Darius Merstein-MacLeod gehört zu den Ausnahmetalenten und arbeitet seit 38 Jahren als Sänger auf den Bühnen Europas. Sein Können stellt er im Bereich Jazz, Gospel, Pop, Rock, Soul, Funk, Musical, Operette und Oper unter Beweis. Hauptrollen führten ihn u.a. an das Theater an der Wien, Tiroler Landestheater, Oper Bonn, Saarländisches Staatstheater, Opernhaus Halle, Friedrichstadtpalast in Berlin,
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00:00Einen wunderschönen guten Tag, meine sehr verehrten Damen und Herren, herzlich willkommen
00:10zu Rendezvous mit René Rumpold, ich freue mich, wenn Sie dabei sind, wenn es heißt
00:15Rendezvous mit René Rumpold, ich befinde mich heute wieder mit René, Rendezvous mit
00:21René Rumpold, dass ich meinen eigenen Titel noch rausbekomme, wieder im Wiener Zschochel,
00:27im 15. Wiener Gemeindebezirk, in der Wurmsergasse 42, die Gäste haben alle hierher gefunden,
00:36bisher außer einer Dame, aber es sei ihr verziehen, und die mich dann angerufen hat
00:44und gesagt, und wo ist das genau, ja sie stand bei der Tür Nummer 42, aber das Zschochel,
00:50das Theater Zschochel ist ein bisschen weiter, noch stadtauswärts, also geht noch weiter
00:56nach unten.
00:57Ich freue mich auf jeden Fall, dass Christian Jeschko und Ewa Jeschko, oder Ewa Jeschko
01:03und Christian Jeschko, um politisch korrekt zu bleiben, mir die Chance gegeben haben hier
01:08im Wiener Zschochel das aufzuführen, mein Rendezvous mit René Rumpold, und ich freue
01:13mich ganz besonders, dass Peter Schönhofer hinter den Kameras sitzt, und ich freue mich
01:17ganz besonders, einen lieben Gast eingeladen zu haben, mit dem ich vor kurzem noch auf
01:21der Bühne gestanden habe, des Öfteren auf der Bühne gestanden bin, aber vor kurzem
01:28in Titanic, nämlich Dariusz Mairstein.
01:31Hallo mein Lieber.
01:33Lieber Dariusz, ich frage dich vorab noch etwas, als der Kleine, hat man dich eigentlich
01:41Dariusz genannt, als du ein Kind warst?
01:43Ja, in meinem Ausweis steht Dariusz, aber ich glaube, als ich aus Polen nach Deutschland
01:48gekommen bin, haben viele Leute Dariusz gesagt, und so ist es so geblieben.
01:53Und deine Eltern auch?
01:54Ne.
01:55Also, als der Kleine Dariusz sich entschieden hatte, ich muss unbedingt zum Theater, ich
02:00will Sänger werden, ich will Schauspieler werden, was haben deine Eltern dazu gesagt?
02:04Wir haben nichts gesagt, weil es war so selbstverständlich, dass ich Musik mache.
02:12Also Theater kam sehr spät, es war total eine Überraschung, weil ich habe nur Musik
02:18gemacht, angefangen mit meinen ersten Bands, mit Funkmusik, Soulmusik, Poprock, auch Heavy
02:26Metal, und sehr viel Studioarbeit, und dann kam, ja wir machen gerade ein Musical, möchtest
02:33du mal mitmachen, geh mal vorsingen, so habe ich es gemacht, dann habe ich es bis 95 alles
02:39in Englisch gemacht, und dann kam das erste deutsche Musical, in deutscher Sprache, Wachim
02:45in Pacific, in Mannheim, und dann habe ich angefangen, ich habe mir mein Leben lang Musik
02:52geliebt, aber dann habe ich angefangen, das Wort zu lieben, auch die deutsche Sprache
02:56zu lieben.
02:57Sie hat wunderbare Facetten, sie kann sehr blumig sein, sie kann sehr hart sein, aber
03:01sie kann auch wunderbar weich sein.
03:04Dann habe ich die Liebe zum Wort gefunden, und weil ich ein Autodidakt bin, ich habe
03:10ja keine Ausbildung als Sänger, Schauspieler oder Mover, ein little bit of Mover, wurde
03:17ich von bestimmten Leuten an der Hand genommen und haben gesagt, du machst es, du kannst
03:23es, und es existierte noch vor mehreren Jahren der Glaube, dass der Talent ist, und man muss
03:30ihn fordern, was wir leider zur Zeit nicht so oft finden.
03:34Wem sagst du das?
03:36Dariusz, meine sehr verehrten Damen und Herren, Dariusz Meerstein, Dariusz ist natürlich
03:45kein österreichischer Name, sondern er ist polnischen Ursprungs, du stammst aus Polen
03:50ursprünglich?
03:51Ich bin in Polen geboren, ja.
03:53Wo genau?
03:54In Grünberg.
03:55In Grünberg.
03:56Niederstlesien.
03:58Und bist dann nach Deutschland?
04:01Ich bin nach Deutschland als Spätaussiedler, weil meine Großmutter ist in Genf geboren
04:09und mein Großvater in Wien.
04:11Das heißt, du bist ein halber Genève-Werner-Bazin?
04:17Ein good mix, Max, ja.
04:20Und das bisschen Polnisch eben, was deine Eltern anbelangt, also was deine Mutter anbelangt.
04:27Du hast mir vorhin gerade erzählt, dass du einem Kollegen erklärt hattest, dass du
04:38seine Mutter kanntest, die eine wunderbare polnische Schauspielerin, ich glaube es war,
04:45sie war Sängerin.
04:46Maria Koterbska, ja.
04:47Sie hatte damals, als ich noch ein Kind war, ein wunderbares Hit gehabt und es hat jeder
04:53gesungen.
04:54Es heißt Karosella, das heißt die Karussell und das hat jeder mitgesungen und als ich
04:59ihn kennengelernt habe, das war noch die Zeit von Krawutzi Kapuzzi, wo meine liebe Freundin
05:05Claudia Rohnefeld mich eingeladen hat, habe ich gesagt, du, ich kenne deine Mama.
05:08Dann hat er gesagt, wie kennst du denn meine Mama?
05:10Dann habe ich den Namen erwähnt, er war ein bisschen baff, aber es ist immer ein guter
05:15Anfang für eine gute Unterhaltung.
05:17Ich habe immer sehr, sehr gerne mit dir zusammengespielt, denn du bist auch genauso wie ich, auch wenn
05:23du sagst, du bist ein Autodidakter Mensch geworden, aber du kannst genauso auch in der
05:30Klassik reisieren, also das, was dir der Bobby Herzl ja auch ermöglicht hat.
05:36Ja, da bin ich ihm sehr, sehr dankbar.
05:38Für mich war die Liebe zu Musik.
05:42Es gibt Musik, die dich berührt, sie tut etwas in dir und auch die Zuschauer merken,
05:47auch wenn sie etwas hören, dass es etwas Wunderbares ist, es ist eine heilende Kraft
05:52oder ich mag es nicht und wir als Sänger kennen auch diesen Ausdruck, wenn wir ein
05:58Lied nicht mögen, werden wir es nie lernen, es ist so.
06:01Und Bobby, wenn ich sagen darf, hat mich irgendwann an die Hand genommen und ich habe ihn kennengelernt
06:062003 in Halle mit Scarlett Pimpernell, habe gesagt, ich mache irgendwas und dann hole ich
06:12die.
06:13Und dann 2006 hat er mich angerufen und hat gesagt, wir machen Les Mis, Les Miserables
06:18in Baden.
06:19Und ich war überglücklich, weil ich für diese Rolle damals noch in Duisburg 17 Mal
06:27vorgesungen habe und habe nie eine Rolle bekommen.
06:29Danach habe ich den Grund herausgefunden, das war der musikalische Leiter, der einfach
06:34mein Gesicht nicht mochte und hat gesagt, wenn ich komme, wird er abgehen.
06:39Und dann irgendwann, ein paar Jahre später, hat er gesagt, Bub, ich möchte dich bei der
06:43ersten Operette haben.
06:45Und da habe ich gesagt, willst du das wirklich, glaubst du?
06:48Er hat gesagt, du hast es und ich bin dankbar dafür, weil er hat mich an die Hand genommen
06:55und das habe ich gemacht.
06:56Es war natürlich ein neues Metier, ich hatte einen Lampenfieber gehabt, den ich schon jahrelang
07:02nicht hatte, aber es war Maske in Blau.
07:05And I loved it.
07:08Es war etwas Schönes auf der Bühne zu machen, ohne Mikro, live, ohne Verstärkung zu machen,
07:14zu singen und die Naturstimme zu zeigen und ich habe alles gegeben, ich habe gestern
07:20darüber komischerweise mit einer Freundin gesprochen, ich habe alles gegeben und bei
07:24der letzten Vorstellung kam er zu mir und hat gesagt, Bub, siehst du, du hast es geschafft,
07:27aber warum hast du immer so laut gesungen?
07:29Ja, weil man immer glaubt, vor allem wenn man ohne Mikrofon singt, muss man ordentlich
07:40Gas geben.
07:41Du musst kein Vertrauen an dich selber haben, weil da keiner draußen ist und sagt, nee,
07:44du musst nicht.
07:45Man macht es natürlich und hofft, dass es natürlich bis zu der letzten Reihe ankommt
07:49und sie nicht nur mich hören, aber auch verstehen.
07:52Also du hast sehr viel Operette gemacht, du hast Musical gemacht, du hast deine eigenen
08:02Bands besessen, du hast viele Musikrichtungen, Intros, die du bereits gemacht hast.
08:11Ich hätte niemals gedacht, Sie sehen auch in einer Sendung wie meiner, ich erfahre noch
08:16immer Dinge über Personen, die ich glaube, so gut zu kennen und dann doch nicht so gut
08:21kannte, weil ich das Gefühl hatte, aha, das machst du auch, okay, das hast du auch geschafft.
08:30Das ist wunderschön und jetzt derzeit bist du gerade in Baden beschäftigt und für die
08:39Rolle des Petruchio in Kiss Me Kate, gemeinsam mit, also die erste ist die Patrizia Nessi
08:54und dann ist die Verena Scheitz, die teilen sich die Rollen, weil natürlich Patrizia
09:01noch sehr beschäftigt ist und im Phantom spielt ihr.
09:06Es ist ja lustig, denn du hast mir ja eine Rolle weggenommen, ja, von Bobby Herzl damals.
09:15Jetzt kommt's, was war es?
09:17Na ja, was?
09:18Ich weiß nicht.
09:19Ja, was hast du denn bei Bobby Herzl gemacht in Deutschland?
09:21Scarlet?
09:22Ja.
09:23Aha.
09:24Ja.
09:25Und du hast es wohl in Halle machen wollen?
09:28Ja, er hätte sie mir in Halle an der Saale angeboten und ich bin ja extra hingefahren.
09:33Ich bin auch noch mit einer Kollegin hingefahren, deren Namen ich jetzt nicht nenne, die jetzt
09:37sehr viel in England macht und eine Kollegin ursprünglich aus dem Kroatischen und ja, aber
09:49ich war nie eifersüchtig, war nie so, der Trottel, jetzt nimm doch mal meine Rollen weg.
09:54Nein.
09:55Ja, aber das verrückterweise, weißt du, ich bin nach Halle gefahren, um für den Chauvelin
10:00vorzusingen.
10:01Nein.
10:02Ich bin für den Chauvelin vorzusingen gekommen und ich habe Chauvelin sein Lied gemacht und
10:07ich hatte auch das Gebet, Prayer, damals haben wir alles in Englisch gemacht, weil es existiert
10:11da ja.
10:12Ja, ja.
10:13Und dann habe ich den Prayer als erstes gesungen und ich wollte natürlich Falcon on the Dive
10:17singen und Bobby war, glaube ich, so acht Meter von mir entfernt und sagte, Bub, komm
10:22mal her.
10:23Und er guckte mich an und sagt, also wenn du das Ding da abmachst, dann hast du die
10:26Rolle.
10:28Ich glaube, das war die schnellste und die bestere Zusage, die ich je bekommen habe.
10:32Ich bin da rausgegangen und ich war ein bisschen, was war das gerade, so ein irgendein falscher
10:39Film oder was?
10:40Ich soll mal das Ding abrasieren, dann kriege ich die Rolle und er so, sorry that I stole
10:45your part.
10:46Ach nee, ich habe nicht gestohlen, ich wollte ja, ich habe ja Chauvelin machen.
10:49Ja, du hast es nicht gestohlen, er hat sich anders entschieden, er hat einen anderen, das
10:51hat er mir auch gesagt, naja, du bist eigentlich nicht mein Fall.
10:56Aber sing trotzdem bitte vor, komm trotzdem nach Halle an der Saale und dann habe ich
11:04ihm das vorgesungen und er hat gesagt, ja, die waren eh alle sehr begeistert, auch von
11:08mir, aber sie waren auch von dir stimmlich begeistert und du warst der Idealere, du hast
11:14es ja dann auch in Baden gemacht.
11:16Ja, genau, wir haben es nochmal gemacht.
11:19Und das war großartig, ich habe dich dann nicht in Halle an der Saale gesehen, aber
11:23ich habe dich dann in Baden in der Rolle als Scarlett Pimpernell gesehen und er hat
11:29mir gesagt, ja, du bist es einfach und das passt schon.
11:31Nee, ich bin einfach sehr glücklich, es ist ja nicht nur, dass ich es bin, ich glaube,
11:35das ist der Input, den du durch die Musik und durch den Regisseur bekommst, weil ich
11:42bin, wie ich bin und man muss mich ja formen und der Mann, der mich formt, ist der Regisseur
11:48und was schön war, das war die erste Rolle in meinem Leben, wo ich auch lustig oder
11:54wie hier man in Zulande sagt, teppert sein kann, weißt du, und das war schön, mal einfach
12:00loslassen und einfach verrückt und man muss nicht immer hübsch ausschauen, man kann auch
12:05verrückt und hässlich ausschauen, aber wenn man es ehrlich gemeint ist, dann ist es so.
12:09Oder hässlich und hübsch sein, beides möglich, weißt du, beides möglich, aber nein, es ist
12:18so viel nur dazu, dass du, das habe ich dir, glaube ich, nie gesagt, aber ich war damals
12:24auch in Halle an der Saale und es war sehr schön dort im Übrigen, mir hat es sehr gut
12:30gefallen, der ehemalige, Halle ist doch noch Osten, ehemaliger Osten, ja, genau, damals
12:36war es aber nicht mehr Osten, also das war schon nach dem Hauptteil.
12:38Also die Altstadt war alles schön, es war natürlich, ich weiß noch, du warst am Bahnhof,
12:42war der Schnitt und dann kam die moderne Stadt und das war ein bisschen so quadratisch praktisch
12:46gut, was mir nicht so gefallen hat.
12:48Quadratisch praktisch gut, ja, das war es wirklich, ja, nein, wir hatten dann aber trotzdem
12:56uns sehr gut angefreundet bei der ersten Produktion, die wir gemeinsam gemacht haben, das war klar,
13:01war das nicht Orpheus?
13:02Nee, nee, Paris Erleben.
13:03Ah, Paris Erleben, entschuldige, es war in Offenbach, ja, es war Paris Erleben, genau
13:11und ich werde, das werde ich auch nie vergessen, die letzte Vorstellung, die ich dort gesungen
13:16habe, falls du dich erinnerst, der Text war ja ganz komplett neu, von Bobby Herzog.
13:22Mein kurzer Input an dich, ich habe dir gesagt, weißt du, ich möchte das und das machen
13:28und dann sagst du, da habe ich gesagt, mach doch eine ganz minimale Pause, ja, genau,
13:33das war genau die Pause, es war wunderbar, da haben sich alle, kannst du dich erinnern,
13:38da waren zwei Tänzerinnen, die vorne, die irgendwo oben standen, rechts und links und
13:43die haben sich umgedreht.
13:44Aber die haben auch umgestickt an sich, Can Can und alles, wunderbar.
13:47Bin Brasilianer mit viel Geld und komme aus Rio de Janeiro, das war der Originaltext, ja,
13:54bin Brasilianer, liebe den Tanz und habe einen großen Hut.
13:58I mean, that's timing, that's timing, das ist wunderbar.
14:03Ja, natürlich, aber das, ich, ich dachte, ja, mir fällt eigentlich prinzipiell nie
14:10was ein, mir ist auch diesmal nichts eingefallen, also, in Titanic, das war unsere letzte Produktion,
14:17die wir gemeinsam gemacht haben, schön, dass du jetzt den Petruchio machst, den ich bereits
14:23machen durfte, unter einer sehr guten Regie und, aber ich bin mir sicher, ich komme auch
14:32raus, ich schaue mir es dann definitiv an, ich schaue mir dich sicherlich mit der Patricia
14:38an, nicht mit der Verena, nicht böse sein, Verena, scheiß, sie sitzt im Fernsehen, aber
14:45singen ist nicht so ganz ihrs, aber bitte.
14:48Das sage ich ganz ehrlich gesagt, so wie ich bin, ich bin immer sehr ehrlich, also,
14:52der Verena wird es mir entschuldigen oder nicht entschuldigen, mir ist es mittlerweile
14:57vollkommen egal, du sagst überhaupt nichts, du bist ganz schweigsam.
15:03Ich mag die beiden, wir wissen die Patricia nicht.
15:06Die Verena Scheiden ist eine ganz, eine liebe Person.
15:09Total.
15:10Ich liebe sie total.
15:11Nur, singen ist halt nicht ihrs, wenn sie spielt, ist sie sehr gut, da war sie auch
15:17als Häuslwirtin in Baden-Anhalt, aber wenn sie dann zu singen anfängt, das gefällt
15:21mir halt nicht.
15:22Und die Patricia Ness ist halt schon jemand, die, ich finde es auch schön, dass sie jetzt
15:27eher in dieses Fach eingestiegen ist, also, dass sie jetzt die ältere Kollegin macht
15:33von der Christine, also, ihre Gouvernante, ihre Garderoberin, Gouvernante und so weiter.
15:45Finde ich sehr schön, aber die Patricia Ness, dass sie jetzt auch sich traut, was
15:51ich, glaube ich, vor 10 Jahren sicherlich noch nicht geschafft hätte, jetzt eine Kate
15:57zu spielen, eine, das ist nicht so leicht, nur kein Mann, ich lasse keinen Mann an mich
16:03erinnern, das ist eine Schreibpartie, und das ist nicht so leicht, dann trotzdem noch
16:09zu singen, was sie bei Wunderbar mit dir gemeinsam dann zu singen hat, wunderbar, wunderbar,
16:15diese Nacht zu sternen klar, oder welche, wer auch immer der Text sein mag.
16:19Ist schon richtig.
16:20Aber ich habe es auch einmal gemacht, glaube ich, im Originaltext, den Petrucchi, ich fand
16:27mich damals noch zu jung, der Regisseur fand nicht, aber ich fand mich damals noch zu jung
16:31dafür, es ist schon sehr, sehr lange her, aber bitte, ist es auch egal.
16:35Gibt es irgendeine Rolle, Dariusz Meerstein, die du unbedingt noch machen möchtest, solange
16:42du noch auf der Bühne reüssieren darfst?
16:46Würde ich sagen, nein, also es fällt mir nichts ein, nicht weil ich jetzt nicht weiß
16:52was, aber es fällt mir nicht ein.
16:54Ich habe meistens, und ich hatte das Glück gehabt, Rollen zu spielen, die mich bewegt
16:58haben, und die haben mich nur bewegt wegen der Musik, der Musik, die ich in mir trage
17:05und weitergeben möchte, und es war immer Zufall dann, welche Rolle ich gespielt habe.
17:11Natürlich Scarlett Pimpernell hat eine wunderbare Song, La Miserable, Jesus Christ Superstar,
17:18Jacqueline Hyde, es sind bestimmte viele Sachen.
17:22Jetzt bei Kiss McQuaid.
17:24Ich habe dich als Jesus gesehen, ich habe dich als Jean Valjean gesehen, ich habe dich
17:30als Scarlett Pimpernell gesehen in Baden, ich habe alle deine Rollen gesehen.
17:37Aber nicht weil ich so ein großer Fan von dir bin.
17:40Das sag ich nur so.
17:42Nein, ich bin auch ein Fan von dir.
17:45Kiss McQuaid ist halt etwas anderes, weil es hat ein bisschen, der Gesang, ja, es ist
17:53da, aber das Wort, das Wort ist wahnsinnig im Vordergrund, und natürlich die Rollen
17:58zwischen jetzt hinter der Bühne, Shakespeare, für mich fällt das wahnsinnig schwer, weil
18:02ich natürlich auch sehr viele Jahre in Glasgow, in Schottland gelebt habe, und das auf Deutsch
18:09übersetzt zu hören, und dann hast du ein Wortschatz, was du nie benutzt.
18:14Das ist so schwer, hier in den Schädlers dann reinzukommen.
18:17Fällt mir schwer, dann habe ich Hilfe von unserer Souffleuse, mit der habe ich gestern
18:22gearbeitet, sie war sehr glücklich über mich, dass ich Worte in mich noch erinnern kann.
18:27Aber ich muss erstmal jetzt, ich brauche jetzt mal die Zeit in die Rolle reinzugehen
18:32und die Spaltung zu machen von dem A-Charakter und B-Charakter und wer es ist, und probieren
18:38sehr wenig von mir Privates da rein zu machen.
18:42Das hast du aber auch nie gemacht, weil ich kann mich erinnern, als du Jekyll gemacht
18:47hast, du hast dich nicht, ich habe nie den Dariusch, den ich kenne, erlebt auf der Bühne.
18:56Das ist auch gut so.
18:58Ja, du bist ein guter Schauspieler, ob du das Autodidakt gelernt hast, ob du das gelernt
19:02hast in irgendeiner Schule, es ist doch vollkommen Wurscht, du kannst es und das ist wichtig.
19:06Ich finde einfach, ich frage immer, was Schauspiel ist.
19:10Ich habe gestern eine Geschichte erzählt, ich habe vor Jahren in London ein Workshop
19:15gemacht für McGregor, für ein schottisches Musical, und wir haben in Royal Albert Hall
19:21die Gala gehabt und da habe ich zwei Menschen kennengelernt, Judy Dench und sie kam zu mir
19:29und die Judy Dench hat zu mir gesagt, auf Deutsch hat sie nicht gesprochen, in Englisch
19:35sagt sie zu mir, da ist etwas noch bei dir, du wirst noch viel lernen, du bist noch jung,
19:39das war 2011 oder sowas, aber da ist etwas und die sagte zu mir, weißt du, was du schön
19:46machst, wenn du schauspielst, du hörst zu.
19:50Und das ist es, zuhören.
19:53Bei Comedy ist es wahnsinnig wichtig, Timing, aber trotzdem zuhören.
20:00Die wichtigen Pausen in Comedy sind viel wichtiger ab und zu als das Wort.
20:06Nicht nur in Comedy, auch in jedem dramatischen Stück, egal in welcher Art und Weise, ob
20:13es eine Musik ist, ob es eine Operette ist, ob es ein Schauspiel ist, es wird überall
20:18gesprochen und dann ist es einfach sehr wichtig, dass man das eben schafft, dieses Zuhören,
20:25dieses Dabeisein, nicht nur am Text auswendig gelernt, es runterzusagen und das tust du
20:32nicht, das hast du nie gemacht.
20:35Mir hast du sehr, sehr, sehr, sehr gut gefallen in Jekyll and Hyde, da hast du eben Jekyll
20:44and Hyde, Dr. Jekyll und Mr. Hyde gespielt und du wurdest, ich fand auch die Regie sehr
20:52gut damals, ich fand die Regie sehr, sehr gut, hat das Bobby Herzl gemacht?
20:56Nein.
20:57Nein, das war nicht der Bobby.
20:58Oh Gott, jetzt siehst du Namen.
21:00Wurst.
21:01Wurst, nein, so hieß er nicht, aber es war eine gute Zusammenarbeit, er hat mich auch
21:08ein paar Ideen gefragt, was denkst du, was machst du, wie könnten wir das machen, also
21:13er hat auch in der Regie oder was die Bühne macht mit mir gearbeitet und das war ein wunderbares
21:18Input, toll, toll, weil es erfüllt, so wie du sagst, ich stehe zur Wahrheit, ich sage
21:26was ich denke und in diesem Moment sage ich es auch, weil ich sage mal so, Lügen kommen
21:30nach zwei Jahren zurück und machen, hallo, erinnerst du dich an mich?
21:34Irgendwann kommen sie immer zurück.
21:36Und deswegen ist für mich Seite.
21:38Und wie heißt das so schön, Lügen haben kurze Beine.
21:41Ja.
21:42Es dauert manchmal etwas länger, dass sie kommen, aber ich finde auch in meinem Leben,
21:48in unserem Leben, wir haben so viel erlebt, wir sind auch beide nicht mehr die allerjüngsten,
21:54ich bin ein bisschen älter als du, naja, doch, ich bin jetzt, ich bin bereits in Pension
22:00und ich bin stolz darauf, juhu, weil ich muss es nicht mehr, ich habe auch früher nicht
22:09müssen, weil ich habe immer abgesagt, wenn mir etwas nicht gepasst hat, habe ich abgesagt,
22:13nein, ich habe nur einmal wirklich abgesagt, aber wenn mir etwas nicht gepasst hat, habe
22:18ich immer mein Mundwerk weit offen gehabt, wie du weißt.
22:22Aber den letzten Sommer, das bereue ich nicht, dass ich jetzt abgesagt habe, Cabaret, denn
22:30erstens einmal habe ich Cabaret in Deutschland schon einmal machen dürfen, in Hamburg oben,
22:36und das war eine so schöne Produktion, es ist eh nicht so schön geworden hier, denn
22:43es hat alles gepasst, es hat die Zeit gepasst, es hat die Musik gepasst, die Darsteller waren
22:47alle großartig, nicht nur ich, sondern es waren wirklich alle großartig, also es hat
22:52alles gestimmt, dass ich abgesagt habe, und es haben natürlich viele Leute mitbekommen,
23:00wie unter anderem auch ein berühmter Kollege, der nicht mehr jüngeren Kalibers ist, aber
23:08Deine Zeit jetzt in Baden, folgt jetzt noch irgendwas an, was du noch erwähnen möchtest,
23:18was jetzt in Zukunft noch folgt?
23:21Nein, ich muss ehrlich sagen, ich glaube es wurde auch in dieser Sendung öfters darüber
23:26gesprochen, als 2020 habe ich ja King & I gespielt in Baden, wir haben ich glaube nur drei Vorstellungen
23:34gemacht, und dann kam der Anruf, Darisch pack deine Sachen, fahr nach Hause, wir machen
23:38das Theater zu, und wenn ich das sagen darf, Corona hat nicht nur mich, aber sehr viele
23:44andere Leute wirklich kastriert, es war sehr, sehr schwer, und jetzt wieder in die Bahn
23:50zu gehen, ich war sehr happy, dass wir Titanic gemacht haben, und wie du gesagt hast, es
23:56waren so wunderbare Leute, wir haben uns gut verstanden, wir haben mehr gelacht als
24:00die Schauspieler.
24:02Mehr als das Publikum hoffentlich.
24:04Ja, die haben auch nicht meine Sachen gesehen, was ich alles mitgemacht habe, und dann ist
24:09zwischen dem und jetzt, Kiss Me Kate war nichts, für nächstes Jahr warte ich auf, wenn mein
24:18Agent mich anruft und sagt, gibt's Vorsingen, zur Zeit waren zwei Sachen, es war, ich glaube
24:23in Thun machen sie What Was It Glöckner, und da wurde ich ausgeladen, und dann kam
24:30die Schöne und das Biest Tournee, die deutsche Version, und das habe ich schon den Vater
24:34gemacht, das Biest habe ich gemacht, mein Agent hat gesagt, ich melde dich da an, wir
24:38machen noch Formulare ausschreiben, keine Ahnung, was für neue Methoden man jetzt entwickelt,
24:42dass man sich online alles ausfüllt, dass man überhaupt kommen kann, und nach zehn
24:46Tagen ruft der andere und sagt, du, die haben alles schon besetzt, die Rollen sind besetzt,
24:50die haben nur diese Ausschreiben nur als Werbung verwendet.
24:53Ich glaube, wir haben darüber gesprochen, ich finde es sehr schade, dass sehr viele
24:59talentierte Leute im deutschsprachigen Raum, ob man es jetzt Schweiz-deutschsprachig nennt,
25:05es ist ja auch natürlich deutsch irgendwie, Österreich und Deutschland, dass die keine
25:09Chance bekommen.
25:10Weil du hast mir einmal erzählt, du bist nach London gefahren, du hast dir Chicago
25:14angeguckt, und du hast mir nur eines gesagt, Dariusz, ganz hinten der Mann und die Frau,
25:20die hatten mehr Stimme, mehr Esprit und Talent, als je sehr viele Hauptdarsteller hier in
25:26Deutschland.
25:27Es ist immer so, und wenn man sozusagen als Schwieriger scheint, ich bin schwierig und
25:33du bist auch schwierig, aber nur weil du halt künstlerisch deine Sachen immer perfekt machen
25:38willst.
25:39Und die meisten Leute richten sich immer nach dem, was ein gewisser Regisseur auch immer
25:45zu sagen hat.
25:46Und es ist halt nicht immer so, oder man empfindet es selbst nicht immer so.
25:51Aber ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du wirklich, du bist einfach gut, und wenn
25:56sie Dariusz Meerstein hören, bitte engagieren sie ihn und lauen ihn ja auch nicht aus.
26:02Ich mache noch verrückte Sachen.
26:05Nein, es ist ganz ehrlich gesagt, es ist so.
26:07Und wir sind natürlich auch am Ende dieser Sendung angelangt, meine sehr verehrten Damen
26:11und Herren.
26:12Ja, eine halbe Stunde vergeht eben sehr, sehr rasch, und TV21 hat mir zwar diese Sendung
26:18ermöglicht, aber eben auch nur auf eine halbe Stunde.
26:21Und ich freue mich ganz besonders, dass ich einen lieben Kollegen heute bei mir haben
26:27durfte, nämlich Dariusz Meerstein.
26:29Gott bleibe dir.
26:30Gott bleibe dir.
26:31Berg.
26:32Und jetzt bleibt uns beiden nur noch, sich zu verabschieden.
26:38Wir beide machen das gemeinsam und sagen jetzt ein herzliches Bussi und Baba.
26:42Bussi Baba.