Tempest Rising - Vorschau-Video zur großen C&C-Hoffnung

  • letzten Monat
Während EA mit Command & Conquer: Legions demnächst das nächste Free2Play-Mobilespiel zur C&C-Marke veröffentlicht, warten wahre C&C-Fans auf den Release von Tempest Rising . Das Echtzeit-Strategiespiel von Slipgate Ironworks orientiert sich nämlich ganz stark an Command & Conquer 3 und gilt aktuell als große Genre-Hoffnung. Wir haben jetzt abseits der Story-Missionen aus der Demo-Version endlich auch mal im Skirmish-Modus spätere Einheiten in den Kampf geschickt und Spezialfähigkeiten ausprobiert. Im Vorschau-Video fassen wir zusammen, welchen Eindruck Tempest Rising aktuell macht und wo die Entwickler vielleicht noch an einigen Design-Elementen drehen sollten. Einen Release-Termin gibt es derweil leider immer noch nicht für Tempest Rising, das aktuell exklusiv für den PC angekündigt ist.
Transcript
00:00Am 16. März 2010 ist… nichts passiert, da sind sich die allermeisten Fans von Command
00:22und Conker einig. Dummerweise ist seitdem, in 14 Jahren, auch sonst… nichts mehr passiert,
00:30was die Tiberium-Seele befriedigt hätte. Mal abgesehen von den wirklich guten Remastern
00:36zu Command & Conker 1 und Red Alert. Doch die Durststrecke könnte bald vorbei sein.
00:42Denn Tempest Rising will mit viel dreister Kopiererei und ganz viel Leidenschaft den
00:47ersten Command & Conker Titeln alle Ehre machen. Dabei dient vor allem das Gameplay des dritten
00:53Teils als Vorbild. Tempest Rising spielt nicht in derselben Welt, sondern kurioserweise im
00:59Universum der Retro-Shooter Iron Fury und Phantom Fury nur 100 Jahre früher. Sonst ist aber vieles
01:07im Vergleich zu Command & Conker gleich geblieben und das ist in diesem Fall echt ein Grund zur
01:12Freude. Denn mit moderner Grafik und Technik ist das Spielprinzip auch nach fast 30 Jahren
01:18nicht verbraucht. Nachdem es bislang nur Demos für die ersten Kampagnen-Missionen gegeben hat,
01:26haben wir jetzt exklusiv und zum ersten Mal den Skirmish-Modus spielen können. Wir konnten also
01:32ganz normale Gefechte im 1 gegen 1 oder 2 gegen 2 mit den beiden Fraktionen der GDF und der Dynasty
01:39schlagen. Es gab zwar in unserer Version nur eine Karte, aber das hat gereicht um uns im Skirmish
01:45vom zumeist richtig guten Gameplay zu überzeugen. Und das hat sich seit der Demo im letzten Jahr
01:51ordentlich verbessert, weil die Entwickler das Feedback der Spieler ernst genommen haben und
01:56mit richtig viel Aufwand nochmal am Kern-Gameplay geschraubt haben. Das hat allerdings dazu geführt,
02:02dass die dritte, noch nicht genauer beschriebene Fraktion der VT erst nach dem Release dazukommen
02:08wird. Wann das dann genau sein wird, wissen wir noch nicht. Die dänischen Entwickler halten
02:14sich noch bedeckt, was das Veröffentlichungsdatum des Spiels angeht.
02:39Ihr startet eine normale Partie in Tempest Rising mit ein paar Soldaten und dem zentralen
02:47Construction Yard. Nur in dessen Einflussradius könnt ihr bauen, was verhindert, dass ihr
02:53komplett beliebig auf der Karte Gebäude errichtet. Es gibt allerdings mehrere Möglichkeiten sich
02:59trotzdem auf der Karte auszubreiten. Die GDF kann zum Beispiel mit einem Support Beacon kurzzeitig
03:06eine Bauzone schaffen, in der ihr dann Gebäude platzieren könnt. Das hilft dabei Vorposten zu
03:12errichten und vor allem mehr Tempest-Felder zu erschließen. Das Tempest ist die rote Variante
03:18des Tiberiums und die einzige richtige Ressource im Spiel. Die wird direkt in Dollar umgewandelt,
03:25mit denen ihr dann alles kauft, also Gebäude, Einheiten und Upgrades. Sogar für das Benutzen
03:31vieler Fähigkeiten müsst ihr bezahlen. Die Menüs sind dabei ganz ähnlich wie früher
03:37angeordnet. Rechts habt ihr fünf Reiter, in denen alle Gebäude, Verteidigungsstrukturen,
03:43Infanteristen, Fahrzeuge und Lufteinheiten zusammengefasst sind. Ihr müsst also wie
03:49in Command & Conquer üblich nicht immer zum jeweiligen Gebäude springen, um etwas zu bauen.
03:54Ebenfalls wie früher bildet ihr Gebäude im Menü aus und könnt sie dann erst auf der Karte
04:00platzieren. In Tempest Rising dauert dieser zweite Schritt im Gegensatz zum Original dann
04:06aber recht lang. Diese Doppelung der Bauzeit ist ein wenig unintuitiv und hätte man sich
04:12sparen können, am besten indem das Bauen wie früher im Menü einfach ganz wegfällt.
04:17Die beiden Fraktionen unterscheiden sich beim Aufbau spürbar. Die GDF, also die Global Defense
04:28Force, generiert passiv und durch Kämpfe Aufklärungsdaten, eine Art Nebenressource,
04:34mit der ihr Spezialeinheiten ausbildet und für die Aktivierung bestimmter Fähigkeiten sowie für
04:39Gebäudeupgrades bezahlt. Diese Aufklärungsdaten verkomplizieren das Spiel der GDF ein bisschen
04:45über das von Command & Conquer gewohnte Maß hinaus. Uns gefällt aber der grundsätzliche
04:51Gedanke. Nur zu fummelig darf das am Ende dann nicht werden. Die Dynasty dagegen ist
04:57mobiler und kann zum Beispiel aus Fahrzeugen, Sammelstätten und Vorposten beliebig überall
05:03auf der Karte bauen. Die werden dementsprechend nicht im Baumenü, sondern in der Fabrik
05:08ausgebildet, was im ersten Moment ein wenig verwirrend ist. Außerdem könnt ihr die dann
05:13auch wieder einpacken und woanders hinfahren. Generell ist die Dynasty Fraktion, die stark an
05:19die Bruderschaft von Nod erinnert, eher auf Mobilität, Verschleiß und riskanteres Vorgehen
05:25ausgelegt. Die GDF ist strukturierter, hat mehr unsichtbare Einheiten, mehr Gebäude und mehr
05:32aufeinander aufbauende Systeme, etwa die Markierungsfähigkeit einiger Supporteinheiten,
05:37die erst im Zusammenspiel mit anderen Truppentypen effektiv wird. Die Dynasty wiederum kann zum
05:43Beispiel ihre Kraftwerke überladen, um die Produktionsgeschwindigkeit nahestehender Gebäude
05:48zu boosten, was die allerdings langsam beschädigt. Normalerweise dienen die Kraftwerke nur der
05:54grundlegenden Stromversorgung, ohne der bei beiden Fraktionen nichts geht. Das ist also
06:00ein bisschen so wie ein Haus für Bevölkerung in anderen Echtzeitstrategie-Spielen. Unabhängig
06:06vom Strom gibt es übrigens ein Bevölkerungslimit von 200, was viele Fans von Command & Conquer
06:13enttäuschen dürfte, die einfach nur so viele Einheiten bauen wollen, wie sie können. Große
06:19Armeen sind aber trotzdem möglich und durch stark ausgeprägte Konter-Eigenschaften bleibt
06:24immer genügend Raum für Optimierung der Gefechte. Ihr solltet in Tempest Rising also eure Einheiten
06:30nicht einfach nur mit einem Angriffsbefehl über die Karte klicken. Ein einfacher Soldat kitzelt
06:35mit seinem Gewehr einen Panzer nur, genauso wie der Flammenwerfer. Der ist dafür genau wie diese
06:41feuerspeienden Vehikel hier stark gegen andere Infanterie. Und beispielsweise die Luftverteidigung
06:47dürft ihr auch nie ganz vergessen, denn an sich halten Flugzeuge und Helikopter zwar nicht allzu
06:53viel aus, die meisten Einheiten können aber nicht sowohl Boden- als auch Lufteinheiten angreifen.
06:59Und so komplett unangefochten werden die Fluggeschwader dann doch zum Problem.
07:04Wie beim Aufbau-Part unterscheidet sich auch die Einheitenpalette der beiden Fraktionen deutlich.
07:10Obwohl es natürlich auf beiden Seiten bestimmte Basistruppen geben muss,
07:14ist jede Einheit einzigartig und einige davon erlauben spezielle Spielweisen.
07:20So führt die Dynasty massive Raketenbatterien in den Kampf, die in kurzer Zeit auf große
07:26Distanz enormen Schaden verursachen, dann aber eine Weile nachladen müssen und gar nichts tun.
07:32Da ist es suboptimal, wenn ihr eine ganze Salve auf nur einen armen Infanteristen verfeuert und
07:38dann die gegnerische Panzerarmee daherrollt. Richtig komplex wird das Spielgeschehen dann
07:44aber erst durch die vielen Fähigkeiten. Die meisten Einheiten und sogar manche Gebäude
07:49haben umschaltbare oder aktivierbare Fähigkeiten. Die einen tarnen sich,
07:54die anderen markieren Ziele. Ein Spezialist reduziert vorübergehend den Schaden von Luft-
07:59Bodenangriffen. Es gibt Heiltransporter, Flächenbomber-Demos und Schützen,
08:04die ihre Feuerrate auf Kosten ihrer Lebenspunkte erhöhen.
08:08Die Kämpfe können also verdammt komplex werden.
08:11Hier sieht man die Nähe zu Command & Conquer 3, denn die ersten Serienteile waren da noch
08:17deutlich simpler gebaut. Da gab es beispielsweise keine eigenen Kommando-Menüs für jede Einheit.
08:23Tempest Rising ist also eine C&C-Hommage, aber auch Command & Conquer war nicht immer gleich.
08:29Allein die Dynasty Fraktion hat 11 Infanteristen, 4 fliegende Einheiten und 9 Fahrzeuge,
08:35darunter die Tempest, eine rollende Kugel mit Meme-Potential. Die erhöht mit ihrer
08:42Fähigkeit kurzzeitig ihre Geschwindigkeit und rollt dann alles außer den schwersten
08:46Panzern auf ihrem Weg platt. Das klingt ein bisschen lächerlich, ist aber irgendwie doch
08:52ziemlich witzig. Überhaupt hat das Kampfgeschehen ordentlich Wumms, man fühlt sich jetzt dynamischer
08:58an als noch in der Demo vor einem Jahr. Es kracht und sirrt, Panzer explodieren in mehrere Teile
09:04und Helikopter stürzen rauf und zu Boden. Tempest Rising sieht also gerade in den Kämpfen
09:10schon ziemlich gut aus und hievt das Command & Conquer Spielgefühl technisch gesehen in die
09:16Moderne. Und das ist auch der Grund, warum wir Tempest Rising nicht allzu sehr dafür kritisieren,
09:22so viel von seinen Vorgängern abzukupfern. Die Originalteile sind mittlerweile einfach so alt,
09:28dass allein das grafische und technische Update die Existenz dieser Hommage rechtfertigen.
09:34Darin unterscheidet es sich grundlegend von Stormgate, das wir zuletzt noch deutlich
09:39kritisiert haben. Denn Stormgate schafft es nicht, in irgendeiner Disziplin wesentlich
09:45besser als das Vorbild StarCraft 2 zu sein und ist dadurch ein Stück weit belanglos.
09:50Allerdings ist Tempest Rising bislang auch nicht perfekt. Vor allem bei der Lesbarkeit
09:57weist es Defizite auf. Besonders die Infanteristen heben sich weder gut von der Umgebung noch von
10:04ihren Kameraden ab. Dass es so viele verschiedene Truppentypen gibt, ist da auch nicht gerade
10:10hilfreich. Dasselbe Problem fällt auch bei den vielen Fähigkeiten und Effekten auf. Schon im
10:17generell zu kleinen Interface schafft es Tempest Rising nicht nachvollziehbar darzustellen,
10:23welches Icon was macht. Und das gleiche gilt für die Effekte im Kampf. Bei den ganzen Explosionen,
10:29dem Rauch und den ganzen Fähigkeitseffekten ist es schwer den Überblick zu behalten.
10:35Freilich wird die ganze Steuerung mit etwas Übungen beherrschbarer werden,
10:39doch die allerbesten Echtzeitstrategiespiele schaffen es, über audiovisuelles Feedback das
10:45Kampfgeschehen besser zu ordnen und zu erklären. Die vielen Faktoren und Möglichkeiten sind aber
10:50trotzdem faszinierend. Beispielsweise nehmen Fahrzeuge in Tempestfeldern Schaden, Menschen
10:56aber nicht. Ihr könnt neutrale Gebäude bemannen und müsst bei der Produktion aufpassen, nicht zu
11:02viele Vorhaben gleichzeitig in Auftrag zu geben. Denn ihr zahlt die Kosten für eine Einheit oder
11:07ein Gebäude nicht auf einmal am Anfang, sondern kontinuierlich. Geht euch das Geld aus, bleiben
11:14also alle laufenden Aufträge stecken. Und umso mehr laufende Aufträge ihr habt,
11:19umso weniger wird dann tatsächlich fertig produziert. Und weil das alles noch nicht
11:26genug ist, gewähren euch die sogenannten Doktrinen noch weitere Möglichkeiten. In
11:31drei Reihen schaltet ihr da spezielle Boni für Gebäude oder einen bestimmten Truppentyp frei.
11:36Das mag eine Kostenreduktion sein oder ein direkter Schadensmodifikator.
11:41Das ist eine weitere interessante Ebene, die allerdings auch schnell mal überfordern kann.
11:46Vor allem für den Gegner ist es schwer zu erkennen, welche Doktrinen der Gegner erforscht
11:51hat. Hier sollte Tempest Rising mehr Klarheit schaffen, denn Information ist in einem
11:57Echtzeitstrategiespiel der Schlüsselfaktor, um passende Entscheidungen zu treffen. Wer nicht
12:02versteht, was überhaupt passiert, kann auch nicht in befriedigendem Maße darauf reagieren.
12:07Doch wir sind da im Großen und Ganzen guter Dinge. Entwickler Slipgate Ironworks entwickelt
12:13sein Spiel auch auf Basis von Feedback stetig weiter und macht mit Tempest Rising schon jetzt
12:19vieles richtig gut. Und optisch ist das Spiel sowieso ein Gewinn für das Genre.
12:24Freilich werden sich am Ende die allermeisten Spieler vor allem für die Kampagne interessieren,
12:29aber auch die konnte sich in den ersten gezeigten Szenen und in der Demo rein
12:34inszenatorisch echt schon sehen lassen. In der neuesten Version, die wir im Zuge der
12:40Gamescom jetzt spielen konnten, waren allerdings keine weiteren Missionen mehr dabei. Wie gut das
12:45Gesamtpaket dann letztendlich wird, wird sich aber natürlich erst bei Release zeigen,
12:50auf den wir hoffentlich nicht mehr allzu lange warten müssen.

Empfohlen