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In dem ehemaligen Eisenerzbergwerk Schacht Konrad in Nedersachsen sollen in ein paar Jahren strahlende Hinterlassenschaften deutscher Atomkraftwerke eingelagert werden. Die Arbeiten an dem höchst komplexen Projekt schreiten voran, doch es regt sich auch noch immer Widerstand.

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Transkript
00:00Schacht Konrad bei Salzgitter in Niedersachsen. Hier, in dem ehemaligen Eisenerzbergwerk,
00:06sollen strahlende Hinterlassenschaften deutscher Atomkraftwerke eingelagert werden.
00:11Für die Ewigkeit tief unter der Erdoberfläche.
00:14Wir befinden uns auf der dritten Sohle, ziemlich genau 1000 Meter unter der Erdoberfläche.
00:20Und ich nehme Sie jetzt mit auf eine Befahrung durch das zukünftige Endlager Konrad.
00:25Schacht Konrad war nach jahrelangen Rechtsstreitigkeiten 2002 genehmigt worden.
00:30Eigentlich sollte das Endlager schon 2022 fertiggestellt werden, doch der Zeitplan war nicht zu halten.
00:37Die Arbeiten schreiten indes voran, ein ganzes Straßennetz tut sich unter der Erde auf.
00:43In den frühen 2030er Jahren soll mit der Einlagerung von schwach- und mittelaktivem Atommüll begonnen werden.
00:49Insgesamt mehr als 300.000 Kubikmeter.
00:53Ein höchst komplexes Projekt. Die Kosten bis zur Fertigstellung liegen bei weit über 6 Milliarden Euro.
01:00Die radioaktiven Abfälle werden in Abfallgebinden hierher gebracht,
01:04dann hier in diesen Einlagerungskammern eingelagert
01:07und diese Restholräume, die dabei entstehen, werden mit Beton verfüllt.
01:11Damit sind diese radioaktiven Abfälle in diesen Einlagerungskammern tief unter der Erde sicher untergebracht
01:18und es gibt keine Hohlräume mehr, in denen irgendwie gasförmige Abfälle sich ausbreiten können.
01:24Vor gut einem Jahr wurde in Deutschland das letzte Atomkraftwerk abgeschaltet.
01:28Erneuerbare Energien erzeugen inzwischen schon mehr als die Hälfte des Stroms.
01:33Doch das Problem der radioaktiven Hinterlassenschaften aus der jahrzehntelangen Nutzung der Kernenergie bleibt.
01:39Wir haben ein Problem mit den radioaktiven Abfällen. Die brauchen ein Endlager.
01:43Wir können sie nicht jahrzehntelang, jahrhundertelang übertage lassen, dort wo sie jetzt sind.
01:48Sie müssen an einen richtigen Lagerplatz transportiert werden und diesen bauen wir hier gerade.
01:53Bislang ist nur Schacht-Konrad als Endlager bestätigt worden.
01:57Die Ausfallverfahren für weitere Standorte laufen noch.
02:00Die unweit von Schacht-Konrad gelegenen ursprünglich vorgesehenen Endlager Asse und Gorleben
02:06wurden nach massiven Protesten aufgegeben.
02:09Doch unter Umweltaktivisten ist auch Schacht-Konrad umstritten.
02:13Mehrere Organisationen versuchen weiter, einen Baustopp zu erwirken.
02:17Ursula Schönberger und Ludwig Wassmuth wohnen in Sichtweite des ehemaligen Bergwerks.
02:22Sie haben jahrzehntelang gegen Atomkraft gekämpft.
02:25Und auch jetzt wollen sie sich nicht mit dem Endlager vor ihrer Haustür abfinden.
02:30Man kann nicht heute, 40 Jahre später einen Atommülllager errichten auf Basis der Untersuchungen aus den 1980er Jahren.
02:39Das entspricht einfach nicht dem heutigen Stand von Wissenschaft und Technik.
02:44Und da gibt es so viele Ungewissheiten, ob die radioaktiven Abfälle wirklich sicher lagern,
02:49dass wir finden, das ist nicht verantwortbar.
02:52Es ist zweistellig. Es ist das positive Gefühl, dass die AKWs abgeschaltet sind.
02:56Und gleichzeitig wird man das Problem mit dem Atommüll weiter behalten.
03:01Und darum müssen wir uns kümmern. Und das tun wir weiterhin.

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