• vor 9 Jahren
Land: Irak
Ort: Autonomieregion Kurdistan – Nordirak/Erbil
Datum: 12.12.2015

Ein Engel mit dem Namen Meriam

Meriam kam 1988 in Bagdad auf die Welt. 20 Jahre verbrachte sie in der Hauptstadt des fast schon dreigeteilten Iraks. Dieses Gebildes, dessen Zukunft mit jedem Tag der Schreckensherrschaft des Islamischen Staates ungewisser wird. Die Familie zog später nach Karakosch, in der Nähe von Mosul. Fünf Jahre verbrachte die Linguistik – Studentin dort, bevor am 20. August die Hölle für die junge Christin und andere indigene Bevölkerungsschichten, wie z.B. der Jesiden, ausbrach.
Nachdem der Islamische Staat, im Arabischen auch Daesh genannt, ohne großen Widerstand die sunnitische Großstadt Mosul überrannte, griff dieser die umliegenden christlichen Dörfer an. Über 100.000 Christen mussten in kürzester Zeit ihre Heimat verlassen. So auch Meriam mit ihrer kompletten Familie. Viele hatten nicht einmal die Möglichkeit, ihre einfachsten Dinge mitzunehmen. Voller Schmerzen, Trauer und ohne Hoffnung leben die Geflohenen nun in der Autonomieregion Kurdistan, die ihnen Schutz, einen Dach über den Kopf und Nahrung geboten hat. Doch die Menschen brauchen mehr als das. Vor allem sind es die Frauen und Kinder, die ohne Zukunft, das Land verlassen müssen. Doch das wollen die meisten nicht, wie wir bei den vielen Gesprächen feststellen konnten. Sie möchten zurück nach Hause. Und bis es soweit ist, hat sich Meriam vorgenommen, den Schwächsten der Schwachen zu helfen.
In der von der Regierung unterstützen NGO, International Committee For The Rights of
Indigenous Mesopotamians , kurz ICRIM, welche auch enge Verbindungen zu Amnesty International und dem UNHCR pflegt, setzt sie sich für mehr als nur Nahrung und eine warme Decke ein.
Die Bildung der Frauen und Kinder ist ihr wichtig. Unter dem Programm der Organisation werden momentan 200 Frauen betreut, die neben der psychologischen Betreuung auch dabei unterstützt werden, beruflich eine neue Perspektive aufzubauen. So z.B. durch das Erlernen handwerklicher Tätigkeiten, um Güter für den täglichen Gebrauch produzieren zu können, die dann verkauft werden können.

Meriam sieht unscheinbar aus, wenn man ihre körperliche Erscheinung betrachtet. Doch hat sie ein großes Herz und den immensen Willen, nicht aufzugeben.

Um denen eine Zukunft zu ermöglichen, die nichts mehr haben.

Kontakt zu Meriam und ihrer Organisation:

International Committee For The Rights of Indigenous Mesopotamians – ICRIM
Meriams mail: memad8822@gmail.com

Simon Jacob

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