Julia Jentsch - ZDF Volle Kanne (2015)

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Julia Jentsch - ZDF Volle Kanne (2015)

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00:00Julia, herzlich willkommen, ich freue mich, dass du bei uns bist.
00:03Wir haben dir auch Frühstück gemacht.
00:05Unser Frühstück sieht ein bisschen schöner aus, als das,
00:08was ihr Wotan, wilde Möhring, morgen dann im Kino servieren wird.
00:12Ist es denn recht, so frischer Obstsalat?
00:14Wunderbar.
00:15Du hast gerade ängstlich gefragt, ist das alles nur Requisite
00:18oder kann ich das wirklich verwenden?
00:20Ja.
00:21Du darfst alles verwenden.
00:22Auch unser Obst,
00:23was ja viele Zuschauer immer für Plastikobst halten,
00:26ist wirklich alles echt, liebe Zuschauer, alles echt bei uns.
00:29Schön, dass du bei uns bist, aus der Schweiz zu uns gekommen.
00:32Vorgestern war Eurike Krumbiegel hier, deine Kollegin.
00:35Oh, schön.
00:36Die lebt ja genau wie du auch der Liebe wegen in der Schweiz ab
00:39und zu trefft ihr euch, ja?
00:40Ja.
00:41Wir gehen zusammen ins Theater.
00:42Herrlich.
00:43Sie sagt mir immer Bescheid und das ist super, ja.
00:45Das ist dann wahrscheinlich auch so ein Stück Heimat da,
00:47in der fremden, in Anführungszeichen,
00:49obwohl du ja schon ziemlich lange da bist, oder?
00:51Sechs Jahre?
00:52Ja, fünf, bald sechs Jahre, genau.
00:54Wie lange hat es gedauert,
00:55bis du die Schweizer gut verstanden hast?
00:57Das ging eigentlich ziemlich schnell,
00:59weil ich hatte schon vorher oft mit Schweizer Schauspielkollegen zu tun,
01:03auch auf der Schauspielschule und da konnte ich trainieren, sozusagen.
01:07Und wie gut ist dein eigenes Schweizerdeutsch?
01:09Das existiert quasi gar nicht.
01:12Nicht?
01:13Nein.
01:14Aber deine Tochter spricht es auch?
01:15Ich meine, die ist gerade dreieinhalb
01:17und die spricht perfektes Schweizerdeutsch, ne?
01:19Ja, natürlich, auch zu meinem Erstaunen
01:20antwortet sie mir meistens auch in Schweizerdeutsch,
01:24obwohl ich natürlich nur Hochdeutsch mit ihr rede,
01:26aber sie spürt einfach natürlich das Land, in dem sie lebt,
01:29das Umfeld und der Vater redet Schweizerdeutsch.
01:32Was fasziniert dich so an der Schweiz?
01:35Viele von uns kennen es ja dann doch nicht.
01:37Was ist für dich so besonders schön dort zu leben,
01:40was du hier in Deutschland vielleicht vermisst,
01:42abgesehen von den Bergen?
01:44Ja, ich habe das natürlich nie geplant
01:47und bin quasi der Liebe wegen da gelandet.
01:50Aber die Natur genieße ich sehr, Berge liebe ich schon immer
01:54und die sind da quasi sehr verbreitet.
01:57Quasi überall.
01:59Genau.
02:00Und der Zürichsee ist natürlich wunderschön.
02:03Und was vermisst du, wenn du da bist?
02:05Ich meine, du kommst ja aus Berlin, hast lange auch in München gelebt.
02:08Genau.
02:09Was vermisst du an Deutschland, wenn du in der Schweiz bist?
02:11Ja, das hauptsächlich schon sind das meine Freunde, Familie,
02:15so das, Orte, an denen man aufgewachsen ist,
02:19so das, einfach das Vertraute, so die.
02:22Hast du Angst, dass sie dich in nächster Zeit seltener besuchen kommen?
02:25Weil es gab ja doch einen Ruck, der durch die Finanzwelt gegangen ist.
02:29Vor anderthalb Wochen hat ja die Schweizer Notenbank
02:31den Wechselkurs des Franken gegenüber dem Euro freigegeben.
02:34Das heißt für die Schweizer, die nach Deutschland reisen,
02:36ist alles total billig geworden.
02:37Aber für die Deutschen, die in die Schweiz kommen,
02:39ist jetzt alles 20 bis 30 Prozent teurer.
02:41Also so ein Urlaub mal eben in der Schweiz
02:43ist gar nicht mehr so ohne weiteres möglich.
02:46Ja, das hat sich ja schon in den letzten Jahren in die Richtung entwickelt
02:49und das ist jetzt, denke ich, noch mal einschneidender dann,
02:52klar für die Tourismusbranche in der Schweiz,
02:55aber die sind ja auch kreativ.
02:57Also ich habe ja schon auch da verschiedene Sachen gelesen,
02:59dass sie dann anbieten, was weiß ich, wir haben Euro-Preise oder was weiß ich.
03:05Aber ja, es hat einen Einfluss.
03:07Mal sehen, wie sich das weiterentwickelt.
03:09Bin ich gespannt. Ich lasse dich erstmal in Ruhe frühstücken.
03:11Danke.
03:12Wir schauen auch gleich in den Kinofilm rein,
03:13der, wie gesagt, morgen anläuft in den Kinos.
03:16Da muss man durch.
03:17Sie an der Seite von Wotan, Wilke Möhring und vielen anderen namhaften Männern.
03:22Wenn Sie Fragen haben an Julia Jentsch, immer her damit per Telefon,
03:25per E-Mail, per Facebook.
03:27All das ist möglich, wird immer wieder eingeblendet.
03:29Guten Appetit wünsche ich dir erstmal, Julia.
03:31Was hast du so empfunden die letzten fünf Minuten?
03:34Ich musste auch die ganze Zeit dahin schauen,
03:36weil mich, ich finde das immer faszinierend,
03:39diese Zeitreise in die Vergangenheit.
03:41Wie sahen die früher aus, gerade in den 80er Jahren?
03:44Ja, 83 bis 87, da hatten die so ihre Hochzeit.
03:47Faszinierend.
03:48Jahrgang 78, hast du die damals mitgekriegt oder ging das an dir vorbei?
03:53Doch, vor allen Dingen Sherry, Sherry Lady.
03:56Das wurde dann auch verult natürlich, aber in der Schule wie gesungen.
04:00Und ich weiß, die Schwester von einer meiner engsten Freundinnen,
04:04die ein bisschen älter war als wir, die hatte ihr ganzes Zimmer zutabeziert.
04:09Da habe ich wahrgenommen, ich wusste vorher nicht, wer das ist.
04:12Ich kannte nur das Lied und da habe ich die ganzen Wände foltert.
04:16Ich gebe es dir zu, ich war 13, insofern sei es mir verziehen,
04:20und ich habe Thomas Anders angehimmelt.
04:22Ich ging vor diesem Fernseher, vor diesem Schwarz-Weiß-Fernseher
04:25in Ost-Berlin und habe Thomas Anders angehimmelt.
04:27Aber gut, wechseln wir das Thema.
04:30Wobei ich meine, das ist ein Stück Musikgeschichte
04:33und die waren wahnsinnig erfolgreich damit.
04:35Also das muss man schon mal denen auch zugestehen, ist ja auch eine Leistung.
04:37Wir sehen dich ab morgen im Kino, an der Seite von Wotan, Wilke, Möhring.
04:40Da muss man durch. Das ist eine Komödie.
04:43Komödien spielst du jetzt nicht allzu oft.
04:45Was hat dich dazu bewegt, bei diesen Filmen mitzumachen?
04:48Zum Beispiel, weil ich das nicht allzu oft mache,
04:51weil es einen ganz tollen Caster gibt.
04:55Ich habe den Film Man tut, was man kann, quasi den Vorläufer gesehen
05:01und mich köstlich amüsiert fand.
05:03Ein ganz toller, sehr lustiger Film.
05:05Speziell diese Männergruppe um Wotan, Jan-Josef Liefers, Oliver Kuritka.
05:11Das sind so unterschiedliche Typen, die sie da zusammengebracht haben,
05:15die dann aber eine tolle neue Männergruppe, Männerfreundschaft ergeben.
05:20Man kann sich vorstellen, dass ihr auch sehr viel Spaß hattet bei den Dreharbeiten.
05:25Warum, das zeigen wir Ihnen jetzt.
05:27Das erwartet Sie ab morgen im Kino.
05:29Ein japanisches Sprichwort sagt,
05:31kein Weg ist lang mit einem Freund an deiner Seite.
05:34Das da sind meine Freunde, Guido, Günther und Bronco.
05:39Und das bin ich, Paul.
05:42Und wenn diese Männer ein Problem haben, dann sind es Frauen.
05:47Kann ich eine Weile bei dir wohnen?
05:49Ich setze mich mit dem Kinderthema total unter Druck.
05:52Paul, gespielt von Wotan Wilke Möhring, wartet noch immer auf die große Liebe.
05:56Bei einem Empfang trifft er Lena, die reiche Erbin eines Verlagshauses.
06:00Entschuldigung, kann ich Ihnen helfen?
06:04Oh!
06:09Entschuldigung, das ist mir jetzt sehr peinlich.
06:12Muss es nicht. Das sieht schlimmer aus, als es ist.
06:15Ein paar Straßen weiter gibt es eine Schneiderei da.
06:17Machen Sie sich keine Umstände.
06:18Ich kenne die Inhaberin. Das kriegen wir ganz schnell wieder hin.
06:20Okay, zwischen den beiden hat es also gefunkt.
06:22Aber Paul muss noch Lenas Eltern überzeugen.
06:25Und die wohnen auf einem spektakulären Anwesen auf Mallorca.
06:29Hallo und komm. Freut mich.
06:33Paul ist alles andere als erwünscht.
06:36Denn die Mutter hatte sich eigentlich Lenas Exfreund Patrick als Schwiegersohn gewünscht.
06:41Ich bin schwanger. Aber...
06:45Aber nicht von mir.
06:53Patrick ist der Vater.
06:56Und der macht sich jetzt wieder Hoffnung
06:59und fordert Paul hinter Lenas Rücken zum Duell.
07:13Ich habe dir Frühstück gemacht.
07:16Verzweifelt sucht Paul Rath bei seinen Freunden,
07:19wie er die Sache mit Lena in den Griff bekommen kann.
07:22Doch die sind gerade mit ganz anderen Sorgen beschäftigt.
07:27Diesmal später.
07:29Ich rauche jetzt nur noch nach dem Sex.
07:31Gute Idee, um es einem zu schränken.
07:33Ganz genau. Auf die Weise rauche ich nur noch vier bis fünf Stück am Tag.
07:39Da muss man durch, ist ein Film über Liebe und Freundschaft,
07:42der Lust auf Sommer macht und nebenbei richtig lustig ist.
07:45Komplett auf Mallorca gedreht, an Orten, die so noch nie zu sehen waren.
07:49Wir finden, da muss man nicht durch.
07:51Sondern rein.
07:53Warum lachst du so?
07:55Es sieht wirklich bombastisch aus.
07:57Ich war da so lange.
07:59Von dieser Helikopteraufnahme.
08:01Es ist noch bombastischer?
08:03Ja.
08:05Wo genau ist das eigentlich?
08:07Fomentor heißt das.
08:09Das ist wie eine Halbinsel.
08:11Eine kleine Landzunge, die ins Meer geht.
08:13Fast diese ganze Halbinsel.
08:15Das ist dieses Anwesen.
08:17Dieses Unglaubliche.
08:20Wo wir eben drehen durften.
08:22Da wohnen Menschen?
08:24Da wohnen Menschen.
08:26Man glaubt das nicht.
08:28Das gibt es.
08:30Aber die Menschen, die dort wohnen, sind oft gar nicht da.
08:33Das glaube ich auch.
08:35Die haben es nicht nötig.
08:37Die wohnen in England oder woanders.
08:39Es war echt heiß, als ihr da gedreht habt?
08:41Es wurde immer heißer.
08:43Von Tag zu Tag.
08:45Als wir angefangen haben,
08:47waren noch angenehme Temperaturen.
08:49Nachts musste man eine Jacke überziehen.
08:51Am Ende war gleißende heiße Sonne von oben.
08:53Die Steine.
08:55Wie hat sich das auf die Dreharbeiten ausgewirkt?
08:57Es wurde auf eine andere Art anstrengend.
08:59Man musste immer schnell mit den Sonnenschirmen.
09:01Man musste die Maskenbildner angerannt bekommen.
09:03Man hat versucht, sich sonst im Schatten aufzuhalten.
09:05Weil es die Hitze anstrengend war.
09:07Und das Make-up runterlief.
09:09Man hat versucht, sich im Schatten aufzuhalten.
09:11Weil es die Hitze anstrengend war.
09:13Und das Make-up runterlief.
09:15Es sind auch Touristen herum.
09:17Die kennt euch ja alle.
09:19Die waren da natürlich nicht.
09:21Aber ihr habt ja auch woanders auf Mallorca gedreht.
09:23Das stimmt.
09:25Mit Wotan kann man sich vorstellen.
09:27Durch Palma laufen.
09:29Es ist ein Glück,
09:31dass man überhaupt drehen konnte.
09:33Ständig kam jemand dazwischen.
09:35Als wir uns persönlich kennen.
09:37Wotan, Wotan.
09:39Das war ganz toll.
09:41Es war toll.
09:43Er hat das sehr charmant gemacht.
09:45Das ist ein netter Typ.
09:47Er war auch schon ein paar Mal hier zum Frühstück.
09:49Ganz geerdet und normal.
09:51Einfach sehr bodenständig.
09:53Einfach sehr bodenständig.
09:55Du hast aber einen Haufen Kerle da.
09:57Jan-Josef Liefers, Oliver, Kuritke.
09:59Jan-Josef Liefers, Oliver, Kuritke.
10:01Die auf einen Haufen zusammen.
10:03Die auf einen Haufen zusammen.
10:05Waren das Alphatierchen untereinander?
10:07Die man schwer ins Haum halten konnte?
10:09Waren das Alphatierchen untereinander?
10:11Waren das wilde kleine Jungs,
10:13Waren das wilde kleine Jungs,
10:15die den Kopf voller Spaß hatten?
10:17die den Kopf voller Spaß hatten?
10:19Spaß hatten die auf jeden Fall dabei.
10:21Spaß hatten die auf jeden Fall dabei.
10:23Ich hatte das Gefühl,
10:25sie hatten es alle sehr gut miteinander.
10:27Sie sind sehr unterschiedliche Typen.
10:29Sie sind sehr unterschiedliche Typen.
10:31Das war interessant.
10:33Das war gut.
10:35Ich glaube, sie hatten es gut miteinander.
10:37Ich glaube, sie hatten es gut mit dir.
10:39Was ist dein Lieblingsfilm?
10:41Was ist dein Lieblingsfilm?
10:43Ich gehe heute Abend in die Premiere.
10:45Ich gehe heute Abend in die Premiere.
10:47Ich bin gespannt und freue mich,
10:49die Kollegen wiederzusehen.
10:51Ist es auch ein normales Publikum?
10:53Ist es auch ein normales Publikum?
10:55Ich glaube, es ist zusammen mit der Ladies Night.
10:57Ich glaube, es ist zusammen mit der Ladies Night.
10:59Das ist, wenn man drin sitzt und überlegt,
11:01Das ist, wenn man drin sitzt und überlegt,
11:03wir fanden es lustig bei den Dreharbeiten,
11:05aber lacht das Publikum auch?
11:07Das ist die Frage.
11:09Das ist die Frage.
11:11Ein Handy müsste 20 Stunden Dauerbetrieb aushalten.
11:13Ein Handy müsste 20 Stunden Dauerbetrieb aushalten.
11:15Meins hält 4 Stunden.
11:17Meins hält 4 Stunden.
11:19Wie abhängig bist du von deinem Handy?
11:21Wie abhängig bist du von deinem Handy?
11:23Es ist abhängig insofern,
11:25dass ich es beruflich brauche.
11:27dass ich es beruflich brauche.
11:29Ich versuche es privat wenig zu brauchen.
11:31Ich versuche es privat wenig zu brauchen.
11:33Ich telefoniere haltmodisch vom Festnetz.
11:35Ich telefoniere haltmodisch vom Festnetz.
11:37Ich mag das nicht ständig.
11:39Ich mag das nicht ständig.
11:41Wir sehen dich ab morgen wieder im Kino.
11:43Wir sehen dich ab morgen wieder im Kino.
11:45Hast du deine Ausbildung an der renommierten Schauspielschule?
11:47Hast du deine Ausbildung an der renommierten Schauspielschule?
11:49Es gibt ja Kollegen, die versuchen es 20-30 mal.
11:51Es gibt ja Kollegen, die versuchen es 20-30 mal.
11:53Die sprechen vor, fallen durch.
11:55Wie oft musstest du es versuchen?
11:57Wie oft musstest du es versuchen?
11:59Es hat bei der Ernst Busch im ersten Jahr geklappt.
12:01Es hat bei der Ernst Busch im ersten Jahr geklappt.
12:03Ich bin aber noch ein zweites Mal eingeladen.
12:05Ich bin aber noch ein zweites Mal eingeladen.
12:07Es gab zwar zwei Runden.
12:09Aber die erste musste ich noch mal machen.
12:11Aber die erste musste ich noch mal machen.
12:13Das war damals,
12:15weil ich mit dem Fuß verletzt hatte beim Proben.
12:17Weil ich mit dem Fuß verletzt hatte beim Proben.
12:19Dann musste ich mit Krücken hin.
12:21Dann musste ich mit Krücken hin.
12:23Dann meinte die Schauspiellehrerin,
12:25sie könne das nicht eindeutig beurteilen.
12:27sie könne das nicht eindeutig beurteilen.
12:29Sie wollte mir aber noch eine Chance geben.
12:31weshalb ich auch sehr dankbar war, und dann hat's geklappt.
12:34Wenn das nicht geklappt hätte, wie oft hättest du's noch mal versucht?
12:37Oder war der Wunsch gar nicht so extrem?
12:40Ähm ... der Wunsch war groß, aber auch das Wissen wollen,
12:44trauen mir das andere zu, wie reagieren die auf mich?
12:48Und ich hab mich das oft gefragt, wie oft ich das versucht hätte.
12:52Also, die 20- oder 30-mal, was du eben meintest,
12:56das hätt ich sicher nicht durchgezogen.
12:58Ich glaube, ich hätte das wahrscheinlich ein bis ...
13:01im zweiten Jahr noch ein paar Mal, aber ...
13:04Und was hättest du eigentlich gemacht?
13:06Was hätte ich dann gemacht? Gute Frage.
13:08Vielleicht hätte ich dann Jura studiert,
13:10das hatte ich damals so als Option noch im Kopf.
13:13Vielleicht wär ich erst mal ins Ausland gegangen,
13:16hätte rumgereist, um Abstand zur Schule zu bekommen und neue Ideen.
13:20Bin ich froh, dass das geklappt hat.
13:22Bin ich froh! Wir zeigen Ihnen mal,
13:24hier sind ein paar Ausschnitte von Julia Jentsch.
13:29Sie gilt als eine der begabtesten Schauspielerinnen Deutschlands.
13:32Und doch gehört sie nicht zu denen,
13:34die ihr Leben an die große Glocke hängen.
13:37Julia Jentsch hat sich freigemacht von allen Erwartungen,
13:40die andere an sie haben könnten.
13:42Nicht, wie ihr mich wollt, will ich sein, ich will sein.
13:45Julia Jentsch ist, wie sie ist, frei und unaufgeregt,
13:49aber in ihren Rollen vor allem rebellisch.
13:51Nach der Schauspielschule bekommt sie sofort ein Engagement
13:54an den Münchner Kammerspielen und erste TV-Angebote.
13:58Sag mir, dass du Martin nicht erschossen hast.
14:02Er war mein Freund. Er war der Einzige, den ich noch hatte.
14:062004 sind die fetten Jahre vorbei, im Kino.
14:10Für Julia Jentsch gehen sie gerade los.
14:12Sie feiert ihren Durchbruch an der Seite von Daniel Brühl
14:15in der Rolle einer Rebellin, die in Willen einbricht,
14:18um die Dinge auf den Kopf zu stellen.
14:22Jan, komm, bitte lass uns noch was Heftigeres machen.
14:25Was?
14:26Ich muss noch ein paar Aggressionen abbauen.
14:28Okay, bitte, komm.
14:30Was als revolutionärer Spaß anfängt, endet in bitteren Ernst.
14:35Ah!
14:36Ah!
14:37Ja.
14:38Sei sicher, kannst du?
14:39Ja, na klar.
14:43Dann kümmer dich ab.
14:45Ein Jahr später ist Julia Jentsch die Widerstandskämpferin Sophie Scholl,
14:49die sich dem Naziregime entgegenstellt und mit dem Leben bezahlt.
14:53Ohne Hitler und seine Partei
14:55gäbe es endlich wieder Recht und Ordnung für jeden.
14:58Und den Schutz des Einzelnen vor Willkür.
15:00Für diese Rolle bekam sie den silbernen Berlinale-Bären
15:04und wurde mit dem Film sogar für den Oscar nominiert.
15:07Doch die viele Aufmerksamkeit machte ihr auch ein bisschen zu schaffen.
15:11Vielen Dank, ich bin froh, dass ich ihn bekomme,
15:13dass ich ihn jetzt hier in Berlin bin und hier bekommen kann.
15:17Und dass er auch fertig ist, wenn ich gut finde.
15:20Und dass er auch fertig ist, wenn ich gut finde.
15:23Ich hab gehört, dass er irgendwie ganz frisch gegossen wurde.
15:27Und ... ja, einen großen Dank an die Berlinale-Jury für alles.
15:34Und vielen, vielen Dank.
15:36Auf den Trubel reagierte sie ganz nüchtern
15:39und kündigte ihr festes Engagement an den Münchner Kammerspielen.
15:42Inzwischen ist Julia Jentsch Mutter und lebt in Zürich,
15:45wenn nicht gute Rollen rufen.
15:47Sie wirkt frei, weil sie anscheinend genau das Leben
15:50und das Leben lebt, was sie leben will.
15:52Du lebst jetzt das Leben, was du leben willst.
15:55Hast du dir das als 16-Jährige auch so vorgestellt,
15:58dieses Leben, was du jetzt lebst?
15:59Nein, da hab ich mir, glaub ich, alles Mögliche vorgestellt.
16:03Und wahrscheinlich jeden Monat irgendwas anderes,
16:06wie mein Leben mal aussehen wird.
16:07Aber dass ich mal in der Schweiz leben werde
16:10und so auch da jetzt meine kleine Familie ...
16:12Das hab ich mir nicht vorgestellt und bin positiv überrascht.
16:17Wahrscheinlich auch diese ganzen Auszeichnungen,
16:19die du mit Oscar-Nominierungen und allem Drum und Dran bekommen hast.
16:23Wir haben es grad im Film gehört,
16:25diese Aufmerksamkeit, die du nach Sophie Scholl erfahren hast,
16:29die hat dir zu schaffen gemacht.
16:31Inwiefern hat dieser Film dein Leben verändert?
16:33Es war natürlich immer beides.
16:35Ich war einerseits völlig euphorisiert und voll Freude
16:38über diesen Erfolg, über das große positive Feedback,
16:42die Reisen weltweit, die ich zu allen möglichen Festivals machen konnte.
16:48Gleichzeitig war ich auch unsicher, wie damit umzugehen ist.
16:54Und da wollte ich mich natürlich auf meine Arbeit weiter konzentrieren,
16:58das nicht verlieren, weiterzuarbeiten, mich weiterzuentwickeln.
17:03Und ... ja, so war ich immer so ein bisschen hin- und hergerissen.
17:09Viele Kollegen von dir erzählen,
17:11auch wenn sie ausgezeichnet worden sind mit Preisen für eine Rolle,
17:14würde man ja denken, danach sind die doch total gefragt.
17:17Das war aber oftmals gar nicht so.
17:19Dann traut sich keiner, anzufragen. Hast du das auch erlebt?
17:22Ich weiß nicht, ob das einem sich nicht trauen ist, keine Ahnung.
17:26Aber es war auch so, ja.
17:27Ich glaube, ich hätte vorher, wenn mich jemand gefragt hätte,
17:30gesagt, wenn man einmal so einen großen Erfolg hat
17:33oder eine große Aufmerksamkeit, dann ...
17:35Ja, da kommt ein tolles Angebot.
17:37Oder so.
17:38Ich war damals eh noch fest im Theater,
17:40deswegen war das jetzt nicht so problematisch.
17:43Aber es war erst mal nicht.
17:45Also, ich hatte sozusagen vorher die spannenderen Angebote
17:48erst mal als jetzt direkt danach.
17:50Das kam dann schon wieder irgendwann,
17:52aber erst mal hatte dann niemand gefragt.
17:55Übrigens hat uns der Mann angerufen, der im Film Sophie Scholl zu dir
17:58gesagt hat, Sophie Scholl, Sie sind verhaftet.
18:01Ah, okay.
18:02Und zwar ist das Heinz-Jörg Finzelberg.
18:04Er hat den Gestapo-Mann gespielt, der dich verhaftet hat.
18:07Schön groß.
18:08Der schaut uns gerade zu und freut sich total, dich hier zu sehen.
18:12Wir haben dich auch gerade mit Daniel Brühl gesehen.
18:15Die fetten Jahre sind vorbei.
18:16Der ist ja in der Berlinale-Jury.
18:18Wirst du noch so lange hierbleiben,
18:20bis zur nächsten Woche auf der Berlinale unterwegs?
18:23Ich werde dann zur Berlinale noch mal extra wieder nach Berlin anreisen.
18:27Also eben zur Eröffnung und das erste Berlinale-Wochenende.
18:30Was mich noch interessiert, auch im Zusammenhang mit Ausbildung
18:33an der Schauspielschule, du hast ja gerade davon erzählt,
18:36du hast die ja da gemacht, die Ausbildung.
18:39Wenn du ans Set kommst,
18:41kannst du dann merken, wenn ein Kollege von dir
18:43keine Schauspielausbildung hatte und das quasi durch Learning by doing
18:47mehr oder weniger gelernt hat?
18:49Also gibt es da Unterschiede zwischen ausgebildeten Schauspielern
18:52und nicht ausgebildeten Schauspielern?
18:54Ich würde es nicht merken, glaube ich.
18:56Also, ich glaube, ich würde vielleicht eher merken,
18:59es kommt drauf an.
19:00Ich sage, jeder Schauspieler spielt so unterschiedlich.
19:03Es hat einen unterschiedlichen Eindruck.
19:06Ich glaube, es ist so,
19:07jeder Schauspieler spielt so unterschiedlich wirklich.
19:10Es hat einen unterschiedlichen Stil.
19:12Es gibt Leute, die sprechen in einer Art,
19:14da denkt man sich dann schon,
19:16ja klar, der muss eine klassische Sprachausbildung haben,
19:19sonst würde das jetzt nicht so und so klingen.
19:21Ich glaube, daran würde man vielleicht einen Unterschied merken.
19:25Aber sonst, ich meine, es gibt großartige Schauspieler
19:28mit Ausbildung und großartige ohne.
19:30Ja, Heike Magatsch, zum Beispiel,
19:32die ist ja da auch mehr oder weniger reingerutscht
19:34in dieses ganze Business.
19:36Ja, das stimmt.
19:37Oder jetzt der, ich glaube, Jakob Mannschenz.
19:39Ja.
19:41Dann fragt man sich doch, warum muss man denn dann jahrelang
19:44eine Ausbildung an einer Schauspielschule machen,
19:46wenn es ja im Grunde genommen auch so geht?
19:49Was hast du an einer Schauspielschule gelernt,
19:51was du sonst vielleicht nicht gelernt hättest?
19:54Meine Ausbildung war eigentlich ja theaterorientiert.
19:57Es war hauptsächlich fürs Theater.
19:59Und da würde ich schon sagen,
20:00das ist sehr, weiß nicht unbedingt nötig, aber sehr hilfreich.
20:05Und gut ist.
20:06Und nee, das ist schon wichtig.
20:09Wofür?
20:10Beim Film ist es eben noch mal anders.
20:12Ja, weil man eben da wirklich, glaube ich,
20:14noch mal eine andere Stimme, die dann den Saal füllen muss,
20:18sich erarbeiten.
20:19Und ...
20:21Ja, ich denke, das ist hauptsächlich die andere Anforderung.
20:24Hier die Schlüsselszene von Nathalie und Saverio,
20:27als er dann immer sagt, wie man richtig trafizieren muss,
20:30und sie dann meint, es gibt scheinbar mehrere Perfekts.
20:33Nathalie perfekt, Nathalie perfekt.
20:35Kennst du das von zu Hause?
20:37Ich hab's zum Glück mit Humor genommen.
20:39Ich dachte, oh Gott, jetzt.
20:40Wie hättest du reagiert?
20:42Wahrscheinlich, wenn ich das alleine mache.
20:44Ja, eigentlich mit ...
20:45Was wir definitiv alleine machen werden,
20:48das ist diese köstliche Steck- ... Nee, das ist Petersilienwurzel.
20:52Steckrübe machen wir gleich.
20:54Petersilienwurzelsuppe, das ist der Hammer.
20:56Und ich sage das nicht, weil Armin mich bestochen hat.
20:59Stimmt's, Armin? Ich sag dir auch mal, wenn mir was nicht schmeckt.
21:03Petersilienwurzelsuppe ist echt ein Kracher, absolut.
21:06Siehst du, man kann dich mit Resten glücklich machen, wunderbar.
21:09Wir genießen das in vollen Zügen, während wir hier sitzen.
21:12Apropos sitzen, was denn? Warum lachst du denn?
21:16Warum lachst du denn?
21:19Dass wir das Essen, den Rest vergessen,
21:21und dann ist mir auch noch was.
21:23Wie ist das, wenn du im Film weinen musst?
21:25Kannst du das auf Kommando oder wird da geschummelt mit Augentropfen?
21:29Also, es kommt drauf an, was der Regisseur will,
21:33ob da jetzt die Träne rollen müssen oder ob es um die Emotionalität geht.
21:38Dann schaue ich meistens einfach, was da passiert emotional.
21:42Und ja, meistens, wenn es sehr intensiv ist,
21:45dann kommen auch die Tränen.
21:47Geht dann auch ohne Tropfen.
21:49Hier wird noch von Dorian Rudinatsch gefragt,
21:52wie kommst du denn mit der Schweizer Mentalität zurecht?
21:55Du lebst ja seit sechs Jahren da.
21:56Wie ist es, wenn du eine Schauspielerin kennst,
21:59die du als Schauspielerin kennst?
22:01Wie soll das Reserviert sein?
22:03Wie erlebst du das?
22:05Ich würde sagen, sie sind sicherlich insgesamt,
22:08was man allgemein sagen kann, zurückhaltender, etwas ruhiger.
22:11Aber ich finde das angenehm, sympathisch.
22:14Ich komme damit gut klar.
22:16Und dann sagt Chantal Schöneberger,
22:18sie ist von dir als Schauspielerin total begeistert,
22:21fragt, wer deine Idole sind.
22:23Meine Idole?
22:25Ich würde sagen, Sonja Schreib.
22:27Nicht großartig.
22:29Chelle Williams.
22:31Hammer.
22:33Dann hat sich Sonja total gefreut,
22:36dass sie sich spontan den Fernseher angemacht hat
22:38und dich hier bei uns entdeckt hat.
22:40Sie will wissen, hast du einen Tipp,
22:42wie man beim Vorsprechen sich so locker kriegt,
22:45dass man die emotionale Bindung von Rolle und einem selbst gut hinbekommt?
22:49Wahrscheinlich hat sie vor, demnächst vorzusprechen.
22:52Vielen Dank für die tollen Filme mit dir.
22:54Ich glaube, das ist ein wichtiger Punkt.
22:56Darum geht es, glaube ich, immer wieder.
22:58Für mich kann es nur ein Moment sein,
23:00wenn man entspannt und locker ist und nicht verkrampft.
23:03Wie man das hinbekommt, ist für jeden anders.
23:05Mir hilft es manchmal, mich zu bewegen
23:07oder auf die Atmung zu achten.
23:09Wenn ich mit der Atmung hier oben bin,
23:12kurz wieder loszulassen und aufzuatmen.
23:14Sich ein Umfeld zu schaffen, wo man sich wohlfühlt,
23:16das hilft auch.
23:18Manchmal stört einen etwas,
23:20aber wir haben ein Umfeld, in dem wir uns definitiv wohlfühlen.
23:24Wenn wir so beköstigt werden wie von unserem Armin Rosmeier.
23:26Du hast uns hier schon serviert.
23:29Jetzt hast du deinen Teller auch fertig gemacht.
23:31Das ist das Steckrübenkraut.
23:33Das kosten wir mal kurz.
23:35Dazu haben wir unsere Stittlauchkartoffeln
23:37und ein Forellenfilet innen mit einer Schmantelfüllung.
23:41Herrlich.
23:43Sehr lecker.
23:45Lecker.
23:47Für dich war es sehr gut.
23:49Für dich war es ein leichtes Kochen.
23:51Es ist schön warm bei uns.
23:53Du hast eine tolle Küche.
23:55Du hast in fast 3000 m Höhe gekocht.
23:57Beim ZDF Fernsehgarten.
23:59Vor Kurzem.
24:02Letzte Woche kam die Live-Sendung von dort.
24:04Bei strahlendem Sonnenschein.
24:06Aber einen Tag davor habt ihr aufgezeichnet.
24:08Das war eine Katastrophe, oder?
24:10Wir kamen früh am Set an.
24:12Wir hatten 60 cm Neuschnee.
24:14Es war richtig chaotisch.
24:16Unser ganzes ZDF-Team war ein eigenes Team.
24:19Wir haben zusammengeholfen.
24:21Alles hat geklappt.
24:23In fast 3000 m Höhe.
24:25Jakobsmuscheln.
24:27Das ist eine Jakobsmuschel im Schnee.
24:29Guck mal.
24:31Dann gibt es ein Linsen-Lauch-Gemüse.
24:33Das wird mit Sahne etwas angegossen.
24:36Könnte ich das gleich?
24:38Nein, das kannst du nachkochen.
24:40Was ist das?
24:42Das war mal Blumenkohl.
24:44Das ist ein Eisbergsalat.
24:46Da unten ist die Kohle.
24:48Da kommt der Blumensalat rein.
24:50Da kommt der Blumensalat rein.
24:53Sagst du mir, wie lange den halten?
24:55Sehr gut.
24:57Die heiße Kohle obendrauf.
24:59So haben wir das ganze Menü gegart.
25:01Miki Krause hat sich auch in die Kälte getraut.
25:04Wie kalt war es da?
25:0621 Grad Minus.
25:08Und Schneestoff.
25:10Hast du da die Erkältung mitgenommen?
25:12Ja, das sind vielleicht die Reste.
25:15Du niest hier und hustest.
25:17Das geht einfach durch.
25:20Das Ergebnis sehen wir am Sonntag um 11 Uhr im ZDF Fernsehgarten.
25:23Julia sehen wir ab morgen mit Wotan Wilke-Möhring.
25:26Da muss man durch im Kino.
25:28Es hat sehr viel Spaß gemacht mit dir.
25:31Danke, dass du bei uns warst.
25:33Schöne Grüße in die Schweiz.
25:35Alle Rezepte, die Armin heute gekocht hat,
25:37müssen Sie nachkochen.
25:38Sie sind so lecker.
25:39Sie sind bei uns im Netz.
25:40Wir stehen zwischendurch auch immer wieder auf.

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