• vor 3 Monaten

Category

📺
TV
Transkript
00:00:00Untertitel der Amara.org-Community
00:00:30Untertitel der Amara.org-Community
00:01:01Manu-Modul 88 hat anscheinend noch ein Wackelkontakt.
00:01:08Kannst du nochmal nach Modul 88 gucken, bitte?
00:01:12Jo, wenn Sie das wollen.
00:01:15Spannend.
00:01:30Spannende Musik
00:02:00Spannende Musik
00:02:30Spannende Musik
00:03:00Spannende Musik
00:03:30Spannende Musik
00:04:00Spannende Musik
00:04:10Die Welt in klein.
00:04:12Ich hab Gänsehaut gehabt bei den Bildern, die in meinem Kopf entstanden sind.
00:04:15Wie wir Feuerwehreinsätze machen, wie wir Berge bauen,
00:04:18dass das so eine schöne Schlucht ist, wo der Zug durchfährt,
00:04:21so wie ich das als Kind auch immer geliebt hab.
00:04:23Sich eigene Welten zu kreieren, sich zu verwirklichen.
00:04:26Vielleicht ja auch den Ort, an dem wir für immer zusammenspielen können.
00:04:44Ich hätte es wahrscheinlich niemals ohne Gerrit gemacht.
00:04:47Das ist tatsächlich eine Bank für mich, wenn mein Bruder dabei ist.
00:04:50Der ist eher so Realist, ich bin ja so ein bisschen Träumer manchmal.
00:04:53Und wenn er als Realist sagt, das ist gut, dann hat das immer funktioniert.
00:04:56Und er ist in dem Sinne so ein bisschen so mein Controlling immer gewesen.
00:05:00Wir haben tief drin irgendwie immer das Vertrauen an uns.
00:05:05Und damit meine ich an uns beide.
00:05:07Und das ist natürlich ein Riesenvorteil,
00:05:09wenn du irgendwie dein Ebenbild als besten Freund hast
00:05:12und eigentlich als Lebensgefährte, kann man fast sagen.
00:05:24Ich habe einen Bruder, mit dem ich alles teile,
00:05:27den ich aus dem Urlaub anrufe, wenn ich was ganz Besonderes erlebe.
00:05:30Das ist ein Wahnsinnsglück.
00:05:33Und das ist auch der Grund, warum wir bis heute
00:05:36wahrscheinlich die unzertrennlichsten Zwillinge Deutschlands sind.
00:05:53Wir haben immer gespielt.
00:06:08Solange ich mich erinnere, haben wir immer verrückte Sachen gemacht
00:06:11und es musste immer anders sein.
00:06:13Und es konnte nicht über 10 Tage das gleiche Spielzeug sein.
00:06:16Wir haben Städte nachgebaut aus Papier oder aus Bauklötzern.
00:06:19Wir haben Straßen gebaut, die wir nicht mehr kennen.
00:06:22Wir haben Straßenverkehr nachgestellt.
00:06:24Wir haben aus Lego wahnsinnig viel gebaut.
00:06:27Aber wir haben uns Welten geschaffen, die existieren,
00:06:30auf dem Fußboden, also im Spielzimmer.
00:06:33Wir wollten nach Hause aus der Schule.
00:06:35Dann hatten wir schon Projekte im Kopf,
00:06:37was wir machen, was wir mit den Bausteinen bauen und so.
00:06:40Aber es war nach 2 Tagen, musste das nächste Projekt kommen.
00:06:43Egal, was wir gemacht haben, es war exzessiv.
00:06:45Und egal, was wir gemacht haben,
00:06:47wir haben immer Ideen gehabt, die anders sind.
00:07:00Wir haben z.B. wahnsinnig viele Unfälle nachgespielt.
00:07:03Zugunfälle, Autounfälle.
00:07:05Es war tatsächlich immer irgendwas,
00:07:07was wir draußen spektakulär fanden.
00:07:09Eine schöne Baustelle mit vielen Krähen und vielen Baggern
00:07:12und bestenfalls noch ein Rohr, das geplatzt ist oder so.
00:07:15Das haben wir nachgebaut, dann haben wir das nachgespielt.
00:07:18Das ist nie perfekt gewesen.
00:07:20Aber der Ablauf musste perfekt sein.
00:07:23Wenn es einen Unfall gab, den wir nachgestellt haben,
00:07:26dann musste die Feuerwehr in der richtigen Reihenfolge da hinfahren.
00:07:30Ich war immer am glücklichsten,
00:07:32wenn ich das Spiel mit Gerrit zusammen machen konnte.
00:07:35Weil der verstanden hat, wie das aussehen soll.
00:07:38Warum der Unfall jetzt so sein muss
00:07:40und warum da die Feuerwehr kommen muss und nicht nur ein Krankenwagen.
00:07:44Das konnte man nicht weiter als 87,5 nach links drehen.
00:07:47Da war der Feuerwehrfunk.
00:07:49Das fanden wir so spannend, dazuzuhören,
00:07:51wenn es da gebrannt hat oder wie auch immer.
00:07:54Wir waren verrückt nach Feuerwehrautos, besonders nach Blaulicht.
00:07:58Was da los ist, hat uns nicht interessiert.
00:08:00Aber diese Autos, das war ein echter Spleen.
00:08:02In dieses Blaulicht reinzugucken, keine Ahnung,
00:08:04was da in der Kindheit passiert ist,
00:08:06warum blaues Blinklicht so wichtig war.
00:08:15Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017
00:08:28Man sieht unsere Art, als Kinder zu spielen,
00:08:31auch wieder in Miniatur Wunderland ganz stark.
00:08:45Musik
00:09:00Ich versuche, realistische Straßenabläufe,
00:09:02die Linienmarkierungen auf den Straßen perfekt zu machen.
00:09:05Es ist ein Perfektionismus
00:09:07in Bezug auf etwas perfekt nachstellen zu wollen,
00:09:10so wie es wirklich ist.
00:09:12Man hat ständig neue Ideen, was man noch machen könnte.
00:09:15Wir wussten ganz genau, was wir uns alles vorstellen.
00:09:18Wir hatten eine Riesenliste gemacht an Ideen.
00:09:20Es wird eine Modelllandschaft und keine Modelleisenbahn.
00:09:23Es war uns ganz klar, dass die Modelleisenbahn nur Kulisse ist,
00:09:27damit auf eine sehr schöne, für uns auch sehr spannende
00:09:30und interessante Weise Bewegung reinkommt.
00:09:33Aber eigentlich bauen wir eine Modellwelt.
00:09:36Musik
00:09:43Musik
00:09:59Wir sind losgezogen und wollten gucken,
00:10:01wo kriegen wir die Loks, das ganze Material her.
00:10:04Wir sind auf eine Messe in Köln gefahren,
00:10:06zu einer Modelleisenbahnmesse.
00:10:08Mit Feuer und Flamme, Euphorie pur, saßen Gerrit und ich im Auto
00:10:11und sagten, wir rennen jetzt offene Türen ein.
00:10:14Das war überhaupt nicht so.
00:10:16Mindestens 10 dieser Hersteller
00:10:18wollten gar nicht so richtig mit uns zusammenarbeiten.
00:10:21Sie sagten, der schlimmste Satz war,
00:10:23da musst du uns erst mal 30.000 Mark auf den Tisch legen,
00:10:26dass wir wissen, dass du das ernst meinst,
00:10:28und dann reden wir mit dir so ungefähr.
00:10:30Musik
00:10:42Es war ganz schnell klar,
00:10:44du, technisch braucht dir das keiner.
00:10:47Das gibts noch nicht, das müsst ihr selbst entwickeln.
00:10:54Die Lichtsteuerung musst du selbst machen, das gibts noch nicht.
00:10:57Also, dass sämtliche kleinen Straßenlaternen
00:10:59und Häuserbeleuchtungen und hier ein kleines Feuerchen,
00:11:02dass die Lebendigkeit, alles, was mit Licht und kleinen Bewegungen
00:11:05zu tun hat, ich programmieren muss.
00:11:07Hatte ich auch große Lust zu,
00:11:09ich dachte auch, dass ich das nebenbei machen kann.
00:11:12Dann kam aber ziemlich schnell die Idee aus den fahrenden Autos,
00:11:15die sonst nur im Kreis fuhren,
00:11:17auf so einem Draht sich folgend ein Auto fährt im Kreis,
00:11:20dass man da mehr draus machen könnte.
00:11:26Ich hatte diesen Traum,
00:11:28dass ich von einem Hauptprogramm, das alles steuert,
00:11:31irgendwie diese Befehle, diese Information an die Autos bekomme,
00:11:34dass die was tun, also Licht an, schneller, langsamer oder was auch immer.
00:11:40Dann kam uns die Idee, das über Magnetfelder zu machen.
00:11:43Das kann man sich so vorstellen,
00:11:45das ist wie, ich mache mit einem Magnetfeld morsig Informationen,
00:11:49tick, tick, tick, tick, an das Auto,
00:11:51und wenn alles gut läuft, versteht es das.
00:11:59Gerrit ist ein Genie.
00:12:01Es ist der blanke Wahnsinn, wenn du zu ihm hingehst und sagst,
00:12:05Mensch, ich hab da eine Idee.
00:12:07Könnte man ganz vielleicht eventuell das und das machen?
00:12:10Dann dauert es eine Minute, dann hat er eine Lösung.
00:12:26Der Ort hier war für mich immer ein wichtiger Rückzugsort.
00:12:29Die Faszination Eisenbahn.
00:12:31Ich fand das total angenehm, total beruhigend,
00:12:34wenn da die Züge vorbeifahren.
00:12:36Ich war beeindruckt, wie es möglich ist,
00:12:38dass 6.000 t Stahl so hier an mir vorbeiziehen.
00:12:43Mich hat es schon immer total fasziniert,
00:12:45spazieren zu gehen, zu wandern, sei es in den Bergen
00:12:48oder irgendwo in ein kleines Tal oder eine kleine Schlucht entlang.
00:12:52Und mich da kurz aufzuhalten
00:12:54und einfach das Ganze, was ich so erlebe, in mich aufzusaugen.
00:12:58Es hat mir dann ganz viel Spaß gemacht und Freude bereitet,
00:13:02die romantischen Momente in meinem Kopf einzufangen,
00:13:05eine Postkarte, und die dann später im Modell wieder umzusetzen.
00:13:36Es gab schon Modelleisenbahnausstellungen in Deutschland.
00:13:40In Wien, in Thüringen gab es eine, im Harz gab es eine.
00:13:45Ich bin losgefahren und habe mir das angeschaut.
00:13:48Eine im Harz fand ich ganz besonders.
00:13:51Hier war es auch so, dass wir eigentlich dachten,
00:13:54dass wir Experten suchen, die uns das bauen.
00:13:57Die helfen uns, ein Team zusammenzustellen.
00:13:59Was haben wir gefunden? Einen Experten.
00:14:01Dann habe ich den angerufen.
00:14:03Und habe sofort am Telefon gemerkt, der passt.
00:14:07Das ist mein Alter, also noch sehr jung damals für einen Modellbauer.
00:14:12Hat die richtigen Fragen gestellt.
00:14:14Denen ging es nicht ums Geld,
00:14:16denen ging es darum, was ihr eigentlich bauen wollt.
00:14:25Was mich in meiner Modellwerkstatt immer mal wieder interessiert hat,
00:14:30war, einmal im Leben was ganz Großes zu bauen.
00:14:34Die Werkstatt reicht nur für eine bestimmte Kapazität, 90 qm.
00:14:38Dann ist Schluss, mehr geht nicht.
00:14:40Ich habe mir immer gedacht,
00:14:42was ganz Großes mit vielen Leuten in einem Team, nicht allein.
00:14:47Ich habe auch gedacht, ist Hamburg das Richtige für mich?
00:14:51Wird das was? Der große Schritt, da nach oben.
00:15:00Musik
00:15:31Musik
00:15:37Diesen Mann zu finden, ist ein Teil unseres Erfolges.
00:15:40Ich weiß nicht, wie jemand anderes das so hätte planen können.
00:15:44Er war von Anfang an so, dass er gesagt hat,
00:15:47ich möchte, wenn ich vor diesem Modell stehe,
00:15:50dass man nicht alles auf einmal sieht.
00:15:52Ich möchte, dass man sich auf 10 Spitzen stellen muss,
00:15:55weil ich über einen Berg rüber gucken muss,
00:15:57im 2., 3. Blick was entdecken muss.
00:15:59Ist doch langweilig, wenn alles gerade ist.
00:16:02Genial.
00:16:10Frederik wusste schon, Quadratmeter zahlen, was er haben will,
00:16:14was man da an Technik benötigt, wie viele Meter Gleis,
00:16:17wie viele Häuser sind das eventuell,
00:16:19was würde das kosten, die Häuser zu bauen,
00:16:21was muss man im Einkauf rechnen, was im Bau,
00:16:23wie viele Leute benötigt man.
00:16:25Da war er sehr überrascht, hatte nicht mit gerechnet.
00:16:28Ich würde schon sagen, da ist ein erster Funke gefallen,
00:16:32dass es passt.
00:16:35Wenn wir die Landschaft gegen die Säule bauen,
00:16:38dann ist das einfach unsere Hauskonstruktion.
00:16:41Das hat den Flair von einem Dachspeicher,
00:16:44wo alles hineingewachsen ist.
00:16:47Nach vorne fällt die Landschaft auf der Seite ab.
00:16:50Dann haben wir am Hang einige Gebäude.
00:16:52Dann können wir hier noch die Anpassung vornehmen.
00:16:55Je nachdem, wie wir das hier drehen oder positionieren.
00:16:59Das ergibt dann zuletzt ein Bild mit der Säule im Hintergrund.
00:17:04Dann kriegen wir ein gutes Stimmungsbild hin.
00:17:07Es waren mindestens 3 bis 5 Großbaustellen,
00:17:10die das Miniatur Wunderland mit sich brachte,
00:17:13die die volle Aufmerksamkeit bedürften
00:17:15und wahnsinnig Spaß gemacht haben.
00:17:17Und alle Emotionen bis hin zur Angst,
00:17:19bis hin zur Sagensangst, ob das nicht klappt, abdeckte.
00:17:22Da war der Kopf echt und das Herz war nicht mehr frei für die Diskothek.
00:17:37Freddy hat mir erzählt, dass Sie Diskothek betreiben.
00:17:41Das war verwunderlich.
00:17:43Wie kommt ein Diskothekenbetreiber auf eine Modelleisenbahn?
00:17:47Das sind für mich schon krasse Gegensätze.
00:17:50Ich würde mir nicht vorstellen,
00:17:52dass jemand, der in der Disco abfeiert,
00:17:54am nächsten Tag abends im Keller sitzt und eine Modellbahn baut.
00:18:03Ich glaube, dass die Musik das Wichtigste ist.
00:18:06Dementsprechend werden die Disco-Jockeys danach ausgesucht,
00:18:09dass sie bekannt dafür sind,
00:18:11dass sie direkte Musik spielen, gute Musik spielen.
00:18:14Es ist unheimlich schwierig, wenn man einen laufenden Trip hat,
00:18:18einen ganz unerfahrenen Disco-Jockey ins heiße Feuer zu werfen.
00:18:21Deswegen verlassen wir uns lieber auf bekannte Discos.
00:18:24Wir haben uns gesagt,
00:18:26wir können nicht durch ein kurzes Vorstellungsgespräch herausfinden,
00:18:29ob das jetzt passt oder nicht.
00:18:31Wir machen einfach einen Workshop.
00:18:33Wir laden an zwei Samstagen, war das, ins Wallah,
00:18:36auf die Tanzfläche, tagsüber.
00:18:38Schnell durchgefegt vom Abend vorher.
00:18:40Laden wir ein paar Leute ein, von denen die Lust haben,
00:18:43und bauen unter Anleitung einfach mal so ein kleines Stück Landschaft.
00:18:47Entschuldigung, jetzt waren die alt.
00:18:49Ich habe vorhin ein Buch aufgestellt,
00:18:51da können Sie nach dem Flugplatz oder wo auch immer.
00:18:53Es ist sehr schwer zu motivieren.
00:18:55Das Fliegen soll nach keinem Fall von Spann zu Spann überspannen
00:18:58und festhackern, sondern es soll modelliert werden.
00:19:01Es soll dynamisch und plastisch wirken.
00:19:13Du musst dir vorstellen, du kommst in eine Diskothek.
00:19:19Und in die Disco waren so Bierzelt-Garnituren gestanden.
00:19:23Ein Tisch, zwei Bänke.
00:19:25Überall war Werkzeug draufgelegen, verschiedene Materialien.
00:19:29Dann hast du einen Bauplan gekriegt.
00:19:31Dann hat es geheißen, wir sollen dieses kleine Modul bauen.
00:19:36Wir haben das auch heißgelegt.
00:19:40In den schwierigsten Fällen.
00:19:42Ja, in den schwierigsten Fällen auf jeden Fall.
00:19:45Ansonsten ist es besser zu tackern, weil es mehr hält.
00:19:49Und so haben wir angefangen.
00:19:51Du hast eine Grundplatte gehabt.
00:19:53Dann hast du da dein Gleis draufgelegt.
00:19:55Das gestrichelte war das Gleis.
00:19:57Dann hast du da ein Tunnelportal gebaut.
00:19:59Hier war eine Straße, da war ein kleiner Berg.
00:20:02Da ist der Zug reingegangen.
00:20:04Wir haben geschätzt, dass wir 20 Leute benötigen.
00:20:07Nach einer reinen Berufsqualifikation zu gehen, bringt nichts.
00:20:11Hier muss man Leute finden, die Spaß haben am Kleinen.
00:20:14Die mit Details umgehen können.
00:20:16Oder die eine künstlerische Ader haben.
00:20:18Die irgendwas darstellen wollen.
00:20:20Die schon immer gern gemalt haben zu Hause.
00:20:22Oder immer gern was modelliert haben.
00:20:24Die sich auch für Technik interessieren.
00:20:26Das waren die Leute, die wir brauchten.
00:20:31Jeder, der da gekommen ist, konnte irgendwas.
00:20:34Und lässt sich irgendwas draus machen.
00:20:36Wenn die Leute Lust haben, kommt automatisch die Kreativität.
00:20:40Das war überraschend zu sehen.
00:20:42Mach einfach, wie du es dir vorstellst.
00:20:45Dass die das in ihrem vorherigen Job nicht gewohnt war.
00:20:48Das weckt ungeahnte Fähigkeiten.
00:21:03Die Bandbreite war immens.
00:21:05Wir hatten jemanden, der war bei einem Autobauer als Ingenieur.
00:21:09Jemand war gelernter Koch.
00:21:11Und hat sich schon immer für Kunst interessiert.
00:21:14Fürs Malen, fürs Modellieren.
00:21:16Wir haben dann immer gespottet.
00:21:18Früher hat er Dörten verziert, jetzt verziert er die Berge.
00:21:23Dann hatten wir dabei einen Trasien-Schreiner,
00:21:26einen Elektromeister, sogar Bauingenieur.
00:21:29War in dem 1. Casting mit dabei.
00:21:32Der mit seiner Passion als Modelleisenbahner mitwirken wollte.
00:21:40Ich arbeite nur Verrückte.
00:21:42Du musst verrückt sein.
00:21:44Du kommst als Normaler.
00:21:46Wenn du bei uns arbeiten würdest, 14 Tage, 3 Wochen,
00:21:50dann hast du den gleichen Vogel wie wir.
00:21:53Das ist ansteckend.
00:21:55Und das ist geil.
00:21:57Das macht Spaß.
00:22:00Und dann machen wir hier auch noch ein bisschen Leim drauf.
00:22:04So.
00:22:09Ich mach die mal hier jetzt auf die Trittspur.
00:22:13Du musst von da weiter machen.
00:22:15Ja, von da.
00:22:21Dann kommen jetzt die Bäume drüber.
00:22:24Ja.
00:22:27Dann können wir jetzt die Bäume draufsetzen.
00:22:30Die ganzen verrückten Geschichten, das ist das Team gewesen,
00:22:34was am Anfang die mit reinbrachte.
00:22:36Da war ich am Anfang ganz überrascht und teilweise überfordert.
00:22:40Okay, diese Geschichte ist jetzt ein bisschen unrealistisch.
00:22:44Ich musste mich erst damit beschäftigen,
00:22:47ob diese Abkehr von der Realität hin zur Fantasie,
00:22:50den sehr viele im Team mitgebracht haben, ob die mir gefällt.
00:22:54Wo ist denn das, was ich vermisse?
00:22:57Da ist jetzt ein Autounfall. Schade.
00:23:02Wo ist denn das Liebesperle?
00:23:04Da hatten wir ein kleines Liebespärchen versteckt.
00:23:07Die haben da gepoppt. Deshalb ist hier der Autounfall.
00:23:11Aber das Perle haben sie wieder ...
00:23:14Irgendjemand hat das Liebespärchen mitgenommen.
00:23:17Siehst du?
00:23:24Musik
00:23:54Musik
00:24:09Wir wussten schon immer, dass das Leben dargestellt werden soll.
00:24:13Aber dass diese kleinen Figürchen, die so klein sind,
00:24:16wirklich in der Lage sind, Geschichten zu erzählen.
00:24:19Weil sie haben ja gar keine Mimik im Gesicht,
00:24:22weil das Gehirn in der Lage ist,
00:24:24durch bestimmte Zusammenstellungen von Figuren diese Geschichte zu lesen,
00:24:28war uns noch nicht so bewusst.
00:24:31Musik
00:24:53Musik
00:25:15Ich sehe eine Leiche im Wasser, nackter Mann, meine Größe ungefähr,
00:25:19tot mit Polizisten, Tauchern um die Ecke.
00:25:22Bitter. Tot. Auf einer Modelleisenbahn.
00:25:25In dieser Form. Ich war geschockt. Ich wusste nicht, geht das?
00:25:29Und als wir entschieden haben, das geht, das ist erlaubt,
00:25:32das ganze Leben darzustellen,
00:25:34ab dem nächsten Tag wollte jeder im Team Figuren aufschmücken.
00:25:38Es war innerhalb von 24 Stunden ein Wettbewerb ausgebrochen,
00:25:42Geschichten zu erzählen.
00:25:44Musik
00:25:50Musik
00:25:54Wir haben alles im Team.
00:25:56Wir haben von konservativ, parteitechnisch, jede Glaubensrichtung da,
00:26:00wir haben alles da, jede Hobbys da.
00:26:02Bei 300 Leuten kann sich jeder verwirklichen,
00:26:05dann findet auch das ganze Leben das statt.
00:26:09Musik
00:26:19Musik
00:26:50Musik
00:27:03Das ist ein Mann, der seinen Hund sucht.
00:27:06Ich stelle mir vor, dass hier zwischen irgendwas ist,
00:27:09wo der Hund immer hin und her läuft.
00:27:11Er versucht, ihn mit der Taschenlampe zu finden,
00:27:14und das kleine Viech ist die ganze Zeit am Ausbüxen.
00:27:17Die Schwierigkeit hierbei ist,
00:27:19er hat eine Lampe in der Hand und er bewegt sich.
00:27:22D.h. ich habe unten dran einen Schleifer oder ein paar Kabel dran.
00:27:26Bei uns laufen die Sachen nicht nur 1, 2 Stunden,
00:27:29dann wäre es kein Problem, sondern ich muss es so bauen,
00:27:32dass es 365 Tage im Jahr und viele Stunden durchhält.
00:27:35D.h. ich habe unten drunter eine aufwendigere Mechanik gebaut,
00:27:39die weitestgehend verschleißfrei ist.
00:27:41Ich habe keine großen Teile, die scheuern.
00:27:44Ich kann da auch keine kleinen Ketten oder Gummiriemen ranmachen,
00:27:48weil das sind alles Sachen, die verschleißen.
00:27:51So sollte das Ding wirklich lange durchhalten.
00:27:55Musik
00:28:07Tja, wo ist der Hund hin?
00:28:10Soll ich versuchen helfen?
00:28:12Er ist runter, aber...
00:28:14Wichtig ist ja nur, dass keiner dran ist.
00:28:17Er ist gesprungen, auch irgendwo hin.
00:28:27Es müsste ein kleiner Lachel gewesen sein.
00:28:31Musik
00:28:39Aber dadurch, dass die Magneten so zusammengefluppt sind,
00:28:42hat der auch richtig Schwung gekriegt.
00:28:44Der kann auch sonst wo gelandet sein.
00:28:46Also die Chance, dass wir den wiederfinden...
00:28:49Da? Nee, da.
00:28:52Musik
00:28:59In dem, was wir einzelnen Leuten zutrauen, dass sie bauen,
00:29:02da entsteht dann auch die Vielfalt.
00:29:04Es ist nicht ein Kopf, der alles macht und entscheidet,
00:29:07das sind Leute, die mitwirken.
00:29:09Die Leute haben ihre Parzelle, auf der sie dann aktiv werden können.
00:29:13Die können das, was so als Thema vorgegeben ist,
00:29:16in ihrer Vorstellungswelt auch noch erweitern und dann umsetzen.
00:29:22Ehemalige Mitarbeiter, die verstorben sind,
00:29:26die kriegen von mir hier ein kleines Andenken.
00:29:29Ein Kreuz.
00:29:31Wir haben auch einen momentanischen Kollegen gehabt, der gestorben ist.
00:29:35Das sind kleine Minaretten, die ich gemacht habe.
00:29:38Und vorne eine kleine Kapelle.
00:29:40Und das sind meine verstorbenen Kollegen, ehemalige Kollegen.
00:29:44Da steht 1, 2, 3, 4, 5, 6.
00:29:49In denen 21 Jahre.
00:29:55So ein kleines Gedenkekt.
00:29:59Dass natürlich 350 Mitarbeiter große Familie sein wollen,
00:30:03dass man sich mal welche streiten oder Ärger hat
00:30:06und mal kurz seine Leidenschaft, nämlich meine Technik
00:30:10oder Frederik seinen Gästekontakt, mal kurz sein lassen muss
00:30:13und sich um interne Angelegenheiten kümmern muss.
00:30:16Das ist nicht so einfach.
00:30:18Jetzt kommt das Wichtigste.
00:30:20Wir sind zwar Geschäftsführer unseres Unternehmens,
00:30:23aber wir halten uns ja nicht so.
00:30:25Genau, die gibt es nicht zu kaufen.
00:30:27Dann versuche ich, die immer von Hand selber zu bauen.
00:30:30Hast du das komplett selber gemacht?
00:30:32Hast du welche abgebrochen?
00:30:34Nee, das ist hier immer so ein Stamm, den ich mir zurechtbiege.
00:30:38Und den Rest drehe ich mit Draht.
00:30:40Das ist cool.
00:30:42Und hält das?
00:30:44Ja, da kommt auf die kleinen Dinger Klebe.
00:30:50Hier ein zum Spielen.
00:30:52Und das ist dann Staubsauger.
00:30:54Den hast du auch selbst gemacht?
00:30:56Ja.
00:30:58Darf ich den ziehen?
00:31:01Der ist auch echt cool.
00:31:03Sind das Pien?
00:31:05Ja.
00:31:07Ich habe hier auch schon das Pulver.
00:31:09Die langen Gräser werden mit Holzleim graniert.
00:31:12Dann werden die nur oben drüber gestreut als Blüte.
00:31:15Aber das ist zu rot, oder?
00:31:17Das müsste mehr orange sein, oder?
00:31:19Ich habe das hinten schon mal Probe gestreut.
00:31:22Das kommt wieder auf die Entfernung drauf an,
00:31:25weil wir die nicht direkt an die anderen Kanten machen.
00:31:28Ich mache ganz viel im Wunderland noch selbst,
00:31:31was ich nicht mehr machen sollte, weil es Quatsch ist.
00:31:34Ich mache die ganzen Shop-Bestellungen immer noch selbst,
00:31:37weil es auch so ein Fetisch ist, weil es mir Spaß bringt.
00:31:40Aber auch, weil ich sage, ich kann das am besten ausrechnen,
00:31:43wie viel wir jetzt in den nächsten Monaten brauchen.
00:31:46Quatsch, Quatsch, ich kann einfach nur nicht loslassen.
00:31:49Guck mal, da unten, im Haken liegen die Gräser.
00:31:52Da ist doch was.
00:31:54Wenn man der Rahmen jetzt davor ist,
00:31:56dann ist es schon gut.
00:31:58Bei dem Rahmen war ich skeptisch,
00:32:00aber eigentlich bringt das noch viel mehr in die Epoche.
00:32:03Wenn du dir vorstellst, links und rechts ist eine Wand,
00:32:06platt quasi, und dann kannst du so reingucken.
00:32:09Und mit der Kante, die wird dann auch gold?
00:32:12Die wird dann auch gold, genau.
00:32:14Basti ist mein kleiner Bruder,
00:32:16den ich am Anfang nicht ernst genommen habe.
00:32:19Heute ist er nicht aus meinem Leben wegzudenken.
00:32:22Er ist heute 100% auf Augenhöhe mit mir.
00:32:252005, 2006 musste das Wunderland eine neue Internetseite bekommen.
00:32:29Dann habe ich Freddy gefragt,
00:32:31ob ich mal für 2, 3 Monate dazukommen kann.
00:32:34Ich fand das auch ganz schön, aus Berlin mal kurz raus
00:32:37und nach Hamburg zu kommen.
00:32:39Dann haben wir einfach angefangen zu arbeiten miteinander.
00:32:43Ich glaube, gegenseitig mit relativ wenig Erwartung.
00:32:46Ich konnte mir nicht vorstellen,
00:32:48dass mich mal eine Modellbahn so richtig berühren kann
00:32:51und das richtig Freude machen kann.
00:32:53Freddy konnte sich nicht vorstellen,
00:32:55dass ich ihm in irgendeiner Weise helfen oder das Wasser reichen kann.
00:32:59Dann hat er mir 2 Tage später einen Text hingelegt.
00:33:02Ich habe diese Überschrift gelesen.
00:33:04Da wusste ich, es war ein Fehler.
00:33:06Es klappt einfach nicht.
00:33:08Denn das hieß, das Prinzip der Unwirtschaftlichkeit.
00:33:11Ich fühlte, was ich nicht gut kann, mich irgendwie kritisiert.
00:33:16Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017
00:33:35Ich hatte das Gefühl, dass der Erfolg des Wunderlandes
00:33:38das Irrationale ist, die Ineffizienz ist, die letzten 5%.
00:33:43Also genau, dass wir so erfolgreich sind, weil wir eben nicht so sind
00:33:48wie ein austauschbarer anderer Wirtschaftskomplex.
00:33:52Ich sei ein Chef, der unwirtschaftlich arbeitet.
00:33:55Das habe ich in einer Überschrift gesehen.
00:33:57Ich wollte erst mal gar nicht weiterlesen.
00:33:59Ich war schon im Krawallmodus mit ihm.
00:34:01Dann habe ich aber diesen Text doch gelesen.
00:34:03Und der war eine Granate.
00:34:05Weil mein Bruder genau gesehen hat, wie ich ticke,
00:34:09wie wir das Wunderland führen.
00:34:11Nicht jedem Mitarbeiter Vorgaben zu geben, was er zu tun hat,
00:34:14keine Budgets zu haben, sondern einfach zu machen.
00:34:17Hast du eine Idee? Setz sie um.
00:34:19Wenn sie scheiße ist, kann man sie wieder rausnehmen.
00:34:21Das fand er genial und hat das in einen Text geschrieben,
00:34:24der genau erklärt hat, warum das Wunderland so erfolgreich ist,
00:34:27weil es unwirtschaftlich denkt und am Ende deswegen wirtschaftlich ist.
00:34:41Die beiden haben immer gesagt damals,
00:34:58unser Ziel ist es nicht, sieben Villen zu besitzen.
00:35:00Das fiel mir damals noch schwer zu verstehen.
00:35:04Mittlerweile kann ich das wahnsinnig gut verstehen.
00:35:07Ich glaube, es ist genau richtig gewesen,
00:35:09dass die beiden da von Anfang an so klar waren.
00:35:39Es hat nicht lange gedauert, da kam das erste Übernahmeangebot.
00:35:54Es war wirklich das Erste, was auch kam.
00:35:56Auch ein wirklich, ich kauf mir diesen Laden-Angebot.
00:35:59Das passiert uns leider ganz oft, eigentlich fast jeden Tag,
00:36:02dass wir eine Mail, einen Brief oder auch mal direkt jemanden
00:36:05vor Ort stehen haben, die sagen, wir wollen auch ein Wunderland bauen.
00:36:08Das war das Wunderland.
00:36:38Es gibt immer diese drei Formen.
00:36:53Was kostet der Schuppen? Ich will ihn haben.
00:36:56Wie kann ich euch gewinnen, dass ihr mir ein Miniatur Wunderland in Dubai
00:37:00oder wo auch immer baut?
00:37:02Und wollt ihr ein Miniatur Wunderland in Dubai zum Beispiel haben?
00:37:05Können wir das zusammen machen?
00:37:07Ich bin der Investor, ihr baut es und wir machen es dann gemeinsam.
00:37:10Alle diese drei Kategorien, Hunderte, weltweit.
00:37:13Daran haben wir uns gewöhnt und das wollen wir gar nicht.
00:37:16Wir leben in unserem Wunderland sehr, sehr glücklich
00:37:18und Schuster, bleib bei deinen Leisten.
00:37:20Haben wir schon von Anfang an gesagt,
00:37:22lieber das eine Wunderland perfekt machen und nicht gierig sein.
00:37:37Aber es gibt auch welche, die lassen sich nicht abwimmeln.
00:37:47Und da war mal einer, der wollte in New York ein Wunderland bauen
00:37:52und wollte am liebsten, dass wir es bauen.
00:37:54Dann haben wir wie immer angefangen, versucht es ihm auszureden,
00:37:57dass es keinen Sinn macht.
00:37:59Obwohl uns natürlich der Times Square auch ein klein bisschen gereizt hat
00:38:02und es hat sich natürlich irgendwie auch toll angefühlt,
00:38:05dass er jetzt mit uns am Times Square was bauen will.
00:38:07Aber wir haben dann gesagt, nee, das machen wir auf keinen Fall.
00:38:09Dann stand er bei uns in Hamburg und hat sich mit uns getroffen.
00:38:12Ich hatte eigentlich gar keine Lust auf dieses Gespräch
00:38:14und merkte aber, Mensch, da irgendwie die Chemie stimmt.
00:38:17Und der ist cool und die Bilder waren cool.
00:38:19Da wurde ich also auch zum kleinen Kind, als er mir so die Bilder gezeigt hat.
00:38:22Und so ist ein Kontakt entstanden.
00:38:24So ist es dann dazu gekommen, dass wir eingeladen wurden,
00:38:27Freddy und ich, zur Eröffnung.
00:38:29Ein Team von Künstlern hat gerade den ganzen Weltraum etwas kleiner gemacht.
00:38:34Gullivers Gate, ein intrikater Ausblick auf kleine Städte,
00:38:37öffnet sich heute in einer der weltweit größten Städte.
00:38:40Das 40-Millionen-Dollar-Exibit zeigt miniaturistische Versionen
00:38:43von ikonischen Landmarken über fünf Kontinenten und 50 Nationen.
00:38:47Ich bin dann auch mit Basti da rein,
00:38:49und der erste Abschnitt war New York.
00:38:51Gott, ganz schlecht.
00:38:53Und ich bin ganz ehrlich, geil, habe ich gesagt.
00:38:56Chelsea Norwich und ein Team aus Brooklyn
00:38:58haben mehr als ein Jahr für das Design und das Bau von der Mini-New York City verbracht.
00:39:02Und dann ist das alles Laserkopf-Plexiglas,
00:39:05das so aussieht wie Holz, gepaint und detailliert.
00:39:08Es war eine Eifersucht da, ganz klar war eine Eifersucht da.
00:39:12Und ich wollte nicht, dass es richtig gut ist.
00:39:15Dann bin ich da so durchgegangen, und dann kam so ein Europa-Abschnitt,
00:39:18der war nicht gut gebaut aus meiner Sicht.
00:39:20Es war hingekommen, aber es war nicht gut gebaut.
00:39:23Ein anderer Abschnitt, der war nicht gut gebaut aus meiner Sicht.
00:39:26Es war hingeklatscht, und dann kam Südamerika.
00:39:36Das war ein Modell, wie wir es noch nicht gesehen haben,
00:39:39das uns beide emotional sofort berührt hat.
00:39:43Es war nicht perfekt gebaut.
00:39:45Es waren ungefähr 100 Quadratmeter.
00:39:47Es war aber der einzige Abschnitt, der richtig Liebe hatte,
00:39:51der nicht geradlinig geplant war, wo man gesehen hat,
00:39:54der Quadratmeter soll das sein.
00:39:56Sondern es war, wie die Natur ist, wie Südamerika aussieht.
00:40:00Grandiose Häuser, es war toll, es war modellbauerisch schön,
00:40:04aber auch gefuscht teilweise.
00:40:06Aber es hatte eine Aura.
00:40:08Es war das einzige Modell dort, was lebendig war.
00:40:16Ich glaube, Gabi kam und sagte,
00:40:19dieser Freddy vom Miniatur-Wunderland ist hier.
00:40:22Wahrscheinlich sagte sie nicht Freddy, sondern Frederik
00:40:25oder einer der Brüder vom Wunderland.
00:40:28Und dann standen wir ehrfürchtig wie echte Fans in der Ecke
00:40:32und überlegten, da vorne ist Freddy.
00:40:34Was machen wir denn jetzt?
00:40:36Ich stand da und hab das echt ganz gut gefunden,
00:40:39bin da eingetaucht,
00:40:41und dann hat jemand Basti plötzlich auf die Schulter getippt.
00:40:45Dann hat er gesagt, bist du Freddy?
00:40:47Ich bin so aufgeregt, ich muss irgendwie meine Familie holen.
00:40:51Das ist wie für uns die Beatles-Treffen.
00:40:54Plötzlich sah ich ihn dort stehen, Freddy Braun.
00:40:58Er schien begeistert von dem, was er sah.
00:41:01Man stelle sich vor, wie begeistert wir erst waren, ihn zu sehen.
00:41:05Er war es wirklich.
00:41:07Er stand da leibhaftig, nicht im Internet oder im Fernsehen.
00:41:12Die Speicherstadt. Fascinating visitors.
00:41:16Mein Vater hatte auf Deutsche Welle eine Doku über das Wunderland gesehen.
00:41:21Er versuchte herauszufinden, wann sie wiederholt wird,
00:41:24um sie aufzunehmen.
00:41:26Die Kassette hatte er immer noch.
00:41:29Er zeigte uns das Video.
00:41:31Unvergesslich, bis heute, wie Gaston mit seinem Schnurrbart
00:41:34eine Eisenbahnbrücke durchs Wunderland trägt.
00:41:39Er war besessen von dieser Doku.
00:41:42Er hat sie mehrmals gesehen und beim dritten Mal dann endlich aufgenommen.
00:41:47Zu uns meinte er, da läuft eine Doku, die müsst ihr sehen.
00:41:51Ich habe immer deutsches Fernsehen geschaut.
00:41:54Plötzlich tauchte eine Modelleisenbahn auf.
00:41:57Was ist das denn?
00:41:59Ein Fußballstadion mit Leuten, die Fotos machen.
00:42:02Ein K-System. Was ist das?
00:42:05Das Miniatur Wunderland.
00:42:11Mein Vater hat uns beigebracht, immer nach vorn zu schauen.
00:42:17Wenn wir fest dran glauben und am Ball bleiben,
00:42:21können wir weit kommen und alles schaffen.
00:42:25Aber es ist eine Frage der Geduld.
00:42:28Niemals aufgeben und weitermachen.
00:42:32Dass wir in New York angesprochen werden
00:42:36und jemand sagt, es ist wie die Beatles-Treffen,
00:42:40das war ein schöneres Kompliment.
00:42:43Wenn kann man gar nicht.
00:42:46Wir kamen ins Gespräch und unterhielten uns über das Modell.
00:42:50Er wollte wissen, wie lange wir daran gearbeitet haben und wie groß es ist.
00:42:54Er fragte nach jedem Detail. Ich war überwältigt.
00:42:58Ich weiß nicht, wie Sie dieses Modell geplant haben.
00:43:02Sie haben es noch nie gemacht in der Größe.
00:43:05Sie sind eine Modellbau-Familie.
00:43:08Der Papa ist Profi-Modellbauer.
00:43:11Er baut für reiche Menschen in Südamerika Modelle.
00:43:14Die Kinder sind damit eingestiegen.
00:43:17Jeder hat seine Aufgabe. Es ist ein Familienbetrieb.
00:43:20Aber das Modell für Gulliver Skates zu bauen,
00:43:23war für sie eine Herausforderung.
00:43:26Dass sie das gemacht haben und gescheitert sind mit den ersten Versuchen,
00:43:30hat mich so erinnert an unseren Start.
00:43:46Jemanden wie ihn nennen wir in Argentinien Campechano.
00:43:51Er ist sehr zugänglich, sehr freundlich.
00:43:54Man würde das von jemandem wie ihm nicht erwarten.
00:43:58Jemandem, der so berühmt ist.
00:44:01Für das, was er geleistet hat, ist er sehr bescheiden.
00:44:21Musik
00:44:45Was ihm wichtig war in diesem Modell,
00:44:48hat so gepasst, dass ich im Flugzeug zurück saß und gesagt habe,
00:44:52wie toll sind die.
00:44:55Da kam mir diese Idee, Südamerikaner.
00:44:58Südamerika liebe ich auch.
00:45:01Meine Tante lebte in Rio de Janeiro 40 Jahre.
00:45:04Warum nicht Südamerika?
00:45:07Da entstand innerhalb kürzester Zeit die Idee,
00:45:10dann bauen wir das zusammen.
00:45:13Am Ende des Fluges wusste ich, ich habe eine geniale Idee.
00:45:17Musik
00:45:24Wir beide waren es spannend und aufregend,
00:45:27es auch mal so anders zu machen, neu zu machen, neue Wege zu gehen.
00:45:31Wir waren natürlich angefixt
00:45:34und sind mit dieser Euphorie zu Gerd gegangen.
00:45:37Dann gab es erst mal den 1. kleinen Downer.
00:45:40Das war auf jeden Fall erst mal...
00:45:43Das bedeutet natürlich auch teilen.
00:45:46Und vor allem teilen mit fremden Leuten, die man nicht kennt.
00:45:49Das werde ich nie vergessen.
00:45:52Ich sitze da, erzähle denen, ich habe die Jahrhundertidee.
00:45:55Und die sitzen da, aha, okay.
00:45:58Das ist erst mal schon so, wie so ein Stück wegnehmen ist.
00:46:01Das hat sich nicht gut angefühlt.
00:46:04Gerd ist ja vor allem immer wahnsinnig ehrlich und direkt.
00:46:07Und wenn ihn irgendwie auch sich irgendwas nicht gut anfühlt,
00:46:10dann spricht das direkt an.
00:46:13Dann weiß man ganz genau, woran man ist.
00:46:16Das war ein schwerer Prozess. Das war erst mal Schock.
00:46:19Dass man dann nicht mehr selber so der Akteur ist.
00:46:22Und dann fiel irgendwann, in der 2. Runde, wo wir gesprungen haben,
00:46:25ein magischer Satz, der mir alles gesagt hat.
00:46:28Ich wechsle doch nicht die Windeln von einem Baby,
00:46:31das nicht von mir ist. Aber ich war so begeistert.
00:46:34Ich wollte unbedingt, dass er es toll findet.
00:46:37Und habe ihn ins Flugzeug gesteckt.
00:46:40Musik
00:47:08Musik
00:47:16Das Erste, was mir aufgefallen ist, war die Hundehütte.
00:47:19Die fand ich so toll.
00:47:22Die haben mir gedacht, wenn jemand sich die Mühe macht,
00:47:25für eine Hundehütte so viel Liebe zu investieren,
00:47:28so viele spielerische Ideen, der muss verrückt sein.
00:47:31Der muss ein leidenschaftlicher Modellbauer sein.
00:47:34Der muss Spaß an der Arbeit haben.
00:47:59Gerhard, hast du Star Trek gesehen?
00:48:02Alle kennen doch Star Trek.
00:48:05Gerhard ist ein Vulkanier.
00:48:08Als hätte er keine Gefühle.
00:48:11Aber da ist ja noch Spock, der bekannteste Vulkanier.
00:48:14Sein Vater ist Vulkanier.
00:48:17Die Mutter ist ein Mensch.
00:48:20Er hat also eine menschliche Seite.
00:48:23Musik
00:48:32Bei seinem 1. Besuch erzählte Gerhard meinem Vater von seiner Band,
00:48:35in der er Gitarre spielt.
00:48:38Ihm gefällt tatsächlich amerikanische Countrymusik.
00:48:41Und Gospelmusik.
00:48:44Ich bin großer Fan von Countrymusik.
00:48:47Ich holte einen Verstärker und eine Gitarre.
00:48:50Und er spielte etwas von Alan Jackson,
00:48:53einem Countrysänger aus Tennessee.
00:48:56Und dann hat er gesagt,
00:48:59das gibt es nicht, wie verrückt ist das?
00:49:02Da sitzt der Chef, der Modellbauer des Miniatur Wunderlands,
00:49:05ein Deutscher,
00:49:08in einem Keller voller Modelleisenbahnen in Argentinien
00:49:11und spielte einen Countrysong.
00:49:14Darauf wäre ich im Leben nicht gekommen.
00:49:17Unfassbar.
00:49:21Obwohl da eine Sprachbarriere war,
00:49:24wir haben uns da in Englisch unterhalten,
00:49:27war es trotzdem so,
00:49:30dass unheimlich viel Modellbaufunke rübergekommen ist.
00:49:33Und ich glaube schon,
00:49:36Modellbauer finden zueinander.
00:49:39Modellbauer spüren, was so der andere hat und wie er tickt,
00:49:42was ihn begeistert.
00:49:45Musik
00:49:49Musik
00:50:00Menschen, die mit Miniaturmodellen zu tun haben,
00:50:03die so etwas Außergewöhnliches bauen,
00:50:06sind einfach anders.
00:50:09Musik
00:50:19Architekturmodelle, Schiffe, ich habe alles Mögliche gebaut.
00:50:22Wenn deine Arbeit am Ende perfekt ist
00:50:25und auch sonst alles passt, dann hat man auch Kunden.
00:50:28Mein Ziel war immer,
00:50:31ein Modell zu verkaufen, bei dem der Kunde sagt, schön.
00:50:34Und bei der Abholung die Überraschung.
00:50:37Das übertrifft alles.
00:50:40Ich setze immer noch einen drauf.
00:50:43Das ist meine Devise.
00:50:46Das ist die höchste Qualität.
00:50:55Jetzt müssen wir aber einmal ganz kurz...
00:50:58Das wirst du gemein sein?
00:51:01Nee.
00:51:08Erklär ihm, wie ich es mir vorgestellt habe.
00:51:11Erklär ihm das mit den Schiffen.
00:51:14Wie ein Kreislauf.
00:51:20Wenn man sich das mit Wind und ein bisschen dunklem
00:51:23gut ausgeleuchtet vorstellt.
00:51:26Wahnsinn.
00:51:29Loco.
00:51:32Musik
00:51:35Das Kennenlernen war absolut super.
00:51:38Das war ganz stark.
00:51:41Das waren so sympathische Leute.
00:51:48Wir dachten nur, wow.
00:51:51Sie mochten unsere Art,
00:51:54wie wir miteinander sprechen.
00:51:57Unseren Umgang mit der Welt.
00:52:00Und dann haben sie gesagt,
00:52:04unseren Umgang und die Herzlichkeit in unserer Familie.
00:52:11Ganz andere Werte.
00:52:14Arbeit steht nicht im Vordergrund.
00:52:17Leben steht im Vordergrund.
00:52:20Allen, die hierherkommen, gefällt dieser Ort.
00:52:23So wie er ist.
00:52:27In der Sekunde, wenn das Tor da aufgeht,
00:52:30bist du in einer anderen Welt.
00:52:33Und in einer unfassbar liebevollen,
00:52:36nicht oberflächlichen Welt.
00:52:39Das sind Erlebnisse, die ich nie vergessen werde.
00:52:42Ich habe das sehr genossen.
00:52:45Musik
00:52:57Musik
00:53:11Bis wir 30 waren, haben Frederik und ich immer gesagt,
00:53:14wir haben eine traumhafte Kindheit gehabt.
00:53:17Das haben wir auch in einem Teil.
00:53:20Nämlich dem Zwillingsdasein und wie wir uns die Welt geschaffen haben.
00:53:24Aber wenn man sich die Rahmenbedingungen anschaut,
00:53:27war es das nicht.
00:53:30Es war keine perfekte Kindheit.
00:53:33Musik
00:53:47Mein Vater ging relativ früh weg.
00:53:50Da waren wir ungefähr 2 Jahre alt.
00:53:53Die Kinder haben sich nicht vertragen.
00:53:56Die passten nicht zusammen, das weiß ich heute.
00:53:59Ich war auf mein neues Leben fixiert.
00:54:02Ich wollte noch mal anfangen, weil ich todunglücklich war.
00:54:05Irgendwie sind die Kinder bei mir zu kurz gekommen.
00:54:08Das war einer der größten Fehler meines Lebens.
00:54:11Dass ich mich nicht ausreichend um sie gekümmert habe.
00:54:14Musik
00:54:24Unsere Mutter war mit der Situation,
00:54:272 Zwillinge großzuziehen, überfordert.
00:54:30Weil sie mit sich selbst schon überfordert war.
00:54:33Sie ist fast jeden Abend weggegangen, obwohl wir noch klein waren.
00:54:37Dann sind wir wieder aufgestanden, haben Kuchen gebacken,
00:54:40den vor die Tür gestellt und ein Herzchen dazu gemalt.
00:54:43Was aus meiner Sicht heute ein Schrei nach Liebe war.
00:54:46Nach Zuneigung, nach Aufmerksamkeit.
00:54:49Sie hat gesagt in der Kindheit, überraschen Sie uns.
00:54:52Meine 1. Frau war ein unglücklicher Mensch.
00:54:55Sie war in sich unglücklich.
00:54:57Sie glaubte immer, dass sie nicht auf die Welt gehört.
00:55:00Dass sie ein Mensch war, der eigentlich fehlen könnte.
00:55:04Das hat zu sehr viel Trauer bei ihr geführt.
00:55:07Das ist ein Punkt, der auch in der Kindheit von Gerrit und Friedrich
00:55:12eine Rolle gespielt hat.
00:55:14Musik
00:55:20Musik
00:55:33Trennungen in meinem Leben waren immer böse.
00:55:36Es tat immer so weh.
00:55:38Es hat mir das Gefühl gegeben,
00:55:40jetzt werde ich nie wieder so glücklich werden.
00:55:43Wir sind als Kinder oft verlassen worden.
00:55:45Erst vom Vater, von der Mutter ständig und immer wieder.
00:55:48Sie war oft nicht da und mit sich selbst beschäftigt.
00:55:51Großeltern ganz früh gestorben, Mutter sehr früh gestorben.
00:55:54D.h. eine tiefe Verlustangst ist Kern unseres Wesens.
00:56:00Musik
00:56:04Musik
00:56:15Du merkst, wenn du größer bist,
00:56:17dass du ein paar Dinge in deinem Rucksack hast.
00:56:20Und fragst dich, wo kommen die her.
00:56:22Diesen wahnsinnigen Drang nach Bestätigung.
00:56:25Es hält auch nur 48 h, wenn dir jemand gesagt hat,
00:56:28du bist der tollste Mensch der Welt.
00:56:30Dann ist das für den Moment die geilste Droge, die es gibt.
00:56:33Für uns, wie wir so ticken.
00:56:35Aber es sind 48 h weg.
00:56:37Musik
00:56:51Auf der anderen Seite haben wir dadurch unseren Spieltrieb,
00:56:54unseren Antrieb, besondere Dinge zu machen,
00:56:57uns erhalten, wahrscheinlich auch,
00:56:59um uns gegenseitig immer wieder zu begeistern.
00:57:04Musik
00:57:07Musik
00:57:26Ich glaube, wir alle haben unsere Träume und Wünsche.
00:57:30Wir sagten immer, wir könnten im Wunderland anrufen
00:57:34und ihnen von uns erzählen.
00:57:36Es wäre großartig, mit ihnen zu arbeiten.
00:57:38Das war so ein Wunschgedanke, nicht unbedingt ernst gemeint.
00:57:42Das war dann irgendwie relativ klar,
00:57:44dass wenn das funktionieren soll,
00:57:46dann müssen wir es leidenschaftlich zusammen machen.
00:57:49Er lud uns zur Ausstellung nach Hamburg ein.
00:57:53Ich konnte es nicht fassen und dachte, wow.
00:57:57Sie bestehen darauf, dass wir sofort dorthin kommen
00:58:02und uns alles anschauen.
00:58:04Ein Traum wurde wahr.
00:58:07Da ging es für mich gar nicht mehr darum, bauen wir es überhaupt,
00:58:11sondern es ging darum, wann, wie, wo, wie viel, wer baut alles mit.
00:58:25Wir sollten ein einmal 1,5 m großes Musterexemplar bauen,
00:58:29mit einem Strand, einer Straße und einem Berg.
00:58:34Ich habe mich gefragt, wozu.
00:58:36Es war Fredys Idee.
00:58:38Wir sollten ein Stück von der Copacabana bauen.
00:58:49Es ist ihnen bis heute sehr wichtig,
00:58:51uns ihre Arbeitsmethoden zu zeigen, ihre Standard, wie sie es nennen.
00:58:58Sie wollten sichergehen, wenn wir gemeinsam ein Modell bauen,
00:59:02dass wir genau wissen, worauf es ihnen ankommt.
00:59:07Vom Bau des Gestells bis hin zu den Gipsarbeiten und der Verkabelung.
00:59:12Allein das war für mich schon der absolute Wahnsinn
00:59:16und eine eindrucksvolle Erfahrung.
00:59:32Copyright WDR 2021
01:00:32Bei uns ist der Knackpunkt, unsere Anlage läuft 365 Tage im Jahr.
01:00:36Das sind teilweise bis zu 14 Stunden am Tag.
01:00:39D.h. die Materialbeanspruchung und die technischen Voraussetzungen
01:00:43und die Bedienbarkeit, die Zugänglichkeit.
01:00:46Wir müssen zu jeder Zeit an jeden Punkt auf die Anlage kommen,
01:00:50um Züge wieder aufzugleisen, um Sachen zu reparieren.
01:00:53Und wir müssen immer wieder auf die Anlage kommen,
01:00:56um die Züge wieder aufzugleisen, um Sachen zu reparieren.
01:01:00Um Staub zu saugen, sauber zu machen.
01:01:03Das waren einfach alles Sachen, die neu für die waren.
01:01:07Und wo es dann auch öfters mal so Momente gab, wo sie gesagt haben,
01:01:11nee, komm, das passt schon.
01:01:13Und wir dann aber drauf beharrt haben und gesagt haben,
01:01:16nee, wir, nach so vielen Jahren Erfahrung,
01:01:19wissen wir einfach, dass das nicht passt.
01:01:21Und dass man das nicht so lari-fari,
01:01:23sag ich mal in Anführungsstrichen, handhaben kann.
01:01:31Ich war total nervös und angespannt.
01:01:34Aber dann wurde ich entspannter, weil alle mir geholfen haben.
01:01:46Je mehr Leute mitgekriegt haben, wie die arbeiten
01:01:49und was die bis jetzt schon zustande gebracht haben,
01:01:52desto leiser sind dann auch diese Zweifel und diese Bedenken geworden.
01:01:57Und damit war dann eigentlich klar,
01:02:00dass wir im Wesen irgendwie ähnlich verrückt sind.
01:02:04Und dass wir da...
01:02:09...eine ganz große gemeinsame Basis und Leidenschaft haben.
01:02:13Und das war dann der Geist, in dem wir dann angefangen haben.
01:02:26Es war klar, worum es Freddy ging.
01:02:29Er sagte nicht einfach, baut ein Modell.
01:02:32Wir sollten zusammenarbeiten, 2 Teams, die interagieren.
01:02:40Es war klar, warum es Freddy ging.
01:02:43Er sagte nicht einfach, baut ein Modell.
01:02:46Wir sollten zusammenarbeiten, 2 Teams, die interagieren.
01:02:50Es war klar, warum es Freddy ging.
01:02:53Er sagte nicht einfach, baut ein Modell.
01:02:56Wir sollten zusammenarbeiten, 2 Teams, die interagieren.
01:03:13Ich bin ja ein Terrier.
01:03:15Wenn ich mir was in den Kopf gesetzt hab
01:03:18und das richtig ist, das ist leider so,
01:03:21dann lass ich nicht los.
01:03:23Friederik will auf jeden Fall immer der Größte sein oder der Beste
01:03:27in dem, was er tut.
01:03:30Untertitelung.
01:03:31WDR mediagroup GmbH im Auftrag des WDR
01:03:47Es war doch sehr schnell, dass ich gemerkt hab,
01:03:50dass Friederik eine Kreativität hat,
01:03:52die es in unserer Familie so noch nie gegeben hat.
01:03:55Von Freddy hab ich schon gelernt,
01:03:57dass da jemand ist, der Großes wagt,
01:04:00der einfach die Show im Blick hat.
01:04:05Untertitelung. WDR mediagroup GmbH im Auftrag des WDR
01:04:26Es ist eine Sucht, Erfolg zu haben.
01:04:28Das ist was so Cooles, wenn du eine Idee hast
01:04:31und dann noch Widerstände hast.
01:04:33Das ist ja eigentlich das Beste überhaupt.
01:04:53Ist ja eigentlich viel schöner hinterher.
01:04:56Na, ist es was geworden?
01:04:58Wie war das noch damals?
01:05:00Wir streiten alle mit Friederik.
01:05:02Das kostet Energie, aber macht am Ende auch Freude.
01:05:05Irgendjemand muss Ideen machen, und Gerrit setzt es um.
01:05:08Wenn Friederik eine Idee hat, bade ich das aus.
01:05:17Friederik ist sehr dynamisch, sehr sprunghaft,
01:05:20sehr emotional, sehr leidenschaftlich,
01:05:23im Guten wie im Schlechten.
01:05:25Und v.a. sehr richtungswechselnd auch.
01:05:33Untertitelung. WDR mediagroup GmbH im Auftrag des WDR
01:05:51Wir hatten erwartet, dass die Martinis unseren Plan servieren.
01:05:55Der war nicht fertig.
01:05:56Interessant war, dass die da total entspannt waren.
01:05:59Wir machen den natürlich, haben wir ja gesagt.
01:06:02Ja, wir haben es nicht geschafft, aber wir machen den.
01:06:05Freitag, kein Problem.
01:06:07Die Art, wie geplant wurde, war sehr deutsch.
01:06:10Es gab immer neue Herausforderungen.
01:06:16Sie bauen erst die Gestelle fertig.
01:06:18Danach kommen die Straßen.
01:06:20Nach den Straßen sind die Berge dran.
01:06:23Und erst wenn alle Berge stehen, werden sie bemalt.
01:06:26Wir arbeiten jeweils an dem Modell, das in die Werkstatt passt.
01:06:33Wir erledigen 4, 5 Arbeitsschritte gleichzeitig.
01:06:41Man könnte unseren Arbeitsablauf auch organisiertes Chaos nennen.
01:06:46Wir arbeiten also anders als sie, ganz anders.
01:06:50Aber es funktioniert.
01:06:53Freitag war immer noch kein Plan da.
01:06:56Beim Nachfragen, ja klar, wir machen den, wir sind dran.
01:06:59Das war so eine Leichtigkeit in der Antwort.
01:07:01Wo ich gedacht habe, das kann ja wohl nicht wahr sein.
01:07:04Wir Deutschen würden nervös werden.
01:07:06Wir würden einen Flattermann kriegen.
01:07:08Wir würden Termine machen, Überstunden.
01:07:10Genau, Termin, 16.30 Uhr, zack, fertig.
01:07:22Den Arbeitsaufwand hatten wir wohl ein wenig unterschätzt.
01:07:26Letztendlich waren mehr als 300 Bauten für Rio de Janeiro eingeplant.
01:07:32Allein 100 Gebäude an der Copacabana.
01:07:47Was für ein Experiment.
01:07:49Für unsere Modellbauer, dass wir rüberfliegen,
01:07:51die zu uns rüberfliegen, das zusammen machen.
01:07:53Ist doch eine Megageschichte,
01:07:55dass dieses Südamerika authentisch wird,
01:07:57aber wir unser deutsches Klischee damit reinbringen.
01:08:04Dann kam irgendwann die Frage auf, wer da Lust drauf hätte.
01:08:07Da habe ich mich gleich gemeldet.
01:08:09Es war dann auch tatsächlich so ein bisschen das Versuchskaninchen.
01:08:13Aber es war natürlich spannend am Anfang.
01:08:15Was haben die da vor Ort für Maschinen?
01:08:17Wo kriegen wir Material her?
01:08:19Was müssen wir von Deutschland materialmäßig da rüberschicken,
01:08:22was es das vor Ort einfach nicht gibt
01:08:24oder nicht in der Qualität gibt, wie wir es haben wollen.
01:08:27Es war einfach erst mal so ein Randtasten.
01:08:32Der arme Manu, er war der Erste, der uns besuchte.
01:08:36Er hat hervorragende Arbeit geleistet,
01:08:39fand für jedes Problem eine Lösung.
01:08:42Und nachmittags ab 5 haben wir mal Bier getrunken.
01:08:50Manu war rund 2 Wochen hier und glücklich.
01:08:53Zurück in Deutschland, sagte er vermutlich,
01:08:56dass es ihm sehr gut gefallen hat.
01:08:58Da wurden alle neugierig und wollten auch kommen.
01:09:12Wir im Modellbau arbeiten ganz viel mit den Händen.
01:09:15Wir sprechen mit den Händen,
01:09:17mit dem Notizzettel und dem Bleistift.
01:09:19Da kann man sich ja dann schnell gut verständigen.
01:09:32Alle ein bis 2 Wochen, die ganze Zeit über Mails, Fotos.
01:09:36Wir blieben ständig am Arbeiten.
01:09:38Wie Freddy es wollte, Zusammenarbeit.
01:09:44Da gibt es den einen, der legt Wert, dass das Haus perfekt ist.
01:09:48Der andere legt Wert, dass die Straße perfekt gealtert ist.
01:09:52Da gibt es Unterschiede.
01:09:54Da gab es unterschiedliche Ansichten,
01:09:56musste manchmal noch was verändert oder angepasst werden.
01:10:01Nach ein paar Wochen hieß es plötzlich,
01:10:04ändert noch mal dieses oder jenes.
01:10:07Und wir dachten, wir hatten das alles doch schon besprochen
01:10:11und waren uns einig.
01:10:13Und jetzt wollt ihr alles anders haben.
01:10:16Aber gut, macht nichts, solange es dem Projekt zugute kommt.
01:10:20Es ist für ihn sehr wichtig,
01:10:22dass die Leute, die hier arbeiten,
01:10:24dass sie alles anders haben.
01:10:26Aber gut, macht nichts, solange es dem Projekt zugute kommt.
01:10:33Es geht nicht um die Qualität,
01:10:35sondern einfach um das, was man ausdrücken will.
01:10:38Wie möchten wir denn, dass unser Rio in unserer Ausstellungshalle
01:10:42ersteht und dann mal fertig ist?
01:10:49Wir erfuhren, dass Gerrit nicht so überzeugt war wie Freddy.
01:10:53Aber wir denken wegen des Klimas im Wunderland
01:10:56im Vergleich zu unserem hier.
01:10:58Die Temperaturunterschiede, die andere Luftfeuchtigkeit.
01:11:09Reicht mir.
01:11:112. Reihe, letzter Sektor.
01:11:13Und jetzt mal vor, vor, vor.
01:11:16Zurück, zurück, zurück.
01:11:19Okay, und Klick.
01:11:21Hat gezuckt, ja, da ist sie.
01:11:23Links, links, links.
01:11:25Okay, auf die 17.
01:11:33Klick.
01:11:35Vor, vor.
01:11:37Nee, hat auch nicht gezuckt.
01:11:39Gar nichts?
01:11:41Nein.
01:11:43Das kennen wir aber so nicht.
01:11:45Genau.
01:11:47Ich will wirklich Fakten wissen.
01:11:49Gerade bei Projektionen in die Zukunft gibt es keine Fakten.
01:11:53Das weiß keiner.
01:11:55Trotzdem versuche ich es immer.
01:11:57Immer die Was-passiert-dann-Maschine.
01:11:59Und dazu, auch wenn du 20 Jahre lang
01:12:01dich mit Technik auseinandersetzt,
01:12:03dann bist du ja sowieso immer auf der Suche nach dem H in der Suppe.
01:12:10Guck mal einer an.
01:12:12Was steht da? 17?
01:12:14Ja, hier steht die 17 drauf.
01:12:16Und hier auf der 12.
01:12:22Nein.
01:12:24Und wir werden hier auf der 17 die 12 haben.
01:12:28Ich habe die Ideallinie verschoben.
01:12:30Deswegen sind wir da in den letzten Tagen dran vorbeigerauscht,
01:12:34ohne das zu merken.
01:12:36Und wir hatten die Platine ausgebaut wegen des Eindeffekts.
01:12:39Richtig.
01:12:41Und beim Wiedereinbau ist das passiert.
01:12:44Und ich dachte schon, es ist eine Platine kaputtgegangen.
01:12:47Das kann man super schwer erkennen.
01:12:49Das Geniale von Gerrit, das gibt es nicht ein 2. Mal.
01:12:53Das kann ich mir nicht vorstellen.
01:12:55Dieses Zusammenwirken von wie verlege ich die Kabel?
01:12:59Und wie funktioniert das alles, wenn das fertig ist?
01:13:02Und wie programmiere ich das?
01:13:05Es gibt ja kein Programm auf unserem Computer Miniatur,
01:13:09was Gerrit nicht selbst geschrieben hat.
01:13:11Mein Gehirn ist ständig auf Achse.
01:13:14Es verarbeitet viel zu viele Dinge gleichzeitig.
01:13:17Das ist aber anstrengend.
01:13:19Und ich springe dann auch von Gedanken immer hin und her.
01:13:22Und das ist ja nichts, was einen so glücklich macht,
01:13:25dass man Gedanken vollendet hat.
01:13:27Beim Programmieren ist das anders.
01:13:29Es ist das Ziel vor Augen.
01:13:31Ich weiß ganz genau, wo ich hin will.
01:13:33Ich konzentriere mich nur auf eine Sache.
01:13:35Und es ist auch in dem Moment nur sinnvoll,
01:13:37genau eine Sache zu tun.
01:13:39Das lasse ich zu, das ist mein Fehler.
01:13:41Ich habe so gut wie nie das Gefühl in meinem Alltag,
01:13:44allem gerecht zu werden.
01:13:46Gerrit wacht morgens auf.
01:13:48Und das Erste, was er feststellt,
01:13:50ist, dass er sein Tagespensum nicht schaffen wird.
01:13:53Das ist seit Jahrzehnten so. Jeden Morgen.
01:13:56Um Gerrit macht man sich als Bruder häufig im Jahr Sorgen.
01:14:00Das ist einfach so, es ist gelernt inzwischen.
01:14:03Das fing so mit 14, 15 schon an.
01:14:05Gerrit hat Phasen, wo er in eine Workaholic,
01:14:08in eine Ich-muss-jetzt-was-machen, Ich-muss-jetzt-was-tun,
01:14:12um Gotteswillen nicht Langeweile zu haben,
01:14:15Phase so gerät, wo er nicht wieder rauskommt.
01:14:18Das ist dann auch Teil der Genialität.
01:14:21Das ist eine Art der Manie, dass man sich so sehr reinknien kann,
01:14:25dass man die eigenen Grenzen vergisst
01:14:28und dann wahrscheinlich an ein Level geht,
01:14:31was nicht gut für die Gesundheit ist.
01:14:36Gerrit ist ein 1er-Schüler gewesen die ganze Zeit durch,
01:14:40soweit ich mich erinnern kann.
01:14:42Auf jeden Fall hat er ein 1er-Abitur.
01:14:44Friederik schleppte sich immer so mühsam von einem Jahr zum anderen.
01:14:48Der hatte andere Dinge im Kopf.
01:15:01Hi.
01:15:03Fein herrlich.
01:15:09Nach Hamburg zu kommen, war wie ein Traum.
01:15:12Und alle sind mitgekommen, das passiert nicht oft.
01:15:15Du fragst dich, passiert das wirklich?
01:15:18Ja, ich konnte es zuerst gar nicht glauben.
01:15:21Die Reise, mein 1.Trip nach Europa.
01:15:24Hamburg ist eine spektakuläre Stadt, und er ist das Wunderland.
01:15:29Dann ist die ganze Familie zu uns gekommen.
01:15:32Einer der emotionalsten Momente überhaupt.
01:15:37Es war eine Bestätigung für alles, woran wir gearbeitet haben.
01:15:42Ein Ja vom Universum.
01:15:58Copyright WDR 2021
01:16:28Ich mag es hier sehr.
01:16:42Wir gehen über die Brücke zum neuen Dock, zum neuen Raum.
01:16:48Und direkt wenn man reinkommt, steht links unser Modell.
01:16:52In Hamburg.
01:16:54Das ist, als würde man ein Bild malen,
01:16:57und plötzlich wird es im Louvre oder im Prado ausgestellt.
01:17:01Man weiß, dass es dort ist.
01:17:16Schieberloch.
01:17:24Die Familie ist im Sein, in der Tiefe.
01:17:54Musik
01:18:24Musik
01:18:55Musik
01:19:08Ich bin mit meinem Vater hier, meiner Familie.
01:19:11Das ist schon sehr emotional.
01:19:13Du erlebst diesen Moment nicht allein.
01:19:16Alle, die bei diesem Miniaturabenteuer mitgemacht haben,
01:19:20sind dabei.
01:19:23Yes.
01:19:32Ich kann immer noch nicht fassen, dass unser Modell jetzt hier steht.
01:19:372 Jahre lang haben wir daran gesessen.
01:19:40Unsere Spuren darauf hinterlassen.
01:19:43Wahnsinn.
01:19:45Ein Wahnsinnsgefühl.
01:19:53Musik
01:19:55Musik
01:20:18Da stecken so viele Stunden Arbeit drin.
01:20:22Ob sie alle nötig waren, weiß ich nicht.
01:20:25Aber sie haben uns heute hierhergebracht.
01:20:36Rio ist fantastisch geworden.
01:20:38Das ist wirklich ein komplett neues Stück Wunderland.
01:20:42Da konnten uns die Martinez ganz gut helfen dabei,
01:20:47dass wir einen neuen Entwicklungsschritt gemacht haben.
01:20:51Nämlich den Style, den man in Südamerika vorfindet,
01:20:55in so einer Großstadt wie Rio de Janeiro.
01:20:58Der sich schon deutlich unterscheidet von Hamburg.
01:21:02Diesen Style, diesen Spirit im Modell wieder zu finden und zu sehen.
01:21:08Musik
01:21:16Musik
01:21:46Wir haben ihm seinen Traum erfüllt.
01:21:59Wir haben viel getan für diesen Moment.
01:22:06Damit wir heute hier stehen, können wir uns glücklich schätzen.
01:22:11Wir können uns glücklich schätzen.
01:22:42Musik
01:22:59Wir werden weiter zusammenbauen.
01:23:01Das bleibt nicht bei Rio.
01:23:03Wir werden ganz viele Sachen zusammenbauen.
01:23:06Das ist nicht mehr wegzudenken aus meinem Leben.
01:23:11Musik
01:23:41Musik
01:24:11Musik
01:24:42Musik
01:24:55Oh, ich habe einen Fehler.
01:24:57Wo denn?
01:24:58Meine Arbeit von gestern hat einen Fehler verursacht.
01:25:02Ja, da. EA-Fehler 59.
01:25:05Böhmische Dörfer, kann ich nur sagen. Mal gucken, ob es das ändert.
01:25:10Viele Böhmische Dörfer.
01:25:12Das ist ja nun mal unser Lebenswerk und auch unsere Zukunftsvision.
01:25:17Wenn nicht irgendwas völlig schief geht, dann werde ich hier alt werden.
01:25:22Und habe eine Berufung mein Leben lang.
01:25:25Ich möchte nichts anders haben, ich möchte nichts anders machen.
01:25:29Mir fehlt nichts. Ich kann mir kein anderes Leben vorstellen.
01:25:33Ich würde am liebsten die ganze Welt nachbauen.
01:25:36Und dann kommt der größte Traum am Ende vielleicht noch mal.
01:25:40Ferne Galaxie.
01:25:41Weil in den Weltraum zu gehen in irgendeine ferne Galaxie
01:25:45würde so einen Spaß machen.
01:25:47Weil sämtliche Kreativität und Fantasie ist frei im Lauf gelassen.
01:25:52Es ist aber 12.06. Das heißt, die Daten kommen hier nicht an.
01:25:57Da muss der Herr noch mal dran.
01:25:59Der Herr? Ja.
01:26:01Untertitelung im Auftrag des ZDF, 2020
01:26:31Untertitelung im Auftrag des ZDF, 2020
01:27:01Untertitelung im Auftrag des ZDF, 2020
01:27:31Untertitelung im Auftrag des ZDF, 2020
01:28:01Untertitelung im Auftrag des ZDF, 2020
01:28:31Untertitelung im Auftrag des ZDF, 2020
01:29:01Untertitelung im Auftrag des ZDF, 2020

Empfohlen