Torhüter Manuel Neuer spricht über den bisherigen Turnierverlauf dieser Heim-Europameisterschaft, seine Erinnerungen an das Sommermärchen 2006 - und worauf es im Viertelfinale gegen Spanien am Freitag ankommt.
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SportTranskript
00:00Manuel Neuer, schön, dass wir Sie hier haben vor dem Viertelfinale gegen Spanien.
00:04Wir beide hatten vor zwei Wochen schon mal das Vergnügen und da habe ich gesagt,
00:07mit zehn Mal zu Null würden Sie den Rekord von Edwin van der Sar,
00:10Ihrem Vorbild, das darf ich, glaube ich, so sagen, einholen.
00:13Sieben Mal haben Sie schon, also nur noch bis zu Null, bis zum Finale.
00:16Dann ist auch der Rekord.
00:18Ja, wäre auf jeden Fall schön. Das würden wir uns wünschen.
00:21Aber ich glaube erst mal ein Schritt nach dem anderen.
00:24Wir wissen ja, auf welche Mannschaft wir auch treffen.
00:26Und dementsprechend wird das ein hartes Stück Arbeit für uns,
00:29gerade auch für unsere Defensive.
00:31Die Euphorie, die die Nationalmannschaft im Land losgetreten hat,
00:34erinnert Sie das so ein bisschen an die Zeit so nach dem Sommermärchen,
00:38als Sie ja dann auch so 2009, 2010 zur Nationalmannschaft kamen?
00:42Ja, auf jeden Fall.
00:43Also ich erinnere mich natürlich auch noch an die Zeit, als ich selber Fan gewesen bin
00:47und 2006 das auch noch mal aus einer anderen Perspektive wahrgenommen habe.
00:51Und das war eine wunderschöne Zeit, glaube ich, für uns alle in Deutschland.
00:55Und wir erhoffen uns viel natürlich von diesem Sommer
00:58und arbeiten weiter hart daran, dass diese Euphorie noch weitergetragen wird.
01:03Es war ein Spektakel in Dortmund gegen die Dänen.
01:06Was steht für Sie im Vordergrund?
01:07Dass man Widerstände überwindet, dass man Spielfreude zeigt?
01:10Oder sagen Sie auch, wir müssen schon auch gegen jetzt immer stärker werdende Gegner darauf achten,
01:15dass wir zum Beispiel im Mittelfeld Groß und Gündogan,
01:17wie in den ersten zwei Spielen, so richtig ins Laufen bekommen?
01:20Ja, ich glaube wichtig ist erst mal die Stabilität, die wir haben.
01:24Ich glaube dieses 0 zu 0, dass wir das gehalten haben auch, dass da nichts angebrannt ist
01:29und dass wir dann immer in der Lage sind, auch Tore zu erzielen.
01:32Das hat man in den vergangenen Spielen auch gesehen.
01:35Wenn wir Widerstände überwinden und wirklich defensiv gut arbeiten,
01:38das ist erst mal der Hauptgrund, warum wir auch weitergekommen sind.
01:43Und dann haben wir natürlich unsere Qualität auch in der Offensive.
01:46Natürlich, Sie haben es angesprochen mit Groß, Gündogan, das ist das eine.
01:51Aber auch die Übertragung dann wirklich nach ganz vorne in die Spitze zum Kai und auch unsere Zehner,
01:56egal ob jetzt Flo, Jamal spielt oder auch Leroy Sané, der jetzt reingekommen ist.
02:01Wir haben schon Qualität und wenn wir die in die Spur bringen,
02:04dann können wir immer in der Lage sein, Tore zu erzielen.
02:082.8 und 2.10 waren die Spanier Endstation.
02:11Einmal im EM-Finale, einmal im Halbfinale in Südafrika, da waren Sie schon dabei.
02:14Da haben Sie gefühlt ein bisschen anderen Stil gespielt.
02:17Gestern Abend, das war ja teilweise Hochgeschwindigkeitsfußball.
02:20Wie gefährlich sind die Spanier? Was sehen Sie als die größten Stärken?
02:24Ja, ich glaube, die Positionierung von den Spaniern ist sehr gut.
02:28Sie wissen, wie sie sich auch im letzten Drittel verhalten müssen,
02:31wenn gerade wir dann vielleicht mal in der Defensive sind.
02:35Dann haben sie eine gute Positionierung, sodass sie den Ball gut laufen lassen können.
02:39Und ich glaube auch alle Spanier im letzten Drittel rund um die Box sind sehr abschlussstark.
02:44Da gilt es natürlich, dass wir denen nicht zu viel Räume geben,
02:47dass wir schnell drauf sind und dass wir sie auch nicht schießen lassen.
02:50Für Sie selbst in Ihrer Karriere, Sie haben eigentlich alles gewonnen, außer diesem EM-Pokal.
02:55Haben Sie gerade zum Moment das Gefühl, jetzt sind wir reif, wir Deutschen?
02:59Ja, wir sind schon seit längerer Zeit, was den Europameisterschaftstitel anbelangt, reif.
03:04Aber wir versuchen alles und auch ich persönlich würde mich natürlich mega freuen,
03:08wenn das letzte Stück vom Puzzle dann nochmal eingesetzt wird.
03:13Und dementsprechend werden wir auch alles wirklich reinwerfen, um dann erfolgreich zu sein.
03:18Eines vielleicht noch zu Kai Havertz. Er spielt im Ausland, er ist oft auch ein bisschen umstritten.
03:23Ich fand ihn überragend gegen Dänemark. Wie sehen Sie ihn intern?
03:26Er, denke ich, bringt genau das mit, was wir auch in unserem Spiel brauchen.
03:30Und hier intern ist er sehr offen. Man merkt ihm diese Spielfreude an
03:35und auch den Mut, sich den Ball zu krallen und die Elfmeter zu verwandeln.
03:40Und auch in einer Art und Weise, wie es kaum ein Zweiter kann.
03:44Und ich glaube einfach, dass er Selbstvertrauen hat, dass er genau das mitbringt,
03:48was wir auch spielerisch auf dem Platz brauchen. Und die Qualität kann keiner anzweifeln.
03:54Sie selbst waren kurz vor der Pause da, nach dieser Gewitterunterbrechung,
03:58als Heul uns vor Ihnen aufgetaucht ist. Wie geht es Ihnen persönlich?
04:01Es ist ja jetzt schon ein immer enger werdender Takt.
04:03Und was machen die Knieprobleme von dem Schweiz-Spiel?
04:07Ungarn-Spiel, aber ist nicht schlimm.
04:09Okay, ich habe es von der Schweiz nochmal gelesen.
04:11Ja, ich war da bandagiert gewesen. Das ist klar, dass es dann aufgefallen ist.
04:15Aber im Grunde genommen wird es immer besser.
04:18Und ich fühle mich wohl. Ich freue mich auf jedes Spiel, was wir haben.
04:22Und ich hoffe, es werden noch viele.
04:24Dann fasse ich zusammen. Gegen Ungarn kleines Problem, gegen die Schweiz bandagiert.
04:27Jetzt wieder topfit und auf dem Weg zum Titel. Danke Manuel Neuer.
04:30Danke auch.