the truth lies in rostock 1 / 5

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Zu den bis dahin massivsten ausländerfeindlichen Ausschreitungen der deutschen Nachkriegsgeschichte kam es im August 1992, nachdem Asylbewerber tagelang ohne Zugang zu sanitären Einrichtungen und Nahrungsmitteln vor der Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber (ZAst) im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen zu kampieren gezwungen waren. Die rechtsextremen Angriffe zwischen dem 22. August und 26. August 1992 führten zu 370 vorläufigen Festnahmen, 408 eingeleiteten Ermittlungsverfahren sowie 204 verletzten Polizeibeamten. Unter den Festgenommenen befanden sich 110 Personen aus den alten Bundesländern, 217 aus Mecklenburg-Vorpommern (davon 147 aus Rostock) und weitere 37 aus anderen neuen Ländern.[1]

Bei den tagelangen Krawallen konzentrierte sich nach dem Abtransport der Asylbewerber in sichere Unterkünfte die Gewalt auf die Polizei und das in Brand gesetzte benachbarte Wohnhaus, in dem sich 115 Vietnamesen und ein Fernsehteam aufhielten.

Während der Ausschreitungen konnten sich gewalttätige Rechtsextremisten und Trittbrettfahrer immer wieder in eine Menge von zeitweise bis zu 3.000 Schaulustigen zurückziehen, deren Rolle bis heute umstritten ist. Von der Presse wurden die Ereignisse auch als Pogrom von Lichtenhagen bezeichnet.

Bis heute ist die Rolle von Politik und Medien um die Eskalierung der Gewalt noch immer nicht aufgeklärt.