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Womit kann Europa noch glänzen? Wegweisenden Entwicklungen passieren in Asien oder den USA, wie das Einfangen zum Wiederverwenden einer Rakete von SpaceX. Doch jetzt wagt sich ein junges Unternehmen aus Spanien ins All, als Gegengewicht!

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Transkript
00:00Viel Rauch, viel Anspannung, viel Jubel.
00:06Verantwortlich für all das zwei Studienfreunde.
00:09Vor einem Jahr setzte ihr Start-up in Spanien Zeichen.
00:12Der erfolgreiche Testflug einer kleinen Rakete machte PLD Space zum Benchmark einer wachsenden privaten Raumfahrtszene in Europa.
00:20Das war eine sehr krasse Erfahrung, bei der es uns gelungen ist, der Welt zu zeigen,
00:25dass wir in der Lage sind, Dinge zu tun, die theoretisch unmöglich sind.
00:29Das Herz der privaten Raumfahrtschleck in Elche nahe Alicante.
00:34Bekannt für viele Palmen, aber eigentlich nicht für Raketen.
00:37Die Gründer des Unternehmens lernten sich auf der Uni kennen.
00:41Wir waren Weltraumfreaks.
00:44Als wir sahen, wie Unternehmen wie SpaceX oder Blue Origin in den USA gegründet wurden,
00:49waren wir an der Uni und haben Modellraketen gebaut.
00:54Bis zu einer fertigen Rakete war es ein langer Weg.
00:57Wenig glänzend und sehr steinig.
00:59Das erste Geld sammelten die Gründer bei Freunden, Nachbarn und sogar Einzelhändlern in Elche ein.
01:04Private und staatliche Investoren lehnten zunächst ab.
01:08Dass es nicht möglich sei, dass wir nicht die nötige Erfahrung hätten, dass es sehr teuer sei,
01:13dass es sehr schwierig sei, dass andere es schon versucht hätten und es nicht geklappt hätte.
01:17Und wir beschlossen, es zu riskieren und weiterzumachen.
01:19Der Durchhaltewille beeindruckte dann irgendwann auch größere Geldgeber.
01:23Die zwei jungen Männer vom Mittelmeer lieferten.
01:26Viel Geld steckten sie in die Entwicklung des eigenen Triebwerks.
01:30Doch vor vier Jahren explodierte es dann auf dem Teststand.
01:34Das hat unser Vertrauen und unsere Glaubwürdigkeit sowohl gegenüber den Aktionären
01:38als auch gegenüber dem Team wirklich beschädigt.
01:41Und dann haben wir einen bitteren Winter erlebt, in dem wir die Belegschaft reduzieren mussten.
01:45Was das Schlimmste ist, was einem Unternehmer passieren kann.
01:50Die Entwicklerinnen und Entwickler gaben nicht auf, verbesserten das Triebwerk.
01:56Der nächste Test, fehlerfrei. Die Erleichterung, total.
02:062023 stand dann der Testflug der Miura 1 an. Immer wieder verschoben.
02:12Im Oktober passte dann alles. Ein sogenannter Micro-Launcher für 100 Kilogramm Last.
02:17PLD wollte schauen, ob die Pläne aufgehen. Es klappte.
02:21Nicht nur aufzusteigen, sondern genau den programmierten Weg zu gehen,
02:25erlaubte es uns, in die Welt hinauszugehen und zu sagen, dass wir zu allem fähig sind.
02:30Ausgestattet mit viel Selbstbewusstsein stoppten sie das Miura 1 Programm.
02:35Think Big war jetzt das Motto. Also entsteht gerade die Miura 5 für bis zu 600 Kilogramm Last.
02:42Mehr als 250 Köpfe arbeiten daran. In einem Jahr soll sie fertig sein.
02:47Für den Gründer ist ein Unternehmen derzeit führend in Europa.
02:50Wir sind die Zuverlässigsten und bieten den besten Service von allen.
02:53Mit anderen Worten, wir sind heute das zuverlässigste Unternehmen in der Branche.
02:57Dieser erste erfolgreiche Start war kein Zufall, denn wir haben uns für die modernsten
03:02oder eher sogar zuverlässigsten Technologien entschieden.
03:05Die entscheidende Frage ist jedoch, ob die neuen privaten Raumfahrtunternehmen
03:09nur eine teure Spielerei sind oder tatsächlich einen Zweck verfolgen.
03:14Ich denke, dass dies zu einigen bedeutenden Veränderungen führt,
03:18wo sich die Regierungsbehörden nicht mehr zu 100 Prozent auf ihre alten Anbieter verlassen,
03:23nämlich Ariana oder Vega, sondern ihre Ausschreibungen für neue Anbieter öffnen,
03:27um sie zu testen und manchmal mit ihnen zu scheitern, sie zu unterstützen,
03:31um mehr Optionen für Starts zu schaffen.
03:37Es geht um mehr Unabhängigkeit.
03:39Die europäische Raumfahrtagentur ESA will deshalb auch mit PLD kooperieren.
03:43Und der spanische Staat hat mehr als 40 Millionen Euro aus dem europäischen Wiederaufbaufonds
03:48für den Bau der Miura 5 bereitgestellt.
03:52Die institutionelle Unterstützung hat zwar eine relativ geringe Rolle gespielt,
03:56aber sie war der notwendige Hebel, um die Unterstützung anderer privater Investoren zu erhalten.
04:02Das Unternehmen denkt jedoch noch größer.
04:05Es will in den kommenden Jahren noch mehr Lasten ins All bringen.
04:08Die Raketen von PLD sollen ab 2028 auch nicht mehr im Wasser landen,
04:13sondern wie bei SpaceX senkrecht zum Stehen kommen.
04:16Denn nur so sei das Geschäft auch wirklich ertragreich.
04:20Die Pläne der Spanier gehen jedoch noch weiter.
04:24Sie wollen sogar Astronauten ins All transportieren.
04:28Das Projekt Linze hat Platz für bis zu fünf Raumfahrer.
04:33Wahnsinn?
04:35Das ist ein Plan, der, wenn er auch verrückt erscheint, ein sehr geringes Risiko hat,
04:39weil wir Schritt für Schritt vorgehen und uns schrittweise entwickeln.
04:43Von Miura 1 zu Miura Next und so weiter.
04:46Die letzte Episode dieser Serie wird der Start einer Besatzung sein.
04:50Aber wir reden hier von einem 10-15-Jahres-Projekt.
04:54Das ist nicht für morgen.
04:56Es handelt sich also nicht um eine interne, sondern auch um eine externe Anforderung,
05:00die vom Markt ausgeht.
05:02Damit aus diesen Träumen etwas wird, müssen die Spanier liefern.
05:06In einem Jahr zunächst die Miura 5,
05:08die vielleicht schon Ende 2025 erstmals ins All fliegen soll.
05:13Sollte der Start scheitern, hätten sie noch genug Geld für einen zweiten Versuch.
05:17Schaffen sie spätestens dann den Sprung ins All,
05:20warten nach eigenen Aussagen Aufträge von rund 600 Millionen Euro.

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