Zum Stanglwirt E32-Alls braucht sei Zeit

  • letzten Monat
Christa (Christiane Blumhoff) kommt zurück. Stefan (Egon Biscan) kann es zuerst gar nicht glauben, doch dann siegt die Wiedersehensfreude. (Text: Premiere)

Category

📺
TV
Transcript
00:00Mir reicht's!
00:06Ein für alle Mal!
00:08Mir reicht's!
00:10Du, und wenn die Chefin sagt, du musst den Tag 20 Mal putzen, dann putzt du eben 20 Mal.
00:17Und tust nicht den ganzen Tag im Haus umeinander blären.
00:21Aha, wie wär's denn, wenn das gnädige Fräulein Leni wieder mal selber den Putzlumpen in die Hand nehmen würde, hä?
00:27Aber das gnädige Fräulein Leni macht ja zweimal in der Woche auch vornehm und verdünnisiert sich.
00:34Aber das sag ich dir, ich krieg das nur raus, wo du allweil hingehst.
00:38Pass auf!
00:39Da musst du aber früher aufstehen, gell?
00:42Ich steh jeden Tag um 6 Uhr auf.
00:44Okay, was gnäd' sagst du?
00:46So, und jetzt geh ich.
00:48Aber frag nicht, wo ich nicht gehe.
00:52Ich weiß es nämlich nicht.
00:55Alles braucht seine Zeit.
00:57Und die Zeit ist noch nicht reif.
00:59Auf Wiedersehen!
01:01Und schau nicht so blöd und so arbeitend, du!
01:08Also, dass wenn ich jetzt nicht bald rauskrieg, wo die allweil hinrennt,
01:13dann bringt mich diese Ungewissheit nachher meinem Verstand.
01:17Ja, um Gottes Willen!
01:20Ja, die erträgt da, Herren!
01:25Ja, das ist die Idee, dass ich da nicht früher draufgekommen bin.
01:29Genau, genau, das kann ich mir halten.
01:32Jetzt komm mal her.
01:37Da kann man hingehen, wo man will, in diesem Haus, überall liegt was, das man drüberfällt.
01:42Gib's auf!
01:43Lass liegen, Opa!
01:44In Ordnung!
01:45Also, Opa.
01:46Ja?
01:47Nun lass doch mal meine Idee noch mal in aller Ruhe durch den Kopf gehen.
01:50Ja, also bitte!
01:51Ja, also, die Damen unseres Dorfes kommen ja in erster Linie wegen des Quatschens zum Stangel.
01:56Ja, und, weiter?
01:57Naja, und während sie quatschen, da kaufen sie ja nichts.
02:00Und jetzt meine Überlegung.
02:01So?
02:02Wenn sie während des Quatschens nun essen würden...
02:04Essen?
02:05Ja!
02:06Ach, die Damen sollen ihre Brotzeit gleich mitbringen.
02:08Genial von dir, wunderbar!
02:09Na Quatsch, Opa!
02:11Wir stellen hier einen Bistro-Tisch hin und einige Stühle.
02:14Und da drüben werden dann die Würste und der Leberkeks heiß gemacht und das Geschäft flutscht!
02:18Ah, es flutscht!
02:19Aha, und?
02:20Ja, unsere Damen, die lechzen doch nach einem Kommunikationsplatz.
02:24Da kriegen wir mit dem Pfarrer Ärger.
02:26Kommunion gibt's in der Kirche.
02:28Quatsch, Opa!
02:29Was?
02:30Nicht Kommunion, Kommunikation!
02:33Aha, gut.
02:34Ja, und während die Damen so quatschen, da werden die unsere Würste essen, ich schwör's!
02:38Ja, langsam, langsam, langsam, ne?
02:40Alles braucht seine Zeit.
02:42Das muss erst ganz langsam bei mir durchsickern, ne?
02:46Quatsch, Opa!
02:47Aber jetzt sieh zu, damit es schneller sickert, nicht?
02:49Und du weißt ja Bescheid.
02:51Nein, ich weiß nicht Bescheid.
02:52Niemand kennt mich, auch nicht meine Gattin.
02:55Und wenn du noch einmal Quatsch sagst, dann ärgere dich mich.
02:57Das kann ich ums Verräten nicht hören.
02:59Opa, du wirst doch mal dankbar sein für diese geniale Idee.
03:02Ach, Quatsch!
03:03Lass doch mal!
03:04Du hast doch gerade Quatsch gesagt, oder?
03:06Also, Opa, das ist doch wohl nicht so.
03:09So.
03:11Und den lege ich jetzt da hin.
03:14Und dann soll sich noch einer trauen, dass er da reingeht, ohne dass er seine Füße abputzt.
03:20Sag einmal, was soll denn das sein?
03:27Ein Fußabstreifer.
03:29Zu was denn?
03:30Zum Haxen abkratzen.
03:32Oder hast du gemeint, der ist fürs Gesicht?
03:33Ach, der kann.
03:35So.
03:36Und ich bleibe jetzt da stehen und halte Wache.
03:39Ach, so meinst du?
03:40Weißt du, wo der Opa ist?
03:42Liebste Chefin.
03:43Ja?
03:44Ich bin in diesem Betrieb Köchin, Verkäuferin, Bodenpflegerin und Blitzableiterin für sämtliche Pannen.
03:52Aber wenn ich jetzt noch für den Opa Kindermärde spielen muss, dann erwarte ich ab sofort 50 Mark mehr.
03:59Fräule, 50 Quatschen kannst du haben.
04:02Oh.
04:03Also, Geri, das eine sag ich dir.
04:05Ja, und das andere sagst du mir morgen.
04:10Du bist doch ein hoffnungsloser Fall.
04:12Aber ich kann mir nicht helfen.
04:14Ich könnte mir das ohne dich überhaupt nicht vorstellen.
04:17Ich mich ohne dich auch nicht, Chefin.
04:23So ein Sauwetter, Herr Geil.
04:25Weil ich bin ja nur froh, dass wir in Ohio drüben das ganze Jahr lang Sommer haben, Geil.
04:31Halt!
04:36Besser putzen!
04:37Was sind denn das für Sitten?
04:39Bands?
04:40Nein.
04:41Was? Putzen, putzen, putzen.
04:42Ich versteh das schon.
04:43Der Dreck, der bei dem Wetter neigtragen wird.
04:46Übrigens, Frau Birnstingl, haben Sie auch schon was gegeben für das neue Radl für den Kaplan?
04:50Zu was braucht denn der ein Radl?
04:52Ja, zum Radlfahren, oder?
04:54Also, ich geb 50 Mark.
04:57Vielleicht.
04:58Eintreten?
05:0050 Mark?
05:01Nein, nein, nein, nein, nein.
05:02Also, ich brauch mein Geld für unsere Reise.
05:04Und außerdem muss ich ja noch mit Herrn Stangl reden, ob er nicht unser Häusl kauft, Geil.
05:08Was?
05:09Die alte Bruchbuche.
05:11Also, ich war da vorsichtig.
05:13Am Ende gefällt es ja noch gar nicht da drüben in dem Ohio.
05:16Ja, da muss man sich doch erst eingewöhnen.
05:18Und es braucht all seine Zeit.
05:20Ja, ja, das lassen Sie nur mal meine Sorge sein, gell?
05:22Ein schönes Haxl, bitteschön.
05:25Ja.
05:26Halt!
05:28Oh Gott, was hab ich denn nun wieder falsch gemacht?
05:31Bierzaubutzen!
05:33Ganz was Neues.
05:35Einen wunderschönen guten Tag, die Damen.
05:37Einen schnitzeligen, bitte.
05:38Ach, Fräulein Uschi ist wohl heute nicht da?
05:40Ja, das seh'n Sie doch, fragen Sie doch nicht so dumm.
05:43Sie, Herr Lehrer, diese Vordränge, leider kann ich sie überhaupt nicht leiden, gell?
05:47Zwei Rindsrouladen da, die kriegen gärtig.
05:49Ja.
05:50Herr Lehrer, geben Sie doch auch was für das Radl für unseren Herrn Kaplan.
05:54Ja, 50 Mark sind das Mindeste.
05:56Bedauere unmöglich.
05:58Also, ich bitte, das nicht falsch zu interpretieren.
06:00Aber ich geh ja schließlich auch zu Fuß.
06:02Ach mei, Herr Lehrer, Sie haben doch bloß die paar Schritte einer Schule rüber.
06:06Aber unser armer Kaplan muss jeden Tag weite Wege zurücklegen.
06:10Zu die Kranken.
06:12Gäh, gäh, gäh, gäh, gäh.
06:13Wo ist denn der Arm?
06:15Dem tut eine Bewegung schon gut, so gut wie der im Futter steht.
06:18Der setzt ja schon den Bauch auf.
06:20Ach, wo hat unser Kaplan einen Bauch?
06:24Da, wo er hinkehrt.
06:28Das stimmt überhaupt nicht.
06:30Der Kaplan hat keinen Bauch.
06:32Auch nicht da, wo er hinkehrt.
06:34Das weiß ich bestimmt.
06:36Und übrigens, froh bin ich, wenn Sie mit Ihrem Lästermaul endlich in dem Ohio da drüben sind.
06:42Diese Bemerkung scheint Sie wohl etwas erzürnt zu haben.
06:46Nein, die hat gesessen, würde ich sagen.
06:49Also, jetzt schaut's euch diese Frieder an.
06:51Den ganzen Tag auf der Kirchenbank rumrutschen, aber gehässig sein.
06:54Es ist ja wirklich kaum unglaublich.
06:56Was ist denn mit meinen Rollläden? Hast du sie fertig?
06:59Da sind 6 Mark 80 gekriegt.
07:01Was?
07:02Na, mein Lieber, ihr werdet immer teurer.
07:05Gott sei Dank.
07:06Bei uns in Ohio, da schmeißen sie einem ja das Rindfleisch nach, gell?
07:10Ja, hoffentlich ist da das Rindvieh noch dran.
07:15Halt!
07:19Haxen abkratzen.
07:20Ach so, einen Schmarrn beim Pfirsabutzen.
07:23Wo sind wir denn so weit gekommen, oder was?
07:28Jetzt ist mir drauf reingefallen.
07:31Na, Herr Lehrer, und Sie?
07:34Haben Sie schon Ihre Traumfrau gefunden,
07:37die Sie jetzt endlich zum Altar schleppen können?
07:41Liebes Fräulein Gerbi, alles braucht seine Zeit.
07:44Außerdem bin ich etwas irritiert.
07:46Erstens schleppe ich eine Frau nicht,
07:48und zweitens, wenn ich sie schleppe, dann führe ich sie.
07:51Nicht in Versuchung.
07:53Und an sowas habe ich einmal mein Interesse verschwendet.
07:57Unglaublich.
08:01Halt!
08:02Pfirsabutzen!
08:07Ja, Schago, der aufgestellte Spargel.
08:11Und sowas wollte mich einmal heiraten, gell?
08:15Ich bin doch keine Spargelzüchterin.
08:27Schago, man mag es nicht aufhören.
08:29Das ist der Bierbringer, nicht die Oseln.
08:31Davon kriegt der Bayer einen Daimenkrempf.
08:34Ui, Herr Pfarrer, jetzt haben Sie aber beschissen.
08:36Was heißt hier, ich habe beschissen?
08:38Das kann ich nicht auf mir sitzen lassen,
08:40da muss ich aber erheblich protestieren.
08:42Lassen Sie es sitzen, Hochführend,
08:44Sie haben nämlich wirklich beschimmelt.
08:46Also wenn ich nicht mehr schummeln darf,
08:48dann macht mir das ganze Kartenspiel keinen Spaß.
08:50Ich finde, das muss ausdiskutiert werden.
08:52Muss jetzt eher das Pfarrer das beichten.
08:55Was redest du nur wieder für einen Schwachsinn daher?
08:58Was war mit euch überhaupt für ein Ärger?
09:00Zum Himmel soll er wieder noch mal.
09:02Und dir, mein Junge, sage ich nur das eine,
09:04wenn ich dich noch einmal mit meinem Fahrrad erwische,
09:06dann gnade dir der Himmel mit allen seinen Aposteln.
09:09Wie viele haben wir denn eigentlich?
09:12Zwölf.
09:13Zwölf, danke schön.
09:14Zur Beruhigung, Herr Pfarrer.
09:15Geht es weiter, Kartellen?
09:16Sie, Herr Pfarrer,
09:17ich habe heute Nacht einen ganz ungeheurschen Traum gehabt.
09:20Ich muss Ihnen beichten.
09:21Was denn, für zwei?
09:22Nein, das sage ich nur meinem Beichtvater.
09:24Na ja, ausgerechnet du.
09:26Also, meinen Informationen zufolge
09:28müssen Träume nicht gebeichtet werden.
09:30Was meint mein Amtsbruder dazu?
09:32Das wäre ja noch schöner,
09:33wenn ich mir den ganzen Quatsch auch noch anhören müsste.
09:37War es denn so schlimm, mein Sohn?
09:39Ich sage nur Stuhl 3.
09:40Na los, noch ein, sei kein Frosch.
09:42Ja, jetzt, red halt schon.
09:44Vielleicht können wir noch was lernen.
09:46Nein, da schäme ich mich.
09:47Der Traum war also furchtbar peinlich.
09:49Okay.
09:50Also gut, auf eure Verantwortung, gell?
09:54Da war also eine wunderbare Frau.
09:57Mein Gott, hat die Augen geholt.
10:01Und eine Architektur.
10:05Und dieses göttliche Wesen ist die ganze Nacht an meiner Seite gelegen.
10:11Ja, und?
10:12Und?
10:13Und?
10:14Und?
10:15Dann bin ich aufgewacht.
10:16Ach, du!
10:19Gibt's nicht so was.
10:21Du!
10:24Und die war in deinem Bett?
10:26In meinem Bett.
10:27Die muss sie verlaufen haben.
10:31Ich hoffe doch sehr, du hast sie nicht berührt in deinem Traum.
10:35Ja, durch einen Anstand, oder?
10:37Irrenstingel, zu deiner Beruhigung und zur Buße betest du Zwei-Vater-Unser
10:42und trinkst hinterher sieben Liter Wasser.
10:45Sieben Liter Wasser?
10:47Ja.
10:48Wieso das?
10:49Das ist die Mittagsration für einen Kamel.
11:00Der war die ganze Nacht nicht daheim.
11:03Und? Bei so einem jungen Burschen ist doch nichts neu.
11:06Ist das vielleicht bei einem Madelblüm?
11:08Mein Markus nicht.
11:09Der ist noch nie eine Nacht fortgegangen,
11:11ohne dass er daheim Bescheid gesagt hat.
11:13Dann wär's aber Zeit, dass er die Nabelschnur einmal durchbeißt.
11:16Wollt's mir nicht so helfen?
11:18Hör doch auf!
11:19Schau drum, Mannsbu, das geht doch nicht verloren.
11:21Nein, nein, ich hab einfach keine Ruhe.
11:23Vielleicht ist er ja saufen.
11:25Der Madel, jetzt mach dich nicht lächerlich.
11:28Geh, brauchst du keine Angst haben.
11:30Wasser haben wir keins,
11:31und der Müllbach ist zu wenig Wasser drin zum Saufen.
11:34Also der Alte hat wirklich recht.
11:36Du bist tatsächlich ein Depp.
11:38Apropos Müllbach, das habt ihr ja schon gehört,
11:41dass der Bürgermeister eine Pläne auf dem Tisch hat,
11:44dass das Abwasser von dem neuen Freizeitzentrum
11:46in den Müllbach geleitet wird.
11:48Was? Spinnt denn der?
11:50Unser sauberer, schöner Müllbach.
11:53Das wär alles nicht passiert, wenn ich Bürgermeister geworden wäre.
11:58Vater, sei du bisschen stolz.
12:00Sag mal, Stange, hast du denn deinen Führerschein wieder?
12:03Ach, Opa, ich wollte noch was mit dir besprechen.
12:05Ich meine, es ist ja doch wohl klar,
12:07dass die Silvi und ich jetzt nicht ewig
12:09in diesem kleinen Kämmerchen da oben übernachten können, oder?
12:11Ja, doch hat er recht, Vater.
12:13Ja, weil aus einem Ehepaar kann manchmal unversehen seine Familie werden.
12:17Eben, eben. Und da hab ich eine Idee.
12:19Man könnte doch zum Beispiel so hinten am Garten
12:21so drei bis fünf Zimmerchen anbauen, oder?
12:23Was, drei bis fünf Zimmerchen?
12:25Der ist ja schlimmer als ein Gewandlasch.
12:27Was?
12:31Da habt ihr euren Ausreißer zurück.
12:33Bei strömendem Regen hab ich ihn mir auf der Landstraße aufgelesen.
12:37Ja, wo warst denn du?
12:39Bei der Katja war ich.
12:41Bist denn du nicht blöder?
12:43Nein, alles braucht seine Zeit.
12:45Ja, aber doch nicht so lang.
12:47Tragt der Hirsch bei diesem Sauwetter die Landstraße nicht lang.
12:50Ja, ich bin ja mit dem Bus reingefahren.
12:52Dann hab ich mit der Katja geredet.
12:54Dann wollte ich wieder heimfahren,
12:56dann ist mir der Bus vor der Nase davon.
12:58Dann bin ich zu Fuß zurückgegangen.
13:00Ja, und dann hat das Regen angefangen.
13:02Markus, die Frauen kannst du alle.
13:04Was kann man alle Frauen?
13:06Ja, du ja nicht, mein Liebling.
13:10Kommt ein Pantoffel geflogen.
13:14Markus, du kommst morgen früh gleich zu mir in die Praxis.
13:17Akute Grippegefahr.
13:20Gesundheit, mein Lieber.
13:22Jetzt mach doch keinen Dackel aus mir.
13:24Herr Doktor, ich bin nicht aus Watte.
13:26Vater, ich bin ein erwachsenes Mannsbild
13:28und kann demnach ruhig mal eine Nacht ohne Erlaubnis wegbleiben.
13:32Und das Wort Katja, das will ich nie mehr hören.
13:35Ja, Bua, jetzt bist ja ein edlicher, richtiges Mannsbild.
13:39Es braucht eben alles seine Zeit.
13:42Darauf muss ich jetzt eintrinken.
13:53So, Madl, jetzt greif zu.
13:55Ich kann's albertig glauben,
13:57dass ihr uns um die Hochzeitsfeier gebracht habt.
14:00Sag mal, ist so ein Traum im Ausland eigentlich gültig?
14:04Ja, freilich, Oma.
14:05Ach so.
14:06Ja, und außerdem haben wir auch auf dich Rücksicht genommen.
14:09Ja, weil du hast ja selber gesagt, so einen Zirkus überlebst du nicht.
14:13Hackeweiler, ich hab so viele Katastrophen überlebt.
14:16Dann hätt ich die Hochzeit auch noch gepackt.
14:19Du, aber eins muss ich dir sagen.
14:22Sag doch zu deinem Toni,
14:23der soll den Opa nicht täglich mit neuen Ideen überfallen.
14:26Ja, ja, ich werd ihn schon ein bissel bremsen.
14:28Du, Oma, sag mal.
14:29Was denn?
14:30Mit dem Opa war's auch nicht immer ganz leicht, oder?
14:32Was heißt da schon war's? Das ist's nicht.
14:36Aber wenn's du und dein Toni so lange miteinander gut lebt,
14:40wie der Opa und ich, dann ist alles in Ordnung.
14:44Aha, Kaffee sollst du.
14:47Darf man sich eventuell dazugesellen?
14:52Auf dich hab ich schon gewartet, mein Freund.
14:56Komm doch ganz rein bei der Tür.
14:59Arbeitsweg.
15:00Immer wenn du so deutlich nach der Schrift sprichst, Oma,
15:04dann wird's ungemütlich.
15:05Hm, was hast du denn schon wieder angestellt?
15:08Logisch, du musst natürlich schon wieder deinen Senf dazugeben.
15:11Komm, Hackeweiler, sitz dich doch her.
15:14Du hast uns alle, vor allem deinen Vater,
15:17wieder sehr enttäuscht mit deiner versauten Prüfung.
15:20Ja, soll denn das ewiger so weitergehen?
15:22Tja, Oma, das kommt ganz drauf an, was du unter ewig verstehst.
15:25Du geh deine Witze an, die kannst du sparen.
15:27Und das Neueste, du stehst jetzt allweil da im Laden drin umeinander.
15:31Das passt uns nicht, also bitte richte dich danach.
15:34Oma, kannst du mir bitte einen vernünftigen Grund sagen,
15:37warum ich nicht mit der Uschi reden soll?
15:39Ja, das kann ich.
15:40Weil vom Reden allein wir jetzt ihr Kind reingekriegt haben.
15:42Geh, jetzt sei doch nicht so knallhaarig.
15:44Ja, du verstehst das schon nicht anders.
15:46Das soll natürlich nicht heißen,
15:47dass ich was Persönliches gegen die Uschi hab, gell?
15:50Ah, das passt jetzt aber nicht ganz zusammen, Oma.
15:53Darf ich jetzt auch mal was sagen?
15:54Ja, da bin ich wahnsinnig scharf drauf.
15:56Das wär vielleicht ganz gut,
15:57wenn du mal ein bisserl auf deine Schwester hören würdest, gell?
16:07Du brauchst vernichten.
16:08Ich mein, ich bin bloß, weil du jetzt verheiratet bist,
16:10kannst du weiße Ratschläge austeilen.
16:12Steffl, wir sind doch Geschwister und wir haben uns doch gern, oder nicht?
16:17Ja, irgendwie schon.
16:19Siehst du, ich hab dich nämlich sehr gern.
16:21Bloß du gibst mir nie Gelegenheit, dir das zu zeigen.
16:23Oh, oh, da kann ich mich noch an ganz andere Äußerungen von dir erinnern, gell?
16:27Also mach mir jetzt bitte keine Liebeserklärung.
16:29Es ist doch ganz klar, dass die nicht besonders glücklich drüber sind,
16:32wenn du dir ausgerechnet ein Mädchen mit einem Kind suchst.
16:35Und jetzt wird's wirklich mal Hextezeit,
16:37dass du einen vernünftigen Abschluss hinbringst, hm?
16:39Über deinen Preußen sind sie auch nicht gerade von Freud im Dreieck gesprungen.
16:42Steffl, so eine schnelle Liebschaft, das bringt doch nix.
16:47Du überlegst es dir in ein paar Wochen wieder anders
16:49und die Uschi, die steht dann da und ist wieder erlohnt unglücklich.
16:52Magst du das?
16:53Glaubst du vielleicht, ich bin so deppert,
16:55dass ich allein nicht so weit denken kann, hä?
16:57Du wirst es nicht glauben, Schwesterlein,
16:59aber ich werd auch langsam erwachsen.
17:01Ja, aber schon sehr langsam.
17:03Du geh!
17:04Ja, jetzt werd noch nicht gleich wieder narrisch.
17:06Steffl, wenn du meine Hilfe brauchst, ich bin für dich da.
17:10Ich versteh dich besser, als du meinst, hm?
17:14Schau, schau, mein Schwesterlein,
17:22vielleicht ist sie doch nicht so überflüssig, wie ich mir gemeint hab.
17:25Ah, heute ein wunderschöner Tag.
17:32Heute ist der schönste Tag in meinem Leben.
17:38Grüß dich Gott.
17:40Tante Leni, hast du Fieber? Du hast ein ganzer rotes Hirn.
17:42Arsch, Mann, jetzt sag ja, du Haferl.
17:45Da drückt mich ja nur der Hut.
17:47Und außerdem bin ich ein sehr zufriedener, ausgeglichener Mensch.
17:51Jawohl.
17:52Gehst seit wann?
17:54Schon immer.
17:55Nur ihr, ihr habt meine fröhliche, frohe Natur immer unterdrückt.
18:00Lasst uns froh und munter sein.
18:03Ja, ich bin auch so.
18:04Ja, so, schau her, die Tante Leni.
18:08Sag einmal, was strahlst denn heute so?
18:11Sie ist seit neuestem ein zufriedener, ausgeglichener Mensch.
18:15Ja, recht so, Tante Leni.
18:17Übrigens, habt ihr die Silvi gesehen?
18:19Die Angebote liegen immer noch auf ihrem Schreibtisch rum.
18:22Weil die Madame keine Zeit hat zum Schreiben.
18:24Thomas, das musst du verstehen.
18:26Wenn man gerade so mittendrin ist im Flittern.
18:28Du, da haben sie doch lange nur Zeit gehabt.
18:30Jetzt werden wir mit Stefan reden, dass er seiner Tochter fürs macht.
18:33Sag du ja nichts über und gegen meine Schwester.
18:36Da, schau her, das sind ja ganz neue Töne.
18:39Also in dieser Familie ist man doch von Überraschungen nie sicher.
18:43Geh weiter, komm.
18:44Ja, pass auf, Thomas, das war nämlich der Zeitpass.
18:51Ja, ja dann, ja dann geh ich halt auch wieder in meine Kriminatie, gell?
18:57Ja, und warte, und warte, und warte.
19:01Ich möcht bloß wissen, auf was.
19:06So, Babbeli.
19:10Ja, was ist denn?
19:11Jetzt sagst du mir endlich, was du zum Geburtstag willst.
19:14Das habe ich bereits ein paar Mal erwähnt.
19:16Meine Ruhe.
19:17Gell, das ist doch kein Geburtstagsgeschenk.
19:19Hm?
19:20Ja, ich will doch nichts geschenkt haben.
19:22Ich habe alles, was ich brauche.
19:24Ende der Debatte.
19:25Fräulein, das würde dir so passen.
19:27Nichts Ende der Debatte.
19:29Du weißt schon, Geburtstag wird gefeiert und basta.
19:32Ja, dann feier doch, aber bitte ohne mich.
19:34Sag einmal, möchtest du mit mir schon wieder zum Streiten anfangen?
19:37Ich will überhaupt nicht streiten.
19:39Du hörst ja nicht auf mit dem tepperten Geburtstag.
19:41So, mir geht das in deine Gehirnwindungen nicht hinein.
19:44Ich will von diesem Geburtstagsdrahera gar nichts wissen.
19:48Ich will keine Rede halten, ich will keine Rede hören.
19:52Ich will keine Blumen und kein Gedicht.
19:54Das ist mein persönlicher Geburtstag.
19:56Und den möchte ich feiern, wie ich will.
19:59So, und wie willst du ihn feiern?
20:01Gar nicht.
20:02Also, glaubst du das?
20:03Du nimmst dann jede Freude.
20:05Jetzt ist mit der Hochzeitsfeier schon nichts geworden.
20:07Jetzt darf ich meinen Geburtstag auch nicht feiern.
20:09Ja, bin ich denn bloß noch zum Arbeiten auf der Welt?
20:11Frau, du bist schon wieder unsachlich.
20:13Wegen dem Streiten holst du mich von der Arbeit weg.
20:16Du Peter, ich warne dich.
20:18Was?
20:19Treib's nicht auf die Spitze.
20:21Und ich warne dich zurück.
20:23Wage es ja nicht, mit einem Geburtstagsgeschenk anzutanzen.
20:28Das wär's für heute.
20:36Das vergesse ich ihm nie.
20:39Aber bitte, mein lieber Peter, wie du willst,
20:42dieses Theater hab ich zum letzten Mal mitgemacht.
21:06So, da war ich wieder.
21:11Ist ja ein blödes Gefühl.
21:15Komisches nach so einer langen Zeit.
21:18Und da, da ist die Zeit stehen geblieben.
21:23Leere Kaffeetassen am Tisch.
21:27Und angeknabberte Nudeln.
21:31Das wär wahrscheinlich meine Steffi oder die Sylvie gewesen.
21:35So ein Schmarrn.
21:36Bei den Papieren soll sich ein Mensch auskennen.
21:38Grüß Gott.
21:46Mama.
21:48Mama!
21:52Bleibst du jetzt da?
21:54Ja, jetzt bleib ich da.
21:58Mama.
22:05Das wär eine schöne Heilerei, Björn.
22:09Aber Schiss.
22:11Und wenn es das Letzte ist, das ich von mir gebe,
22:15ich werde in diesem Hause heute nichts mehr...
22:20Ah!
22:23Pst, Gerti.
22:26Das soll doch eine Überraschung sein.
22:30Ich fahr ja am Schlagtod um.
22:33Die ist wieder da!
22:35Schnell, komm!
22:37Hör's abzeiten.
22:39Geh raus da im Gang umeinander.
22:41Und schreit wie ein Zerfroschen.
22:48Ja, du bist...
22:52Sie ist da!
22:55Sie ist da!
22:57Sie ist tot!
23:02Ja, grüß Gott, Herr Müller.
23:11Und ich wollt mich unbemerkt in dieses Haus schleichen.
23:15Ich möcht bloß wissen, wo die Selfie wieder ist.
23:18Immer wenn man das Mädel braucht, dann ist sie nicht da.
23:21Und die Angebote sollen halt noch fort.
23:23Wieso bist denn du wieder da?
23:30Grüß dich Gott, Stefan.
23:34Das erste Mal in meinem Leben, weiß ich nicht, was ich sagen soll.
23:39Ja, mir geht's auch so.
23:43Ist schon blöd jetzt, gell.
23:46Jetzt stehen wir da rum und stottern umeinander,
23:49als ob wir uns noch nie gesehen hätten.
23:52Aber nicht mehr lange.
24:01Christa, endlich bist du wieder daheim.
24:04Warum hast du denn so lange gebraucht?
24:07Weißt du, Stefan, alles braucht seine Zeit.
24:13Untertitelung des ZDF für funk, 2017

Empfohlen