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00:00Brrrr ist das ein Wetter, das Meer schäumt und zischt und dampft. Der Sturm feuert die blauen Wellen an.
00:27Höher! Höher! Höher! Die Wellenkinder spielen nämlich Ball mit einer einsamen Flaschenpost, die im wilden Meer schwimmt, taucht, springt, fast die Besinnung verliert und dann endlich an Land gespült wird.
00:45Schmirgel! Schmirgel! verabschiedet sich der raue Sand von ihr. Kaum ist sie getrocknet, also schon viele kleine Pfoten anfangen sie zu rollen. Mitten hinein in den Konferenzraum der Rettungshilfsverein.
01:15Sehr geehrte Damen und Herren, die Rettungshilfsvereinigung, bestehend aus Mäusen aller Nationalitäten, hat erneut eine Konferenz einberufen. Wir haben soeben eine Flaschenpost erhalten, die...
01:37Interessant!
01:40Ruhe bitte! Wir werden die Flaschenpost gleich öffnen. Doch zuvor, sehr geehrte Mäusinnen und Mäuseriche, möchte ich Sie bitten, sich zu erheben, die linke Pfote ans Herz zu legen und des Gründers unserer Vereinigung, unseres hochverehrten Herrn Mäuserichs, Eurypides, Maus zu gedenken. Lassen Sie uns die Hymne anstimmen.
02:07R-E-T-T-U-N-G, Rettungshilfsvereinigung, Himmel wert, jauchzt das Herz und macht einen Freudensprung!
02:22Hat jemand Schwierigkeit, ruft uns an jederzeit, bei Gefahr sind wir da, wo lief'n wir? R-E-T-T-U-N-G, Rettungshilfsvereinigung, unser Herz tritt und schmerzt, weiern wir dir! R-E-T-T-U-N-G, Rettungshilfsvereinigung, Himmel wert, jauchzt das Herz und macht einen Freudensprung!
02:52Steckt dein Lamm tief im Schlamm, hat ein Kahn, schlimm ins Ahn, keine Angst, wenn du bannseit hapfer wie wir!
03:01Mr. Bernhard, klettern Sie bitte in die Flasche und holen Sie das Schriftstück heraus.
03:07Bernhard, der Mäusehausmeister, stellt mit seinem Gehilfen die Flasche auf, die viereinhalb Mal so groß ist wie er selber und lehnt einen alten Kamm als Leiter an sie.
03:18Dann wird er ganz blass ums Mäusenäschen herum und seine Schnurrhaare zittern wie blühendes Moos.
03:26Ja, Herr Vorsitzender, die Flasche ist sehr hoch und außerdem hat die Leiter nur 13 ganze Sprossen.
03:37Und?
03:38Nun ja, Herr Vorsitzender, ich bin schlotter, schlotter, abergläubisch.
03:45Wie schön, Bernhard. Nun bekommen Sie die einmalige Gelegenheit, sich Ihren Aberglauben abzugewöhnen.
03:50Schluck? Ich meine, Juck? Ich meine, ja, Sir.
03:57Den Flaschenhals zieht ein fast unsichtbarer, aber sehr glitschiger Tragen aus Algen und...
04:04Oh, vielleicht hat er Sie nichts getan?
04:08Oh, Pfot hoch! Pfot hoch! Pfot hoch!
04:18Ich würde vorschlagen, Mr. Bernhard, eine Angelschnur samt Haken zuzuwerfen.
04:23Wenn er sich selbst mit den Vorderpfoten daran festhält und mit den Hinterpfoten den Brief umklammert, müssten wir ihn befreien können.
04:38Und so erblicke Mr. Bernhard und die aufgerollte Botschaft das Tageslicht.
04:47Ich kann die Schrift kaum entziffern. Außerdem scheint das Meer einige Wörter gefressen zu haben.
04:54An das...
04:57Kann ich Ihnen helfen, Sir?
04:59Aber gern, Miss Bianca.
05:01Und schon tippelt Miss Bianca, ein weißfälliges, europäisches Mäusefräulein, graziös in Richtung Rednerpult.
05:10An das Morningside-Waisenhaus, New York.
05:18Ich bin in fürchterlichen Schwierigkeiten, beeilt euch, Hilfe Penny.
05:33Ja, wir müssen da helfen.
05:36Sir, ich möchte den Auftrag übernehmen.
05:40Sie?
05:43Ja, Sir. Dieser Fall erfordert Krallenspitzengefühl, viel Einfühlungsvermögen, kurzum ein weibliches Mäuseherz.
05:54Das sehe ich ein, aber als Vorsitzende der Rettungshilfsvereinigung kann ich es nicht verantworten, Sie allein kriechen zu lassen.
06:06Wenn Ihnen auch nur ein Schnurrherrchen gekrümmt würde, würde ich mir meinen Lebtag Vorwürfe machen.
06:12Ich werde Ihnen die klügsten und stärksten Mäuseriche unserer Vereinigung zur Seite stellen.
06:18Oh ja, da bin ich auch dabei. Natürlich, ich auch.
06:22Ich danke Ihnen, Mr. President. Ich danke Ihnen, meine Herren, aber ich habe bereits gewählt.
06:30Ich möchte den Auftrag zusammen mit Mr. Bernhardt ausführen.
06:34Mit Bernhardt, dem Hausmeister? Man bedenke nur den piepssozialen Unterschied. Eine Lady und ein Hausmeister.
06:47Mit mir?
06:52Schon machen Bernhardt und Bianca sich auf in Richtung Morningside-Weisenhaus.
06:57Da beides ja gewöhnt sind durch Ritzen und Löcher zu krabbeln, sind sie im Nu im Innern.
07:03Pieps, pieps, Staun. Miss Bianca, ich habe einen Karton mit der Aufschrift Penny gefunden.
07:13Dann, Mr. Bernhardt, befinden wir uns auf der richtigen Spur.
07:17Kommen Sie, hier, hochgekrabbelt.
07:21Oh, beinahe wäre ich auf meinen Rucksaum getreten.
07:25Reichen Sie mir Ihr Pfötchen?
07:28Geschafft.
07:30Ah, Entdeckung!
07:32Miau, zwei Mäuse.
07:34Pieps, pieps, eine kleine Säge.
07:36Miau, Sie müssen sich nicht vor mir fürchten. Außerdem bin ich ein Kater. Gestatten, Rufus.
07:44Angenehm, B-B-B-Bernhardt.
07:47B-B-Bianca.
07:49Es ist schon sehr spät. Ich will ja nicht neugierig wirken, aber ich möchte doch zu gerne wissen, was Sie hierhergetrieben hat.
07:57Eine Flaschenpost.
07:59Eine was?
08:00Weder eine Flasche noch eine Flaschenpost, sondern ein Hilferuf, der sich in ihr befand.
08:09Kennen Sie ein Mädchen namens Penny?
08:12Oh ja, sie hat die kürzesten Rattenschwänze, die sich ein ausgewachsener Kater vorstellen kann, und große braune Knopfaugen.
08:23Wann haben Sie Penny zuletzt gesehen?
08:25Lassen Sie mich nachdenken. Es war ...
08:34Penny, du guckst so traurig, als hätte man dir einen fetten Hering vor der Nase weggeschnappt. Was ist?
08:41Ach, nichts.
08:43Penny, vor deinem alten Freund Rufus brauchst du doch keine Geheimnisse zu haben. Nun sag schon, was ist?
08:51Heute war doch Adoptionstag im Waisenhaus.
08:53Und?
08:55Da waren ein Herr und eine Dame. Die haben mich ganz lieb angeschaut. Gefreut habe ich mich auch schon.
09:03Ich hätte sie so gern als Eltern gehabt. Und Teddy auch.
09:07Dann haben sie mich angelächelt und ein anderes Kind genommen. Das war auch viel hübscher als ich. Mit roten Locken und ...
09:17Nun hör mal gut zu, Penny. Ein hübscheres Mädchen als dich?
09:23Den gibt es in ganz New York nicht.
09:25Doch.
09:27Eines Tages werden ein Papa und eine Mama hierher kommen, die sich niemanden seliger wünschen als eine Penny.
09:35Bist du da auch ganz sicher?
09:37Na klar. Ich wette sogar mit dir um meine grauen Schnurrhaare und um meine Katzenehre. Miau.
09:44Rufus, dauert das noch lange?
09:47Nein. Je fester du an etwas glaubst, desto schneller wird es zur Wirklichkeit.
09:52Aber Teddy muss auch mit.
09:54Klar.
09:56Rufus, du bist doch der beste Kater, den es gibt.
10:01Seufz, seufz, miau. Ich dachte eigentlich, Penny sei wieder glücklich und zuversichtlich. Aber dann ...
10:10Aber dann?
10:12... ist sie weggelaufen.
10:14Das werden wir sofort der Polizei melden.
10:16Ach, die Polizei. Die Polizei hat die Suche bereits aufgegeben.
10:19Das ist ja furchtbar.
10:21Bitte, bitte, Herr Rufus. Denken Sie nach. Vielleicht fällt Ihnen ja ein, zu wem Penny gelaufen sein kann.
10:29Ich bin ihr einziger Freund. Leider. Aber Moment mal.
10:36Da war eine fremde Frau. Mit Haaren wie Rotbarschschuppen und einer Figur wie Wurstsack, gefüllt mit Himbeerpudding. Und die ...
10:48Was wollte sie von Penny?
10:50Die wollte mit Penny spazieren gehen. Doch Penny wollte nicht.
10:54Bitte, Senor Rufus, bitte. Erinnern Sie sich an den Namen dieses Geschäfts.
10:59Ach, sie hieß ... Sie hieß ... Ich hab's.
11:07Ja?
11:08Madame Medusa hieß sie. Sie hat ein Geschäft, gar nicht weit von hier. Madame Medusas Pfandhaus-Boutique.
11:18Danke, Rufus. Danke.
11:20Auf Wiedersehen. Und nochmals vielen Dank.
11:23Mit einem Küsschen verabschieden sich Bernhard und Bianca. Wer hätte das gedacht? Eine Katze, die Mäusen hilft. Man sollte alle Vorurteile über Bord werfen.
11:34Tripp, trapp, tripp, trapp, sagen die Mäusepfötchen auf dem Asphalt. Und schlipp, schlupf huschen die beiden durch eine Ritze in Madame Medusas Pfandhaus-Boutique.
11:43Innen ist der Stock finster. Aber als echte Mäuse können Bernhard und Bianca natürlich nachts besonders gut sehen.
11:53Bianca! Bianca!
11:57Was ist denn?
11:59Ich habe ein Heft von Penny gefunden.
12:01Wer sind ihr also auf der Spur?
12:04Entdeckung!
12:06Die Mäuse sind unter den Schrank geschlüpft, als sie zwei Trampöchseln mit Flusspferdfüßen sehen. Madame Medusa.
12:16Schlurf, schlurf stolpert sie wütend zum Telefon.
12:20Wer wagt es, mich aus dem Schlaf zu klingeln? Mich, mich, die zauberhafte Medusa.
12:31Oh, Sie Snoops. Nein, nein, nein, nicht sagen. Lassen Sie die reizende Medusa raten.
12:41Lassen Sie die reizende Medusa raten. Sie haben den Diamanten nicht.
12:55Und da wagen Sie anzurufen, Sie rothaarige Knackwurst, Sie.
13:01Nein, nein, Snoops.
13:06Sie haben beobachtet, wie Penny eine Flaschenpost ins Meer geworfen hat?
13:12Sie, Sie sind doch zu nichts zu gebrauchen.
13:16Sie, Sie nichtiger, nichtsagender, nichtnutzig.
13:21Ich eile. Ich nehme die nächste Maschine zu den Teufelswünschen.
13:26Teufelswünsche.
13:29Mit diesen Worten knallt Medusa den Hörer auf die Gabel, stopft ihre Koffer voll,
13:34wetzt zum Auto, rast wie Volk tränkend durch die Straßen und besteigt keuchend das nächste Flugzeug.
13:41Bernhard und Bianca hingegen nehmen die Albatross Airlines, die sich auf einem Wolkenkratzer befinden.
13:47Miss Bianca, ich halte Zugfahren für wesentlich sicherer.
13:53Aber Bernhard, Sie zittern ja, vom Schnäuzchen bis zur äußersten Schwanzspitze.
14:00Ich glaube, Sie haben Angst vor Riechen.
14:03Flug Nummer 13 der Albatross Fluggesellschaft ist startbereit.
14:08Wir bitten die Passagiere, die Gangway hochzuklettern und in der Sardinenbüchse Platz zu nehmen.
14:14Flug Nummer 13, haben Sie das gehört, Miss Bianca?
14:20Ja.
14:21Übersürfen liegt auf Nebel.
14:25Wenn wir nun Landesschwierigkeiten haben, wir sollten doch den Zug nehmen.
14:32Nur keine Angst.
14:35Bianca krabbelt fröhlich die Gangway hinauf. Bernhard folgt ihr und zählt die Stufen.
14:41Oh, es sind 13, Miss Bianca.
14:45Überspringen Sie doch die Letzte.
14:47Muss ich als Maus, denn ausgerechnet fliegen.
14:51Sardinenbüchsendeckel bitte zurollen und anschneiden.
14:55Ladies and Gentlemen, fasten seatbelts, please.
14:59Hier spricht der Kapitän. Willkommen an Bord.
15:03Links von Ihnen in einer Seitentasche liegt die Checkliste.
15:07Würden Sie bitte vergleichen.
15:09Yes, Sir. Erstens, Brille?
15:12Auf.
15:13Zweitens, Flügelklappen?
15:15Runter.
15:16Drittens, Heckfedern?
15:18Nach oben gesteckt.
15:19Viertens, falls der Start nicht gleich gelingt...
15:23Was?
15:24Zur Wiederholung ansetzen.
15:26Miss Bianca, Sie sollten sich festschneiden.
15:29Lieber nicht, sonst bekommt mein Rock noch Weichen.
15:33Oh, diese Mäusinnen.
15:36Schwankend nimmt der Albatross Anlauf.
15:39Sein Bauch hängt so tief zwischen den Watschelfüßen herab,
15:42dass er dauernd das Dach des Wolkenkratzers berührt und somit eher bremst als antreibt.
15:47Da, der Dachrand ist erreicht.
15:50Mit Fallgeschwindigkeit sausen der Albatross und seine Mäusepassagiere in den tiefen Schacht, der New York heißt.
15:57Oder fliegt die Stadt ihnen entgegen? Eine steile Hauswand verstellt ihnen den Weg.
16:02Hilfe!
16:04Doch Captain Albatross stellt sie eine Rakete in die Höhe und fängt dann an zu gleiten.
16:12Herrlich! Das war ja der reinste Kunstflug.
16:15Meine Verehrung, Captain.
16:17Danke. Nennen Sie mich ruhig Orwell, m'lady.
16:21Gern.
16:23Ihr Begleiter ist ja so ruhig.
16:25Oh, jetzt säßen wir doch nur in der Eisenbahn oder auf einem Dampfer.
16:30Also ich mache jetzt die Augen zu.
16:32Aber Mr. Bernard, dann verpassen Sie ja das Schönste.
16:36New York bei Nacht.
16:38Unten flimmert die Stadt und oben glitzern die Sterne.
16:42Wie romantisch.
16:44Ich mache trotzdem die Augen zu.
16:47Jetzt haben sie die Wolken erreicht.
16:50Alles ist still.
16:53Nur das gleichmäßige Flügelschlagen des Albatross zerschneidet die Lüfte.
17:00Der Himmel ist schweflig gelb, verfärbt sich dann olivgrün und verschwimmt schließlich...
17:08Die Sonne, all die trüben Wolken weg und morgen ist alles gut.
17:17Papa la papa, la papa
17:20Papa, la la la la la
17:23Papa, la papa, ba la la la
17:29Papa la papa, la papa
17:32Papa, la la la la la
17:35La, la la la la la
17:41Schon morgen ist ein neuer Tag
17:47Die Teufelssümpfe sind in Sicht.
17:54Bitte festhalten, wir landen in einigen Minuten.
18:02Die Teufelssümpfe sind in Sicht.
18:06Bitte festhalten, wir landen in einigen Minuten.
18:16Rund Raketen durchlöchern den Nachthimmel und eine hat Orwell an der Schwanzfeder getroffen.
18:23S.O.S., S.O.S., hier spricht der Kapitän.
18:27Mein Heck hat Feuer gefangen, ich bitte Sie, sofort abzuspringen.
18:31Hiermit möchte ich mich von Ihnen verabschieden.
18:33Ich hoffe, Sie hatten einen angenehmen Flug.
18:35Hilfe!
18:37Nehmen wir meinen Regenschirm als Fallschirm.
18:41Und hui, sausen Bernhard und Bianca hinab.
18:44Hinab in Richtung der gurgelnden, glucksenden Teufelssümpfe.
18:49In Richtung der gurgelnden, glucksenden Teufelssümpfe.
18:54Die grünlich schwül vor sich hin lacht.
19:00Ich habe Boden unter den Pfoten.
19:02Ich auch.
19:05Plötsch sind unsere beiden Mäuschen auf der Veranda von Luke und dessen Frau Ellenei gelandet.
19:13Beide sind langzähnige Ratten und herzensgut.
19:18Er weckt immer sich selbst und alle anderen Tiere seiner Umgebung durch einen kräftigen Schluck Feuerwasser, das sehr alkoholhaltig ist.
19:28Schon der Gedanke daran macht mich betrunken.
19:34Guten Tag.
19:36Ebenfalls. Sie nahmen mich wirklich die Luft in.
19:39Wir müssen sofort zu Penny.
19:41Penny? Ja, das arme Kind wird von der grässlichen Madame Medusa gefangen gehalten.
19:46Wo?
19:47Auf einem u-u-unheimlichen Schiff inmitten der Teufelssümpfe.
19:54Wir müssen sofort zu ihr. Sofort!
19:57Ich kann aber nicht schwimmen.
19:59Macht nichts. Ich rufe Lebelche. Sie hat das schnellste Boot weit und breit mit Lügelantrieb.
20:05Das stimmt. Wie ein Hubschrauber. Den kennen wir doch.
20:10Ja, na klar. Schließlich kommen wir auf New York.
20:13Aber eines wisst ihr bestimmt nicht.
20:16Alle Hubschrauber sind Kopien von Lebelche. Marke Natur. Made in hell.
20:23Oh, wie aufregend.
20:26Das Schnellboot ist ein großes, braunes Blatt, an dessen Stängel sich Lebelchen festklammert
20:51und das Wirrsurrflieg über die Algen durch bebten Sümpfe gleitet.
20:57Oh, Miss Bianca. Da vorn.
21:01Oh, wie schrecklich.
21:03Vor den Augen unserer Mäusefreunde platschen zwei fette Krokodile durch den Morast.
21:09Und in ihren Mäulern, die durch die seltsame Kieferstellung wie Zahnräder ineinander greifen, hängen sie.
21:16Links Penny und rechts Teddy.
21:20Nero, was soll das? Lass mich los.
21:24Teddy hat auch keine Lust über den Matsch zu zappeln.
21:29Doch die phosphoreugigen Krokodile trotten schwerfällig weiter, bis sie Madame Medusas Schiff erreicht haben.
21:37Irgendwo in diesen morschen Balken liegt das Geheimnis.
21:44Das Geheimnis, wessen wegen Penny hierher entführt wurde.
21:49Doch psst, hier kommt Snoops, Medusas wabbeliger Komplize.
21:58Ihr lieben Krokodilchen, setzt sie hier ab.
22:01Und ihr, Penny, sage ich es jetzt zum letzten Mal, es nützt nichts wegzulaufen.
22:07Der liebe Nero und der zarte Brutus holen dich immer wieder ein. Hast du das verstanden?
22:13Ach, lass mich in Ruhe. Komm, Teddy, wir brauchen diese Aufpasser nicht.
22:17Los, geh in dein Zimmer. Aber ein bisschen plötzlich.
22:24In diesem Moment erreicht Madame Medusa mit ihrem Sumpfmobil das Schiff.
22:34Medusas Gefährt und sie selbst ähneln einander sehr.
22:38Beide fauchen, rusten, stecken voller Tücken, sind abgewrackt und ziemlich klapperig.
22:47Wo ist sie? Warum hast du sie schon wieder entwichen lassen?
22:53Antworte, du aufgeblasenes Schmatzenhirn!
22:57Aber Madame, dieser Ton und außerdem habe ich das Gefühl, dass wir auch anders ans Ziel gelangen können.
23:03Habe ich dich um deine Meinung gefragt, du kreuzgefüllte Eintrachtspflege?
23:10Wer, wer soll ihn denn holen, den Diamanten? Etwa du?
23:18Du, du bleibst doch schon im Höhleneingang stecken. Begreif doch endlich.
23:25Nur Penny kann den Diamanten holen, weil sie klein genug ist.
23:33Aber sie hört mir noch nicht einmal mehr zu. Sie redet nur noch mit ihrem Teddy.
23:37Das ist auch allzu verständlich, weil du nicht mit Kindern umgehen kannst.
23:44Man muss das Vertrauen von Kindern gewinnen und sie dann zwingen.
23:55Du, du Hefeknödel!
24:00Sie hat doch schon viele kleine Diamanten mit nach oben gebracht. Das ergibt doch auch ein gutes Geschäft.
24:05Ich will aber den großen Diamanten. Das Teufelsauge will ich. Verstanden?
24:15Und nun, gute Nacht, meine Kleinen. Schlaf schön, Trutus. Treu sind's, Neroleinchen.
24:32Miss Bianca, das ist ja schrecklich. Wir müssen Penny retten. Noch diese Nacht?
24:39Jawohl, Bernhard. So wahr wir der Rettungshilfsvereinigung angehören.
24:45Wie alle Frauen, wenn sie schwach werden, sprüht auch Miss Bianca sich ein Tröpfchen Parfum Marke Mäusenacht hinters Öhrchen.
24:53Und das riechen die Krokodile. Im Nu verfolgen sie das zitternde Mäusepärchen.
25:02Bernhard und Bianca wetzen davon, so schnell sie ihre kurzen Beine tragen können.
25:07Nero und Brutus jagen hinterher. Dabei werfen sie Tische und Stühle um. Einfach alles, was ihnen im Wege steht.
25:14Brutus, Nero, wie könnt ihr es wagen, mich in der Nacht zu einem Lärm zu machen? Ihr seid doch...
25:23Aaaaaaah! Snot! Hilfe! Rettung!
25:29Was ist denn? Da! Da! Eine Maus. Aaaaaaah! Hilfe!
25:39Da ist noch eine. Snoooops! Zwei Mäuse. Aaaaaaah!
25:50Schon jagt auch Snoops die armen Mäuschen. Zum Glück ist er nicht der schnellste, da ihm sein Hängebauch ständig den Weg verwabbelt.
25:58Da erreichen Bernhard und Bianca eine Tür. Keuchend schlüpfen sie ihn durch und... sind gerettet.
26:07Alles in Ordnung? Ja, Mr. Bernhard. Was für eine schreckliche Frau.
26:13Wenn ich eine Maximaus wäre von mindestens zwei Metern, würde ich... Darf ich Sie unterbrechen, verehrteste?
26:21Ich weiß, ich weiß. Auch wenn wir uns übereinander stellen, sind wir noch nicht einmal 30 Zentimeter hoch. Eben.
26:31Penny? Penny-lein? Komm, Tante Medusa möchte dich sprechen. Ja, was ist?
26:43Komm, komm her. Weißt du, die liebe Tante Medusa will ja nicht nachtragend sein. Die liebe Tante Medusa hat doch schon vergessen, dass du ausratzen wolltest.
26:58Dafür kannst du der lieben Tante Medusa auch einmal eine Freude machen.
27:06Ich weiß. Sie wollen, dass ich in der Höhle den Diamanten finde. Wie klug du bist. Aber ich habe überall gesucht. Wirklich.
27:16Nur nicht aufgeben, Kleines. Wenn ich den Diamanten finde, schicken sie mich dann zurück ins Waisenhaus?
27:25Du willst doch nicht etwa behaupten, dass es dir hier nicht gefällt, meine lieben Tante Medusa? Ich schenke dir auch ein buntes Boot. Ein Mini-Sumpfmobil.
27:41Ich will aber kein Boot. Ich will ins Waisenhaus. Ich möchte doch so gerne adoptiert werden.
27:49So, nun merkt ihr mal eines. Ein so hässliches Geschöpf wie dich will niemand haben. Und morgen wirst du den Diamanten finden.
28:00Komm, Teddy, gehen wir schlafen. Weißt du, Teddy, Rufus hat doch immer gesagt, wenn man ganz fest an etwas glaubt, wird es Wirklichkeit. Lieber Gott, bitte, bitte, hilf Teddy und mir.
28:30Penny, Penny. Wer, wer ist da? Ich heiße Bernhard und das ist Miss Bianca. Wir sind von der Mäusepolizei.
28:44Wir haben nämlich deine Füchsenpost mit dem Hilferuf gefunden. Hast du das gehört, Teddy? Hurra, Rufus hatte doch recht. Aber sagt ihr zwei Mäuschen, habt ihr noch jemanden mitgebracht, der groß und stark ist?
29:07Nein, wir sind allein gekommen. Aber wenn wir drei und Teddy ganz fest zusammenhalten, kann nichts schief gehen. Dann wird die Rettung gelingen. Rufus, sag das auf. Aber Brutus und Nero hatten mich doch gerade wieder eingefangen. Denen entkommt keiner.
29:24Widerliche Angeber. Man müsste sie in einen Käfig sperren. Das, das geht sogar. Hier auf dem Schiff gibt es einen Fahrstuhl. Wenn man sie darin festhielte... Das ist ja geradezu genial. Mr. Bernhard, erinnern Sie, wie uns die Krokodile verfolgten, nur weil ich ein wenig Parfum auflegte? Und ob. Und mit genau diesem Parfum werden wir sie in den Fahrstuhl locken.
29:51Und ich knalle an die Tür zu. Medusa wird sicher wie ein Brummkreisel durch die Räume toben. Bestimmt. Aber wohin wir auch fliehen, sie wird uns einholen mit ihrem Sofmobil. Nein, das geht nicht, weil wir darauf schon sitzen werden. Prima Idee. Klasse, ja. Und was machen wir, wenn Medusa gerade dann aufwacht, wenn wir fliehen wollen?
30:17Wenn das passieren sollte, jagen wir zur gleichen Zeit Luftraketen in die Luft. Das lenkt sie ab. Ja, liebe Freunde, das ist unsere einzige Chance. Trotzdem, wir brauchen Hilfe. Hey, Libellchen, flieg so schnell du kannst zu Luke und Ellie May und sag ihnen, dass sie einen Hilfstrupp zusammenstellen sollen.
30:41Da fliegt sie schon. Schneller als der Wind.
30:45Doch auch Libellchen gerät in Gefahr. Eine Horde Fledermäuse jagt sie im Zickzack- und Slalomflug durch die grünen verhangenen Wälder. Da endlich blinzelt die Sonne, dem Tag des Fliegen. Vor ihr fürchten sich alle Fledermäuse. Und so erreicht Libellchen in letzter Sekunde Luke und Ellie May.
31:10Zu dieser Zeit stehen Medusa, Snoops und Penny schon vor dem winzigen Loch, das in die große unterirdische Höhle führt. Doch Penny ist nicht allein. Bernhard und Bianca sitzen in ihrer Rocktasche.
31:28Dass eines klar ist. Diesmal bringst du den großen Diamanten. Den großen und nicht so kleine Splitter. Hast du verstanden?
31:36Aber Snoops, wie kannst du nur so mit unserem Gast reden? Penny, meine Liebe, die liebe Tante Medusa hat nur einen Wunsch und den wirst du ihr doch erzählen.
31:51Ich weiß. Ich soll den Diamanten holen. Aber Teddy und ich haben Angst. Wir wollen nicht noch einmal in die unheimliche Höhle.
32:00Damit Teddy nichts passiert, wird die liebe Tante Medusa Teddy behalten.
32:07Nein, nein. Er ist mein Teddy. Gib ihn mir sofort zurück.
32:11Entweder du findest heute den Diamanten oder du kannst dich von Teddy gleich verabschieden. Für immer.
32:22Traurig und ängstlich klettert Penny in einen Eimer, der an einem langen Tau befestigt ist. Snoops und Madame Medusa lassen sie hinabgleiten in die bizarre Welt von versteinerten Jahrmillionen.
32:39Das Wasser gurgelt unheimlich. Da die Höhle zum Meer hin offen ist, kann die Flut jederzeit kommen und alles mit sich reißen.
32:51Hinaus in das weit geöffnete Riesenmaul der Ozean.
32:56Schau mal, da blinkt etwas. Ach, das sind nur kleine Diamanten. Die will Madame Medusa nicht.
33:02Nur Mut. Wie kommen denn die Diamanten hierher?
33:08Das soll das Versteck eines Piraten gewesen sein.
33:11Wie kann man nur freiwillig hier wohnen? Völlig stillos, findet ihr nicht?
33:17Ja, Miss Bianca. Oh, was ist denn das da vorn?
33:23Das ist der Strudel. Er verschlingt alles.
33:26Wenn ich ein Pirat wäre, würde ich den Diamanten hinter dem Strudel verstecken.
33:34Aber wie kommen wir auf die andere Seite?
33:37Wir müssen ganz vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzen.
33:41Puh, ist das glitschig.
33:44Da sind unsere Freunde auch schon in den Sog des Strudels geraten.
33:48Er wirbelt sie wild durcheinander, verschluckt sie und gibt sie dann wieder frei.
33:54Vor ihnen liegt ein grässlicher, grün veralbter Totenschädel, der sie anzupengen soll.
34:02Penny, Penny, reich mal die Laterne rüber. Ich hab was entdeckt.
34:08Da, in seinem Auge. Nein, sein Auge ist der Diamant.
34:15Hurra, wir haben ihn gefunden. Medusa, Madame Medusa, ich hab ihn gefunden.
34:22Dann können wir dich ja hochziehen.
34:27Er, er steckt ganz fest in einem Totenschädel. Ich, ich krieg ihn nicht raus.
34:37Was wagst du mir zu sagen? Dann bleibst du eben unten, bis die Flut kommt.
34:44Na wohl, Penny.
34:47Hier im Sand liegt ein altes Schwert. Penny, versuch den Diamanten damit rauszustecken.
34:55Schnell, schnell, das Wasser steigt.
34:58Hau ruck, hau ruck, hau ruck.
35:05Geschafft.
35:07Medusa, Madame Medusa, ich hab ihn.
35:11Dann steig in den Eimer, aber beeil dich.
35:15Der Diamant ist mein, mein ist der Diamant, mein Diamant, mein Diamant.
35:32Bernhard und Bianca sind in Windeseile in Pennys Tasche geklettert
35:36und werden nun mit ihr und dem funkelnden Edelstein nach oben gezogen.
35:41Medusa ergreift ihn, streichelt ihn und tanzt wie wild.
35:47Hätte sie noch einen Besenstiel, wäre sie die vollendete Hexe.
35:55Mein Diamant, mein Diamant.
36:00Gib ihm ja auch mal, schließlich gehört er mir genauso wie dir.
36:03Dir? Das glaubst du doch im Traum nicht.
36:08Du rothaariger Feuermelder, du, du Fettauge, du.
36:14Reich du, reich du.
36:19Ich werde reich.
36:24Ich will meinen Teddy wieder haben.
36:26Teddy geht mit mir.
36:28Er hat die liebe Tante Medusa nämlich sehr in sein Blödscherz geschlossen.
36:35Inzwischen ist Libellchens Hilfstrupp angekommen.
36:38Mit Mistgabeln und Nudelhölzern befaffnet stürmen Luke, Ellie May und ihre Freunde das Schiff.
36:47Brutus und Nero sitzen bereits im Käfig, äh, im Fahrstuhl, weil die blindlings Biancas Parfumduft folgte.
36:55Nun ergreift Medusa die Flinte und will Snoops und Penny erschießen, um den Diamanten für sich behalten zu können.
37:03Sie scheint den Verstand verloren zu haben.
37:06Schnell, schnell, Bianca.
37:10Wir spannen einen Faden, sodass die böse Medusa stolpert.
37:15In Ordnung, lass sie hoch, zieh ihn straff.
37:19Euch werde ich schon den Chaos...
37:21Au!
37:23Nein!
37:25Nein!
37:27Mein Diamant!
37:29Mein Diamant!
37:31Nein!
37:33Nein!
37:36Nein!
37:38Mein...
37:40Mein...
37:42Ich hab ihn!
37:44Ich hab ihn!
37:45Na gut, mach das Sumpfmobil stabil.
37:48Es will ich noch Snoops Raketen in die Luft jagen.
37:53Ist das ein Feuerwerk!
37:56Luke, Ellie May und ihre Freunde verprügeln noch jeden, der ihnen in die Quere kommt.
38:01Dann springen alle mit einem Satz aufs Sumpfmobil, dessen Motor feuerspuckend vor sich hin rollt.
38:10Alle Mann an Bord?
38:12Ja, Mr. Bernard.
38:13Dann kann die Fahrt ja losgehen.
38:16Liebellchen, bitte lotse uns heraus aus den vermalledeiten Teufelssümpfen.
38:24Dreht euch mal um.
38:27Das ist das Feuergefangen.
38:29Nicht nur, die beiden süßen Streichelkropetile scheinen Appetit zu haben.
38:34Sie jagen Medusa.
38:37Links bewegt auf Never Wiedersehen.
38:44Hahahaha.
38:52Bernard und Bianca haben ihren Auftrag erledigt.
38:55Mit stolz geschwellter Mäusebrust brichten sie davon in der Rettungshilfsvereinigung,
39:01als eine finnische Maus den Fernseher einsteigt.
39:05Und, ohne Wetterbericht, wie immer etwas Erfreuliches.
39:09Der größte Diamant der Welt, das Teufelsauge,
39:14ist dank dem Mut und der Tapferkeit des Waisenmädchens Penny
39:18wieder nach New York zurückgebracht worden.
39:21Sie, meine lieben Zuschauer, können ihn ab morgen im Schatzmuseum bewundern.
39:26Außerdem erfüllte sich heute Abend für Penny deren sehnlichster Wunsch.
39:31Sie ist adoptiert worden.
39:34Penny, möchtest du noch etwas dazu sagen?
39:36Ja, hiermit möchte ich allen Mäusen der Rettungshilfsvereinigung,
39:40aber insbesondere Bernard und Bianca, danken.
39:44Äh, wem bitte?
39:46Bernard und Bianca, den besten Mäusen von New York.
39:50Nein, von der ganzen Welt.
39:53Oh, Bernard, haben sie das gehört?
39:57Ja, ja.
39:59Übrigens, Rufus, du hattest recht.
40:02Wenn man ganz fest an etwas glaubt, so hat es Wirklichkeit.
40:32Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017

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