• vor 3 Monaten
Transkript
00:00:30Wie lange müssen wir hier noch den Babysitter für das Spiel?
00:00:58Bis er geschieden ist und ich mein Honorar hab.
00:01:03Ein Kind, wenn wir gehabt hätten, die Barbara und ich, wäre alles anders gekommen.
00:01:07Aber es war uns nicht vergönnt.
00:01:09Josef, jetzt gucken wir erst mal, wie wir hier im Schnee den Berg hochkommen.
00:01:12Komm, das wird dir guttun.
00:01:14Dabei habe ich, weiß Gott, alles getan dafür.
00:01:18Alles.
00:01:20Wir glauben es dir, Josef. Stimmt's?
00:01:23Aber natürlich. Selbstverständlich.
00:01:25Wir waren sexuell sehr, sehr dynamisch, die Barbara und ich.
00:01:29Komm, Josef, der Berg ruft.
00:01:31Vielleicht muss ich eine Schuld abtragen aus einem früheren Leben.
00:01:33Jetzt fang bitte nicht wieder mit diesem esoterischen Unsinn an.
00:01:36Nach der Lehre vom Karma ist jetzt jede Tat, ob gut oder schlecht, einen Vergeltungsprozess frei.
00:01:42Du hast in deinem jetzigen Leben genug angestellt.
00:01:45Glaub mir, Josef, du brauchst kein früheres.
00:01:55Komm!
00:02:21Du, mal langsam, Josef!
00:02:23Wir sind doch hier nicht auf der Flucht!
00:02:44Wenn du so weitermachst, trifft ihn noch der Schlag!
00:02:49Wenn's nur schon eigentlich so weit wär!
00:02:52Geschieht ihm ganz recht!
00:02:54Wir sind seine Freunde und wir ziehen das mit ihm zusammen durch!
00:02:56Selbstverständlich! Aber trotzdem geschieht's ihm recht!
00:03:23Halt, halt, halt!
00:03:26Wie ist das hier? Wieder nix!
00:03:53Wie soll ich denn weiterleben ohne meine liebe Barbara?
00:03:56Ohne ihre fürsorgliche Art, ihr offenes, fröhliches Wesen, ihre Liebe, ihre Schönheit?
00:04:05Das geht schon irgendwie, das ist sie.
00:04:08Ihr versteht's mich nicht. Ich liebe meine Frau mehr als alles andere auf der Welt.
00:04:14Natürlich verstehen wir das.
00:04:16Und weil du sie so liebst, hast du sie ja auch pausenlos bedroht.
00:04:19Die ganze Hütte ist voll von Erinnerungen.
00:04:21Aber diese anderen Frauen, das waren nur Inseln, auf die ich geflüchtet bin in Momenten der Schwäche.
00:04:27Hübsch. Bei mir war's genauso.
00:04:29Und gegen all diese Inseln hast du ja auch morgen deinen Scheidungstermin.
00:04:33Dann sind wir alle drei wieder ledig.
00:04:36Wo sind denn die Räucherstäbchen?
00:04:38Kann mir jemand meine Räucherstäbchen bringen, bitte? Und die Zündhölzer?
00:04:41Nein! Keine Räucherstäbchen, keine Klangschalen und keine Bachblüten.
00:04:44Hier oben nicht.
00:04:46Jetzt lass ihn doch, ist doch kein Wunder, dass er halt sucht in der Esothesik.
00:04:49Bei all dem seelischen Schmerz.
00:04:51Glaubst du mir, ein Baby, wenn wir gehabt hätten?
00:04:54Schau, Josef, du hast zwar kein Baby, aber du hast uns. Wir sind deine Freunde.
00:04:58Und nebenbei bin ich der beste Scheidungsanwalt, den du kriegen kannst.
00:05:02Du kommst doch morgen auch mit, oder? Du warst ja schließlich mein Trauzeuge.
00:05:05Logisch, du warst doch bei meiner Scheidung auch dabei. Einer für alle, alle für einen.
00:05:09Na, morgen geht's dann.
00:05:11Du kommst morgen auch mit, oder? Du warst ja schließlich mein Trauzeuge.
00:05:14Logisch, du warst bei meiner Scheidung auch dabei. Einer für alle, alle für einen.
00:05:17Na, morgen bist du ein anderer Mensch.
00:05:19Dann ziehst du deine schöne Praxis ein und dein neues Leben beginnt.
00:05:22In Freiheit und dafür werde ich sorgen, in Luxus.
00:05:25Und irgendwann wirst du dich verlieben und wieder glücklich sein.
00:05:28Und so lange passen wir auf dich auf und kümmern uns um dich.
00:05:31Du bist ein Idiot, ein Stümper, ein erbärmlicher, so was nennt sich Rechtsanwalt.
00:05:35Von wegen Luxus, ein Dilettant bist du, ein erbärmlicher Dilettant.
00:05:39Was? Kein Weltuntergang? Kein Weltuntergang? Ich habe kein Geld mehr, nichts mehr gehört mir.
00:05:42Mein Haus gehört mir nicht mehr, meine Frau gehört mir nicht mehr, mein Auto gehört mir nichts mehr.
00:05:45Er hat getan, was er konnte. Sei froh, dass das Gericht dich nicht entmündigt hat.
00:05:48Was entmündigt? Wieso denn um Gottes Willen entmündigt?
00:05:51Ich sage nur, Delfine.
00:05:54Das hättest du mir erzählen müssen.
00:05:56Wie soll ich denn argumentieren, wenn ich keine Ahnung hab von deinen, deinen, deinen, deinen Untiefen?
00:06:01Du weißt wahrscheinlich nicht, dass jedes Jahr Millionen Delfine elend in Treibnetzen zugrunde gehen.
00:06:07In der Adria gibt es bald überhaupt keine Delfine mehr.
00:06:09Überfischung, Wasserverschmutzung, was weiß ich.
00:06:12Vor der kroatischen Küste leben nur noch ungefähr 200 Tümmler.
00:06:15Ja, und für die alle hast du die Patenschaft übernommen.
00:06:19Und seit zehn Minuten weiß ich das auch.
00:06:21Ja, also irgendjemand muss ja helfen.
00:06:23Die haben jetzt alle Namen.
00:06:25Die heißen jetzt San, Spot, Dicky, Shorty, Blacky, der kleine Bolt.
00:06:31Und das jüngste heißt Doing.
00:06:33Doing, Doing.
00:06:35Manchmal glaube ich, Josef, du weißt gar nicht, was für einen Vogel du hast.
00:06:39Na schauen Sie, es ist doch alles ganz gut gegangen.
00:06:41Passt doch alles.
00:06:42Ah, Augenblick.
00:06:44Entschuldigen Sie, Herr Heiß.
00:06:46Ja?
00:06:47Ich brauche noch die Schlüssel und die Fahrzeugpapiere.
00:06:49Was denn für Schlüssel, äh, Fahrzeugpapiere?
00:06:51Na ja, dein schönes neues Auto, das gehört dir jetzt auch nicht mehr.
00:06:55Vielen Dank.
00:06:56Ja.
00:07:01Männer sind bedauernswerte Geschöpfe.
00:07:03Sie können wirklich tiefe, lang anhaltende Gefühle immer erst empfinden,
00:07:07wenn alles rettungslos in Scherben liegt.
00:07:09Schade.
00:07:11Sehr schade.
00:07:34Vielleicht bemühst du dich mal langsam da raus.
00:07:36Das ist schließlich dein Umzug.
00:07:38Das kann ich nicht.
00:07:40Das halten meine Nerven nicht durch.
00:07:42Meine Bandscheiben auch nicht.
00:07:49Bitte.
00:07:51Ja, das sind ja ganz schön viele.
00:07:52Ja, ich habe ja nicht nur mit Frauen teilen müssen, sondern auch mit Meeressäugern.
00:07:56Sag mal, Andreas, weißt du eigentlich, was Reinkarnation ist?
00:07:59Seelenwanderung.
00:08:01Ich glaube, dass die Seele nach dem Tod des Körpers in ein anderes Geschäft übergeht,
00:08:05was natürlich vollkommener Blödsinn ist.
00:08:07Ja, für ihn nicht. Er war in seinem früheren Leben ein Brachwasserdelfin.
00:08:10Das wusste ich ja gar nicht.
00:08:11Ich habe das ja auch alles erst während der Verhandlungen erfahren.
00:08:14Ja, vor euch hat er sich ja sinniert, aber vor mir,
00:08:16es gibt nicht eine einzige Delfinschuhe auf der ganzen Welt, die er nicht gesehen hat.
00:08:20Er hat die Patenschaft für jeden in Gefangenschaft lebenden Delfin übernommen.
00:08:24Und seine Lebensversicherung hat er aufgelöst und damit seine Delfinverwandtschaft freigekauft.
00:08:29Die schwimmen jetzt alle wieder im Meer.
00:08:31Und in der wenigen Zeit, die er für mich übrig hatte,
00:08:35hat er Räucherstäbchen abgebrannt,
00:08:37eine CD mit Weihgesängen oder Delfinstimmen aufgelegt
00:08:41oder er ist gleich mit euch auf die Berghütte.
00:08:46Ein Mann muss eben tun, was ein Mann tun muss.
00:08:48Doch Männer, Männer machen großartige Erfindungen.
00:08:53Männer fliegen zum Mond, Männer entdecken Heilmittel gegen Seuchen.
00:08:56Aber wenn Ihnen eine schöne Frau über den Weg läuft,
00:08:58dann rutscht Ihnen Ihr Verstand buchstäblich in die Hose
00:09:01und Sie werden zu triebgesteuerten Idioten.
00:09:03Aber Barbara!
00:09:04Aber Barbara, Barbara!
00:09:05Meint ihr, ich weiß nicht, was ihr jahrelang auf eurer verfluchten Berghütte da oben getrieben habt?
00:09:09Meint ihr, ich weiß das nicht?
00:09:10Warum habe ich denn die Mitte auf dem Haar? Warum denn nicht?
00:09:13Das geht so steil bergauf, vielleicht wollte er dir das ja nicht zumuten.
00:09:16Und dein Kreislauf, sagt er, sei etwas instabil.
00:09:19Seit der Scheidung hat er sich stabilisiert.
00:09:21Blutdruck 120 zu 80, Puls 75, könnte ihm sagen.
00:09:26Barbara, Barbara, ob wir vielleicht auch noch über alles reden sollten?
00:10:27Na endlich!
00:10:35Wir haben's gleich. Es geht gleich weiter.
00:10:39Ein Kaninchen braucht Backenzähne gezogen,
00:10:41zwei Kanarienvögel mit Darmproblemen,
00:10:44ein Hund mit Depressionen, der Rest sind Impfungen.
00:10:47Ich habe ja auch Depressionen, ich glaube mir.
00:10:50Und zwar eine schwere.
00:10:52Soll ich uns heute Abend ein feines Essen machen?
00:10:54Nein, nein danke.
00:10:56Ist ja nicht mehr. Nie mehr.
00:11:00Und sag den Patienten, ich habe eine Lebenskrise.
00:11:03Die können am besten zum Kollegen Münch gehen, ist auch kein Depp.
00:11:07Ich hätte einen schönen Bordeaux daheim.
00:11:10Jahrgang 91.
00:11:12Keinen Bordeaux, kein Abendessen, keine Patienten.
00:11:15Ich höre auf, ich kann nicht mehr.
00:11:18Meine Seele ist zerbrochen.
00:11:20Verstehst du das nicht?
00:11:22Aber wie willst du denn mein Honorar bezahlen,
00:11:25wenn du dann keine Kundschaft mehr hast?
00:11:27Entschuldigung, war die nicht mehr bei uns auf der Hütte?
00:11:30Also diese Hütte, die würde ich am liebsten verbrennen.
00:11:33Mit diesem Sündenvogel will ich nichts mehr zu tun haben.
00:11:37Wir haben gelebt wie die Primaten.
00:11:39Damit ist jetzt ein für alle Mal Schluss.
00:11:41Wir drei, wir müssen jetzt ein ruhiges, anständiges Leben leben.
00:11:46Versprecht's mir das.
00:11:48Steve, du bist jetzt nicht in der Lage,
00:11:51eine richtige Entscheidung zu treffen.
00:11:53Du musst erst einmal zu dir finden.
00:11:55Und wir, deine Freunde, wir helfen dir dabei.
00:11:59Wir stehen dir bei.
00:12:01Mir kann niemand mehr helfen.
00:12:03Ich Idiot, ich habe mein Glück verspielt.
00:12:06Ein Kind, wenn ich hatte.
00:12:09Aber du hast doch noch deine Dings, deine Fische, deine Delfine.
00:12:12Da, genau.
00:12:15Vielleicht gehe ich zu denen ins Wasser.
00:12:19In irgendeinem schönen Ozean.
00:12:22Ja, ich glaube, das wäre die Lösung.
00:12:44Das war das Gleiche.
00:12:59Na und, wie geht's ihm?
00:13:01Wir können ihn heute Nacht
00:13:02unmöglich allein in seiner Praxis übernachten lassen.
00:13:05Ich habe Angst, dass er sich was antut.
00:13:08Kann er nicht eine Zeit lang bei dir rum?
00:13:11Bei mir? Nee.
00:13:12Nicht?
00:13:13Na ja, bis ich den Laden hier zu habe.
00:13:15Es ist drei.
00:13:16Bis dahin hat er sich da oben schon viermal rumgebracht.
00:13:20Tja, was machen wir dann mit ihm?
00:13:23Na ja, hättest ihn anständig geschieden,
00:13:25dann könnte er sich jetzt ein Hotel leisten.
00:13:28Ich habe alles versaut.
00:13:30Ich habe meine Ehe versaut.
00:13:33Aber Josef, das ist doch nicht so schlimm.
00:13:35Wir haben doch alle unsere Ehe versaut.
00:13:37Ja, logisch, logisch.
00:13:39Pass mal auf, jetzt spendier ich uns ein paar Flaschen Wein
00:13:42und dann denken wir drei Grations mal
00:13:44ein neues Leben für dich aus, was?
00:13:50Wer ist da?
00:13:53Ich bin's, der Andreas.
00:13:55Es ist ein Uhr nachts.
00:13:57Er hat seine Wünschelruten vergessen.
00:13:59Er sagt, ohne seine Wünschelruten kann er nicht einschlafen.
00:14:03So, kann er nicht.
00:14:05Ja, leider.
00:14:07Na, dann komm mal rein.
00:14:11Gern, sehr gern.
00:14:16Meinst du, es reicht ihm?
00:14:19Wieso braucht der Mann denn so viele Pendel?
00:14:21Mit dem sagt er,
00:14:22hat er den vermissten Hund von der Frau Zacherl wiedergefunden.
00:14:25Und mit dem da?
00:14:27Mit dem kann er angeblich erkennen,
00:14:29ob jemand einen guten Charakter hat oder einen schlechten.
00:14:32Ist doch Unsinn.
00:14:35Mit dem sagt er, hat er meine Bronchitis kuriert
00:14:37und meine Aura gemessen.
00:14:39Sie sei übrigens voller Geheimnisse.
00:14:41Das erkenne ich auch ohne diesen Krimskranz da.
00:14:47Andreas, du bist sein bester Freund.
00:14:50Ja, und wie.
00:14:51Aber du brauchst doch auch schließlich jemanden,
00:14:53der sich ein bisschen um dich kümmert.
00:14:54Nein, brauche ich nicht.
00:14:55Oh, doch.
00:14:56Nein.
00:14:57Aber ja, glaub mir.
00:15:01Gut.
00:15:02Dann lass uns morgen zusammen einen Ausflug machen.
00:15:05Gern, und wohin?
00:15:06Auf eure Berghütte.
00:15:09Wieso nur auf unsere Berghütte?
00:15:12Gut, dann nicht.
00:15:13Gute Nacht.
00:15:15Ja, aber es muss doch nicht unbedingt unsere Berghütte sein.
00:15:17Es gibt doch so viele andere schöne Berghütten.
00:15:19Die oder keine.
00:15:22Also gut.
00:15:25Bis dann.
00:15:32Also, in dem Bett kann ich nicht schlafen.
00:15:35Das steht von Norden nach Süden.
00:15:38Aber das ist doch nur für eine Nacht.
00:15:40Was nur für eine Nacht?
00:15:41Du hast gesagt, ich kann hier bleiben, bis es mir besser geht.
00:15:43Darf ich das jetzt nicht mehr?
00:15:44Doch, doch, doch.
00:15:46Natürlich darfst du das.
00:15:48Aber in dem Bett kann ich nicht schlafen.
00:15:50Das ist eindeutig nach Norden ausgerichtet.
00:15:54Na dann schieben wir es halt nach dem Westen.
00:15:59Staubig ist es auch.
00:16:02Sehr staubig.
00:16:04Überhaupt ist es nicht sehr atmendig bei dir.
00:16:07Darf ich dir noch was sagen?
00:16:09Durch deine Wohnung fließen jede Menge Wasseradern.
00:16:12Hier.
00:16:14Hier ist zum Beispiel eine.
00:16:16Schau, meine Nackenhalle stellt sich auf.
00:16:18Das ist keine Wasserader.
00:16:20Das sind Erdverwerfungen.
00:16:23Das ist das leiseste Erdbeben.
00:16:25Und ich bin ein toter Mann.
00:16:27Wie wär's, wenn du mir mal hielfst?
00:16:29Aber in diesem Zimmer schlafe ich nicht.
00:16:31Ich schlafe auf keiner Erdverwerfung.
00:16:34So.
00:16:35Dann stehst du halt in deiner Praxis.
00:16:37Oder du suchst ein Hotelzimmer.
00:16:39Ohne Erdverwerfung.
00:16:41Ich habe es ja gewusst,
00:16:43dass ich dir ganz schnell ganz furchtbar auf die Nerven gehen werde.
00:16:46Aber nein.
00:16:47Du gehst mir nicht auf die Nerven.
00:16:49Doch, ich gehe dir auf die Nerven.
00:16:51Meinst du, ich weiß das nicht?
00:16:52Ich gehe jedem Menschen auf die Nerven.
00:16:54Aber mir nicht.
00:17:20Ach, du.
00:17:22Wo ist er?
00:17:24Da.
00:17:26Was ist denn los mit dir?
00:17:28Nichts.
00:17:30Ich hätte die heutige Nacht mit einer wunderbaren Frau verbringen können.
00:17:33Und stattdessen sitze ich hier rum
00:17:35und spiele im Babysitter für einen Wahnsinnigen.
00:17:37Weißt du, was er will?
00:17:39Entduldet.
00:17:41Keine Frauenbesuche in meiner Wohnung.
00:17:43Verstehst du das?
00:17:45Mich da für meinen eigenen Wunsch zu verleihen.
00:17:47Verstehst du das?
00:17:49Mich darf in meiner eigenen Wohnung keine Frau mehr besuchen.
00:17:51Der macht gerade die Hölle durch.
00:17:53Wir müssen Geduld haben.
00:17:55Wir müssen Geduld mit ihm haben?
00:17:57Ich habe ihn am Hals, nicht du.
00:17:59Wo hast du denn deinen Staubsauger?
00:18:01Josef.
00:18:03Es ist zwei Uhr nachts.
00:18:05Und was sagst du?
00:18:09Irgendwas stimmt nicht mit dir.
00:18:11Bitte?
00:18:13Was ist denn passiert?
00:18:17Was soll passiert sein?
00:18:19Du hast ganz andere Schwingungen als sonst.
00:18:23Was für Schwingungen?
00:18:25Ich habe keine Schwingungen, glaub mir.
00:18:27Natürlich, das sehe ich doch.
00:18:29Du hast Schwingungen, als ob du...
00:18:31Also wer solche Schwingungen hat,
00:18:33der muss seelisch schon sehr aufgewühlt sein.
00:18:35Ich bin ja auch aufgewühlt.
00:18:37Man fühlt ja schließlich mit dir.
00:18:39Also mir ist das jetzt zu blöd.
00:18:41Ich gehe ins Bett.
00:18:43Ja, ich muss dann auch noch meine Kneipe zusperren.
00:18:45Und ich schrubbe jetzt ordentlich mein Zimmer aus.
00:18:47Nein, schrubbst du nicht.
00:18:49Ich habe eine Putzfrau, die kriegt zwölf Euro die Stunde.
00:18:51Schwarz!
00:18:53Also bei dem Dreck, entschuldige bitte,
00:18:55aber bei dem Dreck kann ich unmöglich schlafen.
00:18:57Und deine Bettwäsche, die kratzt vielleicht.
00:18:59Also geh du jetzt schön schlafen
00:19:01und wir sehen uns beim Frühstück, ja?
00:19:03Gute Nacht.
00:19:05Gute Nacht, Roman.
00:19:07Äh, Roman.
00:19:11Mach dir nicht zu viel Sorgen um mich.
00:19:13In ein paar Wochen bin ich ganz der Alte.
00:19:15Fein. Das ist fein, Josef.
00:19:17Gute Nacht.
00:19:19Gute Nacht, mein Freund.
00:19:21Ach, äh, Roman.
00:19:25Könnte ich dein Telefon benutzen?
00:19:27Na ja.
00:19:29Wen willst du um diese Zeit ja noch anrufen?
00:19:31Äh, meine Frau.
00:19:33Weißt du, um die Zeit
00:19:35strampelt sie ihre Decke immer runter
00:19:37und sie ist so zugeempfindlich.
00:19:39Sie hat's mit der Schulter.
00:19:43Sie hat's mit der Schulter.
00:19:45Barbara?
00:20:11Barbara?
00:20:13Das ist jetzt vielleicht ein ungünstiger Zeitpunkt,
00:20:15aber
00:20:17lass uns wieder heiraten.
00:20:19Ein allerletztes Mal.
00:20:43Ja, ja, ja.
00:20:45Ja, ja, ja.
00:20:47Ja, ja, ja.
00:20:49Ja, ja, ja.
00:21:13Ich muss das ...
00:21:15Ich muss das ...
00:21:45Ich muss das ...
00:22:12Was zum Gotteswillen ist das?
00:22:14Tee.
00:22:16Tee?
00:22:18Ja.
00:22:20Hagebutten-Tee aus dem Bioladen.
00:22:22Hagebutten-Tee?
00:22:24Ja.
00:22:26Die Hagebutte zählt zu den Vitamin-C-reichsten Früchten überhaupt.
00:22:30Die hat zum Beispiel zehnmal mehr Vitamine
00:22:32als die Zitrone.
00:22:34Die hat außerdem Vitamin A, B1, B2 und E.
00:22:37Die hält dich topfit.
00:22:39Das trinken wir ab jetzt jeden Tag.
00:22:42Bitte tu mir einen Gefallen und sei in der Früh nicht zu munter.
00:22:46Das macht mich
00:22:48enorm depressiv.
00:22:51Und bitte, Josef, noch was.
00:22:53Mach mir nie.
00:22:55Nie wieder.
00:22:57Hagebutten-Tee.
00:22:59Kaffee in der Früh
00:23:01zerstört das natürliche Säurebasengleichgewicht im Körper.
00:23:04Zigaretten natürlich auch.
00:23:06So, jetzt geh hinein, setz dich hin und iss dein Müsli, ja?
00:23:11Um Gottes Willen.
00:23:13Ich habe eine Ratte in der Wohnung.
00:23:15Das ist keine Ratte, Roman.
00:23:17Das ist mein Schnucki.
00:23:19Schnucki.
00:23:21Ja, mein Frettchen.
00:23:23Mein was?
00:23:25Mein Frettchen.
00:23:27Josef, wie kommt ein Frettchen in meine Wohnung?
00:23:29Schnucki.
00:23:31Kann sie doch nicht allein im Büro lassen.
00:23:33Die braucht jeden Tag Auslauf. Mindestens drei Stunden.
00:23:35Und wenn sie keinen Kontakt hat zu Menschen,
00:23:37dann wird sie depressiv.
00:23:41Depressiv?
00:23:43Ja, meine Wüstenrennmäuse übrigens auch.
00:23:45Weißt du, ich habe mir gedacht, wir bauen uns hier
00:23:47zu einem Auslauf, wie in der Praxis.
00:23:49Soll das heißen,
00:23:51dass du die Mäuse auch hierher...
00:23:53Ja, und dann sind wir komplett.
00:23:55Das heißt, eine Schildkröte hätte ich noch eventuell.
00:23:59Wenn ich heute Abend
00:24:01aus der Kanzlei heimkomme,
00:24:03dann sehe ich hier weder ein Frettchen
00:24:05noch eine Wüstentanzmaus.
00:24:07Rennmaus.
00:24:09Auf den Flieg haben wir uns verstanden.
00:24:11Ja, aber...
00:24:13Wo sollen die denn hin?
00:24:15Die haben doch jetzt auch kein Zuhause mehr.
00:24:19Gehen sie durch den Fleischwolf.
00:24:21Oder besser gib sie Andreas.
00:24:23Der soll sich auch um irgendwas kümmern.
00:24:25Pass wenigstens auf,
00:24:27wo du die Asche hinstreust.
00:24:29Ich habe die ganze Nacht gesaugt.
00:24:31Wo ist mein Duschgel?
00:24:33Ich habe dir meine Eisenkrautseife hingelegt.
00:24:35Ich will keine Eisenkrautseife.
00:24:37Ich will mein Duschgel.
00:24:39Damit zerstörst du die natürliche Schutzschild
00:24:41deiner Haut.
00:24:43Wenn in fünf Sekunden
00:24:45mein Duschgel nicht an Ort und Stelle ist,
00:24:47dann zerstöre ich hier noch etwas ganz anderes.
00:24:49Hast du das verstanden?
00:24:51Friede sei mit dir.
00:25:07Friede sei mit dir.
00:25:37Friede sei mit dir.
00:26:07Was ist das?
00:26:09Etwas für den kleinen Hunger zwischendurch.
00:26:11Avocadoscheibchen
00:26:13und Sojakeimlinge.
00:26:21So.
00:26:23Einen erfolgreichen Tag.
00:26:37Danke.
00:26:41Schau nicht so traurig, Schnucki.
00:26:43Andreas geht es dir sicher auch gut.
00:26:45Und wenn es doch noch klappt
00:26:47mit der Barbara und mir,
00:26:49nein, hat sie ja nicht gesagt,
00:26:51dann hole ich euch alle wieder zu mit zu.
00:26:53So.
00:26:55Das war's für heute.
00:26:57Bis zum nächsten Mal.
00:26:59Tschüss.
00:27:01Tschüss.
00:27:23Ich komm gleich.
00:27:25Wir saugen noch schnell was.
00:27:27Du kannst inzwischen schon das Fahrrad montieren.
00:27:53Entschuldige, aber das muss doch nicht sein.
00:27:55Das Strafzettel für die paar Minuten.
00:27:57Müssen nicht, aber dürfen.
00:27:59Friede sei mit dir.
00:28:01Aber es ist doch...
00:28:03Friede sei mit dir.
00:28:05Was?
00:28:07Immer wenn jemand vor einem steht,
00:28:09einem herzlich zuwider ist,
00:28:11annervt oder ärgert,
00:28:13dann soll man Friede sei mit dir denken.
00:28:15Es löst Spannungen und Aggressionen,
00:28:17auch beim Gegenüber.
00:28:19Und wenn es nicht geht,
00:28:21dann löst Spannungen und Aggressionen,
00:28:23auch beim Gegenüber.
00:28:25Hab ich vom Josef gelernt.
00:28:27Entschuldige, aber das ist doch Blödsinn.
00:28:29Natürlich ist es Blödsinn.
00:28:31Außerdem, den Strafzettel muss ohnehin der Josef bezahlen.
00:28:33Der Wagen läuft noch auf ihn.
00:28:41Das nächste Mal
00:28:43stellen Sie bitte schön die Parkscheibe ein, ja?
00:28:45Ja, wahrscheinlich.
00:28:47Mache ich gerne.
00:28:50Wunderwetter.
00:28:56Aber er ist doch mein bester Freund.
00:29:04Grüß Gott.
00:29:10Sparbar, du hast eine Bombenkondition.
00:29:12Vielleicht tragt mich ja nur die Neugier.
00:29:14Was denn?
00:29:20Das ist sie also.
00:29:22Eure Lasterhöhle.
00:29:50Wie viele Frauen hat er hier schon durchgeschleust?
00:29:55Jetzt kochen wir uns erstmal einen Eimer voll Spaghetti, was?
00:29:59Lass es zu, Barbara.
00:30:06Ist das eine Trophäensammlung?
00:30:10Das ist doch längst vorbei.
00:30:12Das ist doch längst vorbei.
00:30:14Das ist doch längst vorbei.
00:30:16Das ist doch längst vorbei.
00:30:19Auch wenn du es jetzt nicht hören willst,
00:30:21aber der Mann,
00:30:23der dich glücklich machen kann,
00:30:26der läuft schon irgendwo rum.
00:30:28Du musst ihn nur noch finden.
00:30:30Und wo, Andreas?
00:30:32Na ja, vielleicht ganz in deiner Nähe.
00:30:35Auf einer Berghütte.
00:30:37Und kocht Spaghetti.
00:30:49Das wäre besser.
00:30:51Du verschwindest in Matratzenlager.
00:30:53Oder du.
00:31:05Rosa!
00:31:07Wo hat er dich versteckt, der Feigling?
00:31:09Rosa!
00:31:11Wo hat er dich versteckt, der Feigling?
00:31:13Wo hat er dich versteckt, der Feigling?
00:31:15Wo hat er dich versteckt, der Feigling?
00:31:17Josef!
00:31:19Josef!
00:31:21Mach auf, du Schwein!
00:31:23Nee, ich komm nicht raus!
00:31:29Servus, Josef.
00:31:31Servus, Andreas.
00:31:33Josef, Friede sei mit dir.
00:31:35Mit dir auch, Andreas.
00:31:40Du Wahnsinn, ich warst dein bester Freund!
00:31:42Ich hab seit Tagen keine Frau angeschaut.
00:31:44Und du, was machst du?
00:31:46Du hast dich schämen.
00:31:48Zwischen Barbara und mir ist nichts Unsittliches passiert.
00:31:50Aber zwischen dir und mir ist was passiert.
00:31:52Du hast dein Tabu gebrochen.
00:31:54Wegen deiner scheiß Triebhaftigkeit hast du unsere Freundschaft verraten.
00:31:57Du, Josef, hast du verraten, ha?
00:31:59Du hast unsere Ehe verraten!
00:32:01Und es ist noch lange kein Grund, dass du mit dem ersten besten
00:32:03dahergelaufenen hier auf die Hütte gehst.
00:32:05Und hier, und sowas wollte ich heiraten.
00:32:08Du nimmst jetzt das Nudelwasser von der Herdplatte
00:32:10und dann kommst du umgehend wieder zu mir zurück ins Matratzenlager.
00:32:13Ehrlich?
00:32:15Das muss sein, damit sich der Kinnhaken orientiert hat.
00:32:21Tut's sehr weh?
00:32:23Wie?
00:32:25Barbara, müssten wir jetzt eben beide durch?
00:32:31Ja.
00:32:34Mh.
00:32:36Mh.
00:32:38Mh.
00:32:40Mh.
00:32:42Mh.
00:32:46Mh.
00:32:48Mh.
00:33:03Mh.
00:33:09So.
00:33:33Was ist das für ein herrmantisches Gequicke hier?
00:33:35Das ist der Gesang von Delphine.
00:33:37Tö, ne?
00:33:39Pass auf, jetzt kommt gleich das Liebesgeflüster.
00:33:41Toll.
00:33:43Ich hab schon gedacht, ich wär auf eine deiner Mäuse getreten.
00:33:47Du, du, du, du, du, du.
00:33:49Du, du, du, du, du, du.
00:33:51Du, du, du, du, du, du.
00:33:53Du, du, du, du, du, du.
00:33:55Du, du, du, du, du, du.
00:33:57Du, du, du, du, du, du.
00:33:59Du, du, du, du, du, du.
00:34:01Du, du, du, du, du, du.
00:34:03Du, du, du, du, du.
00:34:13Die, die bringst du bitte, der Barbara.
00:34:15Ja!
00:34:17Unhart, nicht schon wieder.
00:34:19Du musst mit ihr reden.
00:34:21Ich hab gestern mit ihr geredet, ich hab vorgestern ...
00:34:23Nicht nochmal mit ihr rede.
00:34:25Das mach keinen Sinn mehr.
00:34:27Ein Mann muss wissen, wann es vorbei ist, Josef.
00:34:29Du hast ihm einen Schneidezahn ausgeschlagen, du hast ihm den Arm ausgerettet, du hast
00:34:33ihn mehrfach verprügelt und geholfen hat es nichts.
00:34:36Weißt du, was ich hoffe, Roman, von ganzem Herzen hoffe, dass sie ihn auch eines Tages
00:34:44sitzen lässt.
00:34:45Und dann steht er da mit seinen Mohnblumen.
00:34:49Der erste Schritt, den Partner zu verlassen, geht fast immer vom schwachen Geschlecht aus.
00:34:54Bei mir war es genauso.
00:34:55Niemand spricht von den Männern, die allein zurückbleiben, mit einem Gefühl, als wäre
00:34:59man versteinert.
00:35:00Das steht in jeder Statistik, Männer leiden viel mehr als Frauen, das ist längst bewiesen.
00:35:06Männer sind im Leiden ungeübt und damit völlig überfordert.
00:35:11Schau mich doch an, ich war mal ein Frauenheld.
00:35:17Wer einsam ist, der hat es gut, weil niemand da, der ihm was tut.
00:35:24Roman, Roman, jetzt habe ich nur noch dich, geh bitte du wenigstens sorgsam mit meiner
00:35:32Seele um.
00:35:33Bring sie.
00:36:54I can just get a slice, if love turns through my bones.
00:37:02I say, I can change, I can wait, I can turn the time to wait.
00:37:08I can do to all I need to do, I can work on all the things.
00:37:14If I offer my soul, I can just get a slice.
00:37:23Mensch, Alter, wir haben uns ja ewig nicht gesehen, hm?
00:37:31Wie lange ist das her?
00:37:33Sechs, sieben, acht Monate?
00:37:34Wie geht's dir denn?
00:37:35Ich habe ihm schwören müssen, dass ich dich nie mehr in meinem Leben auch nur anschaue.
00:37:40Hat er sich immer noch nicht beruhigt?
00:37:43Mann, das ist doch schon so ewig her.
00:37:46Gefällt mir mein neuer Schneidezahn, 2000 Euro.
00:37:50Er hat dich herausradiert aus seinem Leben.
00:37:53Er hat nämlich daran geglaubt, dass unsere Männerfreundschaft etwas ganz Besonderes
00:37:56gewesen sei.
00:37:58Wir waren ein Triumvirat und du hast alles kaputt gemacht.
00:38:02Hast du überhaupt kein schlechtes Gewissen?
00:38:04Doch und wie.
00:38:06Aber ein Mann muss eben tun, was ein Mann tun muss.
00:38:11Und ich habe ihm am Hals in 17 Wüsten Springmäuse und ein Frettchen, namens Schnucki.
00:38:18Du siehst gut aus, geradezu fantastisch.
00:38:20Danke.
00:38:21Er ist doch wie eine liebende Gattin zu mir.
00:38:23Alles, was die Barbara früher mit ihm gemacht hat, macht er jetzt mit mir.
00:38:27Zumindest fast alles.
00:38:29Ich bekomme jetzt jeden Tag gesunde Mischkost vorgesetzt.
00:38:32Mein Alkoholkonsum wurde drastisch reduziert.
00:38:34Ich darf meine eigene Wohnung nicht mehr rauchen.
00:38:37Und einmal in der Woche muss ich in die Oper.
00:38:39In die Oper?
00:38:40Oder ins Konzert.
00:38:42Aber die Oper liebt sie mehr als die Barbara.
00:38:46Und darum kann ich jetzt jeden Opernführer auswendig.
00:38:49Das klingt doch gar nicht so grausam.
00:38:51Nicht grausam.
00:38:53Er hat seinen Job geschmissen, seine Praxis verkauft, meine Putzfrau entlassen,
00:38:57die Möbel umgestellt und die Haushaltsführung übernommen.
00:38:59Ich bin am Ende meiner Nervenkräfte und Lebensfreude.
00:39:03Und er ist aufgeblüht.
00:39:06Er ist der Liebling aller Mieter im Haus.
00:39:08Hilft stets mit guten Ratschlägen.
00:39:10Ist charmant, wird zur Vorkommung.
00:39:12Ein Gewinn für alle.
00:39:14Sogar meine Mutter himmelt ihn an.
00:39:18Du stehst ja ganz schön unterm Pantoffel.
00:39:20Gib mir noch ein Stimmes Mineralwasser, bitte.
00:39:22Aber nicht zu kalt.
00:39:23Nee, nee, nee, nee, nee.
00:39:24Jetzt trink wohl erst mal einen Schnaps.
00:39:26Es gibt was zu feiern.
00:39:28Der Josef sagt, ich vertrag keinen Schnaps.
00:39:30Der greift meine Magen, den Darm und verklebt meine Darmzotten.
00:39:33Leider.
00:39:35Das klingt doch schlimmer als 30 Jahre verheiratet.
00:39:39Das darfst du dir nicht bieten lassen.
00:39:41Weißt du, Andreas?
00:39:43Ich bin an einem Lebenspunkt angelangt,
00:39:45wo ich nicht mehr jung sein darf und noch nicht alt sein will.
00:39:50Biografischer Treibsand.
00:39:53Schmeiß ihn raus.
00:39:55Dann soll sie endlich eine eigene Wohnung suchen.
00:39:57Wir führen ein gesundes, aufgeräumtes, harmonisches Leben.
00:40:02Und was mit Hormonen?
00:40:04Brunft?
00:40:06Hormoneller Überschuss?
00:40:08Fleischliche Lust?
00:40:10Weiber, mein Weiber.
00:40:12Weiber?
00:40:14Ich kann mich kaum an sie erinnern.
00:40:18Armes Schwein.
00:40:21Und du? Was macht dein Glück?
00:40:24Mein Glück kommt gerade zur Tür rein.
00:40:30Mir kriegt man ein Kind?
00:40:33Einmal in der Woche muss ich in die Oper.
00:40:48Hallo, Roman.
00:40:50Hallo, Barbara.
00:41:00Im übernächsten Akt stirbt sie.
00:41:02An was?
00:41:04Am Tuberkulose.
00:41:06Die Tosca letzte Woche, die hattest du auch in der Lunge.
00:41:08Das war die Mimi aus La Boheme.
00:41:10Die hat es in der Lunge gehabt.
00:41:12Die Tosca ist von der Ingesburg gesprungen.
00:41:14Ich dachte, die ist in der Wüste verrückt.
00:41:16Das war die Manon Lescaut.
00:41:18Jetzt merkt ihr das doch endlich.
00:41:20Deine Krawatte sitzt schief.
00:41:22Ich hol uns ein Bier.
00:41:24Ja, aber alkoholfrei, ja?
00:41:26Selbstverständlich.
00:41:292 Bier alkoholfrei.
00:41:34Uwe.
00:41:36Geh, Josef.
00:41:38Ich mag das Gedränge hier drin nicht.
00:41:40Hast du gesehen, wer da drüben ist?
00:41:42Die Barbara.
00:41:44Das hat sie zugenommen.
00:41:46Die hat ja einen ...
00:41:48Die hat ja einen fetten Himmel.
00:41:50Soll ich dir was sagen?
00:41:52Seitdem sie mich verlassen hat, ist sie frustriert.
00:41:54Frustriert und unglücklich.
00:41:56Logisch. Mit dem Affen wäre ich auch unglücklich.
00:41:58Soll ich dir was sagen?
00:42:00Die frisst jeden Tag 2 Tafeln Schokolade.
00:42:02Mindestens. 3 Tafeln Schokolade.
00:42:04Na ja, gut. Aus ist mit der Schwierigkeit.
00:42:06Aus und vorbei.
00:42:08Roman.
00:42:10Roman, die erwartet ja ...
00:42:12ein Kind.
00:42:1410 Jahre.
00:42:1610 Jahre lang haben wir alles versucht,
00:42:18dass wir schwanger werden.
00:42:20Jeden Tag. Sogar ein paar Mal.
00:42:22Wir wollten sogar ein Kind adoptieren.
00:42:24Ich hole uns einen Cognac.
00:42:26Roman!
00:42:54Die ist vom Josef.
00:42:56Vom Josef?
00:42:58Für die kleine Elisabeth.
00:43:00Er wünscht dir ein gutes Leben.
00:43:02Danke.
00:43:04Er hat sie selbst gemacht.
00:43:06Er backt?
00:43:08Soll man keiner backen?
00:43:10Backen ist gar kein Ausdruck.
00:43:12Er wirft selber Rezepte.
00:43:14Und zu Weihnachten will er vielleicht
00:43:16ein eigenes Kochbuch rausbringen.
00:43:18Und wie geht's ihm sonst?
00:43:20Hat er wieder eine Beziehung?
00:43:22Nein. Er ist immer noch treu.
00:43:24Und sonst ist er nur noch besehen
00:43:26von einem Wunsch. Er will ein Baby.
00:43:28Was will er?
00:43:30Ein Baby.
00:43:32Er will auch seine kleine Elisabeth.
00:43:36Sie wollen also
00:43:38Ihren Antrag vom Juli 2000 erneuern?
00:43:40Ja, bitte.
00:43:42Dringend.
00:43:44Und warum haben Sie
00:43:46und Ihre Frau
00:43:48die Adoption all die Jahre nicht weiterverfolgt?
00:43:50Wissen Sie,
00:43:52meine Frau hat
00:43:54inzwischen selber ein Kind.
00:43:56Ja, die kleine Elisabeth.
00:43:58Und jetzt wollen Sie also noch eins?
00:44:00Nein, nicht noch eins.
00:44:02Ein eigenes.
00:44:04Ich will seltener eines.
00:44:06Ich glaube,
00:44:08ich verstehe Sie nicht ganz.
00:44:10Meine Frau und ich sind inzwischen
00:44:12geschieden.
00:44:14Aber ich kann einem Kind auch Liebe schenken.
00:44:16Ich kann es erziehen
00:44:18mit Geduld, Gerechtigkeit, mit Humor.
00:44:20Ich kann ihm Geborgenheit geben.
00:44:22Ich kann es anleiten, sein Leben
00:44:24irgendwann einmal selbst in den Griff zu kriegen.
00:44:26Glauben Sie mir, ich kann das.
00:44:28Ach, Herr Heiß.
00:44:30Wir haben momentan 16.000 Adoptionsbewerber.
00:44:32Ehepaare.
00:44:34Und dem stehen gegenüber
00:44:361.123 Kinder und Jugendliche.
00:44:38Ich glaube nicht, dass...
00:44:40Um eines dieser 1.123 Kinder
00:44:42könnte ich mich kümmern.
00:44:44Eines davon kann ich glücklich machen.
00:44:46Sind Sie wieder verheiratet?
00:44:48Verheiratet? Nein.
00:44:50Also, alleinstehend.
00:44:52Ja, alleinstehend.
00:44:54Also,
00:44:56alleinstehend bin ich eigentlich
00:44:58nicht.
00:45:00Sie leben wieder in einer festen Beziehung.
00:45:02Ja, so.
00:45:04Also, so könnte man das vielleicht sagen.
00:45:06Und Sie haben vor, in Kürze zu heiraten?
00:45:08Nein, eher nicht,
00:45:10glaube ich.
00:45:12Aber das ist ja auch nicht zwingend
00:45:14so weit ich informiert bin.
00:45:16Im Gesetz steht, die Aufnahme eines Kindes
00:45:18in eine lebenstüchtige und harmonische
00:45:20Familie.
00:45:22Paragraf 1741, Absatz 1,
00:45:24Seite 1 BGB.
00:45:26Und das sind wir.
00:45:28Mein Freund ist Anwalt.
00:45:34Sie sind also schwul.
00:45:36Nein, also, das bin ich nicht.
00:45:38Haben Sie was gegen Homosexuelle?
00:45:40Nein, überhaupt nicht.
00:45:42Gut, im Gegenteil.
00:45:44Das wären wenigstens keine Soldaten.
00:45:46Wehrdienstverweigerer?
00:45:48Also, ich weiß nicht,
00:45:50ob Sie das nachvollziehen können.
00:45:52Ich bin ganz einfach ein Mann mit einer
00:45:54unerfüllten Kindersehnsucht.
00:45:56Haben Sie Kinder?
00:45:58Vier Stück.
00:46:00Zwei davon sind noch in der Pubertät.
00:46:04Josef,
00:46:06langsam überforderst du mich.
00:46:08Wie stellst du dir das vor?
00:46:10Wie soll das gehen?
00:46:12Es ist ganz einfach.
00:46:14Wir suchen uns ein kleines Häuschen mit Garten.
00:46:16Irgendwo am Land.
00:46:18Am Land?
00:46:20Ja, oder am Stadtrand.
00:46:22Jedenfalls da, wo die Luft gesünder ist.
00:46:24Und du gehst zur Arbeit,
00:46:26und ich kümmere mich um den kleinen Pati.
00:46:28Ich gehe mit ihm zur Spielgruppe,
00:46:30zum Baden, zum Flötenunterricht,
00:46:32und am Abend lesen wir dann gemeinsam
00:46:34Gute-Nacht-Geschichten vor.
00:46:36Und später helfe ich ihm
00:46:38bei den Schulaufgaben.
00:46:40Und du schenkst ihm ein Moped,
00:46:42und ich gebe ihm Fahrstunden.
00:46:44Du gibst ihm Fahrstunden.
00:46:46Na dann,
00:46:48Friede seine Herrschaft.
00:46:50Josef, warum steckst du deine Energie
00:46:52immer in Sachen, die völlig aussichtslos sind?
00:46:54Weil ich nun Visionen habe, Roman.
00:46:56Visionen und Träume
00:46:58und einen Glauben
00:47:00und ein ganz tiefes Wissen,
00:47:02dass meine Wünsche in Erfüllung gehen.
00:47:04So einfach ist das?
00:47:06So einfach ist es.
00:47:08Ich habe mir beim Universum
00:47:10ein Kind bestellt.
00:47:12Wo? Wo hast du dir ein Kind bestellt?
00:47:14Beim Universum.
00:47:16Universum, was ist das?
00:47:18Ein Versandhandel, oder...
00:47:22Du meinst doch nicht etwa...
00:47:26Zuerst habe ich beim Jugendamt
00:47:28alle Formulare abgegeben,
00:47:30und ab jetzt vertraue ich der
00:47:32unendlichen Intelligenz
00:47:34durch mich wirken.
00:47:36Wünsche und lasse los.
00:47:38Wir sehen,
00:47:40in Nullkommanix habe ich ein Baby.
00:47:48Josef,
00:47:50du brauchst kein Baby,
00:47:52du brauchst eine Therapie.
00:47:54Entschuldigen Sie, Chef,
00:47:56aber Herr Rainer wollte Sie unbedingt sprechen.
00:47:58Es ist ganz dringend.
00:48:00Servus.
00:48:02Servus.
00:48:04Servus.
00:48:08Ja, servus.
00:48:10Ich bin mit meinen Nerven am Ende.
00:48:12Mein Leben ist aus den Fugen.
00:48:14Ich weiß nicht mehr,
00:48:16wie es weitergehen soll.
00:48:18Ich brauche dringend
00:48:20einen erstklassigen Therapeuten.
00:48:22Kennt ihr einen?
00:48:24Es gibt 93 Arten von Selbstmorden.
00:48:26Die kann ich dir alle erklären,
00:48:28bis ins letzte Detail.
00:48:30Servus.
00:48:34Ich nehme den Frühlingssalat
00:48:36mit Ruthanschnitzel.
00:48:38Ich auch.
00:48:40Ich nehme den Frühlingssalat,
00:48:42aber ohne Schnitzel.
00:48:44Streuen Sie mir ein paar Sonnenblumenkerne drüber.
00:48:46Und für die kleine Elisabeth,
00:48:48dann nehme ich einen Kartoffelbrei,
00:48:50aber frisch, nicht aus dem Backen.
00:48:52Elisabeth mag keinen Kartoffelbrei.
00:48:54Was?
00:48:56Du magst keinen Kartoffelbrei, Elisabeth?
00:48:58Schau, meinen magst du schon.
00:49:00So, wo ist denn die Küche, bitte?
00:49:04Jetzt machen wir Ihnen einen schönen...
00:49:10Schieß los!
00:49:12Was gibt's?
00:49:14Also, die Barbara musste dringend
00:49:16in ärztliche Behandlung.
00:49:18Hier hingen ihre Halswirbelsäule
00:49:20und ihre Schulter.
00:49:22Sie hat die kleine Elisabeth Tag und Nacht rumgetragen
00:49:24vor lauter Liebe.
00:49:26Okay.
00:49:28Hat sie einen guten Arzt?
00:49:30Ja, sie ist in einer Reha-Klinik am Starnberger See.
00:49:32Zuerst wollte sie ja gar nicht hin,
00:49:34weil sie die kleine Elisabeth nicht mitnehmen durfte.
00:49:36Als ob ich nicht allein mit dem kleinen Spatz zurecht käme.
00:49:38Oh, ich bin sicher, du machst das alles ganz wunderbar.
00:49:40Ja, natürlich mache ich das alles ganz wunderbar.
00:49:42Aber nicht mehr lange.
00:49:44Wenn die nämlich in 14 Tagen aus der Klinik zurückkommt,
00:49:46da will sie die kleine Elisabeth wieder zurückhaben.
00:49:48Aber mich will die dann nicht mehr haben.
00:49:50Aha. Und wo ist das Problem?
00:49:52Das Problem?
00:49:54Das Problem ist, ich liebe die kleine Elisabeth.
00:49:56Aber jetzt kann ich die vielleicht nur noch einmal in der Woche sehen.
00:49:58Was habe ich denn für Rechte? Wir sind ja nicht mal verheiratet.
00:50:00Roman, du musst mir helfen.
00:50:02Du musst in die Klinik fahren. Hier hast du die Adresse.
00:50:04Du musst hinfahren und musst mit ihr sprechen.
00:50:06Ich will nicht meine Tochter nicht mehr haben. Das halte ich nicht aus.
00:50:08Du musst ihr sagen,
00:50:10dass sie bei mir bleiben soll.
00:50:12Warum will sie sich denn von dir trennen?
00:50:14Warum, warum?
00:50:18Du hast diese wunderbare Frau
00:50:20doch nicht etwa betrogen.
00:50:22Bestimmt nicht.
00:50:24Im Gegenteil.
00:50:28Was ist denn das Gegenteil von Betrügen?
00:50:30Elisabeth,
00:50:32jetzt gibst du den
00:50:34feinen Kartoffelbrei,
00:50:36gell?
00:50:38Schau mal.
00:50:40Da.
00:50:42So.
00:50:44Na?
00:50:46Ist aber nicht zu heiß.
00:50:48Schau hier,
00:50:50eins für die Mama.
00:50:54Eins für den Roman.
00:51:02Erst recht schmeckt es auch nicht so gut.
00:51:08Dann gibt es eben kein Kartoffelbrei.
00:51:12Jetzt schlafen wir ein bisschen.
00:51:14Schlaf.
00:51:20Tschüss.
00:51:42Grüß Gott.
00:51:44Wo finde ich denn die Frau Heiß?
00:51:46Die hat Physiotherapie.
00:51:48Danke.
00:52:14Roman, ist was mit Elisabeth?
00:52:18Nein, der geht's gut.
00:52:20Bestimmt.
00:52:22Ja, sicher.
00:52:24Musst du hier noch länger rumturmen?
00:52:26Nein, warte.
00:52:30Du siehst fantastisch aus.
00:52:32Das kann nicht sein.
00:52:34Doch, ist aber so.
00:52:36Danke.
00:52:38Wie geht's der Schulter?
00:52:40Auch schlecht.
00:52:42Ich bestelle uns jetzt ein schönes Menü
00:52:44und dazu eine erstklassige Flasche Wein.
00:52:46Soll ich dir eine Schmerztablette bringen lassen?
00:52:48Das hilft nichts, leider.
00:52:50Tja, wie kann man dir dann helfen?
00:52:52Das sag ich nicht.
00:52:54Ich bin Anwalt.
00:52:56Mir kannst du alles sagen.
00:53:00Also gut.
00:53:04Wenn ich zwei Tage lang keinen Sex hab,
00:53:06bekomm ich Kopfschmerzen.
00:53:08Das geht ganz automatisch und ich hab seit Monaten Kopfschmerzen.
00:53:10Seit Monaten?
00:53:12Seit vielen Monaten.
00:53:14Ja, aber ich meine,
00:53:16du und Andreas...
00:53:18Ab dem Moment, wo ich schwanger war,
00:53:20wollte er mich nicht mehr anruhen.
00:53:22Ich hab ihm das erste Ultraschallfoto
00:53:24von der kleinen Elisabeth gezeigt,
00:53:26da war sie so groß wie ein Gummibärli
00:53:28und er wollte nicht mehr mit mir schlafen.
00:53:30Ja, guter Gott, warum denn nicht?
00:53:32Er wollte es seiner zukünftigen Tochter
00:53:34nicht antun, dass sie bei sowas
00:53:36eventuell zuschauen muss, verstehst du?
00:53:38Außerdem,
00:53:40er fühlte sich von ihr beobachtet.
00:53:42Ja, quasi von innen nach außen,
00:53:44verstehst du?
00:53:46Naja, aber ich meine also,
00:53:48die kleine Elisabeth
00:53:50ist jetzt doch schon viele Wochen auf der Welt.
00:53:52Nichts.
00:53:54Weißt du, wie das ist,
00:53:56wenn man monatelang, was heißt monatelang,
00:53:58bald ein Jahr seine Erotik nicht auslegen kann?
00:54:00Roman, ich bin 35.
00:54:04Oh ja, ich weiß, ich bin 42.
00:54:12Ja, ja, ja.
00:54:34Na endlich.
00:54:38Was willst du denn hier?
00:54:40Ist Roman schon zurück?
00:54:42Zurück? Wieso zurück? Von wo soll er denn zurück sein?
00:54:44Hast du vielleicht ein
00:54:46Fencheltee im Haus?
00:55:02Niemand hat dir gesagt,
00:55:04dass du dich hinsetzen sollst.
00:55:06Ja.
00:55:08Hast du vielleicht ein Bier im Haus?
00:55:10Für dich nicht.
00:55:16Kann ich vielleicht die Toilette benutzen?
00:55:18Ich setz mich auch hin.
00:55:22Solltest du Schlaftabletten suchen,
00:55:24die sind hier in der mittleren Lade.
00:55:26Großpackung.
00:55:28Prost.
00:55:34Josef, das ist doch alles schon so lange her.
00:55:36Du siehst doch, wie fertig ich bin.
00:55:38Ja.
00:55:40Mit großer Freude.
00:55:42Gell?
00:55:58Hallo.
00:56:20Die Heilige Familie.
00:56:24Und was hat sie gesagt?
00:56:26Nichts. Fast nichts.
00:56:28Wie fast nichts?
00:56:30Tja, ich fürchte,
00:56:32ich werde morgen noch mal hinfahren müssen.
00:56:34Aber die muss doch was gesagt haben.
00:56:36Nun red schon. Hast du was erreicht?
00:56:38Nein.
00:56:40Nein?
00:56:42Sie hat sich eingehend nach der kleinen Elisabeth erkundigt
00:56:44und gefragt, ob du inzwischen wieder eine Wohnung hast.
00:56:46Eine eigene.
00:56:50Wir können ihn unmöglich alleinlassen heute Nacht.
00:56:52In seinem Zustand.
00:56:54Wie meinst du das?
00:56:56Er braucht dringend jemanden, der sich um ihn kümmert.
00:56:58Na, das braucht er nicht.
00:57:00Oh ja. Auf dem Speicher muss noch ein altes Federbett sein.
00:57:02Das holst du jetzt.
00:57:04Und wo die Bettwäsche ist, weißt du ja.
00:57:06Ist in der Sofa nicht ein bisschen zu schmal für mich und Elisabeth?
00:57:08Habt ihr vielleicht noch ein Kinderbett auf dem Speicher?
00:57:10Das ist nicht nötig.
00:57:12Du und Elisabeth, ihr schlaft in Joses Bett.
00:57:14Das ist breit genug für zwei.
00:57:16Aber...
00:57:18Danke.
00:57:20Das vergesse ich euch nie.
00:57:24Oh Mann.
00:57:26Das kann ja nicht dein Ernst sein.
00:57:28Der Andreas ist dein Freund und der ist in Not.
00:57:30Dir habe ich ja schließlich auch geholfen damals.
00:57:32Bis zum heutigen Tag übrigens.
00:57:34Außerdem...
00:57:36Es wird langsam Zeit,
00:57:38dass du dir endlich wieder eine eigene Arbeit suchst.
00:57:40Und eine eigene Wohnung.
00:57:42Ich will nämlich
00:57:44wieder ein normales Leben führen.
00:57:46Ein Junggesellenleben, verstehst du?
00:57:48Mit allem Drum und Dran.
00:57:50Warum schlafst du mich so an?
00:57:54Deine Unterhose.
00:57:56Der Hosenschlitz ist hinten.
00:58:00Wie ist denn sowas möglich?
00:58:02Dann werde ich sie heute Morgen wohl falschrum angezogen haben.
00:58:06Ja, aber das musst du ja irgendwie gemerkt haben
00:58:08im Lauf des Tages, oder?
00:58:10Nein, hab ich nicht.
00:58:14Dann warst du sicher mal beim Bieseln.
00:58:16Nein.
00:58:18War ich dann halt wohl eben nicht.
00:58:20Also jeder Mann in unserem Alter muss mindestens
00:58:22einmal am Tag zum Bieseln gehen.
00:58:24Das ist meine Wohnung.
00:58:26Mein Bad.
00:58:28Mein Leben.
00:58:30Und meine Unterhose.
00:58:32Ich bräuchte eine Zahnbürste.
00:58:34Die darf aber nicht zu hart sein.
00:58:40Aber du hast ja deine Unterhose verkehrt rum an.
00:58:42Ist das nicht unbequem?
00:58:48Was ist deine Kondition?
00:58:50Reine Übungssache.
00:58:52Da oben ist unsere Berghütte.
00:58:54Ah.
00:58:56Ich war schon ewig nicht mehr da.
00:58:58Ich auch nicht.
00:59:00Vielleicht sollten wir mal nachgucken,
00:59:02ob alles in Ordnung ist.
00:59:04Vielleicht.
00:59:20Ja.
00:59:50Das
00:59:52ist jetzt Vergangenheit.
01:00:12Guter Gott, bin ich glücklich.
01:00:16Ich war tot das letzte Jahr
01:00:18Wie geht es eigentlich dem Josef?
01:00:20Was macht er?
01:00:22Der ist doch scheißegal, wie es dem jetzt geht, mein Engel.
01:00:24Du bist sein bester Freund.
01:00:26Na ja.
01:00:28Also.
01:00:30Wie geht es ihm?
01:00:32Was macht seine Seele?
01:00:34Er hat mir seit Wochen die Schuhe nicht mehr geputzt.
01:00:44Paul!
01:00:46Paul!
01:01:06Es war einmal ein kleiner Delfin,
01:01:08der hieß Blanchi.
01:01:10Blanchi hatte einen großen Traum.
01:01:12Er wollte das Meer verlassen.
01:01:14Er wollte einen Fluss aus dem vielen Wasser
01:01:16und die Welt erobern.
01:01:18Er wollte auf Berge hinaufsteigen
01:01:20und auf Bäume klettern,
01:01:22sich in ein Flugzeug hineinsetzen
01:01:24und davonfliegen.
01:01:26Wie findest du das, Elisabeth?
01:01:28Schön, gell?
01:01:44Das ist doch mein bester Freund.
01:01:52Ich brauche dringend frische Windeln.
01:01:56Wunderschön, ein Blanket,
01:01:58ein Windeln,
01:02:00und ein Blanket.
01:02:02Ein Blanket.
01:02:04Ein Blanket.
01:02:06Ein Blanket.
01:02:08Ein Blanket.
01:02:10Ein Blanket.
01:02:12Na, was ist? Bist du von einer Wüstnerin ausgebissen, oder was?
01:02:21Ich weiß jetzt, warum Roman seine Unterhose verkehrtrum anhatte.
01:02:23Ja, warum?
01:02:24Ich hab gesehen, wie er die Barbara geküsst hat.
01:02:27Die Barbara? Geküsst?
01:02:30Mit Innenbrunst und Leidenschaft.
01:02:32Das gibt's ja nicht.
01:02:34Mach doch diese Misszauber an meine Ex-Frau an.
01:02:37An die Mutter meines Kindes.
01:02:39Hey, was ist das denn?
01:02:46Hey, was soll das?
01:02:52Josef! Ich bin's, mach auf!
01:02:59Was ist das denn?
01:03:03Seid ihr in den Arsch geworden?
01:03:04Ihr könnt mich doch nicht aus meiner Wohnung schmeißen!
01:03:07Hey!
01:03:08Was spielt hier?
01:03:09Das ist meine Wohnung!
01:03:10Und Barbara ist meine geschiedene Ehefrau.
01:03:11Und meine Lebensgefährtin.
01:03:12Und meine Geliebte.
01:03:13Naja, damit kannst du ja nicht so weit her gewesen sein, was?
01:03:14Was meint er denn damit?
01:03:15Das ist doch eine niederträchtige Verleumdung.
01:03:16Das ist unglaublich.
01:03:17Soll ich ihm eine schmieren?
01:03:18Weißt du was?
01:03:19Ich mach die Tür auf und schmier ihr eine.
01:03:20Hey!
01:03:21Hey!
01:03:22Hey!
01:03:23Hey!
01:03:24Hey!
01:03:25Hey!
01:03:26Hey!
01:03:27Hey!
01:03:28Hey!
01:03:29Hey!
01:03:30Hey!
01:03:31Hey!
01:03:32Hey!
01:03:33Hey!
01:03:34Hey!
01:03:35Hey!
01:03:37Würdest du das wirklich für mich tun?
01:03:50Du bist so stark.
01:03:57So, das Neue ist los.
01:03:59Die Schraube, die Schraubenzieher.
01:04:29Die Schraube, die Schraubenzieher.
01:04:59Die Schraube, die Schraube.
01:05:29Sie schläft. Fein.
01:05:33Du rasierst deine Beine?
01:05:36Es gibt doch nichts hässlicheres als behaarte Männerbeine.
01:05:40Ach so.
01:05:46Ekelig.
01:05:50Grüß dich, Josef.
01:05:52Barbara.
01:05:55Dir scheint es gut zu gehen.
01:05:58Wer ist es denn?
01:06:01Grüß dich, Andreas.
01:06:04Ah, hast heute deinen Beauty-Tag.
01:06:07Barbara.
01:06:10Hallo.
01:06:13Wie geht es dir?
01:06:16Wo ist meine kleine Elisabeth?
01:06:19Sie schläft.
01:06:22Ihr glaubt gar nicht, wie furchtbar es war,
01:06:24dass ich sie nicht mitnehmen durfte in die Reha-Klinik.
01:06:27Wir haben uns bestens um sie gekümmert.
01:06:29Ich danke euch.
01:06:31Ich werde sie jetzt ganz vorsichtig ins Auto tragen,
01:06:34damit sie nicht aufwacht.
01:06:36Wie geht es eigentlich deiner Schulter?
01:06:38Ich bin topfit, von Kopf bis Fuß.
01:06:40In welchem Zimmer schläft sie denn?
01:06:44Mhm.
01:06:46Ja, ich mache uns jetzt mal einen Tee.
01:06:49Wir haben ja noch so viel zu besprechen.
01:06:51Das geht nicht, leider. Roman wartet im Auto.
01:06:54So, Roman wartet im Auto.
01:06:56Roman wartet im Auto.
01:06:58Na ja, warum kommt er denn nicht drauf, der Roman?
01:07:01Hat er Angst vor was, der Roman?
01:07:03Ihr müsst euch langsam eine neue Bleibe suchen.
01:07:05Ich fürchte, er will euch aus der Wohnung klagen.
01:07:08Also, weißt du was, wir lassen Roman schön grüßen.
01:07:11Er kann seine Klage gleich erweitern.
01:07:13Die Elisabeth bleibt nämlich bei uns.
01:07:15Bei euch?
01:07:17Ja, bei ihm und bei mir.
01:07:19Seid ihr verrückt?
01:07:21Wir geben sie einfach nicht mehr her.
01:07:23Jetzt hört auf mit dem Unsinn.
01:07:25Wo ist meine Elisabeth? Mit sowas macht man keine Scherze.
01:07:27Wir machen keine Scherze.
01:07:29Sie ist mein Kind.
01:07:31Meins auch?
01:07:33Ja, und immerhin trägt sie meine Namen. Elisabeth Heiß.
01:07:35Ihr glaubt doch nicht im Ernst,
01:07:37dass ich diese Wohnung ohne meine Elisabeth verlasse.
01:07:41Das äh...
01:07:43musst du auch gar nicht, Barbara.
01:07:45Ja, du kannst ja hierbleiben.
01:07:47Die Wohnung ist ja groß genug.
01:07:49Wir lieben dich immer noch.
01:07:51So gut wir eben können.
01:08:00Wie viele Jahre Zucht hast, kannst du den beiden verschaffen?
01:08:03Es geht um Kindesentführung.
01:08:05So viel du willst, mein Engel, so viel du willst.
01:08:07Ohne Engel.
01:08:09Unendlich viel.
01:08:21Sie schläft.
01:08:27Wir haben es zumindest versucht.
01:08:39Ja?
01:09:10Kannst du auch nicht schlafen?
01:09:16Was liest du denn da Schönes?
01:09:20Kinder fordern uns heraus.
01:09:23Frauen auch.
01:09:25Na ja.
01:09:27Kennst du das?
01:09:29Das Gefühl?
01:09:33Diese unheimliche Situation des Verlassenseins?
01:09:36Ja.
01:09:40Wir spüren das besonders am Sonntag.
01:09:43Am Freitag geht schon los,
01:09:45diese wahnsinnige Angst vorm Wochenende.
01:09:48Die Freunde sind bei der Familie,
01:09:50die Nachbarn sind am Land,
01:09:52und wenn man Pech hat,
01:09:54scheint dann noch die Sonne.
01:09:56Ja, das ist dann der Augenblick,
01:09:58wo man der Realität des Lebens entfliehen will.
01:10:01Zum Medikamentenschrank geht
01:10:03und eine Großpackung Schlaftabletten sucht.
01:10:07So ist es.
01:10:22Josef,
01:10:24ich danke dir für alles.
01:10:36Tschüs.
01:11:07Gute Nacht, Andreas.
01:11:09Josef?
01:11:12Ja?
01:11:14Ich hätte da noch ein Problem.
01:11:20Was denn für ein Problem?
01:11:22Josef, ich will dich nicht erschrecken.
01:11:27Ich weiß nicht, wie ich das sagen soll.
01:11:31Manchmal glaub ich...
01:11:34Kann es sein, dass ich schwul bin?
01:11:37Also, das ist sehr großartig.
01:11:39Hat Sex mit meiner Frau,
01:11:41macht ihr ein Kind und fragt mich, ob er schwul ist?
01:11:44Ich rasier mir meine Beine,
01:11:46meine Bewegungen werden weicher,
01:11:48meine Kleidung wird bunter,
01:11:50meine Seele verletzlicher.
01:11:52Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll.
01:11:55Soll ich vielleicht jetzt doch wirklich eine Therapie anfangen?
01:11:59Eine Therapie?
01:12:01Wenn es stimmt, dass du schwul bist,
01:12:04dann musst du das ausleben.
01:12:08Josef,
01:12:10da wäre noch was.
01:12:14Wenn du in meiner Nähe bist,
01:12:18fühle ich mich geborgen.
01:12:22Ach so?
01:12:24Ja, das kann ich gut verstehen.
01:12:26Wieso? Das erschreckt dich nicht?
01:12:28Du bist nicht empört?
01:12:31Ich war selber mal schwul.
01:12:33Du?
01:12:35Wann warst du schwul?
01:12:37Ja, 56 vor Christus.
01:12:39Wann?
01:12:41Ja, 56 vor Christus.
01:12:43Damals war die ganze Intelligenz von Rom komplett schwul.
01:12:46Also fast komplett.
01:12:48Josef, jetzt komm mir doch nicht mit deiner Seelenwanderung dazu.
01:12:51Ist die Sache viel zu ernst.
01:12:53Also bitte, wenn du mir nicht glauben willst...
01:12:55Nein, nein, ich glaub dir ja.
01:12:57Ich war der Geliebte von Julius Caesar.
01:13:00Bitte?
01:13:02Ja, bis er mich wegen dieser Kuh verlassen hat.
01:13:06Wegen einer Kuh?
01:13:08Ja, wegen der Kleopatra.
01:13:10Er ist zu ihr nach Ägypten.
01:13:12Und mich hat er abgespeist mit 46 Aurei.
01:13:15Das sind die römischen Goldmünzen.
01:13:17Für ein Aureus hast du dir damals immerhin 400 Liter Wein kaufen können.
01:13:23Naja, ich hab mir dann für 8 Aurei einen wunderschönen Sklaven gekauft.
01:13:30Lucius hat er geheißen.
01:13:34Hat er übrigens ein bisschen ähnlich gesehen.
01:13:37Wirklich?
01:13:39Ja, ja, so blaue Augen, sportlich, blond.
01:13:42Ein bisschen mehr Haare hat er gehabt.
01:13:47Und, hast du ihn sehr geliebt?
01:13:49Oh ja, sehr.
01:13:52Ja, ja, meine arme kleine Seele ist schon weit herumgekommen in der Welt.
01:13:59So.
01:14:01Und jetzt schlaf gut.
01:14:05Gute Nacht, Hermes.
01:14:07Gute Nacht.
01:14:09Josef?
01:14:11Ja?
01:14:13Ich bin froh, dass ich so einen verrückten Kerl wie dich zum Freund hab.
01:14:23Also, so wie ich die gesetzliche Lage überblicke, hat der Andreas nach diesem Vorfall
01:14:28wenig Chance, seine Tochter überhaupt noch mal zu sehen.
01:14:31Höchstens unter Aufsicht.
01:14:37Sag mal, sind das Delfine?
01:14:39Habe ich mir gestern gekauft.
01:14:41Seit wann stehst denn du auf Delfine?
01:14:43Sie haben so ein hübsches Lächeln, findest du nicht?
01:14:46M-m.
01:14:53Leg sie doch in ihr Bettchen und lass sie einfach schreien.
01:14:56Das ist gut für die Lungen, glaub mir.
01:14:58Aber ich bloß wissen, wie die beiden das geschafft haben.
01:15:01Oh, die haben sie auch einfach schreien lassen.
01:15:03Niemals.
01:15:23Sonja?
01:15:37Josef?
01:15:52Hallo.
01:16:15Also, du hättest dir wenigstens was Anständiges anziehen können.
01:16:22Ja.
01:16:53Guten Morgen.
01:16:55Aha.
01:16:57Ähm, guck mal, Andreas, das ist die Frau Dr. Zander von der Adoptionsstelle.
01:17:02Sie werden sich vielleicht über unseren Aufzug wundern, aber wir haben ja nicht bestens Interesse hier.
01:17:06Ja, wir kommen immer unangemeldet. So kriegt man den besten Überblick.
01:17:09Ah.
01:17:11Ist er das?
01:17:13Wer?
01:17:15Na, ihr Lebensgefährte.
01:17:17Ich?
01:17:19Ja, ja, wer bin ich?
01:17:21Andreas Reiner.
01:17:23Angenehm, Zander.
01:17:25Frau Zander.
01:17:27Frau Zander, haben Sie schon gefrühstückt?
01:17:29Ja, schon längst.
01:17:31Na ja, ein bisschen geht noch.
01:17:48Warum hast du mir nicht erzählt, dass du ein Kind adoptieren willst?
01:17:51Psst.
01:17:53Du hast doch eine fantastische Idee.
01:17:55Stell dir mal vor, die kleine Elisabeth hat ein Spielgefährten, einen kleinen Ludwig.
01:17:58Ludwig und Elisabeth.
01:18:00Dann werden sie heiraten, die beiden noch, und wir zwei werden Verwandt.
01:18:05Geht's dir gut?
01:18:07Ja.
01:18:09Na gut.
01:18:11Na gut.
01:18:13Na gut.
01:18:16Geht's da in die Küche?
01:18:18Ja, ja.
01:18:31Tja.
01:18:35Das macht mir alles einen sehr,
01:18:39einen sehr ordentlichen Eindruck.
01:18:43Komm jetzt morgen Vormittag in mein Büro.
01:18:45Beide?
01:18:47Natürlich beide.
01:18:49Wir sind zwar noch dabei, dass wir die Unterlagen überprüfen,
01:18:52aber so wie ich die Sache sehe,
01:18:54könnte es sein, dass sie demnächst,
01:18:56also nur zur Probe, gell?
01:18:58So als Pflegefamilie.
01:19:00Obwohl, ich red jetzt nimmer länger drumrum.
01:19:02Es ist ein Bub.
01:19:05Ein Bub.
01:19:08Vielleicht doch, vielleicht doch ein kleiner Ludwig.
01:19:10Entschuldigen Sie, könnten wir vielleicht eventuell auch mehrere?
01:19:13Ich meine, warum denn?
01:19:15Meine Mutter hat immer gesagt, eins ist keins.
01:19:17Zwei sind eins und drei sind ganzer Stall voll.
01:19:22Na ja.
01:19:24Eine homoerotische Beziehung losgelöst von jeder Weiblichkeit
01:19:27und alle Frauenprobleme sind gelöst.
01:19:29Hör bitte auf.
01:19:31Glaube mir, das hat keinen Sinn mit mir.
01:19:33Du, Sepp, du warst doch schon mal schwul.
01:19:35So was verlernt man nicht.
01:19:37Aber das war 54 vor Christus.
01:19:39Du kommst demnächst wieder rein.
01:19:41Wo rein?
01:19:43In das Metier.
01:19:45So was kann man lernen, das kann doch nicht so schwer sein.
01:19:47Wenn du willst, bring ich es dir bei.
01:19:49Du kannst es doch selber nicht.
01:19:51Du hast es selber noch nie mit einem Mann...
01:19:53Was macht dich denn da so sicher?
01:19:55Was du hast schon.
01:19:57Mit wem?
01:19:59Siehst du, jetzt bist du eifersüchtig.
01:20:01Soll noch mal einer sagen, wir zwei werden nicht voneinander geschaffen.
01:20:03Ach Gott.
01:20:05Also, dann hole ich ihn jetzt.
01:20:07Er ist drei ein Viertel.
01:20:09Ein bayerischer Kubaner.
01:20:11Na, wie heißt du denn?
01:20:13Wickerl.
01:20:15Wickerl.
01:20:17Im Waisenhaus haben sie ihn schon so verzogen,
01:20:19dass der Wickerl jetzt unbedingt in eine intakte Familie muss.
01:20:21Wickerl.
01:20:23Wickerl.
01:20:25Wickerl.
01:20:27Wickerl.
01:20:29Wickerl.
01:20:31Wickerl.
01:20:33Wickerl.
01:20:35Ich hab' schon so viele Jahre
01:20:37auf dich gewartet.
01:20:41Wickerl.
01:20:43Wickerl.
01:20:47Meiner Berechnung nach
01:20:49müsstest du
01:20:51Furcht beim Migräne haben.
01:20:53Nein, hab ich nicht.
01:20:55Vielleicht
01:20:57Kopfschmerzen?
01:20:59Nicht mal Kopfschmerzen.
01:21:01Kopfweh?
01:21:02Nicht mal Kopfweh.
01:21:05Ein ganz kleines winziges bisschen vielleicht.
01:21:10Mir geht's gut, leider.
01:21:12Jetzt mach ich dir die Kinnbettwäsche.
01:21:15Und jetzt steh auf, mein Schatz, du hast so viele Gerichtstermine noch.
01:21:18Schlaf noch ein bisschen.
01:21:22Tja dann.
01:21:25Ich schlaf weiter, mein Engel.
01:21:28Bis heute Abend.
01:21:31Wann ungefähr kommst du dann?
01:21:33Oh, das kann, äh, das kann spät werden.
01:21:35Ja, aber du weißt doch, Josef und Andreas kommen zum Abendessen.
01:21:38Ich denk, die kommen morgen.
01:21:40Morgen gehen wir doch zusammen in die Oper.
01:21:42Meinst du nicht, wir treffen uns ein bisschen häufig mit den beiden?
01:21:46Sie sind deine besten Freunde.
01:21:48Ja, ich weiß nicht.
01:21:50Und sie führen ein schlitzhares Leben ganz ohne Frau.
01:21:54In meiner Wohnung.
01:22:01Das ist ein ganz gesünder Bär.
01:22:04Wo ist denn der Bär?
01:22:20Du sollst schlafen.
01:22:22Schön schlafen.
01:22:32Frühstück ist fertig.
01:22:34Psst, nicht so laut.
01:22:39Frühstück ist fertig.
01:22:42Wenn man plötzlich Vater wird, Andreas, da...
01:22:45da steigen Gefühle in einem hoch.
01:22:48Von denen hat man gar nicht gewusst, dass man die überhaupt hat.
01:22:51Und wenn man dann plötzlich Vater wird,
01:22:53dann steigen Gefühle in einem hoch.
01:22:56Von denen hat man gar nicht gewusst, dass man die überhaupt hat.
01:22:59Was glaubst du, dass der mal werden könnte?
01:23:02Ministerpräsident.
01:23:04In Bayern.
01:23:06Ja, oder auch ein Elefant.
01:23:08Da oben auch ein Galaun.
01:23:10Da liegt's drin.
01:23:12Mein ganzes Glück.
01:23:14Also, von heute ab werde ich noch gesünder leben.
01:23:18Damit ich uralt werde.
01:23:20Und damit ich noch ganz lang beschützen kann.
01:23:23Und wo ist mein T-Shirt?
01:23:26Wo ist mein T-Shirt?
01:23:30Du darfst jetzt zu deinem Papa.
01:23:34Schau mal, da kommt er.
01:23:40So.
01:23:46Hallo, Andreas.
01:23:48Na?
01:23:51Grüß dich, Josef.
01:23:53Grüß dich, Barbara.
01:23:56So, mein Herz.
01:24:00Josef? Ja?
01:24:02Hast du ein bisschen Zeit für mich?
01:24:04Ja, wir wollten doch mit den Kindern in den Erlebnispark.
01:24:07Andreas?
01:24:09Glaubst du, du könntest heute auch allein zurechtkommen?
01:24:12Ich muss mit ihm was besprechen.
01:24:14So was denn?
01:24:16Was esoterisch ist.
01:24:18Na, meinetwegen. Ja, schon gut.
01:24:20Pass gut auf die Kinder auf, ja?
01:24:26Ich beschäftige mich jetzt auch seit einigen Wochen mit der Seelenwanderung.
01:24:30Ja, und warum?
01:24:32Vielleicht stellt sich heraus, dass ich der Lucius war,
01:24:35dein Sklave, den du so geliebt hast.
01:24:37Also, wenn überhaupt, dann warst du höchstens Julius Cäsar,
01:24:41der mich so schändlich betrogen hat.
01:24:43Hauptsache, wir haben uns geliebt.
01:24:45Oh ja, das sagen wir.
01:24:47Und Patentante bin ich jetzt auch.
01:24:49Was, Patentante?
01:24:51Er heißt Sam.
01:24:53Seine Rückenflosse hat eine weiße Narbe auf der linken Seite,
01:24:56von der wie Sonnenstrahlen mehrere kleine Karben ausgehen.
01:24:59Wieso bitte Rückenflosse?
01:25:01Ja, weil er ein Delfin ist.
01:25:03Und sein Bruder heißt Scratchy.
01:25:05Ein Delfin?
01:25:07Ich bin jetzt auch Mitglied bei der GAD,
01:25:09Gesellschaft zur Rettung der Delfine e.V.
01:25:12Scratchy ist übersät mit Kratzern und Sandspuren,
01:25:15wahrscheinlich von anderen Gruppenmitgliedern.
01:25:17Ja, ja.
01:25:19Auch in Delfinfamilien wird ab und zu gestritten,
01:25:21aber die verlassen einander nie.
01:25:23Die bleiben ein Leben lang zusammen.
01:25:25Ich weiß.
01:25:27Machen wir eine kleine Radtour?
01:25:31Weißt du, ich habe mir überlegt, ob es nicht gut wäre,
01:25:34der Roman, der Andreas und ich neben die Hütte verkaufen.
01:25:37Wieso? Dann hängen doch so viele schöne Erinnerungen dran.
01:25:40Für wen?
01:25:42Für dich.
01:25:44Dann für dich vielleicht nicht.
01:25:46Doch, schon. Auch.
01:25:49Kinder, wenn wir gehabt hätten,
01:25:51wäre alles ganz anders gewesen.
01:25:53Jetzt haben wir ja welche.
01:25:55In allen Farben.
01:25:57Vielleicht haben wir nur ein paar kleine Umwege machen müssen.
01:26:00Über diese verfluchte Hütte.
01:26:02Die Esoterik sagt nichts,
01:26:04aber auch gar nichts im Leben passiert umsonst.
01:26:06Die schönen Erlebnisse genauso wie die traurigen.
01:26:08Dann lass mich mit der Esoterik in Ruhe.
01:26:12Weißt du was?
01:26:14Wir fahren jetzt zur Hütte und zünden sie an.
01:26:16Von der Lottoburg soll nichts mehr übrig bleiben.
01:26:19Ach, nicht das Matratzenlager?
01:26:21Das gleich dreimal nicht.
01:26:23Schade.
01:26:25Was ist schade?
01:26:27Vielleicht sollten wir es noch mal anschauen,
01:26:29bevor das Rauch aufgeht.
01:26:31Das Matratzenlager?
01:26:33Das Matratzenlager.
01:26:35Wir zwei.
01:26:37Anzünden könnten wir es hinterher ja immer noch.
01:26:40Was meinst du?
01:26:46Da ist es.
01:27:08Wo ist denn der Schlüssel?
01:27:10Der ist weg.
01:27:16Untertitelung im Auftrag des ZDF für funk, 2017
01:27:46Untertitelung im Auftrag des ZDF für funk, 2017
01:28:16Untertitelung im Auftrag des ZDF für funk, 2017