Drei Damen vom Grill S01E01-Oma hat eine Idee

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Die drei resoluten Färber-Damen haben Geldsorgen. Oma Margaretes Rente reicht hinten und vorn nicht, Tochter Magda verliert ihre Arbeit und Enkelin Margot droht Kurzarbeit. Eine Anzeige bringt Oma Färber auf die rettende Idee: Sie könnten einen Imbiss-Stand eröffnen. (Text: ORF)

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Transcript
00:00Im Winnenland, schwacher bis mäßiger, an der Küste frischer Wind aus Nord bis Nord-Ost.
00:11Margot, aufstehen! Viertel vor sechs!
00:14Bin schon wach.
00:20Ach, die Schande. Fängt ja gut an, der Tag.
00:25Zehn vor sechs, Margot. Aufstehen!
00:27Ja, hab ich gehört.
00:31Morgen, Mutter, ich brauch meinen Lappen. Was ist denn?
00:34War so weh, der Tag. Morgens hab ich über zwei nicht geendet.
00:37Ich hol jetzt Milch und schlüpfen. Pass aufs Kaffeewasser auf.
00:40Und dann bring Margot auf Trab, sonst schlägt die wieder ein.
00:42Margot, gleich sechse!
00:44Komm ja schon. Nur die Schreierei morgens.
00:47Morgen, Mama. Morgen. Gibt's schon Kaffee?
00:50Nee, Oma ist gerade erst runter. Kannst mal aufpassen, wenn's Wasser kocht.
00:53Ich geh ins Badezimmer.
00:55Nee, lass mich zuerst.
00:57Nein, erst bin ich dran.
00:59Du machst immer so lange.
01:01Bin ja auch 20 Jahre älter als du.
01:03Und dann ist kein warmes Wasser mehr da.
01:05Na los, geh schon.
01:07Danke.
01:09Sie kommen ja schon wieder so früh, Frau Färber.
01:11Ist noch nicht mal halb sieben, ich darf noch nicht verkaufen.
01:13Also erst wollen wir mal guten Morgen sagen.
01:15Und zweitens bin ich nicht Frau Färber, sondern Fräulein Färber.
01:18Und dann möchte ich mal fragen, warum eigentlich die arbeitende Bevölkerung
01:22morgens auf frische Schrippen verzichten soll, nur weil...
01:24Das ist eine Polizeivorschrift, kein Verkauf vor sieben.
01:27Also wie immer sechs Schrippen und einen Liter Milch.
01:30Kriegen Sie auch, Frau Färber, aber keinen Wind machen.
01:33Ich mach Ihnen einen Vorschlag.
01:35Ich kaufe den Kram gar nicht, sondern ich pumpe ihn mir.
01:39Und am Freitag, da kriegen Sie Ihr Geld.
01:42Wiedersehen.
01:44Wiedersehen.
01:46Wo ist denn die Leberwurst aus dem Kühlschrank?
01:49Uli kommt noch spät vorbei, wir hatten Hunger.
01:51Da bin ich auf die Schrippen.
01:53Bad ist frei.
01:55Ihr seid ja immer noch nicht angezogen.
01:57Wie spät ist es?
01:59Zehn nach sechs, nun macht mal.
02:01Margot, du hast wieder mein Handtuch genommen,
02:03dann bring mal ein frisches, aber rasch.
02:05Ja, gleich.
02:10Pass doch auf, Kind.
02:12Hier.
02:14Danke.
02:16Gieß schon mal Kaffee ein, Oma.
02:18Ist kalt draußen?
02:19Wir haben über Kurzarbeit gesprochen.
02:21Produktionsbremse.
02:23Aber Uli sagt, das können die nur mit der Gewerkschaft absprechen.
02:26Ja, Uli weiß das gerade.
02:28Was ist denn mit deinem Rentenantrag?
02:30Gehst du heute zur Bundesversicherungsanstalt, Oma?
02:32Ja, um zehn.
02:34Weißt du denn schon, wie hoch deine Rente sein wird?
02:36Also, wenn Paulchen richtig gerechnet hat,
02:38so um die 800, vielleicht auch ein bisschen mehr.
02:40800? Das ist aber nicht viel.
02:42Na, glaubst du, die schenken einem da was?
02:44Ich hab gestern ein Ohrklipp verloren.
02:46Ich muss unter Betting oder unter der Kommode.
02:47Ja, ja, Kind, aber nur mal.
02:49Nur einen schnellen Schluck Kaffee, Oma.
02:51Willst du nichts zu essen?
02:53Nee, ich bin zu spät dran, krieg was in der Kantine.
02:55Mama, das ist meine Tasse.
02:57Ah, ist doch egal.
02:59Wie spät ist es?
03:01Fünfeinhalb sieben, Oma.
03:03Morgen, Mama.
03:05Wollt ihr verschlafen?
03:07Nee, nur vertrödelt.
03:08Na, Frau Hoppe, wie geht's?
03:10Och, schlecht.
03:12Gehen Sie runter, einholen?
03:14Runter schon, aber nicht einholen.
03:16Ich muss zur BFA, zur Bundesversicherungsanstalt.
03:18Wieso?
03:20Ach, dann geht's wohl nicht.
03:22Sonst hätte ich Sie nämlich gefragt,
03:24ob Sie mir nicht ein paar Pfund Kartoffeln mitbringen könnten.
03:26Aber dann wird's ja zu spät.
03:28Zwölf Uhr wird's schon werden, bis ich zurückkomme.
03:30Ach, dann seien Sie doch so nett.
03:32Sie wissen ja, dass ich nicht so schnell zurückkomme.
03:34Ja, ich weiß.
03:35Ach, dann seien Sie doch so nett.
03:37Sie wissen doch, meine Beine ...
03:39Wird erledigt, mach ich.
03:41Wie viel soll's denn sein?
03:43Nur so vier bis fünf Pfund.
03:45Das reicht mir dann schon.
03:47Danke auch schön.
03:49Nee, in der Größe kostet eine Anzeige die Woche vier Mark mehr.
03:54Aber man, dafür kann ich ja eine Anzeige in die Zeitung setzen.
03:58Machen Sie doch.
04:00Sie werden sich wundern, was Sie da zahlen müssen.
04:02Also, der Rand da muss weg. Moment mal.
04:05Rand muss weg?
04:07Moin, Grete.
04:09Moin, Meister.
04:11Auch schon unterwegs?
04:13Ja, ich muss zur BFA wegen meiner Rente.
04:15Ach so, dann nimm mal was zu lesen mit.
04:17Da musst du bestimmt lange warten.
04:19Gib mal was her.
04:21Nee, nee, nee, nicht die nackten Männer.
04:23Hier, nimm mal die Rätselzeitung.
04:25Meister, haben Sie mal eine Schere?
04:27Ich schneide den Rand ab und dann kriegen Sie Ihre acht Mark.
04:29Moment.
04:30Was haben Sie denn da?
04:32Guterhaltener Imbisswagen, preiswert zu verkaufen.
04:35Imbisswagen?
04:37Wollen Sie den haben?
04:39Was kostet denn so ein Ding?
04:41Oh, 4.000.
04:43Ach, 4.000? Sie haben wohl einen Vogel, Mann.
04:45Das ist noch halb geschenkt.
04:47Vor einem Jahr habe ich mit dem Wagen noch einen Umsatz
04:50im Monat von über 9.000 gemacht.
04:52Würde ich mir das Ding vergolden lassen und nicht verkaufen.
04:55Wollen Sie mal meine Umsatzsteuer beim Finanzamt sehen?
04:58Sie haben vielleicht eine Ahnung.
05:00Ich mache eine Kneipe in Neukölln auf.
05:02Ach so.
05:04Meine U-Bahn kommt gleich. Wiedersehen.
05:06Wiedersehen, Grete.
05:08Also was ist nun mit der Anzeige? Sollen Sie ran?
05:11Na ja, klar. Ich will doch den Wagen loswerden.
05:13Gut, dann kostet das acht Mark und hängt eine ganze Woche.
05:16Ja, das wird mir jetzt noch heilen.
05:18Hier, acht Mark.
05:20Danke.
05:31Ja, dann gehen Sie am besten hier die Treppe hoch, ja?
05:34Danke schön.
05:36Bitte schön.
05:38Guten Tag.
05:40Guten Tag.
05:42Ich bitte Zimmer 1.038.
05:44Ja, da sind Sie ja hier erst mal ganz falsch, meine Dame.
05:47Hier steht es ja auch ganz deutlich drauf,
05:49Eingang Pferbeliner Platz.
05:51Na, wenn Sie das so klein drucken,
05:53dann muss ich wieder zurück über die Straße?
05:55Na, obwohl Sie nun schon mal hier sind.
05:57Dann gehen Sie mal hier den Gang runter,
05:58ganz bis er zu Ende ist,
06:00dann links rum bis an die große Treppe.
06:02Und dann gehen Sie rauf in den ersten Stock,
06:04am Lichthof vorbei und gleich ...
06:06Na, bis dahin bin ich verhungert.
06:08Wollen Sie ein paar Stüllen mitnehmen?
06:10Was haben Sie denn drauf?
06:12Käse.
06:14Nee, danke. Wird schon ankommen. Vielen Dank.
06:16Bitte sehr.
06:19Zimmer 1.038, Rentenantragsstelle.
06:22Die Antragsstelle?
06:24Ja, da gehen Sie am besten noch mal zurück bis zur kleinen Halle
06:26und dann durch die Glastür nach links.
06:28Also Halle, Glastür, links. Danke schön.
06:44Bitte draußen noch etwas warm.
06:56Sind Sie auch hier bestellt?
06:58Ja, aber doch.
07:01Was ist?
07:03Willst du mal weiterlegen?
07:05Ja, danke.
07:09Guck mal hier, wir haben noch 14 Kilo Feinfrostgemüse
07:12für das Walmühlen-Lieb.
07:14Na ja, aber das wird für die Spätschicht nicht reichen.
07:16Nur habe ich nachgerechnet, wir haben noch 30 Büchsen Möhren
07:19und da könnte man doch ...
07:21Nun lassen Sie das doch mal.
07:23Na, na, nicht gleich so böse.
07:24Das habe ich doch schon ein paar Mal gesagt.
07:26Man kann doch mal ein bisschen nett zueinander sein.
07:28Aber die tun mich bei mir.
07:30Anna, komm mal her, du verschwinde.
07:32Pst, wieder die ganze Zeit.
07:42Schleppt euch bloß nicht tot daran, Herrschaften.
07:55So, und so ruft man den Chef her.
07:58Oder nee, lass, ich gehe schon selbst.
08:01Hallo.
08:03Wo ist er, meine Süße?
08:06Hallo, Otto.
08:08Tag, Magda.
08:10Komm mal gleich mit raus.
08:12Ich habe dir was mitgebracht.
08:14Komm.
08:16Da, legst du in deinen Schrank,
08:18wenn du zum Feierabend nach Hause gehäutert
08:20und es schmeckt prima.
08:22Hat mich Oma gefreut.
08:24Danke.
08:26Kommst du denn heute?
08:28Weiß noch nicht, weil es ziemlich knapp wird.
08:30Ach, hier sind Sie, Frau Lenferber.
08:32Gehen Sie mal sofort wieder in Ihre Arbeit, ja?
08:34Hören Sie mal zu, nicht in diesem Ton, bitte, ja?
08:36Meine Arbeit schaffe ich schon.
08:38Du plustere dich bloß nicht auf, Digger,
08:40sonst kriegst du Ärger mit mir.
08:42Fall du dich da raus, ja?
08:44Der Chef hier bin ich.
08:46Da kannst du gleich mal die Körbe durchzählen.
08:48Das sind genau 36 Kilo Rinderwurst
08:50in jedem Korb 76 Stück.
08:52Hier ist der Lieferschein.
08:54Aber eilig, ich habe nicht viel Zeit.
08:56Guten Tag.
08:58Guten Tag.
09:00Nehmen Sie bitte Platz, Frau Ferber.
09:02Frau Lenferber.
09:04Bitte?
09:06Ich sagte Frau Lenferber.
09:08Ich bin ledig.
09:10Ah, ja, ja, ledig.
09:12Ich sehe, haben Sie auch angekreuzt.
09:14Also, Margarete Ferber, geboren 1916 in Berlin.
09:16Sie haben ein Kind.
09:18Ein Kind ist gut.
09:20Auch mit Kind.
09:22Die ist jetzt 20.
09:24Etwa auch schon mit Kind.
09:26Ich will es nicht hoffen.
09:28Einmal muss die Familientradition hier aufhören.
09:30Na ja, und die jungen Leute heute mit der Pille.
09:32Na ja, das sind Ihre Probleme.
09:34Hier unter Punkt 14 haben Sie angeführt,
09:36von 1933 bis 1937.
09:38Deshalb haben wir Sie noch mal hier bemüht.
09:40Da haben Sie angeführt,
09:42Buffethilfe und Serviererin,
09:44Arbeitgeber Fritz Reichmann in Tegel.
09:46Wissen Sie, da sind so viele Zeitlücken,
09:48für die wir keine Unterlagen haben.
09:50Und es sind auch gar keine
09:52Versicherungsbeiträge gezahlt worden.
09:54Ach du lieber Gott,
09:56die Zeit bei Onkel Fritz.
09:58Ach, der Herr Reichmann war ein Verwandter von Ihnen.
10:00Cousin von Mutter.
10:02So ein kleiner Biergarten in Tegel-Ort.
10:04Das kann ich mir denken,
10:06dass der keine Beiträge für mich gezahlt hat.
10:08Ich weiß nicht mal, ob und was ich da verdient habe.
10:10Na ja, das Essen hatte ich und ein Bett.
10:12Sie haben ja damals noch gar nicht gelebt.
10:14Sie wissen nicht, was für Zeiten das war,
10:16als man froh war, wenn man irgendwo unterkam.
10:181931.
10:20Leerstellen gab's keine.
10:22Da hab ich als Packerin angefangen,
10:24in einer Kartonfabrik.
10:26Ich hab immer nur gearbeitet.
10:28Mein ganzes Leben nur gearbeitet.
10:30Ja, ja, wenn nur nicht
10:32diese großen Zeitlücken bei Ihnen wären.
10:34Und bei den Beiträgen fast immer nur die Mindestsätze.
10:37Rudi, die Zwiebeln.
10:39Der Kartoffelsalat für die Nachtschicht.
10:41Hier sind die Zwiebeln.
10:43Nicht doch, roh, Junge.
10:45Pfanne mit Öl und erst mal ein bisschen anrösten.
10:47Schmeckt besser.
10:51Auch die Hände gewaschen?
10:54Ich wünschte, Ihre Hände
10:56wären immer so sauber wie meine.
10:58Jetzt werden Sie nicht frech.
11:01Was ist denn das für eine Panscherei?
11:03Panscherei?
11:05Gehen Sie mal weg hier, ja?
11:07Sind Sie verrückt?
11:11Ja, pflanz mir aber.
11:13Ich hab Ihre Schikanen satt.
11:15Ich geh zum Personalbüro
11:17und lass mir meine Hände waschen.
11:18Ich geh zum Personalbüro
11:20und lass mir meine Papiere geben.
11:22Und musste erst zum Arbeitsgericht,
11:24um überhaupt eine Dienstleistungsbescheinigung
11:26zu bekommen, aber da hab ich Dampf abgelassen.
11:28Die haben was zu hören bekommen.
11:30Sie scheinen hier eine sehr streitbare Dame zu sein.
11:32Also sind wir alle drei.
11:34Wir sind eigentlich friedliebende Menschen.
11:36Aber wenn man uns an die Karre fährt,
11:38dann fliegen die Fetzen.
11:40Ja, und das war's ja dann wohl.
11:42Wir sind ja hier wohl fertig.
11:44Ja, es tut mir leid, Frau Ferber.
11:46Entschuldigen Sie bitte, Fräulein Ferber.
11:48Dass wir Sie nochmal her bemühen mussten.
11:50Das macht doch nichts.
11:52Lauferei gehört dazu.
11:54Und wie hoch meine Rente sein wird,
11:56das können Sie mir nun nicht sagen.
11:58Nein, das rechne ich auch gar nicht aus.
12:00Das macht unser Computer.
12:02Und wenn der sich nun irrt?
12:04Keine Angst, der irrt sich nicht.
12:06Ein Bekannter von mir, der hat schon für mich ausgerechnet.
12:08Ich müsste so auf 800 oder 900 Mark kommen.
12:10Um Gottes Willen, nein.
12:12Was denn? Nicht zu viel?
12:14Bitte machen Sie sich da keine falschen Hoffnungen.
12:16Wie viel denn etwa?
12:18Ich kann es Ihnen nicht sagen.
12:20Ich darf es Ihnen auch nicht sagen.
12:22700?
12:24Nach dem Beitragsbild, das ich hier sehe
12:26und bei den vielen Lücken.
12:28Doch nicht weniger als 600?
12:30Ich fürchte ja, Fräulein Ferber.
12:32Schöne Pleite.
12:34Und dafür habe ich nun mein ganzes Leben lang geschuftet.
12:44Herr Butze!
12:46Was ist los?
12:48Lass mich mal ran.
12:52Muss ich neu auswuchten.
12:54Stimmt es, Herr Butze?
12:56Im Parallelwerk machen Sie nächste Woche Kurzarbeit?
12:58Ja, stimmt leider.
13:01Und wann wir dran kommen, können wir uns ausrechnen.
13:05Es wird eine harte Zeit werden.
13:07Kurzarbeit geht ja noch, aber Entlastung?
13:11Ist alles drin, Margot.
13:13Produktionsstopp, Absatzkrise.
13:15Hören Sie mal, bis Sie hier fertig sind,
13:16kann ich nicht mehr recht telefonieren.
13:18Wenn es kein Dauergespräch wird.
13:20Nee, bin gleich wieder da.
13:25Tag, Mädchen.
13:27Tag, Oskar.
13:29Na nun, was machst du denn für ein böses Gesicht?
13:31Da kann man doch den ganzen Humor verlieren.
13:33Ich komme gerade von der BFA wegen meiner Rente.
13:35Hör bloß auf.
13:37Mir brauchst du nichts zu erzählen.
13:39Das habe ich auch schon hinter mir.
13:41Aber weißt du schon, dass Sie hier bei uns
13:43die Miete erhöhen wollen?
13:44Was hast du da?
13:46Müssen wir wieder mehr zahlen?
13:48Na ja, und ganz schön habe ich diesmal.
13:50Dann werde ich wohl zu meiner Popel-Rente
13:52noch was dazu verdienen müssen.
13:54Na ja, dann denkst du, ich würde immerzu weiter kellnern?
13:56Wenn es bei mir reichen würde?
13:58Also mach's gut, Mädel.
14:00Halt die Ohren steif.
14:02Ich werde es versuchen.
14:04Wiedersehen, Oskar.
14:06Ach, na hier die Kartoffeln.
14:08Ich gehe schnell noch mal runter.
14:10Nicht, doch ist ja nicht schlimm.
14:12Dann mache ich eben Nudeln.
14:14Total vergessen.
14:16Ich gebe Ihnen ein paar von mir.
14:18Ich habe ja genug da.
14:20Aber es wäre natürlich nicht nötig.
14:22Ich hatte doch abgeschlossen.
14:30Magda?
14:32Was machst du jetzt hier?
14:34Feierabend.
14:36Und jetzt schäle ich Kartoffeln.
14:38Gib mal gleich her, die kriegt die Hoppe.
14:40Hey, bei dir piepst es wohl.
14:42Das habe ich ja versprochen,
14:44bis hier.
14:46Was ist denn los?
14:48Weißt du, wie hoch meine Rente sein wird?
14:50Nicht mal 600.
14:52Na dann Prost, Mahlzeit.
14:54Und ich habe gerade hingeschmissen.
14:56Was hast du getan?
14:58Ich sagte doch, ich habe denen die Arbeit hingeschmissen.
15:00Seit Wochen macht der Dicke schon mit mir Theater.
15:02Da ging bei mir die Sicherung durch.
15:04Otto wollte auch anfangen,
15:06aber der hat ihm leicht Dunst gegeben.
15:08Ja nun?
15:10Na sieh, ich finde schon was anderes.
15:12Eine gute Köchin ist immer gesucht.
15:14Und?
15:16Also im Moment ist gerade nichts frei.
15:18Und Unterstützung kriegst du auch erst nach einer Wartezeit,
15:20wenn du selbst gekündigt hast.
15:22Habe ja noch eine Woche Urlaubsgeld, gut.
15:24Machst du dir etwas Sorgen?
15:26Mieterhöhung kommt auch.
15:28Muss Margot eben herabgehen.
15:30Weißt du was, ich gehe noch mal runter zu Paulchen.
15:32In der heutigen Morgenzeitung, da ist der Stellenmarkt drin.
15:34Muss doch jetzt auch was tun.
15:36Vielleicht finde ich eine Halbtagsstellung.
15:38Da deine Kartoffeln für die Hoppe.
15:40Ah ja, danke.
15:42Was für eine Zeitung?
15:44Ist eine griechische Zeitung.
15:46Nee, griechisch habe ich nicht.
15:48Türkisch habe ich nicht.
15:50Türkisch, leider kann ich nicht lesen.
15:52Ja, ich auch nicht.
15:54Wissen Sie was, fahren Sie zum Bahnhof Zoo.
15:56Da gibt es sowas.
15:58Danke.
16:00Na Grete, was machst du so miesen?
16:02Du bist gleich eine Pflaume.
16:04Wieso?
16:06Mit meiner Rente.
16:08Mehr als 800 Mark hast du mir ausgerechnet
16:10und jetzt sind es nicht mal 600.
16:12Ach, das tut mir leid.
16:14Ich muss heute noch mal den Zettel
16:16mit dem Imbisswagen ansehen.
16:18Mit dem Imbisswagen?
16:20Ich habe die ganze Zeit überlegt.
16:22Mach keinen Blödsinn, Grete.
16:24So eine olle Rostlaube kauft doch bloße Verrückte.
16:28Sag mal, was braucht man eigentlich alles,
16:30um so eine Bude aufzumachen?
16:32Was man dazu braucht?
16:34Gewerbeerlaubnis, Standplatzgenehmigung
16:36und einen guten Wurstlieferanten.
16:38Aber das ist doch nicht alles dein Ernst.
16:40Du, eine Gewerbeerlaubnis.
16:42Glaubst du, dass ich die kriege?
16:44Ja, wenn du nicht einschlägig vorbestraft bist.
16:48Aber nur hör mal zu, Grete.
16:50Du wirst dich doch nicht mit so einer Bude
16:52bei Wind und Wetter auf die Straße stellen.
16:54Du, gib mir mal was zu schreiben.
16:56Strakosch heißt der Mann.
16:58Tempelhofer Damm 14.
17:00Ich glaube, du bist nicht mehr zu retten.
17:02So was Verrücktes.
17:06Pass auf, alte Krähe!
17:08Lausige Junge!
17:15Was ist mit den Schafen?
17:17Papa ist auf den Wursten.
17:21Eins Wurst hier, bitte.
17:24Eine Bockwurst, bitte.
17:26Mit Senf?
17:28Ja, mit Senf und mit Brot.
17:30Was macht das?
17:32Eine Mark Schaufel hier, bitte.
17:37Danke schön.
17:40Ich würde gerne ein paar schöne Würstchen haben.
17:42Bockwurst oder Wiener?
17:44Wiener, ja.
17:46Mit Senf, bitte.
17:48Mit Senf, ja.
17:50Was habe ich genommen?
17:522,50 bitte.
17:54Danke schön.
17:56Und 16, bitte.
17:58Ja, schönen Tag.
18:00Einen Kuchen mit Brot, bitte.
18:02Darf er nicht so scharf?
18:04Nicht so scharf, bitte.
18:08Würstchen oder Brot?
18:10Brot.
18:15Eine Mark Schaufel, bitte, ja.
18:24Danke schön.
18:26Sag mal, wo warst du denn so lange?
18:28Ich habe eine Bockwurst gegessen.
18:30An einem Imbisswagen.
18:32Ich denke, du hast keinen Hunger.
18:34Eine Bockwurst für eine Mark 40.
18:36Die war nicht mal gut.
18:38Nicht gut gewürzt, die Pelle war zu stark.
18:40Und der Senf war nicht gut.
18:41Und das Brot hat geschmeckt wie Löschpapier mit Seife.
18:43Und trotzdem hat der Kerl in einer knappen Viertelstunde
18:45zwölf Stück verkauft.
18:47Das sind 16,80 Mark.
18:49Und drei Schaschliks, sechs Bier, drei Cola und Zigaretten.
18:52Sag mal, Mutter, spinnst du?
18:54Nein, ich rechne mir noch aus,
18:56was der Mann so am Tag umsetzt und was er verdient.
18:59Willst du nicht mehr heiraten?
19:01Nein.
19:03Martha, wollen wir uns einen Imbisswagen kaufen?
19:06Nein.
19:08Nein.
19:09Wollen wir uns einen Imbisswagen kaufen?
19:11Fahrbar, transportabel?
19:13So eine richtige Wurstbude?
19:17Ist das dein Ernst?
19:20Mein Schmutter, einen Imbisswagen!
19:23So dumm ist die Idee gar nicht.
19:26Aber wo kriegt man so eine Bude her?
19:30Gut erhaltener Imbisswagen, preiswert zu verkaufen.
19:33Jürgen Strakosch, Tempelhofer Damm 14.
19:40Fein, dass du da bist.
19:42Grüß dich.
19:44Fahren wir nach Hause?
19:46Aber sicher.
19:48Zu dir nach Hause oder zu mir nach Hause?
19:50Ich würde vorschlagen, zu mir.
19:52Bei euch drei Damen sind die Liebesverhältnisse
19:54nämlich etwas kompliziert.
19:56Da sitzt man bei dir in der Bude
19:58und du sitzt bei deiner Mutter und Oma vor dem Fernseher.
20:00Wenn einer mal niest, dann hörst du von nebenan Prost.
20:03Ach was, alles nur eine Frage der Organisation.
20:05Ja, das stimmt.
20:06Springt nicht an, die Gäste.
20:08Kein Benzin?
20:10Gestern erst getankt.
20:12Ist voll in die Verganzen-Klima.
20:15Wird abgesoffen sein.
20:26Man sollte sich nie ein altes Auto kaufen.
20:30Na, wo bleibt denn die Hose?
20:32Die Hose?
20:34Na, wo bleibt denn die Hose?
20:36U-Bahn fahren, sicher fahren.
20:38Nur kein Nein.
20:40Man müsste natürlich wissen, wie sieht der Wagen heute aus?
20:43Ich meine, in was für einem Zustand ist er?
20:45Natürlich müsste man sich den ansehen.
20:47Komm, du rechne doch weiter.
20:49Was hast du denn noch auf dem Sparbuch?
20:51Das sind noch 3.800.
20:53500 habe ich Otto gepumpt, aber die kriege ich am ehesten zurück.
20:57Und du?
20:59Ich habe natürlich mehr.
21:01Wie viel?
21:03Weißt du, es sind ja nicht nur die 4.000 für den Wagen,
21:06was da noch alles zukommt.
21:08Also, ich rechne mit dem Doppelten.
21:10Ich auch.
21:12Für die Installation, Platzmiete, Gebühren.
21:14Wir müssen doch auch Ware einkaufen.
21:16Da könnte uns Otto helfen.
21:18Als Fahrer bei einer Wurst- und Fleischwarenfabrik,
21:20bei so einer Großfirma.
21:22Ob man nicht vielleicht auch einen kleinen Bankkredit kriegt?
21:24Ja, natürlich kriegt man den.
21:26Aber die Zinsen?
21:28Wie hoch sind denn die heute?
21:30Keine Ahnung.
21:32Ein Imbisswagen.
21:34Da hast du mir jetzt so einen richtigen Floh ins Ohr gesetzt.
21:36Wir können uns die Arbeit einteilen.
21:38Man wäre selbstständig.
21:40Kein Ärger mehr mit so blöden Chefs.
21:42Na, Uli, du siehst ja so sauber aus.
21:44Ach, Mann.
21:46Ulis Wagen ist kaputt.
21:48Musst du mich abschleppen lassen?
21:50Geh mal gleich ins Badezimmer und wasch dich.
21:52Margot, was sagst du denn dazu?
21:54Oma und ich, wir kaufen vielleicht einen Imbisswagen.
21:56Seid ihr bescheuert?
21:58Einen Imbisswagen?
21:59Was soll das?
22:01Wollt ihr mich mit dem Wetter auf der Straße
22:03und dann mit den Typen rumärgern?
22:05Habt ihr mal sowas wie Scheuersand?
22:07Ich krieg ja den Dreck gar nicht runter.
22:09In der Küche.
22:11Uli, hör dir das an.
22:13Oma und Mutter wollen einen Imbisswagen kaufen.
22:15Prima, starke Sache.
22:17Essen und Trinken immer ein krisenfestes Gewerbe.
22:19Du bist ja verrückt.
22:21Na, wieso? Das kann eine Goldgrube sein.
22:23Ich hab mal jemanden gekannt,
22:25der hat in einer Bretterbude bei uns um die Ecke
22:27mit Currywurst und Flaschenbier angefangen.
22:29Du brauchst einen schönen und anständigen Platz.
22:31Und den kriegst du heute gar nicht mehr so leicht,
22:33weil die Dinger überall rumstehen.
22:35Und wie oft wird da eingebrochen und geklaut.
22:37Ihr habt ja keine Ahnung, wie schwer sowas heute ist.
22:39Egal, ich fahr morgen zu diesem Strakasch
22:41und seh mir den Wagen an.
22:43Ich muss wieder arbeiten und will was verdienen.
22:45Ich komm mit, Mutter.
22:47Und wenn Otto Zeit hat, soll er auch dabei sein.
22:49Otto versteht was davon und ist ein heller Junge.
22:59Untertitelung im Auftrag des ZDF, 2020
23:29Untertitelung im Auftrag des ZDF, 2020

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