• 8 years ago
Trotz Mauer, Stacheldraht und riesigen Grenzübergangsstellen gelang es kleinen und großen Schmugglern beinahe täglich, das Loch im Eisernen Vorhang zu finden. Das Risiko war hoch, doch der Gewinn zu verlockend. Der Film erzählt unglaubliche deutsch-deutsche Schmuggelgeschichten, in denen es um Antiquitäten (von Ost nach West), Kfz-Ersatzteile (von West nach Ost), Gold (von West nach Ost), Schnaps (von Ost nach West), Devisen (von West nach Ost) und vieles mehr geht.
Ausgerechnet eine Praktica-Kamera sollte es Anfang der 1980er-Jahre sein. Eigentlich kein Problem für Axel K. aus dem niedersächsischen Celle. Schließlich gab es das Stück von drüben auch in der Bundesrepublik für rund 600 Westmark zu kaufen. Doch dem Mann aus Celle war das zu viel. Drüben im Osten kostete die Kamera "nur" 1.000 DDR-Mark. Das war eine Reise wert! Kaum im Land des real existierenden Sozialismus angekommen, tauschte er auf dem Ostberliner Schwarzmarkt ein paar Scheine und erwarb die Praktica. Nur ein Problem blieb. Der Rückweg mit der fabrikneuen Kamera von der DDR in die BRD vorbei an Grenzzöllnern, die keinen Spaß verstanden... Axel K. schwitzt noch heute, wenn er daran zurückdenkt.

Für Schlagzeilen in DDR-Zeitungen sorgte der Westdeutsche Werner H. Ende der 1970er-Jahre. Gemeinsam mit drei Komplizen besorgte er sich Antiquitäten auf die krumme Tour: durch Einbrüche in ostdeutsche Museen. Werkzeug und Waffen waren zuvor in die DDR geschmuggelt worden. Andere Antiquitäten-Schmuggler nutzten ihren diplomatischen Status reichlich aus, denn sie durften vom DDR-Zoll nicht kontrolliert werden. Mit Ost-Antiquitäten ließ sich im Westen gutes Geld verdienen. Doch auch umgekehrt ließ sich so manches gute Geschäft, bei dem Ost- und Westdeutsche Hand in Hand arbeiteten, machen. Auch DDR-Staatsorgane erkannten in den 1970er-Jahren schnell, dass sich mit Schmuggel gutes Geld in harter West-Währung machen ließ. Der Bereich Kommerzielle Koordinierung heuerte in Dreilinden und in West-Berlin westdeutsche Lkw-Fahrer an, die auf ihren Leerfahrten von West-Berlin ins übrige Bundesgebiet hochprozentigen, reinen Alkohol aus der DDR schmuggeln sollten. Ein Supergeschäft bis zu dem Tag, als die Kölner Zollfahndung dem Treiben auf die Spur kam.

Der Film erzählt kleine und große Schmuggelgeschichten und stellt sie in historische Zusammenhänge. Anhand umfangreicher Aktenfunde gelingt es, bisher unbekannte Kapitel der deutsch-deutschen Beziehungen bis hin zu diplomatischen Verstimmungen auf höchster Ebene zu erzählen. Kein Sammelsurium, sondern ein historisches Gemälde beider deutscher Staaten aus den 1970er- und 1980er-Jahren. Ein Film mit Zeitzeugen, die etwas erlebt haben, das nie wieder passieren wird. "Es war aber noch mehr", erinnert sich Axe

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