?
05:52Das Munitionswerk wird erst in 26 laufen.
05:55Wie gesagt, wir haben jetzt Verzögerungen gehabt.
05:57Wir hatten vorher Diskussionen.
06:00Das ist nicht so einfach.
06:02Also das dauert schon ein bisschen, bis man so etwas vernünftig dann hinkriegt.
06:05Aber wir sind jetzt am Laufen.
06:07Die Verträge sind unterschrieben worden.
06:09Die sind Ende letzten Jahres unterschrieben worden.
06:11Und üblicherweise nach einer Größenordnung von 15 im Munitionswerk
06:15maximal 18 Monate in der Ukraine werden wir produzieren.
06:18Das heißt, 26 wird produziert werden. Leider vorher nicht.
06:22Und dieses Flugabwehrwerk?
06:24Damit haben wir noch nicht begonnen.
06:26Da gibt es auch noch keine Aufträge.
06:28Dann sind wir ja dabei, den Schützenpanzer links.
06:31Der erste ist ja Ende letzten Jahres auch Richtung Ukraine gegangen.
06:36Hier müssen noch Entscheidungen getroffen werden.
06:40Wo man dieses Fahrzeug dann haben möchte.
06:43Und wir würden es wie gesagt auch dann bauen in der Ukraine.
06:46Dieses Werk in Niedersachsen. Mit dem Bau haben Sie vor einem Jahr begonnen.
06:50Wann bekommt die Ukraine die ersten Lieferungen von dort?
06:54Wir starten die Produktion im April diesen Jahres.
06:57Sie haben ja Schützenpanzer erwähnt.
07:01Sie werden dort repariert.
07:03Leopard 1 Panzer.
07:06Modernere Panzer, Leopard 2, die werden immer ins Ausland gebracht.
07:10Nach Deutschland oder Litauen, so wie ich das verstehe.
07:13Kann es sein, dass sollte der Krieg tatsächlich enden
07:16und es keine Kampfungen mehr geben wird,
07:18dass das dann in der Ukraine passieren kann?
07:20Das kann auch jetzt schon in der Ukraine passieren.
07:23Wir sind schon dabei und wir wollen in unserem Instandsetzungs-Hub,
07:27den wir in der Ukraine haben,
07:29sowohl die Marder, Leopard 1, Leopard 2, aber auch Panzerhaubitzen machen.
07:35Also es ist alles möglich.
07:37Wir müssen nur einen vernünftigen logistischen Weg einführen,
07:40so dass wir die Ersatzteile gut in die Ukraine kriegen.
07:43Da sind wir aber dabei im Augenblick.
07:45Ich glaube, das wird in wenigen Monaten der Fall sein.
07:48Was bedeutet das unter Kriegsbedingungen zu produzieren?
07:51Inwieweit beeinflusst das die Prozesse?
07:54Eigentlich gar nicht.
07:56Weil wir ja nicht an der Frontlinie sind.
07:59Die großen Aktivitäten sind natürlich an der Front.
08:02Das gibt es immer wieder.
08:04Sie wissen besser als ich, Raketenangriffe.
08:06Das ist so, aber da muss man sich dann vorschützen.
08:09Aber ansonsten für die Produktion selber gibt es keine Beeinflussung.
08:13Sollte, noch einmal die Frage, wir nehmen an, der Krieg endet irgendwann in diesem Jahr.
08:18Wäre Rheinmetall bereit, noch massiver in die Ukraine zu gehen,
08:21mehr zu investieren, mehr Werke zu bauen?
08:24Wir stehen zu unserem Wort.
08:26Das heißt, dass unsere Strategie, die drei Werke aufzubauen,
08:29die steht, wenn Krieg ist und wenn keiner ist.
08:31Die Ukraine wird dann sehr schnell sehr viel brauchen.
08:34Und Rheinmetall steht bereit, das zu tun. Verstehen Sie richtig?
08:37Absolut.
08:39Von der ukrainischen Seite habe ich gehört,
08:41das beziehe ich nicht nur auf Ihr Unternehmen,
08:43sondern generell westliche Waffenlieferanten,
08:46dass da bei Technologietransfer noch ein bisschen Zurückhaltung gibt.
08:50Also westliche Firmen sind nicht bereit,
08:52die modernsten Waffen zu geben
08:54oder die Produktion der modernsten Waffen bei bestimmten Waffen zu teilen mit der Ukraine.
09:00Stimmt das? Ändert sich das vielleicht? Und wie sehen Sie das?
09:05Also wir werden in unserem Joint Venture die modernsten Waffen bauen.
09:09Also da links ist im Augenblick sicherlich der modernste Schützpanzer der Welt.
09:13Wenn die Ukraine dieses Fahrzeug bestellt und haben möchte,
09:16wird dieses Fahrzeug gebaut werden in unserem Joint Venture
09:20mit der Ukraine Defense Industry.
09:23Also wir werden da nichts zurückhalten.
09:25Wie werden da die Produktionszahlen pro Jahr?
09:27Es heißt ja, es dauert sehr lange bis gepanzerte Fahrzeuge,
09:31besonders moderne, gebaut werden.
09:33Na gut, das ist eine Sache des Budgets.
09:36Also erstmal muss ja das Budget da sein.
09:38Im Augenblick haben wir kein Geld dafür oder es ist kein Geld dafür da.
09:41Wenn das Geld da ist, dann muss man erstmal schauen, welche Bedarfe es gibt.
09:44Und ich kann Ihnen ein Beispiel nennen.
09:46Die italienische Regierung hat sich für diesen Schützenpanzer links entschieden.
09:50Die haben 1050 Fahrzeuge, sind in der Bestellung.
09:53Und das wird eine maximale Kapazität von 150 Fahrzeugen pro Jahr sein, die wir bauen.
10:03Das ist abgestimmt mit der Regierung.
10:05Das kann aber auch mehr sein. Wir können auch 300 bauen, also pro Jahr.
10:08Aber es ist immer eine Sache des Budgets, denn es sind halt viele Milliarden,
10:12die dafür zur Verfügung gestellt werden müssen.
10:14Vor kurzem war ja der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius in der Ukraine,
10:18hat den ukrainischen Präsidenten Zelensky getroffen.
10:21Und während dieses Gesprächs hat Herr Zelensky gesagt,
10:24er wünscht sich eine neue Produktion von Gepard-Flaggpanzern.
10:28Die haben sich sehr bewährt in diesem Krieg.
10:31Und warum eigentlich nicht?
10:34Wären Sie bereit, der Ukraine Know-how zu geben,
10:37dass die in der Ukraine vielleicht wieder produziert werden?
10:40Die Ukraine braucht viel, viel davon.
10:42Wir produzieren ja schon welche. Der heißt noch nicht Gepard, der heißt heute Skyranger.
10:46Aber der ist teurer und es ist ein anderes Modell.
10:49Ja, aber den Gepard, den gibt es nicht mehr. Den kann heute niemand mehr produzieren.
10:52Alleine die alte Technologie, die wir da drin haben, die ist heute nicht reproduzierbar in dem Bereich.
10:57Deswegen haben wir einen neuen gebaut.
10:59Und dass ein neues Gerät mehr kostet wie ein Gerät, das 40 Jahre alt ist, das ist, glaube ich, ganz normal.
11:05Die Geparden wurden ja alle geschenkt.
11:07Das heißt, Präsident Zelensky muss sich auf die moderne Technik einstellen.
11:11Und Gepard erstmal die da sind, die werden weiter gewartet, benutzt.
11:16Aber neue Produktion wird es nicht geben.
11:19Wenn wir über neue Waffen sprechen.
11:21Sie haben vor kurzem, also Rheinmetall zusammen mit KNDS, eine Erklärung unterschrieben,
11:28wo es darum geht, einen neuen Kampfpanzer zu entwickeln.
11:3250-50 Deutschland-Frankreich.
11:35Und dieses Modell, wenn ich das richtig verstehe, soll es erst 2040 geben.
11:40Warum so lange?
11:42Na gut, das Main Ground Combat System, das ist ja nicht ein Kampfpanzer, sondern das ist ein Gesamtsystem.
11:48Und bei einem Gesamtsystem ist ein System of Systems.
11:51Da geht man über die Satellitenkommunikation mit Panzern, die autonom mitfahren.
11:57Also ein komplett komplexes, sehr, sehr komplexes System.
12:00So dieses komplexe System, da hat man einen großen, großen Ansatz gemacht, eben diese Komplexität reingebracht.
12:06Und das dauert Zeit.
12:08Aber wenn Sie mal überlegen, früher, die Entwicklung eines Kampfpanzers, das hat ja früher auch 10 Jahre und mehr gedauert.
12:14Wir machen es heute etwas schneller.
12:16Also der Schützenpanzer Links wurde in 4 Jahren entwickelt.
12:18Der Panther wird in 5 Jahren entwickelt.
12:21Also wir reduzieren schon um 50% die Entwicklungszeiten oder mehr.
12:26Also es geht heute schon schnell.
12:28Aber das Main Ground Combat System muss jetzt erstmal finanziell ausgestattet werden.
12:32Und dann ist es ein System, das 2040 oder 2040 Plus dann in Serie gehen wird.
12:39Deswegen haben wir aber in der Zwischenzeit eben Links, Panther und andere Sachen entwickelt, um eine Lösung zu haben, die schneller ist.
12:47Der CDU-Chef Friedrich Merz, Kanzlerkandidat, hat mal in seiner Rede angemahnt, dass es in Europa viel zu viele Waffensysteme gibt.
12:55Es soll einheitlicher werden, vielleicht weniger davon.
12:58Was meinen Sie dazu?
13:00Sehen Sie da Veränderungen kommen?
13:02Ja, ich glaube schon, dass es Veränderungen geben wird.
13:06Aber es ist nicht so einfach, wie der ein oder andere sich das immer vorstellt.
13:11Es gibt ja mehrere Unternehmen.
13:13Und mehrere Unternehmen sind ja in Konkurrenz.
13:16Das wäre natürlich auch schön.
13:18Man könnte ja auch hingehen und sagen, es soll nur noch einen Autohersteller geben.
13:21Das ist ja auch nicht der Fall.
13:23Es wird mehrere Hersteller geben.
13:25Ich glaube, das ist auch nicht schlecht.
13:27Warum ist es nicht schlecht?
13:29Weil Competition da ist.
13:31Und Competition treibt Innovation.
13:33Und das mit den 17 unterschiedlichen Kampfpanzern, so ganz richtig ist das ja auch nicht.
13:39Weil da sind die ganzen russischen Versionen auch noch mit dabei.
13:42Und die baut ja niemand mehr.
13:44Das sind ja Sowjetpanzer.
13:46Die werden aber heute mit reingezählt, weil in Osteuropa und Mitteleuropa viele eben diese Sowjetpanzer noch haben.
13:52Also wenn man das wirklich zählt, ist heute das Hauptsystem der Leopard.
13:57Dann gibt es den Challenger und den Leclerc.
14:01Und eine ganz, ganz kleine Flotte an Arietes in Italien.
14:05Das sind vier unterschiedliche Panzer, wobei einer sicherlich 80, 70, 80 Prozent der gesamten Flotte ausmacht.
14:13Also so ganz richtig ist diese Aussage nicht.
14:16Aber sind Panzer noch grundsätzlich zeitgemäß?
14:18Wir haben im Krieg Russlands gegen die Ukraine gesehen, diese ganz teuren Panzer werden sehr schnell von ganz billigen Drohnen zerstört.
14:25Ja, wenn sie die Drohne nicht runterschießen.
14:27Aber eine Drohne ist ja relativ leicht zu bekämpfen.
14:30Eine Drohne ist ja relativ dumm, langsam und somit leicht zu bekämpfen.
14:37Was sie nur brauchen, ist ihre Abwehrsysteme.
14:41Und da gibt es viel zu wenige für.
14:43Also der Skyranger, den wir produzieren, der ja eine ABM-Funktion hat, der auch Drohnenschwärme bekämpfen kann, ist die optimale Lösung dafür.
14:51Und den müssen sie halt in den Gebieten haben, wo Drohnenaktivitäten sind.
14:56Und dann können sie auch billiger dagegen kämpfen.
14:59Denn sie haben heute das Problem, sie brauchen heute Missiles.
15:02Warum brauchen sie Missiles, wenn Interkontinentalraketen oder wichtige Ziele bekämpft werden mit anderen Raketen?
15:10Muss man mit Raketen kämpfen, aber man kann auch mit Kanonen kämpfen.
15:14Aber eine Drohne, die nur 20.000 Euro kostet, können sie nicht mit einem 500.000 Euro Flugkörper bekämpfen.
15:21Deswegen ist es notwendig, da eine Mission fahren zu können, die weniger als 5.000 Euro kostet.
15:27Und das können sie gun-basiert machen.
15:29Sie waren schon mehrmals in der Ukraine, in einem Land, der Krieg herrscht.
15:33Was hat Sie besonders beeindruckt bei der Zusammenarbeit?
15:37Sie beschäftigen Ukraine auch hier in Deutschland, vor Ort.
15:42Was bei dieser Reise hat Sie vielleicht persönlich emotional bewegt?
15:47Ich glaube, jeden bewegt das emotional, was da passiert im Augenblick, dass unschuldige Menschen abgeschlachtet werden.
15:55Das muss jeden bewegen.
15:57Und was für mich persönlich die Tapferkeit, die die Ukrainer haben, mit welcher Tapferkeit sie kämpfen,
16:05wie sie sich dagegen stemmen und wie sie letztendlich für ihre Freiheit kämpfen.
16:09Das ist eine Selbstverständlichkeit, auch für dieses Volk.
16:16Und das, glaube ich, hat keiner so richtig geglaubt, als der Krieg losging.
16:20Jeder hat am Anfang gedacht, mein Gott, die werden jetzt innerhalb von zwei, drei Monaten unterjocht.
16:26Nein, überhaupt nicht.
16:27Und auch das Know-how der Menschen, die Motivation der Leute.
16:31Die Ukrainer, die bei mir in der Fabrik arbeiten, die sind hochmotiviert.
16:36Die wissen, was sie tun und die sind auch sehr, sehr gut ausgebildet.
16:41Also in dem Sinn von der menschlichen Seite her hat die Ukraine natürlich bei all dem Leid, was sie leider erfahren muss, gewonnen.
16:49Es gab Medienberichte, wonach es Anschlagspläne gegen Sie gab.
16:53Man hat Russland vermutet.
16:54Angeblich hat Wladimir Putin Sie persönlich in einem Gespräch mit hochrangigen Offizieren als gefährlich bezeichnet und sehr negativ sich geäußert.
17:03Überrascht Sie das?
17:06Na ja, überraschen. Es ist so, wie es ist.
17:10Man kann es letztendlich nicht ändern.
17:14Dass ich da genannt wurde, das stimmt.
17:17Kann man ja nachsehen.
17:19Da gibt es ja Videoaufzeichnungen von.
17:21Und da muss ich jetzt letztendlich damit leben.
17:25Aber wissen Sie, die Ukraine kämpft für die Freiheit und wir brauchen in der westlichen Welt auch Waffensysteme.
17:33Und ich habe halt eine Firma, die solche Waffensysteme herstellt.
17:37Ich habe meinen Job zu machen und das werde ich auch weiterhin tun.
17:41Es gab ja auch Berichte über zunehmende Spionage oder auch sogar Sabotage gegen Bundeswehr in Deutschland.
17:48Wie gut sind Sie gegen solche Fälle gerüstet? Gab es irgendwelche Vorfälle bei Rheinmetall?
17:54Vielleicht nicht in Deutschland, Sie produzieren ja weltweit.
17:57Die gibt es jeden Tag.
18:00Also wir haben jeden Tag Cyberangriffe, wir haben Drohnenüberflüge oder ähnliches.
18:06Das ist business as usual.
18:09Und wir schützen uns natürlich der Gegend und die Schutzmaßnahmen sind in den letzten drei Jahren enorm hochgefahren worden.
18:16Rheinmetall produziert ja auch in den Ländern des globalen Südens.
18:19Und wenn ich das richtig verstehe, haben diese Länder Bauchschmerzen bei Waffenlieferungen in die Ukraine.
18:25Ist das tatsächlich so? Immer noch der Fall?
18:28Und inwiefern beeinträchtigt das Ihre Lieferungen in die Ukraine?
18:31Oder können Sie durch andere Standorte ausgleichen?
18:34Es gibt Länder, die tatsächlich sagen, eine Exportlizenz in die Ukraine wird nicht gegeben.
18:41Das gleichen wir aber aus.
18:42Welche Länder sind das?
18:44Beispielsweise von Südafrika her.
18:47Südafrika möchte neutral bleiben.
18:49Wir liefern natürlich nichts Richtung Russland.
18:53Und die Südafrikaner möchten aber auch nicht, dass wir in die Ukraine liefern.
18:58Also liefern wir halt über andere Standorte.
19:00Aber wir haben genügend Standorte.
19:01Rheinmetall hat mittlerweile fast 180 Standorte weltweit.