• vor 3 Monaten
Transkript
00:00:00Untertitel von Stephanie Geiges
00:00:30Haben Sie noch einen Wunsch?
00:00:32Schön, dass Sie fragen.
00:00:34Wir hätten gerne noch zwei, na, drei Portionen Gesprächsstoff.
00:00:38Der ist uns nämlich in der letzten halben Stunde ausgegangen.
00:00:42Der ist doch immer so besonders lecker bei Ihnen.
00:00:45Oh Mann, ich spinn.
00:00:47Was denn?
00:00:49Ich will Ihnen ganz gerne zahlen.
00:00:51Meine Damen und Herren.
00:00:53Ich will Ihnen ganz gerne zahlen.
00:00:55Ich will Ihnen ganz gerne zahlen.
00:00:58Ich will Ihnen ganz gerne zahlen.
00:01:00Mein Enkel sagt mir, aber er meint, ich soll zahlen.
00:01:03Ja, sie würde ganz gerne zahlen.
00:01:05Sie wissen ja, wie das ist, wenn man jung ist.
00:01:08Leere Taschen, aber immer den ganz großen Durchblick.
00:01:11Was macht das?
00:01:1312,80 Euro.
00:01:15So 10.
00:01:17Danke.
00:01:19Nur mal zu meiner Information.
00:01:21Musste das gerade sein?
00:01:23Dass ich die Wahrheit beim Namen genannt habe?
00:01:26Ich habe gemerkt, dass die Anzahl der Themen,
00:01:29über die wir uns einigermaßen angeregt unterhalten können,
00:01:32begrenzt zu sein scheint.
00:01:34Ich muss nicht jede Woche einmal mit dir Kaffee trinken gehen.
00:01:38Also vom Müssen kann ja keinerlei Rede sein.
00:01:41Übrigens, es ist höchstens einmal alle 14 Tage.
00:01:45Das stimmt gar nicht.
00:01:47Letztes Mal war es vor 8 Tagen.
00:01:49Da warst du in deinem Club.
00:01:51Gar nicht.
00:01:53Du bist ein Maul.
00:01:55Du bist ein Weißbeleuchteter.
00:01:57Gehen Sie auf, Dr. Brobski.
00:01:59Ich komme hier nicht mehr raus.
00:02:01Ich muss jetzt los.
00:02:03Ich muss mich auch noch umziehen.
00:02:05Heute ist Dienstag und Dienstag ist Kreppel.
00:02:08Bei Heidrun und Günther.
00:02:10Tja.
00:02:12Aber war doch wieder nett, oder?
00:02:14Ja, total, war nett.
00:02:16Sonst alles in Ordnung?
00:02:20Ja, ich muss halt ein bisschen lernen für die Prüfung.
00:02:24Und, na ja.
00:02:26Ja, ich weiß.
00:02:28Ist nicht nötig.
00:02:30Warte mal.
00:02:32Das kann ich wirklich gut gebrauchen.
00:02:35Danke.
00:02:37Tschüss.
00:02:39Tschüss.
00:02:50Wow.
00:02:52Gute Reflexe.
00:02:54Kann ja nie schaden.
00:02:56Hi, Doro.
00:02:58Philipp, Philipp Dirksen, 3. Stock.
00:03:00Du hast gutes Timing.
00:03:02Philipp, Philipp Dirksen, 3. Stock.
00:03:04Du ziehst hier ein?
00:03:06Nein.
00:03:08Ich fahre mit dem ganzen Zeug durch die Gegend,
00:03:10um jemanden kennenzulernen.
00:03:12Ja, hat ja wohl geklappt.
00:03:14Und jetzt?
00:03:16Hey, wir sind ein gutes Team.
00:03:18Und dann sagst du, kannst du mir auch helfen,
00:03:20die Sachen hochzutragen?
00:03:22Und dann fragst du, welcher Stock.
00:03:24Und jetzt sagst du, wir haben doch gar nicht
00:03:26über mein Honorar geredet.
00:03:28Und dann sagst du, hab ich die gleiche mitgebracht.
00:03:30Perfekt.
00:03:32Du kriegst ein Mega-Essen.
00:03:34Ich weiß gar nicht, was ich ohne dich gemacht hätte.
00:03:36Alter, was ziehst du immer so um?
00:03:38Den Wagen vollpacken und hoffen, dass ein Dummer vorbeikommt?
00:03:40Mein Bruder wollte mir helfen, aber der ist ein Chaot.
00:03:42Hast du Geschwister?
00:03:44Nicht mehr Eltern, ich hab nur eine Großmutter.
00:03:46Wow, tut mir leid.
00:03:48Bin zu lange her zum Leid tun.
00:03:50Sag mal, was zahlst du denn hier?
00:03:52Äh, gar nichts.
00:03:54Cool, ha?
00:03:56Was musst du denn dafür machen?
00:03:58Einfach nur geboren werden.
00:04:00Das Haus gehört meinem Vater.
00:04:02Mhm.
00:04:06Manchmal weiß ich echt nicht, was mit dir los ist, Alter.
00:04:08Manchmal weiß ich echt nicht, was mit dir los ist, Alter.
00:04:10Ja, was denn?
00:04:12Du bist der Mistmann, der uns Monat für Monat in den Ruin zu treiben versucht.
00:04:14Das ist so ergeben.
00:04:16Die ist echt okay.
00:04:18Die ist nicht okay.
00:04:20Die kriegt umsonst, wofür wir uns krummlegen müssen.
00:04:22Ist ja klar, die Gnade der reichen Geburt.
00:04:24Willst du nicht mal lieber für dein Staatsexamen lernen?
00:04:26Ich meine, anstatt uns hier mit dem kommunistischen Manifest zu kommen.
00:04:28Was sagt mir jemand, der schätzungsweise 10 Stunden am Tag fernsieht?
00:04:30Hey, wenn man Medienwissenschaften studiert,
00:04:32dann wird von einem erwartet, dass man sich permanent medial weiterbildet.
00:04:34Sieht sich ganz gut aus.
00:04:36Ist doch ziemlich ganz gut.
00:04:38Da ist übrigens noch nichts in der Mietkasse für diesen Monat.
00:04:40Das kommt nach meinem Anteil natürlich.
00:04:42Meins kommt morgen.
00:04:44Den Rest gibt es nächste Woche.
00:04:46Das reicht aber nicht, ne?
00:04:48Ich habe doch gesagt, den Rest gibt es nächste Woche.
00:04:50Außerdem habe ich den Job im Club nicht bekommen.
00:04:52Dann muss ich für diese scheiß Prüfung lernen.
00:04:54Musikjury ist die Hölle.
00:04:56In diesem Fall übernehmen wir natürlich gerne deinen Anteil.
00:04:58Du weißt, Geld spielt für uns keine Rolle.
00:05:00Ich hebe das hin.
00:05:02Schon klar.
00:05:04Wo wollt ihr den hin?
00:05:06Para... wie?
00:05:08Para... wie?
00:05:10Das bedeutet die Bagatellisierung dramatischer Ereignisse.
00:05:12Wenn ein Alkoholiker sagt,
00:05:14ich trinke gern mal ein Gläschen.
00:05:16Das ist Para...
00:05:18Oh, ich wüsste gar nicht, wie wir ohne dich zurecht kämen.
00:05:20Ja, aber ich trinke manchmal wirklich nur ein Gläschen.
00:05:24Aber meine Steine sind alle weg.
00:05:26Ich darf noch mal.
00:05:28Jetzt bin ich aber gespannt.
00:05:30Autofahren geht nicht,
00:05:32weil der Achtel muss ein T sein.
00:05:34Und Autofahrten geht auch nicht,
00:05:36weil wir ohne Plural spielen.
00:05:38Das hätte ja auch Elia.
00:05:40Ich weiß.
00:05:42Autonomie wäre nur neun.
00:05:44Auto...
00:05:46Fäh?
00:05:48Musikjury
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00:08:20Musikjury
00:08:22Musikjury
00:08:24Frau Dirksen, Frau Dirksen, Schwiegung, was machen Sie da?
00:08:27Können Sie meine Großmutter bitte nicht anfassen?
00:08:30Gerne, wenn Sie ihr klarmachen, dass wir uns nicht beleidigen lassen.
00:08:33Ich habe nur darauf hingewiesen, dass Ihr Gehalt aus der Tasche,
00:08:37der von Bürgergezahlten Steuern gezahlt wird,
00:08:39und dass Sie Ärger meiner Angestellten sind.
00:08:42Können Sie bestätigen, dass diese Dame Lisbeth Dirksen ist?
00:08:45Nein, das ist Osama bin Laden.
00:08:47Ja, klar, meine Großmutter.
00:08:48Herr Dirksen, Ihre Großmutter wurde im verwirrten Zustand
00:08:52in der Innenstadt aufgegriffen.
00:08:53Ich habe nachgedacht, und ich wurde auch keinesfalls aufgegriffen,
00:08:57sondern in äußerst brachialer Art in Ihren Wagen gezerrt.
00:09:00Frau Dirksen, jetzt hören Sie mir mal zu, ja?
00:09:03Die Polizei hat wirklich überhaupt kein Interesse daran,
00:09:06sich aus Jux und Dollerei irgendwelche Senioren vorzuknöpfen.
00:09:09Aber vor zwei Stunden, vor zwei Stunden waren Sie verwirrt.
00:09:13Im Übrigen bin ich der Präsident vom Schachklub Königsbringer
00:09:16in Rodenkirchen und somit weder ein Volltrottel noch ein Imbiziler,
00:09:20noch ein Wichtelmensch.
00:09:21Ich habe eine kleine Auswahl aus dem Blumenstrauß,
00:09:24eine Bezeichnung, die Ihre Großmutter für uns gefunden hat.
00:09:28Kann ich jetzt gehen?
00:09:29Ja, bitte, auf Wiedersehen.
00:09:35Herr Dirksen?
00:09:38Sie war verwirrt.
00:09:46Ich hab das schönste Mädchen in der Stadt sitzen lassen,
00:09:49die mir das Zeitpräsidium hat zugeholt.
00:09:51Da gab's doch mal ein Wort, was Danke heißt, oder?
00:09:54Oh, unbedingt, danke. Vielen, vielen Dank.
00:09:56Ich doch.
00:09:57Und danke, dass es eine geschlagene Stunde gedauert hat,
00:10:00bis du hier aufgekreuzt bist.
00:10:02Und dass du es quasi als Hellentat ansiehst,
00:10:04dass du ein einziges Mal im Leben etwas für mich tust.
00:10:08Was meinten die denn gerade mit verwirrt?
00:10:12Ich muss im Bus eingenickt sein.
00:10:14Und habe meine Haltestelle verpasst.
00:10:16Dann bin ich ausgestiegen, und dann waren plötzlich diese Polizisten da.
00:10:22Die meine höfliche Frage, wo ich mich befände,
00:10:24zweifellos als Beweis meiner geistigen Umnahme.
00:10:27Und dann kamen die Polizisten.
00:10:29Und dann kamen die Polizisten, und dann kamen die Polizisten.
00:10:32Und dann kamen die Polizisten, und dann kamen die Polizisten.
00:10:35Zweifellos als Beweis meiner geistige Umnahme.
00:10:38Er musste ja nicht gleich beschimpfen.
00:10:41Ich habe sie nicht gleich beschämpft.
00:10:45Ich habe ihnen meine Meinung darüber gesagt,
00:10:48dass sie mich mit den Worten, jetzt komm erst mal mit, Omi,
00:10:51in den Polizeigriff genommen haben.
00:10:55Ich bin wirklich kein Menschen,
00:10:57der sich eine derartige Rekordzeit mit dem Rest der Welt anlegt.
00:11:00Sagt das der Welt, Piumel.
00:11:08Und danke, dass ich in einer Limousine von Georgios Pizza fahren darf.
00:11:13Ich weiß das wirklich sehr zu schätzen.
00:11:22Gut. Was ist Spinn für uns?
00:11:25Bach-Invention 1 in C-Dur.
00:11:28Gut.
00:11:30Gut.
00:12:00Gut.
00:12:22Fuck.
00:12:26Danke.
00:12:28Das reicht.
00:12:31Danke. Wir sprechen uns gleich draußen.
00:12:34Danke.
00:12:36Haben Sie noch Termine?
00:12:38Warum hetzen Sie dann so durch das Stück?
00:12:41Der Daumenanschlag so stark, dass man teilweise an ein Flamenco denkt.
00:12:44Die Phrasierung viel zu eigenwillig.
00:12:46Wenn Stürzen. Bach. Das ist Bach.
00:12:48Wenn Bach immer so wie Bach klingen soll, dann kann man sich auch nur in C-Dur erinnern.
00:12:51Sie sollen hier keine künstlerische Visitenkarte abliefern.
00:12:54Sie sollen einfach nur Ihr Vordiplom schaffen.
00:12:56Das ist nur was ich kann.
00:12:57Sie könnten Nachprüfung in vier Wochen knien sich da rein dirksen.
00:13:01Ha. Noch eins.
00:13:04Es ist psychologisch nicht gerade geschickt, wenn Sie mit Ihrem Aufzug demonstrieren,
00:13:08dass Sie eigentlich lieber auf einem Rockkonzert wären.
00:13:11Es geht ja nicht darum, was ich trage, sondern was ich kann.
00:13:13Was wäre eigentlich so schlimm daran, wenn es um beides ginge?
00:13:20Ich tue mir das immer wieder an.
00:13:24Was willst du denn schon wieder hier?
00:13:25Danke für die nette Begrüßung.
00:13:28Magst du Kraft?
00:13:30Kraft.
00:13:44Oh. Sind Sie der Mann von den Stadtwerken?
00:13:49Lisbeth?
00:13:56Die Fernsehbedienung kannst du vergessen. Die funktioniert nicht mehr.
00:14:01Was hältst du davon, wenn du doch mal zum Arzt gehst?
00:14:04Gegenfrage. Was ist denn eigentlich mit deiner Prüfung?
00:14:07Ja, super. Warum fragst du das jetzt?
00:14:11Weil du offenbar genügend Zeit hast, um mir auf den Wecker zu gehen.
00:14:15Vielleicht mache ich mir Sorgen.
00:14:17Und was ist eigentlich so schrecklich schlimm an der Vorstellung zum Arzt zu gehen?
00:14:21Daran ist überhaupt gar nichts schrecklich.
00:14:23Aber da ich keinerlei Beschwerden habe.
00:14:26Was haben die denn vor?
00:14:29Du hast keine Beschwerden.
00:14:31Ich habe dich von der Polizei abgeholt.
00:14:33Vorgestern hast du mir viermal erzählt, dass du abends zum Scrabble gehst.
00:14:36Nicht dreimal, nicht zweimal, viermal.
00:14:42War es nicht achtmal?
00:14:44Komm du doch erst mal in meinen Alter.
00:14:46Dann sprechen wir uns wieder, wenn du dann überhaupt noch da bist.
00:14:49Sie.
00:14:50Wenn du glaubst, dass du mich mit deinem Lissy rumkriegst,
00:14:53dann solltest du dich auf deinen Geisteszustand untersuchen lassen.
00:15:00Und was sagt uns das kleine Gerät?
00:15:03Es sagt uns, dass Ihr Blutdruck etwas zu hoch ist.
00:15:06Ich versichere Ihnen, Ihr Blutdruck würde auch steigen,
00:15:09wenn man Ihnen unterstellt, dass Sie nicht mehr ganz zurechnungsfähig sind.
00:15:12Ganz sicher sogar.
00:15:14Allerdings nicht auf diesen Wert.
00:15:16Nehmen Sie denn die Medikamente, die Ihnen Ihr Hausarzt verschrieben hat?
00:15:20Ich habe sie genommen, aber sie sind mir nicht bekommen.
00:15:23Nicht bekommen?
00:15:25Und da haben Sie beschlossen,
00:15:27dass man die Meinung der Ärzte am besten ignorieren sollte?
00:15:29Sagen wir, Sie gehen in Ihre Kirche und ich gehe in meine.
00:15:32Haben Sie sonst irgendwelche Beschwerden?
00:15:34Was sonst, können Sie streichen.
00:15:36Manchmal tut mir meine Knie weh und von Zeit zu Zeit auch der Rücken.
00:15:40Aber ansonsten fühle ich mich pudelwohl.
00:15:44Wann sind Sie geboren, Frau Dirksen?
00:15:4719. April 1940.
00:15:49Die Nazis trugen braun, ich trug einen rosa Strampelanzug.
00:15:53Und wann wurde Ihr Enkel geboren?
00:15:56Philipp.
00:15:58Mhm.
00:16:16Ja und, haben Sie noch nie einen Geburtstag vergessen?
00:16:19Das war nicht das Einzige, das ich nicht wusste.
00:16:21Ich habe mit Ihrem Hausarzt gesprochen,
00:16:23bei dem war sie seit drei Jahren nicht mehr.
00:16:24Sie gehört einfach nicht zu den Menschen,
00:16:26die wegen jedem kleinen Scheiß zum Arzt rennen.
00:16:29Gibt es in Ihrer Familie Schlaganfälle oder Herzinfarkte?
00:16:32Was hat das jetzt damit zu tun?
00:16:34Es gibt Formen von Demenz,
00:16:36die werden von Dichtblutungsstörungen hervorgerufen.
00:16:38Entschuldigung, meine Großmutter ist 72.
00:16:42Das ist doch ganz normal, dass Mama durch den Wind ist.
00:16:45Ein Freund von mir, der ist Jurastudent,
00:16:47der legt sein Handy regelmäßig in den Kühlschrank.
00:16:50Und wenn man 70 ist, heißt das Ganze gleich Demenz.
00:16:52Herr Dirksen, Sie sind nicht der erste Angehörige,
00:16:55mit dem ich rede.
00:16:57Und im Regelfall ist niemand besonders begeistert
00:16:59über das, was ich zu sagen habe.
00:17:01Dass Sie den Ernst der Lage leugnen,
00:17:03ist eine vollkommen natürliche Reaktion.
00:17:05Allerdings habe ich noch eine Menge anderer Patienten.
00:17:07Und daher kann ich Ihnen nur anbieten,
00:17:09jederzeit wieder auf mich zuzukommen.
00:17:11Und glauben Sie mir, Sie werden wiederkommen.
00:17:17Ja, aber die letzten Tabletten hat sie doch auch nicht genommen,
00:17:20hast du gesagt.
00:17:22Ich habe getan, was ich konnte.
00:17:24Geil, du hast nicht getan, was du konntest.
00:17:26Was?
00:17:28In der Türkei wäre das gar kein Thema, Mann.
00:17:30Du weißt ja, da ist Familie nach Familie.
00:17:32Ja genau, in Ost-Anatolien.
00:17:34Ich war mit ihr im Krankenhaus.
00:17:36Schon, aber du liebst sie nicht.
00:17:38Du magst sie ja noch nicht mal.
00:17:40Das spürt man.
00:17:42Doch.
00:17:44Liesbeth war Lehrerin, Kunst und Geschichte.
00:17:46Und irgendwas in ihrem Kopf denkt immer noch,
00:17:48dass sie da vorne an der Tafel steht
00:17:50und alle anderen müssen ihr zuhören.
00:17:52Ja, die Eltern von meinem Vater,
00:17:54natürlich waren die traurig, aber Opa war super.
00:17:56Aber sie hat nie einen Zweifel dran gelassen,
00:17:58dass ich einfach nur dankbar zu sein hatte.
00:18:00Und nur aufgrund ihrer außerordentlichen Güte ein Zuhause.
00:18:03Ja, okay, aber immerhin hat sie ihren Sohn verloren.
00:18:06Ja, und ich meine Eltern und ich war fünf, Mann.
00:18:22Liebe Fernsehintendanten,
00:18:24hiermit schenke ich euch meinen Fernseher.
00:18:53Schatz, it's all we've got
00:18:58Nobody knows how we could live through
00:19:03So much stranger than I thought
00:19:08Thought you would stay forever by my side
00:19:14But now I know there'll never be
00:19:18All for one and one for all
00:19:23But it's all over, can't you see
00:19:28When it feels like all hope is gone
00:19:33And everything is lost and so unreal
00:19:39When it seems as if there's not much left to say
00:19:43Or they reveal our hearts are made
00:19:46Our hearts are made, made of steel
00:20:12Wow, hätte ich dir gar nicht zugetraut.
00:20:15Ja, und was hast du so vor für den Rest deines Lebens?
00:20:18Ah, ich studiere BWL und ich will mit einer Freundin ein Start-up aufmachen.
00:20:21Eine Plattform im Netz, alles für Frauen.
00:20:24Wie, alles für Frauen?
00:20:27Na ja, eine Frau will umziehen oder eine fängt Shoei-Session an,
00:20:30dann kommt sie zu uns.
00:20:32In San Francisco gibt es das schon so ähnlich und es läuft Bombe.
00:20:35Wow.
00:20:37Ja, und es wäre was, wo ich nicht das Gefühl hätte,
00:20:40ich mache das Gleiche wie tausend andere Leute auch.
00:20:42Ich glaube nicht, dass du sagen kannst wie tausend andere Leute auch.
00:20:46Das hört man gern, Philipp, Philipp Dirksen.
00:20:50Deswegen habe ich es nicht gesagt.
00:20:57Musst du da rein?
00:20:59Ja.
00:21:01Was ist denn?
00:21:13Stopp, hier geht es nicht weiter, Herr Schultz.
00:21:16Ich muss da rein, meine Großmutter ist da oben.
00:21:18Okay, mach, los.
00:21:26Was ist denn hier passiert?
00:21:28Tja, Herr Dirksen, da werden wir wieder...
00:21:34Ist gut.
00:21:36Was ist passiert?
00:21:38Gar nichts ist passiert, außer dass plötzlich eine Horde der Proleten hier reinmarschiert.
00:21:42Passanten haben gegen 23 Uhr ein offenes Feuer entdeckt.
00:21:45Zum Glück war das wohl eben gerade erst ausgebrochen.
00:21:48Wir wären dann jetzt auch hier fertig.
00:21:50Könnten Sie heute Nacht hierbleiben?
00:21:52Was passiert denn jetzt?
00:21:54Nun, Ihre Großmutter wird wohl eine Rechnung über diesen Feuerwehreinsatz bekommen.
00:21:58Papier ist geduldig.
00:22:00Ich habe Sie nicht angefordert.
00:22:02Richtig, Frau Dirksen.
00:22:04Das waren die Leute, die nicht wollten, dass Sie bei lebendigem Leib verbrennen.
00:22:07Wir unterhalten uns mal draußen.
00:22:09Wie ist es jetzt passiert?
00:22:10Ja.
00:22:12Wer sind Sie denn?
00:22:14Die Polizeipsychologin, die herausfindet, dass alles nur ein Kindheitstrauma ist.
00:22:18Keine Angst.
00:22:20Doro Lenert. Ich bin eine Freundin von Philipp.
00:22:23Spricht das für Ihre Menschenkenntnis?
00:22:26Ich bin gerade dabei, das rauszufinden.
00:22:28Wie ist das denn überhaupt passiert?
00:22:30Er hat ein Kleid gebügelt, nachts um elf.
00:22:32Und dann vergessen, dass da noch ein heißes Bügeleisen steht.
00:22:35Ich habe nur meinen Tee aufgegossen.
00:22:37Und dann...
00:22:40Dann ging alles ganz blitzschnell.
00:22:43Blitzschnell?
00:22:45Es geht nicht blitzschnell, dass eine Gardine Feuer fängt.
00:22:47Was ist denn jetzt mit Ihrem Tee?
00:22:49Bitte?
00:22:51Ich vermute, nach dem Schreck konnten wir alle einen Tee gebrauchen.
00:22:53Ich mache ihn mal ein, ja?
00:22:55Und du kommst mal mit.
00:23:07Das kann sich jetzt am wenigsten gebrauchen, was du hier im Vortrag hältst.
00:23:11Was soll ich machen?
00:23:13Soll ich sagen, super, dass du fast die Bude abgefackelt hast?
00:23:16Philipp, sie ist alt.
00:23:18Ja.
00:23:20Frau Dirksen, Tee kommt gleich.
00:23:23Aber nur drei Minuten der Tee.
00:23:25Geht klar.
00:23:37Auch das Wasser aufgesetzt.
00:23:39Und dann habe ich meinen Tee aufgegossen.
00:23:53Schon mal was von Cholesterin gehört?
00:23:56Schon mal 18 Stunden Bereitschaftsdienst gehabt?
00:23:59Philipp Dirksen, Null.
00:24:01Nettärztin, Eins.
00:24:03Meine Großmutter wurde die Wohnung gekündigt.
00:24:05Die hat sie um meinen Haar abgefackelt.
00:24:08Wie war das nochmal mit diesem Durchblutungsding?
00:24:12Maskuläre Demenz wird von Durchblutungsstörungen im Gehirn verursacht.
00:24:16Wenn die Blutgefäße verengt sind,
00:24:18werden die Gehirnzellen nicht mehr mit ausreichend Sauerstoff versorgt.
00:24:21Das klingt nicht gut, oder?
00:24:23Man kriegt sozusagen dauernd kleine Schlaganfälle,
00:24:26die verschiedene Regionen des Gehirns betreffen.
00:24:28Daher die Verwirrungszustände.
00:24:30Aber das Problem ist nicht nur medizinisch, sondern auch logistisch.
00:24:34Okay.
00:24:36Sie müsste die Tabletten nehmen,
00:24:39die verhindern sollen, dass sie vergisst, die Tabletten zu nehmen.
00:24:42Aber genau das wird sie vergessen.
00:24:44Und darum kann sie nicht mehr alleine wohnen.
00:24:47Also so ein mobiler Pflegedienst?
00:24:49Nein.
00:24:51Wir kommen zweimal am Tag für 10 Minuten
00:24:53und machen einen Haken hinter ihrem Namen.
00:24:55Sie muss intensiv betreut werden, heim.
00:24:57Sie hat meine Großmutter doch kennengelernt.
00:24:59Sie hat ihr Leben lang einen großen Boden
00:25:01und den Rest der Menschheit gemacht.
00:25:03Ist es nicht zu spät, dazu zu lernen?
00:25:05Ja, das sagt man.
00:25:07Aber nur, weil die meisten Menschen sich noch etwas darauf einbilden,
00:25:10ihr Leben lang einfältig geblieben zu sein.
00:25:12Möchtest du?
00:25:14Was?
00:25:16Man nennt es Kaffee.
00:25:18Bevor noch zwischen Latte Macchiato, Cappuccino und Espresso
00:25:20unterschieden wurde.
00:25:22Weil wir ja alle so herrlich globalisiert sind.
00:25:24Dein Gehirn funktioniert wunderbar.
00:25:26Philipp,
00:25:29ich bestreite doch gar nicht,
00:25:30dass es bei mir genauso wie bei jedem anderen Menschen in meinem Alter
00:25:34zu Leistungsbeeinträchtigungen kommen kann.
00:25:36Ich kann nicht mehr hören.
00:25:38Ich habe mit Frau Dr. Jonas geredet.
00:25:40Diese etwas hochnäsigen Kittelträgerin?
00:25:42Da habe ich mir doch gleich gedacht, dass du auf die reinfällst.
00:25:45Sie ist nun mal Spezialistin für vaskuläre Demenz
00:25:47und die hat klar ihre Meinung.
00:25:51Und die wäre?
00:25:57Ah, wir sprechen von einem dieser Orte,
00:26:00wo alte Leutchen vier Stunden auf die Öffnung des Speisesaals warten.
00:26:03Wo man Atter-Atter macht.
00:26:05Nein, wir sprechen von einem dieser Orte,
00:26:07wo man sich um dich kümmern kann.
00:26:09Ich kann es nicht.
00:26:11Du meinst, du willst nicht?
00:26:13Nein, ich meine, ich kann es nicht.
00:26:15Weil du ja auch so furchtbar überlastet bist.
00:26:17Mir gefällt es doch auch nicht.
00:26:19Aber das Beste wäre ein Heim.
00:26:21Wenn das aber ich ziehen soll, nicht du.
00:26:24Ca. 3 Millionen Menschen in Deutschland leben in solchen Seniorenheimen.
00:26:27Ja, das Einzige, worauf sie noch warten, ist das Mittagessen.
00:26:33Nur über meine Leiche werde ich meinen Fuß
00:26:35über die Schwelle eines Ortes setzen,
00:26:37dessen einziger Ausgang der Weg zum Krematorium ist.
00:26:43Na bitte, sieht doch ganz manierlich aus.
00:26:45Ein Traum.
00:26:51Darüber hinaus haben wir zahlreiche Aktivangebote,
00:26:54etwa zweimal die Woche Wassergymnastik
00:26:55und sehr beliebt sind die gemeinsamen Musikabende.
00:26:58Singen Sie gern, Frau Dirksen.
00:27:00Nee, singen ist nicht so Ihr Ding.
00:27:02Jetzt möchten Sie sicher gerne noch eines der Zimmer sehen.
00:27:06Frau Waltersdorf, wir stellen nur eine klitzekleine Sekunde.
00:27:10Also, das wäre Zimmertyp Mondial.
00:27:13Das ist ein Einzelzimmer von 13,4 Quadratmetern mit Bad,
00:27:17inklusive Dusche mit Einstiegshilfe.
00:27:19Die Grundmobilierung ist vorhanden,
00:27:21aber Sie können auch gerne eigene Möbel mitbringen.
00:27:22Die man wo unterbringen würde?
00:27:25Bitte?
00:27:27Ich sehe hier ein Bett, einen Schrank,
00:27:29einen Tisch und einen Fernseher.
00:27:31Wo in den verbleibenden drei Quadratmetern
00:27:33könnte ich etwa meine Kommode abstellen?
00:27:36Oder soll sie neben mir im Bett schlafen?
00:27:39Sie haben Humor.
00:27:41Das ist wichtig, ganz wichtig.
00:27:43Da freuen wir uns besonders, wenn Sie zu uns kommen.
00:27:45Es gibt nichts, was im Leben wichtiger ist als Humor.
00:27:48So, ich würde sagen, ich zeige Ihnen jetzt mal
00:27:50noch unser Kaffeestübchen.
00:27:52Da können Sie gerne Besuch empfangen,
00:27:54am Wochenende sonntags zwischen 15 und 16 Uhr.
00:28:07Ich habe nochmal mit deinem Vermieter geredet,
00:28:09aber der bleibt beinhart.
00:28:11Wer das den Hinterbliebenen der anderen Hausbewohner
00:28:13erklären soll, wenn das ganze Haus in Flammen steht,
00:28:15hat er gefragt.
00:28:17Ja, ja.
00:28:18Sie bleibt bei der Kündigung und ich kann sie nicht bleiben.
00:28:23Es gibt so etwas, das man Umzug nennt, oder?
00:28:26Mann, Nixwett, es reicht, ja?
00:28:28Du bist doch nicht blöde.
00:28:30Du stellst dich aber blöde.
00:28:32Du schaffst es nicht mehr allein.
00:28:34Du musst wo sein, wo sich jemand um dich kümmert.
00:28:36Das ist vielleicht keine schöne Vorstellung,
00:28:38aber ich kann nicht immer da sein.
00:28:40Ich habe auch mein eigenes Leben.
00:28:49Fuck!
00:28:54Ich finde, der Junge hat recht.
00:28:57Außer ihm warst du doch wirklich niemandem.
00:29:00Ja, natürlich sind wir für dich da,
00:29:02aber eigentlich bist du ja so...
00:29:04Das ist also dein Rat?
00:29:06Dass ich mich einfach abschieben lasse,
00:29:08damit Philipp es so einfach wie möglich hat?
00:29:10Aber es geht doch gar nicht.
00:29:12Es geht doch gar nicht.
00:29:14Es geht doch gar nicht.
00:29:16Es geht doch gar nicht.
00:29:18Es geht doch gar nicht um Philipp.
00:29:20Also, erst mal finde ich es gut, dass du mit uns redest.
00:29:23Was hat denn das mit meiner Hand zu tun?
00:29:25Die könnte dich daran erinnern,
00:29:27dass deine Hand genauso aussieht wie meine.
00:29:30Sie könnte dich daran erinnern,
00:29:32dass du ein ganz normaler Mensch bist.
00:29:34Auch wenn du dein Leben lang darauf bestanden hast,
00:29:38jemand ganz Besonderes zu sein.
00:29:40Immerhin mit einigem Erfolg.
00:29:42Ja, aber außer Philipp und uns
00:29:45ist dir kein besonders großes Publikum
00:29:48geblieben.
00:30:10Kann ich Ihnen helfen?
00:30:15Das ist unwahrscheinlich.
00:30:19Aber nett von Ihnen.
00:30:25Haben Sie meine Lulle?
00:30:41Manchmal ist das eben eine Riesenscheiße.
00:30:44Oft auch nicht.
00:30:46Aber davon geht man halt aus.
00:30:48Soll immer schön sein, ist es aber nicht.
00:30:51Zum Beispiel, ich war schon zweimal pleite.
00:30:54Alles weg.
00:30:56Habe ich dann aber auch überlebt.
00:30:58Also, es ist folgendermaßen.
00:31:01Es gibt die Scheiße und es gibt das Tolle.
00:31:04Und im Leben, da mixen wir alles schön durcheinander,
00:31:07damit es nicht langweilig wird.
00:31:09Eine hochinteressante Philosophie.
00:31:12Ich mache auch Kindergeburtstage.
00:31:15Und was mache ich jetzt?
00:31:18Weiß ich nicht.
00:31:20Aber ich wette, das Richtige.
00:31:22Woher wollen Sie das wissen?
00:31:25Ich bin Menschenkenner.
00:31:28Ich sehe in Ihre Augen
00:31:30und weiß, was Gott existiert.
00:31:37Wenn ich das nicht weiß,
00:31:39dann weiß ich,
00:31:41dass Gott existiert.
00:31:43Wenn ich jetzt ein paar Jährchen jünger wäre,
00:31:46junger Mann,
00:31:48dann hätten Sie jetzt ein Problem.
00:32:42Na, alte Heulsuse.
00:32:57Hochkant.
00:32:59Okay.
00:33:01Du anpackst es wie wenn zwei loslassen.
00:33:05Ich kann nicht mehr.
00:33:07Ich kann nicht mehr.
00:33:09Ich kann nicht mehr.
00:33:10Okay.
00:33:11Loslassen.
00:33:16Wo willst du mir alles unterbringen?
00:33:19Das lass meine Sorge sein.
00:33:21Was hast du gesehen?
00:33:23Du hast einen Schrank, eine Kommode, Zwei Stühle und einen Tisch.
00:33:26Du hast einfach keinen Platz.
00:33:28Das habe ich schon verstanden.
00:33:30Sorry.
00:33:32Das ist schon gut.
00:33:34Das ist sicher.
00:33:36Ich sollte mich nicht so aufregen.
00:33:38Ja?
00:33:39Hast du verstanden, was ich gesagt habe?
00:33:41Klar und deutlich.
00:33:42Warum packst du denn den Scheißkarton weiter?
00:33:45Das ist ganz einfach, weil du nicht mein Leben bestimmst und weil ich ihn mitnehmen werde.
00:33:49Nee, ganz sicher nicht.
00:33:51Du ganz sicher doch, du Gewalt.
00:33:56Super, toll.
00:33:58Bist du jetzt zufrieden?
00:33:59Nein, bin ich nicht.
00:34:09Bist du das?
00:34:10Udrey Hepburn.
00:34:11Das bin ich.
00:34:16Na Papa.
00:34:17Hi.
00:34:21Wie alt ist denn der da?
00:34:22Ach so alt wie du jetzt, so 20, 25.
00:34:27Ganz schön jung.
00:34:29Wollte der damals schon Kinder?
00:34:31Die haben sich geliebt, die wollten dich ja haben.
00:34:34Wir wollten deinen Vater ja auch haben.
00:34:36Das ist so, wenn man sich liebt.
00:34:39Wahrscheinlich will man, dass das so bleibt.
00:34:42Aber das tut es nicht.
00:34:48Können wir den Karton ja doch mitnehmen.
00:34:53Ja, dann müssen wir aber alles mitnehmen.
00:34:56Wie siehst du denn aus?
00:34:57War, glaube ich, Silvester.
00:35:25Ist sie?
00:35:27Nein.
00:35:28Ist sie umgekehrt?
00:35:31Nein.
00:35:32Nein, meinst du nicht?
00:35:39Ja.
00:35:40Ja.
00:35:41Ja.
00:35:42Ja.
00:35:43Ja.
00:35:44Ja.
00:35:45Ja.
00:35:46Ja.
00:35:47Ja.
00:35:48Ja.
00:35:49Ja.
00:35:50Ja.
00:35:51Ja.
00:35:52Ja.
00:35:53Ja.
00:35:54Ja.
00:35:55Ja.
00:35:56Ja.
00:35:57Ja.
00:36:09Wenn irgendetwas ist, dann rufen Sie mich an, ja?
00:36:12Jeder braucht einen Moment, um sich einzuleben.
00:36:14Aber über kurz oder lang hat sich hier noch jeder wohl gefühlt.
00:36:24Helfen wir mal raus.
00:36:26Siehst du gut?
00:36:42Nicht ...
00:36:44Was?
00:36:46Nicht umsehen.
00:36:48Nicht ...
00:36:50Was?
00:36:53Nicht umsehen.
00:36:55Die S-Bahn führt über den Spaziergang zur Bordseite.
00:36:59Sie muss nur bis zum Ziel vorbeikommen.
00:37:02Hier sind Aktionen möglich.
00:37:04Sie können nicht aus dem Feld fliegen.
00:37:07Sie dürfen nicht abfliegen.
00:37:09Sie können nicht aus dem Feld fliegen.
00:37:12Sie dürfen nicht abfliegen.
00:37:14Sie dürfen nicht aus dem Feld fliegen.
00:37:17Sie können nicht aus dem Feld fliegen.
00:37:20Sie können nicht aus dem Feld fliegen.
00:37:23Sie sind ein wahres Kind, das ist gut.
00:37:25Ich bin ganz freundlich mit Ihnen.
00:37:32Ach, Frau Rosen, das muss man mir doch lassen, hm?
00:37:35Ja, klar. Ich bin sogar mittlerweile auch ein Teil von Ihnen.
00:37:38Ach so?
00:37:43Und schön Ihren Tee trinken, Frau Dirksen.
00:37:46Flüssigkeit ist wichtig.
00:37:48Ich würde trinken, wenn das, was Sie Tee nennen, in der Tat Tee wäre.
00:37:54Ach, wir wollen damit sagen, das ist nicht gut genug für uns.
00:37:57Ich weiß nicht, was wir sagen wollen.
00:37:59Ich jedenfalls sage, es ist eine labbrige Brühe.
00:38:02Ja, dann bereite ich Ihnen mal rasch einen Latte Macchiato zu.
00:38:05Ja.
00:38:11Entschuldigung.
00:38:20Äh, wo soll's denn hingehen?
00:38:22Ich versichere Ihnen, das geht Sie absolut nichts an.
00:38:25Aber ich bin sicher, dass ich irgendwo ein Lokal finde,
00:38:28wo man unbehelligt zu Abend essen kann.
00:38:38Frau Dirksen.
00:38:40Sie werden mich jetzt gehen lassen.
00:38:42Genau das werden wir jetzt nicht tun, Sie sind hier in unserer Obhut.
00:38:46Genau darauf verzichte ich!
00:38:48Frau Dirksen, so geht das nicht!
00:38:50Nein!
00:38:54So geht das nicht! Sie können da jetzt nicht rein!
00:38:57Natürlich kann ich hier rein, ich will nur nach ihr sehen!
00:39:00Das ist jetzt der falsche Zeitpunkt!
00:39:02Sie, es ist alles okay.
00:39:05Sie schläft.
00:39:07Ich sehe, dass sie schläft.
00:39:16Warum schläft sie nach der ganzen Aufregung?
00:39:18Weil wir ihr etwas gegeben haben.
00:39:43Sag mal, sind Sie verrückt? Sie können sie doch nicht fesseln!
00:39:46Hier wird niemand gefesselt, wir sind ja nicht bei den Cowboys und Indianern.
00:39:50Sie ist fixiert, das ist absolut gängige Praxis in Deutschland.
00:39:54Ach so, das meinen Sie mit schnell eingewöhnen, ja?
00:39:56Wieso sagen Sie das nicht Ihrer Großmutter,
00:39:59die gleich am ersten Tag eine Schwester niederschlägt?
00:40:02Ja, was erst mal zu klären wäre?
00:40:04Das können Sie sehr gerne tun.
00:40:06Und Sie können auch den Gesundheitsminister verständigen.
00:40:09Und wenn Sie schon dabei sind, dann fragen Sie ihn mal, wie das gehen soll.
00:40:13Dass eine Pflegekraft für zwölf Heiminsassen zuständig ist.
00:40:16Das sind nicht 10.000 Pflegekräfte.
00:40:18Meine Großmutter ist ...
00:40:20Sie leidet an vaskulärer Demenz.
00:40:23Und wenn Ihnen nicht klar wäre,
00:40:25was das für alle Menschen in Ihrer Umgebung bedeutet,
00:40:28dann hätten Sie sie doch gar nicht erst hierher gebracht.
00:40:38Er, der andere, auf dem Schiff? Jemand zu Hause?
00:40:41Ja, sicher.
00:40:43Sag schon.
00:40:46Ach, ich ...
00:40:48hab grad darüber nachgedacht, was diese Frau, wenn sie es gesagt hat.
00:40:54Dass ich Lisbeth nur abgeschoben hab.
00:40:58Die Ärztin hat doch gesagt, es geht nicht anders.
00:41:01Ja, hat sie.
00:41:03Aber ich hab mich auch nicht so nördlich lange dagegen gewehrt.
00:41:17Also, Mehmet hat mit seinen Profs geredet, und ...
00:41:21einrechtlich dürfen die das.
00:41:23Nur damit wir über das Gleiche reden.
00:41:26Die dürfen mich festschnallen, wann immer ihnen danach ist?
00:41:29Nein.
00:41:32Also, wenn du ihnen Grund dazu gibst, ja.
00:41:34Ich verstehe.
00:41:36Du hast Angst.
00:41:38Ja, ich hab Angst.
00:41:40Ich hab Angst.
00:41:43Ich hab Angst.
00:41:46Du hast angeblich einer Schwester einen Kinnhaken verpasst.
00:41:51Du kennst mich seit deiner Geburt.
00:41:54Wie viele Menschen hab ich denn seitdem umgehauen?
00:41:59Keinen.
00:42:01Ganz genau.
00:42:05Dafür hab ich nicht gelebt.
00:42:07Lissi!
00:42:09Lass mich doch einfach mal eine Vorprüfung machen.
00:42:11Dann hast du was Schönes, was Neues.
00:42:13Nein!
00:42:15Ich sagte, nein!
00:42:17Ja, dann weg alles dir von vorn an!
00:42:19Ja, ja!
00:42:21Vielleicht.
00:42:24Aber dann wär ich wenigstens weg aus dieser Scheiße hier.
00:42:27Was sich ja oftmals nicht mal interessiert.
00:42:29Ja, ja.
00:42:31Vielleicht.
00:42:33Aber dann wär ich wenigstens weg aus dieser Scheiße hier.
00:42:36Was sich ja oftmals nicht mal interessiert.
00:42:39Meinst du, das geht mir im Arsch vorbei, oder wie?
00:42:43Jeden Fuck-Morgen steh ich auf und denk an dich.
00:42:47Und ich weiß, dass es dir nicht gut geht.
00:42:49Und ich weiß, dass ich da nichts gegen tun kann.
00:42:53Es ging mir eher gut, als ich bei mir zu Hause war.
00:42:57Ja, das hast du aber abgefackelt.
00:42:59Das war nicht ich.
00:43:01Das waren schlecht durchblutete Gehirnzellen.
00:43:04Ja, ja, ja.
00:43:06Ja, ja, ja.
00:43:26Lisbeth.
00:43:28Was soll ich machen?
00:43:30Ich weiß es nicht mehr.
00:43:37Sag du es mir.
00:43:44Die Summe meiner Lebenserfahrung sagt mir,
00:43:46dass man sich an alles gewöhnt.
00:43:50Schließlich hat die Menschheit Weltkriege,
00:43:52Leberpest und Cholera-Epidemien überstanden.
00:43:57Jetzt werde ich mich doch nicht
00:43:59von dieser Frau und Person einschüchtern lassen.
00:44:07Ist das dein Ernst?
00:44:09Ja.
00:44:11Natürlich.
00:44:18Ich schaff das schon.
00:44:25Wenn ich mich irre,
00:44:27kann ich mich immer noch von irgendeinem Buch ausrutschen.
00:44:29Oh Mann.
00:44:54Was soll ich tun?
00:44:56Was soll ich tun?
00:44:59Und?
00:45:01Glaubst du, sie kriegt das hin?
00:45:03Ja, die kriegt das schon irgendwie hin.
00:45:05Wir können ja öfter mal was mit ihr machen.
00:45:09Was macht sie denn am liebsten?
00:45:11Ich weiß nicht, was sie am liebsten mag, das interessiert mich nicht.
00:45:15Es war schon aktgenug, sie da reinzukriegen.
00:45:17Ich hab mit ihr geredet und möchte mich auf mein Leben konzentrieren.
00:45:21Ja, das läuft dir ja nicht weg.
00:45:23Ich muss nicht die ganze Zeit über Lissi reden, okay?
00:45:26Hä? Wo bist denn du jetzt grade?
00:45:27Seitdem der Mann sagt, gezahl doch mal die Klappe, Liebling.
00:45:31Mein ich das doch nicht.
00:45:33Die moderne Partnerbeziehung, Herr Dirksen,
00:45:36beinhaltet nur mal den regelmäßigen Austausch emotionaler Befindlichkeiten.
00:45:40Kann ja was werden.
00:45:41Das ist schon was.
00:45:47Was ist denn das jetzt?
00:45:48Vorspiel.
00:45:49Mhm.
00:45:51Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017
00:46:13Die Stadt ist voll!
00:46:15Das ist ja mal wieder ...
00:46:17Wie lieb, wie lieb, wie lieb.
00:46:19Leckertaschen hab ich auch noch.
00:46:21Ich kann auch machen.
00:46:22Hier.
00:46:23Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017
00:46:26Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017
00:46:35Mmh, mmh, mmh.
00:46:38Mmh, mmh.
00:46:40Mmh, mmh.
00:46:43Mmh, mmh.
00:46:47Lallalall.
00:46:49Lallalall.
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00:47:20Lallalall.
00:47:21Lallalall.
00:47:23Lallalall.
00:47:24Lallalall.
00:47:25Lallalall.
00:47:27Lallalall.
00:47:39Die haben nicht sehr viel genützt.
00:47:40Ich hab's auch nachts noch mal.
00:47:42Aber ich konnte nicht schlafen.
00:47:43Wirklich!
00:47:45Wenn ich hiervon vielleicht nochmal ein paar nach rätt kommt.
00:47:47Könnte ich nicht.
00:47:48Lallalall.
00:47:49Lalalalla.
00:47:50Lallalall.
00:47:52Ich verschreibec Ihnen was.
00:47:54Lallalall.
00:47:55Das hier ist eines der Stärksten, die es gibt.
00:48:13Philipp, schön, dass Sie Zeit gefunden haben.
00:48:15Wenn nicht meine Lieblingsärztin anruft.
00:48:17Setzen Sie sich.
00:48:18Danke.
00:48:22Ihre Großmutter war bei mir.
00:48:23Den ganzen Weg? Alleine?
00:48:25Also, dass sie das schafft, ist ja schon mal ein gutes Zeichen, oder?
00:48:29Sie klagt über Schlafschwierigkeiten.
00:48:32Sie nimmt schon etwas zum Einschlafen, aber sie schläft trotzdem schlecht.
00:48:36Sagt sie.
00:48:37Und sie hat mich gebeten, ihr etwas Stärkeres zu verschreiben.
00:48:43Ja. Und?
00:48:48Das ist ein Klassiker.
00:48:50Ein älterer Mensch, der ins Heim kommt, bekommt dadurch quasi ein Vorgeschmack darauf,
00:48:55wie es ist, bald alles zu verlieren.
00:48:58Und zwar Tag für Tag.
00:49:01Und es gibt sehr viele Menschen, speziell intelligente Menschen wie Ihre Großmutter,
00:49:06die sich Gedanken darüber machen, wie sie ihre Lage ändern können.
00:49:10Radikal ändern, sozusagen.
00:49:12Ich habe ihr nur etwas sehr, sehr Leichtes verschrieben.
00:49:14Ihr aber versichert, dass es sich um eines der stärksten Medikamente auf dem Markt handelt.
00:49:23Meinen Sie, dass sie sich...
00:49:26Genau das.
00:49:29Ich hätte es nicht übers Herz gebracht, ihr das Gefühl zu nehmen, besonders schlau zu sein.
00:49:33Sie verliert gerade ohnehin schon alles, was sie hat.
00:49:36Ich nehme an, Sie haben selbst viel um die Ohren, aber ich glaube,
00:49:39Ihre Großmutter braucht Sie jetzt.
00:49:43Ich weiß, dass sie mich braucht, aber sie zieht ja auch ins Heim, damit die sich um sie kümmert.
00:49:46Philipp, scheiße! Sie will sich umbringen!
00:49:48Da kannst du doch nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.
00:49:50Ich gehe nicht zur Tagesordnung über.
00:49:52Ich habe ein Studium, ich muss Geld ranschaffen für die Miete.
00:49:55Komm, gleich die Tränen.
00:49:56Was denn?
00:49:57Du erklärst mir gerade, warum deine Probleme im Grunde viel wichtiger sind,
00:50:00als die Möglichkeit, dass sich deine Großmutter aus dem Leben transportieren könnte.
00:50:03Und damit man das tun will, muss man eine Menge Probleme lösen.
00:50:06Merkst du eigentlich, dass du dich immer mehr zu meiner Therapeutin entwickelst?
00:50:09Therapeutin?
00:50:10Ja, du sagst mir die ganze Zeit, tu das, nein, tu das.
00:50:13Scheint ja auch nötig zu sein.
00:50:14Ach so, weil ich ohne dich nicht lebensfähig war?
00:50:16Nee, weil deine Oma an Selbstmord denkt.
00:50:19Und du fragst, was läuft eigentlich im Kino, Schatz?
00:50:23Kann die ja nicht machen.
00:50:26Kann sie ja nicht umbringen.
00:50:29Philipp, so was machen Menschen.
00:50:31Ja, aber das ist doch nicht so.
00:50:34Sie müssen doch wissen, wo sie ist.
00:50:36Ich weiß es aber nicht. Soll ich es Ihnen schriftlich geben?
00:50:39Wie hat sie denn die letzten Tage auf Sie gewirkt?
00:50:42Herr Dirksen, bei aller Liebe, aber ich kann hier nicht auch noch den Psychiater spielen.
00:50:48Mann.
00:50:50Was ist los, du?
00:50:51Ach, ja, das war alles.
00:50:53Ich habe es gar nicht erwartet.
00:50:54Ich dachte, ich könnte es dir mit dem kleinen Brummen ortgenutzen.
00:50:56Du hast mich also jetzt echt verdammt verletzt.
00:50:59Du hast mich jetzt wirklich gemacht.
00:51:00Du hast mich so eine Unverschämtheit geführt.
00:51:02Du hast mich so eine Unverschämtheit bewahren.
00:51:08Ich habe mich so eine Unverschämtheit bewahren,
00:51:11dass ich jetzt alles zu dir mitgebracht hab.
00:51:13Ich habe dich zurückgebracht.
00:51:14Ich habe alles so viel auf dich abgebaten.
00:51:16Opa, wir haben hier grad ein echtes Problem.
00:51:20Lissi ist seit einer Weile nicht so richtig beieinander.
00:51:25Ich tu was ich kann, ich kann mich aber auch nur begrenzen.
00:51:28Ich geht, ich lebe weiter, ich elaborier was ich kann.
00:51:33Ich will mehr, ich bin wirklich los, ich hab nicht genug.
00:51:37Ich tue, was ich kann. Ich kann mich aber auch nur begrenzt kümmern.
00:51:41Sie wohnt jetzt im Heim.
00:51:44Aber da ist sie jetzt gerade nicht mehr,
00:51:47was ich ihr noch nicht mal verdenken kann.
00:51:50Aber ich weiß auch keinen anderen, wo sie gerade stecken könnte.
00:51:54Ich suche sie seit Stunden.
00:51:57Jedenfalls, wenn du das gerade hörst,
00:52:01dann wäre es absolut großartig von dir,
00:52:04wenn du ein bisschen auf sie aufpassen könntest.
00:52:10Oder wenigstens dafür sorgen, dass sie wiederkommt.
00:52:14Ja.
00:52:16Ja.
00:52:18Ja.
00:52:20Ja.
00:52:22Ja.
00:52:23Oder wenigstens dafür sorgen, dass sie wiederkommt.
00:52:29Gruß aus dem Jenseits. Dein Fliehen wurde erhört.
00:52:33Wo zum Teufel warst denn du?
00:52:36Grabsteine sind so herrlich einfach.
00:52:39Zwei Jahreszahlen, der Strich in der Mitte ist das Leben.
00:52:43Mal kürzer, mal länger.
00:52:45Ich habe die ganze Stadt nach dir abgesucht.
00:52:48Dein Vater war genauso ein Dickkopf wie du.
00:52:50Er schlief wenig dahinter.
00:52:53Aber ein ganz feiner Kerl.
00:53:00Nach dem Tod deiner Eltern habe ich nur noch geweint.
00:53:04Und dein Opa hat mich jede Nacht in den Arm genommen.
00:53:12Nach fünf Jahren war er dann auch nicht mehr da.
00:53:16Sie, was soll ich denn los mit dir machen?
00:53:28Könntest du mich nicht auch mal in den Arm nehmen?
00:53:32Das hat nämlich schon ziemlich lange keiner mehr gemacht.
00:53:36Ich bin mir zuerst sicher.
00:53:46Bevor ich in dieses Heim bin, hast du mal zu mir gesagt,
00:53:50du hättest auch noch dein Leben.
00:53:55Aber ich habe auch noch mein Leben.
00:53:59Statistisch gesehen nicht mehr ganz so lange.
00:54:02Aber du kannst davon ausgehen,
00:54:05dass mir mein Leben genauso viel wert ist wie dir deins.
00:54:09Ich habe versucht, stark zu sein.
00:54:12Warst du doch immer, Liesbeth.
00:54:15Das kannst du, das schaffst du.
00:54:21Aber ich schaff's nicht.
00:54:39Und als sie das so gesagt hat,
00:54:42habe ich zum ersten Mal gecheckt, was das heißt,
00:54:45wenn du nicht mehr so viel Zeit hast,
00:54:48und das langsam dem Ende zugeht.
00:54:51Ja, schon klar.
00:54:54Da konnte ich sie einfach nicht in dieses Scheißheim zurückbringen.
00:54:58Das ging einfach nicht.
00:55:01Wenn sie dich was antut, dann werde ich doch mal in den Arm nehmen.
00:55:04Ich meine, wo ist sie denn jetzt?
00:55:07Wow. Wow.
00:55:10Alter, wo?
00:55:13Sie ist im Bett und schläft. Ich habe doch noch gekaut.
00:55:16Du hast gesagt, in der Türkei ist das normal.
00:55:19Ja, aber wir sind hier in Deutschland.
00:55:22Ich kann sie nicht zurückschicken, ich suche ein neues Heim.
00:55:25Das ist schön und gut, aber darum geht es doch nicht.
00:55:28Alter, das ist hier unser Zuhause.
00:55:30Ich zahle die Miete unter bestimmten Voraussetzungen.
00:55:33Ich trinke Bier, höre laute Musik.
00:55:36Du kannst doch hier nicht eine alte Frau einquartieren.
00:55:39Das ist keine alte Frau, das ist meine Großmutter.
00:55:42Natürlich war sie ein Kotzbrocken.
00:55:45Weil sie hat sich um mich gekümmert, als sonst keiner da war.
00:55:48Ob sie wollte oder nicht.
00:55:51Und jetzt, wo sie mich braucht, werde ich mich um sie kümmern.
00:55:54Was genau macht dein Schicksal zu unserem Schicksal?
00:55:57Ihr seid meine Freunde.
00:56:00Das ist der emotionale Erpressung.
00:56:03Geiler Ausdruck.
00:56:06Meine Mutter ist auch tierisch drauf.
00:56:09Was ist denn jetzt?
00:56:12Eine Woche, Maximum.
00:56:15Stell dir vor, du bist in der Türkei.
00:56:18Du spielst ab die ganze Woche.
00:56:21Die nächsten zwei.
00:56:24Wie Sie beide wissen, ist mein Name Lisbeth Dirksen.
00:56:27Ich finde es außerordentlich freundlich von Ihnen,
00:56:30ich bin Uli.
00:56:33Sie waren doch bei meinem Umzug dabei, schon vergessen?
00:56:36Nein, das tut es nicht.
00:56:39Da haben Sie wohl recht.
00:56:42Ich an Ihrer Stelle würde es auch als eine Zumutung empfinden.
00:56:45Da kann ich mir eine Menge verkaufen.
00:56:48Nehmen Sie nicht so ernst.
00:56:51Harte Schale, orientalischer Kern.
00:56:54Ich muss auch los.
00:56:57Sie wissen, wo alles ist?
00:57:00Kühlschrank ist leer.
00:57:03Also, man sieht sich.
00:57:06Man sieht sich, Mann.
00:57:09Sie sind ja drauf.
00:57:12Altes Prinzip von mir.
00:57:15In der letzten WG, wo ich gewohnt habe,
00:57:18hat mal Jimi Hendrix übernachtet.
00:57:21Und zwar in meinem Zimmer.
00:57:24Ist nicht wahr, oder?
00:57:27Nein.
00:57:30Nein.
00:57:39Da war heute so ein Typ in der Uni,
00:57:42der vertreibt Sparpläne speziell für Studenten.
00:57:45Sparen, wenn du Student bist?
00:57:48Ja, am Anfang wenig, klar.
00:57:51Aber wenn du jetzt mit denen einen Deal machst,
00:57:54dann kriegst du bessere Konditionen, wenn du mal Kohle machst.
00:57:57Später.
00:58:00Dann musst du plötzlich lernen.
00:58:03Und wenn die Schule vorbei ist,
00:58:06dann sollst du entweder gleich weiterlernen oder arbeiten.
00:58:0945 Jahre lang.
00:58:12Und dann sollst du dich auf deinen Lebensabend freuen.
00:58:15Aber es sagt dir keiner, dass du dann fast 70 Jahre alt bist
00:58:18und dich mit Arthritis, Gicht und Inkontinenz herumschlagen musst.
00:58:21Und dass alles, was du mal geliebt hast,
00:58:24nach und nach verschwindet.
00:58:27Klingt ja nicht so gut.
00:58:30Das Alter ist wirklich nichts für Feiglinge.
00:58:35Aber die Spaghetti sind fertig.
00:58:38Spaghetti?
00:58:41Ja.
00:58:44Ja, aber ich meine, jeder muss mal sterben.
00:58:47Ist jetzt nicht unbedingt ein Einzelschicksal.
00:58:50Für einen selber eben schon.
00:58:53Ja, ist schon klar, aber jeder weiß Bescheid.
00:58:56Sagt ja auch nicht, dass sie nicht sterben will.
00:58:58Nicht da hin, der Mann. Nicht alleine sein.
00:59:11Schon hin, oder?
00:59:14Was jetzt?
00:59:17Aber ich sehe jetzt auch nicht anständig von dir, was du für sie tust.
00:59:20Habe.
00:59:23Ich will doch, dass sie zu keinem stolz auf mich ist.
00:59:25Weißt du, wie gut er ist?
00:59:51Und dann?
00:59:53Und dann?
00:59:56Dann war ich eben allein.
00:59:59So richtig auf die Menschheit bist du ja sowieso nie zugegangen.
01:00:02Hätte ich auch einen weiten Weg gehabt.
01:00:12Du bist ein Quatschkönig.
01:00:15Das Gleiche wie immer, ein Kölsch und ein Cappuccino.
01:00:18Gesprächstoff haben Sie ja heute.
01:00:20Ja, das tun wir.
01:00:26Ich habe sie einfach nur angesprochen.
01:00:29Ich meinte nur...
01:00:50Ich will nach Hause.
01:00:53Tschüss.
01:00:55Tschüss.
01:01:21Das war's.
01:01:24Oh, das war's.
01:01:32Das war's.
01:01:51Hallo? Keiner da?
01:01:53Mag der denn nichts?
01:01:56Schokomo, selbstgemacht.
01:01:58Ihr wolltet nicht, dass sie reinzieht.
01:02:00Alles klar.
01:02:02Nichts ist klar, Alter.
01:02:04Komm mal mit, Mann.
01:02:12Ja, guck dir das mal an.
01:02:14Mann, da ist echt eine Grenze überschritten, Mann.
01:02:16Das hat sie bestimmt nicht mit Absicht gemacht.
01:02:18Ja, wo kackt sie denn das nächste Mal hin?
01:02:20In mein Bett vielleicht?
01:02:22Also, ich mach das bestimmt nicht weg.
01:02:24Ja, ich auch nicht, ganz sicher.
01:02:26Ich mach das.
01:02:28Tatsache ist, dass ich mich an gar nichts erinnern kann.
01:02:32Aber das macht es natürlich für euch nicht einfacher.
01:02:34Ich mach das.
01:02:36Ich mach das.
01:02:38Nein, Philipp, du hast schon genug für mich getan.
01:02:40Und ihr auch.
01:02:42Ich mach das.
01:02:44Ich habe gedacht, es könnte noch mal gehen,
01:02:48dass ich in einer WG wohne mit drei jungen Männern,
01:02:52die ein halbes Jahrhundert jünger sind als ich.
01:02:54Dass du mir dabei bist.
01:02:56Ich habe mich immer für besonders realistisch gehalten.
01:03:00So, Jungs, jetzt macht mal, dass ihr rauskommt,
01:03:02damit ich das hier in Ordnung bringen kann.
01:03:04Und selbstverständlich gehe ich danach.
01:03:06Den Teufel tun Sie nicht, Bett.
01:03:08Ich mach das, es ist okay.
01:03:10Ich mach das wirklich.
01:03:12Nein, Philipp.
01:03:14Es ist okay.
01:03:16Es ist mir aber unangenehm.
01:03:18Oh, fuck.
01:03:20Ich will jetzt nicht mehr schlafen.
01:03:24Fuck.
01:03:26Oh, fuck.
01:03:30Fuck.
01:03:38Philipp?
01:03:40Sie schläft.
01:03:42Philipp?
01:03:44Ja?
01:03:46Ach, du Kopfwirrvögel.
01:03:48So, und dann hat sich Mehmet das Klopapier geschlammt
01:03:50und hat gesagt, ich mach das.
01:03:52Und du weißt, am Anfang hat er gar keinen Bock auf sie gehabt,
01:03:54aber mittlerweile liebt er sie.
01:03:56Übermorgen machen wir eine Bootstour den Rhein entlang.
01:03:58Hast du auch Zeit?
01:04:00Zeit schon.
01:04:02Aber?
01:04:04Aber wann wolltest du denn ein neues Heim für sie suchen?
01:04:06Mann.
01:04:08Ach, Philipp.
01:04:10Erst willst du das mit ihr aussitzen,
01:04:12dann kommst du endlich in die Pötte,
01:04:14oder?
01:04:16Nein, es geht nicht um richtig oder falsch,
01:04:18aber das ist doch keine Dauerlösung.
01:04:20Du kannst jetzt nicht Familie mit dir nachholen,
01:04:22das weißt du auch.
01:04:24Ich will sie einfach nicht mit der nächsten Adresse abpiefern,
01:04:26wo sie wieder alleine ist.
01:04:28Sie oder du?
01:04:30Was ist denn das mit dir und ihr?
01:04:32Ich frag mich eher, was das mit uns ist.
01:04:36Okay.
01:04:38Weißt du, am Anfang war es wirklich cool.
01:04:40Und das ist jetzt uncool,
01:04:42dass in dir etwas los ist.
01:04:44Nee, darum geht es doch gar nicht.
01:04:46Ja, dann klär mich auf.
01:04:48Ey, wenn du jetzt wirklich gehen willst,
01:04:50bist du einfach nur ein feiger Idiot.
01:04:52Ja, du bist völlig okay und ich bin ein feiger Idiot,
01:04:54haben wir das doch geklärt.
01:04:56Um was geht es dir wirklich?
01:04:58Soll ich dir mal sagen?
01:05:00Jede fünf Minuten fragst du mich,
01:05:02wie geht es dir, was fühlst du gerade,
01:05:04was denkst du?
01:05:06Uns ist alles nicht vorgesehen.
01:05:08In deiner Welt schon, aber in meiner nicht.
01:05:12Wo ist denn eigentlich deine Freundin?
01:05:14Die hat im Moment viel zu tun.
01:05:18Es geht also aufs Land,
01:05:20der klassische Ort,
01:05:22um alte Leute abzuschieben.
01:05:24Wir schieben dich nicht ab,
01:05:26wir suchen dir ein neues Heim.
01:05:28Sagt man das nicht auch zu Katzen?
01:05:30Wenn man unterwegs ist zum Tierarzt,
01:05:32der sie einschlägt.
01:05:34Ja, das stimmt.
01:05:36Aber es ist ja nicht so,
01:05:38dass man sie nicht abschiebt.
01:05:40Wenn man unterwegs ist zum Tierarzt,
01:05:42der sie einschläfern soll.
01:05:44Ist sie?
01:05:46Ja, Philipp.
01:05:50Oma?
01:05:52Oh, klingt ernst.
01:05:56Ich wollte dich mal fragen,
01:05:58was das Schönste war
01:06:00in deinem Leben.
01:06:02Also wenn du mich heute noch mal
01:06:04so zurückerinnerst.
01:06:06Du meinst, solange ich dazu noch
01:06:08in der Lage bin.
01:06:10Sag.
01:06:14Es gab eine ganze Reihe
01:06:16schöner Dinge.
01:06:18Ja, die erste Zeit mit Klaus,
01:06:20wie wir verliebt waren.
01:06:22Und er mir immer Girl von den Beatles
01:06:24vorgesungen hat, bis wir beide
01:06:26einen Lachkrampf gekriegt haben.
01:06:28Wie dann Gerd kam
01:06:30und wie du geboren wurdest.
01:06:32Und man wusste, dass alles weiter geht.
01:06:34Aber das Schönste,
01:06:36ich muss ungefähr
01:06:38fünf Jahre alt gewesen sein.
01:06:40Meine Eltern
01:06:42riefen uns Kinder zusammen
01:06:44und sagten uns,
01:06:46dass der Krieg jetzt zu Ende wäre.
01:06:48Und wir waren froh.
01:06:52Das waren sie nicht oft gewesen.
01:06:54Aber an diesem Tag,
01:06:56das war so, als
01:06:58als ob bei ihnen die Sonne
01:07:00herausgekommen wäre.
01:07:02Und ich nahm
01:07:04mein Rad und fuhr los.
01:07:06Es war ein Frühlingstag.
01:07:10Ich kann heute noch den Wind
01:07:12in meinem Gesicht spüren
01:07:14und das Gras riechen.
01:07:16Und alle Bäume
01:07:18wurden wieder grün.
01:07:22Ich dachte,
01:07:24so schön
01:07:26ist die Welt.
01:07:28Hoffnungslos sentimental, oder?
01:07:30Hoffnungslos.
01:07:54Und Sie müssten Frau Dirksen sein.
01:07:56So hat das ein rätselhaftes Schicksal bestimmt.
01:07:58Schneider, Dr. Joachim Schneider.
01:08:00Es freut mich, Sie zu sehen.
01:08:02Ihr Enkel hat mir schon viel von Ihnen erzählt.
01:08:04Reizend, dass Sie trotzdem
01:08:06zu einem Treffen bereit sind.
01:08:08Umso mehr, Frau Dirksen.
01:08:10Umso mehr.
01:08:12Ja, das Haus ist schon schön.
01:08:14Ich muss sogar zugeben,
01:08:16dass dem Leiter der Begriff
01:08:18Kubismus geläufig war.
01:08:20Er wusste auch, wer Brack ist.
01:08:22Sie sind quasi übereinander hergefallen.
01:08:24Oh, oh, oh.
01:08:26Ja, das Haus ist schon schön.
01:08:28Ich muss sogar zugeben,
01:08:30dass dem Leiter der Begriff
01:08:32Kubismus geläufig war.
01:08:34Er wusste auch, wer Brack ist.
01:08:36Sie sind quasi übereinander hergefallen.
01:08:38Oh, oh, oh.
01:08:40Bisschen mehr Respekt, ja?
01:08:42Sie beobachten sich sehr.
01:08:44Aber wir haben trotzdem ein Problem.
01:08:46Diese Frau Wensierski,
01:08:48die besteht auf Vertragserfüllung.
01:08:50Die Kündigungsfrist beträgt 6 Monate.
01:08:52Das heißt, selbst wenn wir irgendwie
01:08:54was anderes finden, wollen die 18.000 krachen.
01:08:56Nee.
01:08:58Warte, die habe ich doch gar nicht.
01:09:00Zeig mal den Wisch.
01:09:02Die fesseln Sie gleich in der ersten Nacht
01:09:04ans Bett und bestehen auf Erfüllung des Vertrags?
01:09:06Nee, nee, nee.
01:09:08Okay.
01:09:10Eine außerordentliche Kündigung
01:09:12ist ferner laut Paragraf 97
01:09:14Absätze 2, 3 und 5
01:09:16gerade dann möglich, wenn der Betreuende
01:09:18gravierende Mängel in der Betreuungsqualität
01:09:20geltend machen kann.
01:09:22Ja, und ich kann Ihnen versichern,
01:09:24dass die Fixierung einer zu Betreuenden,
01:09:26die gerade einmal Pflegestufe 1 erreicht hat,
01:09:28von jedem Gutachter der Welt
01:09:30als eine außerordentlich eigenwillige Maßnahme
01:09:32eingeordnet werden würde.
01:09:34Aber...
01:09:36Es gibt heute etwas, das sich Internet nennt.
01:09:38Und in diesem Internet existiert eine täglich
01:09:40noch wachsende Anzahl von Bewertungsportalen.
01:09:42Auch für Seniorenheime.
01:09:44Und sollte sich nun herausstellen,
01:09:46und im Netz verbreiten sich die Dinge
01:09:48wirklich wahnsinnig schnell,
01:09:50welche Erfahrungen eine beispielsweise
01:09:52Frau Lisbeth Dirksen gemacht hat,
01:09:54dann würde das zu einer ganz verheerenden
01:09:56Bewertung ihres Heimes führen.
01:09:58Das würde ja Ihre Probleme jetzt nicht wirklich lösen.
01:10:06Ich bin sicher,
01:10:08Sie beide werden mal sehr erfolgreich.
01:10:10Wer denn wir?
01:10:12Du hättest ihr Gesicht sehen sollen,
01:10:14wir haben sie so dermaßen weggefickt.
01:10:16Nein, willst du jetzt die Geschichte
01:10:18dreimal erzählen lassen?
01:10:20Ich wollte es einfach immer und immer wieder hören.
01:10:22Wo ist sie eigentlich?
01:10:24Keine Ahnung, die ruht sich aus.
01:10:26Ja, sie weiß doch, dass wir essen wollen, oder?
01:10:28Weiß sie das?
01:10:31Weiß sie das?
01:10:37Genau wie ich es gesagt habe,
01:10:39der Junge ist nur noch panisch wegen ihr.
01:10:41Sie ist weg.
01:10:43Es war doch alles gut,
01:10:45habt ihr irgendwas gesagt?
01:10:47Naja, dass jetzt alles geregelt ist
01:10:49und dass sie jetzt umziehen kann.
01:10:51Seid ihr blöde, oder wie?
01:10:53Was denn? Wir hatten gesagt, eine Woche,
01:10:55und die ist längst um.
01:10:57Du hast doch gesagt, dass es ein neues Heim okay ist.
01:10:59Das könnt ihr doch nicht einfach so sagen.
01:11:01Da müsst ihr den richtigen Zeitpunkt abwarten.
01:11:03Guck mal, alles war schön.
01:11:05Und dann sagt ihr, du musst wieder ab ins Heim,
01:11:07wo sie keinen kennt.
01:11:09Sie ist großartig und wir lieben sie,
01:11:11aber wir waren uns doch einig,
01:11:13dass das keine Dauerlesung sein kann.
01:11:15Was denn noch?
01:11:17Da waren die Autoschüsse, die sind weg,
01:11:19die waren genau da.
01:11:21Fuck!
01:11:29Das ist ja der Wahnsinn.
01:11:31Wieso? Hier wohne ich doch.
01:11:35Das ist ja der Wahnsinn.
01:11:37Wo ist denn der Schlüssel?
01:11:43Den Schlüssel.
01:11:45Mal sehen, wo ich den gelassen habe.
01:11:55Du, ich weiß, dass wir reden müssen,
01:11:57und das will ich auch echt,
01:11:59aber Lisbeth ist mit dem Pizzawagen weg,
01:12:01und ich wollte fragen, ob ich deinen Bus haben darf.
01:12:05Nee, kannst du nicht.
01:12:09Das könnt ihr doch nicht machen.
01:12:11Die wussten ganz genau, dass sie dich umbringen wollten.
01:12:13Die sind so bescheuert.
01:12:15Nee, sind sie nicht.
01:12:27Doro, ich habe genau das gemacht, was du gesagt hast.
01:12:29Ich habe ein neues Heim gesucht.
01:12:31Ich wollte es ihr doch...
01:12:33Wann? Wann wolltest du es ihr sagen?
01:12:39Sie wird nicht immer hier sein.
01:12:41Sie wird sterben.
01:12:43Wie wir alle.
01:12:45Willkommen im Club.
01:12:47Und das kannst du nicht verhindern.
01:12:49Auch wenn du sie für immer bei dir wohnst.
01:12:51Sie wird sterben.
01:12:53Wie wir alle.
01:12:55Und das kannst du nicht verhindern.
01:12:57Auch wenn du sie für immer bei dir wohnen lässt.
01:13:01Ich will nicht, dass sie stirbt.
01:13:05Ja, niemand will, dass der andere stirbt.
01:13:09Da!
01:13:11Da, da, da, da, da!
01:13:13Da!
01:13:21Sie!
01:13:23Philipp! Da! Philipp!
01:13:29Scheiße!
01:13:45Lizzie!
01:13:53Klaus! Das ist ja schön!
01:13:59Meinst du, wir schaffen das noch ins Theater?
01:14:07Ich hab nämlich gedacht, das ist schon ein bisschen knapp.
01:14:15Ich hab nämlich gedacht, das ist schon ein bisschen knapp.
01:14:23Alles gut.
01:14:41Du wirst geboren, du lebst dein Leben und dann klappst du den Schirm wieder zu.
01:14:48Eigentlich eine ganz klare Sache und jeder kennt die Regeln.
01:14:53Gibt's nichts dran zu meckern.
01:14:56Außer wenn du nicht mehr weißt, wer du bist.
01:15:00Oder in eine Badewanne scheißt.
01:15:07Wo war ich das mit dem Auto da?
01:15:11Ja, das weißt du.
01:15:13Seit wann hast du denn eigentlich einen Führerschein?
01:15:17Seit 1962.
01:15:19Starfighter-Abstürze, Diabetes in Hamburg, Kuba-Krise, die Welt am Abgrund und so weiter.
01:15:28Verstehe.
01:15:31Ja, aber vielleicht fährst du nächstes Mal nicht gegen Poller, sondern jemanden um.
01:15:36Und dann werde ich nicht mehr 24 Stunden für dich da sein und danach sehen, was du wieder Irres machst.
01:15:42Ja.
01:15:47Das geht nicht mehr.
01:15:51Das weißt du, oder?
01:15:54Ich bin ja nicht blöd.
01:15:56Nee.
01:16:02Wie seh ich denn überhaupt aus?
01:16:04Du siehst wunderschön aus.
01:16:09Gehst du mit mir so auch ins Theater?
01:16:12Ja.
01:16:13Ja, auf jeden Fall.
01:16:18Komm.
01:16:43Dann gehen wir schon mal vor, oder? Ich komm dann gleich nach.
01:16:48Und, was hast du sonst noch für heute?
01:16:51Deiner Meinung nach werde ich mich doch so schnell wie möglich an den Dr. Schneider anmachen.
01:16:55Das stimmt. Und dann?
01:16:58Das Hausbesichtigen, ein Spaziergang.
01:17:01Ja.
01:17:03Ja.
01:17:05Ja.
01:17:07Ja.
01:17:08Das stimmt. Und dann?
01:17:10Das Hausbesichtigen, einen Spaziergang machen, diverse Konversationen und das Essen testen.
01:17:17Das hat doch ganz gut gerochen unten, oder?
01:17:19Und das ist doch bereits mehr, als man von meiner letzten Adresse behaupten kann.
01:17:25So, mach mal, dass du rauskommst. Oder willst du wieder sentimental werden?
01:17:30Auf keinen Fall.
01:17:39Und danke.
01:17:42Danke für nichts.
01:17:50Und bring das mit deiner Freundin in Ordnung.
01:17:53Woher weißt du denn das schon wieder?
01:18:09Dann komm ich ja mal wieder im richtigen Moment.
01:18:14Hast du mal eine Minute?
01:18:16Da kann ja nicht viel kommen, wenn eine Minute reicht.
01:18:22Ich war fünf, als meine Eltern gestorben sind und ich zu Lisbeth kam.
01:18:26Das hast du schon erzählt.
01:18:28Ja, ich weiß. Ich weiß.
01:18:30Ich war fünf, als meine Eltern gestorben sind und ich zu Lisbeth kam.
01:18:34Das hast du schon erzählt.
01:18:35Ja, ich weiß. Ich hab dir aber nicht erzählt, dass ich jahrelang geweint habe. Nachts.
01:18:43Meine Mama und mein Papa waren weg. Die waren für immer weg.
01:18:47Und sowas tut weh. Und deinem Bauch und deinem Hals.
01:18:54Und ich wollte einfach nicht, dass mir irgendwas immer so weh tut.
01:18:58Deswegen hab ich keiner mich angelassen.
01:19:00Nicht mal jemanden so unglaublich tollen wie dich.
01:19:07Ja, das ist ja auch erst mal ein cleverer Gedanke.
01:19:12Für einen Fünfjährigen schon, aber funktioniert nicht.
01:19:17Nicht mehr.
01:19:31Und ich soll das Ding jetzt hier alleine hochtragen?
01:19:35Philipp, Philipp Dirksen?
01:19:38Auf keinen Fall.
01:19:39Und dann nach dem Timpel?
01:19:54Halt!
01:19:59Hält!
01:20:02Ich frag ich euch, ist das frisch?
01:20:07Ja.
01:20:09Und immer öfter wusste sie nicht mehr, wie sie irgendwo hingekommen war.
01:20:16Wer bist du denn?
01:20:19Aber sie war bei allen sehr beliebt.
01:20:21Vielleicht auch deshalb, weil sie, wie sie mir einmal sagte,
01:20:24auf ihre eigene Art und Weise,
01:20:26auf ihre eigene Art und Weise,
01:20:28auf ihre eigene Art und Weise,
01:20:30auf ihre eigene Art und Weise,
01:20:32auf ihre eigene Art und Weise,
01:20:34auf ihre eigene Art und Weise,
01:20:36vielleicht auch deshalb, weil sie, wie sie mir einmal sagte,
01:20:39auf ihre alten Tage beschlossen hatte,
01:20:41um doch noch zu den übrigen Menschen zu gehören.
01:20:46Ein Entschluss, zu dem ich sie ausdrücklich beglückwünschte.
01:20:52Und dann, eines Tages,
01:20:54beschloss sie, eine Fahrradtour zu machen.
01:20:58Natürlich wusste sie, dass das bei Bluthochdruck keine richtig gute Idee ist.
01:21:02Aber sie war bis zuletzt so, wie sie immer gewesen war.
01:21:07Der Letzte, der Lisbeth gesehen hat,
01:21:09war der Mann, der die Milch und die Eier bringt.
01:21:13Er wunderte sich noch, dass jemand so früh eine Radtour machte,
01:21:16aber er schwor Stein und Bein,
01:21:18dass Lisbeth Dirksen außergewöhnlich guter Laune gewesen sei.
01:21:25Und ich nahm mein Rad und fuhr los.
01:21:29Es war ein Frühlingstag.
01:21:31Und ich kann jetzt noch den Wind in meinem Gesicht spüren
01:21:35und das Gras riechen.
01:21:38Und ich sah, wie die Bäume wieder grün wurden.
01:21:45Und ich dachte,
01:21:48so schön ist die Welt.
01:22:01Und ich dachte, so schön ist die Welt.
01:22:31Ich lasse ihn mal allein.
01:23:02Lieber Philipp,
01:23:04ich schreibe dir diese Zeilen,
01:23:06solange ich mich noch eines relativ klaren Geistes erfreue.
01:23:11Denn wenn ich mich nicht irre,
01:23:13wird dies nicht mehr besonders lange der Fall sein.
01:23:17Bitte dank deinen Freunden für die Zeit,
01:23:19die sie mir gebracht haben.
01:23:22Und ich hoffe,
01:23:24dass es dir gut geht.
01:23:26Es wird nicht besonders lange der Fall sein.
01:23:30Bitte dank deinen Freunden für die Zeit bei euch.
01:23:33Auch wenn sie nur kurz waren,
01:23:35werde ich sie immer in Erinnerung behalten.
01:23:39Das Beste war,
01:23:41dass ich noch einmal das Gefühl haben durfte,
01:23:44nicht allein zu sein.
01:23:48Sag bitte auch Doro,
01:23:50dass ich froh bin,
01:23:52dass sie in deinem Leben aufgetaucht ist.
01:23:55Und wenn ich das sagen darf,
01:23:57sie erinnert mich an mich selbst,
01:24:00daran, wie ich vor einer kleinen Ewigkeit war.
01:24:04Und Philipp,
01:24:06es war immer etwas Besonderes, einen Enkel zu haben,
01:24:09der nicht nur wie ein Sohn für mich war,
01:24:12sondern eben genau das,
01:24:14ein Sohn.
01:24:19Dass es zwischen uns ein wenig gedauert hat,
01:24:22liegt vielleicht in der Natur der Sache.
01:24:30Ich wünsche dir alles Glück der Welt
01:24:33und bin mir ziemlich sicher,
01:24:35dass dieser Wunsch in Erfüllung geht.
01:24:39Und wann immer du diesen Brief liest,
01:24:42sollst du wissen,
01:24:44dass wir uns bald wiedersehen.
01:24:46Ich bin lediglich schon einmal vorgegangen.
01:24:49Deine Lisbeth.
01:25:11Also, du gehst da jetzt rein
01:25:13und kommst als Observant der Musikhochschule wieder raus.
01:25:16Das war total.
01:25:18Ich würde gebrauchen.
01:25:27Philipp!
01:25:28Ja?
01:25:29Die ist bei dir. Weißt du, ne?
01:25:32Dann verlasse ich mich drauf.
01:25:34Kannst du.
01:25:38Was spielst du eigentlich?
01:25:40Etwas, was sie mochte.
01:25:47Gut, Herr Dirksen.
01:25:49Was haben Sie für uns?
01:25:51Ich spiele Chopin Nocturne,
01:25:53Obus 9 Nummer 2.
01:25:55Wir sind gespannt.
01:25:56Ich werde mein Bestes geben.
01:26:16Ich werde mein Bestes geben.
01:26:19Ich werde mein Bestes geben.
01:26:22Ich werde mein Bestes geben.
01:26:25Ich werde mein Bestes geben.
01:26:28Ich werde mein Bestes geben.
01:26:31Ich werde mein Bestes geben.
01:26:34Ich werde mein Bestes geben.
01:26:37Ich werde mein Bestes geben.
01:26:40Ich werde mein Bestes geben.
01:26:43Ich werde mein Bestes geben.
01:26:46Ich werde mein Bestes geben.
01:26:49Ich werde mein Bestes geben.
01:26:52Ich werde mein Bestes geben.
01:26:55Ich werde mein Bestes geben.
01:26:58Ich werde mein Bestes geben.
01:27:01Ich werde mein Bestes geben.
01:27:04Ich werde mein Bestes geben.
01:27:07Ich werde mein Bestes geben.
01:27:10Ich werde mein Bestes geben.
01:27:13Ich werde mein Bestes geben.
01:27:16Ich werde mein Bestes geben.
01:27:19Ich werde mein Bestes geben.
01:27:22Ich werde mein Bestes geben.
01:27:25Ich werde mein Bestes geben.
01:27:28Ich werde mein Bestes geben.
01:27:31Ich werde mein Bestes geben.
01:27:34Ich werde mein Bestes geben.
01:27:37Ich werde mein Bestes geben.
01:27:40Ich werde mein Bestes geben.
01:27:43Ich werde mein Bestes geben.
01:27:46Ich werde mein Bestes geben.