Alfons, der schon im Wickelkissen vom Fliegen und besonders von Fesselballons schwärmte, war vor 30 Jahren von zu Hause weggelaufen, weil er seinem Bruder drei Murmeln schuldig war und die 20 Mark, die er eigentlich beim Klavierlehrer abliefern sollte, für andere Dinge ausgegeben hatte. Nach langen Irrfahrten war Alfons auf einer einsamen Insel in der Südsee gelandet und hatte sich dort häuslich eingerichtet, zusammen mit Cleo, einer Ziege von überdurchschnittlicher Intelligenz, und Julchen, einem Wetterfrosch mit beängstigender Präzision. Doch Pan Taus Ankunft auf der Insel bedeutet für Alfons das Ende des geruhsamen Lebens. (Text: BR)
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00:00Der Großvater Urban, dessen Sohn Josef, dessen Sohn Rudolf, dessen Tochter Katharina und selbstverständlich auch die Mutter der beiden, Helene Urban.
00:12Aber da kam noch jemand, Pan Tau, unterwegs mit seiner Rakete von irgendwo nach nirgendwo.
00:18Eines schönen Tages war er auf dem Dach der Urbans gelandet. Hätte er sprechen können, das konnte er aber noch nie und kann es auch jetzt nicht, dann hätte er gesagt, hier will ich mich mal umschauen.
00:28Niemand merkte, dass er gekommen war, auch Rudi und der Großvater nicht.
00:33Du bist da. Ich will die aufstellen, falls er nachts mal landen möchte.
00:45Was ist das für ein Zimmer? Unbewohnt, aber voller Spielzeug. Und wer ist Alfons, von dem die Familie Urban immer redet?
00:53Vor Jahren schon ist er verschwunden. Mit 20 Mark hat er sich erst auf den Rummelplatz und dann auf eine Ballonreise begeben. Alfons, der immer gern Flieger werden wollte.
01:02Und während ich mir hier Sorgen mache, feiert ihr diesen Abenteurer. Obwohl ich früher in der Schule...
01:08In der Schule lauter Einser hatte und Alfons der schwarze Schaf der Familie war.
01:12Wegen drei Murmeln hast du ihn aus dem Haus gejagt, aber ich glaube fest daran, dass er wiederkommt. Wisst ihr, eines schönen Tages landet im Garten ein großer Ballon.
01:21Dann machte Pantau die Entdeckung. Das auf der Postkarte ist Alfons. Pantau, Alfons. Sie gleichen sich wie ein Ei dem anderen.
01:35So entschloss ich Pantau, diesen Alfons zu suchen, seinen Doppelgänger.
01:40Man muss das verstehen. Was würden wir tun, wenn wir plötzlich feststellen würden, dass es uns noch einmal gibt irgendwo auf der Welt?
01:48Doch im Gegensatz zu uns hat es Pantau leicht. Er hat seine Melone.
01:52Damit beschaffte er sich einen Ballon. Nicht zu groß, aber das ist für Pantau kein Problem.
01:57Und noch in der gleichen Nacht machte er sich auf den Weg.
02:47Pantau, Alfons.
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03:40Guten Morgen, Julchen.
03:42Na, wie wird das Wetter? Sonnig? Sonnig. Windig? Windig.
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04:24Jeden Morgen, immer wenn ich trainiere, nehme ich ein Beispiel an Julchen.
04:29Meckert sie, tut sie nicht. Sie sitzt da, guckt zu und schweigt. Und ärgert mich nicht.
04:37Jedenfalls nicht vor dem Frühstück. Und du? Also komm.
04:42Wieso hast du so eilig?
04:46Es ist doch erst halb sieben. Äh, drei Minuten danach.
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06:26Die Zeitung. Bitte. Die Zeitung.
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08:30Jo. Jo, du kommst in den Käfig. Wenn du nicht anständig bist.
08:35Wieso meckerst du denn so? Ist irgendwas los? Nein. Also, komm jetzt.
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08:57Mh. Braten à la Gauguin. Selbstverständlich mit Bananen.
09:04Ah, hatten wir gestern. Cleo, hopp. Lass dir's schmecken.
09:13Nein, wir machen Braten mit einer Soße à la Monte Cristo. Und vorher Schildkröten-Eier Columbus-Art.
09:26Cleo, ich hab was gesehen. Es gibt gleich ein Festessen für dich.
09:44Ah, Cleo. Eine Orchidee für dich.
09:50Eine Orchidee für dich. Wenn ich nur eine Schrotflinte hier hätte. Wie Robinson.
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10:20Das ist doch nicht möglich. Das ist doch, das ist doch der Spiegel. Der Spiegel aus meinem Kinderzimmer.
10:32Aber wie kommt der hierher?
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11:05Der 1267. Tag meines Aufenthalts auf der Insel. Es ist wieder ein prächtiger Morgen.
11:12Cleo und Julchen wohl auf. Zum Mittagessen Braten à la Gauguin.
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13:14Ah, Unsinn. Wird jetzt nur nicht sentimental.
13:19Wir sind auf einer einsamen Insel. Du hast ja alles, was du willst. Julchen, mich. Also.
13:26Hier, bitte. Lies. Lies das. Die Umweltverschmutzung. Smog gefährdet die Zivilisation.
13:35Oder hier. Führende Wissenschaftler zweifeln daran, dass die Menschheit das Jahr 2000 erleben wird.
13:42Na, soll ich vielleicht ein Floß bauen? Oder ein Kanu? Die Orchidee hast du aufgefressen. Nein, nicht.
13:50Na gut, das gebe ich ja zu. Bis zum Jahr 2000 ist es noch lang.
13:54Aber kümmern uns solche Probleme wie die Überlastung des Verkehrsnetzes? Oder wohin mit den Autowracks? Oder die Ölkrise?
14:06Uns fehlt hier gar nichts.
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14:18Wenn wir einen Fisch haben wollen, angeln wir uns einen Fisch. Wenn wir ein Haus brauchen, bauen wir uns ein Haus.
14:27Und wenn wir plötzlich Lust auf eine Kokosnuss bekommen, suchen wir uns die schönste aus und nehmen den Bumerang.
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14:38Oh.
14:51Julchen, steig schnell die Leiter rauf. Julchen, steig rauf. Na los, steig rauf.
15:00Was macht dir das aus? Was willst du denn noch? Für die Kokosnuss habe ich mich doch schon entschuldigt.
15:05Komm Julchen, Schätzchen. Komm, guck doch nicht so einen Dickkopf. Julchen, dafür fange ich dir auch diese kleinen Fliegen, die du so gern frisst, ja?
15:16Hey, tu mir jetzt nicht rein. Siehst du nicht, wie schwierig es mit dir ist? So komm doch, Julchen.
15:22So, wenn du nicht willst, dann rede ich eben nicht mehr mit dir. Und mit dir auch nicht mehr.
15:28Lauf. Wir sollen dein ewiges Gemecke mit anhören. Los, lauf. Raus mit dir. Los, lauf.
15:39Sind wir eigentlich in der Regenzeit?
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16:43Guten Morgen, Cleo. Bist du beleidigt?
16:52Mit dir? Mit dir spreche ich auch nicht.
16:57Mit dir?
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17:46Nach einer solchen Nacht hat man große Lust auf ein nahrhaftes Süppchen.
17:54Au.
17:57Musik
18:21Au.
18:28Ja.
18:33Na los.
18:50B-Zeitung. B-Zeitung.
18:58B-Zeitung.
19:21B-Zeitung.
19:27B-Zeitung.
19:44Ich werde noch Vegetarier.
19:58Schau mal. Cleo.
20:04Wir sind gerettet. Das ist der typische Robinson-Korb. Inhalt? Ein Sack Schießpulver, Nägel, Bleikugel und eine Schrotflinte.
20:15Und ein Fläschchen Rum. Nein, zwei Fläschchen Rum. Falls man sich erkältet.
20:19Falls man sich erkältet.
20:41Na sowas.
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22:16Na Cleo, was sagst du jetzt?
22:19Na komm, du kannst mir helfen.
22:27Ziehen. Weiter, weiter. Keine Ermüdungserscheinungen.
22:32Alles kann man irgendwann gebrauchen. Auch das.
22:36Schau her. Das ist eine völlig unnütze Melone. Ja.
22:40Aber es könnte ja sein, dass man Süßwasser schöpfen möchte.
22:46Um sich zu erfrischen.
22:50Aha.
23:02Schon immer habe ich davon geträumt, in einem Ballon zu fahren.
23:07Das ist ein Ballon?
23:09Warte hier. Bewach ihn. Ein Ballon.
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23:34Julchen. Ich muss dir was sagen. Wir fliegen. Ich weiß noch nicht wohin, aber wir fliegen.
23:42So.
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23:59Cleo, wir kommen.
24:07Darf ehren wir.
24:13Wohin mit dir, Julchen?
24:16Da drin wird es dir nicht schwindelig, Julchen.
24:20Was ist denn, Cleo? Los, steig ein. Du brauchst doch keine Angst zu haben.
24:25Du kannst dich auf mich verlassen. Es wird alles glatt gehen.
24:29Ich bin ja noch nie geflogen, weißt du.
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