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KurzfilmeTranskript
00:00:00Mary Jo, living alone, drinking tea, on her own, she walks.
00:00:08Is that not what you want?
00:00:12Mary Jo, living alone, drinking gin, every song she walks.
00:00:20The night will fall all day and back again,
00:00:23she doesn't want to see what people complain when she walks.
00:00:27The night will fall all day and back again,
00:00:30she got no more to sleep while people complain her if she sleeps.
00:00:34While people complain her if she sleeps.
00:00:37While people complain her if she sleeps.
00:00:45Mary Jo, walk with yourself, accompany,
00:00:49guide yourself, you're young, you'll have to sleep.
00:00:56Mary Jo.
00:00:58Mein Problem mit Männern liegt an der immer noch
00:01:00festgefahrenen geschlechtsspezifischen Trennung.
00:01:02Mädchen werden nach wie vor dazu erzogen,
00:01:04sich unter männliche Bedürfnisse unterzuordnen und wir...
00:01:07Mir ist saukalt.
00:01:11Ich bin heilfroh, dass es geschlechtsspezifische Unterschiede gibt.
00:01:15Da können wir noch so viel dran rumherziehen.
00:01:19Das ist genetisch.
00:01:22Ach, Sie meinen dieses banale Zeug vom Patriarchat.
00:01:26Vom dominanten Mann als Jäger und Sammler.
00:01:28Von der westlich gezüchteten seriellen Monogamie,
00:01:30die immer wieder bedroht ist von archaischen,
00:01:32männlichen Fortpflanzungswillen.
00:01:43Liebe seine Sucht, Dr. Czerny.
00:01:47Ich habe das in einem Artikel gelesen.
00:01:50Das Gehirn befindet sich in einem Zustand,
00:01:52als hätte man Kokain geschnupft.
00:01:54Wenn man dann zurückgewiesen wird, dann ist man auf Entzug.
00:02:03Ich akzeptiere nicht, dass das meine letzte Stunde gewesen sein soll.
00:02:06Frau Schwarz, wir reden seit sieben Jahren.
00:02:09Sie sind in jeder Hinsicht austherapiert.
00:02:11Das stimmt nicht.
00:02:14Man ist immer auf dem Weg wohin.
00:02:17Ja, entweder um Konfrontationen zu vermeiden
00:02:20oder um sich selbst zu begegnen.
00:02:22Das ist die Entscheidung.
00:02:27Nehmen Sie den Weg in die Selbstständigkeit.
00:02:30Ich kann nicht.
00:02:33Dann rate ich Ihnen, sprechen Sie mit meinem Nachfolger.
00:02:39Er hat interessante Ansätze.
00:02:53Ich brauche keine interessanten Ansätze.
00:02:55Ich brauche Sie, Dr. Czerny.
00:02:57Ich brauche Sie, Dr. Czerny.
00:03:11Alles Gute, Frau Picke.
00:03:16Wiedersehen, Traude.
00:03:18Wiedersehen, Frau Picke.
00:03:20Alles Gute.
00:03:28Ich glaub, ich hab dir einen Wurm reingebracht.
00:03:31So, was denn für einen Wurm?
00:03:35Um Gottes Willen, was macht denn meine Ex-Frau da?
00:03:38Das ist nicht Ihre Frau.
00:03:40Das ist eine Frau Christensen, die ich vergessen hab.
00:03:43Vergessen?
00:03:44Man nimmt doch nicht jeden Tag Abschied.
00:03:46Da kann man doch was vergessen.
00:03:48Heute ist ein ganz normaler Arbeitstag.
00:03:50Morgen ist der Abschied.
00:03:52Ich muss jetzt los.
00:03:54Das sag ich doch.
00:03:55Jetzt sind Sie schon zu spät.
00:03:57Und zweitens ist da noch einer, der hat gemeint,
00:03:59so was wie mich gibt's normal beim Therapeuten nicht.
00:04:01Normal ist eine Frage der Perspektive, Traudl.
00:04:03Das hab ich ihm auch gesagt.
00:04:05Aber das interessiert nicht.
00:04:07Und sagen, was er hat, will er nicht und geht, tut er auch nicht.
00:04:09Dann schmeißen Sie ihn halt raus.
00:04:11Sonst sind Sie doch auch nicht so zimperlich.
00:04:13Sie waren gar nicht zimperlich.
00:04:15Das tut mir wahnsinnig leid.
00:04:17Sie wollten es mir nicht glauben.
00:04:19Das passiert mir auch immer wieder.
00:04:21Obwohl ich meine Termine selber mache.
00:04:23Was ist denn wichtiger als eine ordentliche Übergabe?
00:04:25Ach, wissen Sie was, Sie kommen ganz einfach mit.
00:04:27Und dann gehen wir danach essen.
00:04:29Das Wichtigste haben wir ja schon besprochen,
00:04:31bevor Sie morgen hier anfangen.
00:04:33Was ist denn das?
00:04:35Sie sind ja noch so jung.
00:04:37Traudl, Herr Höchst, da waren Sie ein paar Mal da,
00:04:39da waren Sie im Urlaub.
00:04:41Ich war nie im Urlaub, ich war bei meinem Vater.
00:04:43Ich bin gar nicht privat versichert.
00:04:45Ich freu mich auf morgen.
00:04:47Machen Sie sich keine Sorgen.
00:04:49Ich werde Ihnen Ihren Professor sowieso nicht ersetzen,
00:04:51Entschuldigen Sie mich.
00:04:53Bitte kommen Sie.
00:04:55Wiedersehen.
00:04:57Ich hoffe, ich habe das richtig ausgefüllt.
00:04:59Äh, Frau Christensen,
00:05:01das geht mich gar nichts an,
00:05:03weil das unterliegt der Schweigepflicht.
00:05:07Aber wenn Sie mich schon so direkt fragen,
00:05:09ist ein bisschen diffus die Symptome,
00:05:11die Sie da hingeschrieben haben.
00:05:13Latentes Unwohlsein, Müdigkeit, Schlaflosigkeit.
00:05:15Ja, schon, aber deswegen bin ich auch nicht hier.
00:05:17Eigentlich geht es um meinen Sohn.
00:05:19Ja, wie brauchen wir jetzt einen Termin?
00:05:21Für Sie oder für Ihren Sohn?
00:05:23Am besten für mich und dann für mich und meinen Sohn.
00:05:27Ich seh schon,
00:05:29das wird ein bisschen langfristiger.
00:05:49Ja.
00:06:19Dr. Sauer?
00:06:21Ich habe bei Lilly den Tropf ausgetauscht.
00:06:23Die braucht keinerlei Thymoleptika,
00:06:25weder schwach dosiert noch vorübergehend.
00:06:27Das Kind ist depressiv.
00:06:29Das Kind ist komplett unterernährt und hat deshalb
00:06:31Stoffwechselstörungen und sonst gar nichts.
00:06:33Man sollte schleunigst die Eltern therapeutisch hinzuziehen.
00:06:35Das können wir ja nicht leisten.
00:06:37Es ist aber wichtig, ein Gespräch mit den Eltern zu führen.
00:06:39Man sollte sie endlich über die Co-Abhängigkeit
00:06:41im Familiensystem aufklären und darüber,
00:06:43dass ihre Tochter eigentlich...
00:06:45Die in der Familie ein Problem auf sich verlagert hat
00:06:47Trotzdem kann man nicht einfach die Medikamente absetzen.
00:06:49Habe ich aber.
00:06:53Ich muss los.
00:06:55Wichtig?
00:06:57Sehr wichtig.
00:06:59Rom.
00:07:01Wie?
00:07:03Der Wüstenhalter.
00:07:05Den haben wir zusammen in Rom gekauft.
00:07:11Ich will einen Hund.
00:07:13Ich will endlich einen, der mir zuhört.
00:07:15Das ist schwer zu finden.
00:07:17Ein Hund versteht mich auch nonverbal.
00:07:19Ist das nicht eine sehr einseitige Angelegenheit?
00:07:21Entschuldigung.
00:07:23Ich suche den Stand 29.
00:07:25Das ist der Mann aus Wales.
00:07:27Der züchtet die Rhodesian Ridgebacks.
00:07:29Das sind die intelligentesten Hunde.
00:07:31Weiß ich ja wenigstens, wenn ich demnächst nonverbal
00:07:33an ihrer Seite bin.
00:07:35Entschuldigung.
00:07:37Herr Professor, das ist ja eine Überraschung.
00:07:39Da seid ihr ja. Dann können wir los.
00:07:41Schönen Abend noch.
00:07:43Wunderschön.
00:07:45Die ehemalige Studentin von Ihnen.
00:07:47Das ist schon möglich.
00:07:49Seminare hat sie bei mir nicht gemacht.
00:07:51Das wüsste ich.
00:07:53Entschuldigung.
00:07:55Entschuldigung.
00:07:57Entschuldigung.
00:07:59Entschuldigung.
00:08:01Entschuldigung.
00:08:03Entschuldigung.
00:08:05Entschuldigung.
00:08:07Sind Sie Arzt?
00:08:09Ja.
00:08:11Hallo, können Sie mich hören?
00:08:13Ja, es ist nur eine kleine Schlafschicht.
00:08:15Ausgelöste stressbedingte Hyperventilation.
00:08:17Sie braucht Kalzium.
00:08:19Nein, weiß doch nicht.
00:08:21Viel besser habe ich dabei.
00:08:25Eins, zwei, drei.
00:08:29Wir fahren mit ins Krankenhaus.
00:08:31Ich fahre mit.
00:08:33Ja, aber es ist doch der Notarzt da.
00:08:35Na ja, wenn Sie im Krankenhaus sind,
00:08:37gucken Sie sich nur, wo der Mädchen liegt.
00:08:39Ja, auf jeden Fall.
00:08:41Kommen Sie.
00:08:53Ja, natürlich haben wir gewonnen.
00:08:55David, tu sofort das dreckige Zeug da weg.
00:08:59Schatz, ich habe gedacht, du machst Fisch.
00:09:01Hallo, Papa.
00:09:03Nein, nimm den Krempel mit nach unten.
00:09:05Jetzt reg dich nicht so auf.
00:09:07Mann, ich war voll auf Fisch eingestellt.
00:09:13Ich habe die Kleine da draußen übrigens gesehen.
00:09:15Warum musst du nicht rein?
00:09:17Hm, nicht so wichtig.
00:09:19Ich bin um elf dann wieder da, ja?
00:09:21Ja, viel Spaß.
00:09:23Ciao.
00:09:25Mach's gut.
00:09:31Aber kurz, du hast doch so Hunger gehabt.
00:09:33Scheiße!
00:09:37Guten Appetit.
00:09:57Guten Appetit.
00:09:59Wir gehen zum Franzosen, Schatz.
00:10:01Was Leichtes.
00:10:03Gut Verdauliches für die späte Zeit, ja?
00:10:05Ich ziehe mir noch schnell was anderes an.
00:10:13Ah, was war?
00:10:15Soll ich noch was abdrehen?
00:10:21Ciao, Enrico.
00:10:23Hallo, Fred.
00:10:25Hallo.
00:10:27Markus.
00:10:29Darf ich dir vorstellen, mein Mann.
00:10:31Mein Ex-Mann, Prof. Dr. Czerny.
00:10:33Freut mich.
00:10:37Du siehst müde aus.
00:10:39Geht's dir nicht gut?
00:10:41Ach so, nein, nein.
00:10:43Ich warte.
00:10:45Das mochtest du noch nie.
00:10:47Ich komme dich mal besuchen.
00:10:49Einen schönen Abend, Markus.
00:10:51Nur mir da, oder?
00:10:53Ja.
00:10:59Entschuldigen Sie bitte, ja?
00:11:01Hallo.
00:11:03Ist nur ein Ortsgespräch.
00:11:09Lilo, nein.
00:11:11Kommst du bitte?
00:11:13Ich bin nicht so allein.
00:11:15Wenn Sie sich mit jedem Ihrer Patienten
00:11:17so ähnlich fühlen,
00:11:19kommen Sie mich bald in meiner Klinik besuchen.
00:11:21Wollen wir uns ein Taxi teilen?
00:11:23Ich fahre Sie gern nach Hause.
00:11:25Ich passe lieber allein auf mich auf.
00:11:27Wenn ich Sie jetzt allein fahren lasse,
00:11:29dann ist das wie mit Cinderella.
00:11:31Das macht die Recherche einfach unheimlich mühsam
00:11:33und zeitaufwändig.
00:11:35Ich werde Ihnen keiner meine Schuhe dalassen.
00:11:37Aber ich glaube, ein Mann, der ein halbes Labor
00:11:39an pflanzlichen Giftstoffen mit sich rumträgt,
00:11:41findet auch so was, was er will.
00:11:43Gut.
00:11:45Steinstraße, bitte.
00:12:15Entschuldigung.
00:12:45Heiner, was ist denn?
00:12:47Oh, Schwester Lucie, wissen Sie, wie spät es ist?
00:12:49Ja, jetzt beruhigen Sie sich.
00:12:51Ich komme vorbei.
00:12:53Hey, du musst dir keine Gedanken machen.
00:12:55Das ist ganz normal.
00:12:57Wenn man immer nur gearbeitet hat wie du
00:12:59und seine eigenen Bedürfnisse hinten angestellt hat,
00:13:01dann hat man das einfach verlernt.
00:13:05Guck mal, jetzt hast du die große Chance,
00:13:07dich auf dich zu konzentrieren.
00:13:09Du bist so klug.
00:13:11Du hast so viel Hunger.
00:13:13Du hast so viel Charme.
00:13:15Du bist so musisch.
00:13:17Danke.
00:13:19Noch ein Glas Wein, bitte.
00:13:21Wo bleibt der denn?
00:13:23Du hast mir doch schon wieder nicht zugehört.
00:13:25Ich höre den ganzen Tag nur zu.
00:13:37Lilo, ich bin todmüde.
00:13:39Schwester,
00:13:41müde Alter sagt der Abschied nicht.
00:13:43Du musst ihm einfach mal was für deinen Körper tun.
00:13:47Seit ich dich kenne,
00:13:49tue ich doch nur noch was für meinen Körper.
00:13:55Was hast du denn da immer?
00:13:57Findest du nicht,
00:13:59dass der Vieh zu jung ist für Sie?
00:14:01Wieso?
00:14:07Entschuldige bitte.
00:14:09Warten Sie!
00:14:11Warten Sie!
00:14:13Entschuldigung, aber in Beruf und Privat
00:14:15trenne ich eigentlich lieber.
00:14:17Hören Sie zu, Sie haben mich versetzt.
00:14:19Und erzählen Sie mir nichts von einem Notfall.
00:14:21Sie sind nur wegen dieser Frau mitgegangen.
00:14:23Dr. Helen Cordes übrigens.
00:14:25Ist das eine Studentin von mir?
00:14:27Ja, die kennt wirklich jeder hier im Puppenstuhl.
00:14:29Kommen Sie rein, sonst ist meine Freundin beleidigt
00:14:31und ich höre die ganze Nacht nur was
00:14:33von fehlender Aufmerksamkeit und Prioritäten.
00:14:35Und Schnitzel?
00:14:37Schnitzel und noch eine Flasche Wein.
00:14:41Sehen Sie diesen jungen Kerl da hinten?
00:14:43Neben der attraktiven Frau?
00:14:45Das ist meine Ex.
00:14:47Mit ihrem Sohn?
00:14:49Mit ihrem Liebhaber.
00:14:57Lilo Hildebrandt, meine Freundin.
00:15:01Und jetzt Fröhlich, mein neuer Partner.
00:15:03Freut mich.
00:15:07Sie kommen aus Frankfurt?
00:15:09Ja.
00:15:11Und dort haben Sie sich auch kennengelernt?
00:15:13Ja, auf einem Kongress.
00:15:15Über, kann man das sagen, systemische...
00:15:17Ich bin abgeentzündet zu Helle hier.
00:15:19Aha, interessant.
00:15:21Sie sind also der Mann,
00:15:23der Fred zum Pensionisten macht.
00:15:37So.
00:15:43Schimpf nicht.
00:15:45Sie gehen so am Tag wie heute.
00:15:47Da sollte man gar nicht aufstehen.
00:15:49Mensch, da muss man was tun,
00:15:51dass es nicht so auffällt.
00:15:53So.
00:15:55Jetzt ist es gut.
00:16:03So.
00:16:07Gut, fein.
00:16:11Ah, Frau Keretzis.
00:16:13Schauen wir mal, wer da ist.
00:16:15Die Frau Keretzis.
00:16:17Ach, jetzt.
00:16:21So.
00:16:23Das reicht noch.
00:16:25Das tu ich ein bisschen da rüber.
00:16:27Bei Sonne, das magst du gar nicht.
00:16:31So.
00:16:37Morgen.
00:16:49Morgen.
00:16:51Morgen.
00:16:53Die schauen für selbst gemacht viel zu perfekt aus.
00:16:55Und ich finde, du solltest mal duschen.
00:16:57Komm, wir gehen.
00:17:07Morgen.
00:17:37Hast du wieder Migräne?
00:17:41Ich nehme gleich was.
00:17:47Geh mal lieber in die frische Luft.
00:17:49Nicht immer diese Tabletten, ja.
00:18:07Morgen.
00:18:09Morgen.
00:18:15Und einen Apfel.
00:18:21Morgen.
00:18:23Morgen, Mama.
00:18:27Und einen Apfel.
00:18:29Sag mal, du siehst heute aber irgendwie erleichtert aus.
00:18:31Wo gehst du denn hin?
00:18:33Ich hab einen Termin.
00:18:35Welchen Termin?
00:18:37Ich vergesse nie Termine.
00:18:39Die Frau Christensen von gestern.
00:18:41Die Frau Christensen?
00:18:43Aber das geht doch gar nicht.
00:18:45Ich kann doch am letzten Tag keinen neuen Patienten anrufen.
00:18:47Jetzt ist es schon zum zweiten Mal.
00:18:49Ich kann sie doch nicht immer wegschicken.
00:18:51Ich hab sie derweil da reingesteckt, zum Dr. Tetti.
00:18:53Anrufen.
00:18:55Anrufen.
00:18:57Anrufen.
00:18:59Ich hab sie derweil da rein gesteckt,
00:19:01zum Dr. Tetti.
00:19:03Ich glaube, das machen Sie absichtlich gerade.
00:19:05Sie schauen heute so anders aus.
00:19:07Ich lege Sie einfach mal nach den Sternen.
00:19:13Ja.
00:19:15Ja, richtig hoch.
00:19:17Guten Morgen, es tut mir leid.
00:19:19Wir haben nur noch ein bisschen mentale Vorbereitungen gemacht.
00:19:21Das hat richtig gut getan.
00:19:23Ich bin schon viel entspannter.
00:19:25Ja, sie können gerne Wette machen.
00:19:27Ich wollte ja eigentlich zu Ihnen.
00:19:29Bitte, dann kommen Sie.
00:19:32Dr. Ted, schauen Sie sich der Zimmer an.
00:19:36Der Raum muss energetisch aufgeladen werden.
00:19:39Möbel- und lichttechnisch gesprochen.
00:19:43Ja, Vorsicht, Vorsicht, Vorsicht.
00:19:45Langsam, langsam.
00:19:46Sie wissen, dass ich Sie nicht mehr aufnehmen kann.
00:19:48Ich höre auf.
00:19:49Aber Sie sind doch noch gar nicht so alt.
00:19:52Mein Hausarzt hat Sie ausdrücklich empfohlen.
00:19:54Er meint, das wäre sinnvoll.
00:19:55Also das ist nicht sinnvoll.
00:19:56Wenn Sie nur hier sind, weil der Hausarzt das für sinnvoll hält.
00:20:15Mein Sohn.
00:20:16Eigentlich bin ich hier wegen meinem Sohn.
00:20:20Also ich bin zwar jetzt hier und vielleicht denken Sie ja...
00:20:24Vielleicht wollen Sie, dass ich erst über mich rede.
00:20:27Über meine Kindheit.
00:20:29Ist das die Idee, die man hat, wenn man zum Therapeuten geht?
00:20:36Eigentlich hatten wir nie ein Problem.
00:20:38Aber jetzt hat mein Sohn plötzlich dieses...
00:20:42Naja.
00:20:44Er ist 13 geworden und es ist ganz schlimm für ihn.
00:20:47Das passiert ihm so ungefähr zweimal die Woche.
00:20:49Am Anfang habe ich es gar nicht gemerkt,
00:20:51weil er immer selber die Wäsche in die Maschine stopft
00:20:53und die Matratze umgedreht hat.
00:20:56Seit wann geht das so?
00:20:57Seit ungefähr sechs Wochen.
00:20:59Hat er das früher schon gemacht?
00:21:00Nein, nein.
00:21:01Oder als Kleinkind?
00:21:04Naja, als er in den Kindergarten kam,
00:21:06da hat er seine Windeln noch getragen
00:21:08und dann haben die anderen ihn aufgezogen,
00:21:11hat er sich ganz schnell von seinen Pampers getrennt.
00:21:14Redet er mit Ihnen?
00:21:16Darüber? Nein.
00:21:17Aber er weiß doch, dass Sie es wissen.
00:21:21Ich...
00:21:23Ich kann schwer mit ihm reden.
00:21:25Also ich würde mit ihm reden.
00:21:29Weiß er, dass Sie hier sind?
00:21:30Nein, nein, natürlich nicht.
00:21:32Was heißt natürlich nicht?
00:21:34Es zu verschweigen macht alles noch viel schwerer.
00:21:36Für Sie und für ihn.
00:21:38Fragen Sie ihn, was ihn bedrückt.
00:21:39Bettnessen ist vor allem auch eine Reaktion auf Druck.
00:21:42Irgendwann kann er den Druck nicht mehr aushalten,
00:21:44unter dem er den ganzen Tag steht
00:21:45und in der Nacht versagt der Kontrollmechanismus.
00:21:48Also das muss man sich gemeinsam ganz genau anschauen.
00:21:51Das ist meist viel komplexer und betrifft nicht allein das Kind.
00:21:54Ja, das hat der Herr Fröhlich mir auch gesagt,
00:21:56dass es um Bewusstheit geht und um Licht.
00:22:00Was für ein Licht?
00:22:02Naja, er hat gemeint, wenn etwas bewusst wird,
00:22:05dann fällt Licht darauf und dann können wir es sehen.
00:22:09Oder so ähnlich, hat er gesagt.
00:22:11Wahrscheinlich hat er gemeint, wenn Sie etwas anschauen,
00:22:14dass das etwas ans Licht bringt.
00:22:17Das heißt, Bewusstheit ins Dunkeln.
00:22:21Die 50 Minuten sind um.
00:22:23Jetzt schon?
00:22:24Ja, aber Sie haben ja doch noch gar nicht gesagt,
00:22:26was ich wirklich tun soll.
00:22:27Ich werde Ihnen niemals sagen, was Sie tun sollen, Frau Christensen.
00:22:31Ja, und mein Konstantin?
00:22:34Der kann gerne kommen.
00:22:36Und sein Bruder auch und ihr Mann auch.
00:22:38Ich bin nämlich ganz sicher,
00:22:39dass es nicht nur Konstantins Problem ist.
00:22:43Dann gehen Sie am besten alle zu meinem Kollegen.
00:22:46Ja, aber Frau Nitsche meinte,
00:22:47wir beide entscheiden das gemeinsam nach der ersten Stunde.
00:22:51Meinen Sie das?
00:22:52Ich bin aber ab morgen offiziell nicht mehr da.
00:22:54Wollen Sie hier Gruppenseminare veranstalten oder was?
00:22:57Zum Beispiel.
00:22:58Und Sie würde ich dann auch gerne mal zu einer Aufstellung einladen.
00:23:00Sie sollen aufpassen, dass die mir den Boden nicht zerkratzt.
00:23:03Eine Familienaufstellung.
00:23:05Und da stellen wir dann Ihre Wünsche, Ihre Träume
00:23:08und Ihre wildesten Ängste auf.
00:23:11Also wissen Sie was, über das Alter bin ich längst hinaus.
00:23:13Bei mir läuft alles in geregelten Bahnen.
00:23:15Ja, aber dann wird es ja höchste Zeit,
00:23:17dass wir das mal ändern, Frau Nitsche.
00:23:21So, da sind jetzt alle möglichen Spurenelemente,
00:23:24Salz und Vitamine drin.
00:23:27Die du im Moment brauchst.
00:23:30Na komm.
00:23:32Alles gut.
00:23:41Nicht nach Hause.
00:23:44Das verstehe ich.
00:23:46Du hast in der Klinik eigentlich auch nichts verloren.
00:23:50Meine Eltern sagen, ich muss hier sein.
00:23:54Deine Eltern meinen, du musst wieder auf die Beine kommen.
00:23:57Ja.
00:23:58Deine Eltern meinen, du musst wieder auf die Beine kommen.
00:24:02Die Magersucht ist zwar deine Krankheit,
00:24:05aber der Grund dafür, warum du nichts essen willst,
00:24:08der liegt in deiner Familie.
00:24:13Versuch doch mal, in dich hineinzuhorchen,
00:24:16was dein Körper jetzt gerne hätte.
00:24:19Einfach so?
00:24:20Einfach so.
00:24:22Was würdest du jetzt gerne machen?
00:24:25Wo wärst du jetzt gern?
00:24:29Beim Skifahren.
00:24:32Beim Skifahren?
00:24:35Kommst du, Ellen?
00:24:37Wir warten.
00:24:39Ja.
00:24:45Dann überleg dir mal, was du dafür tun willst,
00:24:48damit du bald wieder Skifahren kannst.
00:24:51Ja.
00:24:59Man sollte Lili von der Station nehmen.
00:25:02Die Eindrücke hier verstören sie mehr als alles andere.
00:25:05Darüber reden wir später, nicht jetzt, ja?
00:25:08Wir sind zu schnell.
00:25:11Wie heißt sie?
00:25:13Frau Seidel, Ines Seidel.
00:25:15Frau Seidel?
00:25:17Warte.
00:25:19Sie ist in der Klinik.
00:25:21Sie ist in der Klinik.
00:25:23Sie ist in der Klinik.
00:25:25Sie ist in der Klinik.
00:25:26Sie ist in der Klinik.
00:25:31Wir sind zu schnell.
00:25:56Ines.
00:25:58Da hast du dich versteckt.
00:26:00Hey.
00:26:02Guck mal.
00:26:04Gefallen dir meine Bilder?
00:26:06Hab ich gemalt?
00:26:08Gefällt dir das?
00:26:09Schön.
00:26:10Ja?
00:26:11Welches machst du am besten?
00:26:13Welches findest du am schönsten?
00:26:15Ey, schön.
00:26:16Welches machst du am besten?
00:26:17Na, komm raus.
00:26:18Ich mach's.
00:26:19Ich mach's.
00:26:20Ich mach's.
00:26:21Ich mach's.
00:26:22Ich mach's.
00:26:23Ich mach's.
00:26:24Welches machst du am besten?
00:26:25Na, komm raus.
00:26:26Ich mal dich auch.
00:26:27Ich mal dich auch.
00:26:28Ja.
00:26:32Uiuiui.
00:26:36Komm raus.
00:26:37Komm raus.
00:26:38Komm.
00:26:54Du beschreitest eindeutig deine Kompetenz.
00:27:08Es geht um Fehler in der Diagnose, die katastrophale Folgen haben.
00:27:11Gestern werde ich mitten in der Nacht...
00:27:12Ja, das habe ich gehört.
00:27:13Es tut mir leid.
00:27:14Nur weil trotz meiner Ansage nicht genau gearbeitet wird.
00:27:17Wozu gibt es eine Krankenakte?
00:27:19Jeder weiß, dass in manischen Phasen nicht selten paranoide und halluzinatorische Symptome
00:27:23auftreten.
00:27:24Wenn diese der Schizophrenie gleichgesetzt werden...
00:27:25Hat das erheblichen Einfluss auf die Therapie, richtig?
00:27:28Mit ein bisschen mehr Sorgfalt wäre das alles vermeidbar.
00:27:30Was willst du mir damit sagen?
00:27:32Dass wir hier alle Stüpper sind?
00:27:34Nein, aber dass im Zweifel die Psychotherapie immer gegen die Psychopharmaka verliert.
00:27:38Frau Seidel wird einfach niedergespritzt und was passiert?
00:27:39Sie wird weiter geschwächt.
00:27:40Die Angst und die Erregungszustände werden durch den Nebenwirkungen laufend schlimmer.
00:27:46Hast du schon mal daran gedacht, dass wir Frau Seidel schützen?
00:27:48Weißt du, was in ihrem Kopf vorgeht?
00:27:50Kannst du dir die schrecklichen Grimassen vorstellen, die sie in ihrer Fantasie aufsuchen?
00:27:53Nein, das kannst du nicht!
00:27:55Vielleicht fühlt sie sich nach einer Spritze einfach wohler.
00:27:58Helen, du musst eine Pause machen.
00:28:06Wieso?
00:28:07Du weißt doch gar nicht mehr, wie man Urlaub buchstabiert oder Hauszeit.
00:28:10Du fühlst dich für alles verantwortlich und wirst ungerecht.
00:28:14Das ist ein klares Indiz für fehlende Abgrenzung.
00:28:16Helen, du brennst an zwei Enden.
00:28:24Ja, guten Tag, ich hätte gerne eine Nummer in München.
00:28:40Praxis Dr.
00:28:41Czerny.
00:28:42Mit C.
00:28:43Hallo?
00:28:44Hallo?!
00:29:07Hallo?
00:29:07Hallo?
00:29:12So einfache Dinge wie aufräumen, kann ich perfekt.
00:29:15Wenn Sie wollen, dass ich Ihnen einen Tee mache,
00:29:18ich mache Ihnen den nur, fragen müssen Sie es halt.
00:29:21Ich mache Ihnen den auch gern, ohne zu fragen.
00:29:24Es geht nicht ums Fragen, es geht ums Prinzip.
00:29:27Genau das ist fraglich.
00:29:29Ist er nervös wegen der Frau Biggi?
00:29:31Pfefferminz und Lakritzwurzel.
00:29:33Riecht toll und wird unheimlich beruhigend.
00:29:36Ich will mich heute gar nicht beruhigen.
00:29:39Und das hier bleibt mein Bereich, Herr Doktor.
00:29:42Ich bin kein Herr Doktor.
00:29:44In unserer Praxis ist ja jeder ein Herr Doktor.
00:29:47Frau Biggi, wie ist denn die?
00:29:53Es ist doch niemand gestorben, Traudl.
00:29:56Wenn wir doch noch einmal seufzen dürfen.
00:29:59Ich komm doch noch ein paar Mal.
00:30:01Außerdem haben Sie mir die Frau Christensen aufs Auge gelegt.
00:30:05Da gehören immer zwei dazu.
00:30:07Nicht den Butter. Der Butter bleibt da.
00:30:10Den kann man nicht einfach verpflanzen.
00:30:13Ich wollte ja nicht, dass sich was ändert.
00:30:16Pantaree.
00:30:18Wie?
00:30:19Alles ist permanent und dauernd im Fluss.
00:30:22Mir fließt hier viel zu viel.
00:30:26Telefon klingelt.
00:30:31Telefon klingelt.
00:30:33Praxis, Dr. Czerny, grüß Gott.
00:30:35Wie war der Name? Curtis?
00:30:37Das geht nicht, der ist gerade in der Sitzung.
00:30:40Ja, richtig aus.
00:30:42War das für mich?
00:30:44Nein, für Herrn Fröhlich.
00:31:05Guten Tag.
00:31:36Ähm, äußerlich war alles normal.
00:31:39Mein Vater ging arbeiten, war freundlich distanziert.
00:31:43Die Mama war zu Hause.
00:31:45Eine Eiseskälte herrschte bei uns zu Hause.
00:31:48Wir waren gut in der Schule.
00:31:50Ich war im Ballett.
00:31:52Mein Bruder musste Geige spielen.
00:31:55Komplett unbegabt, sowohl er als auch ich.
00:31:58Ich war halt keine kleine, zarte Elfe.
00:32:01Er hatte Wurstfinger.
00:32:03Sie sind so klein.
00:32:07Dass ich mich ganz trampelig fühle.
00:32:10Bei Dr. Czerny fühle ich mich immer...
00:32:14Wie eine kleine, zarte Elfe?
00:32:18Wo gehen Sie denn hin?
00:32:20Ich kaufe mir einen neuen Begleiter.
00:32:23Sie haben doch auch einen Vogel.
00:32:27Ja, Wolfi, sind wir auch verabredet?
00:32:30Na ja.
00:32:32Grüß Gott, Herr Mayer.
00:32:34Ich muss mich doch von dir verabschieden.
00:32:37Nach acht Jahren nimmerhin.
00:32:39Das wäre wirklich nötig gewesen.
00:32:41Die Tatel und ich, also die Frau und ich,
00:32:44werden das schließlich auch nicht so einfach verbinden können.
00:32:48Entschuldige, ich muss aber gleich.
00:32:52Haben Sie keine Ruhe?
00:32:54Stört Sie das?
00:33:00Ja.
00:33:02Wissen Sie, was eine Frau wirklich beschäftigt,
00:33:05wenn sie mit einem wildfremden Mann schläft?
00:33:08Ich bin sicher, Sie würden mir das gleich sagen.
00:33:11Ja.
00:33:13Ich bin sicher, Sie würden mir das gleich sagen.
00:33:16Ja.
00:33:18Ich bin sicher, Sie würden mir das gleich sagen.
00:33:21Es ist der Abdruck Ihrer Strümpfe.
00:33:24Der Gummizug hinterlässt auf den Waden gerillte Streifen.
00:33:29Da liegt man dann da und denkt immer an diesen Abdruck.
00:33:33Da geht dann natürlich gar nichts mehr.
00:33:38Ich bin auf jeden Fall seit 15 Jahren in der Therapie.
00:33:42Zuerst bei so einem Chefanalytiker.
00:33:45Das habe ich nicht ausgehalten, der war wie mein Vater.
00:33:49Der Nächste wollte nur Sex in so einer Iso-Gruppe.
00:33:53Mit freiem Ausleben der Gefühle.
00:33:56Dann war ich in einem Tandra-Seminar.
00:33:59Und seit 7 Jahren eben beim Professor.
00:34:06Der mich jetzt auch wieder verlässt.
00:34:11Dabei ist er wirklich der Einzige,
00:34:13der mir wirklich je was gelernt hat.
00:34:16Der mir wirklich je geholfen hat.
00:34:18Weil ich jetzt sehr viel besser verstehe,
00:34:21warum ich immer auf diesen Typ passiv-aggressiver Mann hereinfalle.
00:34:25Langweilig, Sie?
00:34:27Und, und, und...
00:34:29Wollen Sie was daran ändern?
00:34:32Natürlich will ich was ändern.
00:34:35Sonst wäre ich doch nicht hier.
00:34:38Ich habe auch schon sehr viel kapiert.
00:34:41Über den passiv-aggressiven Mann?
00:34:44Ja, na ja.
00:34:46Ich kann jetzt schon sehr viel besser damit umgehen.
00:34:49Mit ihm oder mit sich?
00:34:52Mit ihm, mit ihm.
00:34:54Mit seinen Verhaltensweisen.
00:34:56Damit meine Verlustängste nicht so groß werden.
00:34:59Haben Sie Ihre Ängste mal angeschaut?
00:35:02Wie, wie angeschaut?
00:35:04Sich hineinbegeben in Ihre Ängste.
00:35:07Haben Sie nicht nach Möglichkeiten gesucht, sie zu vermeiden?
00:35:12Ich weiß nicht, ich...
00:35:15Ich habe panische Angst vor meinen Ängsten.
00:35:29Darf ich?
00:35:38Für die Afrikaner ist Trommeln auch immer
00:35:41sowas wie ein Dialog zwischen Mann und Frau.
00:35:44Was wäre denn für Sie die Frau?
00:35:49Die zarte Elfe?
00:35:55Wollen Sie es mal versuchen?
00:35:59Nein, das würde ich jetzt nicht versuchen.
00:36:02Vielleicht sollten Sie einfach mal andere Fragen stellen.
00:36:05Dann bekommen Sie auch andere Antworten.
00:36:07Aber Sie können natürlich auch die nächsten 20 Jahre
00:36:09so weitermachen wie bisher und es wird sich gar nichts ändern.
00:36:12Immer die Frage, was man will.
00:36:15Das...
00:36:17Das finde ich jetzt nicht sehr nett.
00:36:20Das...
00:36:22Das finde ich auch...
00:36:26Das finde ich auch nicht therapeutisch.
00:36:29Ah ja?
00:36:31Ich will sowas nicht hören.
00:36:35Wie viel bekommen Sie?
00:36:37Auch 80 Euro?
00:36:49Sie wissen fast schon, dass so eine Stunde
00:36:51maximal 50 Minuten dauert?
00:36:54Tja, bei mir dauert sie eben 90.
00:36:57Dann waren Ihre ersten 90 ja ziemlich ein Fehlstart.
00:36:59Die Frau Becke, die ist fertig. Die hat sehr geweint.
00:37:01Tatsächlich?
00:37:03Der Weg zur Wahrheit ist eben mit Schmerzen verbunden.
00:37:05Diesen banalen Satz haben Sie ja sicher schon oft gehört.
00:37:07Wo hat denn der Herr Professor seine Klinik-Schachteln überall versteckt?
00:37:10Wenn es hier nämlich ums Glücklichmachen geht,
00:37:12dann sind wir ohnehin nicht kompatibel.
00:37:14Das wäre bitter, weil Sie bringen ja keine Patienten mit.
00:37:16Da haben Sie recht, Frau Nietzsche.
00:37:18Das ist tatsächlich ein Problem, weil für meine Patienten
00:37:20ist der Weg von Frankfurt nach München wirklich zu lang.
00:37:22Und jetzt habe ich Hunger.
00:37:24Darf ich Sie zum Essen einladen?
00:37:26Ich gehe nicht essen.
00:37:28Ah ja, und Sie sind zurückgerufen, dringend.
00:37:30Der Professor kauft Sie gerade einen Begleiter.
00:37:32Also wieso?
00:37:34Nein, ich möchte darüber überhaupt nicht mehr diskutieren.
00:37:36Ich brauche keinen Hund.
00:37:38Wieso denn nicht?
00:37:40Ich brauche keinen Hund. Du kannst dir gerne eine Katze aussuchen.
00:37:42Aber Katzen sind doch doof.
00:37:44Ich kümmere mich um ihn, Mama. Tausend pro.
00:37:46Außerdem muss ich dann nicht mehr den ganzen Tag allein sein.
00:37:48Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?
00:37:50Hallo, Helen.
00:37:52Hallo. Jule.
00:37:54Was machen Sie denn hier? Bitte?
00:37:56Er hat angerufen und dann habe ich ihm gesagt,
00:37:58dass wir Mittag essen.
00:38:00Ja gut, aber das wäre wirklich nicht nötig gewesen.
00:38:02Das hätten wir genauso gut telefonisch...
00:38:04Ich habe jetzt keine Zeit.
00:38:06Halt. Mama, rück mal bitte.
00:38:08Sie müssen es meiner Mutter erklären.
00:38:10Sie wollen doch auch einen Hund.
00:38:12Ich? Einen Hund?
00:38:14Du hast ihn doch nicht etwa hierher gelockt,
00:38:16damit er mich von einem Hund überzeugt?
00:38:18Das tut mir leid.
00:38:20Mama, du solltest mich und meine Wünsche ernst nehmen.
00:38:22Außerdem hat er angerufen,
00:38:24weil du ihn zuerst angerufen hast.
00:38:26Ja gut, ich wollte mit Ihnen beruflich sprechen.
00:38:28Ich habe eine Patientin in der Klinik...
00:38:30Wollen Sie aufhören?
00:38:32Wie kommen Sie denn darauf?
00:38:34Es geht hier einmal um mich.
00:38:36Ich kann dir alle Vorteile in fünf Minuten erklären.
00:38:38Ich sehe für mich nur Nachteile.
00:38:40Ein Hund ist sicherlich ein emotionaler Begleiter,
00:38:42vor allem wenn man viel allein ist.
00:38:44Was maßen Sie sich eigentlich an?
00:38:46Sie ist sicherlich eine sehr verantwortungsvolle Mutter und...
00:38:48Von Ihnen hätte ich eine andere Sensibilität erwartet.
00:38:50Wir führen doch jetzt kein Patientengespräch, oder?
00:39:04Was ist los mit dir?
00:39:06Nichts.
00:39:10Warum redest du nicht mit mir?
00:39:12Ich rede doch mit dir.
00:39:16Du erzählst mir nichts.
00:39:20Weil du mich fragst schon.
00:39:24Kommst du immer früher nach Hause,
00:39:26um die Bettwäsche in die Waschmaschine zu stopfen?
00:39:34Antworte mir.
00:39:38Du weißt die Antwort doch eh.
00:39:40Nein.
00:39:42Nein, ich weiß nichts.
00:39:46Rede mit mir.
00:39:52Sag mir, was mit dir los ist.
00:40:00Verzeih mich doch mal!
00:40:02Es reicht!
00:40:06Es ist nämlich nicht nur dein Problem.
00:40:08Es ist auch meins.
00:40:10Wieso du?
00:40:12In diesem Haus hat doch nie jemand Probleme.
00:40:28Guten Tag.
00:40:30Ja, das geht nicht.
00:40:32Frau Christensen, dass Sie zweimal im Tag kommen...
00:40:34Ja, ich weiß, aber ich bitte Sie.
00:40:36Es ist ein letzter Tag und mein Sohn...
00:40:38Naja, dann setzen Sie sich schon mal.
00:40:40Weil dir das eh alles wurscht.
00:40:46Die Schnur markiert den Raum deiner Familie.
00:40:50Stell dir mal vor,
00:40:52die zwei Stühle hier,
00:40:54das sind dein Vater
00:40:56und deine Mutter.
00:41:02Und jetzt stell dir mal vor,
00:41:04das sind deine Eltern.
00:41:06Und jetzt stell sie einfach mal in den Raum.
00:41:08So wie es sich für dich richtig anfühlt.
00:41:10Ohne nachzudenken.
00:41:20Das ist der Papa.
00:41:28Warum tritt denn der Papa der Mama den Rücken zu?
00:41:30Ja, er ist da.
00:41:32Aber er ist doch nie da.
00:41:36Er regelt alles, aber er fragt nie.
00:41:38Wo ist denn dein Bruder David?
00:41:58Komm mal her.
00:42:00Guck's dir mal von draußen an.
00:42:02Von hier.
00:42:06David ist zwischen meinen Eltern.
00:42:08Aber mit dem Rücken zum Papa.
00:42:10Er ist näher zur Mama,
00:42:12aber er scheißt sich um gar nichts.
00:42:14Wie der Papa.
00:42:16Magst du da was ändern?
00:42:30Was heißt das?
00:42:32David und Papa
00:42:34kehren Mama den Rücken zu.
00:42:38Sie machen, was sie wollen.
00:42:40Ihnen ist egal, was Mama will.
00:42:42Nein, nein, wir streiten nicht.
00:42:44Wir sind seit 19 Jahren verheiratet.
00:42:46Seit Davids Geburt.
00:42:48Wir haben es weit gebracht.
00:42:50Mein Mann hat als Kfz-Mechaniker angefangen
00:42:52und jetzt haben wir einen Autohandel.
00:42:54Wir sind ein eingespieltes Team.
00:42:56Seit 19 Jahren.
00:42:58Wie Bruder und Schwester.
00:43:04Aber Sie fühlen sich einsam.
00:43:06Und lustlos.
00:43:10Sagen Sie das ihrem Mann.
00:43:12Nein, nein, wieso?
00:43:14Ich sag doch, es gibt keinen wirklichen Grund.
00:43:18Wollen Sie das wirklich für sich behalten?
00:43:24Ich kann mit meinem Mann nicht sprechen.
00:43:34Danke.
00:43:50Ich will es, aber ich tue es nicht.
00:43:54Ich denke daran, was ich tun kann und nicht tue.
00:43:58Und dann tue ich gar nichts.
00:44:04Konfrontieren Sie Ihren Mann mit Ihren Problemen.
00:44:06Ja, aber er wird mir nicht zuhören.
00:44:08Es geht nicht um ihn, es geht um Sie.
00:44:10Dass Sie sagen, was Sie wollen, was Sie fühlen.
00:44:12Und dass Sie nicht immer
00:44:14ja, aber, nein, aber sagen.
00:44:16Ja.
00:44:18Aber das sag ich nur, weil ...
00:44:20weil ...
00:44:22es gibt ja nicht nur meine Sicht.
00:44:24Aber mit diesem Aber und mit diesem Weil
00:44:26radieren Sie alles aus, was Sie davor gesagt haben.
00:44:28Negieren Sie das.
00:44:30Warum machen Sie das mit sich?
00:44:32Ich weiß es nicht.
00:44:36Wenn Sie sagen, er hört mir nicht zu, aber ...
00:44:38oder er lässt mich allein, aber ...
00:44:40damit schwächen Sie alles ab.
00:44:42Damit betrügen Sie sich selbst.
00:44:44Jetzt sitzt du hinter deiner Mutter.
00:44:46Wie fühlst du dich da?
00:44:48Ich fühl mich da scheiße.
00:44:50Aber so ist es.
00:44:54Und wenn du deinen Stuhl neben deine Mutter stellst?
00:45:02Nein.
00:45:06Das halte ich nicht aus.
00:45:12Okay.
00:45:14Wenn du jetzt hinter deiner Mutter sitzt,
00:45:16dann sieht dich aber keiner.
00:45:18Mich sieht auch keiner.
00:45:20Keiner sieht mich.
00:45:22Die Mama, die ...
00:45:24fühlt mich, aber ...
00:45:26wirklich sehen tut sie mich nicht.
00:45:28Nur wenn sie sich umdreht.
00:45:30Und dann ist sie wütend.
00:45:32Warum?
00:45:34Weil ich hinter ihr sitze.
00:45:38Und vielleicht auch, weil ...
00:45:40kein anderer aus deiner Familie dich sieht?
00:45:44Sie weint dann.
00:45:46Aber mehr mit sich.
00:45:48Und da Sie zumachen,
00:45:50sich abschotten,
00:45:52sich nicht helfen lassen, festgefahren sind,
00:45:54wie Sie sagen, fangen Sie an zu somatisieren.
00:45:56Was?
00:45:58Ihr Körper reagiert.
00:46:00Sie sagen ja selbst, Sie fühlen sich ausgebrannt, kraftlos.
00:46:02Sie bekommen Migräne.
00:46:04Die Aggression, den Groll, den Sie haben,
00:46:06den lassen Sie nicht zu.
00:46:08Und dieser Druck wendet sich gegen Sie selbst.
00:46:10Wie bei Konstantin.
00:46:12Ja, ganz genau wie bei Konstantin.
00:46:14Der kann auf diesen immensen Druck in der Familie
00:46:16auch nicht anders reagieren.
00:46:20Es geht immer viel zu schnell vorbei.
00:46:22Ich will doch jetzt wissen,
00:46:24was das ist mit meiner Migräne.
00:46:26Das nächste Mal.
00:46:28Ja, aber ...
00:46:30Es war schon genug zu verdauen.
00:46:48Die vier Stühle stehen jetzt in einer geraden Achse.
00:46:50Das ist ganz schön starr, was?
00:46:52Wie beim Bobfahren.
00:46:54Dein Vater und dein Bruder in dem einen Bob
00:46:56und deine Mutter und du in dem anderen.
00:46:58Setz dich mal auf deinen Stuhl.
00:47:04Siehst du deinen Vater noch?
00:47:06Nein.
00:47:08Man müsste ihn höher stellen.
00:47:10Dann mach das doch.
00:47:22Und jetzt setz dich zurück auf deinen Stuhl.
00:47:32Und ich setze mich auf den Stuhl von deiner Mutter.
00:47:34Wie ist das?
00:47:36Ich kann mich hier verstecken.
00:47:38Mich unsichtbar machen von meinem Bruder und meinem Papa.
00:47:42Gibt es noch einen Grund?
00:47:44Wie?
00:47:46Einen Grund, warum du hinter deiner Mutter sitzt.
00:47:52Weil ...
00:47:54Weil ...
00:47:56Sag's.
00:47:58Trau dich ruhig, sag's.
00:48:00Weil sie mich braucht.
00:48:02Gibt ihr das Kraft?
00:48:04Ja.
00:48:06Ich kann sie stützen.
00:48:08Ist das euer Geheimnis?
00:48:18Wie ist das?
00:48:20Schwer.
00:48:22Also du bist stolz,
00:48:24dass du deine Mutter stützen kannst.
00:48:26Dass du sie auffängst.
00:48:28Aber du sagst auch, es ist schwer.
00:48:30Und es ist es auch.
00:48:32Merkst du das?
00:48:34Es ist verdammt schwer.
00:48:36Und es ist auch nicht deine Aufgabe.
00:48:40Kein Kind, kein Junge kann diesen Druck aushalten,
00:48:42die eigene Mutter zu stützen.
00:48:44Und zu beschützen.
00:48:46Aber ich muss das tun.
00:48:48Ich hab nur das Gefühl,
00:48:50sie will sich nicht von mir helfen lassen.
00:48:58Bevor du dich jetzt wieder hinter deine Mutter setzt,
00:49:00was du sowieso nicht aushältst,
00:49:02such dir mal eine von den Trommeln aus.
00:49:10So.
00:49:12Und jetzt hau mal drauf.
00:49:14Lauter.
00:49:16Lauter.
00:49:18Los, gib Gas, Konsti.
00:49:20Komm.
00:49:22Ja.
00:49:24Ja, gut.
00:49:26Ja.
00:49:56Na dann.
00:50:00Ist was?
00:50:04Wir begießen ihren Abschied.
00:50:08Also, jetzt keine Sentimentalitäten dradeln.
00:50:10Es ist schon spät.
00:50:12Und ich hab meinem Patenking versprochen,
00:50:14dass ich...
00:50:16Ich meld mich nachher.
00:50:26Also, das war so Ende der 60er-Jahre,
00:50:28Anfang der 70er-Jahre.
00:50:30Da sind wir ja noch auf die Schule gegangen,
00:50:32in Sofi-Scholl.
00:50:34Und da haben wir natürlich immer gesucht,
00:50:36wo man sich ein bisschen Geld verdient.
00:50:38Und da hat's geheißen,
00:50:40also die Schwester von meiner Freundin Beatis,
00:50:42die hat im Meadows gehört,
00:50:44dass da das Tiffany eröffnet wird.
00:50:46Das war so eine neue Diskothek in der Leopoldstraße.
00:50:48Und dass die da Leute suchen,
00:50:50die da schon ab 9 Uhr abends
00:50:52an den Tischen sitzen
00:50:54und auf der Tanzfläche tanzen.
00:50:56Und da haben wir dann 5 Mark pro Stunde gekriegt.
00:50:58Und pro Stunde einen Longdrink.
00:51:00Das war so ein roter Granini-Saft
00:51:02mit einem Wodka drin.
00:51:04Und da sind wir dann so als ganze Clique,
00:51:06der Steindl-Günther war dabei
00:51:08und noch die Steindl-Brüder.
00:51:10Und wir sind da gesessen und die Leute,
00:51:12die da runtergekommen sind,
00:51:14weil das war im Keller unten,
00:51:16die haben dann gemeint, dass schon voll ist das Lokal.
00:51:18Und um 11 Uhr haben wir dann wieder gehen dürfen.
00:51:20Da haben wir dann also 10 Mark, von 9 bis 11,
00:51:22und die Longdrinks haben wir gehabt.
00:51:24Und dann ist einmal ein Mann reingekommen,
00:51:26ein ganz stattlicher, großer Mann.
00:51:30Der hat mir sehr gut gefallen, muss ich sagen.
00:51:32Der war aber unerreichbar.
00:51:34Da waren 4 Frauen um den rum.
00:51:36Und die haben sich dann einmal so neben uns gesetzt.
00:51:38Und da stupst mich eine an
00:51:40und sagt, hey Traudl,
00:51:42weißt du das nicht?
00:51:44Ich bin doch die Heider Evi.
00:51:46Wir sind doch zusammen in die Volksschule gegangen.
00:51:48Ich hätte sie jetzt gar nicht mehr erkannt.
00:51:50Aber die hat mich dann mit dem Herrn bekannt gemacht.
00:51:52Und das war der Dr. Czerny.
00:51:54Und der Dr. Czerny hat mich
00:51:56gar nicht so beachtet an dem Abend.
00:51:58Aber dann, wie ich noch einmal im Realtor gesessen bin,
00:52:00da ist er reingekommen
00:52:02und hat mich sogar erkannt.
00:52:04Und da sind wir so ins Gespräch gekommen
00:52:06und er hat gesagt, dass er jetzt eine Psychiaterpraxis
00:52:08aufmacht.
00:52:10Und er sucht eine, die am Telefon sitzt.
00:52:12Viel zahlen kann er nicht,
00:52:14aber ob ich da Interesse hätte.
00:52:16Und da habe ich natürlich gleich zugesagt,
00:52:18den Job haben wir nicht mehr gehabt im Tiffanys.
00:52:20Und dann, ja,
00:52:22so ist das eigentlich losgegangen, muss ich sagen,
00:52:24mit dem Dr. Czerny.
00:52:26War eine schöne Zeit damals.
00:52:48Na, schon was gesammelt?
00:52:50Ja, es geht.
00:52:52Ich wollte noch mal mit dir wegen dem Hund...
00:52:54Ich möchte nichts mehr über Hunde hören heute.
00:52:56Herr Professor, was machen Sie denn hier?
00:52:58Mein Patenkind geht hier auf die Schule.
00:53:00Nein, genau wie Jule, meine Tochter.
00:53:02Ah ja, kennst du die Froni?
00:53:04Ja, vom Sehen vielleicht.
00:53:06Also ich kann hingehen, wohin ich will.
00:53:08Sie sind immer vor mir da.
00:53:10Sie der Hase, ich der Igel.
00:53:12Aber mich gibt's nur einmal.
00:53:14Aber Sie haben fünf Leben.
00:53:16Und seine Freundin.
00:53:18Lieber ohne.
00:53:20Und für mich mit Senf.
00:53:22Und noch ein paar für die Froni.
00:53:24So, hier, danke.
00:53:26Morgen hole ich meinen Rhodesian Ridgeback.
00:53:28Ridgeback?
00:53:30Das sind doch die,
00:53:32denen man Sprechenwahl bringen kann, oder?
00:53:34Wolltest du nicht einen der Schweiz?
00:53:36Sie können übrigens auch spenden, Professor Czerny.
00:53:38Hol dir doch einen aus dem Tierheim.
00:53:40Super Idee.
00:53:42Sie sind doch der Mann aus der Hundeshow, oder?
00:53:44Der Mann aus der Hundeshow?
00:53:46Aber was willst du eigentlich von denen?
00:53:48Von denen?
00:53:50Ah, meinen Partner.
00:53:52Nachfolger.
00:53:54Ja, ich bin auf der Suche nach einem Therapeuten.
00:53:56Einen guten, für eine Patientin.
00:53:58Und da haben Sie am Test fröhlich gewesen.
00:54:00Ja, zuerst habe ich an den gedacht.
00:54:02Naja, ich kann Sie auch beraten, wenn Sie wollen.
00:54:04Ja, gern.
00:54:06Komme ich morgen in Ihre Praxis?
00:54:08Okay.
00:54:10Sie brauchen jetzt nicht schlafsam.
00:54:12Da kommt der Punktdienst.
00:54:14Ist in Ordnung, Sie können schon gehen, Frau Willing.
00:54:16Nein, Sie gehen zuerst.
00:54:18Nur, dass Sie es wissen,
00:54:20ich war 30 Jahre lang die Letzte und habe zugesperrt.
00:54:22Das wird sich nicht ändern.
00:54:24Okay, okay, war ja nur ein Vorschlag.
00:54:42Für Sie.
00:54:44Ich?
00:54:46Ich sehe sonst niemand hier.
00:54:48Sie?
00:54:50Okay?
00:54:52Hier sitzen Sie.
00:54:58Und da sitzt der Professor.
00:55:04Und da sitzt der Professor.
00:55:06Und da sitzt der Professor.
00:55:08Professor.
00:55:14Wie fühlen Sie sich?
00:55:16Wollen Sie ihm was sagen?
00:55:18Was ich ihm sagen will, ich will ihm gar nichts sagen.
00:55:22Heißt das,
00:55:24Sie sind ihm böse?
00:55:26Und traurig?
00:55:28Das sollten Sie nicht runterschlucken, sondern sagen.
00:55:30Er weiß es sonst nicht.
00:55:32Er weiß nicht,
00:55:34dass er nach 30 Jahren mit mir,
00:55:36aber mit mir hat er mehr Zeit verbracht,
00:55:38als mit seiner verblühten Ex-Frau.
00:55:40Dass er wenigstens mit mir anstößt,
00:55:42dass wir gute Freunde bleiben
00:55:44oder mir wünscht,
00:55:46dass ich mit so einem Menschen wie Ihnen gut zurechtkomme
00:55:48oder dass er mit mir essen geht.
00:55:50Immerhin sind das drei Jahrzehnte meines Lebens,
00:55:52wo ich jeden Tag und alles für ihn ...
00:55:54Und jetzt hat er nicht einmal ein Handy,
00:55:56wo man ihn erreichen kann.
00:55:58Gut so.
00:56:00Gar nicht gut so.
00:56:02Doch, doch, jetzt ist es endlich raus.
00:56:04Ja.
00:56:06Und jetzt versetzen Sie sich in Fred.
00:56:08Ich meine, in Professor Czerny.
00:56:12Nein, nein, ich sag kein Wort mehr.
00:56:14Was geht Sie das überhaupt an?
00:56:16Es geht nicht um mich. Es geht um Sie.
00:56:18Und den Professor.
00:56:20Und bevor Sie ihm weiter böse sind und sich deswegen schlecht fühlen,
00:56:22versetzen Sie sich einfach mal in seine Lage.
00:56:24Will ich nicht.
00:56:28Schauen Sie aus seiner Perspektive auf die Situation.
00:56:30Was ist seine Sicht?
00:56:32Wie sieht er das?
00:56:34Also, ich weiß nicht.
00:56:36Sie sind Fred.
00:56:38Sie sind Professor Fred Czerny.
00:56:42Ich weiß nicht.
00:56:46Also, ich weiß nicht, was sie hat, die Traudl.
00:56:48Ich weiß nicht, warum sie sich emotional so aufbläst.
00:56:52Aha.
00:56:54Ich meine, man muss ja erst einmal sehen,
00:56:56ob das so richtig läuft.
00:56:58Aber der Professor will doch aufhören.
00:57:00Ja, natürlich will ich aufhören.
00:57:02Ich will seit 15 Jahren aufhören.
00:57:04Aber der richtige Moment,
00:57:06man muss doch eine richtige Übergabe machen.
00:57:08Sich verlassen können, dass alles so weiterläuft.
00:57:10Immerhin 40 Jahre meines Lebens.
00:57:14Ja.
00:57:16Heißt das jetzt, der Professor will gar nicht aufhören?
00:57:22Was red ich denn doch für einen Schmarrn?
00:57:26Sie haben das ausgesprochen, was Ihr Professor Czerny empfindet.
00:57:30Aber der Professor hat sich nicht beschlossen.
00:57:32Und deswegen verabschiedet er sich nicht richtig.
00:57:36Aha.
00:57:52Ja.
00:57:54Was machen Sie hier, Herr Mayr-Servus, äh Servatius?
00:57:56Sie können schon ruhig Mayr-Servus zu mir sagen.
00:57:58Ich meine, das habe ich schon mitgekriegt.
00:58:00Die ganze Zeit.
00:58:02Ich meine, über die Rarimmen.
00:58:04Heißt doch so in Bergen bei Ihnen.
00:58:06Ja.
00:58:08Ja, also ich,
00:58:10ich habe mir gedacht,
00:58:12weil doch heute, ich meine,
00:58:14weil Sie doch heute so einen einschneidenden Tag gehabt haben.
00:58:16Ja, das war ganz ein schwarzer Tag.
00:58:18Eben.
00:58:20Und da habe ich mir gedacht, die Arme Traudl,
00:58:22also die Frau Nietzsche,
00:58:24das wird sicher ganz schwer.
00:58:30Schwer.
00:58:32Und was wollten Sie jetzt, Herr Mayr-Servus?
00:58:34Wein trinken.
00:58:36Aha.
00:58:38Jetzt?
00:58:40Na ja.
00:58:42Ja, und wo?
00:58:44Ja, schauen wir einfach rüber zur EME, oder?
00:58:46Ja, das kenne ich.
00:58:48Oder sollen wir vielleicht in die Harris-Manhattan-Bar gehen?
00:58:50Will ich das machen?
00:58:52Das ist ja keine Frage von mir.
00:58:54Das ist ein nettes Lokal.
00:58:56Das ist eine ältere Bar.
00:58:58Und das ist gegenüber vom Hotel an der Oberfläche, weißt du?
00:59:00Ja.
00:59:22Ja.
00:59:52Das war wieder ein Tag.
00:59:54Morgen muss ich schon um halb sechs raus.
01:00:00Gute Nacht, Schatz.
01:00:02Gute Nacht.
01:00:04Gute Nacht.
01:00:06Gute Nacht.
01:00:08Gute Nacht.
01:00:10Gute Nacht.
01:00:12Gute Nacht.
01:00:14Gute Nacht.
01:00:16Gute Nacht.
01:00:18Gute Nacht.
01:00:20Gute Nacht, Schatz.
01:00:28Bitte, Schatz.
01:00:30Das geht gerade nicht.
01:00:32Das liegt nicht an mir.
01:00:34Woran dann?
01:00:38Und mit Druck geht schon mal gleich gar nichts.
01:00:42Aber das ist doch nicht normal,
01:00:44dass man fast ein Jahr nicht zusammen schläft.
01:00:46Das ist schon normal.
01:00:48Es gibt solche Phasen.
01:00:56Ich war heute beim Therapeuten.
01:01:02Du erzählst einem Fremden,
01:01:04was bei uns los ist?
01:01:06Das finde ich unmöglich.
01:01:08Nein, unmöglich ist,
01:01:10dass bei uns alles eingeschlafen ist,
01:01:12seitdem David Sex hat.
01:01:14Sag mal.
01:01:26Sag das deinen Seelen, Doktor.
01:01:28Sage ich.
01:01:32Du weißt, dass fast jede Frau abhängig wird
01:01:34von ihrem Therapeuten.
01:01:44Ich weiß.
01:01:46Ich weiß.
01:02:12Ich hatte Sehnsucht.
01:02:14Wo hast denn du die Adresse her?
01:02:16Auskunft.
01:02:20Aber eine Wohnung an der Autobahn?
01:02:30Internet.
01:02:32Habe ich auf dem Foto natürlich nicht gesehen.
01:02:34Marie,
01:02:36du kannst hier nicht schlafen.
01:02:42Schläft da schon ein anderer?
01:02:44Besonders sein.
01:02:48Zu zweit geht nicht.
01:02:52Allein geht nicht.
01:02:56Du kannst hier nicht schlafen.
01:02:58Zu zweit geht nicht.
01:03:00Allein geht nicht.
01:03:28Dein Vater hat mich angerufen.
01:03:32Er hat mir zum Geburtstag gratuliert.
01:03:34Oh, nein.
01:03:36Ich habe es vergessen.
01:03:38Entschuldige.
01:03:40Du bist ja extra in eine andere Stadt gezogen.
01:03:42Ja.
01:03:44Ich habe es vergessen.
01:03:46Entschuldige.
01:03:48Entschuldige.
01:03:50Entschuldige.
01:03:52Entschuldige.
01:03:54Entschuldige.
01:03:56Du bist ja extra in eine andere Stadt gezogen,
01:03:58damit wir uns nicht mehr sehen.
01:04:00Und jetzt fährst du Zug?
01:04:02Ich habe deinem alten Mann erzählt,
01:04:04dass du nach München gezogen bist,
01:04:06um meine Praxis zu übernehmen.
01:04:10Wieso machst du denn sowas?
01:04:12Er meinte,
01:04:14dass du es nie zu etwas bringen wirst,
01:04:16weil dir der Ehrgeiz fehlt.
01:04:22Ich werde es nie zu etwas bringen,
01:04:24das hat er gesagt.
01:04:32Und weißt du, was das Traurigste ist?
01:04:40Du wirst mich zwar vermissen,
01:04:46aber nichts dagegen tun.
01:04:54Magst du keine Papaya?
01:04:56Doch, schon.
01:04:58Aber die isst man normalerweise ohne.
01:05:00Dann hörst du irgendwas von Enzymen.
01:05:02Frisch gepresster Orangensaft und Milchkaffee
01:05:04und ein Müsli aus Dinkel
01:05:06mit Sojamilch.
01:05:08Für dich.
01:05:10Und für mich
01:05:12Rühreier mit geschälten Tomaten.
01:05:14Die sehen ja richtig gut aus.
01:05:16Das war wie in deinem Lieblingscafé.
01:05:18Ja, die verwenden nur immer diesen schreckigen Schnittlauch.
01:05:24Hm.
01:05:40Du weißt, wie blöd das ist?
01:05:44Das ist der Kommunikationskeller beim Frühstück.
01:05:46Heute Abend koche ich, Lilo.
01:05:48Du kannst dir was wünschen.
01:05:50Ich weiß doch beim Frühstück nicht,
01:05:52was ich zum Abendessen will.
01:05:56Aber lass dir was einfallen.
01:05:58Ich finde das so zuckersüß von dir,
01:06:00dass du jetzt als Pensionist
01:06:02für mich auch noch zu kochen anfängst.
01:06:06Mist.
01:06:08Ich muss doch los.
01:06:10Was ist aber?
01:06:12Ich frühstücke doch eigentlich nie
01:06:14unter der Woche, das weißt du doch.
01:06:16Und wenn, dann wenigstens mal ein bisschen Obst.
01:06:18Mein Flieger geht, Fred.
01:06:20Tschüss, mach dir einen schönen Tag, ja?
01:06:22Bis heute Abend.
01:06:30Was haben Sie?
01:06:32Nichts.
01:06:34Kann ich was tun für Sie?
01:06:36Nein, danke.
01:06:38Vielleicht ein stilles Wasser?
01:06:40Nein, danke, traurig.
01:06:42Ich hole mir mein stilles Wasser,
01:06:44wenn ich mir mein stilles Wasser holen will.
01:06:46Und übrigens wäre es ganz nett,
01:06:48wenn Sie sich in Zukunft vielleicht melden könnten
01:06:50mit Praxisgemeinschaft Czerny und Fröhlich.
01:06:52Guten Tag, zum Beispiel.
01:06:54Dann sagt, dass Sie schlecht geschlafen haben.
01:06:56Hallo?
01:06:58Was heißt hier Hallo?
01:07:00Ich möchte mich noch mal nähmen mit Hallo.
01:07:02Was gibt's denn, Dr. Czerny?
01:07:06Nichts.
01:07:08Sie haben doch angerufen,
01:07:10das sehe ich doch am Display.
01:07:12Ja, ich weiß eben gar nicht,
01:07:14was ich als Erstes in meiner Freizeit anfangen soll.
01:07:16Ich schon, die vergrissen sind heute Nachmittag.
01:07:18Nein, nein, das geht nicht.
01:07:20Heute Nachmittag spiele ich Golf
01:07:22und dann treffe ich den Züchter aus Weix.
01:07:24Geh, sowas haben Sie doch früher nebenbei gemacht.
01:07:26Früher war bis gestern.
01:07:28Außerdem kann ich nicht gleich wieder auftauchen.
01:07:30Das würde nur falsch interpretiert.
01:07:32Ich meine, von meinem Nachfolger.
01:07:36Ja, ja, schon, dann bis ...
01:07:38Bis irgendwann.
01:07:44Es geht ihm sauschlecht.
01:07:46Warum sagt er das nicht einfach?
01:07:48Das sagen Sie so leicht.
01:07:54Praxis Dr. Czerny ...
01:07:56Praxis Gemeinschaft Dr. Czerny,
01:07:58Dr. Fröhlich, grüß Gott.
01:08:00Hat die Frau Dr. Cordes angerufen?
01:08:02Wie bitte?
01:08:04Hat die Frau Dr. Cordes angerufen?
01:08:06Nein.
01:08:12Mach mal die Augen zu.
01:08:16Und jetzt stell dir die dunkelgrünen Tannen vor.
01:08:18Und den blauen Himmel.
01:08:22Kannst du es sehen?
01:08:24Und jetzt stell dir dich vor.
01:08:36Frau Dr. Cordes,
01:08:38meine Kollegin,
01:08:40Herr und Frau Bäumer.
01:08:42Tag.
01:08:46Sie sollten Ihre Tochter dringend aus der Klinik nehmen.
01:08:48Und dann gemeinsam überlegen,
01:08:50eine Familientherapie zu machen.
01:08:52Guten Tag.
01:08:56Entschuldigung.
01:09:00Undiplomatischer geht's aber nicht.
01:09:02Du kannst doch unbedarfte Eltern
01:09:04nicht so überfordern.
01:09:06Wenn man ein Kind hat,
01:09:08das sich fast zu Tode hungert,
01:09:10dann kann man nicht einfach nur drumrum reden.
01:09:12Das Problem ist nie das Kind,
01:09:14das weißt du genauso gut wie ich.
01:09:16Wir müssen Lilly erst mal stabilisieren.
01:09:18Mit was denn?
01:09:20Sie ist doch nur Stellvertreter
01:09:22für das, was da in der Familie abläuft.
01:09:24Du bist selbstgerecht.
01:09:26Ich bin nur klar.
01:09:28Und klar ist manchmal hart.
01:09:30Oder willst du zuschauen,
01:09:32wie sie sich entlastet und die Verantwortung an die Eltern zurückdelegiert?
01:09:34Dahin, wo sie eigentlich gehört, da muss man auch damit rechnen.
01:09:36Mann? Bitte schön, wer ist Mann?
01:09:38Das ist die alleinige Entscheidung der Eltern.
01:09:40Darfst du dir nicht anmaßen?
01:09:42Anmaßen, ja?
01:09:52Helen,
01:09:54wo willst du hin?
01:09:56Ich geh mal nachdenken. Über eine Pause oder so.
01:09:58Einverstanden.
01:10:00Viel Glück!
01:10:02Danke.
01:10:08Bei uns zu Hause haben alle Hunde immer Schröder geheißen.
01:10:10Jetzt heißt du auch Schröder.
01:10:12Jetzt fahren wir einkaufen,
01:10:14da bekommst du ein schönes Halsband.
01:10:16Und dann kaufen wir für die Lilo Gemüse
01:10:18und für uns ein Fleisch.
01:10:20Was magst du lieber?
01:10:22Leber oder Huhn?
01:10:24Wie?
01:10:26Ach ja, ein Körbchen kriegst du auch.
01:10:28Ja, ein Körbchen kriegst du auch.
01:10:30So.
01:10:32Und dann schaue ich nachher in die Praxis,
01:10:34weil ich muss wissen,
01:10:36was mein neuer Partner so treibt.
01:10:38Ja.
01:10:40Schröder.
01:10:42Schröder.
01:10:44Oh, Schröder, Vorsicht.
01:10:48Schau mal, Schröder.
01:10:50Das da vorne ist meine Ex.
01:10:52Das gibt's doch nicht.
01:10:54Ich glaube, die verfolgt mich.
01:10:56Oh, oh, oh.
01:11:00Ich weiß,
01:11:02dass ich von heute auf morgen nichts ändern kann.
01:11:04Aber sagen Sie mir noch wenigstens was über
01:11:06oder gegen meine Migräne.
01:11:08Ich habe schon alle Arzneien durch.
01:11:10Akupunktur, Homöopathie.
01:11:12Sie müssen doch wissen,
01:11:14warum ich immer diese Kopfschmerzen habe.
01:11:16Also wollen Sie es wirklich wissen
01:11:18oder wissen Sie es schon?
01:11:20Es hat wohl was mit Überforderung zu tun.
01:11:22Damit das immer alle was von mir wollen
01:11:24oder so und ich mich dann zurückziehe?
01:11:26Um es auf den Punkt zu bringen.
01:11:28Migräne ist doch manchmal
01:11:30in den Kopf geschobene Sexualität.
01:11:32Das heißt, der Kopf wird zum Unterleib umfunktioniert,
01:11:34wird Ersatz für den Unterleib.
01:11:36Und da, wo keine Sexualität mehr stattfindet
01:11:38oder als Problem empfunden wird,
01:11:40da wird das Problem in den Kopf abgeschoben
01:11:42und taucht unter Umständen
01:11:44als Migräne wieder auf.
01:11:46Ein Migräneanfall ist so etwas wie,
01:11:48krass ausgedrückt,
01:11:50ein Orgasmus im Kopf.
01:11:52Genügt Ihnen das?
01:11:54Oder wollen Sie mehr wissen?
01:11:56Migräne-Patienten leiden häufig
01:11:58unter Verdauungsbeschwerden, unter Verstopfungen.
01:12:00Sie machen zu.
01:12:02Und zwar so lange, bis Ihnen buchstäblich der Schädel brummt.
01:12:04Verstehen Sie?
01:12:06Wichtig ist für Sie, warum machen Sie das?
01:12:08Warum verschieben Sie Ihren Orgasmus in den Kopf?
01:12:10Wollen Sie darüber reden oder soll ich es Ihnen sagen?
01:12:12Jetzt sagen Sie schon was!
01:12:14Wehren Sie sich!
01:12:18Nein, nein, so geht das überhaupt nicht.
01:12:20Ich mache alles falsch.
01:12:22Nein, nein, ich mache alles falsch.
01:12:24Es ist unverzeihlich.
01:12:26Ich muss mich entschuldigen.
01:12:30Sie erinnert mich so fatal an meine Ex.
01:12:32Rein äußerlich und auch so.
01:12:36Dieses duldende Opfergehabe.
01:12:38Man hat immer schlechtes Gewissen.
01:12:40Ich hasse mich selbst dafür.
01:12:42Na ja, then good luck.
01:12:44Das ist mir seit Jahren nicht passiert.
01:12:46Das darf einem Therapeuten nicht passieren.
01:12:50Ihnen passiert im Moment sehr viel, was Ihnen nie passiert ist.
01:12:58Das ist ein ganz klarer Fall von Gegenübertragung.
01:13:00Ich habe meine Aggression gegen meine Frau,
01:13:02die ich längst übers Knie hätte legen sollen,
01:13:04auf diese arme Frau Christensen übertragen.
01:13:20Kann ich Ihnen helfen?
01:13:22Keine Ahnung. Ich wollte mich nochmal umschauen.
01:13:24Aha, umschauen.
01:13:26Haben Sie einen Termin?
01:13:28Nein, wieso? Sollte ich?
01:13:30Bei uns meldet man sich vorher an.
01:13:32Außerdem sind wir voll.
01:13:50Sie haben ein Problem mit Autorität.
01:13:52Ich liefere mich Ihnen hier faktisch aus,
01:13:54begebe mich bei Ihnen supervisiert.
01:13:56Hören Sie doch auf mit dieses harte Quatsch.
01:13:58Ich habe überhaupt kein Problem mit Autorität.
01:14:00Frau Dr. Kornes,
01:14:02sind Sie zur Beratung hier?
01:14:04Verstehe, Sie sammeln.
01:14:06Ja, Dr. Czerny ist natürlich eine wunderbare Adresse
01:14:08für eine Skeptikerin aus der Psychiatrie.
01:14:10Ja, nein, ich bin eigentlich...
01:14:12Sie wollten sich erst mal umschauen.
01:14:14Sie wollen orientieren?
01:14:16Nein, sie soll dazu stehen, dass sie sich verändern will
01:14:18Erkennt sich aus mit...
01:14:20Das ist übrigens noch ein Punkt, wo Sie beide sich ergänzen könnten.
01:14:22Erkennt sich aus mit Hunden.
01:14:24Bitte?
01:14:26Ihre Tochter und mein Patenkind gehen zusammen in die Schule.
01:14:28Das haben wir aber vorher nicht gewusst.
01:14:30Irgendwie ist in dieser Stadt alles Inzest.
01:14:38Ah, Herr Seidel,
01:14:40wenn Sie noch einen Platz nehmen, Herr Kornfleisch.
01:14:42Meine Praxis ist groß genug.
01:14:44Wenn Sie vorhaben,
01:14:46Ihre Patientin auch außerhalb der Klinik zu therapieren,
01:14:50könnten Sie sich mit Herrn Fröhlich zusammen...
01:14:52Ich tue mich mit niemandem zusammen.
01:14:54Nein, es ist nur als Überlegung.
01:14:56Wissen Sie, ich als Außenstehender,
01:14:58als nicht mehr Beteiligter,
01:15:00ich könnte die Sache mühelos moderieren,
01:15:02entemotionalisieren.
01:15:04Also mein Partner ist momentan ein bisschen überfordert,
01:15:06aber er ist gut.
01:15:08Er ist wirklich gut.
01:15:10Ja, das glaube ich, aber sehr emotional.
01:15:12Ja, ja,
01:15:14es ist ein guter Bezirk.
01:15:34Da bist du.
01:15:36Ich habe schon gedacht,
01:15:38was machst du denn hier?
01:15:44Seit du beim Therapeuten bist,
01:15:46ist alles irgendwie anders.
01:15:48Was ist denn los auf einmal?
01:15:50Es ging doch die ganzen Jahre gut.
01:15:52Obwohl es gut nicht mehr gut.
01:15:56Wie lange hält man es durch,
01:15:58nicht miteinander zu schlafen?
01:16:00Ich weiß gar nicht,
01:16:02wie viel Reizwäsche ich mir gekauft habe.
01:16:04Und immer höre ich,
01:16:06es liegt nicht an mir.
01:16:10Andere Familien haben richtige Probleme,
01:16:12Berthe.
01:16:14Ich weiß.
01:16:16Das sage ich mir auch immer.
01:16:18Aber mein Problem geht davon nicht weg.
01:16:22Und das Schlimmste ist,
01:16:24dass unsere Kinder davon schon angesteckt sind.
01:16:26Was? Ach komm,
01:16:28das sind doch wunderbare Jungs.
01:16:30Weißt du eigentlich,
01:16:32dass Consti fast jede Nacht ins Bett macht?
01:16:38Und David macht eh, was er will.
01:16:42Ich habe schon mal mitbekommen,
01:16:44dass er teilweise mit vier Mädchen in der Woche schläft.
01:16:48Weißt du,
01:16:54ich habe wirklich andere Sorgen.
01:16:58Ja.
01:17:00Ich weiß.
01:17:04Aber dann rede doch mit mir.
01:17:08Sag mir doch,
01:17:10dass alles gut läuft.
01:17:20Das weißt du.
01:17:40Komm.
01:17:56Hallo.
01:17:58Danke.
01:18:00Ines?
01:18:02Ja.
01:18:04Ich bin's, Ellen.
01:18:06Ja.
01:18:10Der Baum.
01:18:12Ja.
01:18:14Der Baum.
01:18:16Ich bin der Baum.
01:18:18Der Splittenbaum.
01:18:20Sag mal.
01:18:22Der Splittenbaum.
01:18:26Wach.
01:18:32Schlaf.
01:18:34Schlaf.
01:18:36Komm.
01:18:38Du bist lieb.
01:18:40Deine Tochter,
01:18:42die ist lieb.
01:18:44Die ist nett.
01:18:46Deine Tochter,
01:18:48die ist nett
01:18:50und schön.
01:18:52Und tot.
01:18:56Nein, Ines, meine Tochter schläft.
01:18:58Nee, die hat einen Unfall.
01:19:00Mit dem Baum.
01:19:02Hat den Baum gefahren.
01:19:04Hat den Splittenbaum.
01:19:06Mit dem Auto.
01:19:08Hat den Splittenbaum.
01:19:12Die ist tot.
01:19:14Tot, tot, tot.
01:19:16Helfermädchen.
01:19:18Die ist tot.
01:19:20Was machst du?
01:19:22Nein.
01:19:24Nein.
01:19:26Nein.
01:19:36Nein.
01:20:06Nein.
01:20:08Nein.
01:20:10Nein.
01:20:12Nein.
01:20:14Nein.
01:20:16Nein.
01:20:18Nein.
01:20:20Nein.
01:20:22Nein.
01:20:24Nein.
01:20:26Nein.
01:20:28Nein.
01:20:30Nein.
01:20:32Nein.
01:20:34Nein.
01:20:36Nein.
01:20:38Nein.
01:20:40Nein.
01:20:42Nein.
01:20:44Nein.
01:20:46Nein.
01:20:48Nein.
01:20:50Nein.
01:20:52Nein.
01:20:54Nein.
01:20:56Nein.
01:20:58Das ist jaidgeil,
01:21:00Helfermädchen.
01:21:02Und ich bin halt doch nicht so kompetent inhaltlich gesehen.
01:21:06Das sieht der Meier-Servus-Wolf ja genauso.
01:21:09So, Gassi, Gassi, Gassi, Gassi, da, Gassi.
01:21:30Da, Sölder, da, ich bin Gassi, da, Gassi, mach Gassi, da, da, hier, Gassi, Gassi, Sölder,
01:21:56du sollst da, Gassi, mach, so, da ist schön, da ist schön.
01:22:15Ich schaff das nicht alleine, mich macht das depressiv, wenn ich alles mit mir ausmachen
01:22:20muss.
01:22:21Sie haben doch Traudl.
01:22:24Traudl ist genau wie all die anderen eins ihrer Geschöpfe.
01:22:26Ist Ihnen mal aufgefallen, wie viele Frauen um Sie ab...
01:22:29Danke, Anna.
01:22:30Ah, Anna.
01:22:31Ich mach dieses Spiel nicht mehr mit.
01:22:37Dieses Ihre Patienten, meine Patienten, das ist mir zu, zu viel hin und her.
01:22:41Entweder Sie kommen jetzt zurück und wir machen das zusammen oder ich gehe.
01:22:44Also ich hör doch nicht auf, um dann doch nicht aufzuhören.
01:22:48Hör dich absolut konsequent.
01:22:49Ja, dann, dann suchen wir denn jemand.
01:22:53Ich will hier jemand, ich will nicht jemand.
01:22:54Helen, du bist die Beste, wenn du jetzt kündigst, dann verlässt du einfach alles, an was du
01:23:04geglaubt hast.
01:23:05Die Wissenschaft, die Forschung, die Verbindung von Medizin und...
01:23:08Naja, ich kann dich eh nicht gegen deinen Willen halten, aber dann kümmere dich wenigstens
01:23:17um diese Familie Beyer.
01:23:18Bäumer.
01:23:19Ja, Bäumer.
01:23:20Du hast ihnen geraten, Lilly aus der Klinik zu nehmen.
01:23:25Damit hast du eindeutig deine Kompetenz überschritten.
01:23:27Eigentlich müsste ich die erkündigen.
01:23:50Oh, Mama, ich mach alles, ich besorg dir auch ein neues Kissen.
01:24:14Ich hol mal schnell den Staubsauger.
01:24:15Chef, komm her.
01:24:17Praxis, Dr.
01:24:28Czerny und Dr.
01:24:29Fröhlich.
01:24:30Geht's gut?
01:24:31Ja, Frau Christensen.
01:24:32Ach, Sie und Ihr Sohn.
01:24:33Ja, also die Woche leider, naja, Mittwoch vielleicht, gell?
01:24:3814 Uhr?
01:24:39Gut, danke wiederhin.
01:24:40Vielleicht will Ihre Tochter das selber ausfüllen.
01:24:46Ich mach das schon, mein Schatz.
01:24:52Sagen Sie, diese Frage nach den Symptomen, das füllt doch bestimmt die Frau Doktor aus,
01:24:57oder?
01:24:58Nein, nein, das müssen schon Sie ausfüllen.
01:24:59Was soll das werden, Einstellungsgespräch?
01:25:10Alles, was ich will, haben Sie mir selbst angeboten, und zwar vor geraumer Zeit.
01:25:15Seitdem hab ich einen Hund und keinen Job und meiner Tochter geh ich morgensmäßig
01:25:18auf den Keks.
01:25:19Also, alles, was ich will, ist ein Raum.
01:25:24Ich war noch verhindert.
01:25:26Frau Kollegin, wie stehen Sie denn zum Verhältnis von klinischer Psychologie zur Psychotherapie?
01:25:34Was halten Sie von der Gestalt-Therapie von Perls, Goodman und Simpkin?
01:25:37Moment, wie steht Sie zur klassischen Psychoanalyse, zur Freud, zur Adler, zur Traumdeutung von
01:25:42Jung?
01:25:43Kennen Sie Arno Grün und, ganz wichtig, Karin Hornay?
01:25:45Mich interessiert viel eher, ob Sie die Grundprinzipien systemischer Beratung kennt, wie Selbstreflexion,
01:25:49Gespräche ohne Konsenszwang, Kontextsteuerung statt Verhaltenssteuerung.
01:25:53Sie sind ja vollkommen verkrustet im Mann-Frau-Schema, der die hier abgespult werden.
01:26:01Ich bin ja nicht zum Vorsingen, Sie können im Internet nachlesen, was ich so gemacht
01:26:04habe.
01:26:05Allerdings muss ich zugeben, das Leben hat mich gezwungen, Teil dieses männlichen Machtsystems
01:26:08zu werden.
01:26:09Das heißt, ich habe gelernt, meine Emotionalität wunderbar von mir abzuspalten.
01:26:11Also, kriege ich jetzt den Raum?
01:26:12Meine Patientin ist nämlich in zehn Minuten hier.
01:26:14Die sind schon da?
01:26:15Sie wollen keinen Raum.
01:26:19Sie wollen hier arbeiten.
01:26:21Also, sprechen Sie es auch aus.
01:26:22Ja, Mensch.
01:26:23Ich kriege die Krise, wenn ich nichts zu tun habe.
01:26:26Ich auch.
01:26:27Bitte?
01:26:28Ja, ich komme zurück.
01:26:29Das muss ich ja.
01:26:30Für die Patienten, mit denen Sie nicht kompatibel sind.
01:26:31Aber auch da braucht es eine Struktur.
01:26:32Weil das ewige Hin und Her, das mache ich nicht mehr mit.
01:26:33Und um Ihren Begleiter kümmern Sie sich selber.
01:26:34Und Sie um den Ihren.
01:26:35Wo war sie denn die ganze Zeit?
01:26:36Traudl ist überall.
01:26:38Ja.
01:26:39Ja.
01:26:40Ja.
01:26:41Ja.
01:26:42Ja.
01:26:43Ja.
01:26:44Ja.
01:26:45Ja.
01:26:46Ja.
01:26:47Ja.
01:26:48Ja.
01:26:49Ja.
01:26:50Ja.
01:26:51Ja.
01:26:52Ja.
01:26:53Ja.
01:26:54Ja.
01:26:55Ja.
01:26:56Ja.
01:26:57Ja.
01:26:58Ja.
01:26:59Ja.
01:27:00Ja.
01:27:01Ja.
01:27:02Ja.
01:27:03Ja.
01:27:04Ja.
01:27:05Ja.
01:27:06Ja.
01:27:07Ja.
01:27:08Ja.
01:27:09Ja.
01:27:10Ja.
01:27:11Ja.
01:27:12Ja.
01:27:13Ja.
01:27:14Ja.
01:27:15Ja.
01:27:16Ja.
01:27:17Ja.
01:27:18Ja.
01:27:19Ja.
01:27:20Ja.
01:27:21Ja.
01:27:22Ja.
01:27:23Ja.
01:27:24Ja.
01:27:25Ja.
01:27:26Ja.
01:27:27Ja.
01:27:28Ja.
01:27:29Ja.
01:27:30Ja.
01:27:31Ja.
01:27:32Ja.
01:27:33Ja.
01:27:34Ja.
01:27:35Ja.
01:27:36Ja.
01:27:37Ja.
01:27:38Ja.
01:27:39Ja.
01:27:40Ja.
01:27:41Ja.
01:27:42Ja.
01:27:43Ja.
01:27:44Ja.
01:27:45Ja.
01:27:46Ja.
01:27:47Ja.
01:27:48Ja.
01:27:49Ja.
01:27:50Ja.
01:27:51Ja.
01:27:52Ja.
01:27:53Ja.
01:27:54Ja.
01:27:55Ja.
01:27:56Ja.
01:27:57Ja.
01:27:58Ja.
01:27:59Ja.
01:28:00Ja.
01:28:01Ja.
01:28:02Ja.
01:28:03Ja.
01:28:04Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017
01:28:34Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017