Irakli Betchvaia: Was den Westen von allen anderen Kulturen unterscheidet, ist zwar schwindende, aber immer noch vorhandene politische Freiheit. Wenn es aber im Parlament niemanden mehr gibt, der gegen die Einschränkungen stimmt, dann wird sie endgültig verschwinden. Man muss für die Freiheit kämpfen, solange man sie noch hat! Danach kann man nur noch fliehen.
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NewsTranskript
00:00Warum sollten die Anarchisten wählen?
00:03Nun, wir leben in einer Welt, wo die Gesetze, also Einschränkungen für unser Leben, im
00:12Parlament verabschiedet werden.
00:14Und es gibt zwei Möglichkeiten, den Widerstand zu leisten, den parlamentarischen Weg und
00:23eine Revolution.
00:24Eine dritte Möglichkeit existiert einfach nicht.
00:27Beide Wege haben ihre Vor- und Nachteile.
00:32Der politische Kampf ist sehr langwierig.
00:36Man ist gezwungen, sich an die Spielregeln zu halten, die unsere Gegner uns aufschreiben
00:46und auch jederzeit willkürlich verändern können.
00:50Manchmal sogar nachträglich.
00:55Also es gab, so rückwirkend meine ich, es gab vor etwa zwei Jahren einen Fall in Russland,
01:01wo ein Gesetz verabschiedet wurde und dann ein Mensch verhaftet wurde, der vor der Verabschiedung
01:09dieses Gesetzes gegen dieses Gesetz verstoßen hat.
01:12So was kommt auch vor.
01:15Ja, es ist bitter.
01:17Es ist demotivierend.
01:19Für uns alle.
01:22Aber manchmal, sehr selten, passieren Wunder.
01:27Ja, es kommt so ein schwarzer Schwan angeflogen und ein Liberaler oder Libertärer schafft
01:35es.
01:36Ja, es gab in Deutschland Erhard, dem verdanken wir überhaupt, dass Deutschland immer noch
01:43nach so vielen Jahrzehnten eines der reichsten Länder der Welt ist.
01:48Jetzt hat es Millet geschafft, es gab noch ein paar andere, aber natürlich die absoluten
01:55Ausnahmen.
01:56All diese Menschen bringen keine Anarchie.
01:59Aber bedenkt doch, es gab Zeit, wo Deutschland gespalten war.
02:07Im Osten gab es ein Parlament, wo kein einziger freiheitlich denkender Mensch drin saß.
02:14Und im Westen gab es ein Parlament mit einem, einem einzigen Liberalen.
02:22Und die Menschen sind danach aus dem Osten unter Lebensgefahr in den Westen geflüchtet.
02:33Welches Deutschland würden sie denn für sich wählen?
02:38Ja, den Osten oder den Westen?
02:42Ich denke, die Antwort ist hier klar.
02:45So, wenn alle politischen Möglichkeiten ausgeschöpft sind, dann bleibt nur noch die Revolution.
02:54Klar.
02:55Aber auch dafür gibt es nur ein Zeitfenster.
02:59So, in Nordkorea heute kann man keine Revolution mehr veranstalten.
03:03Das Möglichkeitenfenster ist da auch schon zu.
03:07Und die Revolution sollte natürlich wirklich das letzte Mittel sein, weil dann sterben
03:16Menschen.
03:17Dann wird geschossen, dann fließt Blut.
03:19Ich denke, wir sollten alles tun, um es nicht so weit kommen zu lassen.
03:28Stellen Sie sich einfach vor, wie schlecht muss es jemandem gehen, damit er für eine
03:35vage Hoffnung auf Verbesserung, auf Veränderung sein Leben gibt.
03:43Ja, wie verzweifelt muss man da sein?
03:46Also wären Sie jetzt bereit, das zu tun?
03:49Und wie viele, es müssen ja viele Menschen sein, damit es überhaupt was bringt.
04:00Also es müssen sehr viele, es muss sehr vielen Menschen sehr schlecht gehen.
04:05Damit sie das überhaupt machen.
04:07Und selbst wenn der Regierungswechsel funktioniert, heißt das nicht, dass danach so ein tausendjähriger
04:15Ankapistan ausbricht.
04:17Ja, die Belege dafür gibt es nicht in der Geschichte.
04:22Die Staaten brechen immer wieder zusammen.
04:25Das ist normal, alles bricht immer wieder zusammen.
04:29Aber Ankapistan ist bisher noch nie entstanden.
04:34Zwischendurch noch nie.
04:36Also es gibt Zeit für Steinwerfen und Zeit für Steinsammeln.
04:42Jetzt ist nun mal Zeit für den politischen Kampf.
04:48Dafür brauchen wir sie, damit es keine Zeit kommt für eine Revolution.
05:04Untertitel der Amara.org-Community