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DER LETZTE DER FEURIGEN LIEBHABER vereint geschickt Humor und Nachdenklichkeit mit universellen Themen - in der Komödie am Kai noch bis 1. Februar 2025 zu sehen
Berti Schinnagl‘s erotische Erfahrungen beschränken sich ausschließlich auf eine monogame, bislang 33- jährige Ehe mit seiner grundanständigen Jugendliebe Marianne.
Jetzt, im Alter von 57 Jahren, möchte der Familienvater etwas Aufregendes erleben. Nicht nur wählt er als Liebesnest ausgerechnet die Wohnung seiner Mutter. Auch durch seine eher unglückliche Damenwahl ist das Fiasko vorprogrammiert. Die Zuschauer jedenfalls amüsieren sich prächtig über Berti‘s grandioses Scheitern als wirklich allerletzter der feurigen Liebhaber.
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Transkript
00:00Au, ins Auge!
00:13Kommen Sie nur herein!
00:15Hallo?
00:17Bin schon drin.
00:19Wo? Wie?
00:23Wie geht es Ihnen?
00:25Hübsch.
00:27Das sieht überhaupt wirklich hübsch aus.
00:46Florentiner-Flummer gelesen?
00:48Hab's überflogen.
00:50Wie spät ist es jetzt?
00:52Zwanzig nach drei.
00:54Wieder zehn Minuten futsch.
00:56Wird das hier heute noch was?
00:58Sie kommen aber ganz schön schnell auf den Punkt.
01:00Ja, haben Sie mich hier eingeladen,
01:02weil Sie eine Affäre haben wollen oder nicht?
01:04So gesehen?
01:06Ja oder nein?
01:08Ja.
01:10Ja, und um fünf Uhr müssen wir wieder draußen sein?
01:12Das hab ich so nicht gesagt, glaube ich.
01:14Wann müssen wir wieder draußen sein?
01:18Um fünf.
01:20Ja, ein interessantes Stück, würde ich mal sagen.
01:22Ja, was man so erlebt,
01:24wenn man auf Partnersuche ist.
01:26Ich weiß das ja aus vielen Gesprächen aus der Praxis.
01:28So was kann man gar nicht erfinden,
01:30wie es wirklich ist.
01:32Was macht er für Fehler?
01:34Er erwartet sich zu viel,
01:36er ist zu wahllos
01:38und hat wahrscheinlich
01:40von Anfang an
01:42keine gute Hand
01:44für Seitensprünge.
01:46Muss man nicht unbedingt beherrschen.
01:48Ja, es gibt schon Künstler,
01:50die das gut können. Er gehört nicht dazu.
01:52Absolut.
01:54Vom Menschen her, was ist er denn für ein Typ?
01:56Also einer, der sich
01:58was wünscht, was er nicht beherrscht.
02:00Er wirkt
02:02harmlos und
02:04ich würde sagen, nicht der
02:06geborene Casanova.
02:08Absolut nicht.
02:10Wie ist es eigentlich so, wenn man
02:12das absolute Gefühl hat, man möchte sich
02:14verändern, man möchte aus seiner Haut heraus.
02:16Das kann man ja nicht erzwingen, oder?
02:18Naja, er sagt, dass er 33 Jahre
02:20treu war und man merkt,
02:22er ist nicht routiniert und
02:24ich vermute, ich weiß nicht, wie das Stück ausgeht,
02:26aber ich glaube, er wird weiterhin treu bleiben
02:28und
02:30ja, viele erleben halt das,
02:32was sie gerne erleben würden, nur in der
02:34Fantasy ist auch der harmlosere
02:36Weg. Absolut.
02:38Aber man kann es durchaus als Stück
02:40beschreiben, das sicherlich der
02:42Realität entsprechen kann.
02:44Ganz bestimmt. Ich glaube, viele, die
02:46versucht haben, ein Abenteuer zu erleben,
02:48wissen, wie leicht man da ausrutscht.
02:50Absolut, ja.
02:52Also, er sucht einfach
02:54etwas, was er nicht erlebt hat in seiner
02:56Beziehung und glaubt einfach, dass
02:58etwas anderes geben muss.
03:00Er wünscht sich halt Aufregung
03:02und Erregung und
03:04Abwechslung und Ekstase,
03:06aber er beherrscht die Szene nicht.
03:08Also, er ist
03:10nicht der Verführer, der es den Frauen leicht
03:12macht. Man soll nicht damit nach Sternen
03:14greifen, die man nicht erreichen kann.
03:16Ja, wahrscheinlich wird er wieder an den häuslichen
03:18Herd zurückkehren und weiterträumen.
03:20Wunderbar. Recht herzlichen
03:22Dank. Es ist auf jeden Fall, glaube ich, ein unterhaltsames
03:24Stück. Sehr unterhaltsam, ja. Und
03:26hoffentlich nicht ein Beispiel,
03:28das man sich nehmen sollte.
03:30Sollte man nicht damit hineinwirken.
03:32Und wenn, dann gibt es ja Beratung.
03:34Ja, dann kann man ja in Beratung gehen oder
03:36die Telefonzelle sorgen.
03:38Absolut.
03:40Ich gebe ja zu, dass ich
03:42romantische Gefühle für Sie habe.
03:44Der Tisch in der blitzsauberen
03:46Wohnung Ihrer Mutter mit zwei
03:48mitgebrachten Gläser und
03:50den tropfenden Stiefeln auf der Zeitung.
03:52Ich bin der festen Überzeugung, dass
03:54die Romantik zwischen den Beteiligten
03:56steht und nicht nur die Ausstattung.
03:58Wundervolle Formulierung sollten Sie
04:00für Ihre Venusmuschel benutzen.
04:02Was ist los? Ist Affäre
04:04ein schmutziges Wort?
04:06Nein. Zuerst mal Gratulation.
04:08Ein wirklich tolles Stück
04:10und tolle Charaktere. Fangen wir gleich
04:12an.
04:14Das ist eigentlich
04:16was man nicht so richtig, was
04:18in der Frau steckt.
04:20Naja, also
04:22sie hat
04:24natürlich einen
04:26gewissen Grund, warum sie dorthin geht.
04:28Und das ist ihr halt wichtig.
04:30Und
04:32es kommt dann anders,
04:34als man denkt, aber
04:36ich meine, solche
04:38Persönlichkeiten gibt es eben dann auch.
04:40Die eben doch
04:42einen gewissen Spaß an etwas haben
04:44und das auch
04:46ein bisschen leichter nehmen als vielleicht andere.
04:48Aber er hat Angst gekriegt.
04:50Ja, ich meine,
04:52tut mir leid, dass er Angst
04:54gekriegt hat, aber es ist halt
04:56so. Ich habe ihn ein bisschen überfahren,
04:58gebe ich ehrlich zu. Aber
05:00ja, sie hat ja halt
05:02einen Grund, warum sie hingeht und
05:04musste unverrichteter Dinge wieder nach Hause gehen.
05:06Frustrierend.
05:08Ah gut, ja, sie sagt eh dann am Schluss,
05:10wenn sie jetzt
05:12Lust auf Coco Van gehabt hätte,
05:14weil sie ist beim charmanten Franzosen.
05:16Und
05:18so hat sie halt sich gedacht,
05:20naja, nimmst halt wieder irgendwie so ein paar
05:22Krabben oder so, ein bisschen
05:24Fisch,
05:26irgendwelche Fische oder so. Aber gut,
05:28das ist ein Inhaber eines Fischrestaurants,
05:30der hat halt dann
05:32nach so vielen Jahren, die er mit seiner Frau
05:34zusammenlebt,
05:36ist es halt ein bisschen schwer,
05:38dann plötzlich einmal auszubrechen und was anderes
05:40zu machen, wenn man nicht genau weiß,
05:42wenn man nicht so, wie soll man sagen,
05:44routiniert rangeht,
05:46sagen wir mal so. Das ist natürlich dann bei ihr etwas
05:48anderes, weil die natürlich dann schon
05:50auch des Öfteren gemacht hat.
05:52Geben wir zu, so ist es.
05:54Übung macht Meister, ne? Naja, doch, ja, ja.
05:58Du wünschst dir auch dafür, glücklich zu werden,
06:00weil es für dich kein Glück gibt.
06:02Du wünschst dir auch nicht zu sterben, weil
06:04wenn es dich nicht mehr gibt,
06:06ist auch der Tod bedeutungslos.
06:08Übrig bleibt nur die
06:10stille, endlose,
06:12bodenlose,
06:14unfarbene Azubel,
06:16die die Größte ist.
06:22Das ist meine Akkuline.
06:26Du solltest etwas trinken.
06:28Das würde dich ein bisschen aufmutern.
06:30Was willst du von mir, Betty?
06:32Spaß haben?
06:34Mit mir wirst du keinen Spaß haben.
06:40Jetzt eigentlich,
06:42du warst diejenige, die ihn dann bekehrt hat,
06:44in irgendeiner Form.
06:46Ja, also ich bin die gute Freundin,
06:48die Depressive.
06:50Ja, die Depressive,
06:52die ihn wahrscheinlich
06:54doch einmal zum Nachdenken
06:56gebracht hat, was das eigentlich
06:58ist, und wenn man verletzt damit auch,
07:00wirklich im Endeffekt.
07:02Und ich komme ja auch
07:04hin mit dem Vorsatz,
07:06ich möchte es,
07:08aber ich kann es nicht.
07:10Ich schaffe es nicht.
07:12Die ist auch zu depressiv.
07:14Und das war halt ein bisschen schwierig,
07:16auch die komödiantische Seite
07:18in der depressiven Frau,
07:20weil wenn ich jetzt nur
07:22depressiv bin, gehen die Leute wirklich depressiv
07:24heim. Das wollen wir ja nicht.
07:26Das wollen wir ja nicht, das ist ja trotz allem
07:28depressiv hier.
07:30Und auch in Depressivum
07:32gibt es ja auch lustige Elemente,
07:34wenn man es mit Humor einmal betrachtet.
07:36Ja, genau.
07:38Mein Gott, ich habe es geschluckt!
07:40Es ist in mir!
07:42Also, in ein paar Minuten
07:44wird der Mund
07:46ganz taub.
07:48Die Zähne, die fangen an
07:50zu kribbeln.
07:52Ich kann es kaum erwarten.
07:54Was
07:56fühlen Sie jetzt?
07:58Ein Stäbchen in der Brust sonst gar nicht.
08:00Oh,
08:02das ist gute Qualität.
08:04Ganz gutes,
08:06hohe Qualitätsglas.
08:08Merkt man, oder?
08:10Gibt es Sinn?
08:12Kribbeln,
08:14nicht spannen.
08:16Der Mund ist trocken.
08:20Entspannt?
08:22Mein Gott, ich habe den Kontakt
08:24zu meiner Zunge verloren.
08:26Bei der Zunge
08:28hätte ich nicht immer wieder sprechen können.
08:30Ich habe eine ganz
08:32spezielle Frage. Hast du vielleicht noch
08:34ein paar Kekse?
08:36Ja, ein paar Brösel
08:38hätte ich noch.
08:40Das ist aber schon eine arge Rolle,
08:42nicht so eine dankbare Rolle.
08:44Es ist unglaublich schön zu spielen.
08:46Es war eine Herausforderung,
08:48mein Kollege kann
08:50es besorgen,
08:52dahin zu kommen.
08:54Aber es macht jetzt,
08:56wo ich sage, ich habe es einigermaßen
08:58gefunden, jetzt macht es irrsinnig viel Spaß.
09:00Weil es wirklich eine
09:02totale Entwicklung auch ist,
09:04innerhalb dieser Szene vom völlig
09:06übertreten,
09:08na, girly kann man jetzt nicht sagen,
09:10von der völlig übertreten Frau
09:12hin dann eigentlich
09:14zu der Tragik dieser Frau.
09:16Und nicht nur dieser Frau, weil es ist
09:18unser aller Tragik eigentlich.
09:20Es hat genau diese Wendung.
09:22Ja, es hat Lebensweisheiten drinnen.
09:24Und die kleine Sängerin, die hat mit mir vorher geplaudert,
09:26die hat gesagt, das ist durchaus real.
09:28Absolut real,
09:30das muss man echt sagen,
09:32drei so wahnsinnige Frauen,
09:34das ist normal, das ist absolut normal.
09:36Ich meine, der Herr...
09:38Also, ich habe schon wirklich Mitleid bekommen.
09:40Ich bin auch wieder wütend.
09:42Ich dachte,
09:44wir könnten unsere Beziehung
09:46mit gegenseitigem Respekt begehen.
09:48Wie kannst du mich respektieren,
09:50wenn du mich nicht kennst?
09:52Du bist ein Mensch, eine Frau,
09:54das respektiere ich.
09:56Hör zu, nimm es mir nicht übel,
09:58aber ich kriege Migräne.
10:00Kann ich mir selbst eingießen?
10:02Ich halte mich auch genau an die Markierung.
10:06Kann das sein, dass du so kalt bist,
10:08wie du klingst?
10:10Ich brauche Handschuhe,
10:12um mir meine Unterwäsche anzuziehen.
10:14Mir sind fast die Tränen gekommen,
10:16weil du mich gelitten hast.
10:18Ja, ja, das ist Katharsis.
10:20Durch Leid gereinigt.
10:22Fast wie der Hegel.
10:24Ich lasse kein Leid mehr an mich heran,
10:26wenn ich da rausgehe.
10:28Aber es ist ja irgendwie,
10:30diese Person ist eigentlich
10:32ein ganz lieber Kerl,
10:34der aber glaubt, er versäumt etwas.
10:36Ja, es gibt ja nicht nur die Durchschlusspanik
10:38bei den Damen, leider Gottes,
10:40sondern bei den Herren auch.
10:42Der hat immer brav funktioniert.
10:44Der will halt einmal noch
10:46ein erotisches Abenteuer erleben,
10:48kann aber aus seiner Fasson
10:50nicht ganz hinaus.
10:52Er probiert es aber,
10:54und dann hat er natürlich ein Glück
10:56bei seiner Damenwahl,
10:58dass diese drei Damen
11:00nicht unkompliziert sind.
11:02Aber er versucht mit Herz und Liebe,
11:04das irgendwie immer zu retten.
11:06Ist natürlich anstrengend,
11:08aber als Schauspieler
11:10ist es sehr amüsant, das zu spielen.
11:12Wie würde Rudi reagieren,
11:14wenn ich ihn jetzt anrufe
11:16und erzähle, was hier passiert?
11:18Passiv!
11:20Passiv!
11:22Das wird ein Blutbad geben!
11:24Glaubst du, der Tod ist etwas furchtbar?
11:26Ein schmerzvoller Tod
11:28ist sicher das Furchtbarste!
11:30Jetzt wird es langsam morbid.
11:32Glaubst du?
11:34Ein tolles Stück, muss ich sagen.
11:36Ich kann es wirklich nur sagen.
11:38Toll gespielt.
11:40Es ist fantastisch.
11:42Es hat wirklich gut gefallen.
11:44Wie gesagt, die Kekse auf Disco
11:46kommen auch mit.
11:48Es war wirklich ein Stück,
11:50das muss man sich unbedingt anschauen.
11:52Herzlichen Dank!
11:54Gratuliere, wirklich ein fantastisches Stück.
11:56Es hat wirklich sehr gut mir gefallen.
11:58Es ist ein Stück, wo die Charaktere
12:00richtig herausgezeigt werden,
12:02ohne dass man das Gefühl hat,
12:04es ist übertrieben.
12:06Ja, es ist ein wunderbar geschriebenes Stück.
12:08Es geht eben um drei verschiedene Figuren,
12:10in die man sich hineinleben muss.
12:12Und die für das Publikum, glaube ich,
12:14sehr abwechslungsreich sind.
12:16Er hat es schwer.
12:18Er muss sich mit den drei Damen auseinandersetzen.
12:20Aber es ist eine traumhaft schöne Arbeit gewesen.
12:22Es ist nicht so, wo man sagen kann,
12:24es ist lustig, aber das wird es nie geben.
12:26Sondern es ist lustig, aber es wird es geben.
12:28Es kann es geben.
12:30Es kann es geben, absolut.
12:32So etwas kann passieren.
12:34Er ist ja 33 Jahre alt, ein treuer Mann.
12:36Er hat keine Erfahrung.
12:38Und das passiert einem immer.
12:40Und das ist das Witzige an der Sache.
12:42Und es hat auch, was ich sehr liebe,
12:44du weißt, ich mag solche Stücke,
12:46Tiefgang.
12:48Zu manchen Stellen, wo ein Tiefgang ist,
12:50wo es ins Ernste geht, ins Gefühl geht.
12:52Und das ist das Wunderschöne.
12:54Dann reißt es sofort wieder auf in die Komödie.
12:56Und ich bin sehr, sehr glücklich darüber,
12:58das im Haus zu haben.
13:00Ein wunderbares Stück.
13:02Wenn wir von diesem Stück sprechen,
13:04wollen wir auch sprechen.
13:06Vielleicht gehen wir gleich zum Plakat.
13:08Ja, gerne.
13:10Das ist das Nächste, was der Christian Spatzek
13:12inszeniert wird.
13:14Wir spielen bis 1. Februar
13:16den folgenden Liebhaber.
13:18Und das kommt ab 8. Februar.
13:20Ein Generationskonflikt,
13:22der unendlich komisch ist.
13:24Eine alte WG, die sich wiederfindet.
13:26Wir haben ja als Junge zusammen gewohnt.
13:28Aus Geldproblemen, aus verschiedenen Problemen.
13:30Und eine junge WG,
13:32die sich wiederfindet.
13:34Und wie die miteinander umgehen.
13:36Es ist wirklich, auch mit Tiefgang,
13:38aber so komisch und so schön.
13:40Ich freue mich unendlich.
13:42Es sind sechs Personen.
13:44Ich habe wieder den Christian Spatzek im Haus.
13:46Und auch seinen Sohn diesmal.
13:48Ich freue mich sehr, sehr auf die Produktion.
13:50Hört sich gut an. Hört sich vielversprechend an.
13:52Und wir freuen uns drauf.
13:54Ich freue mich auch drauf.
13:56Danke, dass ihr da wart.
13:58Gerne.
14:02Herzlichen Glückwunsch.
14:32Herzlichen Glückwunsch.

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